Steinhagener Altar

gotischer Flügelaltar aus der Zeit um 1450 in der Dorfkirche Steinhagen in Westfalen
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Der Steinhagener Altar ist ein gotischer Flügelaltar aus der Zeit um 1450, der sich in der Dorfkirche Steinhagen in Westfalen befindet. Er wird dem Umkreis des Malers Johann Koerbecke zugeschrieben.

Steinhagener Altar
Mitteltafel
Vermutliche Stifterwappen

Beschreibung

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Der Altar befindet sich seit fast 550 Jahren an seinem ursprünglichen Standort in der Steinhagener Dorfkirche, dessen wichtigstes Ausstattungsobjekt er darstellt. Lediglich für Restaurierungen in den Jahren 1901, 1932 und 1952 wurde er abgebaut. Die Reformation, den Dreißigjährigen Krieg sowie den Zweiten Weltkrieg überstand er unbeschadet.[1]

Es handelt sich um einen Flügelaltar, dessen Flügel beide erhalten sind. Während die Malereien der Festtagsseite (heute Schau- bzw. Innenseite) vollständig vorliegen, sind die Szenen der Alltagsseite (heutige Rückseite) stark beschädigt bzw. verloren. Die Tafeln bestehen aus Eichenholz, welche mit kreidegrundierter Leinwand bezogen ist.[1]

Die Komposition der Szenen entspricht dem westfälischen Schema, welches kleine Szenen auf den Flügeln und eine große Darstellung auf der Mitteltafel umfasst. Die so entstandenen 13 Bilder der Passionsgeschichte werden von links nach rechts betrachtet.[1]

Die Zusammensetzung beginnt oben links mit dem letzten Abendmahl und setzt sich fort in Ölbergszene, Gefangennahme, Geißelung, Pilatus, Kreuztragung, Kreuzigung, Kreuzabnahme, Grablegung, Vorhölle, Auferstehung, Himmelfahrt, Aussendung des heiligen Geistes.[1]

Der beschädigte rechte Außenflügel zeigt die Darstellung des heiligen Laurentius mit Palmzweig und Rost. Auf der linken Außenseite war ehemals vermutlich die Gottesmutter mit dem Jesuskind dargestellt. Maria und Laurentius waren vor der Reformation die Steinhagener Kirchenpatrone.[1]

Zuschreibung

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Es ist umstritten, ob der Altar von Johann Koerbecke selbst oder Künstlern aus seinem Umfeld geschaffen wurde. Mindestens zwei Maler arbeiteten an den Tafeln. Mindestens der heilige Laurentius und die Kreuzigung sollen von Koerbecke selbst stammen. Die Datierung bewegt sich daher zwischen 1450 und 1475.[1]

Die Frage der Stifter ist bis heute nicht abschließend geklärt. Am Gesims über der Mitteltafel sind zwei Wappen angebracht, welche Bezug auf Wilhelm II. von Ravensberg und Adelheid von Tecklenburg nehmen. Diese starben jedoch bereits 1428 und 1429, also vermutlich vor der Anfertigung des Altares. Vielleicht war daher ihr Sohn Gerhard von Ravensberg der Stifter.

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Commons: Steinhagener Altar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f Dorothea Kern: Dorfkirche Steinhagen. Kunsthistorischer Führer. Hrsg.: Kirchengemeinde Steinhagen. Steinhagen 2007, S. 3–7.

Koordinaten: 52° 0′ 20,2″ N, 8° 24′ 49,7″ O