Poliezei

Film von Maïwenn (2011)

Poliezei (Originaltitel: Polisse) ist ein französisches Filmdrama aus dem Jahr 2011. Der Film wurde von Maïwenn inszeniert, die zusammen mit Emmanuelle Bercot auch das Drehbuch schrieb und eine Hauptrolle selbst spielte. Der Film thematisiert die Arbeit der Pariser Polizei in der Abteilung für Jugendschutz (Brigade de Protection des Mineurs). Die ungewöhnliche Schreibweise geht auf einen orthographischen Fehler des Sohnes der Regisseurin beim Schreiben des Wortes police zurück. Diese Abweichung wurde sinngemäß auch in den deutschen Titel übernommen.

Film
Titel Poliezei
Originaltitel Polisse
Produktionsland Frankreich
Originalsprache Französisch
Erscheinungsjahr 2011
Länge 127 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Maïwenn
Drehbuch Maïwenn
Emmanuelle Bercot
Produktion Alain Attal
Musik Stephen Warbeck
Kamera Pierre Aïm
Schnitt Laure Gardette
Yann Dedet
Besetzung

Handlung

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Die Fotografin Mélissa, die in einer offenen Beziehung mit dem Vater ihrer Zwillingstöchter lebt, wird von der Jugendschutzabteilung der Pariser Polizei beauftragt, die Einsätze der Polizei zu dokumentieren, um sie für PR-Zwecke in einem idealen Licht darzustellen. Die Polizeiarbeit bei Einsätzen wegen Kindesmissbrauchs ist oft bestürzend und frustrierend. Mehrere Polizisten haben erhebliche Probleme in ihren privaten Beziehungen, die zu ständiger Gereiztheit unter den Kollegen führen. Gelegentlich lassen die Polizisten den Frust aneinander aus oder feiern abends zusammen. Auch kommt es zu Misshandlungen an Tatverdächtigen, die aber von den Kollegen gedeckt werden. Einigen gelingt es nicht, die bedrückenden Erlebnisse rund um Vergewaltigungen und Pädophilie zu verarbeiten. Die magersüchtige Polizistin Iris, die mit der Kollegin Nadine befreundet ist, zerstört ihre eigene Beziehung und ist froh, als Nadine sich von ihrem Mann scheiden lässt. Mélissa verliebt sich in den Polizisten Fred und beide beginnen eine Beziehung. Fred leidet unter dem sozialen Elend, dessen Zeuge er täglich wird.

Im Zusammenhang mit einem Sondereinsatz gegen Personen der organisierten Kriminalität wird einer der Kollegen verletzt. Der bei Nadine angestaute Frust über ihre Scheidung und das verlorene Sorgerecht führt zu einem emotionalen Ausbruch gegen Iris, der sie vorwirft, ihre Ehe zerstört zu haben. Der unbeliebte Chef beschließt daraufhin, die beiden in verschiedene Abteilungen zu versetzen. Nach den Sommerferien kommt es zu einer großen Besprechung, in der der Chef die Beförderung und Versetzung von Iris verkündet. Diese wird von den Kollegen im Wesentlichen ignoriert und Iris begeht Selbstmord, indem sie aus dem Fenster des Besprechungssaals springt.

Kritiken

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„Der spannende Kriminalfilm liefert eine Fülle aussagekräftiger Porträts von Figuren, die auf diese Herausforderungen sehr unterschiedlich reagieren, und verdichtet sich zur sperrigen Bestandsaufnahme eines Berufsstandes, aber auch der Schattenseiten der Metropole Paris.“

Lexikon des internationalen Films[2]

„Zu den unglaublichsten Szenen dieses an Unglaublichem reichen Film gehört eine Karaoke-Party der Polizisten nach Feierabend. […] So hält Maïwenn ihr Ensemble bei Laune und den Zuschauer bei der Stange. ‚Poliezei‘ besitzt bei all dem Hässlichen, von dem der Film zu berichten hat, eine Schönheit, die aus seinem Streben nach Wahrhaftigkeit stammt.“

„‚Polisse‘ ist ein überaus zwiespältiger Film: ärgerlich in seiner Distanzlosigkeit, aber auch faszinierend wegen seines herausragenden Schauspielerensembles.“

Hintergrund

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Aus über 150 Stunden Rohmaterial, von mehreren Kameras aufgezeichnet, wurde der Film zusammengeschnitten. Trotz eines Drehbuchs sind mehrere Szenen improvisiert.[3] Weltpremiere war am 13. Mai 2011 bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes. In Deutschland lief der Film am 27. Oktober 2011 in den Kinos an.

Auszeichnungen

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César 2012

Beim Filmfest in Cannes gewann er den Preis der Jury und bei dem von der französischen Auslandspresse vergebenen Prix Lumières wurde Maïwenn für die beste Regie ausgezeichnet.

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Einzelnachweise

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  1. Freigabebescheinigung für Poliezei. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, November 2011 (PDF; Prüf­nummer: 129 886 K).
  2. Poliezei. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 8. April 2011.
  3. a b Paris, Stadt der Triebe, spiegel.de, abgerufen am 8. April 2012
  4. Gott, Freud und Volleyball, berliner-zeitung.de, abgerufen am 8. April 2012