Das Spatprodukt, auch gemischtes Produkt genannt, ist das Skalarprodukt aus dem Kreuzprodukt zweier Vektoren und einem dritten Vektor. Es ergibt das orientierteVolumen des durch die drei Vektoren aufgespannten Spats (Parallelepipeds). Sein Betrag ist somit gleich dem Volumen des aufgespannten Spats. Das Vorzeichen ist positiv, falls diese drei Vektoren in der angegebenen Reihenfolge ein Rechtssystem bilden; bilden sie ein Linkssystem, so ist es negativ. Liegen die drei Vektoren in einer Ebene, so ist ihr Spatprodukt Null.
In kartesischen Koordinaten lässt sich das Spatprodukt auch mit Hilfe der aus den drei Vektoren gebildeten Determinante berechnen.
Das Volumen des von den drei Vektoren aufgespannten Spats (Parallelepipeds) ist gleich dem Betrag des Spatprodukts:
.
Verzichtet man darauf, den Betrag zu bilden, so erhält man das orientierte Volumen. Das von den drei Vektoren aufgespannte (unregelmäßige) Tetraeder hat des Volumens des Spats.
Das Volumen eines Spats errechnet sich aus dem Produkt seiner Grundfläche und seiner Höhe.
Das Kreuzprodukt ist der Normalenvektor auf der durch und aufgespannten Grundfläche, der mit und ein rechtshändiges Koordinatensystem bildet und dessen Betrag gleich dem Flächeninhalt des durch und aufgespannten Parallelogramms ist, also .
Die Höhe des Spats ist die Projektion des Vektors auf die Richtung dieses Normalenvektors (dessen Einheitsvektor). Wenn diese den Winkel einschließen, gilt nach der Definition des Skalarprodukts
.
Es folgt
.
Das Volumen ist null für gleich 90°, wenn also die Vektoren in einer Ebene liegen. Sie heißen dann komplanar und linear abhängig.
Das orientierte Volumen ist negativ, falls größer ist als 90°. Dann zeigen Vektorprodukt und projizierte Höhe in entgegengesetzte Richtungen, weil die Vektoren ein Linkssystem bilden.
Das wiederholte Kreuzprodukt von drei Vektoren wird auch doppeltes Vektorprodukt oder Vektortripelprodukt genannt.[1] Es gilt die Graßmann-Identität (auch Graßmannscher Entwicklungssatz, nach Hermann Graßmann). Diese lautet:[2][3]
bzw.
wobei die Malpunkte das Skalarprodukt bezeichnen. In der Physik wird oft die Schreibweise
verwendet. Nach dieser Darstellung wird die Formel auch BAC-CAB-Formel genannt. In Indexschreibweise lautet die Graßmann-Identität
Das doppelte Spatprodukt zweier Vektortripel und ist
weil die Determinante erstens unempfindlich gegen Transponierung (.)⊤ und zweitens nach dem Determinantenproduktsatz beim Matrixprodukt gleich dem Produkt der Determinanten der beteiligten Matrizen ist. Bei zwei identischen Vektorsätzen ist
und somit die sogenannte Gram’sche Determinantepositiv definit. Wie auch das Spatprodukt allein ist diese Determinante ein Kriterium für die lineare Unabhängigkeit der Vektoren des Tripels (ungleich null bzw. größer null bei linearer Unabhängigkeit). Die Determinante gibt das Quadrat des Volumens des Spats an. Liegen zwei Spate vor, die durch Verformung auseinander hervorgehen, kann mit der Gram’schen Determinante die Volumenänderung bei der Verformung angegeben werden. Der Vorteil des Ausdrucks mit der Gram’schen Determinante ist, dass er sich auf höher dimensionaleeuklidische Vektorräume verallgemeinern lässt.[4]
durch partielle Ableitungen nach den Koordinaten :
.
Die Komponenten eines Basisvektors bilden jeweils eine Spalte der Jacobi-Matrix. Somit ist das Spatprodukt dieser drei Basisvektoren durch den Betrag der Funktionaldeterminante gegeben.
Die Bezeichnung Spatprodukt geht auf die Bezeichnung „Spat“ für ein Parallelflach (Parallelepiped, Parallelotop) zurück.
In der Geologie deutet die Nachsilbe -spat auf eine gute Spaltbarkeit des betreffenden Minerals hin. Beispiele: Feldspat, Kalkspat.
Diese Spate weisen klare Bruchlinien auf. Insbesondere die Kristalle des Kalkspates ähneln dem geometrischen Ideal eines Parallelflachs sehr stark. Über die Volumenberechnung eines solchen Parallelflachs bzw. Spates ergibt sich damit die Bezeichnung Spatprodukt.
↑Wolfgang Werner: Vektoren und Tensoren als universelle Sprache in Physik und Technik. Tensoralgebra und Tensoranalysis. Band1. Springer Vieweg Verlag, Wiesbaden 2019, ISBN 978-3-658-25271-7, S.70, doi:10.1007/978-3-658-25272-4.