Renault Industrie Belgique

ehemaliger Automobilhersteller

Die Renault Industrie Belgique S.A. oder auch Renault Industrie België N.V., offiziell mit dem Akronym RIB abgekürzt, ist ein Montagewerk des Renault-Konzerns, das seinen Unternehmenssitz in Vilvoorde und dem Brüsseler Stadtteil Haren hat. Mit der Errichtung im Jahre 1931 war es das erste Werk Renaults außerhalb Frankreichs. Die hier zusammengebauten Fahrzeuge waren insbesondere für den Vertrieb innerhalb Skandinaviens, der Benelux-Staaten wie auch innerhalb Mitteleuropas bestimmt.

Renault Industrie Belgique S.A.
Renault Industrie België N.V.

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Rechtsform Societé Anonyme/Naamloze Vennootschap
(Aktiengesellschaft)
Gründung 1931
Sitz Haren-Vilvoorde, Brüssel, Region Brüssel-Hauptstadt
Belgien Belgien
Mitarbeiterzahl ~ 500
Branche Automobilhandel
Automobilmontage (ehem.)
Automobilzulieferer
Website www.renault.be

Unternehmensgeschichte

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Gründung

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Das Werk wurde 1925 eröffnet.[1]

Zu dieser Zeit wurden nur wenige tausende Einheiten pro Jahr dieser Modelle zusammengebaut. Erst mit dem Billigmodell Juvaquatre und den ebenfalls neuen Primaquatre Sport konnte das Werk einen höheren Absatz erreichen. Konkurrenten waren insbesondere Peugeot und Opel. Wobei die Montage des Juvaquatre im Jahre 1955 beendet worden ist, wurde die Konstruktion des Fahrzeuges überarbeitet und zu einem Kombinationskraftwagen überarbeitet. Im Anschluss darauf wurde das Modell als Dauphinoise neu aufgelegt. Parallel dazu wurde auch die Produktion des erfolgreichen Dauphine aufgenommen. So werden im belgischen Werk seither Achskomponenten, Auspuffe und Karosserieteile hergestellt.

1960er und 1970er Jahre

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In den 1960er Jahren wurde der Dauphinoise dann schließlich durch den R4 ersetzt. Im Jahre 1962 hatte Renault schließlich eine dritte Montagelinie eingerichtet. Hier rollte als erstes Modell nun der Rambler-Renault Classic vom Band, der hier bis in das Jahr 1967 hinein in allen drei Generationen für den europäischen Markt zusammengebaut wurde. Das Modell wurde unter anderem zu Werbezwecken auch in der Serie Die Fahrgäste der Buslinie U (1964) wie auch in den Filmen Die Schreihälse (1966), Trans-Europ-Express (1966) und Grüße aus Hongkong (1975) eingesetzt. Als Ersatz kam schließlich der Rebel auf dem Markt, der ebenso wie sein Vorgänger im Badge-Engineering unter doppelten Markennamen als Rambler-Renault montiert worden ist. Zur selben Zeit steigerte das Werk seine Produktion auf etwa 100.000 Einheiten pro Jahr. Ein Jahr darauf wurde der Dauphine durch den R6 ersetzt.

In den frühen 1970er Jahren beendete Renault die europäische Montage der Rambler-Renault-Modelle und setzte dafür den R12 ein. Mit der zwei Jahre später eintretenden Ölkrise hatte Renault mit seinen kompakten Fahrzeugen einen enormen Marktvorteil. Trotzdem blieb der R12 nur bis in das Jahr 1976 in der europäischen Modellpalette. Den Ersatz stellte der R14.

1980er Jahre bis heute

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Die 1980er Jahre zeichneten sich somit ebenfalls mit der Produktion von Fahrzeugen der Kompaktklasse aus. Erst 1986 kam mit dem R21 wieder ein Modell der Mittelklasse dazu. In den 1990er Jahren folgten schließlich noch der Clio, mit welchem der längst veraltete R4 ersetzt worden war, sowie das Kompaktklassemodell Mégane, mit dem der R21 ersetzt worden ist.

Mit der Beendigung der Endmontage von Automobilen im Jahre 1997 verloren rund 3.500 Arbeitnehmer ihren Arbeitsplatz. Diese Entscheidung sorgte für Streiks und Proteste bei der Belegschaft wie auch für politische Disputen. Unter anderem wurde das Thema der Werksschließung des belgischen Werkes in dem Krimi Fermeture de l'usine Renault à Vilvoorde, zu deutsch Schließung des Renault-Werks in Vilvoorde aus dem Jahre 1999, von dem Autor Jan Bucquoy aufgegriffen. In diesem fiktiven Werk haben protestierende Werksarbeiter die von der Schließung betroffen sind, den Renault-Vorstandsvorsitzenden Louis Schweitzer zu erpresserischen Zwecken entführt und werden diesen im Laufe des Filmes ermorden. Im tatsächlichen Leben war Louis Schweitzer noch bis 2005 der Vorstandsvorsitzende Renaults. Auch heute ist er noch am Leben.

Die im Werk Haren-Vilvoorde montierten Einheiten sind innerhalb der Fahrzeug-Identifikationsnummer an elfter Position am Buchstaben H zu identifizieren. Einen eigenen Welt-Herstellercode hat das Werk nicht besessen.

Mittlerweile hat Renault das Werk modernisiert und wieder in Betrieb genommen. Derzeit werden hier nur noch Fahrzeugteile hergestellt, welche in anderen Werken verbaut werden. Rund 500 Arbeitnehmer sind hier derzeit beschäftigt.

Modellübersicht

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Die Renault-Modelle aus Belgien
Typ 1930er 1940er 1950er 1960er 1970er 1980er 1990er
1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7
Kleinwagen  
4
1961 bis 1967
 
4
1967 bis 1974
 
4
1974 bis 1978
 
4
1978 bis 1990
 
Clio
1990 bis 1994
 
Clio
1994 bis 1996
 
Clio
1996 bis 1997
 
5 Turbo
1980 bis 1986
Kompaktklasse  
Juvaquatre
1937 bis 1955
 
Dauphine
1956 bis 1968
 
6
1968 bis 1973
 
6
1973 bis 1980
 
Mégane Berline
1995 bis 1997
 
14
1976 bis 1979
 
14
1979 bis 1983
Mittelklasse  
Primaquatre
1931 bis 1936
 
Primaquatre Sport
1936 bis 1941
 
12 Berline
1971 bis 1976
 
21 Berline
1986 bis 1994
Obere Mittelklasse  
Classic
1962 bis 1965
 
Classic
1965 bis 1966
 
Classic
1966 bis 1967
Oberklasse  
Monaquatre
1931 bis 1933
 
Monaquatre
1933 bis 1936
 
Rebel
1967 bis 1971
Kombi  
Dauphinoise
1956 bis 1960
 
Mégane Grandtour
1995 bis 1997
Hardtop-Coupé  
Rebel
1967 bis 1971
  • Modell wurde in dieser Zeit von der Renault Industrie Belgique S.A./Renault Industrie België N.V. montiert, bzw. hergestellt.
  • Modell wurde unter doppelten Markennamen als Rambler-Renault montiert. Siehe auch die Artikel über die Marke Rambler und der American Motors Corporation.
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    Einzelnachweise

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    1. Renault België in cijfers en data. In: nl.renault.be. Abgerufen am 31. März 2019 (niederländisch).