Struveshof

Siedlung in Deutschland

Struveshof ist ein Wohnplatz von Ludwigsfelde in Brandenburg.

Struveshof
Koordinaten: 52° 19′ N, 13° 14′ OKoordinaten: 52° 19′ 14″ N, 13° 13′ 44″ O
Höhe: 43 m
Eingemeindung: 1. August 1961
Postleitzahl: 14974
Vorwahl: 03378

Geschichte

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1887 erwarb die Stadt Berlin das Vorwerk des Gutes Schenkendorf, um hier Rieselfelder anzulegen. 1896 wurde in dem als Schäferei genutzten Vorwerk eine Einklassenschule eingerichtet. Die erste urkundliche Erwähnung als Vorwerk Struveshof stammt von 1905.

Um 1900 hatte die Berliner Stadtverwaltung begonnen, Erziehungsanstalten für Waisen und vernachlässigte Kinder außerhalb der Stadt anzulegen. 1914 wurde mit dem Bau des Landerziehungsheims der Stadt Berlin in Struveshof begonnen. Drei Jahre später wurde das Heim eingeweiht. Es war für die Unterbringung von Jungen zwischen zwölf und 18 Jahren bestimmt und sollte sich durch eigene Landwirtschaft selbst versorgen. 1928 wurde Struveshof eine selbständige Gemeinde, die es bis zur Eingemeindung nach Ludwigsfelde 1961 blieb.

Beim Bombenangriff US-amerikanischer und britischer Bomber auf das nahegelegene Flugmotorenwerk Genshagen wurde das Heim 1943 schwer beschädigt. 1945 erfolgte nach dem Einmarsch der Roten Armee die Errichtung eines Lazaretts sowie einer sowjetischen Kommandantur. Später wurde aus der Anlage ein Jugendwerkhof, der bis 1960 bestand. Am 1. August 1961 wurde Struveshof nach Ludwigsfelde eingemeindet.[1]

 
Seminargebäude des Landesinstituts für Schule und Medien Berlin-Brandenburg

1962 wurde Struveshof Sitz des Zentralinstituts für Weiterbildung für Lehrer und Erzieher (ZIW, später Zentralinstitut für Weiterbildung der Lehrer, Erzieher und Schulfunktionäre). Das Institut erlangte in den folgenden Jahren durch die Förderung von Margot Honecker an Bedeutung. Nach der Wende 1990 wurde das Institut geschlossen. Aber auch nach der politischen Wende behielt der Ort seine Bedeutung als „Bildungsstandort“. 2003 wurde aus dem 1991 gegründeten Pädagogischen Landesinstitut Brandenburg (PLIB) und dem im selben Jahr gegründeten, aber erst 2001 nach Struveshof umgezogenen Medienpädagogischen Zentrum Brandenburg das Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg gebildet.

Zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2012 wurde als Ersatz für den im Personenverkehr aufgegebenen Bahnhof Genshagener Heide etwa zwei Kilometer weiter westlich am Berliner Außenring der neue Haltepunkt Ludwigsfelde-Struveshof mit zwei 140 Meter langen Seitenbahnsteigen in Betrieb genommen. Bis Ende 2013 wurde der Haltepunkt durch eine Fußgängerbrücke und einen P+R-Parkplatz vervollständigt. Insgesamt wurden hierfür 3,9 Millionen Euro investiert.[2][3]

Ortsname

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Der Name leitet sich von Gerhard Struve (1835–1904) ab. Dieser Berliner Stadtrat war für die Rieselfelder um Berlin verantwortlich und engagierte sich für sozial gefährdete Jugendliche und Kinder.[4]

Literatur

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  • Frank Tosch: Zur Geschichte von Struveshof. Verfasst anläßlich der Jahrestagung der Historischen Kommission der DGfE (18.–20. September 1995) in Ludwigsfelde-Struveshof. Potsdam: Typoskript 1995 – 8 S.
  • Gerhard Birk, Oliver Herrmann: Kommentierte Zeittafel. In: Ludwigsfelder Geschichte und Geschichten ...
  • Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (Hrsg.), Erziehen und Bilden – Der Bildungsstandort Struveshof 1917 bis 2017, Ludwigsfelde-Struveshof: LISUM 2017.
  • Christoph Hamann: Jungen in Not? Zur Visualisierung der Fürsorgeerziehung von 1933. Das Beispiel Struveshof. In: Barbara Stambolis/Markus Köster (Hrsg.): Jugend im Fokus von Fotografie und Film. Zur visuellen Geschichte von Jugendkulturen im 20. Jahrhundert. Göttingen 2016, S. 115–139.
  • Christoph Hamann/Martin Lücke: August Rake. Konservativer Reformpädagoge und Direktor eines NS-Arbeitshauses. In: diess. (Hrsg.): August Rake. Lebenserinnerungen und Lebenswerk eines Sozialpädagogen und Jugenderziehers (= Quellen und Dokumente zur Geschichte der Erziehung). Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2020, S. 7–24.
  • Christoph Hamann: Die Landwirtschaftliche Erziehungsanstalt Struveshof (1917-1933). In: Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“ (Hrsg.): Geschichte der Kindheit im Heim in Deutschland seit 1870 (= Katalog zur Ausstellung – Potsdam 2017/18), Potsdam 2018, S. 32–36.
  • Christoph Hamann: Revolte im Erziehungshaus? Peter Martin Lampel und die Erziehungsanstalt Struveshof. In: Berlin in Geschichte und Gegenwart. Jahrbuch des Landesarchivs Berlin 2013, Berlin 2013, S. 133–183.
  • Werkstatt Alltagsgeschichte (Hrsg.): Du Mörder meiner Jugend. Edition von Aufsätzen männlicher Fürsorgezöglinge aus der Weimarer Republik, Münster u. a. 2011
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Commons: Struveshof – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
  2. Ab 9. Dezember neuer Zughalt in Struveshof. DB Mobility Logistics AG, 7. Dezember 2012, archiviert vom Original am 24. März 2013; abgerufen am 8. Dezember 2012.
  3. Besser umsteigen am Bahnhof Ludwigsfelde-Struveshof. Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg, 12. Dezember 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. Juli 2014; abgerufen am 8. Juni 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.vbb.de
  4. @1@2Vorlage:Toter Link/nibis.ni.schule.deRede von Jan Hofmann auf dem Treffen der Leiter der pädagogischen Landesinstitute im Juni 2005 im LISUM Bbg (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2017. Suche in Webarchiven)@1@2Vorlage:Toter Link/nibis.ni.schule.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.