Das Pferdetheater, die Rosskomödie oder das Hippodrama ist eine Spielart des Melodrams. Vor allem in Abenteuer- und Ausstattungsstücken, die man einst Spektakelstück nannte, wurden im 18. und 19. Jahrhundert Massenszenen mit Pferden auf der Bühne gezeigt, um ihren Sensationswert zu steigern. Dabei verbanden sich Theater und Zirkus. Als Stoffe beliebt waren Schlachten, auch aktuelle Ereignisse wie der Sturm auf die Bastille 1789.

Ein "Hippodrama" in Astley's Amphitheatre London

Als einer der ersten führte dies der Londoner Zirkuspionier Philip Astley seit den 1770er-Jahren in sogenannten Pantomimen mit vorwiegend historischen Themen vor.[1] Das Pferdetheater wurde von den Pariser Boulevardtheatern unter Pixérécourt übernommen. Auch vornehmere Bühnenereignisse wie die Grand opéra wurden dadurch beeinflusst. Das Theater an der Wien, um 1800 eines der modernsten deutschsprachigen Theater, hatte viele Rosskomödien im Repertoire. Für Dressurakte stellten sich oft Angehörige der Kavallerie zur Verfügung. Formationsreiten und Voltigieren konnten in diesem Zusammenhang zur Anwendung kommen.

Im bildungsbürgerlichen Theater wurden Tiere auf der Bühne hingegen gering geschätzt. Im 20. Jahrhundert ging das Pferdetheater in das Genre des Mantel-und-Degen-Films und in den Western über.

Pferdetheater heißt auch ein Theaterprojekt, das 2003 von dem belgischen Dressurtrainer und Theatermanne Leon Vermeulen initiiert wurde und seit 2016 über eine feste Spielstätte in Zirkow auf der Insel Rügen verfügt.

Literatur

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  • Arthur Hartley Saxon: Enter Foot and Horse: A History of Hippodrama in England and France. New Haven: Yale Univ. Press 1968.
  • David Bradby, Louis James, Bernard Sharratt (Hrsg.): Performance and Politics in Popular Drama: Aspects of Popular Entertainment in Theatre, Film and Television (1800–1976). New York: Cambridge Univ. Press 1980. ISBN 0521227550

Einzelnachweise

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  1. In Presseberichten ist bereits im 18. Jahrhundert von Pantomimen die Rede: John C. Greene: Theatre in Dublin, Lehigh Univ. Press, Bethlehem (Pennsylvania) 2011, S. 2585 ff. ISBN 978-1-61146-115-2