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TransistorTester mit AVR-Mikrocontroller

und ein wenig mehr


Version 1.13k

Karl-Heinz Kübbeler
kh_kuebbeler@web.de

8. März 2018
Inhaltsverzeichnis

1 Eigenschaften 5

2 Hardware 9
2.1 Die Schaltung des TransistorTesters . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
2.2 Erweiterungen für den TransistorTester . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
2.2.1 Schutz der ATmega-Eingänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
2.2.2 Zenerspannungsmessung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
2.2.3 Frequenzgenerator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
2.2.4 Frequenzzähler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
2.2.5 Impulsdrehgeber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
2.2.6 Anschluss eines graphischen Displays . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
2.2.7 Anschluss eines graphischen Farbdisplays . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
2.3 Hinweise für den Aufbau des TransistorTesters . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
2.4 Umrüstung von Tester Versionen nach Markus F. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
2.5 Chinesische Nachbauten mit Textdisplay . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
2.6 Chinesische Nachbauten mit graphischem Display . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
2.7 Chinesische Bausätze mit Grafikdisplay . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
2.8 Erweiterte Schaltung mit ATmega644 oder ATmega1284 . . . . . . . . . . . . . . . . 31
2.9 Aufbau mit ATmega1280 oder Arduino Mega . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
2.10 Programmierung des Mikrocontrollers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
2.10.1 Benutzung der Makefile unter Linux . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
2.10.2 Benutzung des WinAVR-Paketes unter Windows . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
2.11 Fehlersuche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38

3 Bedienungshinweise 40
3.1 Der Messbetrieb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
3.2 Optionale Menüfunktionen für den ATmega328 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
3.3 Selbsttest und Kalibration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
3.4 Besondere Benutzungshinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45
3.5 Problemfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
3.6 Messung von PNP- und NPN-Transistoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
3.7 Messung von JFET- und D-MOS-Transistoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
3.8 Messung von E-MOS Transistoren und IGBTs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
3.9 Messen von Kondensatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
3.10 Messen von Spulen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48

4 Konfigurieren des TransistorTesters 51

1
5 Beschreibung des Messverfahrens 63
5.1 Messung von Halbleitern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65
5.1.1 Messung eines PNP-Transistors oder eines P-Kanal MOSFETs . . . . . . . . . 66
5.1.2 Messung eines NPN-Transistors oder eines N-Kanal-MOSFET . . . . . . . . . 67
5.1.3 Vereinfachter Ablauf der Transistorerkennung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
5.1.4 Messung von Dioden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72
5.1.5 Ergebnisse der verschiedenen Messungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73
5.2 Widerstands-Messung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77
5.2.1 Widerstandsmessung mit den 680-Ohm-Widerständen . . . . . . . . . . . . . . 77
5.2.2 Widerstandsmessung mit den 470-kOhm-Widerständen . . . . . . . . . . . . . 79
5.2.3 Ergebnisse der Widerstands-Messung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80
5.3 Messen von Kondensatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85
5.3.1 Entladen der Kondensatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85
5.3.2 Messung von großen Kapazitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85
5.3.3 Messen von kleinen Kapazitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88
5.3.4 Messen sehr kleiner Kapazitäten mit der Samplingmethode . . . . . . . . . . . 90
5.3.5 Messen des äquivalenten Serienwiderstandes ESR . . . . . . . . . . . . . . . . 91
5.3.6 Messen des äquivalenten Serienwiderstandes ESR, Methode 1 . . . . . . . . . . 94
5.3.7 Messen des äquivalenten Serienwiderstandes ESR, Methode 2 . . . . . . . . . . 98
5.3.8 Spannungsverlust nach einem Ladepuls, Vloss . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104
5.3.9 Separate Kapazitäts- und ESR-Messung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105
5.3.10 Ergebnisse der Kondensator-Messung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106
5.3.11 Automatischer Abgleich der Kondensator-Messung . . . . . . . . . . . . . . . . 110
5.4 Messen von Induktivitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114
5.4.1 Ergebnisse der Induktivitäts-Messungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115
5.4.2 Messung kleiner Induktivitäten mit der Sampling Methode . . . . . . . . . . . 115
5.5 Selbsttest-Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119
5.5.1 Einige Selbsttest-Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123
5.6 Frequenzmessung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127
5.6.1 Kalibration der Frequenz mit GPS- oder GLONASS-Empfänger . . . . . . . . 128
5.6.2 Kalibration der Quarzfrequenz mit einem Uhrenmodul . . . . . . . . . . . . . 129

6 Signal-Erzeugung 131
6.1 Frequenz-Erzeugung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131
6.2 Pulsweiten-Erzeugung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131

7 Bekannte Fehler und ungelöste Probleme 133

8 Spezielle Softwareteile 135

9 Arbeitsliste und neue Ideen 136

2
Vorwort
Grundsätzliches
Jeder Bastler kennt das folgende Problem: Man baut einen Transistor aus oder man nimmt einen aus
einer Bastelkiste. Wenn man die Typenbezeichnung erkennen kann und man bereits ein Datenblatt
hat oder eins bekommen kann, ist alles in Ordnung. Aber wenn man keine Datenblätter findet, hat
man keine Idee, was das für ein Bauteil sein kann. Mit den konventionellen Messmethoden ist es
schwierig und zeitaufwändig den Typ des Bauteils und dessen Parameter herauszufinden. Es könnte
ein NPN, PNP, N- oder P-Kanal-MOSFET usw. sein. Es war die Idee von Markus F., diese Arbeit
von einem AVR-Mikrocontroller erledigen zu lassen.

Wie meine Arbeit begann


Meine Beschäftigung mit der Software des TransistorTesters von Markus F. [1] hat begonnen, als ich
Probleme mit meinem Programmer hatte. Ich hatte eine Platine und Komponenten gekauft, aber ich
war mit dem Windows-Treiber nicht in der Lage den EEPROM des ATmega8 ohne Fehlermeldungen
zu beschreiben. Deshalb habe ich die Software von Markus F. genommen und habe alle Zugriffe auf
den EEPROM-Speicher durch Zugriffe auf den Programm-Speicher (Flash) ersetzt. Bei der Durch-
sicht der Software, um an anderer Stelle Programmspeicher einzusparen, hatte ich die Idee, das Er-
gebnis der ReadADC-Funktion von ADC-Einheiten in eine Millivolt (mV) Auflösung zu ändern. Die
mV-Auflösung wird für die Ausgabe von Spannungswerten gebraucht. Wenn die ReadADC-Funktion
direkt die mV-Auflösung liefert, kann man die Umwandlung für jeden Ausgabewert einsparen. Diese
mV-Auflösung kann man erhalten, wenn man zuerst die Ergebnisse von 22 ADC-Einlesungen addiert.
Die Summe muss mit Zwei multipliziert und durch Neun geteilt werden. Das ergibt einen Maximal-
wert von 1023·22·2
9
= 5001, welcher hervorragend zu der gewünschten mV-Auflösung passt. So hatte ich
zusätzlich die Hoffnung, dass die Erhöhung der ADC-Auflösung durch Überabtastung helfen könnte,
die Spannungs-Einlesung zu verbessern, wie es in dem Atmel-Report AVR121 [5] beschrieben ist.
Die Original-Version von ReadADC hat die Ergebnisse von 20 ADC-Einlesungen addiert und danach
durch 20 dividiert, so dass das Ergebnis wieder die Original-Auflösung des ADC hat. Deshalb konnte
niemals eine Erhöhung der ADC-Auflösung durch Überabtastung stattfinden. So hatte ich wenig Ar-
beit, die ReadADC-Funktion zu ändern, aber dies erforderte die Analyse des kompletten Programms
und Änderung aller „if”-Abfragen im Programm, wo Spannungswerte geprüft wurden. Aber dies war
nur der Beginn meiner Arbeit!
Mehr und mehr Ideen wurden eingebaut, um die Messung schneller und genauer zu machen.
Zusätzlich wurde der Bereich der Widerstands- und Kondensator-Messung erweitert. Das Ausgabe-
Format für das LC-Display wurde verändert, so wurden Symbole für die Darstellung von Dioden,
Widerständen und Kondensatoren verwendet. Für weitere Einzelheiten schauen Sie in das aktuelle
Eigenschaften-Kapitel 1. Geplante Arbeiten und neue Ideen wurden im Arbeitslisten-Kapitel 9 ge-
sammelt. Inzwischen kann ich unter dem Linux-Betriebssystem auch den EEPROM des ATmega8
einwandfrei beschreiben.
Danken möchte ich hier dem Erfinder und Softwareautor Markus Frejek, der mit seinem Projekt
die Weiterführung erst möglich gemacht hat. Außerdem möchte ich den Autoren der zahlreichen
Beiträge im Diskussionsforum danken, die dabei geholfen haben, neue Aufgaben, Schwachstellen
und Fehler zu finden. Weiter gilt mein Dank auch Markus Reschke, der mir die Erlaubnis gegeben
hat, seine aufgeräumte Versionen im SVN-Server zu veröffentlichen. Außerdem sind einige Ideen und
Softwareteile von Markus R. in meine Version eingeflossen, auch hierfür herzlichen Dank. Auch hat
Wolfgang Sch. eine große Leistung vollbracht, das grafische Display mit ST7565-Controller zu un-
terstützen. Vielen Dank für den Patch für die 1.10k Softwareversion und für die Integration in die
aktuelle Entwicklerversion. Bedanken möchte ich mich auch bei Asco B., der eine Platine für Nach-
bauwillige entwickelt hat und bei Dirk W. , der sich um die Sammelbestellungen für diese Platine

3
gekümmert hat. Ich hätte unmöglich selbst die Zeit dafür aufbringen können, sonst wäre die Weiter-
entwicklung der Software noch nicht so weit gekommen. Auch bei den Mitgliedern des Ortsverbandes
Lennestadt des Deutschen Amateur Radio Clubs (DARC) möchte ich mich für zahlreiche Anregun-
gen und Verbesserungsvorschläge bedanken. Für die Integration der Sampling-Methode, mit der die
Messung kleiner Kapazitätswerte und kleiner Induktivitäten erheblich verbessert wurde, möchte ich
mich bei dem Amateurfunker Pieter-Tjerk (PA3FWM) bedanken. Nicht zuletzt möchte ich mich
bei Nick L. aus der Ukraine bedanken, der mich mit Prototyp-Leiterplatten unterstützt hat, einige
Hardware-Erweiterungen vorgeschlagen hat und für die russische Übersetzung dieser Beschreibung
gesorgt hat.

4
Kapitel 1

Eigenschaften

1. Arbeitet mit Mikrocontrollern vom Typ ATmega8, ATmega168 oder ATmega328. Auch AT-
mega644 und ATmega1284 oder ATmega1280 und ATmega2560 können verwendet werden.

2. Anzeige der Messergebnisse auf einem 2x16 oder 4x20 Zeichen großen LC-Display. Alternativ
kann bei Verwendung eines Prozessors mit mindestens 32K Flash Speicher auch ein graphisches
Display mit 128x64 Pixel und ST7565-, ST7920, NT7108, KS0108 oder SSD1306-Controller
benutzt werden. Dabei wird anstelle der Standard 4-Bit Parallel-Schnittstelle auch entweder
eine 4-Wire SPI-Schnittstelle oder ein I2 C-Bus benutzt. Sogar Farbdisplays mit ILI9163 oder
ST7735 Controller sind mit der SPI-Schnittstelle anschliessbar. Für den NT7108 oder KS0108
Controller ist ein seriell-parallel Wandler 74HC(T)164 oder 74HC(T)595 erforderlich, da diese
Controller nur den 8-Bit parallel Anschluß erlauben. Displays mit PCF8812 oder PCF8814
Controller können ohne die großen Transistor-Symbole benutzt werden, da die Displaygröße
unzureichend ist (102x65 und 96x65).

3. Ein-Tasten-Bedienung mit automatischer Abschaltfunktion.

4. Batterie-Betrieb ist möglich, weil der Strom im abgeschalteten Zustand nur etwa 20nA beträgt.
Ab Softwareversion 1.05k wird nach Möglichkeit in den Messpausen der Schlafzustand des
ATmega zum Stromsparen benutzt, wenn kein Impulsdrehgeber benutzt wird.

5. Preisgünstige Lösung ist möglich ohne Quarz und ohne automatische Abschaltung.

6. Automatische Erkennung von NPN und PNP bipolaren Transistoren, N- und P-Channel MOS-
FETs, JFETs, Dioden, Doppeldioden, N- und P-IGBTs, Thyristoren und Triacs. Für Thyristo-
ren und Triacs müssen die Zünd- und Halteströme für die richtige Erkennung erreicht werden
können. Bei IGBTs muß die Gate Schwellwertspannung unter 5V liegen.

7. Darstellung der Pin-Belegung der erkannten Bauteile.

8. Messung des Stromverstärkungsfaktors und der Basis-Emitter-Schwellspannung für bipolare


Transistoren.

9. Darlington-Transistoren können durch die höhere Schwellspannung und durch den hohen Strom-
verstärkungsfaktor erkannt werden.

10. Automatische Erkennung einer Schutzdiode bei bipolaren Transistoren und bei MOSFETs.

11. Messung der Schwellwert-Spannung, der Gate-Kapazität und des RDSon bei einer Gatespannung
von knapp 5V von MOSFETs.

5
12. Bis zu zwei Widerstände werden gemessen und mit den Symbolen und den Widerstands-
Werten mit bis zu vier Dezimalstellen in der richtigen Dimension angezeigt. Alle Symbole
werden eingerahmt mit den gefundenen Testpin Nummern des Testers (1-3). Deshalb können
auch Potentiometer gemessen werden. Wenn der Schleifer eines Potentiometers auf eine Endpo-
sition gestellt ist, kann der Tester nicht mehr zwischen mittlerem Anschluss und Endanschluss
unterscheiden.

13. Die Auflösung der Widerstandsmessung ist jetzt bis zu 0, 01Ω, Werte von bis zu 50M Ω werden
erkannt.

14. Ein Kondensator kann erkannt und gemessen werden. Der wird mit dem Symbol und dem
Kapazitätswert mit bis zu vier Dezimalstellen in der richtigen Dimension angezeigt. Der Wert
kann zwischen 25pF (bei 8M Hz Takt, 50pF bei 1M Hz Takt) bis 100mF liegen. Die Auflösung
kann bis zu 1pF (bei 8M Hz Takt) betragen.

15. Bei Kondensatoren mit einer Kapazität über 20nF wird zusätzlich der äquivalente Serienwi-
derstand (ESR) des Kondensators mit einer Auflösung von 0, 01Ω gemessen und mit zwei De-
zimalstellen angezeigt. Diese Fähigkeit steht nur zur Verfügung, wenn der ATmega mindestens
16K Flashspeicher besitzt.

16. Für Kondensatoren mit einem Kapazitätswert über 5000pF kann der Spannungsverlust Vloss
nach einem Ladepuls bestimmt werden. Der Spannungsverlust gibt einen Hinweis auf die Güte
des Kondensators.

17. Bis zu zwei Dioden werden mit dem Symbol oder dem Symbol in der richtigen
Reihenfolge angezeigt. Zusätzlich werden die Schwellspannungen angezeigt.

18. Eine LED wird als Diode erkannt, die Schwellspannung ist viel höher als bei einer normalen
Diode. Doppeldioden werden als zwei Dioden erkannt.

19. Zener-Dioden können erkannt werden, wenn die Zener-Spannung unter 4, 5V ist. Sie werden
als zwei Dioden angezeigt, man kann das Bauelement nur mit den Spannungen erkennen. Die
äußeren Testpin-Nummern, welche die Dioden Symbole umgeben, sind in diesem Fall iden-
tisch. Man kann die wirkliche Anode der Diode nur durch diejenige Diode herausfinden, deren
Schwellwert-Spannung nahe bei 700mV liegt!

20. Wenn mehr als 3 Dioden erkannt werden, wird die gefundene Anzahl der Dioden zusammen
mit der Fehlermeldung angezeigt. Das kann nur passieren, wenn Dioden an alle drei Test-Pins
angeschlossen sind und wenigstens eine eine Zener-Diode ist. In diesem Fall sollte man nur zwei
Test-Pins anschließen und die Messung erneut starten, eine Diode nach der anderen.

21. Der Kapazitätswert einer einzelnen Diode in Sperr-Richtung wird automatisch ermittelt. Bipo-
lare Transistoren können auch untersucht werden, wenn nur die Basis und entweder Kollektor
oder Emitter angeschlossen wird. Bei ATmega mit mehr als 8k Flash Speicher wird außerdem
der Sperrstrom mit einer Auflösung von 2nA gemessen. Der Wert wird nur ausgegeben, wenn
er nicht null ist.

22. Die Anschlüsse einer Gleichrichter-Brücke können mit nur einer Messung herausgefunden wer-
den.

23. Kondensatoren mit Kapazitätswerten von unter 25pF werden normalerweise nicht erkannt, aber
sie können zusammen mit einer parallel geschalteten Diode oder mit einem parallel geschaltetem
Kondensator mit wenigstens 25pF gemessen werden. In diesem Fall muss der Kapazitätswert
des parallel geschalteten Bauteils vom Messergebnis abgezogen werden. Bei Prozessoren mit

6
mindestens 32K Flash Speicher wechselt der Tester mit einem Kondensator > 25pF an TP1
und TP3 in eine Kondensator-Meßfunktion, die auch Kapazitäten ab 1pF direkt mißt.

24. Bei Widerständen unter 2100Ω wird auch eine Induktivitätsmessung durchgeführt, wenn der
ATmega wenigstens 16K Flashspeicher besitzt. Dabei wird zusätzlich zum Widerstands-Symbol
ein Induktivitäts Symbol angezeigt.
Der Anzeigebereich ist etwa 0, 01mH bis über 20H, die Genauigkeit ist allerdings nicht hoch.
Das Ergebnis wird nur bei einem Einzelwiderstand zusammen mit dem Widerstandswert an-
gezeigt.

25. Die Messzeit beträgt ungefähr zwei Sekunden, nur Kapazitätsmessungen und Induktivitäts-
messungen können länger dauern.

26. Die Software kann für Messserien mit vorgebbarer Wiederhol-Zahl konfiguriert werden, bevor
die automatische Abschaltung ausschaltet.

27. Eingebaute Selbsttest-Funktion inklusive einem optionalen 50Hz Frequenz-Generator um die


Genauigkeit der Taktfrequenz und der Verzögerungszeiten zu überprüfen (nur mit mindestens
16K Flash Speicher).

28. Wählbare Möglichkeit den Nullabgleich für die Kondensatormessung und die Innenwiderstände
für die Portausgänge beim Selbsttest automatisch zu bestimmen (nur mit mindestens 16K Flash
Speicher). Ein externer Kondensator mit einer Kapazität zwischen 100nF und 20µF an Pin 1
und Pin 3 ist notwendig, um die Offset-Spannung des analogen Komparators zu kompensieren.
Dies kann den Messfehler bei Kapazitätsmessungen bis zu 40µF reduzieren. Mit dem gleichen
Kondensator wird eine Korrekturspannung zum Einstellen der richtigen Verstärkung für die
ADC Messung mit der internen 1, 1V Referenzspannung berechnet.

29. Anzeige des Kollektor-Emitter-Reststroms ICE0 mit stromloser Basis (1µA Auflösung) und
des Kollektor-Emitter Reststroms ICES mit der Basis auf Emitter-Potential gehalten (nur bei
mindestens 16K Flash). Diese Werte werden nur angezeigt, wenn sie nicht Null sind (besonders
für Germanium-Transistoren).

30. Für ATmega mit mindestens 32K Flash-Speicher wechselt der Tester vom Multifunktionstest
zu einem Modus als Widerstands-Meßgerät, wenn bei der automatischen Bauteile-Erkennung
nur ein Widerstand an Test Pin 1 (TP1) und Test Pin 3 (TP3) erkannt wird. Wenn in der
Makefile auch die Induktivitätsmessung beim Widerstandsmeßgerät mit der Option RME-
TER_WITH_L gewünscht wurde, werden bei der Widerstandsmessung auch Induktivitäten
gemessen. Der Betriebsmodus wird durch [R] oder [RL] auf der rechten Seite von Zeile 1 des
Displays angezeigt. Genau so wechselt der Tester zu einem Kapazitätsmeßgerät, wenn bei der
Bauteile-Untersuchung eine Kondensator an TP1 und TP3 erkannt wurde. Dieser Betriebsmo-
dus wird durch [C] auf der rechten Seite der Zeile 1 angezeigt. In dieser Betriebsart können
Kondensatoren ab 1pF gemessen werden. Lediglich für den automatischen Start der Funktion
braucht man einen Kondensator mit mehr als 25pF . Beide Sonderfunktionen können durch
einen Tastendruck wieder beendet werden. Der Tester fährt dann mit der normalen Meßfunk-
tion fort.

31. Für Prozessoren mit mindestens 32K Flash kann eine Dialogfunktion gewählt werden, die wei-
tere Einsatzmöglichkeiten zugänglich machen kann. Natürlich kann über den Dialog auch zu
der Transistortester-Funktion zurückgekehrt werden.

7
32. Mit Dialogfunktion kann am PD4-Port des ATmega eine Frequenzmessung vorgenommen wer-
den. Die Auflösung beträgt bei Eingangfrequenzen über 33kHz ein Hertz. Bei niedrigeren Fre-
quenzen kann die Auflösung bis zu 0, 001mHz betragen. Lesen Sie bitte das Unterkapitel 2.2.4
auf Seite 13, wie ein Frequenzsignal angeschlossen werden muß.

33. Mit Dialogfunktion und ohne serielle Ausgabe kann eine externe Spannung bis 50V über einen
10:1 Spannungteiler am PC3 Pin gemessen werden. Bei der PLCC-Version des ATmega328
kann auch einer der beiden zusätzlichen Pinne für die Spannungsmessung zusammen mit der
seriellen Ausgabe benutzt werden. Wenn die Erweiterung für die Zenerdiodenmessung (DC-
DC-Konverter) eingebaut ist, können in diesen Zweig auch Zenerdioden bei gedrückter Taste
getestet werden.

34. Mit Dialogfunktion kann eine Frequenzausgabe auf dem TP2-Pin (PB2-Port des ATmega)
erfolgen. Derzeit können von Frequenzen von 1Hz bis 2M Hz eingestellt werden.

35. Mit Dialogfunktion kann eine feste Frequenz mit einstellbarer Pulsweite auf dem TP2-Pin
(PB2-Port des ATmega) ausgegeben werden. Die Breite kann mit kurzem Tastendruck um 1%
und mit längerem Tastendruck um 10% erhöht werden.

36. Mit der Dialogfunktion kann eine spezielle Kondensatormessung mit ESR-Messung gestartet
werden. Die Funktion wird bei der Auswahl C+ESR@TP1:TP3 genannt. Kapazitäten ab etwa
2µF bis zu 50mF können meistens wegen der geringen Messspannung von etwa 300mV im
eingebauten Zustand gemessen werden.

37. Bei Prozessoren mit mindestens 32K Flash-Speicher (Mega328) kann der ADC mit der Sampling-
Methode so genutzt werden, daß Kondensatoren unter 100pF mit einer Auflösung von 0.01pF
gemessen werden können. Mit der gleichen Methode können auch Spulen unter 2mH mit deut-
lich besserer Auflösung über die Resonanzfrequenz mit einem parallelgeschalteten Kondensator
bekannter Größe bestimmt werden.

Bei Einsatz des Testers für die Prüfung von Kondensatoren in einer Schaltung sollte besonders
darauf geachtet werden, dass die Kondensatoren vor der Messung keine Restladung mehr haben.
Thyristoren und Triacs können nur erkannt werden, wenn der Test-Strom über dem Halte-Strom
liegt. Einige Thyristoren und Triacs brauchen auch einen höheren Zündstrom als dieser Tester liefern
kann. Der verfügbare Teststrom ist nur ungefähr 6mA! Ebenso können IGBTs nur erkannt werden,
wenn eine Spannung von 5V für die Gate-Ansteuerung reicht. Beachten Sie bitte, dass viele Möglich-
keiten nur für Mikrocontroller mit wenigstens 16K Programmspeicher wie ATmega168 zur Verfügung
stehen. Alle Eigenschaften sind sogar nur für Prozessoren mit wenigstens 32K Programmspeicher wie
ATmega328 oder ATmega1284 möglich.

Achtung: Stellen Sie immer sicher, dass Kondensatoren vor dem Anschluss an den Tester
entladen sind! Der Tester könnte sonst beschädigt werden bevor er eingeschaltet ist. Es gibt nur
wenig Schutzfunktion der ATmega-Anschlüsse. Besondere Vorsicht ist auch geboten, wenn versucht
wird, Bauelemente in einer Schaltung zu messen. Das Gerät sollte in jedem Fall vorher von der
Stromeinspeisung getrennt sein und man sollte sicher sein, dass keine Restspannung im Gerät
vorhanden ist.

8
Kapitel 2

Hardware

2.1 Die Schaltung des TransistorTesters


Die Schaltung des TransistorTesters in Abbildung 2.1 basiert auf der Schaltung von Markus F., die
er in Abb. 1 des AVR-Transistortester Reports [1] veröffentlicht hat. Geänderte oder verschobene
Bauteile sind mit grüner Farbe markiert, optionale Teile sind mit roter Farbe gekennzeichnet.
Einige Änderungen wurden gemacht, weil die Strom-Abschaltung in einigen Nachbauten Probleme
bereitet hatte. Deshalb ist der Widerstand R7 auf 3, 3kΩ reduziert. Der Kondensator C2 ist auf 10nF
verkleinert und der Widerstand R8 ist verschoben, so dass der Ausgang PD6 nicht versucht, den C2-
Kondensator direkt zu laden. Zusätzliche Abblock-Kondensatoren wurden hinzugefügt und sollten
nahe den Versorgungs-Anschlüssen des ATmega und nahe bei dem Spannungsregler plaziert werden.
Weil der PD7-Eingang und der PC6-Anschluss (RESET) die einzigen Anschlüsse sind, wo „pull-
up” Widerstände gebraucht werden, wurde ein zusätzlicher 27kΩ Widerstand am PD7 (Pin 13) vor-
gesehen. Mit dieser Änderung können die internen „Pull-Up”-Widerstände des ATmega abgeschaltet
werden.
Ein Quarz mit seinen 22pF -Kondensatoren wurde zusätzlich vorgesehen. Ein Quarz hat Vorteile
für die Kapazitätsmessung wegen der genaueren Zeitmessung.
Die neue Software kann den Spannungsbereich für den ADC umschalten. Die Umschalt-Geschwin-
digkeit wird durch den externen Kondensator C1 am AREF-Pin (21) des ATmega reduziert. Um die
Messung nicht langsamer als notwendig machen zu müssen, sollte der Kondensator auf 1nF reduziert
werden. Ein Entfernen des Kondensators ist ebenfalls möglich. Zum Anpassen der Software an die
jeweilige Schaltung schauen Sie bitte in dem Konfigurations-Kapitel 4 ab Seite 51 nach.
Einige unterschiedliche Kombinationen von R11 / R12 zirkulieren im Internet. Ich habe die Soft-
ware an den Original-Entwurf von Markus F. [1] mit 10kΩ und 3, 3kΩ angepasst. Da Spannungsver-
hältnis kann in der Makefile angepaßt werden.
Die zusätzliche 2, 5V Präzisions-Spannungsreferenz, die an Pin PC4 (ADC4) angeschlossen ist,
wird für die Überprüfung und Kalibration der VCC-Versorgungsspannung benutzt, ist aber nicht
erforderlich. Sie können eine LM4040-AIZ2.5 (0,1%), eine LT1004CZ-2.5 (0,8%) oder eine LM336-
Z2.5 (0,8%) Spannungsreferenz benutzen. Wenn sie weder die Präzisionsreferenz noch die Relais-
Erweiterung zum Schutz der Eingänge benutzen, sollten Sie wenigstens einen „Pull Up”-Widerstand
R16 an PC4 installieren mit einem höheren Widerstandswert (47kΩ). Dies hilft der Software, die
fehlende Spannungsreferenz zu entdecken. Ein zusätzlicher ISP-Anschluss wurde hinzugefügt, um
leichter neue Software-Versionen laden zu können.

9
Ubat VCC
VCC
Reset

R11

R16
serial

10k

2k2
R13
C10 10u

10k
ATmega8/168/328
1 23
PC6(RESET) PC0(ADC0) TP1
24
C3 PC1(ADC1) TP2
20 25
AVCC PC2(ADC2) TP3
9V 100n 26
PC3(ADC3) LT1004

470k

470k

470k
21 27

R2

R4

R6
AREF PC4(ADC4/SDA)
C1 1n 28
PC5(ADC5/SCL) R12 2.5V
22
AGND

680

680

680
R1

R3

R5
3k3
14
C11 PB0(ICP)
D1 9 15 VCC
PB6(XTAL1/TOSC1) PB1(OC1A)
R10 22p 16
8MHz PB2(OC1B)
17 10k
33k C12 10 PB3(MOSI/OC2)
PB7(XTAL2/TOSC2) 18
T3 PB4(MISO)
22p 19
BC557C PB5(SCK) 1
GND
3k3

R15
R7

2 2
Ubat PD0(RXD) 10k +5V
27k VCC 3 3
T2 PD1(TXD) VEE
7 4 4
LED1 VCC PD2(INT0) RS
Test BC547 5 5
C4 PD3(INT1) R/W
IC2 VCC 6 6
100n

LCD 2x16
PD4(XCK/T0) E
8 11 7
IN OUT T1 R8 GND PD5(T1) D0
C9 12 8
GND PD6(AIN0) D1
C5 C2 27k 9
100k

13
R9

BC547 PD7(AIN1) D2
10u 100n C6 100n 10n 10
D3
11
D4
VCC 12
D5
Button ISP VCC
13
D6
1 2 14
MISO VCC R14 D7
15
3 4
SCK MOSI 33−270 16
Reset 5 6
RESET GND

Abbildung 2.1. Neue TransistorTester-Schaltung

Die Tabelle 2.1 zeigt die Belegung des PD Ports für verschiedene Display-Versionen und die Bele-
gung der Zusatzfunktionen. Bei allen Varianten dieser Tabelle sollten die Zusatzfunktionen möglich
sein. Das Signal LCD-CE bei der SPI Schnittstelle ist am ATmega-Port verfügbar. Der Eingang CE
(Chip Enable) des Controllers kann aber auch fest auf GND gelegt werden anstelle mit dem LCD-CE
Ausgang des ATmega verbunden zu werden.

Character ST7565 LCD ST7920 LCD NT7108 LCD SSD1306 Zusatzfunktion


Port LCD SPI serial serial I2 C
PD0 LCD-D4 LCD-REST LCD-REST 595-PCLK
PD1 LCD-D5 LCD-RS LCD-CS2 Drehgeber-2
PD2 LCD-D6 LCD-SCLK LCD-B0 164-595-CLK LCD-SDA
PD3 LCD-D7 LCD-SI LCD-CS1 Drehgeber-1
PD4 LCD-RS LCD-RS Frequenzzähler
164-595-SER
PD5 LCD-E (LCD-CE) LCD-EN LCD-EN LCD–SCL
PD7 Tastensignal Tastensignal Tastensignal Tastensignal Tastensignal

Tabelle 2.1. Pinbelegung für verschiedene Displays

Um einen einfacheren Anschluss des Displays an den ATmega auf Streifenleiterplatinen zu er-
reichen, kann die Software auch eine andere Port-D-Belegung berücksichtigen. Die folgende Tabel-
le 2.2 zeigt die Änderungen der Pinbelegungen für ein Textdisplay und alternative Anschlüsse für
graphische Displays bei einem ATmega328 Mikrocontroller. Außerdem werden die Belegungen der
Port-Eingänge für zusätzliche Funktionen gezeigt. Bei der Belegung für das grafische Display mit
der Streifenraster-Option (STRIP_GRID_BOARD=1) kann die Frequenzzähler-Funktion nicht be-
nutzt werden, da diese den Port PD4 (T0) benutzt. Diese Belegung wird aber von einer chinesischen
Version mit graphischem Display benutzt. In den meisten Fällen sind die Platinenversionen mit ei-
nem Textdisplay für die Nachrüstung der Frequenzzähler Funktion und der Drehgeber Option besser

10
geeignet, weil die erforderlichen Signale am Displayanschluß zur Verfügung stehen.

Char. LCD ST7565 LCD ST7565 LCD Zusatzfunktion


Port =1 =1 =5
PD0 Tastensignal
PD1 LCD-D7 LCD-SI LCD-A0 (RS) Drehgeber-2
PD2 LCD-D6 LCD-SCLK LCD-REST
PD3 LCD-D5 LCD-A0 (RS) LCD-SCLK Drehgeber-1
PD4 LCD-D4 LCD-REST LCD-SI Frequenzzähler
PD5 LCD-E (LCD-CE)
PD7 LCD-RS Tastensignal Tastensignal

Tabelle 2.2. Alternative Pinbelegungen mit der Option STRIP_GRID_BOARD

2.2 Erweiterungen für den TransistorTester


2.2.1 Schutz der ATmega-Eingänge
Zum besseren Schutz der ATmega-Eingänge kann eine Erweiterung mit einem Relais oder mit Dioden
nach Schaltbild 2.2 angeschlossen werden. Die Ruhekontakte des Relais schützen den ATmega im
spannungslosen Zustand. Die Konkakte werden von der Software nur für die Messung freigegeben.
Auch der Einbau von einem Überspannungsschutz mit Dioden verbessert die Chancen des ATmega
den Anschluss eines Kondensators mit höherer Restspannung zu überleben. Ein vollständiger Schutz
ist aber nicht möglich. Deshalb sollten Kondensatoren vor dem Messen immer entladen werden.

TP1
VCC TP2
BC547
or Ubat
depending of relay type
TP3
1 3 4 6
4k7

VCC
5
100nF
PC4(ADC4/SDA) P6KE6V8A 2
PC0(ADC0) TP1
PC1(ADC1) TP2
PC2(ADC2) TP3 SRV05−4
(a) mit Relais (b) mit Dioden

Abbildung 2.2. Zusätzlicher Schutz der ATmega-Eingänge

Ein noch besserer Schutz ist mit einem Relais mit 3 Umschaltkontakten nach Abbildung 2.3
möglich. Der Entladestrom wird hier durch Widerstände begrenzt und die ATmega-Eingänge sind
im geschützten Zustand getrennt. Man darf aber nicht vergessen, daß der Tester während der Messung
trotzdem ungeschützt bleibt.

11
VCC
or Ubat
BC547 depending of relay type

PC4(ADC4/SDA)
4k7
PC0(ADC0) TP1
PC1(ADC1)
TP2

PC2(ADC2)
TP3
3x10
Abbildung 2.3. Verbesserter Schutz mit Relais

2.2.2 Zenerspannungsmessung
Wenn die Ausgabe der seriellen Texte nicht gebraucht wird, kann der Pin PC3 des ATmega für die
Messung einer externen Spannung benutzt werden. Die Spannung kann mit dem optionalen 10:1-
Widerstandsteiler bis zu 50V betragen und kann für die Messung der Zenerspannung einer Diode
benutzt werden. Ein Strombegrenzendes Netzteil mit bis zu 50V Ausgangsspannung kann mit dem
0V -Signal des ATmega PD7-Pins eingeschaltet werden, um zum Beispiel die Durchbruchspannung
von Zenerdioden zu messen. Einen Vorschlag für diese Erweiterung zeigt Abbildung 2.4. Der Tester
zeigt die externe Spannung so lange an, wie man den Taster gedrückt läßt. Ungefähr 40mA mehr
Batteriestrom wird für diese Erweiterung bei gedrückter Taste gebraucht.
Button 100n
T4
C14

External R19
Uext Uext Vout+15 L1
Voltage Vin+
10k
180k

33uH
R18

Com DC−DC Conv.


C13 1uF IRFU9024
OUT
MCP1702

Vin−
C17
GND

Vout−15
IC3

serial / PC3 TMA0515D


IN

10n
100n
C15
20k
R17

Ubat
50u
C16

Can be placed on Tester board! Should be placed separate!

Abbildung 2.4. Erweiterung zum Messen von Zenerspannungen

Der 10:1-Spannungsteiler kann mit dem optionalen Dialogteil für den ATmega328 auch ohne
den Spannungswandler benutzt werden. Ohne die gedrückte Taste ist der Spannungswandler nicht
in Betrieb, sodass eine externe Spannung (z.B. Batteriespannung) am Zenerdioden-Port gemessen
werden kann. Es können nur positive Gleichspannungen bis 50V gemessen werden. Man muss also
auf die richtige Polarität achten.

12
2.2.3 Frequenzgenerator
Mit dem Dialogteil des ATmega kann außerdem ein Frequenzgenerator angewählt werden, der der-
zeit Frequenzen von 2M Hz bis 1Hz ausgeben kann. Der Ausgang des 5V -Signals erfolgt über einen
680Ω-Widerstand auf den Testport TP2. Als Massesignal kann der Minus-Anschluss der Zenerdi-
odenerweiterung oder Anschluss TP1 benutzt werden. Auch TP3 ist über den 680Ω Widerstand mit
Masse verbunden. Natürlich kann an den ATmega-Port PB2 auch eine Schaltung zum Verstärken
des Ausgangssignals für einen getrennten Ausgang angeschlossen werden. Dabei sollte der Eingang
dieser Schaltung aber keine hohe kapazitive Last für den ATmega-Ausgang darstellen.

2.2.4 Frequenzzähler
Für die ebenfalls über die Dialogfunktion wählbare Frequenz-Messung ist eine kleine Erweiterung
der Schaltung erforderlich. Als Eingang für die Frequenzmessung wird der PD4-Pin (T0/PCINT20)
des ATmega benutzt. Der gleiche Pin wird auch zum Anschluss des LCD benutzt. Bei dem normalen
Layout ist dies LCD-RS, beim Streifenraster-Layout ist dies LCD-D4. Für beide Signale kann der
PD4-Pin auf Eingang geschaltet werden und für die Messung benutzt werden, solange keine Ausgabe
auf das LCD erfolgt. Das LCD interessiert sich für das Signal nur, wenn LCD-E auf GND geschaltet
wird. Für die Einspeisung des Testsignals ist mindestens ein Serienwiderstand von 270Ω erforderlich.
Besser ist eine Schaltung nach Abbildung 2.5 zu benutzen. Die Spannung am PD4-Pin (LCD-RS oder
LCD-D4) sollte ohne eingesteckten ATmega oder im Frequenz-Messbetrieb auf etwa 2, 4V eingestellt
sein, damit die größte Empfindlichkeit für das Eingangssignal erzielt wird. Das LCD sollte aber
eingesteckt sein, weil dessen Pull-Up Widerstände die Spannung verändern.

VCC

10k

10k
470
PD4 TP4
100nF
10k

Abbildung 2.5. Erweiterung zum Messen von Frequenzen

2.2.5 Impulsdrehgeber
Zur leichteren Bedienung der Menüfunktion für den ATmega328 kann die Schaltung um einen Im-
pulsdrehgeber mit Taster erweitert werden. Die Schaltung 2.6 gibt die Standard-Belegung für ein
normales LCD an. Alle Anschlüsse für den Impulsdrehgeber sind an der Steckerleiste für das LCD
verfügbar. Deswegen kann der Impulsdrehgeber in vielen Fällen leicht nachgerüstet werden. Vielfach
ist das graphische Display auch mit einem Adapter-Board an die Steckerleiste des LCD angeschlossen.
Deswegen ist auch hier die Nachrüstung des Impulsdrehgebers nicht sehr schwierig.

13
PD1

PD3
1k

1k
VCC VCC

10k 10k

Test Key

Abbildung 2.6. Erweiterung um einen Impulsdrehgeber

Die Abbildung 2.7 zeigt zwei Versionen von Drehgebern. Die Version 1 hat doppelt so viele
Raststellungen (detent) pro Umdrehung wie Pulse pro Umdrehung. Die Version 2 hat gleich viele
Pulse pro Umdrehung wie Raststellungen. Manchmal liegt bei einigen Drehgebern die Schaltflanke
eines der beiden Schalter genau an der Raststellung.

H
Switch A
L

H
Switch B
L

detent detent detent


State: 2 0 1 3 2 0 1 3 2 0 1 3 2

Version 2

H
Switch A
L

H
Switch B
L

detent detent detent detent detent detent


State: 2 0 1 3 2 0 1 3 2 0 1 3 2

Version 1
Abbildung 2.7. Zwei unterschiedliche Versionen eines Impulsdrehgeber

14
Die Abbildung 2.8 zeigt einen Impulsdrehgeber, der nicht nur prellende Kontakte hat, sondern
auch an den Raststellungen (detent) einen unsicheren Zustand eines der Kontakte besitzt. Jeder
Wechsel eines Schalterzustandes wird vom Programm überwacht und in einem zyklischen Puffer
gespeichert. Damit kann bei einem Wechsel des Zustandes auch die beiden vorigen Zustände ge-
prüft werden. Insgesamt können für einen Zyklus der Schaltzustände vier Zustandsfolgen für jede
Drehrichtung festgelegt werden. Wenn nur eine Raststellung pro Zyklus vorhanden ist, reicht die
Abfrage eines Paares dieser Zustandsfolgen für das Zählen der Raststellung in beide Richtungen aus
(WITH_ROTARY_SWITCH=2 oder 3). Bei zwei Raststellungen, wie in der Abbildung 2.8 gezeigt
ist, müssen zwei Paare abgefragt werden (WITH_ROTARY_SWITCH=1). Für Impulsdrehgeber
ohne Rasterung kann die Einstellung für WITH_ROTARY_SWITCH beliebig auf 2 oder 3 für die
niedrigste Empfindlichkeit, auf 1 für eine mittlere Empfindlichkeit und auf 5 für die höchste Emp-
findlichkeit gesetzt werden. Ein Pendeln der Einstellung (Zähler rauf, Zähler runter) wird durch die
Art der Abfrage vermieden, bei ungünstiger Lage der Schaltflanken kann aber ein Zählpuls für eine
Raststellung ausbleiben.

H
Switch A
L

H
Switch B
L

detent 1 detent 2 detent 3


State: 0 2 3 1 0 2

Possible state history from left to right:

0 2020 2 3232 3 1313 1 0101 0 2020 2

023 = − 231 = − 310 = − 102 = −


320 = + 132 = + 013 = + 201 = +

Abbildung 2.8. Ein Impulsdrehgeber mit prellenden Kontakten

Anstelle der beiden Kontakte für den Impulsdrehgeber können auch zwei Taster für Rauf (Up) und
Runter (Down) eingebaut werden, wenn kein Impulsdrehgeber vorhanden oder gewünscht ist. Für
diesen Fall muss die Option WITH_ROTARY_SWITCH auf 4 gesetzt werden, damit das Programm
entsprechend reagiert.

2.2.6 Anschluss eines graphischen Displays


Dank der Arbeit von Wolfgang Sch. für die Unterstützung der chinesischen Version mit grafischem
128x64 Pixel LCD, kann mittlerweile auch ein grafisches LCD mit ST7565-Controller angeschlossen
werden. Da der ST7565-Controller seriell angesteuert wird, werden nur vier Signalleitungen benötigt.
Dadurch werden zwei Pinne des Port D für andere Verwendung frei. Der ATmega-Prozessor sollte
mindestens 32k Flash-Speicher besitzen. Der ST7565-Controller wird mit einer Betriebsspannung
von 3, 3V betrieben. Deswegen ist ein zusätzlicher Spannungsregler notwendig. Nach dem Control-
ler Datenblatt dürfen keine 5V Signale direkt mit den Controller-Eingängen verbunden werden.
Deshalb ist in der Erweiterung nach Bild 2.9 ein zusätzlicher CMOS 74HC4050 für die Pegelanpas-
sung vorgesehen. Man kann auch versuchen, die vier Gatter des 74HC4050 durch vier Widerstän-
de von etwa 2, 7kΩ zu ersetzen. Über den Spannungsabfall an den Widerständen wird verhindert,
dass die 3, 3V -Versorgung des Controllers über die Schutzdioden der Controllereingänge von den
5V ATmega-Ausgängen über die 3, 3V -Grenze angehoben werden kann. Ob die Signalform für den
ST7565-Controller so noch akzeptiert wird, sollte man vorher testen. Mit den Gattern des 74HC4050

15
bleibt die Signalform jedenfalls besser erhalten.

30 1
/CS LCD IRS
29 2
/RES P/S
28 3
4050 A0 C86
27 4
RES 3 2 R/W_WR VR
PD0 26 5
/RD_E VO
25 6 1u
RS 5 4 DB0 V4
PD1 24 7 1u
DB1 V3
23 8 1u
7 6 DB2 V2
PD5 22 9 1u
DB3 V1
21 10 1u
9 10 DB4 CAP2+
20 11 1u
DB5 CAP2−
11 12
19 12
SI DB6_SCL CAP1+
PD3 18 13 1u
DB7_SI CAP1−
14 15
17 14
SCLK VDD CAP3+
PD2 16 15 1u
VSS VOUT
1u
1 Vdd Vss 8

ERC12864−2

MCP1702−3.3

VCC IN OUT
10? Background
GND
100n LED
100n 10u 100n 100n
GND

Abbildung 2.9. Anschluss eines graphischen Displays mit ST7565 Controller

Die Tabelle 2.3 zeigt weitere Anschlußmöglichkeiten für den ATmega328 und andere Prozesso-
ren mit der SPI (LCD_INTERFACE_MODE=4) oder der 3LINE (LCD_INTERFACE_MODE=3)
Schnittstelle. Verschiedene Belegungen für einen Prozessor werden mit der Makefile Option STRIP_GRID_BO
eingestellt. Die Belegungen sind in der Datei config.h festgelegt. Wenn weitere Varianten der Bele-
gung erforderlich sind, sollten diese mit weiteren Kennziffern der Option STRIP_GRID_BOARD
auswählbar sein und in config.h ergänzt werden.

Processor m644 m1280 m1280 m328 m328 m328 m328


STRIP_GRID_BOARD - 1 - 1 2 5
Signal:
RES PB4 PA0 PA4 PD0 PD4 PD0 PD2
EN, CLK PB6 PA2 PA2 PD2 PD2 PD2 PD3
RS, D/C PB5 PA1 PA3 PD1 PD3 PD3 PD1
B0, MOSI PB7 PA3 PA1 PD3 PD1 PD1 PD4
CE, CS PB3 PA4 PA5 PD5 PD5 PD5 PD5

Tabelle 2.3. SPI Anschlußbelegungen für verschiedene Prozessoren

Normalerweise wird der ST7565- oder der SSD1306-Controller mit einer 4-Wire SPI-Schnittstelle
angeschlossen. Beim SSD1306-Controller kann auch eine I2 C-Schnittstelle mit PD2 als SDA- und PD5
als SCL-Signal benutzt werden. Die SDA- und SCL-Signale müssen mit einem „Pull-up” Widerstand

16
von ungefähr 4, 7kΩ nach 3, 3V versehen sein. Eine Anschlußmöglichkeit zeigt die Abbildung 2.10.
Vor der Verwendung der „Pull-up” Widerstände nach 5V sollte überprüft werden, ob die Eingänge
dieses Signal vertragen. Normalerweise sind die Eingänge des Kontrollers über Dioden nach 3.3V
geschützt. Die Ausgänge des ATmega werden für die I2 C-Signale nur nach 0V geschaltet. Es sollte
aber sichergestellt sein, daß das Programm mit der I2 C Schnittstelle in den ATmega geladen wurde,
bevor das Display angeschlossen wird. Wenn ein Programm für eine andere Schnittstelle geladen
wurde, werden die Ausgänge auch nach 5V geschaltet. Da ich eine Beeinflussung der Meßergebnisse
der Testers über den VCC-Anschluß der OLED-Module festgestellt habe, ist eine Entkopplung über
einen Serienwiderstand von 68Ω mit zusätzlichem 10µF Abblock-Kondensator zu empfehlen. Anstelle
des 68Ω Widerstand kann auch eine Drossel von etwa 1mH verwendet werden. Ohne das zusätzliche
Filter wurde bei meinem Tester Kollektorrestströme bei bipolaren Transistoren mit einem OLED
angezeigt. Außerdem sollte die Belegung der Pinne beim OLED Modul geprüft werden, bei einigen
Modulen ist GND und VCC vertauscht!
128x64 OLED modul

128x64 OLED modul


PD2 SDA PD2 SDA
with SSD1306 controller

with SSD1306 controller


and 3.3V regulator

and 3.3V regulator


3.9k PD5 3.9k
PD5 SCL SCL
3.9k 68 3.9k
VCC IN LDO OUT 3V3
10u
VCC GND
68
GND GND VCC 10u 100nF GND
100nF
GND
MCP1702−3302

Abbildung 2.10. Anschluss eines graphischen OLED Displays mit I2 C Schnittstelle

Bei der ATmega644 Prozessorserie werden die Pinne PB3 (SCL) und PB4 (SDA) anstelle PD5
und PD2 für den Anschluss benutzt. Bei der ATmega1280 Prozessorserie werden die Pinne PA5
(SCL) und PA4 (SDA) benutzt. Ein Austausch des Textdisplays gegen ein grafisches Display ist
mit einer Adapterplatine möglich, da alle notwendigen Datensignale und Versorgungssignale an der
LCD-Steckerleiste vorhanden sind. Etwas einfacher ist der Anschluß eines graphischen Displays mit
einem ST7920 Controller weil der Controller mit 5V Betriebsspannung läuft. Dabei sollte das Display
128x64 sichtbare Pixel besitzen. Das Display Modul mit dem ST7920 Controller kann entweder mit
der 4-Bit Parallelschnittstelle oder mit einer speziellen Seriellschnittstelle angeschlossen werden, wie
die Abbildung 2.11 zeigt.

17
1 VSS 1 VSS
GND 2
GND 2
VCC VDD VCC VDD
3 VO 3 VO
VEE VEE

ST7920 Graphic Display

ST7920 Graphic Display


4 RS 4 RS
5
PD4 5
PD2 R/W GND R/W
6 E 6 E
PD5 7
PD5 7
DB0 DB0
8 DB1 8 DB1
9 BB2 9 BB2
10 10
DB3 DB3
11 11
DB4 PD0 DB4
12 12
DB5 PD1 DB5
13 13
DB6 PD2 DB6
14 14
DB7 PD3 DB7
15 PSB 15 PSB
16 NC 16 NC
17 17
RST RST
18 18
VOUT VOUT
19 BLA 19 BLA
VCC 20 VCC 20
BLK BLK

serial mode 4−bit parallel mode

Abbildung 2.11. Anschluss eines Displays mit ST7920 Controller

Für beide Anschlußarten muß die Software speziell konfiguriert werden. Die Makefile Option
„WITH_LCD_ST7565 = 7920” muß dazu auf jeden Fall gesetzt werden, für die serielle Anschluß-
art muß außerdem die Option „CFLAGS += -DLCD_INTERFACE_MODE=5” gesetzt sein. Die
Tabelle 2.4 zeigt die Belegung der seriellen Anschlußsignale bei dem Anschlußtyp 5 (ST7920) und 7
(SSD1803) für verschiedene Prozessoren.

Processor m644 m644 m1280 m328


STRIP_GRID_BOARD 1
Signal:
EN PB3 PB6 PA5 PD5
B0, R/W PB4 PB7 PA4 PD2
RESET PB2 PB4 PA0 PD0

Tabelle 2.4. Serielle Anschlußbelegungen für verschiedene Prozessoren

Die Ausrichtung der Darstellung kann wie bei allen graphischen Displays mit den Optionen
LCD_ST7565_H_FLIP und LCD_ST7565_V_FLIP angepaßt werden.

Einen Sonderfall stellen Displays mit NT7108 oder KS0108 (S6B0108) Controller dar. Da die
Displays nur mit 8-Bit Parallelschnittstelle angesteuert werden können, ist ein externer seriell-parallel
Wandler erforderlich. Die einfachste Lösung scheint mir mit einem 74HCT164 oder einem 74HCT595
Chip möglich zu sein. Einen entsprechenden Schaltungsvorschlag zeigt das Bild 2.12 .

18
GND GND
1 1
VCC VSS VCC VSS
2 2
VCC VDD VCC VDD
3 3
VEE VO VEE VO

LM12864 (NT7108 or S6B0108)

LM12864 (NT7108 or S6B0108)


4 4
RS RS
from ATmega ports

from ATmega ports


5 5
PD5 R/W PD5 R/W
6 VCC 74HC595 6
VCC 74HC164 E E
7 10k 7
10k 9 DB0 PD0 13
G
DB0
CLR 12
8 8 RCK 8
PD2 CLK DB1 10 DB1
9 PD2 11
SRCLR
9
1
A QA
3
DB2 SRCK
QA
15 DB2
4 10 14 1 10
2 QB
PD4 B
QC
5 DB3 PD4 SER QB
QC
2 DB3
QD
6 11 3 11
10 DB4 QD
4 DB4
PD3 QE
11
12 PD3 QE
5
12
QF DB5 QF DB5
QG
12 13 QG
6 13
PD1 QH
13 DB6 PD1 QH
7 DB6
VCC 14 VCC 9 14
14 DB7 QH’
DB7
VCC GND 7 15 16 VCC GND 8 15
VCC
CS1 VCC
CS1
16 16
CS2 CS2
17 17
/RST /RST
10k 18 10k 18
100nF 100nF VOUT 100nF 100nF VOUT
25k 19 25k 19
BLA BLA
20 20
BLK BLK

(a) mit 74HCT164 (b) mit 74HCT595

Abbildung 2.12. Anschluss eines graphischen Displays mit NT7108 Controller

Sie müssen die Pinreihenfolge bei Ihrem LCD-Modul prüfen, einige Module haben eine andere
Signalreihenfolge. Einige verschiedene Pinbelegungen aus Datenblättern der ABG128064 Serie zeigt
Tabelle 2.5.

128064H 128064G 128064C 128064B


Signal
VDD (5V) 1 2 4 2
VSS (GND) 2 1 3 1
VO (Drive) 3 3 (5) 3
DB0-DB3 4-7 7-10 9-12 7-10
DB4-DB7 8-11 11-14 13-16 11-14
CS1 12 15 1 15
CS2 13 16 2 16
Reset 14 17 - 17
R/W 15 5 7 5
RS 16 4 6 4
E 17 6 8 6
VEE 18 18 - 18
LEDA 19 19 17 (19)
LEDK 20 20 18 -

Tabelle 2.5. Pinbelegung verschiedener NT7108 Module

Die Tabelle 2.6 zeigt die Belegung des seriellen NT7108 Controller Anschluß für verschiedene
Prozessor-Serien.

19
Processor m644 m1280 m328
Signal:
EN PB3 PA5 PD5
RS PB2 PA4 PD4
B0 PB2 PA4 PD4
CS1 PB7 PA3 PD3
CS2 PB5 PA1 PD1
CLK PB6 PA2 PD2
PCLK PB4 PA0 PD0

Tabelle 2.6. Serieller NT7108 Anschluß für verschiedene Prozessoren

Es können auch Displays mit einem PCF8814 Controller verwendet werden, wie sie beispielsweise
in einem Nokia 1100 Handy verbaut sind. Hierbei ist zu prüfen, welches Interface von dem Display-
Modul verwendet wird. Der PCF8814 Controller unterstützt die SPI-Schnittstelle als 3-line und
4-line, die I2 C-Schnittstelle und eine spezielle 3-line Schnittstelle, bei der das Daten/Instruktion -
Signal als erstes serielles Bit übertragen wird. Das Display besitzt nur 96x65 Pixel, daher werden
keine großen graphischen Symbole für die Transistoren bei diesem Controller benutzt. Die Ausgabe
is also ähnlich wie auf einem Textdisplay. Wie bei den meisten graphischen Displays ist auch hier
die Betriebsspannung 3.3 Volt. Deswegen ist eine Signalanpassung an die 5V Ausgänge des ATmega
erforderlich. Für die SPI-Schnittstelle und die 3-line Schnittstelle können die Ausgänge des ATmega
mit der Makefile Option LCD_SPI_OPEN_COL wie ein „Open Collector” Ausgang benutzt werden.
Es sind aber „Pull-Up” Widerstände erforderlich oder es darf die Option PULLUP_DISABLE in
der Makefile nicht gesetzt sein. Getestet ist derzeit nur die 3-line Schnittstelle.

PCF8814 PCF8814 PCF8814 Zusatzfunktion


Port SPI 3-line I2 C
PD0 LCD-REST LCD-REST
PD1 LCD-D/C LCD-SCE Drehgeber-2
PD2 LCD-SCLK LCD-SCLK LCD-SDIN
PD3 LCD-SDIN LCD-SDIN Drehgeber-1
PD4 Frequenzzähler
PD5 LCD-EN LCD-SCLK

Tabelle 2.7. Pinbelegung für verschiedene Anschlussvarianten des PCF8814 Kontrollers

Es ist auch eine Unterstützung für einen PCF8812 controller mit 102x65 Pixeln bereits vorhanden,
aber völlig ungetestet.

2.2.7 Anschluss eines graphischen Farbdisplays


Von chinesischen Händlern werden preisgünstige Farbdisplay-Module mit einer SPI Schnittstelle
angeboten. Die Abbildung 2.13 zeigt die Rückseite der beiden unterstützten Module mit 128x128
Pixeln und 128x160 Pixeln. Diese Module sind sehr klein, so werden auch Texte und Symbole sehr
klein dargestellt. Aber das Erscheinungsbild ist scharf und klar.

20
Abbildung 2.13. Rückseite der beiden Color-LCD’s

Das 128x128 Pixel Modul benutzt einen ILI9163 Kontroller. Das 128x160 Pixel Modul benutzt
einen sehr ähnlichen ST7735 Kontroller. Getestet habe ich die Module mit einem Adapterboard, der
die Verbindungen der SPI-Signale und der Stromversorgung zu der Anschlußleiste des normalen Text-
displays herstellt. Die Anpassung der 5V Signale des ATmega an die 3.3V Eingänge des Kontrollers
habe ich mit seriellen 10kΩ Widerständen vorgenommen. Die Hintergrundbeleuchtung (LED) ist für
diese Module unbedingt erforderlich, da sonst nichts erkennbar ist. Aufgrund der hohen Pixelzahl in
vertikaler Richtung können auf den Displays mehr Textzeilen dargestellt werden. Für das 128x128
Pixel Display können bis zu 8 Textzeilen mit einem 12x8 Font dargestellt werden, Für das 128x160
Pixel Display sind es sogar 10 Textzeilen. Auf dem Foto 2.14 ist das Ergebnis einer Messung eines
Germanium Transistors auf einem 128x128 Pixel Display zu sehen.

Abbildung 2.14. Messung eines bipolaren PNP Transistors

21
Die Farbmöglichkeiten der Displays werden derzeit nicht genutzt. Lediglich die Hintergrundfarbe
und die Vordergrundfarbe könnten in der Datei lcd_defines.h oder in der Makefile verändert werden.
Es wird das 16-Bit Farbmodell der Kontroller benutzt, die Vordergrundfarbe kann mit der Konstanten
LCD_FG_COLOR und die Hintergrundfarbe mit der Konstanten LCD_BG_COLOR eingestellt
werden.

2.3 Hinweise für den Aufbau des TransistorTesters


Jede LCD-Anzeige-Einheit mit mindestens 2x16 Zeichen und einem HD44780-kompatiblen Controller
kann mit dem TransistorTester benutzt werden. Man sollte auf den Strombedarf der Hintergrund-
beleuchtung achten, einige Anzeigen benötigen mehr Strom als andere. Ich habe OLED-Anzeigen
ausprobiert, aber diese Anzeigen haben teilweise die Messung des ATmega beeinflusst und werden
nicht empfohlen. Auch das Laden der Spezialzeichen für die Widerstandsdarstellung hat mit OLED’s
Schwierigkeiten ergeben.
Die Widerstände R1 bis R6 sind kritisch für die Messungen und diese 680Ω und 470kΩ Wider-
stände sollten Messwiderstände sein (Toleranz von 0, 1%), um die volle Genauigkeit zu erreichen.
Man sollte Präzisions-Sockel für den ATmega-Mikrocontroller verwenden, um die Austauschbarkeit
des Mikrocontrollers sicherzustellen. Es kann ein ATmega8, ATmega168 und ATmega328 Mikro-
controller verwendet werden. Empfohlen wird ein ATmega328, wenn man alle Funktionen nutzen
möchte.
Jedenfalls sollte man zuerst alle Bauteile ohne den Mikrocontroller bestücken. Es wird als IC2 ein
moderner „low voltage drop”-Spannungsregler wie MCP1702-5002 empfohlen, weil dieser nur 2µA
Ruhestrom benötigt und auch noch 5V liefern kann, wenn die Eingangsspannung nur 5, 4V beträgt.
Aber dieser Regler ist leider nicht Pin-kompatibel zum bekannteren 78L05-Regler im TO-92-Gehäuse!
Nachdem alle benötigten Bauteile bestückt sind, sollte zuerst die Batterie oder das Netzteil ange-
schlossen werden. Das LCD sollte dabei nicht angeschlossen sein, und der Mikrocontroller sich noch
nicht im Sockel befinden. Man sollte die Betriebsspannung des Mikrocontrollers und der LCD-Anzeige
überprüfen während der Start-Taster gedrückt wird. Die Betriebsspannung sollte verschwinden, wenn
man den Start-Taster loslässt. Wenn die Betriebsspannung die richtige Polarität und Grösse hatte,
sollte man die Strom-Versorgung entfernen und den Mikrocontroller richtig herum einstecken. Seien
Sie bitte vorsichtig und stellen Sie sicher, dass alle Pinne des Mikrocontrollers im Sockel stecken.
Danach können Sie das LCD anschliessen. Prüfen Sie, dass die GND- und VCC-Anschlüsse des LCD
richtig mit der Baugruppe verbunden sind.
Wenn Sie sicher sind, dass alles richtig angeschlossen ist, schliessen Sie die Spannungsversorgung
wieder an. Wenn Sie den ATmega schon programmiert haben, können Sie den Start-Taster drücken.
Durch das Drücken des Start-Tasters sollte die Hintergrundbeleuchtung der LCD-Anzeige angehen.
Wenn Sie den Taster loslassen, sollte die LED auf der Platine schwach leuchten. Beachte, dass die
Software für den Mikrocontroller für den richtigen Prozessor-Typ übersetzt sein muss. Ein Programm
für den ATmega8 läuft nicht auf einem ATmega168!

2.4 Umrüstung von Tester Versionen nach Markus F.


Spannungsüberwachung Das Problem zeigt sich durch sofortiges Abschalten beim Einschaltver-
such. Bei den von mir empfohlenen Einstellungen der fuses (Makefile) wird die Spannungsüber-
wachung der verschiedenen ATmega-Versionen auf 4V gesetzt (brown out level). Deswegen
kann es beim Einschalten des Testers zu Problemen kommen, weil der Pin PD6 versucht, den
100nF -Kondensator C2 direkt zu schalten. Dabei kann es zu einem unerwünschten 5V Span-
nungseinbruch kommen. Der Kondensator C2 kann problemlos auf < 10nF verkleinert werden.

22
Nach Möglichkeit sollte man statt der direkten Verbindung PD6 zum Kondensator einen Wi-
derstand > 220Ω als Verbindung benutzen.

Verbessern des Einschaltverhaltens Der Fehler zeigt sich oft, dass der Tester bei gedrücktem
Taster zwar einschaltet, aber wieder abschaltet, wenn der Taster losgelassen wird. Das Problem
tritt öfter auf, wenn die Hintergrund- Beleuchtung des LCD viel Strom braucht. Der Widerstand
R7 zur Basis des PNP-Transistors T3 war mit 27kΩ sehr auf Stromsparen optimiert. Der
Widerstand sollte besser auf 3, 3kΩ verkleinert werden um auch bei geringerer Batteriespannung
oder bei geringem Stromverstärkungsfaktor des PNP-Transistors T3 ein sicheres Einschalten
zu gewährleisten.

Zusätzlicher Pull-Up-Widerstand an PD7 Der Fehler zeigt sich dadurch, dass der Tester nach
einer kurzen Anzeigezeit mit der Meldung „Timeout” abschaltet. Die Software ist standard-
mäßig so konfiguriert (Option PULLUP_DISABLE), dass die internen Pull-Up-Widerstände
abgeschaltet sind. Dadurch ist der Pegel am Pin PD7 nicht mehr definiert, wenn er nicht durch
den Taster oder T2 auf GND-Potential geschaltet ist. Ein externer Pull-Up-Widerstand von
27kΩ nach VCC vermeidet diesen Fehler.

Kondensator C1 am AREF Pin In vielen Entwürfen wird hier ein 100nF -Kondensator verwen-
det, so auch im Entwurf vom Markus Frejek. Solange die Referenzspannung des ADC nicht
verändert wird, ist das auch in Ordnung. Bei der Software für den Transistortester für den
ATmega168/328 wird aber eine automatische Umschaltung der Referenzspannung von 5V auf
die interne Referenzspannung von 1, 1V vorgenommen, wenn die Eingangsspannung unter et-
wa 1V liegt. Damit wird eine bessere Auflösung erreicht. Leider erfolgt die Umschaltung von
5V auf die 1.1V sehr langsam, was eine zusätzliche Wartezeit von 10ms erfordert. Durch den
Austausch des 100nF Kondensators gegen einen 1nF kann die Wartezeit deutlich verringert
werden. Einen Einfluß des kleineren Kondensators auf die Qualität der Messergebnisse habe ich
nicht feststellen können. Selbst das Entfernen des Kondensators hat keinen wesentlichen Ein-
fluß. Wer den 100nF Kondensator unbedingt beibehalten möchte, kann die Makefile Option
NO_AREF_CAP entfernen, um die längere Wartezeit im Programm zu aktivieren.

Nachrüsten eines 8M Hz Quarz Mit etwas Geschick kann auf der Lötseite der Platine ein 8M Hz
Quarz direkt an PB6 und PB7 (Pin 9 und Pin 10) nachgerüstet werden. Bei meiner Nachrüstung
habe ich auf die beiden 22pF -Kondensatoren verzichtet. Bei allen eingesetzten Prozessoren hat
diese Lösung problemlos funktioniert. Aber die Nachrüstung ist nicht unbedingt erforderlich.
Die Taktfrequenz sollte aber wegen der besseren Zeitkonstanten-Auflösung für die Kapazitäts-
Messung auf jeden Fall 8M Hz betragen. Die Frequenz 8M Hz ist auch bei RC-Oszillator-
Betrieb durch Setzen der fuses möglich.

Abblocken der Betriebsspannung Im Original-Schaltbild vom Markus F. ist nur ein 100nF -
Kondensator zum Abblocken der VCC-Spannung (5V ) eingezeichnet. Das ist deutlich zu we-
nig. Es sollte sowohl ein 100nF in unmittelbarer Nähe des ATmega als auch ein 100nF in
unmittelbarer Nähe des Spannungsreglers vorhanden sein. Auch an den Eingang des Reglers
gehört ein 100nF-Kondensator. Zusätzliche 10µF -Kondensatoren (Elektrolyt oder Keramik)
am Eingang und Ausgang des Reglers können die Spannungsstabilität verbessern. Keramische
10µF Kondensatoren in SMD Bauform sind zum Nachrüsten meist besser geeignet und haben
üblicherweise einen niedrigeren ESR-Wert.

Auswahl des ATmega-Prozessors Die Grundfunktion des Testers ist immer noch mit dem AT-
mega8 möglich. Dabei ist der Programmspeicher nahezu zu 100% benutzt. Da die ATmega168
oder ATmega328 Prozessoren pinkompatibel zum ATmega8 sind, kann der Austausch nur emp-
fohlen werden. Mittlerweile sind die Preise für den ATmega328 so günstig, dass eigentlich nichts

23
mehr für den ATmega168 spricht. Mit dem ATmega168/328 gewinnt man folgende Vorteile:
Selbsttestfunktion mit automatischem Abgleich.
Erhöhung der Messgenauigkeit durch automatische Umschaltung der ADC-Referenzspannung.
Messung von Induktivitäten, deren Widerstandswert < 2100Ω ist.
Messung des ESR-Wertes von Kondensatoren > 20nF .
Die Auflösung der Widerstandsmessung unter 10Ω beträgt 0, 01Ω.
Der PC3-Pin kann für eine serielle Ausgabe genutzt werden.

Fehlende Präzisionsreferenz Normalerweise sollte die fehlende Präzisionsreferenz auch bei unbe-
schaltetem PC4-Pin erkannt werden. In diesem Fall wird keine VCC=x.xV Anzeige in Zeile 2
beim Einschalten angezeigt. Falls es zu der Anzeige kommen sollte, hilft ein nach VCC geschal-
teter 2, 2kΩ Widerstand am PC4-Eingang.

2.5 Chinesische Nachbauten mit Textdisplay


Der Tester wird in China nach meinem Kenntnisstand in zwei Versionen mit Textdisplay nachge-
baut. Die erste Variante ist der Nachbau des ersten Entwurfs von Markus F. ohne ISP-Schnittstelle.
Der bestückte ATmega8 ist bei dieser Version gesockelt, kann also auch durch einen ATmega168/328
ausgetauscht werden. Für diese Version gelten alle Hinweise des Unterkapitels 2.4. Zusätzliche 100nF
keramische Kondensatoren sollten in der Nähe des ATmega an die VCC-GND und AVCC-GND An-
schlüsse zur besseren Spannungsstabilisierung angebracht werden. Da auf der Platine ein ISP-Stecker
fehlt, muß entweder ein ISP-Anschluß nachgerüstet werden oder der Prozessor für die Programmie-
rung ausgebaut werden. Dabei muss beachtet werden, dass bei der Nachrüstung eines Quarzes der
ISP-Programmer selbst einen externen Takt zuführen muss, oder der Programmiersockel mit einem
Quarz ausgerüstet sein muß.
Die zweite Variante ist weitgehend in SMD-Technik aufgebaut. Auch der ATmega168 oder AT-
mega328 ist in einem 32TQFP Gehäuse fest verbaut. Dafür ist ein 10-poliger ISP-Stecker für die
Programmierung auf der Platine vorgesehen. Ich habe die Version „2.1 2012/11/06” analysiert. Ein
Fehler ist die Bestückung des Bauteils „D1”, welches eigentlich die 2, 5V Präzisionsreferenz sein soll.
Bestückt ist aber eine Zenerdiode. Dieses Bauteil sollte entfernt werden. Hier kann eine Präzisionsre-
ferenz wie LM4040AIZ2.5 oder LT1004CZ-2.5 angeschlossen werden. Eine fehlende Präzisionsreferenz
wird von der Software erkannt, so dass sie nicht unbedingt erforderlich ist. Bei meinem Exemplar
war die Software Version 1.02k installiert. Der 10-polige ISP-Stecker war nicht bestückt und ich
musste zusätzlich eine Brücke von Pin 10 nach Pin 6 nachlöten. Mein Programmer hat eine GND-
Verbindung an Pin 10 erwartet, der Tester hatte aber nur bei Pin 4 und Pin 6 eine GND-Verbindung.
Die Beschriftung des ATmega168 war abgeschliffen und es gab keine Dokumentation zum Gerät. Die
Sicherheits-Bits des ATmega waren gesetzt, sodass sich das Programm nicht auslesen ließ. Ich konn-
te aber problemlos die Software Version 1.05k installieren. Die gleiche Softwareversion 1.05k hat
bei einem anderen Nutzer mit der China-Version „2.2 2012/11/26” Probleme gemacht. Die Softwa-
re 1.05k lief hier erst, als ein weiterer 100nF SMD Kondensator zwischen die Pins 18-AVCC und
21-GND ergänzt wurde. Die Software 1.05k benutzt bei Wartezeiten den Schlafzustand des ATme-
ga. Deswegen wechselt der Strombedarf häufiger und der Spannungsregler wird mehr beansprucht.
Aufgefallen ist mir weiter, dass die VCC-Spannung mit einem 100nF keramischen Kondensator und
mit einem 220µF elektrolytischen Kondensator in der Nähe des 78L05-Spannungsreglers abgeblockt
ist. Die 9V Spannungszufuhr ist mit den gleichen Kondensatoren abgeblockt, allerdings am Emitter
des PNP-Transistor (parallel zur Batterie), nicht direkt am Reglereingang. Die Leiterbahnen vom
ATmega zu den Testports sind teilweise sehr dünn, sodass ich einen Widerstand von etwa 100mΩ
pro Signalweg messen konnte. Dies ist wohl mit der Grund dafür, dass zwei mit 0Ω verbundene Pin-
ne einen Widerstandswert von 0, 3Ω messen. Bei der ESR-Messung kann dies normalerweise durch
den Nullabgleich kompensiert werden. Bei der Messung von Widerständen unter 10Ω werden die im

24
Selbsttest ermittelten Offsets ab der Softwareversion 1.07k berücksichtigt.

2.6 Chinesische Nachbauten mit graphischem Display


Neuere Nachbauten verwenden ein 128x64 Pixel graphisches Display wie zum Beispiel eine Version
von Fish8840. Bei dieser Version wird eine veränderte Schaltung für das Einschalten benutzt. Die
Abbildung 2.15 zeigt einen Ausschnitt der Schaltung.
VCC
VCC
+9V

R15
10k

27k

47k
R7

R9

PC5 Q1

R17
VCC

47k
PC6 PD7 ADC5 INP OUT

Reset D6 GND
D5
OFF

TEST

47k
R8

Q2

100k

27k
R20

R18
C24
PD6

Abbildung 2.15. Ausschnitt aus der Schaltung von Fish8840

Wie an den Widerständen R8 und R15 zu erkennen ist, wird mit 2:1 ein anderes Teilerverhältnis
für die Batteriespannung wie im Original verwendet. Außerdem ist R15 direkt an die Batterie ange-
schlossen, was zu einem geringen Stromverbrauch im ausgeschalteten Zustand führt. Hier sollte R15
besser an das Drain von Q1 beziehungsweise an den Eingang des Spannungsreglers angeschlossen
werden um den unnötigen Batterieverbrauch zu vermeiden. Eine entsprechende Änderung auf der
Platine zeigt die Abbildung 2.16. Eine Leiterbahn ist zwischen R17 und D5 getrennt und mit einem
Stück Kupferlackdraht eine neue Verbindung zwischen Q1 und R15 gelötet.

Abbildung 2.16. Foto der geänderten Fish8840 Platine

25
Das Verhältnis des Spannungsteilers muss bei der Konfiguration in der Makefile auf jeden Fall
angegeben werden bevor eine Software aufgespielt wird (z.B. mit BAT_NUMERATOR=66).
Das Display Module des Fish8840 Testers besitzt einen 3.3V Spannungsregler, der die Betriebss-
pannung des Display-Controllers anpassen soll. Da es über die Datenleitungen des Display-Moduls
zu einer Erhöhung der 3.3V Betriebsspannung wegen der 5V Signale vom ATmega kommt, wird
eine Adapterschaltung nach Abbildung 2.17 empfohlen. Hier sind in die vier Datenleitungen vier
serielle Widerstände mit jeweils 2.7kΩ auf einer kleinen Lochrasterplatine zwischengeschaltet. Län-
gere Gewindebolzen müssen nun verwendet werden, um das Display mit der Adapterplatine auf dem
Fish8840 Tester zu befestigen.

(a) Display mit Adapter (b) Fertig montierter Tester

Abbildung 2.17. Adapter für einen korrekten Display Anschluß

Anstelle dieser Umrüstung kann mit der Makefile Option LCD_SPI_OPEN_COL auch eine
spezielle Ausgangsschaltung der 4 SPI Signale des ATmega benutzt werden. Dabei werden die Aus-
gänge nicht auf VCC Pegel geschaltet, sondern nur die internen „Pull-Up” Widerstände während
der Ausgabe für den high Pegel freigeschaltet. Wenn die Option PULLUP_DISABLE gesetzt ist, ist
ein externer Pull-Up Widerstand für das Reset Signal (PD0) erforderlich. Weil die Datensignale nie
direkt auf VCC geschaltet werden, kann die 3.3V Versorgung des LCD-Controllers auch nicht über-
höht werden. Die mir vorliegende Platine des Fish8840 Testers hat alle Signale für den Anschluß eines
Textdisplays an die LCD-Steckerleiste geführt. Deshalb kann die Platine auch mit einem Textdisplay
umgerüstet werden, wenn die Buchsenleiste ergänzt wird und das Potentiometer für die Kontrastein-
stellung nachgerüstet wird. Der Versorgungspin 15 für die Hindergrundbeleuchtung ist allerdings
direkt mit VCC verbunden. Bei einer Installation eines Textdisplays sollte darauf geachtet werden,
daß auf dem Displaymodul ein serieller Widerstand zur LED vorhanden ist. Selbstverständlich muß
die Software für eine andere Displayversion angepasst werden. Auch die Erweiterungsmöglichkeiten
des Testers sind bei der Fish8840 Platine möglich.

Für die Funktionsfähigkeit kann natürlich keine Gewähr gegeben werden. Leider kann der Ori-
ginalzustand der chinesischen Software-Variante auch nicht gesichert werden, da die Sicherheits-Bits
des ATmega328 gesetzt sind. Es gibt also keinen Weg zurück zur Originalversion der Software.

Eine weitere Version mit graphischem Display ist die WEI_M8 Platine, die in Abbildung 2.18.
Dieser Nachbau benutzt als Stromquelle einen LiIon Akkumulator im AA (Mignon) Format, der
über eine Micro-USB Schnittstelle geladen werden kann. Ein Betrieb ohne Akku ist über die USB-
Schnittstelle ebenfalls möglich.

26
Abbildung 2.18. Foto des chinesischen WEI_M8 Testers

Erfreulich ist, dass für die Signalleitungen des Displays serielle Widerstände auf der Adapterpla-
tine vorgesehen sind, wie in der linken Abbildung von 2.19 zu sehen ist. Damit ist eine Überhöhung
der 3.3V Versorgung für den Displaycontroller wegen der 5V Signalpegel vom ATmega nicht zu
befürchten.

(a) Adapterplatine für das Display (b) Grundplatine

Abbildung 2.19. Innenleben des WEI_M8 Testers

Bei der Aufrüstung auf die 1.12k Version der Software ergaben sich einige Schwierigkeiten. Wenn
die extended Fuse wie empfohlen auf 0x04 (oder 0xfc) gesetzt wird, kam es bei bestimmten Messun-
gen zu „Brown Out” Resets des Prozessors. Diese Resets werden durch kurzzeitige Spannungsein-
brüche der VCC Versorgung verursacht. Die Platine wurde deshalb mit einem 4.7µF kermamischen
Kondensator am Eingang des Spannungsreglers und mit einem 10µF keramischen Kondensator am
Reglerausgang (VCC) zusätzlich abgeblockt. Sowohl vor der Nachrüstung als auch danach wurde bei
bipolaren Transistoren ein Kollektor-Reststrom (ICEO oder ICEs) gemessen. Erst der Austausch des

27
LDO-Spannungsreglers (unbekannter Typ) durch einen MCP1702-5002 brachte hier Abhilfe. Die Ab-
bildung 2.20 zeigt die umgerüstete Platine mit den schräg montierten nachgerüsteten Kondensatoren
und dem MCP1702 Regler. Wer die Kondensatoren nicht nachrüsten möchte, sollte die extended
Fuse auf 0x07 (0xff) setzen, damit ein Betrieb möglich ist. Damit bleiben die Spannungseinbrüche
unentdeckt.

Abbildung 2.20. Foto des umgerüsteten WEI_M8 Testers

Eine weitere Version mit graphischem Display ist der LCD-T4 Tester mit einer gelben Platine.
Für das Aufspielen neuer Software habe ich das Display abgenommen. Auf dem rechten Foto der
Abbildung 2.21 ist der Stecker für die ISP-Verbindung rechts oben neben den entsprechen Bohrungen
der Platine in der richtigen Ausrichtung aufgelegt. Für die Programmierung habe habe ich den
Stecker nicht eingelötet, sondern nur eingesteckt und durch seitlichen Druck mit einem Finger für
die Dauer der Programmierung fixiert. Dadurch kann der Stecker nach der Programmierung wieder
leicht entfernt werden und das Display an die ursprüngliche Stelle montiert werden. Die Software 1.12k
konnte übrigens problemlos aufgespielt werden. Auch das Aktivieren der „Brown-Out” Erkennung
des Prozessors mit der extended fuse brachte keine Überraschungen.

28
(a) vollständig (b) mit abgenommenem Display

Abbildung 2.21. Frontansicht des T4 Testers

Auf den Fotos der Rückseite in Abbildung 2.22 sieht man die nachgerüsteten 5mm Gewindebolzen
sowie die nachträglich angelöteten Kabel mit Messclips. Da aber für die Datensignale des graphi-
schen LCD-Controllers auch hier keine Signalanpassung (5V − > 3.3V ) erfolgt, ist das Setzen der
Option LCD_SPI_OPEN_COL ratsam. Da die Nachrüstung eines „pull-up” Widerstandes für das
SPI-Reset Signal hier aber schwierig durchzuführen ist, bleibt nur das Entfernen der Option DISA-
BLE_PULLUP übrig. Für nachträgliche Erweiterungen ist diese Platine weniger geeignet, auch ein
Austausch des Displays ist hier nur schwer möglich.

(a) Bestückungsseite (b) mit Messkabeln

Abbildung 2.22. Rückansicht des T4 Testers

Noch eine chinesische Version mit graphischem Display wird mit der Bezeichnung „GM328” an-
geboten. Bei dieser Version ist das graphische Display an eine 16-pol Buchsenleiste mit einer Toch-
terplatine angeschlossen. Dabei ist auch der Port PD5 über die Buchsenleiste Pin 6 an das CE (Chip
Enable) Signal des graphischen Controllers angeschlossen. Das CE Signal ist aber auf der Tochterpla-
tine auch mit der 0V Power (GND) verbunden. Das führt zu einem Kurzschluß, wenn der ATmega
den PD5 Ausgang auf 5V schalten möchte. Neuere Versionen der Software schalten aber auch das CE
Signal, auch wenn das Signal für den Betrieb nicht benötigt wird. Deswegen sollte bei dem „GM328”
Tester die Verbindung der Tochterplatine zum Pin 6 der Anschlußleiste unterbrochen werden.

29
2.7 Chinesische Bausätze mit Grafikdisplay
Bisher sind zwei Bausätze mit grafischen Display und Drehimpulsgeber bekannt. Der zuerst erschie-
nene Bausatz verwendet ein Display mit ST7565 oder kompatiblen Controller (128x64 Pixel). Außer
dem Drehimpulsgeber ist auch ein Eingang für die Frequenzmessung vorgesehen. Für die Testports
steht ein 14-poliger Textool Sockel, 3 Lötaugen für Kabel sowie ein Testpad für SMD Bauteile zur
Verfügung. Die Fotos 2.23 zeigen den zusammengebauten Bausatz. Einer der beiden 22pF Konden-
satoren wurde hier durch einen Trimmer auf der Lötseite ersetzt. Mit dem Trimmer läßt sich die
Frequenz des Quarzes für genauere Frequenzmessung bzw. Frequenzerzeugung abgleichen.

(a) zusammengebaut (b) mit abgenommenem Display

Abbildung 2.23. Bestückter Bausatz mit 128x64 Pixel Display

Der später erschienene Bausatz verwendet ein Farbdisplay mit ST7735 Controller (128x160 Pi-
xel) und hat zusätzlich zum Fequenzeingang noch einen Eingang für Spannungsmessung und einen
Frequenzausgang. Der Frequenzausgang ist aber nicht gepuffert, sondern ist lediglich zum Anschluß
TP2 parallel angeschlossen. Bei der Spannungsmessung handelt es sich nur um die Messung einer
positiven Gleichspannung bis 50V, ein DC-DC Wandler für die Zenerspannungsmessung wurde nicht
vorgesehen. Die Fotos 2.24 zeigen den zusammengebauten Bausatz. Auch hier wurde einer der beiden
22pF Kondensatoren wurde hier durch einen Trimmer (grün) ersetzt.

30
(a) zusammengebaut (b) mit abgenommenem Display

Abbildung 2.24. Bestückter Bausatz mit 160x128 Pixel Farbdisplay

Beide Bausätze verwenden einen gesockelte DIP Version des ATmega328P und haben keinen ISP
Stecker für das Aufspielen neuer Softwareversionen. Die erste Version verwendet ausschließlich be-
drahtete Bauteile für die Hauptplatine. Die Meßwiderstände 680Ω und 470kΩ waren bei meinem
Bausatz mit einer 0.1% Toleranz geliefert worden. Selbst ein 220nF Kondensator für die Kalibration
wurde bei diesem Bausatz mitgeliefert. Der Bausatz mit dem Farbdisplay hat zusätzlich zum An-
schluß für die 9V Batterie noch eine Buchse für einen Netzteilanschluß. Die wenigen SMD-Bauteile
waren schon auf der Platine bestückt, so daß auch bei diesem Bausatz nur einfache Lötarbeiten
durchzuführen sind. Ein kleiner Nachteil der Version mit dem Farbdisplay ist die Geschwindigkeit
der Ausgabe. Speziell bei der Menübedienung fällt die deutlich langsamere Ausgabe negativ auf. An-
dererseits hat das Farbdisplay eine deutlich höhere Pixelzahl und kann damit mehr Text darstellen.
Beide Bausätze verwenden einen 3.3V Spannungsregler für die Versorgung der Display Controller
auf den vollständig bestückten Display-Platinen. Lediglich die Stiftleiste muß bei der Displayplatine
eingelötet werden. Die Farbversion verwendet einen CD4050 Puffer für die Anpassung der Signal-
pegel. Auf der Display-Platine der ST7565 Variante ist keine Anpassung der Signalpegel erkennbar.
Wahrscheinlich toleriert die gewählte Controller-Variante die 5V Signalpegel des ATmega328. Es ist
jedenfalls keine Schutzdiode gegen die 3.3V Versorgung bei diesem Controller feststellbar.

2.8 Erweiterte Schaltung mit ATmega644 oder ATmega1284


Eine erweiterte Schaltung für ATmega644/1284-Prozessoren wurde in Zusammenarbeit mit Nick L.
aus der Ukraine entwickelt. Die Schaltung nach Abbildung 2.26 ermöglicht zusätzlich einen Test von
Quarzen und einen erweiterten Frequenzbereich für die Frequenzmessung. Obwohl die Grundschal-
tung sehr ähnlich der Schaltung 2.1 ist, werden hier andere Portbelegungen benutzt. Ein Impulsdreh-
geber nach Schaltung 2.6 kann hier an PB5 und PB7 (statt PD1 und PD3) angeschlossen werden.
Beide Signale und auch die Versorgungssignale VCC und GND sind am ISP-Stecker verfügbar, sodass
die Erweiterung auch hier angeschlossen werden kann.

Der 16:1-Frequenzteiler 74HC4060 wird für höhere Frequenzen als 2M Hz immer benutzt. Der
Teiler kann aber auch für Frequenzen von 25kHz bis 400kHz benutzt werden, um mit der Peri-
odenmessung die Auflösung der Frequenzmessung zu verbessern. Für die Umschaltung der Betriebs-
zustände (Frequenzteiler und Quarz-Oszillator) werden die Analogschalter 74HC4052 benutzt. Die
Tabelle 2.8 zeigt die Pinbelegung für den ATmega324/624/1284 Mikrocontroller für verschiedene Dis-

31
playanschlüsse. Die I2 C-Schnittstelle ist nur mit dem SSD1306-Controller möglich. Die Signale der
I2 C-Schnittstelle erfordern einen „Pull-Up”-Widerstand von etwa 4, 7kΩ nach 3, 3V . Die Ausgänge
des ATmega werden für die I2 C-Signale nur nach 0V geschaltet.

Port Character LCD Graphik LCD Graphik LCD Zusatzfunktion


SPI 4-Wire I2 C
PB2 LCD-RS
PB3 LCD-E (LCD-CE) LCD-SCL
PB4 LCD-D4 LCD-REST LCD-SDA
PB5 LCD-D5 LCD-RS ISP-MOSI
Drehgeber 2
PB6 LCD-D6 LCD-SCLK ISP-MISO
PB7 LCD-D7 LCD-SI ISP-SCK
Drehgeber 1

Tabelle 2.8. Verschiedene Varianten der Display-Anschlüsse

Auch ein Display mit NT7108 (KS0108, S6B0108) Controller kann mit einer kleinen Zusatzschal-
tung an einen ATmega644 oder ATmega1284 angeschlossen werden wie in der Abbildung 2.25 gezeigt.
Bitte beachten Sie auch die verschiedenen Pinbelegungen der Displaymodule mit NT7108 Controller
wie in Tabelle 2.5 auf Seite 19 angegeben.
GND GND
1 1
VCC VSS VCC VSS
2 2
VCC VDD VCC VDD
3 3
VEE VO VEE VO
LM12864 (NT7108 or S6B0108)

LM12864 (NT7108 or S6B0108)


4 4
from ATmega644 ports

RS RS
from ATmega ports

5 5
PB3 R/W PB3 R/W
6 VCC 74LS595 6
VCC 74164 E E
7 10k 7
10k 9 DB0 PB4 13
G
DB0
CLR 12
8 8 RCK 8
PB6 CLK DB1 10 DB1
9 PB6 11
SRCLR
9
1
A QA
3
DB2 SRCK
QA
15 DB2
4 10 14 1 10
2 QB
PB2 B
QC
5 DB3 PB2 SER QB
QC
2 DB3
QD
6 11 3 11
10 DB4 QD
4 DB4
PB7 QE
11
12 PB7 QE
5
12
QF DB5 QF DB5
QG
12 13 QG
6 13
PB5 VCC
QH
13
14
DB6 PB5 VCC
QH
7
14
DB6
9
14 DB7 QH’
DB7
VCC GND 7 15 16 VCC GND 8 15
VCC
CS1 VCC
CS1
16 16
CS2 CS2
17 17
/RST /RST
10k 18 10k 18
100nF 100nF VOUT 100nF 100nF VOUT
25k 19 25k 19
BLA BLA
20 20
BLK BLK

(a) mit 74HCT164 (b) mit 74HCT595

Abbildung 2.25. Anschluss des NT7108 Controllers an einen ATmega644/1284

32
SRV05−4

P6KE6V8A
2

100nF
5
Ubat
VCC

10n
C2
VCC
1 3 4 6

R1
20k
Reset

10k
R3
10k
C3 10u R4

R2
ATmega644/1284
TP5 (Vext)
9 40 180k
RESET PA0(ADC0) TP1
39
C4 PA1(ADC1) TP2
30 38
AVCC PA2(ADC2) TP3
9V 100n 37
PA3(ADC3) LT1004
32 36
AREF PA4(ADC4)
C5 1n 35 R5
PA5(ADC5) 2.5V
31 3k3
AGND PA6(ADC6) C7

R9
470k

470k
PA7(ADC7)

2k2
R6

R7
C6 100n
D10 13 14 VCC

R10
XTAL1 PD0(RXD0/T3) R13
SS14

680

680
R11
R14 22p 15
8MHz PD1(PCINT24/TXD0)
16
serial
33k C8 12 PD2(PCINT26/RXD1) 10k
T1 XTAL2 17
PD3(PCINT27/TXD1)
10−30p 18 10k
MPSA65 PD4(PCINT28/OC1B)
19
R16

3k3

R17 PD5(PCINT29/OC1A)
20 R12
Ubat PD6(OC2B/ICP)
VCC R8
T2 27k 21 680 1
PD7(PCINT31/OC2A) GND
10

R18
LED1 VCC 470k 2
Test BC547

470k
1 +5V
MCP1702−5.0 C9 PB0(PCINT8/XCK0/T0) 3
IC2 2 VEE
BC547 100n PB1(PCINT9/CLK0/T1) 4
11 3 RS
R20 5

LCD 2x16 or 4x20


IN OUT T3 GND PB2(PCINT10/INT2/AIN0) R/W
C11 4 6
C10 GND C13 27k PB3(PCINT11/OC0A/AIN1) E
100k

5
R19

PB4(PCINT12/OC0B/SS) 7
10u 100n C12 100n 10n 6 D0
PB5(PCINT13/ICP3/MOSI) 8
7 D1
PB6(PCINT14/OC3A/MISO) 9
CD4011 8 D2
PB7(PCINT15/OC3B/SCK) 10
1 D3
3
Button 11
D4
2
22 VCC
12
PC0(SCL/PCINT16) D5
LF 23 13
5 PC1(SDA/PCINT17) D6
4
24 14
R29 PC2(TCK/PCINT18) D7
6 25 R21 15
PC3(TMS/PCINT19)
360k 26 16
8 33−270
620k

PC4(TD0/PCINT20)
R31

10 27
9
PC5(TDI/PCINT21)
C25 28 VCC
PC6(TOSC1/PCINT22)
12 29 ISP
39p
2M4

PC7(TOSC2/PCINT23)
R34

11 1 2
13
IC3 MISO VCC
VCC 3 4
14 7 SCK MOSI
Vdd Vss Reset 5 6
RESET GND

C17
74HC4052
100n 10 74HC4060
A
9 74HC4052
B 11 10
6 CLKI CLK O
INH 12 9 10
RESET CLKO A
9
12 B

(Vext)
X0 7
Q4 6
14 13 5 INH
X1

TP5
15 X Q5
X2 4 12
11 Q6 X0
1M

X3 6 14
HF
16:1

Q7 X1 13
1 X
R35

Y0 3 14 15 5mA/1mA
5 Q8 X2
Y1 Y 13 11
X3
R36
2 Q9
Y2 15 1
4 Q10 Y0 3
C26 C27 Y3 IC4 1 5 JMP1 300
VCC Q12
2 2
Y1 Y
R37 BC640
16 8 VCC Q13 VCC Y2
12p 12p Vdd Vss 3 4
IC5 Q14 Y3 IC6 1.2k
R41

7 VEE
10k

16 Vdd Vss 8 16 8
C14 C15 Vdd Vss
7 VEE T8
D16 D17 D18
VCC

VCC

100n 100n 3x 1N4148


C16

R30

39k
IRLML5203

100n
100u
1N4148

100k C34

VCC
T7

C21 C19
R40
R23
R25

R24

L1
D11

+
15k

100

470

R22

DC−DC
1k

C32

1u

10u 33p BFT93 BFT93 MCP1702−5.0 −


C20 Ubat
R28 R26 IC7 33uH 5V +
TP4 2x15V −
C22

Frequency 2.2n 1k 8.2k IN OUT


C28

C29

C30

C33
100p
R27

47u

100n

100n

1u

T4 T5
C31
1k

GND
4.7k

4.7u

1N4148
BFR93A

1N4148 D12

D13
T6
10k

R33
300

R32
1k

Abbildung 2.26. Erweiterte Transistortester Schaltung mit ATmega644

2.9 Aufbau mit ATmega1280 oder Arduino Mega


Die Grundschaltung des Testers läßt sich auch mit einem Arduino Mega mit ATmega1280 oder
ATmega2560 als Shield aufbauen. Die notwendigen Verbindungen zeigt die Abbildung 2.27. Die
Steckverbindungen des Arduino für die Datenverbindungen des Displays sind in güner Farbe einge-

33
zeichnet. Die Bauteile mit roter Bezeichnung sind für die Funktion des Testers nicht erforderlich. Der
ATmega2560 Controller hat zwar viele Anschlußpins, aber nur ein einziger Pin hat die erforderlichen
Verbindungen für beide Methoden der Frequenzmessung. Der Anschlußpin muß als Takteingang für
einen Zähler geschaltet werden können und außerdem muß der Pin ein Unterbrechungssignal (In-
terrupt) bei Pegelwechsel erzeugen können. Dies ist nur für den Pin PE6 (T3/INT6) der Fall. Die
anderen Takteingänge der Zähler PD7 (T0), PD6 (T1), PH7 (T4) und PL2 (T5) können nicht für
die Erzeugung des Unterbrechungssignals bei Pegelwechsel verwendet werden. Leider ist der PE6
Pin nicht mit den Steckerleisten des Arduino verbunden. Der PE5 Pin (7) ist mit dem Anschluß 3
der PWM Buchsenleiste des Arduino verbunden und kann am Atmega2560 mit dem PE6 Pin (8)
gebrückt werden. Der Ausgang der Frequenzerzeugung ist am Pin PB6 (OC1B) verfügbar. Dieser Pin
ist mit Anschluß 12 der PWM-Buchsenleiste verbunden. Auf den ISP-Stecker kann für den Arduino
verzichtet werden, da das Programm über das USB-Interface und den Bootloader geladen werden
kann. Mit dem Bootloader gibt es lediglich eine kleine Verzögerung des Programmstarts.

Ubat VCC
VCC
Reset
serial

10k

2k2
10u
10k

ATmega1280/2560
30 97
RESET PF0(ADC0) TP1
96
PF1(ADC1) TP2
100 95
AVCC PF2(ADC2) TP3
100n 94
PF3(ADC3) LT1004

470k

470k

470k
98 93

R2

R4

R6
AREF PF4(ADC4)
1n 92
PF5(ADC5) 2.5V
99
GND

680

680

680
R1

R3

R5
3k3
89
PK0(ADC8/PCINT16)
34 88 VCC
XTAL1 PK1(ADC9/PCINT17)
22p 87
16MHz PK2(ADC10/PCINT18)
86 10k
33 PK3(ADC11/PCINT19)
XTAL2 85
PK4(ADC12/PCINT20)
22p 10 84
VCC PK5(ADC13/PCINT21) 1
100n GND
11 71 JP1−29 2
GND PA7(AD7) Button 10k +5V
27k 72 3
Test PA6(AD6) VEE
80 73 JP1−27 4
VCC PA5(AD5) RS
74 JP1−26 5

LCD 2x16, 4x20


PA4(AD4) R/W
75 JP1−25 6
100n PA3(AD3) E
81 76 JP1−24 7
GND PA2(AD2) D0
77 JP1−23 8
PA1(AD1) D1
VCC 78 JP1−22 9
PA0(AD0) D2
61 10
VCC 7 PWM−3 D3
100n PE5(OC3C/INT5) Input 11
62 8 D4
GND PE6(T3/INT6) 12
Frequency D5
31 13
VCC 25 PWM−12 D6
PB6(OC1B/PCINT6) Output 14
100n D7
32 15
GND 21
VCC

PB2(MOSI) 16
22
PB3(MISO) 33−270
20
PB1(SCK)

ISP VCC
Button 1 2
MISO VCC
3 4
SCK MOSI
5 6
RESET GND

Abbildung 2.27. Transistortester Schaltung mit ATmega1280, ATmega2560 oder Arduino Mega

Natürlich können alle unterstützten Displays auch an die ATmega1280 oder ATmega2560 ange-
schlossen werden, wie in der Tabelle 2.9 angegeben.

34
Character ST7565 ST7920 NT7108 SSD1306 Zusatzfunktion
Port LCD SPI seriell seriell I2 C
PA0 LCD-D4 LCD-REST LCD-RESET HC595-RCK
PA1 LCD-D5 LCD-RS LCD-CS2 Drehgeber-2
PA2 LCD-D6 LCD-SCLK HC164-CLK
PA3 LCD-D7 LCD-SI LCD-CS1 Drehgeber-1
PA4 LCD-RS LCD-B0 LCD-RS LCD-SDA
HC164-SER
PA5 LCD-E (LCD-CE) LCD-EN LCD-EN LCD-SCL
PA7 Tastensignal

Tabelle 2.9. Pinbelegungen für verschiede Displays an ATmega1280/2560

2.10 Programmierung des Mikrocontrollers


Ich gebe die Software für den Mikrocontroller in Quelltext heraus. Die Entwicklung wurde mit dem
Linux-Betriebssystem (Ubuntu bzw. Mint) gemacht und wird gesteuert mit einer Makefile. Die Ma-
kefile stellt sicher, dass die Software entsprechend der vorher in der Makefile eingestellten Optionen
übersetzt wird. Schauen Sie bitte in die Datei LiesMich.txt im Verzeichnis trunk/default und in das
Konfigurations-Kapitel 4 ab Seite 51. Das Ergebnis der Übersetzung hat die Dateierweiterung .hex
und .eep. Üblicherweise heißen die Dateien TransistorTester.hex und TransistorTester.eep . Die .hex-
Datei enthält die Daten für den Programmspeicher (Flash) des ATmega-Prozessors. Die .eep-Datei
enthält die Daten für den EEPROM des ATmega. Beide Dateien müssen in den richtigen Speicher
geladen werden.
Zusätzlich muss der ATmega mit den „fuses” richtig konfiguriert werden. Wenn Sie meine Makefile
zusammen mit dem Programm avrdude [12] benutzen, brauchen Sie keine genaue Kenntnis über die
Einzelheiten der fuses. Sie brauchen nur „make fuses” aufrufen, wenn Sie keinen Quarz benutzen oder
Sie müssen „make fuses-crystal” aufrufen, wenn Sie einen 8M Hz Quarz auf der Baugruppe installiert
haben. Bei der ATmega168-Serie der Mikrocontroller können Sie alternativ auch „make fuses-crystal-
lp” aufrufen für den low power Quarz-Betrieb. Benutzen Sie niemals die Quarz-Variante, wenn Sie
keinen 8M Hz Quarz installiert haben. Wenn Sie sich nicht sicher mit den fuses sind, lassen Sie diese
erst einmal wie vom Werk gesetzt und bringen Sie den Tester in diesem Zustand zum Laufen. Es
kann sein, dass das Programm zu langsam läuft, wenn Sie die für den 8M Hz-Betrieb erzeugten
Programmdaten benutzen, aber das kann man später korrigieren! Aber falsch gesetzte fuses können
die spätere ISP-Programmierung verhindern.

2.10.1 Benutzung der Makefile unter Linux


Pakete können unter Debian basierten Linux-Versionen mit einer Paketverwaltung wie synaptic oder
apt installiert werden. Sie benötigen das Paket „subversion” zum Download der Quellen und der
Dokumentation aus dem SVN-Archiv. So wird mit einer Anweisung
„svn checkout svn://www.mikrocontroller.net/transistortester”
das komplette Archiv heruntergeladen. Natürlich können auch nur einzelne Unterverzeichnisse her-
untergeladen werden. Für die Benutzung der Makefile in einem Unterverzeichnis müssen die Pakete
make, binutils-avr, avrdude, avr-libc und gcc-avr installiert sein. Einmal muß die Benutzung der
Schnittstellen für den Nutzer (user) vorbereitet werden. Wenn sie ein Konsolfenster öffnen und ein
ISP Programmiergerät mit USB-Schnittstelle eingesteckt ist, kann man die erkannten USB-Geräte
mit dem Kommando „lsusb” anzeigen. Ein Ergebnis von lsusb kann so aussehen:

35
Bus 001 Device 001: ID 1d6b:0002 Linux Foundation 2.0 root hub
Bus 002 Device 003: ID 046d:c050 Logitech, Inc. RX 250 Optical Mouse
Bus 002 Device 058: ID 03eb:2104 Atmel Corp. AVR ISP mkII
Bus 002 Device 059: ID 2341:0042 Arduino SA Mega 2560 R3 (CDC ACM)
Bus 002 Device 001: ID 1d6b:0001 Linux Foundation 1.1 root hub

Hier wurde als Device 58 ein AVR ISP mkII erkannt (DIAMEX ALL-AVR). Die ID 03eb ist eine
Herstellerkennung und die ID 2104 eine Produktkennung. Diese beiden Kennungen werden für einen
Eintrag in einer Datei /etc/udev/rules.d/90-atmel.rules benötigt. In diesem Beispiel besteht die Datei
90-atmel.rules aus einer Zeile:

SUBSYSTEM=="usb", ATTRS{idVendor}=="03eb", ATTRS{idProduct}=="2104", MODE="0660",


GROUP="plugdev"

Dieser Eintrag erlaubt den Zugriff auf das Gerät für Mitglieder der Gruppe „plugdev”. Das ebenfalls
als Devive 59 erkannte USB Gerät Arduino SA Mega 2560 System erzeugt eine Zugriffsmöglichkeit
auf das serielle Gerät „/dev/ttyACM0” für Mitglieder der Gruppe „dialout”. Deswegen sollte die
eigene Benutzerkennung sowohl Mitglied der Gruppe plugdev als auch der Gruppe dialout sein. Das
Kommando „usermod -a -G dialout,plugdev $USER” sollte die Zugehörigkeit sicherstellen. Jetzt
sollte ein Zugriff mit avrdude auf beide Geräte möglich sein.
In einem Konsolen-Fenster müssen Sie zuserst mit dem „Change Directory” Kommando cd in das
passende Unterverzeichnis vom Verzeichnis trunk wechseln. Hier können Sie mit einem Texteditor
die Makefile an ihre Konfiguration anpassen. Zum Übersetzen reicht ein einfacher „make” Aufruf im
Konsolfenster. Wenn auch der ISP-Programmer in der Makefile konfiguriert ist, sollte ein Aufruf von
„make upload” reichen, um das übersetzte Programm über die ISP-Schnittstelle in den ATmega zu
laden. Auch die „fuses” des ATmega müssen einmal richtig gesetzt werden. Dazu reicht ein Aufruf von
„make fuses” oder „make fuses-crystal” aus. Vielleicht meldet das Programm avrdude einen Fehler
beim Setzen der extendet Fuse efuse. Das Lesen von unbenutzten Fuse Bits ist beim ATmega als
„1” spezifiziert, aber das avrdude Programm maskiert die unbenutzten Bits, so daß es eine „0” für
alle unbenutzen Bits erwartet. Normalerweise sollte die efuse auf 0xfc gesetzt werden, aber avrdude
liest eine 0x04 mit der Maske zurück. Man kann die Datei avrdude.conf ändern, um das Verhalten
von avrdude zu ändern oder die efuse auf 0x04 setzen. Alle efuse-Werte können mit dem Bezeichner
EFUSE_VAL am Anfang der Datei setup.mk im Verzeichnis trunk gesetzt werden. Wahrscheinlich
sind die Fuses aber auch mit der Fehlermeldung richtig gesetzt.

2.10.2 Benutzung des WinAVR-Paketes unter Windows


Wenn Sie unter dem Windows Betriebssystem arbeiten, ist der leichteste Weg zum richtig program-
mierten ATmega zu kommen, die Benutzung der WinAVR-Paketes [16],[17]. Mit meinem Patch [18]
können Sie auch die Fuses mit der Makefile setzen. Natürlich muss das avrdude-Programm Ihren
Programmer unterstützen und die Konfiguration muss in der Makefile richtig angepaßt sein. Die
Abbildungen 2.28 zeigen das File-Menü der Bedienoberfläche von WinAVR zum Öffnen der Datei
Makefile und zum Abspeichern der Makefile nach den Änderungen (save).

36
(a) open Makefile (b) save Makefile

Abbildung 2.28. Bedienung der WinAVR-Oberfläche Programmer’s Notepad

Die nächsten Abbildungen 2.29 zeigen das Tools-Menü von Programmer’s Notepad zum Überset-
zen des Programms (Make All) und zum Programmieren des ATmega (Program) mit avrdude.

(a) Erzeuge Programmdaten (.hex/.eep) (b) Programmiere ATmega

Abbildung 2.29. Bedienung der WinAVR-Oberfläche Programmer’s Notepad

37
2.11 Fehlersuche
Bei den meisten Problemen werden Sie den Text auf dem LCD-Display vermissen. Zuerst sollten Sie
prüfen, ob die LED auf der Platine schwach leuchtet, wenn Sie den Start-Taster loslassen.

Gerät schaltet nicht ein Wenn die LED nicht leuchtet, aber die VCC-Spannung den richtigen
Wert hat, wenn man den Start-Taster gedückt hält, schaltet der Mikrocontroller nicht richtig
ein. Der Mikrocontroller sollte die Spannung behalten indem der Ausgang PD6 auf 5V geschal-
tet wird, was üblicherweise als eine der ersten Aktionen getan wird. Wenn man die Start-Taste
gedrückt hält, bleibt die Spannung ohnehin eingeschaltet. So können Sie mit gedrücktem Tas-
ter den Wert der VCC-Spannung und zusätzlich den Spannungswert am Ausgang PD6 prüfen.
Wenn die VCC-Spannung den richtigen Wert (5V ) hat, aber die Spannung am Ausgang PD6
unter 4V ist, startet der Mikrocontroller nicht richtig. Für diesen Fall sollten Sie prüfen, ob die
Programmdaten für den Flashspeicher für den richtigen Prozessor-Typ ist und ob der Prozessor
richtig konfiguriert ist (fuses). Wenn der ATmega den Ausgang PD6 auf 5V schaltet und die
Betriebsspannung trotzdem nicht eingeschaltet bleibt, wenn man den Start-Taster loslässt, ist
der Grund schwieriger zu finden. Zuerst kann man die LED kurzschliessen und es noch einmal
versuchen. Wenn der Tester jetzt startet, ist die LED möglicherweise falsch herum eingebaut.
Wenn das nicht die Ursache ist, könnte der Grund ein unzureichender Stromverstärkungs-
Faktor des Transistors T3 (BC557C) sein. Der Strom in die Basis von T3 ist niedriger, wenn
der Mikrocontroller mit der LED einschaltet wie im „Taster gedrückt”-Zustand.

Nichts ist lesbar auf der LCD-Anzeige Prüfen Sie die Spannung am Kontrast-Pin der LCD-
Anzeige (Pin 3). Stellen Sie mit dem Trimmer den Wert auf einen im Datenblatt angegebenen
Wert und optimieren Sie durch Sichtkontrolle. Wenn Sie ein Hochtemperatur-Display haben,
brauchen Sie eine negative Kontrast-Spannung für den Betrieb. In diesem Fall kann man den
ICL 7660-Baustein zum Erzeugen der negativen Spannung aus der positiven 5V verwenden.
Der Tester kann für viele verschiedene Controller mit unterschiedlichen Anschlußarten konfi-
guriert werden. Prüfen sie auf jeden Fall, ob die Software zu ihrem Display paßt. Wenn keine
Anzeige auf dem LCD erkannt wird und wenn die Hintergrundbeleuchtung an ist, sollten Sie
die Spannungsversorgung trennen und alle vier Datenverbindungen sowie die beiden Steuersi-
gnale überprüfen. Wenn alle Verbindungen in Ordnung sind, sehe ich als Ursache nur noch die
Möglichkeit einer falschen Zeitabfolge der Steuersignale. Die Ursache hierfür kann sein, dass der
LCD-Controller langsamer ist als es die Software des ATmega erwartet. Es könnte auch sein,
dass der ATmega auf der falschen Taktrate läuft. Bitte überprüfen Sie für welche Taktrate die
Software übersetzt ist und ob die fuses des ATmega für diese Geschwindigkeit richtig gesetzt
sind. Sie finden die eingestellte Taktrate in der betreffenden Makefile. Wenn der Tester ohne
die Abschalt-Elektronik aufgebaut ist, kann man mit einer an die Test Pins angeschlossenen
LED testen, ob das Programm arbeitet. Wenn die LED flackert, läuft das Programm. Der Feh-
ler muss in diesen Fall an dem Anschluss des LCD’s liegen. Bei einigen graphischen Displays
kann der Kontrast über eine Menüfunktion verstellt werden. Wenn man hier versehentlich den
Kontrast zu weit verstellt hat, ist auf dem Display nicht mehr zu erkennen, man kann also
auch nicht mehr weiter bedienen. Hier können Sie nur versuchen, ob von der Seite (schräg)
doch noch etwas zu erkennen ist und über das Menü den Kontrast zurückstellen. Wenn dan
nicht geht, können sie das EEprom des ATmega mit einem ISP programmer neu beschreiben
und damit den Kontastwert zurückstellen.

Einiges, aber nicht alles ist auf der LCD-Anzeige lesbar Überprüfen Sie ob die .eep-Daten
in den EEPROM des ATmega geladen wurden. Wenn alle Programmdaten richtig geladen wur-
den, sollten Sie die Taktrate ihrer Programmdaten (Makefile) und die ATmega-Einstellungen
prüfen (fuses).

38
Messung ist zu langsam und Kapazitäten werden um Faktor 8 zu klein gemessen. Sie be-
treiben die Software, die für 8M Hz übersetzt wurde mit einer Taktrate von 1M Hz. Bitte
konfigurieren Sie den ATmega mit den fuses richtig.

Die Messung ergibt seltsame Ergebnisse Überprüfe ob der ISP-Programmierstecker noch ver-
bunden ist. Der ISP-Stecker sollte nicht während einer Messung eingesteckt bleiben. Sehr oft
ist der Grund für falsche Messergebnisse, dass die Software mit der AUTOSCALE_ADC Op-
tion und der NO_REF_CAP Option übersetzt wurde, aber der Kondensator am AREF-Pin
hat immer noch einen Wert von 100nF . Falsche Bestückung von Bauteilen können auch eine
Ursache für Messfehler sein oder zurückgebliebene Flussmittelreste können die Messung stören.
Bitte prüfen Sie nach Möglichkeit mit der Selbsttest-Funktion der TransistorTester-Software.
Zu den Einzelheiten schauen Sie in das Selbsttest-Kapitel 5.5.
Anderenfalls prüfen sie Ihre Platine visuell und prüfen Sie die Widerstandswerte mit einem
Ohmmeter. Sie können die Pins des ATmega für diese Prüfung benutzen, zum Beispiel können
Sie der Widerstand R1 zwischen Pin 23 und Pin 14 messen. Schauen Sie in das Schaltbild 2.1 für
die Einzelheiten. Man braucht den Mikrocontroller nicht zu entfernen, nur die Stromversorgung
sollte vorher getrennt werden.

Der Tester schaltet nach 2 Sekunden Anzeigezeit aus Dies ist dann der Fall, wenn der Pull-
Up-Widerstand am PD7-Eingang fehlt oder der Taster dauernd gedrückt wird. Die Software
schaltet die internen Pull-Up-Widerstände ab, um eine Beeinflussung der Messergebnisse aus-
zuschließen. Deswegen ist ein externer Widerstand erforderlich.

Der Tester zeigt immer nur Vext=xx.xV in Zeile 2 an Dies ist dann der Fall, wenn der Pull-
Up-Widerstand am PD7 Eingang fehlt oder der Taster dauernd gedrückt wird. Die Software
ist außerdem ohne seriellen Ausgang (ohne Option WITH_UART) und ohne interne Pull-Up
Widerstände (mit Option PULLUP_DISABLE) konfiguriert. Installieren Sie einen Pull-Up
Widerstand an PD7.

39
Kapitel 3

Bedienungshinweise

3.1 Der Messbetrieb


Die Bedienung des Transistortesters ist einfach. Trotzdem sind einige Hinweise erforderlich. Meistens
sind an die drei Testports über Stecker-Leitungen mit Krokodilklemmen oder anderen Klemmen an-
geschlossen. Es können auch Fassungen für Transistoren angeschlossen sein. In jedem Fall können Sie
Bauteile mit drei Anschlüssen mit den drei Testports in beliebiger Reihenfolge verbinden. Bei zweipo-
ligen Bauteilen können Sie die beiden Anschlüsse mit beliebigen Testports verbinden. Normalerweise
spielt die Polarität keine Rolle, auch Elektrolytkondensatoren können beliebig angeschlossen werden.
Die Messung der Kapazität wird aber so durchgeführt, dass der Minuspol am Testport mit der klei-
neren Nummer liegt. Da die Messspannung aber zwischen 0, 3V und maximal 1, 3V liegt, spielt auch
hier die Polarität keine wichtige Rolle. Wenn das Bauteil angeschlossen ist, sollte es während der
Messung nicht berührt werden. Legen Sie es auf einen isolierenden Untergrund ab, wenn es nicht in
einem Sockel steckt. Berühren Sie auch nicht die Isolation der Messkabel, das Messergebnis kann
beeinflusst werden. Dann sollte der Starttaster gedrückt werden. Nach einer Startmeldung erscheint
nach circa zwei Sekunden das Messergebnis. Bei einer Kondensatormessung kann es abhängig von
der Kapazität auch deutlich länger dauern.
Was dann weiter geschieht, hängt von der Softwarekonfiguration des Testers ab.

Einzelmessung Wenn der Tester für Einzelmessung konfiguriert ist (POWER_OFF-Option), schal-
tet der Tester nach einer Anzeigezeit von 28 Sekunden (konfigurierbar) wieder automatisch aus,
um die Batterie zu schonen. Während der Anzeigezeit kann aber auch vorzeitig eine neue Mes-
sung gestartet werden. Nach der Abschaltung kann natürlich auch wieder eine neue Messung
gestartet werden, entweder mit dem gleichen Bauteil oder mit einem anderen Bauteil. Wenn
die Elektronik zum Abschalten fehlt, wird das letzte Messergebnis weiter angezeigt.

Dauermessung Einen Sonderfall stellt die Konfiguration ohne die automatische Abschaltfunktion
dar. Hierfür wird die POWER_OFF-Option in der Makefile nicht gesetzt. Diese Konfiguration
wird normalerweise nur ohne die Transistoren für die Abschaltung benutzt. Es wird stattdessen
ein externer Ein-/Aus-Schalter benötigt. Hierbei wiederholt der Tester die Messungen solange,
bis ausgeschaltet wird.

Serienmessung In diesem Konfigurationsfall wird der Tester nicht nach einer Messung sondern erst
nach einer konfigurierbaren Zahl von Messungen abgeschaltet. Hierfür wird der POWER_OFF-
Option in der Makefile eine Wiederholzahl (z.B. 5) zugewiesen. Im Standardfall wird der Tester
nach fünf Messungen ohne erkanntes Bauteil abgeschaltet. Wird ein angeschlossenes Bauteil
erkannt, wird erst bei der doppelten Anzahl, also zehn Messungen abgeschaltet. Eine einzige
Messung mit nicht erkanntem Bauteil setzt die Zählung für erkannte Bauteile auf Null zurück.
Ebenso setzt eine einzige Messung mit erkannten Bauteil die Zählung für die nicht erkannten

40
Bauteile auf Null zurück. Dies hat zur Folge, dass auch ohne Betätigung des Starttasters immer
weiter gemessen werden kann, wenn Bauteile regelmässig gewechselt werden. Ein Bauteilwechsel
führt in der Regel durch die zwischenzeitlich leeren Klemmen zu einer Messung ohne erkanntes
Bauteil.
Eine Besonderheit gibt es in diesem Betriebsmodus für die Anzeigezeit. Wenn beim Einschal-
ten der Starttaster nur kurz gedrückt wurde, beträgt die Anzeigezeit der Messergebnisse nur 5
Sekunden. Wenn der Starttaster bis zum Erscheinen der ersten Meldung festgehalten wurde,
beträgt die Anzeigezeit wie bei der Einzelmessung 28 Sekunden. Ein vorzeitiger neuer Messbe-
ginn ist aber während der Anzeigezeit durch erneutes Drücken des Starttasters möglich.

3.2 Optionale Menüfunktionen für den ATmega328


Wenn die Menüfunktion eingeschaltet ist, startet der Tester nach einem längeren Tastendruck (> 0.5s)
ein Auswahlmenü für zusätzliche Funktionen. Diese Funktion ist auch für andere Prozessoren mit
mindestens 32K Flash Speicher verfügbar. Die wählbaren Funktionen erscheinen in Zeile 2 eines
zweizeiligen Displays oder werden als gekennzeichnete Funktion in Zeile 3 eines vierzeiligen Displays
gezeigt. Dabei wird die vorige und nächste Funktion in Zeile 2 und 4 angezeigt. Nach einer längeren
Wartezeit ohne jegliche Bedienung kehrt das Programm zu der normalen Transistortester-Funktion
zurück. Durch kurzen Tastendruck kann zur nächsten Auswahl gewechselt werden. Mit einem länge-
ren Tastendruck startet die angezeigte Zusatzfunktion. Nach Anzeige der letzten Funktion „Schalte
aus” wird wieder die erste Funktion angezeigt.

Wenn der Tester mit einem Drehimpulsgeber ausgerüstet ist, kann die Menü-Auswahl auch mit
einem schnellen Drehen des Encoders während der Anzeige einer vorausgegangenen Messung aufge-
rufen werden. Die Menüfunktionen können mit einem langsamen Drehen des Encoders in beliebiger
Richtung ausgewählt werden. Die ausgewählte Menüfunktion kann aber nur mit einem längeren Tas-
tendruck gestartet werden. Innerhalb einer Menüfunktion können Parameter durch eine langsame
Drehung des Encoders ausgewählt werden. Eine schnelle Drehung des Encoders kehrt zur Menü-
Auswahl zurück.

Frequenz Die Zusatzfunktion „Frequenz” (Frequenzmessung) benutzt als Eingang den PD4-Pin des
ATmega, der auch an das LCD angeschlossen ist. Es wird immer zunächst die Frequenz gemes-
sen, bei Frequenzen unter 25kHz wird auch die mittlere Periode des Eingangssignals bestimmt
und daraus die Frequenz mit einer Auflösung von bis zu 0, 001Hz berechnet. Bei gesetzter
POWER_OFF-Option in der Makefile wird die Dauer der Frequenzmessung auf 8 Minuten
beschränkt. Die Frequenzmessung wird durch Tastendruck beendet und in das Auswahlmenü
zurückgekehrt.

f-Generator Bei der Zusatzfunktion „f-Generator” (Frequenz-Generator) können die Frequenzen


zwischen 1Hz und 2MHz gewählt werden. Die Einstellung der Frequenz kann jeweils nur für die
höchste dargestellte Stelle (Ziffernposition) verändert werden. Für die Stellen 1Hz bis 10kHz
sind jeweils die Ziffern 0-9 wählbar. Bei der 100kHz Stelle ist 0-20 wählbar. In Spalte 1 der
Frequenzzeile wird durch ein > oder < Symbol angezeigt, ob durch einen längeren Tastendruck
(> 0.8s) zur höheren oder niedrigen Stelle geschaltet wird. Zur niedrigeren Stelle (<) kann
nur geschaltet werden, wenn die augenblickliche Stellee auf 0 gestellt wurde und wenn nicht
die Stelle mit 1Hz Schritten gewählt wurde. Bei der gewählten 100kHz Stelle ist das > Sym-
bol durch ein R Zeichen ersetzt. Der längere Tastendruck bewirkt dann eine Rücksetzung der
Frequenz auf den Startwert 1Hz. Bei gesetzter POWER_OFF-Option in der Makefile muss
für den Frequenzwechsel die Taste länger gedrückt werden, da durch einen kurzen Tastendruck

41
(< 0,2s) nur die Zeitüberwachung von 4 Minuten zurückgesetzt wird. Die abgelaufene Zeit wird
in Zeile 1 durch einen Punkt für jede abgelaufene 30 Sekunden angezeigt. Durch einen regelmä-
ßigen kurzen Tastendruck kann die vorzeitige Abschaltung der Frequenzerzeugung verhindert
werden. Ein längerer Tastendruck (> 2s) kehrt wieder zur Auswahl der Funktionen zurück.

10-bit PWM Bei der Zusatzfunktion „10-bit PWM” (Pulsweitenmodulation) wird eine feste Fre-
quenz mit einstellbarer Pulsweite an Pin TP2 erzeugt. Mit einem kurzen Tastendruck (< 0,5s)
wird die Pulsweite um 1% erhöht, mit einem längeren Tastendruck um 10%. Bei Überschreiten
von 99% werden 100% vom erhöhten Wert abgezogen. Bei gesetzter POWER_OFF-Option in
der Makefile wird die Frequenzerzeugung nach 8 Minuten ohne Bedienung beendet. Durch sehr
langen Tastendruck (> 1,3s) kann die Frequenzerzeugung auch beendet werden.

C+ESR@TP1:3 Bei der Zusatzfunktion „C+ESR@TP1:3” wird eine separate Kondensatormes-


sung mit ESR-Messung an TP1 und TP3 gestartet. Messbar sind Kondensatoren mit mehr als
2µF bis zu 50mF . Wegen der geringen Messspannung von etwa 300mV sollte in vielen Fällen die
Messung in der Schaltung ohne vorherigen Ausbau möglich sein. Bei gesetzter POWER_OFF-
Option in der Makefile ist die Anzahl der Messungen auf 250 beschränkt, kann aber sofort
wieder gestartet werden. Die Mess-Serie kann durch einen längeren Tastendruck beendet wer-
den.

Widerstandsmeßgerät Mit dem 1 3 Symbol wird der Tester in ein Ohmmeter an TP1 und
TP3 verwandelt. Diese Betriebsart wird durch ein [R] in der rechten Ecke der ersten Display-
zeile angezeigt. Weil bei dieser Betriebsart die ESR-Meßfunktion nicht benutzt wird, beträgt
auch für Widerstände unter 10Ω die Auflösung nur 0.1Ω. Wenn die Ohmmeter Funktion mit
der Induktitivitätsmessung konfiguriert wurde, erscheint hier ein 1 3 Symbol. Dann
beinhaltet die Ohmmeter Funktion die Messung von Induktivitäten für Widerstände unter
2100Ω. In der rechten Ecke der ersten Zeile des Displays wird dann ein [RL] angezeigt. Für
Widerstände unter 10Ω wird dann auch die ESR-Meßmethode benutzt, wenn keine Induktivi-
tät festgestellt wurde. Damit erhöht sich die Auflösung für Widerstände unter 10Ω auf 0.01Ω.
In dieser Betriebsart werden die Meßwerte fortlaufend ermittelt. Mit einem Tastendruck been-
det der Tester diese Betriebsart und kehrt wieder zum Menü zurück. Die gleiche Betriebsart
wird auch automatisch gestartet, wenn zwischen TP1 und TP3 ein einzelner Widerstand an-
geschlossen wurde und der Start-Taster gedrückt wurde. In diesen Fall kehrt der Tester mit
einem Tastendruck wieder zu der normalen Teseterfunktion zurück.

Kondensatormeßgerät Mit dem 1 3 Symbol wird der Tester in ein reines Kondensator-Meßgerät
an TP1 und TP3 verwandelt. Die Betriebsart wird durch ein [C] in der rechten Ecke der ers-
ten Zeile des Displays angezeigt. Bei dieser Betriebsart können Kondensatoren ab 1pF bis
zu 100mF gemessen werden. In dieser Betriebsart werden die Meßwerte fortlaufend ermittelt.
Mit einem Tastendruck wird dieser Sonderbetrieb beendet und der Tester kehrt wieder zum
Menü zurück. Auch hier wird wie bei der Widerstands-Meßfunktion in den Betriebs-Modus
automatisch gewechselt, wenn zwischen TP1 und TP3 ein Kondensator mit der normalen Tes-
terfunktion gemessen wurde. Der Tester kehrt nach dem automatischen Start wieder zu der
normalen Testerfunktion zurück, wenn der Taster gedrückt wird.

Impulsdrehgeber Mit der Zusatzfunktion „Impulsdrehgeber” kann ein Drehgeber untersucht wer-
den. Die drei Kontakte des Impulsdrehgebers müssen vor dem Start der Zusatzfunktion beliebig
an die drei Testpins des Transistortesters angeschlossen werden. Nach dem Start der Funktion
muss der Drehknopf nicht zu schnell gedreht werden. Wenn der Test erfolgreich abgeschlossen

42
ist, wird die Pinbelegung der Kontakte symbolisch in Zeile 2 dargestellt. Dabei wird der gemein-
same Anschluss herausgefunden und für etwa zwei Sekunden angezeigt, ob an den Raststellung
beide Kontake offen (’o’) oder beide Kontakte geschlossen (’C’) sind. Ein Impulsdrehgeber mit
offenen Kontakten an den Raststellungen wird so mit der Zeile 2 „1-/-2-/-3 o” zwei Sekunden
lang angezeigt. Natürlich wird die richtige Pinnummer des gemeinsamen Kontaktes in der Mitte
anstelle der ’2’ angezeigt. Wenn auch die geschlossene Schalterstellung an den Raststellungen
vorkommt, wird außerdem in Zeile 2 „1—2—3 C” zwei Sekunden lang angezeigt. Mir ist kein
Impulsdrehgeber bekannt, der immer nur geschlossene Kontakte an jeder Raststellung hat.
Die Stellungen der Kontakte zwischen den Raststellungen werden nur kurz (< 0, 5s) ohne die
Kennbuchstaben ’o’ oder ’C’ in Zeile 2 angezeigt. Wenn der Impulsdrehgeber für die Bedienung
des Testers eingesetzt werden soll, muß die Makefile Option WITH_ROTARY_SWITCH=2 für
Drehgeber mit nur den offenen Kontakten (’o’) und die Option WITH_ROTARY_SWITCH=1
für Drehgeber mit offenen (’o’) und geschlossenen (’C’) Kontakten an den Raststellungen.

C(µF )-Korrektur Mit dieser Menüfunktion kann ein Korrekturwert für die Messung grösserer Ka-
pazitätswerte geändert werden. Die Funktion ist die gleiche, die auch mit der Makefile Option
C_H_KORR voreingestellt werden kann. Werte über Null reduzieren den Ausgabewert der
Kapazität um diesen Prozent Wert, Werte unter Null würden den Ausgabewert anwachsen las-
sen. Ein kurzer Tastendruck verringert den Korrekturwert um 0.1%, ein längerer Tastendruck
vergrößert den Korrekturwert um 0.1%. Ein sehr langer Tastendruck speichert den Wert. Es
ist eine Eigenschaft des Meßverfahrens, daß Kondensatoren mit geringer Güte wie Elektrolyt-
Kondensatoren mit zu großer Kapazität gemessen werden. Erkennbar ist die Güte über den
Parameter Vloss. Gute Kondensatoren haben kein Vloss oder nur 0.1%. Zum Abgleich dieses
Parameters sollten also nur Kondensatoren mit über 50µF hoher Güte verwendet werden. Übri-
gens halte ich die Bestimmung des exakten Kapazitätswertes von Elektrolyt-Kondensatoren für
überflüssig, da die Kapazität sowohl von der Temperatur als auch der DC-Spannung abhängt.

Selbsttest Mit der Zusatzfunktion „Selbsttest” wird ein vollständiger Selbsttest mit Kalibration
durchgeführt. Dabei werden sowohl die Testfunktionen T1 bis T7 (wenn nicht verhindert mit
der Option NO_TEST_T1_T7) als auch die Kalibration mit dem externen Kondensator jedes
Mal durchgeführt.

Spannung Die Zusatzfunktion „Spannung” (Spannungsmessung) ist nur möglich, wenn die seri-
elle Ausgabe deaktiviert wurde oder der ATmega mindestens 32 Pinne hat (PLCC) und ei-
ner der zusätzlichen Pinne ADC6 oder ADC7 für die Messung benutzt wird. Da am Port
PC3 (oder ADC6/7) ein 10:1-Spannungsteiler vorgesehen ist, können Spannungen bis 50V
gemessen werden. Ein installierter DC-DC-Wandler für die Zenerdioden-Messung wird durch
Tastendruck eingeschaltet. So können auch angeschlossene Zenerdioden gemessen werden. Bei
gesetzter POWER_OFF-Option in der Makefile und ohne Bedienung wird die Messung nach
4 Minuten beendet. Die Messung kann aber durch einen besonders langen Tastendruck (> 4 Se-
kunden) vorher beendet werden.

Kontrast Diese Funktion steht für Controller mit Kontrasteinstellung per Software zur Verfügung.
Der Einstellwert kann mit einem sehr kurzen Tastendruck oder einer Linksdrehung des Impuls-
drehgebers verringert werden. Ein längerer Tastendruck oder eine Rechtsdrehung des Impuls-
drehgebers vergrößert den Einstellwert. Die Funktion wird beendet und der eingestellte Wert
wird permanent in den EEPROM geschrieben, wenn die Taste noch länger gedrückt wird.

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BackColor Für Farbdisplays kann dieser Menüpunkt mit der Makefile Option LCD_CHANGE_COLOR
eingeschaltet werden, um die Hintergrundfarbe einstellen zu können. Die Impulsdrehgeber-
Erweiterung muß dafür installiert sein. Sie können eine der drei Farben rot, grün und blau
mit einem längeren Tastendruck wählen. Die Intensität der gewählten Farbe, die mit einem >
Zeichen in Spalte 1 gekennzeichnet wird, kann durch Drehen des Impulsdrehgebers verändert
werden.

FrontColor Für Farbdisplays kann dieser Menüpunkt mit der Makefile Option LCD_CHANGE_COLOR
eingeschaltet werden, um die Vordergrundfarbe einstellen zu können. Die Impulsdrehgeber-
Erweiterung muß dafür installiert sein. Sie können eine der drei Farben rot, grün und blau
mit einem längeren Tastendruck wählen. Die Intensität der gewählten Farbe, die mit einem >
Zeichen in Spalte 1 gekennzeichnet wird, kann durch Drehen des Impulsdrehgebers verändert
werden.

Zeige Daten Die Funktion „Zeige Daten” zeigt neben der Software-Versionsnummer die Daten des
Abgleichs an. Dies sind die Nullwiderstände R0 von Pin 1:3, 2:3 und 1:2 . Außerdem werden
die Ausgangswiderstände der Ports zur 5V -Seite (RiHi) und zur 0V Seite (RiLo) angezeigt. Die
Nullkapazitätswerte (C0) werden ebenfalls in allen Pinkombinationen angezeigt (1:3, 2:3, 1:2
und 3:1, 3:2 2:1). Danach werden auch die Spannungskorrekturen für die Komparatorspannung
(REF_C) und für die Referenzspannung (REF_R) angezeigt. Bei Graphikdisplays werden da-
nach noch die verwendeten Symbole für die Bauteile und der Fontsatz angezeigt. Jede Seite
wird 15 Sekunden angezeigt. Es kann aber auch durch Tastendruck oder einer Rechtsdrehung
des Impulsdrehgebers zur nächsten Seite geblättert werden. Mit einer Linksdrehung des Im-
pulsdrehgebers kann die Ausgabe wiederholt werden oder zur vorigen Seite zurückgeblättert
werden.

Schalte aus Mit der Zusatzfunktion „Schalte aus” kann der Transistortester abgeschaltet werden.

Transistor Natürlich kann mit der Funktion „Transistor” (Transistortester) wieder zu der normalen
Transistortester-Funktion zurückgekehrt werden.

Bei gesetzter POWER_OFF-Option in der Makefile sind alle Zusatzfunktionen zeitbeschränkt,


damit die Batterie nicht verbraucht wird.

3.3 Selbsttest und Kalibration


Wenn die Software mit der Selbsttestfunktion konfiguriert ist, kann der Selbsttest durch einen Kurz-
schluss aller drei Testports und Drücken der Starttaste eingeleitet werden. Für den Start des Selbst-
tests muss die Starttaste innerhalb von 2 Sekunden noch einmal gedrückt werden, sonst wird mit einer
normalen Messung fortgefahren. Beim Selbsttest werden die im Selbsttest-Kapitel 5.5 beschriebenen
Tests ausgeführt. Wenn der Tester mit einer Menüfunktion (Option WITH_MENU) konfiguriert
ist, wird der vollständige Selbsttest mit den Tests T1 bis T7 nur bei dem „Selbsttest” ausgeführt,
der als Menüfunktion ausgewählt werden kann. Außerdem wird beim Aufruf über die Menüfunktion
der Abgleich mit dem externen Kondensator jedesmal durchgeführt, sonst nur für den ersten Auf-
ruf. Damit kann der durch die kurgeschlossenen Testports automatisch gestartete Abgleich schneller
durchgeführt werden. Die viermalige Testwiederholung bei T1 bis T7 kann vermieden werden, wenn
der Starttaster gedrückt gehalten wird. So kann man uninteressante Tests schnell beenden und sich
durch Loslassen des Starttasters interessante Tests viermal wiederholen lassen. Der Test 4 läuft nur
automatisch weiter, wenn die Verbindung zwischen den Testports gelöst wird.

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Wenn die Funktion AUTO_CAL in der Makefile gewählt ist, wird beim Selbsttest eine Kalibra-
tion der Nullwertes für die Kondensatormessung durchgeführt. Für die Kalibration des Nullwertes
für die Kondensatormessung ist wichtig, dass die Verbindung zwischen den Testpins (Kurzschluß)
während des Tests 4 wieder gelöst wird! Sie sollten während der Kalibration (nach dem Test 6) weder
die Testports noch angeschlossene Kabel berühren. Die Ausrüstung sollte aber die gleiche sein, die
später zum Messen verwendet wird. Anderenfalls wird der Nullwert der Kondensatormessung nicht
richtig bestimmt. Die Kalibration des Innenwiderstandes der Port-Ausgänge wird mit dieser Option
vor jeder Messung durchgeführt.

Bei der Kalibration werden zwei Sonderschritte gemacht, wenn die samplingADC Funktion in der
Makefile gewählt wurde (WITH_SamplingADC = 1). Nach der normalen Bestimmung der Nullwer-
te der Kapazitätsmessung werden dann auch die Nullwerte mit der Sampling Methode (C0samp)
bestimmt. Als letzter Teil der Kalibration wird der Anschluß eines Testkondensators für die Spulen-
messung an Pin 1 und Pin 3 angefordert mit der Meldung 1 3 10-30nF(L). Der Kapazitätswert
sollte hierbei zwischen 10nF und 30nF liegen, um eine meßbare Resonanzfrequenz bei der späteren
Parallelschaltung mit einer Spule (< 2mH) zu erreichen. Für Spulen mit mehr als 2mH Induktivität
sollte die normale Testfunktion ohne die Parallelschaltung eines Kondensators ausreichen. Ein Paral-
lelschalten des Kondensators sollte hier nicht mehr zu einer Verbesserung des Meßergebnisses führen.

Nach der Bestimmung der Nullkapazitäten ist der Anschluss eines Kondensators mit einer belie-
biger Kapazität zwischen 100nF und 20µF an Pin 1 und Pin 3 erforderlich. Dazu wird in Zeile 1 ein
1 3>100nF angezeigt. Sie sollten den Kondensator erst nach der Ausgabe der C0 Werte oder nach
der Ausgabe dieser Aufforderung anschließen. Mit diesem Kondensator wird die Offset-Spannung des
analogen Komparators kompensiert, um genauere Kapazitätswerte ermitteln zu können. Die Verstär-
kung für ADC-Messungen mit der internen Referenz-Spannung wird ebenfalls mit diesem Konden-
sator abgeglichen, um bessere Widerstands-Messergebnisse mit der AUTOSCALE_ADC-Option zu
erreichen. Wenn die Menüfunktion beim Tester ausgewählt wurde (Option WITH_MENU) und der
Selbsttest nicht als Menüfunktion gestarte wurde, wird der Abgleich mit dem externen Kondensator
nur bei der ersten Kalibration durchgeführt. Die Kalibration mit dem externen Kondensator kann
nur wiederholt werden, wenn der Selbsttest als Menüfunktion ausgewählt wird.
Der Nullwert für die ESR-Messung wird als Option ESR_ZERO in der Makefile vorbesetzt. Mit
jedem Selbsttest wird der ESR Nullwert für alle drei Pinkombinationen neu bestimmt. Das Verfahren
der ESR-Messung wird auch für Widerstände mit Werten unter 10Ω benutzt um hier eine Auflösung
von 0, 01Ω zu erreichen.

3.4 Besondere Benutzungshinweise


Normalerweise wird beim Start des Testers die Batteriespannung angezeigt. Wenn die Spannung eine
Grenze unterschreitet, wird eine Warnung hinter der Batteriespannung ausgegeben. Wenn Sie eine
aufladbare 9V -Batterie benutzen, sollten Sie den Akku möglichst bald austauschen oder nachladen.
Wenn Sie eine Version mit eingebauter 2, 5V -Präzisionsreferenz besitzen, wird beim Start für eine
Sekunde die gemessene Betriebsspannung in der Zeile 2 mit „VCC=x.xxV” angezeigt.
Es kann nicht oft genug erwähnt werden, dass Kondensatoren vor dem Messen entladen sein
müssen. Sonst kann der Tester schon defekt sein, bevor der Startknopf gedrückt ist. Wenn man ver-
sucht, Bauelemente im eingebauten Zustand zu messen, sollte das Gerät immer von der Stromquelle
getrennt sein. Außerdem sollte man sicher sein, dass keine Restspannung mehr im Gerät vorhanden
ist. Alle Geräte haben Kondensatoren verbaut!
Beim Messen kleiner Widerstandswerte muss man besonders auf die Übergangswiderstände ach-
ten. Es spielt die Qualität und der Zustand von Steckverbindern eine große Rolle, genau so wie die

45
Widerstandwerte von Messkabeln. Dasselbe gilt auch für die Messung des ESR-Wertes von Konden-
satoren. Bei schlechten Anschlusskabeln mit Krokodilklemmen wird so aus einem ESR von 0, 02Ω
leicht ein Wert von 0, 61Ω. Wenn möglich sollte man Kabel mit Testklemmen an die drei Testports
parallel zu vorhandenen Sockeln fest anschließen (anlöten). Dann braucht der Tester für kleine Ka-
pazitäten nicht jedesmal neu kalibriert werden, wenn mit oder ohne eingesteckte Testkabel gemessen
wird. Für die Kalibration des Nullwiderstandes macht es aber im allgemeinen einen Unterschied, ob
die Testpins direkt am Sockel oder am Ende der Kabel mit den den Testklemmen verbunden wird.
Nur im letzteren Fall ist der Widerstand von Kabel und Klemmen mit kalibriert. Im Zweifelsfall kann
man die Kalibration mit dem Kurzschluß am Testsockel durchführen und danach den Widerstand
der kurzgeschlossenen Klemmen mit dem Tester messen.
An die Genauigkeit der Messwerte sollte man keine übertriebenen Erwartungen haben, dies gilt
besonders für die ESR Messung und die Induktivitätsmessung. Die Ergebnisse meiner Messreihen
kann man im Kapitel 5 ab Seite 63 finden.

3.5 Problemfälle
Bei den Messergebnissen sollten Sie immer im Gedächtnis behalten, dass die Schaltung des Transis-
tortesters für Kleinsignal-Bauelemente ausgelegt ist. Normalerweise beträgt der maximale Messstrom
etwa 6mA. Leistungshalbleiter machen oft wegen hoher Reststöme Probleme bei der Erkennung oder
beim Messen der Sperrschicht-Kapazität. Bei Thyristoren und Triacs werden oft die Zündströme oder
die Halteströme nicht erreicht. Deswegen kann es vorkommen, dass ein Thyristor als NPN-Transistor
oder Diode erkannt wird. Ebenso ist es möglich, dass ein Thyristor oder Triac gar nicht erkannt wird.
Probleme bei der Erkennung machen auch Halbleiter mit integrierten Widerständen. So wird
die Basis-Emitter-Diode eines BU508D-Transistors wegen eines parallel geschalteten internen 42Ω
Widerstandes nicht erkannt. Folglich kann auch die Transistorfunktion nicht geprüft werden. Pro-
bleme bei der Erkennung machen oft auch Darlington-Transistoren höherer Leistung. Hier sind auch
oft Basis-Emitter-Widerstände verbaut, welche die Erkennung wegen der hier verwendeten kleinen
Messströme erschweren.

3.6 Messung von PNP- und NPN-Transistoren


Normalerweise werden die drei Anschlüsse des Transistors in beliebiger Reihenfolge an die Messein-
gänge des Transistortesters angeschlossen. Nach dem Drücken des Starttasters meldet der Tester in
der Zeile 1 den Typ (NPN oder PNP), eine eventuell vorhandene Schutzdiode der Kollektor-Emitter-
Strecke und die Anschlussbelegung. Das Diodensymbol wird polungsrichtig angezeigt. In der Zeile 2
wird der Stromverstärkungsfaktor B oder hF E angegeben und der Strom, bei der die Verstärkung be-
stimmt wurde. Wenn die Emitterschaltung für die Bestimmung des Verstärkungsfaktors verwendet
wurde, wird der Kollektorstrom Ic genannt. Bei Bestimmung des Verstärkungsfaktors in Kollek-
torschaltung (Emitterfolger) wird der Emitterstrom Ie angegeben. Weitere Parameter werden bei
einem zweizeiligen Display nacheinander in Zeile 2 angegeben. Bei Displays mit mehr Zeilen wer-
den weitere Zeilen benutzt bis die letzte Zeile schon benutzt war. Erst bei der letzten Zeile erfolgen
weitere Ausgaben nacheinander in der letzten Zeile. Wenn weitere Parameter vorhanden sind, wird
am Ende der letzten Zeile ein + Zeichen ausgegeben. Der nächste Wert erscheint auf Knopfdruck
oder nach einer Wartezeit auch automatisch. Der nächste ausgegebene Parameter ist jedenfalls die
Basis-Emitter-Schwellspannung U be, bei der der Verstärkungsfaktor bestimmt wurde. Falls meßbar,
werden auch der Kollektor-Reststrom mit offener Basis ICE0 und mit kurzgeschlossener Basis ICES
ausgegeben. Falls eine Schutzdiode vorhanden ist, wird die Flußspannung U f dieser Schutzdiode als
letzter Parameter ausgegeben.
Bei der Emitterschaltung hat der Tester nur zwei Möglichkeiten, den Basisstrom einzustellen:

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1. Mit dem 680Ω Widerstand ergibt sich ein Basisstrom von etwa 6, 1mA. Das ist für einen Klein-
signaltransistor mit hohem Verstärkungsfaktor meist zu viel, weil die Basis gesättigt ist. Da der
Kollektorstrom ebenfalls mit einem 680Ω Widerstand gemessen wird, kann der Kollektorstrom
den um den Verstärkungsfaktor höheren Strom gar nicht erreichen. Die Softwareversion vom
Markus F. hat in diesem Zustand die Basis-Emitter Spannung gemessen (Uf=...).

2. Mit dem 470kΩ Widerstand] ergibt sich ein Basisstrom von nur 9, 2µA . Das ist für einen Leis-
tungstransistor mit geringem Verstärkungsfaktor sehr wenig. Die Softwareversion von Markus
F. hat in diesem Zustand den Stromverstärkungsfaktor bestimmt (hFE=...).

Die Software des Testers bestimmt die Stromverstärkung jetzt auch in der Kollektorschaltung.
Ausgegeben wird der höhere Wert der beiden Mess-Methoden. Die Kollektorschaltung hat den Vor-
teil, dass sich durch die Stromgegenkopplung der Basisstrom abhängig vom Verstärkungsfaktor re-
duziert. Dadurch kann für Leistungstransistoren mit dem 680Ω und für Darlington-Transistoren mit
dem 470kΩ Widerstand meist ein günstigerer Messstrom ergeben. Die ausgegebene Basis-Emitter-
Schwellspannung U be ist jetzt die Spannung, die bei der Bestimmung des Stromverstärkungsfaktors
gemessen wurde. Wenn man trotzdem eine Basis-Emitter-Schwellspannung bei circa 6mA ermit-
teln möchte, muss man den Kollektor vom Tester trennen und noch einmal messen. Dann wird die
Schwellspannung bei etwa 6mA ausgegeben und die Kapazität der Diode in Sperr-Richtung ermittelt.
Natürlich kann so auch die Basis-Kollektor-Diode gemessen werden.
Bei Germanium-Transistoren wird meistens ein Kollektor-Emitter-Reststrom ICE0 mit stromloser
Basis oder ein Kollektor-Emitter-Reststrom ICES mit Basis auf Emitterpotential gemessen. Durch
Kühlen kann der Reststrom bei Germanium-Transistoren erheblich gesenkt werden.

3.7 Messung von JFET- und D-MOS-Transistoren


Wegen des symmetrischen Aufbaus von JFET-Transistoren kann Source und Drain nicht unterschie-
den werden. Normalerweise wird bei JFETs als eine Kenngröße der Strom bei kurzgeschlossenem
Gate-Source angegeben. Dieser Strom ist aber oft höher als der, der sich bei der Messschaltung mit
dem 680Ω Widerstand erreichen läßt. Deswegen wird der 680Ω Widerstand an den Source-Anschluss
geschaltet. Dadurch erhält das Gate stromabhängig eine negative Vorspannung. Als Kenngröße wird
sowohl der ermittelte Strom als auch die Gate-Source-Spannung ausgegeben. Damit können verschie-
dene Typen unterschieden werden. Für D-MOS-Transistoren (Verarmungs-Typ) wird das gleiche
Messverfahren verwendet.

3.8 Messung von E-MOS Transistoren und IGBTs


Für Anreicherungs-MOS-Transistoren (P-E-MOS oder N-E-MOS) sollte man wissen, dass die Be-
stimmung der Gate-Schwellspannung (Vth) bei kleiner Gatekapazität schwierig wird. Hier können
mit dem Tester genauere Spannungswerte ermittelt werden, wenn ein Kondensator mit einigen nF
parallel zum Gate / Source angeschlossen wird. Die Schwellspannung wird bei Drain-Strömen von
etwa 3, 6mA für P-E-MOS und bei etwa 4mA für N-E-MOS bestimmt. Der Widerstand RDS or
besser RDSon von E-MOS Transistoren wird mit einer Gate - Source Spannung von annähernd 5V
bestimmt, was wahrscheinlich nicht der niedrigste Wert ist. Außerdem wird der RDS Widerstand bei
niedrigem Drain-Strom ermittelt, was die Auflösung des Widerstandswertes begrenzt. Oft bei IGBTs
und manchmal auch bei Anreicherungs-MOS Transistoren reichen die verfügbaren 5V des Testers
nicht aus, um den Transistor über das Gate anzusteuern. In diesem Fall hilft eine Batterie mit et-
wa 3V aus, um eine Erkennung und Messungen mit dem Tester möglich zu machen. Die Batterie

47
wird dazu mit einem Pol an das Gate des Transistors angeschlossen und der andere Pol der Batte-
rie wird dann anstelle des Transistor-Gates an einen Testport (TP) des Testers angeschlossen. Bei
richtiger Polung der Batterie addiert sich die Batteriespannung zu der Steuerspannung des Testers
und die Erkennung des Transistors gelingt. Natürlich muß dann die Batteriespannung zu der ange-
zeigten Gate-Schwellspannung addiert werden, um die richtige Schwellspannung für dieses Bauteil zu
erhalten.

3.9 Messen von Kondensatoren


Die Kapazitätswerte werden immer aus einer Zeitkonstanten berechnet, die sich aus der Serienschal-
tung von eingebauten Widerständen mit dem Kondensator bei Ladevorgängen ergeben. Bei kleineren
Kondensatoren werden die 470kΩ Widerstände für die Messung benutzt und die Zeit bis zum Er-
reichen einer Schwellspannung gemessen. Bei größeren Kondensatoren mit einigen 10µF wird die
Spannungserhöhung des Kondensators nach Ladepulsen mit den 680Ω Widerständen beobachtet und
daraus die Kapazität berechnet. Ganz kleine Kapazitäten können mit der samplingADC Methode
gemessen werden. Dabei wird ein Aufladevorgang immer wieder erzeugt und durch Verschiebung der
ADC S&H Zeit mit dem Zeitabstand abgetastet, der sich aus der Taktfrequenz des Prozessors ergibt.
Eine komplette ADC Wandlung braucht hingegen 1664 Prozessortakte! Bis zu 250 ADC-Werte wer-
den so ermittelt und aus dem Spannungsverlauf die Kapazität berechnet. Wenn die samplingADC
Funktion in der Makefile gewählt wurde, werden alle Kondensatoren < 100pF in der Kondensa-
tormeßfunktion [C] mit der samplingADC Methode gemessen. Die Auflösung beträgt hier bis zu
0.01pF bei 16M Hz Taktfrequenz. Der Abgleich der Nullkapazität stellt bei dieser Auflösung eine be-
sondere Herausforderung dar. Die samplingADC Methode des Kapazitätsbestimmung wurde immer
angewendet, wenn es Bruchteile von 1pF dargestellt werden. Übrigens können auch die Sperrschicht-
kapazitäten von Einzeldioden mit dieser Methode gemessen werden. Da die Methode die Kapazität
sowohl beim Laden als auch beim Entladen messen kann, werden zwei Kapazitätswerte angegeben.
Wegen des Kapazitätsdioden-Effektes unterscheiden sich die beiden Werte.

3.10 Messen von Spulen


Das angewandte Verfahren zum Messen der Induktivität besteht aus einer Zeitkonstantenbestim-
mung des Stromanstiegs. Die Detektionsgrenze ist hier 0.01mH, wenn der Widerstandswert der Spule
kleiner 24Ω beträgt. Bei größeren Widerstandswerten beträgt die Auflösung nur 0.1mH. Bei Wider-
standswerten über 2.1kΩ kann die Methode gar nicht angewendet werden. Die Ausgabewerte der
normalen Messung erscheinen in der zweiten Zeile (Widerstand und Induktivität). Mit dem samp-
lingADC Verfahren können bei größeren Spulenwerten Eigenresonanzen festgestellt werden. Wenn
diese deutlich genug ist, wird die Frequenz und die Güte Q zusätzlich zu der normalen Messung in
Zeile 3 ausgegeben.
Daneben läßt sich diese Methode der Schwingfrequenz-Messung auch für die Bestimmung des In-
duktivitätswertes benutzen, wenn ein ausreichend großer Kondensator mit bekanntem Kapazitätswert
einer Spule mit kleiner Induktivität (< 2mH) parallelgeschaltet wird. Durch die Parallelschaltung
des Kondensators funktioniert die normale Messung der Zeitkonstante nicht mehr. Die Induktivität
der normalen Messung wird gar nicht ausgegeben und der Widerstandswert wird in der ersten Zei-
le ausgegeben, wenn die Resonanzfrequenz eine Parallelschaltung des Kondensators erwarten lässt.
Auch für diesen Fall wird eine Güte Q aus den Schwingverhalten berechnet. Für diesen Fall wird die
berechnete Induktivität an erster Stelle in Zeile 2 angegeben. Dahinter steht dann der Text ïf "gefolgt
von dem Kapazitätswert des Parallelkondensators. Der Wert dieses Kondensators kann derzeit nur
in der Kalibrationsfunktion durch Messung festgelegt werden (1 3 10 − 30nF (L)) . Die dritte

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Zeile zeigt wieder die Schwingfrequenz und die ermittelte Güte Q. Bei zweizeiligen Displays wird der
Inhalt der 3. Zeile zeitverzögert in Zeile 2 ausgegeben.

49
TH_ROTARY_SWITCH

50
Kapitel 4

Konfigurieren des TransistorTesters

Die ganze Software des TransistorTesters ist im Quellcode verfügbar. Die Übersetzung der Module
wird mit einer Makefile gesteuert. Die Entwicklung wurde auf einem Ubuntu Linux mit den GNU-
Werkzeugen (GNU toolchain, gcc version 4.5.3) durchgeführt. Es sollte möglich sein, ohne Schwierig-
keiten andere Linux-Betriebssysteme zu benutzen. Um die übersetzen Daten in den Flash-Speicher
oder den EEPROM-Speicher zu laden, wird das Programm avrdude [12] (Version 5.11svn) von der
Makefile benutzt, wenn man „make upload” aufruft. Das Programm avrdude ist für Linux und Win-
dows verfügbar. Der GNU C-Kompiler wird auch von der AVR-studio-Software unter Windows oder
von der WinAVR [16],[17] Software benutzt. Sie können die Programmdaten (.hex und .eep) auch
mit anderen Programmen in den ATmega laden, aber nur meine Makefile-Version stellt sicher, dass
die richtigen Daten in den gewählten Prozessor gelangen. Avrdude lädt Daten nur in den ATmega,
wenn die Signaturbytes des angeschlossenen ATmega gleich mit dem ausgewählten sind. Wenn Sie die
Makefile ändern, wird die Software komplett neu übersetzt, wenn man „make” oder „make upload”
aufruft. Die Software, die für einen ATmega8 übersetzt wurde, läuft nicht auf einem ATmega168.
Die Software, die für einen ATmega328 übersetzt wurde, läuft nicht auf einem ATmega168. Eine
Ausnahme bildet Software, die für einen ATmega168 übersetzt wurde. Diese Programmdateien sind
auch für einen ATmega328 brauchbar. Seien Sie vorsichtig, wenn Sie nicht das mitgelieferte Makefile
benutzen.
Mit den entsprechenden Optionen ist die Software auch auf dem unveränderten Hardware-Entwurf
von Markus F. lauffähig (PARTNO=m8 , keine NO_AREF_CAP und keine PULLUP_DISABLE
Option). Die Taktrate kann mit den fuses auch auf 8M Hz gestellt werden, dazu ist kein Quarz
erforderlich!
Die folgenden Optionen der Makefile sind verfügbar, um die Software für den Tester zu konfigu-
rieren:

PARTNO beschreibt den Ziel-Prozessor:


m8 = ATmega8
m168 or m168p = ATmega168
m328 or m328p = ATmega328
m644 or m644p = ATmega644
m1284p = ATmega1284
m1280 = ATmega1280
m2560 = ATmega2560
Beispiel: PARTNO = m168

UI_LANGUAGE gibt die Sprache für den Tester an:


LANG_BRASIL, LANG_CZECH, LANG_DANISH, LANG_DUTCH, LANG_ENGLISH,
LANG_GERMAN, LANG_HUNGARIAN, LANG_ITALIAN, LANG_LITHUANIAN,
LANG_POLISH, LANG_RUSSIAN, LANG_SLOVAK, LANG_SLOVENE,

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LANG_SPANISH, und LANG_UKRAINIAN sind derzeit verfügbar. Für die russische und
ukrainische Sprache ist ein LCD mit kyrillischem Zeichensatz erforderlich.
Beispiel: UI_LANGUAGE = LANG_ENGLISH

LCD_CYRILLIC wird nur gebraucht, wenn man ein LC-Display mit kyrillischem Zeichensatz
benutzt. Die Zeichen µ und Ω sind im kyrillischen Zeichensatz nicht enthalten. Wenn Sie diese
Option angeben, werden beide Zeichen von der Software in das LCD geladen. Setzen sie diese
Option, wenn bei der Ausgabe falsche Zeichen anstelle von µ oder Ω erscheinen.
Beispiel: CFLAGS += -DLCD_CYRILLIC

LCD_DOGM muss angegeben werden, wenn ein LCD mit ST7036-Controller (Typ DOG-M) zur
Anzeige verwendet wird. Der LCD-Kontrast wird dann mit Software-Befehlen eingestellt. Falls
sie den Kontrast zu weit verstellt haben, daß auf dem Display nichts mehr zu erkennen ist,
können sie zunächst versuchen, ob nicht bei seitlicher Sicht auf das Display doch noch etwas zu
erkennen ist. sonst muß das EEprom neu beschrieben werden, um den Kontrastwert zurückzu-
setzen.
Beispiel: CFLAGS += -DLCD_DOGM

FOUR_LINE_LCD kann bei einem 4x20-Zeichen-Display verwendet werden, um den Platz auf
dem Display besser auszunutzen. Zusätzliche Parameter, welche sonst nur kurz in Zeile 2 an-
gezeigt werden, werden dann in den Zeilen 3 und 4 angezeigt.
Beispiel: CFLAGS += -DFOUR_LINE_LCD

DD_RAM_OFFSET Bei einigen Text-Displays werden andere DD-RAM Startadressen für den
Zeilenanfang benutzt. Normalerweise beginnt die erste Zeile bei der DD-RAM Adresse 0. Bei
einigen Displays wie TC1604 oder TC1602 beginnt die Zeile 1 aber bei der Adresse 128 (0x80).
Das kann mit dieser Option berücksichtigt werden.
Beispiel: CFLAGS += -DDD_RAM_OFFSET = 128

WITH_LCD_ST7565 Diese Option muss verwendet werden, wenn ein 128x64 Pixel LCD mit
serieller Schnittstelle angeschlossen ist. Für diesen Displaytyp müssen weitere Optionen gesetzt
werden, die in Tabelle 4.1 beschrieben werden. Anstelle des ST7565-Controllers kann auch zum
Beispiel der ähnliche SSD1306-Controller konfiguriert werden. Dafür muss diese Option auf
1306 gesetzt werden. Ein PCF8812 oder PCF8814 Controller wird ebenfalls unterstützt, wenn
diese Option richtig gesetzt wird. Auch ein Display mit ST7920 oder NT7108 Controller kann
angeschlossen werden. Für den NT7108 Controller muß ein zusätzlicher Seriell-Parallel Wandler
74HC(T)164 oder 74HC(T)595 verwendet werden.
Beispiel: WITH_LCD_ST7565 = 1

LCD_INTERFACE_MODE Beim SSD1306-Controller kann anstelle des Standard-SPI (4-Wire)


Interface auch das I2 C-Interface benutzt werden. Dafür muss diese Option auf 2 gesetzt wer-
den. Für den ST7920 Controller kann ein spezieller serieller Anschluß mit dem Setzen dieser
Option auf 5 unterstützt werden. Wenn nur eine Anschlußmöglichkeit vorgesehen ist, braucht
die Konstante LCD_INTERFACE_MODE nicht gesetzt werden. Alle bisher möglichen Werte
für LCD_INTERFACE_MODE und WITH_LCD_ST7565 sind in Tabelle 4.1 aufgeführt.

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Display-Typ Interface WITH_LCD_ST7565 LCD_INTERFACE_MODE
Character 16x2, 4-Bit parallel disabled (0) disabled (1)
Character 20x4 4-Bit SPI 4
I2 C 2
Graphic ST7565 4-Bit SPI 1 or 7565 disabled (4)
Graphic ST7565 I2 C 1 or 7565 2
Graphic SSD1306 4-Bit SPI 1306 disabled (4)
Graphic SSD1306 I2 C 1306 2
Graphic ST7920 4-Bit parallel 7920 disabled (1)
Graphic ST7920 2-Bit serial 7920 5
Graphic NT7108 8-Bit parallel 7108 disabled (6)
oder KS0108 + 74HCT164
Graphic PCF8812 SPI 8812 disabled (4)
Graphic PCF8814 SPI 8814 disabled (4)
I2 C 8814 2
3-line 8814 3
Graphic ILI9163 SPI 9163 disabled (4)
128x128 Color
Graphic ST7735 SPI 7735 disabled (4)
128x160 Color

Tabelle 4.1. Kennzahlen für Controller und Art der Schnittstelle

Die Werte in Klammern werden nur Software intern benutzt und sind hier nur zur Information
genannt. Man sollte die Werte in den Klammern nicht hier in der Makefile setzen.
Beispiel: CFLAGS += -DLCD_INTERFACE_MODE=2

LCD_SPI_OPEN_COL Mit der Option LCD_SPI_OPEN_COL werden die Datensignale der


SPI-Schnittstelle nicht nach VCC direkt geschaltet. Die Signale werden nur nach GND ge-
schaltet, für die „high” Signale werden die „Pull-Up” Widerstände des ATmega benutzt. Für
das Signal „Reset” wird aber ein externer Pull-Up Widerstand benötigt, wenn die Option
PULLUP_DISABLE gesetzt ist. Für die anderen SPI Signale werden die internen Pull-Up Wi-
derstände vorübergehend benutzt, wenn die Option PULLUP_DISABLE gesetzt ist. Beispiel:
CFLAG += -DLCD_SPI_OPEN_COL

LCD_I2C_ADDR Die I2 C-Adresse des SSD1306-Controllers kann durch Vorbesetzen der Adresse
LCD_I2C_ADDR auf 0x3D geändert werden.
Beispiel: CFLAGS += -DLCD_I2C_ADDR=0x3d

LCD_ST7565_RESISTOR_RATIO Mit dieser Option wird das Widerstands-Teilerverhältnis


für den Spannungsregler des ST7565-Controllers eingestellt. Brauchbare Werte liegen im All-
gemeinen zwischen 4 und 7. Einstellbar sind Werte zwischen 0 und 7.
Beispiel: LCD_ST7564_RESISTOR_RATIO = 4

LCD_ST7565_H_FLIP Mit dieser Option kann die Anzeige horizontal umgedreht werden.
Beispiel: CFLAGS += LCD_ST7565_H_FLIP = 1

LCD_ST7565_H_OFFSET Diese Option kann den für die Ausgabe benutzten Speicher an das
Anzeigefenster des Displays anpassen. Der Controller benutzt mehr horizontale Pixel (132) als
angezeigt (128) werden. Ein Wert von 0, 2 oder 4 kann je nach verwendetem Display-Modul

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für eine korrekte Darstellung notwendig sein.
Beispiel: CFLAGS += LCD_ST7565_H_OFFSET = 4
LCD_ST7565_V_FLIP Mit dieser Option kann die Anzeige vertikal umgedreht werden.
Beispiel: CFLAGS += LCD_ST7565_V_FLIP = 1
VOLUME_VALUE Hier kann man den Kontrastwert für ST7565 oder SSD1306 Controller vor-
einstellen. Der Wert kann für den ST7565 Controller zwischen 0 und 63 liegen. Für den SSD1306
Controller sind Werte zwischen 0 und 255 erlaubt.
Beispiel: CFLAGS += -DVOLUME_VALUE = 25
LCD_ST7565_Y_START Mit dieser Option kann die erste Zeile vertikal richtig gesetzt werden.
Bei einigen Display-Varianten ist die erste Zeile in die Bildmitte verschoben. Bei diesen Displays
wird die erste Zeile wieder an den oberen Rand verschoben, wenn diese Option auf 32 (halbe
Bilschirmhöhe) gesetzt wird.
Beispiel: CFLAGS += -DLCD_ST7565_Y_START = 32
LCD_CHANGE_COLOR Diese Option erweitert die Menüfunktionen um die Möglichkeit, die
Hindergrundfarbe und die Vordergrundfarbe wählen zu können. Wenn die Option auf den
Wert 2 gesetzt wird, werden die Farben blau und rot vertauscht. Diese Option kann nur für
Farbdisplays (Controller ST7735 oder ILI9193) gewählt werden.
Beispiel: CFLAGS += -DLCD_CHANGE_COLOR=1
LCD_BG_COLOR Mit dieser 16-Bit Zahl kann eine Farbe für den Hintergrund gewählt werden.
Normalerweise sind die oberen 5 Bit für die Farbe rot, die mittleren 6 Bit für die Farbe grün
und die unteren 5 Bit für die Farbe blau vorgesehen. Manchmal sind aber die Bits für die
Farben rot und blau vertauscht. Diese Option kann nur für Farbdisplays (Controller ST7735
oder ILI9193) gewählt werden.
Beispiel: CFLAGS += -DLCD_BG_COLOR=0x000f
LCD_FG_COLOR Mit dieser 16-Bit Zahl kann eine Farbe für den Vordergrund gewählt werden.
Das Beispiel wählt weiss als Farbe für Text und Symbole aus. Diese Option kann nur für
Farbdisplays (Controller ST7735 oder ILI9193) gewählt werden.
Beispiel: CFLAGS += -DLCD_FG_COLOR=0xffff
FONT_8X16 Für den ST7565 controller sollte ein Font ausgewählt werden. Auswählbar sind die
Fonts mit der Variablen FONT_ mit angehängter Größe (Breite x Höhe). iDerzeit sind 6X8,
8X8, 7X12, 8X12, 8X12thin, 8X14 8X15, 8X16 und 8X16thin. Die Fontgröße 8x16 oder 8X16thin
ist die effizienteste Wahl für das graphische 128x64-LCD.
Beispiel: CFLAGS += FONT_8X16
BIG_TP Die Pinnummern bei der graphischen Darstellung können mit dieser Option größer dar-
gestellt werden.
Beispiel: CFLAGS += BIG_TP
INVERSE_TP Mit dieser Option werden die Pinnummern in der graphischen Darstellung invers
(schwarz auf weiß) dargestellt. Weil für die Darstellung ein Rand benötigt wird, kann diese
Option nicht mit der Option BIG_TP kombiniert werden.
Beispiel: CFLAGS += INVERSE_TP
STRIP_GRID_BOARD Diese Option passt die Software an eine andere Pinbelegung von Port D
für Streifenleiterplatinen an. Die Einzelheiten findet man im Hardwarekapitel 2.1 auf Seite 9.
Mit dieser Option werden auch alternative Belegungen der ATmega Pins für graphische Dis-
plays gewählt. Für die chinesische „T5” Platine muß die Option STRIP_GRID_BOARD auf

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5 gesetzt werden. Bei den Alternativen für die graphischen Displays bleibt die Belegung des
Tastensignals unverändert.
Beispiel: CFLAGS += -DSTRIP_GRID_BOARD

WITH_MENU aktiviert eine Menüfunktion für einen ATmega328. Man kann einige Zusatzfunk-
tionen über ein Auswahlmenü benutzen, welches man über einen langen Tastendruck (> 0,5s)
erreichen kann. Wenn die Menüfunktion eingeschaltet ist, wird beim automatischen Selbsttest-
Start mit kurzgeschlossenen Testpins nur der Kalibrationsteil des Selbsttests ausgeführt. Die
Tests T1-T7 werden nur beim Selbsttest ausgeführt, der als Menüfunktion ausgewählt werden
kann.
Beispiel: CFLAGS += -DWITH_MENU

MAX_MENU_LINES Diese Option gibt eine maximale Zeilenzahl für die gezeigte Auswahl der
Menüfunktionen an. Normalerweise ergibt sich die Zahl der Zeilen über die vorhandene Zeilen-
zahl des Displays. Da normalerweise mehr Funktionen ausgewählt werden können als auf dem
Display Zeilen zur Verfügung stehen, wird die Auswahl zyklisch ausgetauscht. Die Aufbereitung
des Displayinhalts bei dem zyklischen Austausch braucht speziell bei großen Farbdisplays mit
vielen Zeilen erhebliche Zeit. Durch die Begrenzung der Zeilenzahl mit dieser Option kann die
Ausgabezeit bei der Menüauswahl deutlich reduziert werden und so die Bedienung beschleunigt
werden. Der Wert für diese Option ist mit 5 vorbesetzt.
Beispiel: CFLAGS += -DMAX_MENU_LINES=3

WITH_ROTARY_SWITCH Die Menüfunktion kann leicher bedient werden, wenn ein Im-
pulsdrehgeber als Erweiterung benutzt wird. Für die Details der notwendigen Erweiterung
sehen Sie bitte die Beschreibung 2.6 im Hardwarekapitel. Wenn der Impulsdrehgeber die
gleiche Anzahl von Raststellungen wie Impulse für jede Umdrehung hat, muss die Option
WITH_ROTARY_SWITCH auf 2 gesetzt werden. Wenn der Impulsdrehgeber doppelt so vie-
le Raststellungen hat, muss die Option WITH_ROTARY_SWITCH auf 1 gesetzt werden.
Das Setzen der Option _WITH_ROTARY_SWITCH auf 5 wählt die höchste Auflösung für
den Impulsdrehgeber. Jeder Zyklus der beiden Schalter-Zustände wird als 4 gezählt. Norma-
lerweise ist diese Einstellung nur für Impulsdrehgeber ohne Raststellung sinnvoll. Ein Setzen
der Option WITH_ROTARY_SWITCH auf 4 ist notwendig für die korrekte Behandlung von
zwei separaten Rauf (Up) und Runter (Down) Tastern, die anstelle der beiden Schalter eines
Impulsdrehgebers eingebaut sind. Verwenden Sie nicht die Einstellung 4 mit normalen Impuls-
drehgebern!
Beispiel: CFLAGS += -DWITH_ROTARY_SWITCH=1

CHANGE_ROTARY_DIRECTION Man kann die erkannte Drehrichtung des Impulsdrehge-


bers durch Vertauschen der beiden Schalter-Signale oder durch Setzen dieser Option ändern.
Beispiel: CFLAGS += -DCHANGE_ROTARY_DIRECTION

WITH_SELFTEST Wenn Sie diese Option angeben, baut die Software eine Selbsttest-Funktion
ein, die gestartet wird wenn Sie alle drei Prüfspitzen verbinden und eine Messung starten.
Beispiel: CFLAGS += -DWITH_SELFTEST

NO_COMMON_COLLECTOR_HFE verhindert die hFE-Messung von Transistoren in der


Kollektorschaltung. So können Sie Speicher sparen, um die erweiterten Selbsttest-Routinen T1
bis T7 für den ATmega168-Prozessor zu ermöglichen. Standardmäßig sind beide Schaltungen für
die hFE-Messung eingeschaltet, aber dann ist kein Platz im Programmspeicher des ATmega168
für die erweiterten Selbsttests.
Beispiel: CFLAGS += -DNO_COMMON_COLLECTOR_HFE

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NO_COMMON_EMITTER_HFE schaltet die hFE-Messung von Transistoren in Emitter-
schaltung ab. So können Sie Speicher sparen, um die erweiterten Selbsttest-Routinen T1 bis T7
für den ATmega168-Prozessor zu ermöglichen. Standardmäßig sind beide Schaltungen für die
hFE-Messung eingeschaltet, aber dann ist kein Platz im Programmspeicher des ATmega168
für die erweiterten Selbsttests.
Beispiel: CFLAGS += -DNO_COMMON_EMITTER_HFE

NO_TEST_T1_T7 Diese Option verhindert die Ausführung der Selbsttest Teile T1 bis T7. Diese
Tests sind nützlich um Fehler in der Schaltung wie falsche Messwiderstände oder Isolations-
probleme zu finden. Wenn Ihre Schaltung fehlerfrei ist, können Sie die Selbsttest-Teile T1 bis
T7 durch das Setzen dieser Option weglassen, um eine schnellere Kalibration zu erreichen. Bei
eingeschalteter Menüfunktion werden die Selbsttest-Teile T1 bis T7 nur bei Aufruf der Menü-
funktion „Selbsttest” ausgeführt. Der ATmega168-Prozessor benutzt die Selbsttest Teile T1 bis
T7 nicht, wenn beide Messmethoden für die hFE-Bestimmung benutzt werden.
Beispiel: CFLAGS += -DNO_TEST_T1_T7

AUTO_CAL Der Nullabgleich für die Kondensatormessung wird beim Selbsttest zusätzlich ins
EEPROM geschrieben und ist damit für die weiteren Messungen abgeglichen. Wenn nach dem
Nullabgleich der Kondensatormessung ein Kondensator mit einer Kapazität zwischen 100nF
und 20µF an Pin 1 und Pin 3 angeschlossen wird, wird auch der Offset des analogen Kom-
parators und die Skalierung für die AUTOSCALE_ADC Umschaltung auf die interne Span-
nungsreferenz ermittelt und ins EEPROM geschrieben. Die Port-Ausgangswiderstände werden
zu Beginn jeder Messung neu bestimmt.
Beispiel: CFLAGS += -DAUTO_CAL

SHORT_UNCAL_MSG Bei Prozessoren mit mindestens 32K Flash wird nach einem Bautei-
letest ein Hinweis auf einen unkalibrierten Zustand des Testers gegeben. Normalerweise folgt
dann eine kurze Anleitung, wie die Kalibration durchzuführen ist. Diese Anleitung wird nicht
ausgegeben, wenn die Option SHORT_UNCAL_MSG gesetzt wird. Dann bleibt es bei einem
einzeiligen Hinweis auf den unkalibrierten Zustand. Dies spart einerseits etwas Platz in Flash-
Speicher und andererseits Ausgabezeit für Benutzer, die ohnehin wissen, wie kalibriert wird.
Beispiel: CFLAGS += -DSHORT_UNCAL_MSG

NO_ICONS_DEMO Diese Option schaltet die zusätzliche Demonstration der Symbole und die
Ausgabe des Zeichensatzes bei der Menüfunktion „Zeige Daten” ab. Dies spart Platz im Flash-
Speicher und auch Ausgabezeit für den Nutzer.
Beispiel: CFLAGS += -DNO_ICONS_DEMO

WITH_ROTARY_CHECK Diese Option schaltet die zusätzliche Menüfunktion für den Test ei-
nes Impulsdrehgebers frei. Dieser Test testet einen Impulsdrehgeber, der an TP1,TP2 und TP3
angeschlossen wird. Bitte beachten Sie, daß nicht der eingebaute Impulsdrehgeber des Testers
getestet wird! Aber ein solcher Impulsdrehgeber kann mit der Option WITH_ROTARY_SWITCH
auch zur Bedienung des Testers eingesetzt werden.
Beispiel: CFLAGS += -DWITH_ROTARY_CHECK

NO_FREQ_COUNTER Mit dieser Option wird die Frequenzzähler Funktion des Testers ab-
gewählt. Dies ist besonders dann sinnvoll, wenn der benutzte Pin PD4 (ATmega328) nicht
zusammen mit dem Anschluß des Displays benutzt werden kann. Der entsprechende Eintrag in
der Liste der Menüfunktionen erscheint dann nicht mehr und es wird auch Flash-Speicherplatz
gespart.
Beispiel: CFLAGS += -DNO_FREQ_COUNTER

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WITH_FREQUENCY_DIVIDER Mit dieser Option wird das Menü um einen einstellbaren
Vorteiler für den Frequenzzähler erweitert. Das Teilerverhältnis kann auf 1:1, 1:2, 1:4, 1:8, 1:16,
1:32, 1:64 und 1:128 eingestellt werden. Diese Option ist nur sinnvoll, wenn an den Frequenzein-
gang ein externer Vorteiler angeschlossen wird. Die bei der Messung angezeigten Frequenzen
und Perioden berücksichtigen das eingestellte Teilerverhältnis.
Beispiel: CFLAGS += -DWITH_FREQUENCY_DIVIDER

WITH_SamplingADC Mit dieser Funktion wird in bestimmten Fällen die Sampling-Methode


für den ADC angewendet. Durch Verschieben der Abtastzeit des ADC kann für wiederholbare
Signale die Signalform mit einem Zeitabstand von einem Prozessortakt oder auch 4 oder 16 Pro-
zessortakte abgetastet werden. Dadurch kann die Ladefunktion von Kondensatoren unter 100pF
so vermessen werden, daß sich eine Auflösung von 0.01pF bei 16M Hz Prozessortakt ergibt. Mit
den gleichen Methode kann die Schwingfrequenz bei kleinen Spulen unter 2mH mit einem paral-
lelgeschalteten Kondensator gemessen werden. Wenn die Kapazität des Parallel-Kondensators
bekannt ist, kann die Induktivität aus der Schwingfrequenz mit hoher Auflösung bestimmt
werden. Als Nebenprodukt kann auch die Güte der Spule aus dem Schwingverhalten geschätzt
werden. Freigeschaltet werden diese Funktionen mit der Option WITH_SamplingADC. Bei
der Kalibration werden dann sowohl zusätzlich die Nullkapazitäten mit der Samplingmethode
zusätzlich bestimmt, als auch die Kapazität eines Parallel-Kondensators vermessen für die spä-
tere Bildung eines Schwingkreises mit einer unbekannten Spule.
Beispiel: WITH_SamplingADC = 1

WITH_XTAL Diese Option schaltet zusätzlich Tests für Quarze und Resonatoren frei, wenn die
SamplingADC Funktion schon vorhanden ist und ein 16 MHz Quarz verwendet wird (OP_MHZ
= 16). Wenn möglich, werden die Frequenzen für Serien- und Parallel-Schaltung bestimmt und
dann versucht, aus dem Frequenzversatz die Serienkapazität Cm zu bestimmen.
Beispiel: CFLAGS += -DWITH_XTAL

WITH_UJT Diese Option schaltet zusätzliche Tests für Unijunctiontransistoren frei. Wenn die
SamplingADC Funktion freigeschaltet wurde, wird die Schwingfähigkeit des Bauteils unter-
sucht. Richtig erkannt wird das Bauteil aber auch ohne die SamplingADC Funktion. Ohne die
Option WITH_UJT werden Unijunctiontransistoren als Doppeldiode erkannt.
Beispiel: CFLAGS += -DWITH_UJT

WITH_PUT Diese Option schaltet einen zusätzlichen Test auf „Programmable Unijunction Tran-
sistor” frei. Ohne den zusätzlichen Test werden PUTs normalerweise als Bipolartransistor (Bi-
polar Junction Transistor) erkannt.
Beispiel: CFLAGS += -DWITH_PUT

FET_Idss Diese Option bewirkt zusätzliche Messungen, um den Drain-Strom Idss zu berechnen,
wenn die Schätzung nicht über 60mA liegt. Die Schätzung und Berechnung wird mit einem
angenommenen quadratischen Stromverlauf durchgeführt. Beispiel: CFLAGS += -DFET_Idss

FREQUENCY_50HZ Zum Ende des Selbsttests wird bis zu einer Minute lang ein 50Hz-Signal
auf Port 2 und Port 3 erzeugt. Diese Option sollte nur in Ausnahmefällen bebraucht werden.
Beispiel: CFLAGS += -DFREQUENCY_50HZ

CAP_EMPTY_LEVEL Diese Option legt die Spannung (mV) für einen entladenen Kondensator
fest. Der Wert kann höher als 3mV gesetzt werden, wenn die Entladung nicht zum Ende kommt.
In diesen Fall meldet der Tester nach längerer Zeit „Cell!”.
Beispiel: CFLAGS += -DCAP_EMPTY_LEVEL=3

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WITH_AUTO_REF Mit dieser Option wird die Referenzspannung gemessen, um den aktuellen
Faktor für die Kapazitätsmessung von kleineren Kapazitäten (unter 40µF ) zu ermitteln.
Beispiel: CFLAGS += -DWITH_AUTO_REF

REF_C_KORR gibt einen Offset für die gelesene Referenz-Spannung in mV-Einheiten an. Das
kann benutzt werden, um die Kapazitätsmessung kleiner Kondensatoren abzugleichen. Wenn
zusätzlich die AUTO_CAL-Option gewählt wurde, ist diese Angabe nur ein zusätzlicher Offset
für den gefundenen Komparator-Offset. Ein Wert von 10 ergibt etwa 1 Prozent kleinere Mess-
ergebnisse.
Beispiel: CFLAGS += -DREF_C_KORR=14

REF_L_KORR gibt einen zusätzlichen Offset für die Referenz-Spannung für die Induktivitäts-
messung in mV-Einheiten an. Der REF_C_KORR-Offset beziehungsweise der gefundene Offset
bei der Kalibration wird bei der Induktivitätsmessung ebenfalls berücksichtigt.
Der REF_L_KORR Wert wird für die Messungen ohne 680Ω Widerstand subtrahiert, bei
Messungen mit einem 680Ω Widerstand wird der Wert addiert. Ein Wert von 10 führt zu einer
Änderung des Ergebnisses um 1 Prozent.
Beispiel: CFLAGS += -DREF_L_KORR=40

C_H_KORR gibt eine Korrektur der Messergebnisse für grosse Kondensatoren an. Eine Eingabe
von 10 führt zu 1 Prozent kleineren Messergebnissen.
Beispiel: CFLAGS += -DC_H_KORR=10

WITH_UART benutzt den Pin PC3 zur Ausgabe der seriellen Texte (V24). Wenn die Option
nicht benutzt wird, kann der PC3 Pin zum Anschluss einer externen Spannung mit einem
10:1-Widerstandsteiler benutzt werden. Damit können beispielsweise Zenerdioden mit höherer
Durchbruchspannung getestet werden. Diese Messung wird so lange mit etwa 3 Messungen pro
Sekunde wiederholt, solange der Starttaster gedrückt bleibt.
Beispiel: CFLAGS += -DWITH_UART

TQFP_ADC6 Die Option TQFP_ADC6 benutzt anstelle des PC3-Pins (ADC3) den zusätzlichen
ADC-Eingang ADC6 des ATmegas im TQFP-Gehäuse oder QFN-Gehäuse. Dadurch kann die-
ser Eingang unabhängig von der seriellen Ausgabe auf dem PC3 Pin genutzt werden. Dieser
Pin wird dann für die Zenerdioden-Messung und für die Messung einer externen Spannung über
den Dialog des ATmega328 genutzt.
Beispiel: CFLAGS += -DTQFP_ADC6

TQFP_ADC7 Die Option TQFP_ADC7 benutzt anstelle des PC3-Pins (ADC3) den zusätzlichen
ADC-Eingang ADC7 des ATmegas im TQFP-Gehäuse und QFN-Gehäuse. Dadurch kann dieser
Pin unabhängig von der seriellen Ausgabe auf den PC3 Pin genutzt werden. Wenn diese Option
ohne die Option TQFP_ADC6 genutzt wird, erfolgt sowohl die Zenerdioden-Messung als auch
die Messung einer externen Spannung über den Dialog des ATmega328 genutzt. Wenn die
Option zusätzlich zur TQFP_ADC6-Option gesetzt wird, erfolgt die Zenerdioden-Messung
mit dem ADC6-Pin und bei der über den Dialog wählbaren Spannungsmessung werden beide
Eingänge gemessen. Beide Pinne sollten dann an einen 10:1-Spannungsteiler angeschlossen sein.
Beispiel: CFLAGS += -DTQFP_ADC7

WITH_VEXT ermöglicht die Messung einer externen Spannung über einen 10:1-Spannungsteiler.
Für den ATmega168 oder ATmega328 wird normalerweise der PC3-Pin benutzt, wenn keine
Option TQFP_ADC6 oder TQFP_ADC7 gesetzt ist. Dann ist diese Option aber nur möglich,
wenn die WITH_UART Option nicht gesetzt ist.
Beispiel: CFLAGS += -DWITH_VEXT

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RMETER_WITH_L wählt für die Widerstandsmeßfunktion, die durch einen Widerstand an TP1
und TP3 gestartet wird, zusätzlich die Messung von Induktivitäten. Der Betriebsmodus wird
dann durch ein [RL] am Ende der ersten Displayzeile angezeigt. Durch den zusätzlichen Test auf
Induktivität wird die Meßzeit für Widerstände unter 2100Ω deutlich länger. Ohne diese Option
werden außerdem Widerstände unter 10Ω nicht mit der ESR-Methode gemessen, da als Bauteil
eine Induktivität nicht ausgeschlossen werden kann. Wegen der kurzen Strompulse können mit
der ESR-Methode keine Induktivitäten gemessen werden. Weil nur mit der ESR-Methode eine
Auflösung von 0.01Ω erreicht wird, beträgt ohne diese Option auch für Widerstände unter 10Ω
die Auflösung nur 0.1Ω. Wenn diese Option gesetzt ist, gelten diese Einschränkungen nicht, die
Messung kann aber länger dauern.
Beispiel: CFLAGS += -DRMETER_WITH_L
AUTOSCALE_ADC schaltet die automatische Bereichswahl des ADC (entweder VCC oder in-
terne Referenz) ein. Die interne Referenz hat 2, 56V für den ATmega8 und 1, 1V für die anderen
Prozessoren. Beim ATmega8 wird die automatische Bereichswahl nicht mehr benutzt.
Beispiel: CFLAGS += -DAUTOSCALE_ADC
ESR_ZERO gibt einen Nullwert für die ESR-Messung von Kondensatoren vor. Der vorgegebene
Nullwert wird durch die beim Selbsttest ermittelten Nullwerte für alle drei Pinkombinationen
ersetzt. Diese Nullwerte werden von den ermittelten Messwerten abgezogen.
Beispiel: CFLAGS += -DESR_ZERO=29
NO_AREF_CAP teilt der Software mit, dass Sie keinen Kondensator am AREF Pin (Pin 21)
angeschlossen haben. Dies ermöglicht kürzere Wartezeiten für die AUTOSCALE_ADC Um-
schaltung des ADC. Ein 1nF Kondensator wurde in diesem Modus ohne Fehler getestet. Die
Abbildungen 4.1a und 4.1b zeigen die Schaltzeiten mit einem 1nF Kondensator. Wie Sie sehen
können ist das Schalten von 5V auf 1, 1V viel langsamer als das Zurückschalten auf 5V . Wenn
Sie noch einen 100nF installiert haben, ist die Schaltzeit etwa Faktor 100 länger!
Beispiel: CFLAGS += -DNO_AREF_CAP

(a) from 5V to 1.1V (b) from 1.1V to 5V

Abbildung 4.1. Umschalten von AREF mit einem 1nF Kondensator

REF_R_KORR gibt einen Offset für die interne Referenz-Spannung in mV-Einheiten an. Mit
diesem Offset kann eine Differenz bei der Umschaltung der Referenzspannung für die Wider-
standsmessung abgeglichen werden. Wenn die AUTO_CAL-Option gewählt wurde, ist dieser
Wert nur ein Offset zu der gefundenen Spannungs-Differenz in der AUTO_CAL Funktion.
Beispiel: CFLAGS += -DREF_R_KORR=10

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OP_MHZ gibt der Software an, mit welcher Taktfrequenz in MHz der Tester arbeiten wird. Die
Software ist nur mit 1M Hz, 8M Hz und zusätzlich auch 16M Hz getestet. Der Betrieb mit
8M Hz wird wegen der besseren Auflösung der Kondensator- und Spulen-Messung empfohlen.
Beispiel: OP_MHZ = 8
RESTART_DELAY_TICS muss auf 6 gesetzt werden, wenn der ATmega168 oder ATmega328
ohne Quarz mit dem RC-Generator betrieben wird. Wenn dieser Wert nicht vorbesetzt wird,
wählt die Software die 16384 Takte Startverzögerung für den Quarzbetrieb.
Beispiel: CFLAGS += -DRESTART_DELAY_TICS = 6
USE_EEPROM gibt an, ob feste Texte und Tabellen im EEPROM-Speicher abgelegt werden
sollen. Anderenfalls wird der Programmspeicher (Flash) benutzt. Es wird empfohlen, den
EEPROM-Speicher zu benutzen (Option gesetzt).
Beispiel: CFLAGS += -DUSE_EEPROM
EBC_STYLE gibt an, dass die Ausgabe der Transistor-Pinbelegung im Format „EBC=...” bzw.
„GDS=...” erfolgen soll. Diese Darstellungsweise spart Programmplatz. Ohne diese Option wird
die Belegung im Format „123=...” angezeigt, wobei jeder Punkt ein E (Emitter), B (Basis) oder
K (Kollektor) sein kann. Bei FETs kann jeder Punkt entsprechend ein G (Gate), D (Drain) oder
S (Source) sein. Wenn die Reihenfolge der Testpins nicht 1,2 und 3 in Leserichtung ist, kann die
Reihenfolge mit der Option EBC_STYLE=321 umgedreht werden. Dann wird die Pinbelegung
in der Form „321=...”, was der gewohnten Leserichtung von links nach rechts entgegen kommt,
wenn die Testpins die Reihenfolge 3,2,1 haben.
Beispiel: CFLAGS += EBC_STYLE
NO_NANO gibt an, dass der Dezimalpräfix Nano nicht zur Darstellung von Messergebnissen
benutzt werden soll. So werden Kapazitätswerte in µF statt in nF angegeben.
Beispiel: CFLAGS += NO_NANO
NO_LONG_PINLAYOUT kann gesetzt werden, um die lange Form der Pinbelegung bei gra-
phischen Displays zu verhindern wie „ Pin 1=E 2=B 3=C”. Wenn die Option gesetzt ist, wird
die kurze Form wie „ Pin 123=EBC” benutzt.
Example: CFLAGS += NO_LONG_PINLAYOUT
PULLUP_DISABLE gibt an, dass man die internen „Pull-Up”-Widerstände nicht benötigt. Sie
müssen einen externen „Pull-Up” Widerstand an Pin 13 (PD7) und VCC angeschlossen haben,
um diese Option benutzen zu können. Mit dieser Option wird ein möglicher Einfluss der „Pull-
Up” Widerstände auf die Mess-Ports (Port B und Port C) verhindert.
Beispiel: CFLAGS += -DPULLUP_DISABLE
ANZ_MESS diese Option gibt an, wie oft der ADC-Wert eingelesen und addiert werden soll. Sie
können einen Wert zwischen 5 und 200 wählen um einen Mittelwert für eine ADC-Messung zu
bilden. Höhere Werte ergeben eine bessere Genauigkeit, aber brauchen längere Messzeit. Eine
ADC-Messung mit dem Wert 44 braucht etwa 5ms.
Beispiel: CFLAGS += -DANZ_MESS=44
POWER_OFF Diese Option schaltet die automatische Abschaltfunktion ein. Wenn Sie diese Op-
tion weglassen, werden die Messungen in einer Schleife endlos wiederholt, bis die Betriebsspan-
nung unterbrochen wird (Ein/Aus-Schalter). Wenn Sie einen Tester ohne die Schalttransistoren
haben, können Sie diese Option weglassen.
Wenn Sie mit den eingebauten Schalttransistoren die Option POWER_OFF weggelassen ha-
ben, gibt es dennoch eine Möglichkeit für eine Abschaltung, wenn Sie die WITH_MENU-Option
gewählt haben.

60
Sie können mit der POWER_OFF-Option auch angeben, nach wie vielen Messungen ohne
gefundenes Bauteil der Tester ausschaltet. Bei doppelt so viel aufeinanderfolgenden Messungen
mit gefundenem Bauteil schaltet der Tester auch ab, wenn nicht zwischendurch eine Messung
ohne gefundenes Bauteil war. Wenn Sie vergessen haben, ein angeschlossenes Bauteil abzuklem-
men, wird so eine vollständige Batterie-Entladung verhindert. Bei einer Options-Angabe in der
Form von CFLAGS += -DPOWER_OFF=5 wird nach 5 aufeinanderfolgenden Messungen oh-
ne gefundenes Bauteil abschaltet. Aufeinanderfolgende 10 Messungen mit gefundenem Bauteil
schalten ebenfalls aus. Nur wenn die jeweilige Mess-Serie durch den anderen Typ unterbrochen
wird, wird die Messung fortgesetzt. Die Messresultate für eine Einzelmessung werden 28 Sekun-
den angezeigt, bei der Mehrfachmessung wird die Anzeigezeit auf 5 Sekunden reduziert (wird
in config.h gesetzt). Wenn der Startknopf beim ersten Einschalten lange gedrückt wird, wird
das Messergebnis auch bei der Mehrfachmessung 28 Sekunden angezeigt. Der Maximalwert für
die Wiederholungen ist 255 (CFLAGS += -DPOWER_OFF=255).
Beispiel 1: CFLAGS += -DPOWER_OFF=5
Beispiel 2: CFLAGS += -DPOWER_OFF

BAT_CHECK schaltet die Batterie-Spannungsprüfung ein. Wenn Sie diese Option nicht angeben,
wird die Versionsnummer der Software angezeigt. Diese Option ist hilfreich um bei batteriebe-
triebenen Tester-Versionen an den Batteriewechsel zu erinnern.
Beispiel: CFLAGS += -DBAT_CHECK

BAT_OUT schaltet die Batterie-Spannungsanzeige auf dem LCD ein, wenn BAT_CHECK ge-
wählt wurde. Wenn Ihre 9V -Versorgung eine Diode als Verpolungsschutz installiert hat, können
Sie die Form BAT_OUT=600 angeben, um die Dioden-Schwellspannung bei der Spannungs-
anzeige zu berücksichtigen. Auch der Spannungsverlust am Transistor T3 kann so mit dieser
Option berücksichtigt werden. Die Angabe der Schwellspannung in mV beeinflusst nicht die
Prüfspannungs Werte (BAT_POOR).
Beispiel 1: CFLAGS += -DBAT_OUT=300
Beispiel 2: CFLAGS += -DBAT_OUT

BAT_POOR setzt die Leer-Spannung für die Batteriespannungs-Prüfung auf den angegebenen
Wert in Einheiten von 1mV . Die Warn-Spannung ist 0, 8V höher als die angegebene Leer-
Spannung, wenn die Leer-Spannung mehr als 5, 3V beträgt. Sonst wird eine 0, 4V höhere
Warn-Spannung gewählt, bei unter 3, 25V sogar nur eine 0, 2V höhere Warn-Spannung und
bei unter 1, 3V nur eine 0, 1V höhere Warnspannung als die angegebene Leer-Spannung. Das
Setzen der Leer-Spannung auf Werte wie 5, 4V wird für wiederaufladbare 9V Batterien nicht
empfohlen, weil das die Gefahr von Batterie-Schäden aufgrund von Tiefentladung erhöht! Wenn
Sie wiederaufladbare 9V -Batterien einsetzen, werden „Ready to Use”-Typen wegen der gerin-
geren Selbstentladung empfohlen.
Beispiel für low-drop-Regler (5, 4V ): CFLAGS += -DBAT_POOR=5400
Beispiel für 7805-Regler (6, 4V ): CFLAGS += -DBAT_POOR=6400

DC_PWR Dieser Spannungspegel in mV Einheiten gibt eine Grenze für die Batteriespannung
an, oberhalb derer der Tester in den „DC_Pwr_Mode” wechselt. Normalerweise läuft der
Tester in einem Batterie-Modus, wo alle Zusatzfunktionen zeitlich beschränkt laufen. Mit dem
„DC_Pwr_Mode” laufen die Zusatzfunktionen zeitlich unbeschränkt. Weil es keinen DC-DC
Konverter gibt, der mit einer Eingangsspannung von 0.9V läuft, wird der „DC_Pwr_Mode”
auch gestartet, wenn eine Batteriespannung unterhalb 0.9V entdeckt wird.
Beispiel: CFLAGS += -DDC_PWR=9500

BAT_NUMERATOR Definiert den Zähler eines Bruchs an, mit dem die Spannung bewertet
werden muß, um die richtige Batteriespannung zu erhalten. Für den Standard-Spannungsteiler

61
mit einem 10kΩ und einem 3.3kΩ Widerstand ist der Quotient (10000 + 3300)/3300. Der über
die Widerstandswerte erhaltene Quotient sollte gekürzt werden. Für das Beispiel ergibt sich
133/33 .
Beispiel: CFLAGS += -DBAT_NUMERATOR=133

BAT_DENOMINATOR Gibt den Nenner eines Bruches an, mit dem die Spannung bewertet
werden muß.
Beispiel: CFLAGS += -DBAT_DENOMINATOR=33

EXT_NUMERATOR Definiert den Zähler eines Bruchs an, mit dem die externe Spannung be-
wertet werden muß, um die richtige Spannung zu erhalten. Für den Standard-Spannungsteiler
mit einem 180kΩ und einem 20kΩ Widerstand ist der Quotient (180000+20000)/20000. Der
Quotient sollte auf 10/1 gekürzt werden.
Beispiel: CFLAGS += -DEXT_NUMERATOR=10

EXT_DENOMINATOR Gibt den Nenner eines Bruches an, mit dem die externe Spannung
bewertet werden muß.
Beispiel: CFLAGS += -DEXT_DENOMINATOR=1

INHIBIT_SLEEP_MODE sperrt die Benutzung des „Sleep Mode” (Schlafzustand) des Prozes-
sors. Normalerweise wird von der Software für längere Pausen der Schlafzustand des Prozessors
benutzt, um Strom zu sparen. Die Benutzung dieses Schlafzustandes mit dem Wiederaufwachen
spart zwar Batteriekapazität, stellt eine zusätzliche Anforderung für den Spannungsregler dar.
Beispiel: DINHIBIT_SLEEP_MODE = 1

PROGRAMMER stellt den Programmer-Typ für das avrdude Schnittstellenprogramm ein. Eine
richtige Einstellung des Programmer-Typs (und Ports) ist notwendig, wenn Sie den „make
upload”- oder „make fuses”-Aufruf dieser Makefile benutzen. Für weitere Informationen schauen
Sie bitte in das Handbuch von avrdude oder in die Online-Dokumentation [12].
Beispiel: PROGRAMMER=avrisp2

BitClock stellt die Bit-Taktperiode für den Programmer ein. Siehe dazu die Beschreibung des -B
Parameters von avrdude.
Beispiel: BitClock=5.0

PORT stellt die verwendete Schnittstelle ein, wo avrdude den Mikrocontroller (ATmega) erreichen
kann. Für weitere Informationen schauen Sie bitte ins Handbuch von avrdude.
Beispiel: PORT=usb

Zusätzliche Parameter können in den Dateien Transistortester.h und config.h gesetzt werden.
Die Datei config.h enthält globale Variablen und Tabellen, definiert die Port- / Pin-Konstellation,
die ADC-Taktfrequenz sowie die Widerstandswerte, die für die Messung benutzt werden. Die Datei
Transistortester.h enthält die globalen Variablen und Tabellen sowie die Texte für die LCD-Anzeige.
Normalerweise brauchen diese Werte nicht ohne Grund geändert werden.

62
Kapitel 5

Beschreibung des Messverfahrens

Ein vereinfachtes Schaltbild eines Eingangs-/Ausgangs-Pin des ATmega wird in Abbildung 5.1 ge-
zeigt. Der Schalter PUD schaltet die Versorgung für alle „Pull Up”-Widerstände des ATmega ab.
Mit dem Schalter DD kann der Ausgang abgeschaltet werden, der Eingang funktioniert sowohl im
Ausgabe- wie im Eingabe-Modus. Im Eingabe-Modus wird mit dem Ausgabewert (PORT) der „Pull
Up”-Widerstand des Eingangs mit geschaltet. Die beiden Schalter PORT und DD können nicht gleich-
zeitig, sondern nur nacheinander geschaltet werden. Weil beim Umschalten der „Pull Up”-Widerstand
die Messung stören könnte, bevorzuge ich die komplette Abschaltung aller „Pull Up”-Widerstände
mit dem PUD-Schalter. Natürlich sind die Schalter elektronisch und die Widerstände 19Ω und 22Ω
sind angenäherte Werte.

VCC
PUD
Pull up

to ADC Mux, Port C only


22
Port Pin
DD
19

PORT PIN

Abbildung 5.1. Vereinfachtes Schaltbild jedes ATmega-Portpins

Jeder der drei Testpins Ihres TransistorTesters wird aus drei ATmega-Portpins gebildet, was im
vereinfachten Schaltbild des Testpins TP2 (mittlerer der drei Pins) in Abbildung 5.2 gezeigt wird.

VCC
19

22

19

22

19

22

GND

ADCMUX
PC1 PB2 PB3
470k
680

R3

R4

TP2

Abbildung 5.2. Vereinfachtes Schaltbild des Testpins TP2

63
Jeder Testpin (Messport) kann als digitaler oder analoger Eingang benutzt werden. Diese Mess-
fähigkeit ist unabhängig von der Verwendung des Ports als Ausgang. Jeder Testpin kann als Ausgang
verwendet werden und in diesem Zustand mit GND (0V ) oder VCC (5V ) verbunden werden, oder
er kann über die Widerstände (680Ω oder 470kΩ) mit entweder GND oder VCC verbunden werden.
Tabelle 5.1 zeigt alle denkbaren Messmöglichkeiten. Beachten Sie, dass der positive Zustand durch
direktes Verbinden mit VCC (Port C) oder durch Verbinden mit dem 680Ω Widerstand mit VCC
(Port B) erreicht werden kann. Die gleiche Möglichkeit hat der negative Zustand des Testpins zu der
GND-Seite. Der Test-Zustand meint, dass der Pin offen sein kann (Eingang), verbunden über den
470kΩ-Widerstand mit VCC oder GND, oder der Pin kann über den 680Ω-Widerstand mit VCC
oder GND verbunden sein.

Zustand Pin 1 Zustand Pin 2 Zustand Pin 3


1. positiv negativ test
2. positiv test negativ
3. test negativ positiv
4. test positiv negativ
5. negativ test positiv
6. negativ positiv test

Tabelle 5.1. alle Messmöglichkeiten

Wenn die Kondensatormessung des Testers konfiguriert ist, versucht der Tester vor allen Messun-
gen erst einmal, die Kondensatoren an allen Anschlusspins zu entladen. Wenn das nicht gelingt, also
die Restspannung zu hoch bleibt, wird das Entladen nach etwa 12 Sekunden mit der Meldung „Cell!”
abgebrochen. Dies kann auch dann vorkommen, wenn gar kein Kondensator angeschlossen ist. Die
Ursache kann in diesem Fall sein, dass die Entlade-Grenzspannung für diesen ATmega zu niedrig
gewählt ist. Man kann eine höhere Restspannung mit der Makefile-Option CAP_EMPTY_LEVEL
wählen.

64
5.1 Messung von Halbleitern
Als erster Test soll der Stromfluß des Bauteils bei stromlosen Steuerpin (dritter Pin, auch TriState-Pin
genannt) untersucht werden. Der Steuerpin ist beispielsweise das Gitter oder die Basis des Testobjek-
tes. Ein Testpin wird die positive Seite des Bauteils angenommen und direkt mit VCC verbunden. Ein
anderer Pin wird als negative Seite des Bauteils angenommen. Die negative Seite wird mit dem 680Ω
Widerstand nach GND verbunden. Bei Feldeffekttransistoren ist der Zustand des Transistors von der
Spannung des Gitters abhängig. Der TriState-Pin wird zuerst mit dem 680Ω-Widerstand für 5ms mit
GND verbunden und die Spannung an der negativen Seite gemessen. Danach wird die Spannung des
negativen Testpins wieder gemessen, während der TriState-Pin auf Eingang (hochohmig) geschaltet
ist. Danach wird das angenommene Gate für 5ms mit dem 680Ω-Widerstand auf VCC geschaltet
und die Spannung an der negativen Seite noch einmal gemessen. Wenn die gemessene Spannung jetzt
niedriger ist als bei der ersten Messung, wird diese Schaltung als richtig angenommen. Dann wird
die Spannung noch einmal mit stromlosem Tristate-Pin gemessen.
Wenn die Spannung des negativen Pins mit festgehaltenem Pegel größer als 115mV ist und dieser
Pegel nicht 100mV niedriger als der Pegel mit stromlosen Tristate-Pin ist, wird ein Verarmungs-
Typ angenommen. Bei bipolaren Transistoren mit hohem Reststrom ist der Kollektor-Reststrom bei
stromloser Basis deutlich höher. Durch die Überprüfung beider Pegel wird eine Falschdetektion von
Germanium-Transistoren mit höheren Kollektor-Restströmen als Verarmungs-Transistoren (JFET)
vermieden. Es werden dann weitere Tests gemacht, um N-Kanal JFET oder D-MOSFET und P-
Kanal JFET oder P-MOSFET zu unterscheiden. Die MOSFET-Versionen können erkannt werden
durch das Fehlen von Steuerstrom in jedem TriState-Pin-Zustand.
Um Parameter der Verarmungstypen messen zu können, werden sie mit einem 680Ω-Widerstand
am Source-Pin vermessen, wie in Abbildung 5.3 gezeigt wird. Diese Messung wird anstelle der üblichen
Messung des Stromes bei einer Gate-Spannung auf Source-Potential gemacht, da wegen des relativ
hohen 680Ω Widerstandes in vielen Fällen der Kennstrom IDSS des FETs nicht erreicht würde.
VCC
22

19
19

19

22

19

22

19

22

22

19

GND 22

ADCMUX ADCMUX
PC0 PB0 PB1 PC2 PB4 PB5
470k

470k
680
680

R1

R2

R5

R6

TP1 D S TP3

VCC G
19

22

19

22

19

22

GND

ADCMUX
PC1 PB2 PB3
470k
680

R4
R3

TP2

Abbildung 5.3. Messung von Gate-Source-Spannung und Source-Strom eines N-JFET-Transistors

65
Wenn das Bauteil keinen Strom zwischen dem positiven Pin und dem negativen Pin ohne ein
Signal auf dem Tristate-Pin hat, sind die nächsten Tests im nächsten Unterkapitel 5.1.1 beschrieben.
Wenn Strom festgestellt wird, sind die nächsten Tests in dem Dioden-Unterkapitel 5.1.4 beschrieben.

5.1.1 Messung eines PNP-Transistors oder eines P-Kanal MOSFETs


Zuerst wird der Stromverstärkungsfaktor in der Kollektor-Schaltung (Emitter-Folger) für den ange-
nommenen PNP-Transistor gemessen. Die Messsituation wird in Abbildung 5.4 gezeigt. Wenn die
gemessene Basis-Spannung (U B) über 9mV mit dem 680Ω Widerstand liegt, wird die Stromverstär-
kung hFE berechnet mit hF E = U E−UUB
B
. Die Spannung U E ist die Differenz der Emitter-Spannung
zu VCC. Die Differenz des 22Ω und 19Ω-Widerstandes wird nicht berücksichtigt. Wenn die Span-
nung U B unter 10mV liegt, wird die Messung mit dem 470kΩ-Widerstand an der Basis gemacht.
Für diesen Fall wird der Stromverstärkungsfaktor mit hF E = UUB·(680+22)
E·470000
gebildet.

VCC
19

22
22

19

22

19

22

19

22

19

19

22
GND

ADCMUX ADCMUX
PC0 PB0 PB1 PC2 PB4 PB5
470k

470k
680
680

R1

R2

R5

R6
TP1 TP3

VCC
19
19

22

22

19

22

GND

The green switch state is used


if Voltage at PC1 is < 10mV !
ADCMUX
PC1 PB2 PB3
470k
680
R3

R4

TP2

Abbildung 5.4. hFE-Messung eines PNP-Transistors in Kollektor-Schaltung

Als Nächstes werden die Tests in Emitter-Schaltung für den angenommenen PNP-Transistor
gemacht. Die positive Seite wird jetzt direkt mit VCC verbunden, der 680Ω-Widerstand der negativen
Seite wird mit GND verbunden, wie es in Abbildung 5.5 gezeigt wird. Wenn die negative Seite
des Bauteils eine Spannung über 3, 4V hat, wenn der 680Ω-Widerstand auf der Basis-Seite mit
GND verbunden ist, muss es ein PNP-Transistor oder ein P-Kanal-FET sein. Das kann einfach
unterschieden werden durch Prüfen der Basis-Spannung: Wenn sie grösser als 0, 97V ist, muss es ein
PNP sein. Für die Messung des Stromverstärkungsfaktors wird anstelle des 680Ω-Widerstandes der
470kΩ-Widerstand als Basis-Widerstand genommen. Der Stromverstärkungsfaktor wird berechnet
mit hF E = (U C−U C0)·470000
U B·(680+19)
. Die Spannung UC0 ist die Spannung am Kollektorwiderstand ohne
Basisstrom. Der höhere Stromverstärkungsfaktor wird als der richtige angenommen, dieser hier oder
der mit der Kollektor-Schaltung bestimmte.

66
Die Werte, die für den PNP-Transistor herausgefunden wurden, sind nur gültig, wenn ein zweiter
Satz von Messungen gemacht wurde. Um zu verhindern, dass der PNP-Transistor in der inversen
Schaltung (Kollektor und Emitter vertauscht) erkannt wird, wird dann die Messung mit dem höhe-
ren Stromverstärkungsfaktor als richtige Messung genommen. Wenn die Basis-Spannung kleiner als
0, 97V ist, muss es ein P-E-MOS sein. In diesem Fall wird die Gate-Schwellwertspannung dadurch
bestimmt, dass die Spannung am Gate langsam mit dem 470kΩ-Widerstand rauf und runter gezogen
wird, bis die Drain-Seite schaltet und dann die Spannung am Gate gemessen wird.
VCC
19

22
19

22

22

19

22

19

19

22

19

22
GND

ADCMUX ADCMUX
PC0 PB0 PB1 PC2 PB4 PB5
470k

470k
680

680
R1

R2

R5

R6
TP1 TP3

VCC
19
19

22

22

19

22

GND
The black state of switches is used for test!
The green state is used for current
amplification factor hFE.
ADCMUX
PC1 PB2 PB3
470k
680
R3

R4

TP2

Abbildung 5.5. Prüfung und hFE-Messung eines PNP-Transistors in der Emitter-Schaltung

5.1.2 Messung eines NPN-Transistors oder eines N-Kanal-MOSFET


Die Messung eines NPN-Transistors beginnt auf gleiche Weise wie die PNP-Transistor-Messung,
nämlich mit der Messung des Stromverstärkungsfaktors in der Kollektor-Schaltung. Zuerst wird die
Messung mit einem nach VCC geschalteten 680Ω-Basiswiderstand gemacht. Wenn die Spannung am
Basis-Widerstand zu klein ist, wird stattdessen der 470kΩ-Widerstand genommen. Die Messungen
werden dann in der Emitter-Schaltung fortgeführt, wie in Abbildung 5.6 gezeigt.

67
VCC

19

22
19

22

22

19

22

19

19

19

22
GND

22
ADCMUX ADCMUX
PC0 PB0 PB1 PC2 PB4 PB5

470k

470k
680
680

R1

R2

R5

R6
TP1 TP3

VCC
22
19

22

19

19

22 GND
The black state of switches is used for test!
The green state is used for current
amplification factor hFE.
ADCMUX
PC1 PB2 PB3
470k
680
R3

R4

TP2

Abbildung 5.6. Prüfung und hFE-Messung eines NPN-Transistors in Emitter-Schaltung

Wenn die Spannung auf der Kollektor Seite unter 1, 6V liegt, während der 680Ω-Basiswiderstand
mit VCC verbunden ist, muss es ein NPN, ein N-Kanal MOSFET oder ein Thyristor (TRIAC)
sein. Mit zwei einfachen Tests kann ein Thyristor oder TRIAC erkannt werden. Wenn der Gate-Pin
für 10ms mit GND verbunden wird und dann stromlos geschaltet wird, sollte der Strom an der
Anode bleiben. Wenn jetzt der Anoden-Widerstand kurz auf GND geschaltet und dann auf VCC
zurückgeschaltet wird, sollte der Thyristor nicht erneut zünden (stromlos bleiben). Beachten Sie, dass
nur Kleinleistungs-Thyristoren getestet werden können, weil der Haltestrom des Testers nur 6mA
erreichen kann. Wenn beide Tests einen Thyristor bestätigen, werden weitere Tests in umgekehrter
Polarität gemacht, um ein TRIAC auszuschliessen oder zu bestätigen.
Wenn weder Thyristor noch TRIAC bestätigt wurden, kann es ein NPN oder ein N-Kanal E-
MOSFET sein. Die Basis-Spannung von einem NPN-Transistor wird nahe bei der Emitter-Spannung
liegen, so dass dieser Typ sicher erkannt werden kann. Der Stromverstärkungsfaktor in der Emitter-
Schaltung wird durch hF E = (V(VCC−U C−U C0)·470000
CC−U B)·(680+22)
gebildet. Wenn die Spannung an der Basis zeigt,
dass kein oder wenig Strom fließt, wird das Bauteil ein N-Kanal E-MOS (Anreicherungs-MOSFET)
sein. In diesem Fall wird die Schwellspannung gemessen, indem die Spannung des Gates langsam
mit dem 470kΩ-Widerstand nach VCC und GND gezogen wird, darauf wartend, dass das digitale
Eingangs-Signal auf der Drain-Seite schaltet, wobei dann die Gate-Spannung gelesen wird. Die Mes-
sung wird elf Mal wiederholt wie in Abbildung 5.7 gezeigt und die Ergebnisse addiert. Diese Summe
wird mit Vier multipliziert und durch Neun geteilt, um eine Auflösung in mV zu erhalten.

68
Abbildung 5.7. Messung der Schwellspannung eines N-Kanal-MOSFET

69
5.1.3 Vereinfachter Ablauf der Transistorerkennung

CheckPins saveNresult
Start H H H
680 T T 680 T
L L L
680 680 680 n.cnt = n.cnt+1
vCEs lp_otr lp2

lp_otr vCEs
680 680
Y update_pins Y
H H
T 680 T lp2 < vCEs ? =1?
L L

N
n.b = TristatePin
n.e = LowPin
update_pins = 1 n.c = HighPin

n.cnt+p.cnt>1?
(n.cnt!=1)||(n.b==p.b)? checkDiode
Y

N
savePresult
P−channel
Y hp1
vCEs*2+20 > lp_otr ?
N−channel tp1
680
p.cnt = p.cnt+1
vCEs > 115 ? H
470k T
L
N tp1 H
470k T
L Y
680 update_pins
lp1 hp2 =1?
680
H
470k T
L
H
470k T
L
680 p.b = TristatePin
lp2 p.e = HighPin
p.c = LowPin

hp1 > (hp2+599) ?


N
H
lp2 > (lp1+599) ? T
N L
Y

Y tp2 H
470k T
680 L
lp2 H CheckPins
470k T
L Exit

tp2 < 977 ?


Y N

lp2 > 3911 ?


Y N
Part = FET Part = FET
Typ = P−D−MOS Typ = P−JFET
Part = FET Part = FET
Typ = N−D−MOS Typ = N−JFET

hpx
470k
tpx H
470k T
tpx L
H
470k T
L Cutoff V
470k
Part 2 Cutoff V lpx

p.cnt = p.cnt+1
n.cnt = n.cnt+1 p.ice0 = tpx−hpx
n.ice0 = lpx−tpx p.gthvoltage = tp1−hp1
n.uBE = lp1 p.current = (VCC−hp1)/680
n.gthvoltage = lp1−tp1
n.current = lp1/680

saveNresult savePresult

Abbildung 5.8. Ablaufplan der Transistorprüfung Teil 1, JFET und D-MOS

70
hp1
680
Part2 tp1 H tp1 H
680 T 680 T
L L
680
lp1
P−Channel N−Channel
Y
tp1 < 10 ? Y
(VCC−tp1) < 10 ?
hp1
680
N tp1 H
470k T tp1 H
L N 470k T
L
tpx = VCC − tp1 680
lp1
c_hfe = (lp1 − tpx) / tpx
c_hfe=(VCC−hp1−tp1)/tp1 c_hfe=(VCC−hp1)*470k/680/tp1
c_hfe=lp1*470k/680/(VCC−tp1)
hp1
680
tp2 H
680 T
L
H
T lp2
L
680
checkDiode

N
hp1 < 1600 ?
checkDiode lp_otr < 1977 ?
N Y
Y
H
680 T
L
680 ThyristorCheck
lp1

lp1 > 3422 ? Ntype


Y N

hp2
tp2 H
470k T hp2
680
L tp2 H
680 470k T
lp1 L
lpx rtp = VCC − tp2
rhp = VCC − hp2
Part = TRANS
tp2 > 2000 ? Typ = PNP
N Y e_hfe = (lp1−lp_otr)*470k/680/tp2 Y
update_pins = 0 rtp > 2557 ?

Part = TRANS
N
Typ = NPN
p.hfe = e_hfe e_hfe = (rhp−lp_otr)*470k/680/rtp
p.cnt > 0 or
p.uBE = hp2 − tp2 update_pins = 0
Y e_hfe > p.hfe ?
update_pins = 1
lp_otr < 97 ?
rhp > 3400 ? N
N
n.cnt = 0 ? or Y
Y
e_hfe > n.hfe ?
p.hfe = c_hfe
c_hfe > p.hfe ? Part = FET
p.uBE = hp1 − tp1 n.hfe = e_hfe
Y Typ = N_E_MOS
update_pins = 1 N n.uBE = tp2 − lpx
update_pins = 1
N

Y hp2 >lp2+250 ?
update_pins = 1 ?
lp_otr < 97 ? Y Typ = N_E_IGBT
p.ice0 = lp_otr/680 c_hfe > n.hfe ?
lp1 > 2000 ? N p.ices = vCEs / 680
N
680
n.hfe = e_hfe
Y savePresult N H
n.uBE = tp2 − lpx 470k T
L
Part = FET update_pins = 1
Typ = P_E_MOS
H
680 T DInp
L 680
680 tpx H
470k T
N Y L
hp2 > lp1+250 ? update_pins = 1 ?
tpx H
470k T
L p.ice0 = lp_otr / 680
Y Typ = P_E_IGBT 680 N
DInp p.ices = (VCC−vCEs) / 680 n.gthvoltage = tpx

savePresult gthvoltage = VCC − tpx saveNresult

Abbildung 5.9. Ablaufplan der Transistorprüfung Teil 2, BJT und E-MOS

71
ThyristorCheck

hp3 hp4
680 680
H H
T 680 T
L L

hp2
680
H H
T T
L L

hp3 < 1600 ?


hp1+150 > hp4 ?
Y hp2 > 4400 ? N
Part = THYRISTOR
n.cnt = n.cnt + 1
n.uBE = tp2−lp2
n.gthvoltage = hp1−lp2 Ntype

hpx Non conducting?


680
H
T
L

hpx > 244


N Y
hpx
680
tpx H Switched
680 T
L

tpx > 977


N hpx < 733 Y
hpx
680
Fired
H
T
L

hpx < 733


N Y
680
H
T
L saveNresult

hpx Cleared again


680
H
T
L

Y
hpx > 244
N
Part = TRIAC

Abbildung 5.10. Ablaufplan der Transistorprüfung Teil 3, Thyristor und Triac

5.1.4 Messung von Dioden


Wenn Strom bei den Vortests festgestellt wurde, wird das Bauteil auf Diodenverhalten geprüft. Die
Flussspannung mit dem 680Ω-Widerstand muss zwischen 0, 15V und 4, 64V liegen. Die Flussspan-
nung mit dem 680Ω-Widerstand muss grösser als 1,125 Mal der Flussspannung mit dem 470kΩ-
Widerstand sein und sechzehn Mal die Flussspannung mit dem 470kΩ-Widerstand muss grösser als
die Flussspannung mit dem 680Ω-Widerstand sein. Zusätzlich darf die anschließende nochmalige Mes-
sung mit dem 470kΩ-Widerstand keine höhere Spannung als die Messung mit dem 680Ω-Widerstand
ergeben. Ich hoffe, dass ein Bauteil mit diesem Verhalten immer eine Diode ist. Die Erkennung des
Diodenverhaltens durch den fehlenden Stromfluß in der Gegenrichtung ist nicht möglich bei antipar-
allelen Dioden. Bei einer Einzeldiode wird zusätzlich der Sperrstrom der Diode bei 5V mit dem 470kΩ
Widerstand gemessen. Die Auflösung beträgt etwa 2nA. Bei größeren Restströmen als 5, 3µA (Span-

72
nung am Widerstand größer als 2, 5V ) wird mit dem 680Ω Widerstand gemessen. Dann beträgt die
Auflösung nur etwa 1µA. Außerdem wird bei Einzeldioden eine Kapazitätsmessung in Sperr-Richtung
durchgeführt.

5.1.5 Ergebnisse der verschiedenen Messungen


Die folgenden drei Tabelle zeigen die Ergebnisse verschiedener Bauteile eines ATmega8-, ATmega168-
und ATmega328-Prozessors. Die Messung der Sperrschichtkapazität für die Doppeldiode MBR4045PT
gelingt nur gekühlt. Die Ursache hierfür ist der hohe Reststrom der 40A-Diode. Ebenso kann für die
Basis-Emitter-Strecke des Germanium-Transistors AC128 die Sperrschichtkapazität nur im gekühlten
Zustand gemessen werden.

Mega8@8MHz Mega168 @8MHz Mega328 @8MHz


Diode Typ
1N4148 Diode, 715mV, Diode, 718mV, Diode, 715mV,
1pF 0pF, 2nA 1pF, 4nA
1N4150 Diode, 665mV, Diode, 672mV, Diode, 666V,
1pF 1pF, 4nA 2pF, 6nA
BA157 Diode, 619mV, Diode, 621V, Diode, 615mV,
19pF 17pF, 12nA 18pF, 12nA
BY398 Diode, 538mV, Diode, 541mV, Diode, 537mV,
16pF 14pF, 63nA 15pF, 63nA
1N4007 Diode, 650mV, Diode, 655mV, Diode, 650mV,
13pF 10pF, 6nA 13pF, 6nA
LED green Diode, 1.96V, 5pF Diode, 1.95V, 4pF Diode, 1.95V, 4pF
ZPD2,7 2xDi, 743mV, 2.53V 2xDi, 737mV, 2.52V 2xDi, 733mV, 2.51V
BU508A B+E Diode, 609mV, Diode, 611mV, Diode, 606mV,
5.15nF 5.20nF, 0.39uA 5.25nF, 0.4uA
BU508A B+C Diode, 582mV, Diode, 586mV, Diode, 587mV,
256pF 255pF, 21nA 259pF, 19nA
AC128 B+E Diode, 272mV, Diode, 277mV, Diode, 273mV,
0pF 0pF, 2.2uA 0pF, 2.3uA
AC128 B+E Diode, 349mV,
gekühlt 140pF, 0.57uA
MBR20100CT 2xDi, 337mV, 337mV 2xDi, 338mV, 338mV 2xDi, 336mV, 335mV
MBR20100CT Diode, 337mV, Diode, 339mV, Diode, 337mV,
345pF 351pF, 29nA 350pF, 25nA
MBR4045PT Diode, 243mV, Diode, 233mV, Diode, 235mV,
gekühlt 1.80nF 1.94nF, 1.7uA 1.95nF, 1.8uA
SK14 Diode, mV, Diode, mV, Diode, 263mV,
0pF pF, nA 0pF, 0.57uA
SK14 Diode, mV, Diode, mV, Diode, 334mV,
gekühlt nF pF, nA 88pF, 4nA
SF38G Diode, 519mV, Diode, 521mV, Diode, 516mV,
107pF 105pF, 2nA 106pF, 2nA

Tabelle 5.2. Messergebnisse der Dioden-Tests

73
Transistor Typ Mega8 Mega328 Mega328 Mega328
Typ common- maximum common- common-
collector collector emitter
BU508A NPN B=9, 601mV B=9, 597mV B=9, 598mV B=4, 484mV
2N3055 NPN B=20, 557mV B=21, 550mV B=21, 550mV B=6, 442mV
BC639 NPN B=148, 636mV B=172, 629mV B=172, 629mV B=158, 605mV
BC640 PNP B=226, 650mV B=176, 609mV B=171, 655mV B=177, 608mV
BC517 NPN B=23.9k, 1.23V B=24.8k, 1.22V B=25.1k, 1.22V B=764, 1.23V
BC516 PNP B=75.9k, 1.21V B=76.2k, 1.20V B=76.2k, 1.20V B=760, 1.23V
BC546B NPN B=285, 694mV B=427, 687mV B=427, 687mV B=369, 683mV
BC556B PNP B=304, 704mV B=254, 668mV B=235, 709mV B=255, 668mV
AC128 (Ge.) PNP B=63, 191mV B=59, 191mV B=57, 193mV B=43, 117mV
BUL38D NPNp B= 37, 627mV B=41, 617mV B=40, 624mV B=36, 562mV
parasitär PNPn B= 11, 654mV B=81, 543mV B=10, 656mV B=83, 541mV
BRY55/200 Thyrist. 0.84V 0.81V 0.82V 0.82V
MAC97A6 Triac 0.92V 0.90V 0.91V 0.90V

Tabelle 5.3. Messergebnisse der Tests mit bipolaren Transistoren

Die Ergebnisse der Transistormessungen unterscheiden sich teilweise erheblich von den Werten
der Version von Markus Frejek. Zum Beispiel wird für den Darlington-Transistor BC517 von der
früheren Software ein hFE von nur 797 statt 77200 gemessen. Dies hängt damit zusammen, dass die
Stromverstärkung bei der neuen Version auch mit der Kollektorschaltung gemessen wird. Dies zeigen
auch die Ergebnisse der neuen Version in der Emitterschaltung (common emitter), wie man in der
letzten Spalte der Tabelle 5.3 sehen kann. Die Basis-Emitter-Spannung wurde früher mit einem sepa-
raten Diodentest mit 1438mV ermittelt. Jetzt wird die angegebene Basis-Emitter-Spannung im Zu-
stand der Verstärkungsmessung (1, 20V ) ermittelt. Der BUL38D-Transistor enthält eine Schutzdiode
über der Anode und dem Kollektor des NPN-Transistors, wodurch ein parasitärer PNP-Transistor
mit vertauschtem Basis-Kollektor Anschluss entsteht. In der Softwareversion 1.10k werden beide
Transistoren erkannt und durch das angehängte p auf den weiteren Transistor hingewiesen. Der rich-
tige Transistor (NPN) wird durch einen Vergleich der Sperrschichtkapazitäten herausgefunden. Es
wird angenommen, dass der mit der höheren Sperrschichtkapazität der richtige Transistor ist. Wenn
während der Ergebnisanzeige die Start-Taste gedrückt ist, werden die Parameter des parasitären
Transistors angezeigt. Dabei wird wieder mit PNPn auf die andere Transistorstruktur hingewiesen.
Die weitere Transistorstruktur entsteht nur bei der Integration der Schutzdiode in unmittelbarer
Nachbarschaft des Transistors in das gleiche Halbleitermaterial, nicht bei einer externen Diode.
In der folgenden Tabelle 5.4 werden die Messergebnisse von Germanium-Transistoren gezeigt,
die wegen den stark temperaturabhängigen Kollektor-Restströmen besonders problematisch sind. Es
werden die Ergebnisse der Urversion von Markus F. und die Ergebnisse der 1.10k Version mitein-
ander verglichen. Die 1.10k Version mißt die Stromverstärkung sowohl in der Kollektorschaltung
als auch in der Emitterschaltung mit Berücksichtigung des Kollektor-Ruhestroms, wobei die höhe-
re Stromverstärkung ausgegeben wird. Der Kollektor-Ruhestrom wurde in älteren Versionen nicht
berücksichtigt.

74
Transistor Mega8 @1MHz Mega168 @8MHz Mega328 @8MHz
Typ Ur-Version Version 1.10k Version 1.10k
Markus F.
AC128 PNP, B=52, 279mV PNP, B=59, 184mV PNP, B=59, 191mV
AC116-65 PNP, B=505, 378mV PNP, B=72, 146mV PNP, B=72, 149mV
AC116-145 PNP, B=485, 294mV PNP, B=146, 161mV PNP, B=146, 163mV
AC176-65 NPN, B=98, 235mV NPN, B=58, 94mV NPN, B=56, 96mV
GC122 PNP, B=84, 368mV PNP, B=55, 117mV PNP, B=56, 117mV
GC301 PNP, B=48, 289mV PNP, B=39, 184mV PNP, B=39, 188mV
AD161 NPN, B=360, 230mV NPN, B=296, 126mV NPN, B=298, 128mV
AD162 PNP, B=2127, 280mV PNP, B=89, 107mV PNP, B=89, 107mV

Tabelle 5.4. Messergebnisse der Tests mit bipolaren Germanium-Transistoren

In der Tabelle 5.5 werden die Ergebnisse einiger Feldeffekttransistoren-Messungen gezeigt. Ein
gemessenen Parameter der E-MOS-Typen ist Gate-Source-Schaltspannung, bei der das digitale Ein-
gangssignal des ATmega eines am 680Ω Drain-Widerstand angeschlossenen Signals schaltet. Bei sehr
schneller Änderung der Gatespannung wegen einer kleinen Gatekapazität ist die ermittelte Span-
nung etwas ungenau. Beim BS250 ändert sich die Gatespannung von 2, 6V auf 2, 5V , wenn man
einen zusätzlichen 10nF Kondensator an Gate-Source anschließt.
Ein anderer gemessener Parameter ist die Gatekapazität. Die Gatekapazität wird ermittelt indem
sowohl Source als auch Drain auf GND Potential gelegt wird. Bei IGBTs reicht oft die Gatespan-
nung von 5V des Testers nicht zur Ansteuerung aus. Meistens wird dann nur die Emitter-Kollektor
Schutzdiode erkannt. In diesem Fall kann eine an den Gatepin angeschlossene Batterie mit etwa
3V reichen, um die Erkennung zu ermöglichen. Der andere Pol der Batterie wird dann anstelle des
Gatepins an den Testpin (TP) des Testers angeschlossen. Bei richtiger Polarität der Batterie wird
dann die Erkennung des IGBTs ermöglicht. Die angezeigte Gate-Emitter Schaltspannung muß dann
um die Batteriespannung erhöht werden, um die wahre Schaltspannung zu erhalten.
Bei JFET-Transistoren wird in den Datenblättern oft der Idss-Kennstrom genannt, der Strom im
Drain bei einer Gate-Source-Spannung von 0V. Hier wird aber der Strom angegeben, der sich durch
einen 680Ω Lastwiderstand auf der Source-Seite des JFET ergibt. Der Lastwiderstand erzeugt für
das Gate eine Gegenspannung Vgs, die ebenfalls angegeben wird. Mit einem 470kΩ Lastwiderstand
auf der Source-Seite des JFET ist der Source-Drain Strom fast 0. Damit läßt sich die Gate-Source
Cutoff Spannung Vgs_off hinreichend genau bestimmen, sofern sie unter 5V liegt. Mit diesen beiden
Arbeitspunkten läßt sich aufgrund der quadratischen Strom-Kennlinie ein Igss schätzen. Sofern der
geschätzte Strom unter 40mA liegt, wird noch eine zusätzliche Messung ohne Widerstand am Source
Anschluß gemacht. Über die Spannung am Source-Anschluß kann ein weiterer Stromwert bestimmt
werden. Mit diesem höheren Stromwert und der Gate-Source Spannung wird der Strom Idss noch
einmal mit der quadratischen Strom-Kennlinie berechnet, sofern ein Wert von 40mA nicht überschrit-
ten wird. Wegen des symmetrischen Aufbaus der JFETs kann Drain und Source nicht unterschieden
werden.

75
Mega8 @8MHz Mega168 @8MHz Mega328 @8MHz
Transistor Typ
ZVNL120A N-E-MOS D, 1.6V, 147pF D, 1.5V,141pF D, 1.5V, 140pF
IRF530N N-E-MOS D, 3.6V, 1.55nF D, 3.6V, 1.54nF D, 3.6V, 1.54nF
BS170 N-E-MOS D, 2.6V, 78pF D, 2.6V, 68pF D, 2.6V, 68pF
IRL3803 N-E-MOS D, 2.3V, 9.81nF D, 2.3V, 9.71nF D, 2.3V, 9.74nF
IRFU120N N-E-MOS D, 4.2V, 909pF D, 4.2V, 913pF D, 4.2V, 911pF
BUZ71A N-E-MOS D, 3.2V, 714pF D, 3.2V, 708pF D, 3.2V, 705pF
ZVP2106A P-E-MOS D, 3.2V, 122pF D, 3.2V,115pF D, 3.2V, 116pF
IRF5305 P-E-MOS D, 3.6V, 2.22nF D, 3.6V, 2.22nF D, 3.6V, 2.22nF
BS250 P-E-MOS D, 2.6V, 53pF D, 2.6V, 43pF D, 2.6V, 44pF
IRFU9024 P-E-MOS D, 3.5V, 937pF D, 3.6V, 945pF D, 3.5V, 933pF
J310 N-JFET 3.1mA Vgs=2.2V 3.1mA Vgs=2.2V 3.1mA Vgs=2.2V
Idss=24-60mA Idss=35mA
2N5459 N-JFET 2.1mA Vgs=1.5V 2.1mA Vgs=1.5V 2.1mA Vgs=1.5V
Idss=4-16mA Idss=8.2mA
BF256C N-JFET 3.4mA Vgs=2.4V 3.4mA Vgs=2.4V 3.4mA Vgs=2.4V
Idss=11-18mA Idss=14mA
BF245A N-JFET 1.1mA Vgs=.75V 1.1mA Vgs=0.75V 1.1mA Vgs=0.75V
Idss=2-6mA Idss=3.6mA
BF245B N-JFET 2.5mA Vgs=1.7V 2.5mA Vgs=1.7V 2.5mA Vgs=1.7V
Idss=6-15mA Idss=10mA
BF245C N-JFET 3.9mA Vgs=2.7V 3.9mA Vgs=2.7V 3.9mA Vgs=2.7V
Idss=12-25mA Idss=17mA
J175 P-JFET 3.2mA Vgs=2.2V 3.2mA Vgs=2.2V 3.2mA Vgs=2.2V
Idss=7-60mA Idss=26mA
2N5460 P-JFET 0.78mA Vgs=0.54V 0.77mA Vgs=0.54V 0.78mA Vgs=0.54V
Idss=1-5mA Idss=2.6mA
BSS139 N-D-MOS 1.7mA Vgs=1.2V D, 1.7mA Vgs=1.2V D, 1.7mA Vgs=1.2V
BSS169 N-D-MOS 2.6mA Vgs=1.8V D, 2.6mA Vgs=1.8V D, 2.6mA Vgs=1.8V
GP07N120 N-E-IGBT C=3.81nF Vt=4.2V C=3.76nF Vt=4.2V C=3.74nF Vt=4.2V
IRG4PC30 N-E-IGBT C=2.22nF
mit Bat. Vt=2.0V+3.2V

Tabelle 5.5. Messergebnisse der FET-Tests

76
5.2 Widerstands-Messung
Jeder Widerstand wird mit vier verschiedenen Messmethoden in einer Stromrichtung vermessen.
Der gleiche Widerstand wird auch mit den gleichen vier Messmethoden in die andere Stromrichtung
vermessen. Die Messung in die Gegenrichtung wird nur für die Erkennung auf Widerstand benutzt.
Wenn die Abweichung dieser beiden Messungen zu groß ist, ist es kein Widerstand.

5.2.1 Widerstandsmessung mit den 680-Ohm-Widerständen


Die Messung des unbekannten Widerstandes Rx wird in zwei verschiedenen Wegen mit den 680Ω-
Präzisionswiderständen durchgeführt. Das Schaltbild dieser Messungen mit Testpin 1 (TP1) und
Testpin 3 (TP3) werden vereinfacht in Abbildung 5.11 und Abbildung 5.12 als ein Beispiel von den
sechs Kombinationsmöglichkeiten gezeigt.
VCC

22
22

19

22

19

22

19

22

19

19

22
19

GND

ADCMUX ADCMUX
PC0 PB0 PB1 PC2 PB4 PB5
470k

470k
680
680

R1

R2

R5

R6
Rx
TP1 TP3

Abbildung 5.11. Messung Type 1 mit 680Ω

VCC
19
19

22

22

19

22

19

19

22

19

22
22

GND

ADCMUX ADCMUX
PC0 PB0 PB1 PC2 PB4 PB5
470k

470k
680

680
R1

R2

R5

R6

Rx
TP1 TP3

Abbildung 5.12. Messung Type 2 mit 680Ω

Auf der linken Seite wird der Testpin 1 und auf der rechten Seite der Testpin 3 gezeigt. In beiden
Schaltungen kann man erkennen, dass der Anschluss 3 (TP3) mit VCC und die linke Seite (TP1) mit
GND verbunden ist. Die Stromrichtung durch den Widerstand Rx ist immer die gleiche. Die Werte
für auf Ausgang geschaltete Ports werden mit roter Farbe dargestellt, die Werte für die Eingänge
werden mit blauer Farbe dargestellt, inaktive Ports sind schwarz. In beiden gezeigten Messmethoden
sollte der Strom den gleichen Wert haben, weil die Summe der Widerstände zwischen VCC und GND
gleich ist, vorausgesetzt die eingebauten Widerstände sind gleich. Normalerweise sind die gemessenen
Spannungen aber nicht gleich, weil die Reihenfolge der Widerstände vertauscht ist.

77
Das V-Symbol innerhalb eines Kreises markiert die Ports, die für die Spannungsmessung be-
nutzt werden. In beiden Konfigurationen kann der Wert des Widerstandes Rx aus den bekannten
Widerstandswerten und den gemessenen Spannungen berechnet werden, wenn das Verhältnis des
Widerstands Rx und den 680Ω-Widerständen nicht zu hoch ist. Der theoretische Spannungsverlauf
wird in Abbildung 5.13 gezeigt, wobei die Widerstandswerte in logarithmischer Skalierung dargestellt
sind.

5000

4000
voltage / mV

3000 PC2, type 1


PC0, type 2

2000

1000

0
100m 1 10 100 1k 10k 100k
resistor Rx / Ohm

Abbildung 5.13. Spannung von Type 1 und Type 2 mit Messwiderstand 680Ω

Die Verlauf für Messung Type 1 wird in Abbildung 5.14a mit gespreizter Darstellung für die
unteren Widerstandwerte gezeigt. Wie man sehen kann, braucht man eine bessere ADC-Auflösung als
die möglichen 4, 9mV bei der 5V ADC-Referenz, um richtige Widerstandswerte von der gemessenen
Spannung unter 2Ω zu erhalten. Es gibt nur drei ADC-Stufen mit der 5V -Referenz zwischen 0Ω
und 2Ω. Hier kann die Bereichsumschaltung mit der AUTOSCALE_ADC-Option helfen. Der gleiche
gespreizte Bereich für die Type-2-Messung wird in Abbildung 5.14b gezeigt. Unglücklicherweise kann
man nicht die höhere ADC-Auflösung für Messmethode Type 2 benutzen, weil die Spannung zu hoch
ist und unser ATmega keine differentiellen ADC-Eingänge besitzt. Die Messungen mit den 680Ω-
Widerständen werden bis zu einem Widerstandswert von 20kΩ (Spannung ist unter 169mV ) zur
Bestimmung des Messergebnisses verwendet.
Für höhere Widerstandswerte werden Messungen mit den 470kΩ-Widerständen benutzt. Der
Mittelwert von beiden Messungen wird für den angezeigten Widerstandwert benutzt, wenn alle Mes-
sungen ergeben, dass es kein anderes Bauteil ist. Wenn die AUTOSCALE_ADC-Funktion benutzt
wird und eine der gemessenen Spannungen für beide Versionen unter 0,98V liegt, wird ein gewich-
teter Mittelwert mit Faktor Vier für die Messung mit der Spannung unter 0, 98V benutzt. Der
andere Wert wird mit Faktor Eins bewertet. Das wird wegen der Faktor Vier besseren Auflösung
dieser Messung gemacht. Faktor Vier wird nur für ATmega168- und ATmega328-Prozessoren ver-
wendet, für ATmega8 wird ein Faktor Zwei als Wichtung benutzt wenn die Spannung unter 0, 98V
ist, weil die ADC-Referenzspannung hier 2, 56V statt 1, 1V beträgt. Wenn der ATmega mehr als 8
KByte Flashspeicher besitzt, wird die Spannungsmessung an den Widerständen so lange verzögert,
bis keine Änderung mehr festgestellt wird oder eine Zeitgrenze überschritten wird. Durch diese Maß-
nahme werden auch große Kondensatoren nicht mehr irrtümlich als Widerstände erkannt und der
Gleichstrom-Widerstand großer Induktivitäten wird richtig gemessen.

78
200 4850
195 PC2, type 1 4845 PC0, type 2
190 4840
185 4835
180 4830
175 4825
voltage / mV

voltage / mV
170 4820
165 4815
160 4810
155 4805
150 4800
145 4795
140 4790
135 4785
130 4780
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
resistor Rx / Ohm resistor Rx / Ohm

(a) Type 1 Messung (b) Type 2 Messung

Abbildung 5.14. Ausschnitt des theoretischen Spannungsverlauf von 0Ω bis 10Ω

5.2.2 Widerstandsmessung mit den 470-kOhm-Widerständen


Die nächsten Abbildungen 5.15 und 5.16 zeigen die gleichen Messmethoden für die Messungen mit
470kΩ-Präzisionswiderständen. Weil 470kΩ in Relation zu den Port-Widerständen 22Ω und 19Ω sehr
groß ist, können die Port-Widerstände für die Berechnung des Widerstandswertes Rx vernachlässigt
werden.
Für beide Messmethoden mit den 470kΩ-Widerständen wird nur eine Spannung gemessen, weil
der Strom so niedrig ist, dass keine Spannungsdifferenz an den internen Port Widerständen gemessen
werden kann (wie zu erwarten). Der theoretische Spannungsverlauf wird in Abbildung 5.17 gezeigt,
wobei die Widerstandswerte wieder in logarithmischer Skalierung gezeigt werden. Der theoretische
Verlauf in diesem Diagramm endet bei 100M Ω, aber das Ergebnis des Testers wird auf 60M Ω be-
grenzt, anderenfalls nimmt der Tester an, dass kein Widerstand angeschlossen ist. Als Ergebnis wird
der gewichtete Mittelwert von beiden Messmethoden verwendet. Dies geschieht nach den gleichen
Regeln, die schon bei den Messungen mit den 680Ω Widerständen beschrieben wurden. Ich habe be-
obachtet, dass die Messergebnisse für alle ATmega-Typen näher am wahren Wert liegen, wenn zum
Messergebnis ein konstanter Offset von 350Ω addiert wird. Dieser Offset kann mit der Konstante
RH_OFFSET (define) in der Datei config.h angepasst werden.

VCC
19

22

19

22

19

22

19

22

19

22

19

22

GND

ADCMUX ADCMUX
PC0 PB0 PB1 PC2 PB4 PB5
470k
470k
680

680
R1

R2

R5

R6

Rx
TP1 TP3

Abbildung 5.15. Messung Type 3 mit 470kΩ

79
VCC

19

22

19

22

19

22

19

22

19

22

19

22
GND

ADCMUX ADCMUX
PC0 PB0 PB1 PC2 PB4 PB5

470k

470k
680

680
R1

R2

R5

R6
Rx
TP1 TP3

Abbildung 5.16. Messung Type 4 mit 470kΩ

5000

4000
voltage / mV

3000
PC2 type 3
PC0, type 4
2000

1000

0
10k 100k 1M 10M 100M
resistor Rx / Ohm

Abbildung 5.17. Spannungen bei Messungen von Type 3 und Type 4 mit 470kΩ

5.2.3 Ergebnisse der Widerstands-Messung


Abbildung 5.18 zeigt den relativen Fehler der Widerstandmessung mit drei verschiedenen ATmega8.
Zusätzlich werden die Messergebnisse einiger Widerstände mit der Originalsoftware von Markus F. als
„Mega8orig” gezeigt. Die Messergebnisse der gleichen Widerstände mit je drei ATmega8A und drei
ATmega8L werden in den Abbildungen 5.19a und 5.19b gezeigt. Abbildung 5.20 zeigt die gleichen
Messungen mit einem ATmega168. „Mega168” sind die Ergebnisse ohne die AUTOSCALE_ADC
Option, „Mega168as” die mit der AUTOSCALE_ADC-Option.
Mit dem ATmega168 scheint es möglich zu sein, Messungen von Widerständen im Bereich von
20Ω bis 20M Ω mit einem Messfehler von unter ±1% durchzuführen. Für Messungen unterhalb von
100Ω sollte man berücksichtigen, dass jede Prüfklemme mit Kabel ebenfalls einen Widerstandwert
hat. Es ist besser, den Widerstand direkt mit den Anschlussklemmen zu verbinden. Wenn das nicht
möglich ist, sollte man der Widerstandswert der kurzgeschlossenen Prüfklemmen vom Messergebnis
abziehen. Zeigt beispielsweise der Tester einen Wert von 30, 6Ω an, wenn der Präzisionswiderstand
einen aufgedruckten Wert von 30Ω hat, und die im Kurzschluss gemessenen Prüfklemmen haben

80
einen Wert von 0, 5Ω, dann wird der Widerstand vom Tester mit 30, 1Ω gemessen. Unterhalb von
einem Widerstandswert von 10Ω macht ein Auflösungs-Schritt von 0, 1Ω schon einen Fehler von mehr
als 1%!

5
Mega8-1
4 Mega8-2
Mega8-3
3 Mega8orig
2
Error / Percent

1
0
-1
-2
-3
-4
-5
1 10 100 1k 10k 100k 1M 10M 100M
Resistor value / Ohm

Abbildung 5.18. Relativer Fehler für Widerstands-Messungen mit ATmega8

5 5
Mega8A-4 Mega8L-7
4 Mega8A-5 4 Mega8L-8
Mega8A-6 Mega8L-9
3 3
2 2
Error / Percent

Error / Percent

1 1
0 0
-1 -1
-2 -2
-3 -3
-4 -4
-5 -5
1 10 100 1k 10k 100k 1M 10M 100M 1 10 100 1k 10k 100k 1M 10M 100M
Resistor value / Ohm Resistor value / Ohm

(a) mit drei ATmega8A (b) mit drei ATmega8L

Abbildung 5.19. Relativer Fehler für Widerstands-Messungen

81
5
Mega168
4 Mega168as
3
2
Error / Percent
1
0
-1
-2
-3
-4
-5
1 10 100 1k 10k 100k 1M 10M 100M
Resistor value / Ohm

Abbildung 5.20. Relativer Fehler für Widerstand-Messungen mit ATmega168

Das Diagramm 5.21a zeigt die Messfehler von drei ATmega168-Prozessoren vor der Kalibration als
Punkte, nach der Kalibration als Linie. Entsprechend werden die Messfehler von drei ATmega168A in
Abbildung 5.21b und die Messfehler von drei ATmega328P in Abbildung 5.22 gezeigt. Die Messfehler
der ATmega328 werden in den Abbildungen 5.23a und 5.23b gezeigt. Nach der automatischen Kali-
bration bleibt der Messfehler mit einer Ausnahme (ATmega328P-13, 22kΩ) im Widerstandsbereich
10Ω − 20M Ω im Bereich ±1%. Vor der Kalibration können die Messfehler bei einigen Prozessoren
bis ± 3% betragen. Der Fehler wird verursacht durch die AUTOSCALE_ADC-Umschaltung der
ADC-Referenz. Durch den direkten Vergleich einer Kondensatorspannung von unter 1V , einmal mit
der VCC-Referenz und nochmal mit der internen ADC-Referenz gemessen, kann der Fehler ausgegli-
chen werden. In diesem Fall wird die Spannung mit dem gleichen Multiplexer-Kanal gemessen und
die Bandgap-Referenz ist auf den AREF-Pin aufgeschaltet. Die direkte Vermessung der Bandgap-
Referenz durch die direkte Wahl des Multiplexer-Eingangs führt leider zu diesem Offset, der entweder
manuell mit der Option REF_R_KORR oder automatisch mit der Option AUTO_CAL des Selbst-
testes beseitigt werden kann. Im AUTO_CAL-Modus ist REF_R_KORR ein zusätzlicher Offset
zur automatisch gefundenen Spannungsdifferenz.

82
5 5
m168-1 m168a-4
4 m168-2 4 m168a-5
m168-3 m168a-6
3 m168-1 3 m168a-4
m168-2 m168a-5
2 m168-3 2 m168a-6
Error / Percent

Error / Percent
1 1
0 0
-1 -1
-2 -2
-3 -3
-4 -4
-5 -5
1 10 100 1k 10k 100k 1M 10M 100M 1 10 100 1k 10k 100k 1M 10M 100M
Resistor value / Ohm Resistor value / Ohm

(a) mit drei ATmega168 (b) mit drei ATmega168A

Abbildung 5.21. Relativer Fehler für Widerstands-Messungen

5
m168p-7
4 m168p-8
m168p-9
3 m168p-7
m168p-8
2 m168p-9
Error / Percent

1
0
-1
-2
-3
-4
-5
1 10 100 1k 10k 100k 1M 10M 100M
Resistor value / Ohm

Abbildung 5.22. Relativer Fehler für Widerstands-Messungen mit drei ATmega168P

83
5 5
m328-10 m328p-13
4 m328-11 4 m328p-14
m328-12 m328p-15
3 m328-10 3 m328p-13
m328-11 m328p-14
2 m328-12 2 m328p-15
Error / Percent

Error / Percent
1 1
0 0
-1 -1
-2 -2
-3 -3
-4 -4
-5 -5
1 10 100 1k 10k 100k 1M 10M 100M 1 10 100 1k 10k 100k 1M 10M 100M
Resistor value / Ohm Resistor value / Ohm

(a) mit drei ATmega328 (b) mit drei ATmega328P

Abbildung 5.23. Relativer Fehler für Widerstands-Messungen

84
5.3 Messen von Kondensatoren
Die Messung von Kapazitätswerten wird nach allen anderen Messungen als separater Teil mit einer
Ladezeitmessung durchgeführt. Die Originalsoftware vom Markus F. hat das mit einer Programm-
schleife gemacht, die den betreffenden digitalen Eingangs-Pin bis zu einer Signaländerung gelesen hat
und dabei die Schleifendurchläufe gezählt. Dies hat den Nachteil, dass die Auflösung der Zeitmes-
sung begrenzt ist durch die Gesamtzeit eines Schleifendurchlaufs. Dies wurde üblicherweise in allen
sechs Kombinationsmöglichkeiten für die drei Testpins durchgeführt. Die aktuelle Software benutzt
zwei verschiedene Möglichkeiten, um die Ladezeit in nur drei Kombinationsmöglichkeiten für die drei
Testpins zu erhalten. Die positive Seite ist nun immer die höhere Testpin-Nummer. Nur wenn die
Kapazität zusammen mit einer parallel geschalteten Diode gemessen wird, kann die Polarität die
andere Richtung haben.

5.3.1 Entladen der Kondensatoren


Sie sollten die Kapazitäten immer entladen, bevor sie mit dem Tester verbunden werden. Bevor ir-
gendein Test gestartet wird, wird der Kondensator vom Tester immer noch einmal entladen. Wenn
die Spannung unter 1300mV ist, wird der Kondensator dafür mit den angeschlossenen ADC-Ports
(Port C) kurzgeschlossen. Ich glaube das ist in Ordnung, weil jeder Portausgang einen Innenwider-
stand von ungefähr 20Ω hat. Die Abbildung 149 (Seite 258) im ATmega8-Datenblatt [2] zeigt einen
Spannungsabfall an Ausgabe-Pins von bis zu 2V . Natürlich kann ich nicht garantieren, dass kein
Schaden auftreten kann. Ich habe die Funktion mit Kondensatoren von mehr als 15mF sehr oft
getestet und ich habe noch nie ein Problem bemerkt. Der Strom sollte unter der spezifizierten Gren-
ze von 40mA bleiben und reduziert sich schnell durch die Entladung. Natürlich kann ein Schaden
entstehen, wenn Sie einen (Hochvolt-) Kondensator nicht vollständig entladen, bevor Sie ihn an den
Tester anschließen.

5.3.2 Messung von großen Kapazitäten


Eine Seite des Kondensators ist mit GND verbunden. Die andere Seite wird über den 680Ω-Widerstand
für 10ms mit VCC verbunden. Danach wird dieser Messpin auf Eingang geschaltet (hochohmig). Nach
diesem Strompuls wird die Spannung am Kondensator stromlos gemessen. Wenn die Spannung noch
nicht den Minimalwert von 300mV erreicht hat, wird dieser Ladepuls bis zu weiteren 499 Mal wieder-
holt. Wenn nach 127 Pulsen (ungefähr 2s) noch nicht eine Minimalspannung von 75mV erreicht ist,
wird der Ladevorgang abgebrochen, weil die 300mV mit den verbleibenden Ladepulsen nie erreicht
werden wird. Abbildung 5.24 zeigt die drei Phasen der Kapazitätsbestimmung eines Kondensators.
Der Kapazitätswert wird dann berechnet aus der Ladepuls-Anzahl und der erreichten Ladespannung
über eine Tabelle. Die Tabelle enthält mit einem Spannungsabstand von 25mV die Faktoren, um
aus der Ladezeit und der Spannung den Kapazitätswert zu bestimmen. Zwischenwerte der Spannung
werden interpoliert.

85
VCC

19

19

19

19
22

22

19

22

22

22

19

22
GND

<1.3V

ADCMUX ADCMUX
PC0 PB0 PB1 PC2 PB4 PB5

470k

470k
680

680
R1

R2

R5

R6
TP1
Cx TP3

Quick Discharge of capacitor

VCC
19

22
19
22

19

22

19

22

19

22

19

22
GND

ADCMUX ADCMUX
PC0 PB0 PB1 PC2 PB4 PB5
470k

470k
680
680

R1

R2

R5

R6
TP1
Cx TP3

10ms Charge Phase of capacitor


VCC
19

22

19

22

19

22

19

22

19

22

19

22
GND

ADCMUX ADCMUX
PC0 PB0 PB1 PC2 PB4 PB5
470k

470k
680

680
R1

R2

R5

R6

Cx
TP1 TP3

Voltage Measurement Phase of capacitor

Abbildung 5.24. Kondensator-Entladung und -Ladung mit 10ms Ladepulsen bis zur Spannung
> 300mV

Wegen der niedrigen Ladespannung wird die Messung viel schneller als bei der ursprünglichen
Softwareversion, weil dieser Vorteil auch bei der Entladung wirkt. So können auch grössere Konden-
satoren gemessen werden. Zusätzlich stört in den meisten Fällen eine parallel geschaltete Diode nicht
die Messung, weil die Schwellspannung der Diode nicht erreicht wird. Ein Kniff wird seit der Version
1.12k der Software angewandt, um die Restspannung des Kondensators vor der Messung zu erfassen.
Die Restspannung kann je nach Vorgeschichte positiv oder auch negativ sein. Negative Spannungen
kann der ADC aber nicht messen. Deswegen wird die Spannung des negativen Testpin mit dem 680Ω
Widerstand auf etwa 132mV angehoben wie in Abbildung 5.25 gezeigt wird. Die Restspannung des
Kondensators kann nun mit einer Differenzbildung der Spannungen auf beiden Seiten des Kondensa-

86
tors gebildet werden. Die Spannung am positiven Testpin bleibt so auf jeden Fall positiv, auch wenn
der Kondensator eine negative Restspannung von einigen mV hat.
VCC

19

22
22

19

19

22

19

22

19

22

19

22
GND

ADCMUX ADCMUX
PC0 PB0 PB1 PC2 PB4 PB5

470k

470k
680

680
R1

R2

R5

R6
TP1
Cx TP3

Abbildung 5.25. Messung der Kondensator-Restspannung bei Ladebeginn

Abbildung 5.26a zeigt das Laden und Entladen eines 229µF großen Kondensators. Das flache
Dach der Messkurve bis zum Entladebeginn ist durch die Messzeit und Berechnungszeit des ATmega
verursacht. Abbildung 5.26b zeigt die gleiche Messung mit einem 5mF -Kondensator, beachte wie
die Messzeit inklusive Entladung auf ungefähr 1,5 Sekunden angewachsen ist. Das letzte Beispiel in
Abbildung 5.27 zeigt die Messung eines 15mF -Kondensators.

(a) 229µF -Kondensator (b) 5mF -Kondensator

Abbildung 5.26. Laden und Entladen von großen Kondensatoren für die Messung

87
Abbildung 5.27. Laden und Entladen eines 15mF -Kondensators für die Messung

Nach dieser Kondensatormessung wird die Selbstentladung des Kondensators untersucht, indem
der Spannungsverlust in einer der Ladezeit proportionalen Zeit untersucht wird. Der gemessene Ka-
pazitätswert wird entsprechend korrigiert. Ein Test mit einer Parallelschaltung von einem 68µF -
Kondensator mit einem 2, 2kΩ-Widerstand zeigt die Wirksamkeit der Methode. Der ermittelte Ka-
pazitätswert ohne den Widerstand beträgt 66, 5µF , mit dem parallelen 2, 2kΩ Widerstand wird ein
Kapazitätswert von 65, 3µF gemessen. Zum Vergleich möchte ich die entsprechenden Ergebnisse mit
einem Peaktech 3315 Multimeter angeben. Ohne den Widerstand wird eine Kapazität von 68, 2µF
gemessen, mit dem parallelen 2, 2kΩ Widerstand wird aber 192µF mit dem Multimeter gemessen.

5.3.3 Messen von kleinen Kapazitäten


Wenn der erste 10ms Ladepuls den Kondensator zu hoch aufgeladen hat, wird eine andere Messtech-
nik benutzt. Der ATmega-Mikrocontroller hat einen eingebauten 16-Bit-Zähler, der bei voller Takt-
frequenz (1M Hz oder 8M Hz) arbeiten kann. Diese Zähler hat auch die Fähigkeit aufgrund eines
externen Ereignisses den Zählerstand zu sichern. Dieses Ereignis kann auch das Ausgangs-Signal des
Komparators sein. Der Komparator kann mit jedem ADC-Eingangspin und der Spannungsreferenz
(Band Gap Reference) arbeiten. Das Schaltbild 5.28 zeigt ein vereinfachtes Diagram der Messsituati-
on. So entlade ich den Kondensator, bereite den Komparator für den richtigen Pin-Eingang vor, starte
den Zähler bei 0 und starte sofort das Laden des Kondensators. Dabei ist eine Seite des Kondensators
mit GND, die andere Seite über den 470kΩ-Widerstand mit VCC verbunden. Nun prüfe ich in einer
Programm-Schleife, ob der Zähler ein Überlauf-Ereignis (overflow) oder ein externes Ereignis (input
capture) meldet. Die Überlauf-Ereignisse zähle ich, bis ich ein externes Ereignis feststelle. In diesem
Fall halte ich den Zähler an und prüfe, ob ich noch einen zusätzlichen Überlauf zählen muss, weil der
Zähler nicht mit dem externen Ereignis (input capture) angehalten werden kann.
Der Zählerstand des externen Ereignisses bildet zusammen mit dem Überlaufzähler die Gesamt-
zeit, aus der die Kapazität mit einem Faktor bestimmt wird. Die aktuelle Software kann eine Tabelle
mit der theoretischen Abhängigkeit der Ladezeit in Bezug auf die gemessene Komparator-Spannung
berücksichtigen. Die Tabelle besitzt Einträge in Schritten von 50mV , die Ergebnisse werden entspre-
chend der aktuellen Referenz-Spannung interpoliert. Diese Tabelle wird nur mit der Makefile Option
WITH_AUTO_REF aktiviert. Vom Kapazitätswert ziehe ich eine experimentell herausgefundene
vordefinierte Konstante oder eine im Selbsttest herausgefundene Konstante ab, um den Messwerte-

88
Offset zu beseitigen. Ich weiß nicht, ob die vordefinierte Konstante für andere Leiterplatten angepasst
werden muss. Mit einem Selbsttest bei gesetzter AUTO_CAL-Option wird diese Anpassung auto-
matisch erledigt.
Ich habe bemerkt, dass die Referenz-Spannung meistens etwas zu klein gemessen wird, deshalb
kann man einen Zusatz mit der Makefile Option REF_C_KORR angeben. Nach der Kalibration mit
der AUTO_CAL-Option ist der REF_C_KORR-Wert nur ein Zusatz zu der automatisch gefunde-
nen Differenz zwischen geladener Kondensator-Spannung und der internen Referenz-Spannung. Die
gemessene Referenz-Spannung wird dann mit dem Korrekturwert (in mV) korrigiert (addiert). Wenn
die Option WITH_AUTO_REF nicht benutzt wird, werden die Referenz-Spannungen entsprechend
den Angaben in den Datenblättern [2] [3] der ATmega8, ATmega168 und ATmega328 berücksich-
tigt. Eine Beispielmessung von diesem Typ ist in Abbildung 5.29 dargestellt. Die Messzeit für den
22µF -Kondensator beträgt ungefähr 2, 6s weil der 470kΩ-Widerstand für das Laden benutzt wird.
Aber das Entladen geht in diesem Fall viel schneller als das Laden.
TOV1
Count
Bandgap Clock Control Clear Timer Counter
Reference ACBG Logic Direction TCNT1

DATA BUS
AIN0 Noise
Canceler
AIN1

From ADC Multiplexor ACME


Edge
ICR1
Detector
VCC
TP3 470k ICFn

Cx R6

TP1

Abbildung 5.28. Messung kleiner Kapazitätswerte mit dem Komparator

Abbildung 5.29. Laden und Entladen eines 22µF -Kondensators für die Messung

Im Prinzip kann diese Technik auch mit dem 680Ω-Widerstand benutzt werden, aber weil wäh-

89
rend dem Komparatorbetrieb der ADC nicht benutzt werden kann, besteht keine Möglichkeit die
Ladespannung zu beobachten bis der Komparator angehalten wird. Wenn eine unentdeckte Diode
mit dem Kondensator parallelgeschaltet ist, kann der Ladestrom von der Diode aufgenommen wer-
den (Schwellspannung) und die Referenz-Spannung würde nie erreicht. Dieser Konzeptfehler wird
mit der Methode vermieden, die in der aktuellen Software für große Kondensatoren in Kapitel 5.3.2
verwendet wird.

5.3.4 Messen sehr kleiner Kapazitäten mit der Samplingmethode


Der Funkamateur Pieter-Tjerk (PA3FWM) hat für die Messung sehr kleiner Kapazitäten (< 100pF)
mit hoher Auflösung die Fähigkeiten des Testers um die Sampling ADC Methode erweitert. Die
Wandlungsdauer des ADC reicht eigentlich nicht aus, um schnelle Vorgänge abtasten zu können. Bei
der Abtastung der Spannung wird das Eingangssignal aber zu einer exakt festgelegten Zeit abgetastet,
der Sample und Hold Zeit (SH). Der ADC braucht für eine komplette Wandlung 13 Takte, wobei der
ADC Takt durch Teilung des Prozessortaktes durch 128 oder 64 gewonnen wird. Die Abtastung des
Spannungswertes findet immer genau bei ADC-Takt Nummer 1.5 statt. Wenn nun das abzutastende
Spannungssignal immer wieder neu erzeugt werden kann, kann man durch Verschiebung der Abtast-
zeit das komplette Signal mit dem Raster der Verschiebung abtasten. Eine normale ADC-Wandlung
dauert bei 8 MHz Prozessortakt 13x64 = 832 Taktzyklen. Wenn das Signal nun mit einem 831 Takte
Zyklus wiederholt wird, würde die ununterbrochene ADC-Wandlung (Freilauf-Modus) das Signal bei
jeder fortlaufenden Wandlung einen Prozessortakt später abtasten. Mit dieser Methode muß dafür
gesorgt werden, daß die erste ADC-Abtastung des Signals zu der gewünschten Startzeit beginnt. Die
Zeiten der fortlaufenden ADC Werte verschieben sich dann jeweils um einen Prozessortakt relativ
zum neu erzeugten Signal. Wenn die Wiederholung des Signals gut gelingt, entspricht das aus vielen
Signalwiederholungen zusammengesetzte Signal dann dem ADC Signal, das mit Prozessortakt (8
MHz) abgetastet und gewandelt würde. Die Abbildung 5.30 zeigt das Prinzip der Abtastung mit
einem zehnmal wiederholten Signal um daraus 10 Abtastwerte (SH0 - SH9) zu gewinnen. Für den
wirklichen Fall ist die relative Zeitverschiebung der aufeinanderfolgenden Abtastungen viel geringer
als dargestellt.

SH0 SH1 SH2 SH3 SH4 SH5 SH6 SH7 SH8 SH9

Abbildung 5.30. Abtasten eines Spannungsverlaufs mit der Samplingmethode

Eine Schwierigkeit für die genaue Festlegung der ersten Abtastzeit ergibt sich dadurch, daß der
Teiler für die Takterzeugung des ADC nur mit einem externen Signal neu gestartet werden kann.
Bei Start des ADC aus dem Programm läuft der Teiler einfach weiter. Die Einhaltung der exakten
Start- und Perioden-Zeiten ist nur mit einer Funktion in Assemblersprache möglich, da es auf je-
den Prozessortakt ankommt. Bei der Abtastung der Ladekurve von kleinen Kondensatoren mit der
Sampling Methode hat sich auch gezeigt, daß die Zeitkonstante während der Abtastperiode nicht
konstant bleibt. Das hat Pieter-Tjerk bei einem Vortrag auf der 60. UKW-Tagung in Weinheim dar-
gestellt. Der Kondensator von etwa 10 pF, der die Spannung für die ADC-Wandlung festhält, wird
zur SH-Zeit für die Wandlung abgekoppelt und etwa zwei ADC-Takte später wieder angekoppelt.
Daneben gibt es einen halben ADC-Takt vorher noch eine kleine Unregelmäßigkeit in den Daten, die
wahrscheinlich vom Schalter des Multiplexors verursacht wird. Beide Störungen werden von der Soft-
ware berücksichtigt. Die Sampling Software kann 255 Werte digitalisieren, wobei für die Abtastung
der Ladekurven auch der Mittelwert über 32 Digitalisierungen gebildet werden kann. Damit können

90
Störeinflüsse etwas geringer gehalten werden. Die Software kann sowohl einen Ladevorgang als auch
einen Entladevorgang vermessen. Weil bei der Messung der Sperrschichtkapazität einer Diode beide
Vorgänge gemessen werden, wird die Kalibration der Nullkapazität für beide Richtungen und alle
Pinkombinationen durchgeführt. Mit der Messung der Kapazitäten beim Lade- und Entlade-Vorgang
kann die Abhängigkeit der Sperrschichtkapazität von der Spannung gezeigt werden, da der Ladevor-
gang die Kapazität in der Nähe von 0V und der Entladevorgang die Kapazitär in der Nähe von 5V
misst. Ein normaler Kondensator sollte bei so kleinen Spannungen keine Kapazitätsdifferenz zeigen.
Hier wird deshalb die Kapazität nur beim Ladevorgang gemessen. Pieter-Tjerk hat die Funktion für
16 MHz Betrieb optimiert. Hierbei wird eine Auflösung von 0.01 pF erreicht. Bei 8 MHz Betrieb läuft
der ADC-Wandler für die Sampling Methode mit der halben Taktrate, damit die vorhin erwähnten
Störeinflüsse an den gleichen Datenpositionen liegen. Der Auflösungsverlust durch den 8 MHz Betrieb
spielt wohl meistens keine Rolle und auch die Meßzeit bleibt im erträglichen Rahmen.

5.3.5 Messen des äquivalenten Serienwiderstandes ESR


Der ESR [8] stellt zum Beispiel ein Maß für die Alterung von Elektrolyt-Kondensatoren dar. Die
Abbildung 5.31 zeigt ein Ersatzschaltbild eines Kondensators. Der Widerstand Rp stellt den Isola-
tionswiderstand des Kondensators dar, ESL die äquivalente Serieninduktivität und der Widerstand
ESR stellt den äquivalenten Serienwiderstand dar.

Rp

C ESR ESL

Abbildung 5.31. Ersatzschaltbild eines Kondensators

Es ist in Datenblättern üblich, den ESR gemessen bei einer Frequenz von 100kHz und einer
Temperatur von 20◦ C anzugeben. Die Abbildungen 5.32 und 5.33 zeigen die vom Hersteller Pana-
sonic angegebenen ESR-Werte für die Elektrolytkondensatoren verschiedener Betriebs-Spannungen
für die FC- und die „low ESR” FR-Reihe. Beide Serien sind für eine maximale Temperatur von
105◦ C ausgelegt. Die Abbildung 5.34 stellt die angegebenen Daten beider Serien bei einer zulässigen
Betriebsspannung von 25V dar. Wenn in der Baureihe verschiedene Ausführungen mit gleicher Ka-
pazität und Spannung zur Verfügung stehen, werden die Daten mit dem niedrigsten ESR dargestellt.
Bei Elektrolytkondensatoren sind sowohl der ESR-Wert als auch die Kapazität relativ stark von der
Betriebstemperatur abhängig.

91
10
6V
16V
35V
63V

1
ESR / Ohm

0.1

0.01
1 10 100 1000 10000 100000
Capacity / uF
Abbildung 5.32. ESR-Werte aus dem Panasonic Datenblatt der Serie FC

1
6V
16V
35V
63V
ESR / Ohm

0.1

0.01
10 100 1000 10000
Capacity / uF
Abbildung 5.33. ESR-Werte aus dem Panasonic Datenblatt der Serie FR

92
10
FC 25V
FR 25V

1
ESR / Ohm

0.1

0.01
10 100 1000 10000
Capacity / uF
Abbildung 5.34. Vergleich der ESR-Werte der Serie FC mit der Serie FR

Eine Messung bei 100kHz ist mit der Hardware des ATmega nicht ohne weiteres möglich, da weder
der ADC eine direkte Abtastung einer so hohen Eingangsfrequenz zuläßt, noch ein 100kHz Signal
bei der vorhandenen Schaltung zur Verfügung steht. Als nächstes werden hier zwei Methoden für die
Bestimmung des ESR vorgestellt, die mit der vohandenen Schaltung auskommen. Beide Methoden
verwenden für die Messung ein rechteckförmiges Messsignal, sodass die Ergebnisse nie exakt mit den
Angaben übereinstimmen können, die bei einem sinusförmigen Signal gemessen werden. Bei der ersten
Methode liegen die Ergebnisse nahe bei den ESR-Werten, die bei 1kHz ermittelt werden. Die zweite
Methode hat aber den Vorteil, dass der Nullwert mit kurzgeschlossenen Testpins ermittelt werden
kann und dass zusätzlich der ermittelte ESR sich dem bei 10kHz Messfrequenz gemessenen Wert
nähert. Ich habe derzeit keine Idee für eine Messmethode, die einen direkt zu der 100kHz-Messung
einen vergleichbaren ESR-Wert liefern kann.
Die folgende Tabelle 5.6 soll die Abhängigkeit des ESR von der Frequenz zeigen. Außer dem 47µF
Kondensator sind alle Kondensatoren aus der Baureihe FC von Panasonic. Die Referenzwerte wurden
mit einem Peaktech 2170 LCR-Messgerät ermittelt. Alle TransistorTester-Resultate in dieser Tabelle
wurden mit der im Unterkapitel 5.3.7 beschriebenen Methode 2 gemessen. Bei großen Kapazitäts-
werten macht die ebenfalls vorhandene Induktivität ESL das Messen bei höheren Frequenzen wie
100kHz schwierig.

93
Datenblatt PeakTech Peaktech PeakTech Transistor-
Kondensator 100 kHz 100 kHz 10 kHz 1 kHz tester
1uF / 50V 2.4 1.27 1.75 4.31 2.1
2.2uF / 50V 1.8 1.07 1.34 2.76 1.6
4.7uF / 50V 1.3 1.19 1.40 2.37 1.5
4.7uF / 50V 1.3 1.19 1.40 2.37 1.5
10uF / 50V 1.3 1.26 1.45 2.05 1.5
22uF / 10V 2.0 1.52 1.76 2.24 1.9
47uF / 63V ? 0.46 0.50 0.63 0.52

Tabelle 5.6. ESR-Werte verschiedener Elektrolyt-Kondensatoren

5.3.6 Messen des äquivalenten Serienwiderstandes ESR, Methode 1


Bei Kondensatoren mit mehr als 0, 45µF wird versucht, den Serienwiderstand von Kondensatoren
zu messen. Bei mehr als 3, 6µF wird dazu die normale Taktrate von 125kHz für den Analog-Digital
Wandler benutzt. Bei kleineren Kapazitäten wird eine erhöhte Taktrate von 500kHz benutzt, um
die Messung zu beschleunigen. Die Genauigkeit der ADC-Ergebnisse wird bei der höheren Taktrate
zwar schlechter, aber die größeren ESR-Werte bei kleineren Kondensatoren mildern die Auswirkung
dieses Genauigkeitsverlusts ab. Andererseits ist sonst nach diesem Verfahren keine ESR-Messung für
Kondensatoren unter 1, 8µF möglich.
Genau genommen ist der ESR eines Kondensators abhängig von der Betriebsfrequenz und der
Temperatur. Üblicherweise wird der mit einem sinusförmigen Signal bei 100kHz gemessene Wert in
Datenblättern angegeben. Bei dieser Frequenz kann der ATmega ohne externe Beschaltung keine Mes-
sung durchführen. Das nachfolgend beschriebene Verfahren erreicht bei der normalen ADC-Taktrate
nur eine Messfrequenz von unter 640Hz mit näherungsweise rechteckigem Signal. Bei 500kHz ADC-
Taktrate wird etwa 2400Hz Messfrequenz erreicht. Um den äquivalenten Serienwiderstand zu be-
stimmen, wird der Kondensator zuerst in einer Richtung geladen und an beiden Anschlüssen die
Spannung mit der internen Referenzspannung (1, 1V ) gemessen. Nach der Messung wird der Lade-
strom abgeschaltet und die Spannung am Kondensator ohne den Ladestrom gemessen. Wenn die
Spannung am Kondensator ohne Ladestrom weniger als 3mV beträgt, wird diese Messfolge wieder-
holt. Die Abbildung 5.35 zeigt die entsprechenden Schaltungen.

94
VCC

19

22
19
22

19

22

19

22

19

22

19

22
GND

ADCMUX ADCMUX
PC0 PB0 PB1 PC2 PB4 PB5

470k

470k
680
680

R1

R2

R5

R6
TP1
Cx ESR TP3

Voltage measurement with charge current


VCC
19

22

19

22

19

22

19

22

19

22

19

22
GND

ADCMUX ADCMUX
PC0 PB0 PB1 PC2 PB4 PB5
470k

470k
680

680
R1

R2

R5

R6
TP1
Cx ESR TP3

Voltage measurement without current

Abbildung 5.35. Schaltbild der ESR-Messung eines Kondensators

Die Differenz der Spannung am Kondensator mit und ohne Strom ist ein Maß für den internen
Widerstand des Kondensators. Die zu erwartende Spannungsdifferenz ist allerdings so gering, dass
mit einer Messung kein brauchbares Ergebnis erzielt werden kann. Aus diesem Grund wird danach der
Strom umgekehrt und die Messung in der anderen Richtung wiederholt. Die gesamte Mess-Sequenz
wird 128 Mal durchgeführt und die Ergebnisse der Spannungsmessungen addiert. Danach hat man
drei Spannungssummen, die Spannung U lp am Minuspol des Kondensators mit Strom, die Spannung
U hp am Pluspol des Kondensators mit Strom und die Spannung U c am Pluspol des Kondensators
ohne Strom. Die Spannungssumme am Minuspol des Kondensators repräsentiert den Spannungs-
abfall bei einem mittleren Ladestrom am Port-Ausgangswiderstand Rport. Aus der Differenz der
Spannungssumme am Pluspol und Minuspol des Kondensators hat man ein Maß für die Spannung
am Kondensator mit Ladestrom U dif f = U hp − U lp. Die Differenz U esr = U dif f − U c soll jetzt
den Spannungsabfall bei mittlerem Ladestrom am internen Widerstand des Kondensators repräsen-
tieren. Der Widerstandswert wird aus dem Verhältnis dieser Spannung U esr zu der Spannung U lp
skaliert mit dem bekannten Widerstandwert des Port-Ausgangs Rport. Dabei wird so skaliert, dass
eine Widerstandauflösung von 0, 01Ω erreicht wird Resr = U esr·10·Rport
U lp
. Die Abbildung 5.36 zeigt
den Ausschnitt des Spannungsverlaufs eines 4, 2µF Kondensators während der ESR-Messung. Dem
Kondensator wurde ein 6, 8Ω Widerstand in Serie geschaltet, um den ESR-Einfluß zu verdeutlichen.
Der kleine Spannungseinbruch nach dem Ladevorgang des Kondensators wird von der Software aus-
gewertet. Der größere Spannungseinbruch bei der Messung gegen GND kommt durch den Einfluß
des Port-Ausgangswiderstands von etwa 20Ω zustande. Das Ergebnis der ESR-Messung ist in diesem
Fall 7, 5Ω, ohne den 6, 8Ω Widerstand sind es 0, 56Ω. Die Abbildung 5.37 zeigt die gleiche Messung
mit höherer Messfrequenz bei einem 2, 2µF Elko mit einem ESR von 6.5Ω.

95
(a) Ein Pin gegen GND gemessen (b) Von Pin zu Pin gemessen

Abbildung 5.36. Spannungsverlauf eines 4, 2µF Kondensators während der ESR-Messung

(a) Ein Pin gegen GND gemessen (b) Von Pin zu Pin gemessen

Abbildung 5.37. Spannungsverlauf eines 2, 2µF Kondensators während der ESR-Messung

Die Genauigkeit der ESR-Messung ist aus verschiedenen Gründen nicht sehr hoch:
1. Die Spannungsmessung an den beiden Kondensator-Anschlüssen kann nicht gleichzeitig sondern
nur nacheinander durchgeführt werden. In der Zwischenzeit hat sich der Ladestrom durch den
Ladevorgang des Kondensators geändert. Dies wird versucht mit einer kapazitätsabhängigen
Korrektur der Minuspol-Spannung auszugleichen.
2. Der ADC nimmt den Spannungswert 1,5 Takte nach dem Start des Wandlungsvorgangs. Der
Wandelvorgang beginnt mit der steigenden Flanke des ADC-Taktes, wenn das Startbit gesetzt
ist. Wenn der Ladestrom des Kondensators zu früh abgeschaltet wird, nimmt der ADC die
falsche Spannung für die strombehaftete Messung auf. Wird der Ladestrom zu spät abgeschaltet,
wird der Kondensator weiter geladen als es der strombehafteten Messung entspricht. Dann wird
im stromlosen Zustand eine zu hohe Spannung gemessen. Es ist aber schwierig im Programm
den genauen Zeitpunkt für die Stromabschaltung zu treffen.
3. Der Port-Ausgangswiderstand wird bei dieser Messmethode als Referenz benutzt, dessen Wi-
derstandwert ist aber auch nicht exakt bekannt.

96
4. Die Auflösung des ADC reicht nicht aus, um eine Widerstandsauflösung von 0, 01Ω zu erreichen.
Für alle Messungen wird die interne Spannungsreferenz (1, 1V ) benutzt, um die best mögliche
Auflösung zu verwenden. Zusätzlich wird versucht, den Auflösungs-Mangel durch eine große
Zahl von Einzelmessungen abzumildern.

5. Mit der Abfrage des Fertig-Signals der ADC-Wandlung gelingt es nicht exakt, die Schaltzeiten
der Port-Ausgänge mit dem ADC-Takt zu synchronisieren.

Trotz allen Schwierigkeiten scheinen die Ergebnisse brauchbar zu sein, wie die nachfolgende Ab-
bildung 5.38 zeigt. Die ESR-Werte eines Bauteils gemessen mit dem Transistortester schwanken stär-
ker als die Messungen des LCR-Meters. Die Messergebnisse des LCR-Messgerätes wurden bei einer
Frequenz von 1kHz gemessen oder für kleine Kapazitäten auf 2, 4kHz interpoliert. Beim Transistor-
tester muss auf die Qualität der Anschlüsse geachtet werden. Verwendete Anschlusskabel erhöhen
den gemessenen Widerstandswert. Auch die Kontakte von Steckverbindern können die gemessenen
Widerstandwerte erhöhen. Das LCR-Messgerät macht hier wegen den verwendeten Kelvin-Klemmen
weniger Probleme. Bei den Kondensatoren mit einer Kapazität unter 1µF war ein 500nF keramischer
Kondensator (Z5U), alle anderen waren Folien-Kondensatoren. Der einzige Elektrolyt-Kondensator
der Messreihe unter 9µF ist ein 2, 2µF Kondensator.

7
328p
328
6 168p
168a
5 168
LCR
ESR / Ohm

0
100n 1u 10u 100u 1m
Capacity value / F

Abbildung 5.38. Messergebnisse der ESR-Messungen mit 15 verschiedenen ATmega

97
5.3.7 Messen des äquivalenten Serienwiderstandes ESR, Methode 2
Ab der Softwareversion 1.07k wurde die ESR-Messung auf eine modifizierte Messmethode umgestellt.
Die einzelnen Messschritte sind in Abbildung 5.40 gezeigt. Das Besondere an der Methode ist, dass die
Zeit des Stromflusses durch den Kondensator wesentlich gegenüber der Methode 1 verringert wurde.
Der Kondensator wird mit einem Puls der halben Breite negativ vorgeladen und wird dann zyklisch
aufgeladen und in der Gegenrichtung wieder entladen. Dabei wird der Ladepuls zeitlich so gelegt, dass
bei Sample 4 und 8 zur Pulsmitte die Spannung für den ADC abgegriffen wird (Sample and Hold, 2,5
ADC-Takte nach dem Start). Ein kompletter Messzyklus wird in Abbildung 5.39 gezeigt. Es werden
auch bei dieser Messmethode die Summen der Messergebnisse aus 255 Zyklen ausgewertet, um eine
ausreichende Auflösung zu erreichen. Eine fortlaufende Aufladung des Kondensators in die eine oder
andere Richtung wird durch die kurzen und gleich langen Auflade- und Entlade-Pulse bei gleicher
Beschaltung weitgehend vermieden. Bei der Messung der Referenzspannung fließt kein Strom durch
den Kondensator. Dadurch ist diese Messung nicht zeitkritisch. Es wird lediglich vorausgesetzt, dass
der Kondensator seine Spannung in der stromlosen Zeit beibehält.
ADC busy

Sample1 Sample2 Sample3 Sample4 Sample5 Sample6 Sample7 Sample8


t
Current

Abbildung 5.39. Zeitlicher Ablauf eines Messzyklus der neuen ESR-Messung

98
VCC

19

22

19
22

19

19

22

19

22

22

19

22
GND

ADCMUX ADCMUX
PC0 PB0 PB1 PC2 PB4 PB5

470k

470k
680

680
R1

R2

R6
Cx ESR TP3

R5
TP1

Forward reference measurement


VCC
19

22
22

19

22

19

22

19

22

19

19

22
GND

ADCMUX ADCMUX
PC0 PB0 PB1 PC2 PB4 PB5
470k

470k
680
680

R1

R2

R5

R6
TP1
Cx ESR TP3

Forward voltage measurement with probe current


VCC
19

22
19
19

22

19

22

19

22

22

19

22
GND

ADCMUX ADCMUX
PC0 PB0 PB1 PC2 PB4 PB5
470k

470k
680
680

R1

R2

R5

R6

TP1
Cx ESR TP3

Reverse reference measurement


VCC
22

19
19

22

19

19

22

22

19

22

19

22

GND

ADCMUX ADCMUX
PC0 PB0 PB1 PC2 PB4 PB5
470k

470k
680
R1

680
R2

R5

R6

TP1
Cx ESR TP3

Reverse voltage measurement with probe current

Abbildung 5.40. Vereinfachte ESR-Messung eines Kondensators

99
Durch den kürzeren Ladepuls kann nicht nur der ESR von geringeren Kapazitätswerten gemessen
werden, sondern diese Methode kann auch für die Messung kleiner Widerstandswerte benutzt wer-
den, wenn die Widerstände keine messbare Induktivität besitzen. Dadurch kann die Auflösung bei
Widerstandswerten unter 10Ω auf 0, 01Ω gesenkt werden. Daneben kann auch der Nullwiderstand
für die Widerstandsmessung als auch für die ESR-Messung im Selbsttestzweig der Kalibration für
alle drei Testpin-Kombinationen bestimmt werden. Auf solide Steckverbindungen oder Klemmver-
bindungen sollte für stabile Ergebnisse geachtet werden. Die Messperiode beträgt etwa 900µs, was
einer Frequenz von etwa 1, 1kHz entspricht. Wegen der Kürze der Ladepulse entspricht das Ergebnis
aber eher einer Messung mit 10kHz. Als Beispiel wird die Messung eines 10µF Folienkondensators
einmal direkt und einmal mit einem 2, 7Ω Serienwiderstand in Abbildung 5.41 gezeigt. Deutlich kann
man den Einfluß des zusätzlichen Widerstandes beim Vergleich der beiden Diagramme erkennen.
Hier wird auch verständlich, warum die ADC-Messung in der Mitte des Ladepulses erfolgen muss.
Bei großen Kondensatoren bleibt der Ladestrom des Kondensators hinreichend gut konstant, sodass
bei der zeitlichen Mitte des Ladepulses auch die mittlere Spannung gemessen wird. Bei keineren
Kondensatoren ergibt sich ein deutlicherer Unterschied, der aber mit dem bekannten Kapazitätswert
relativ gut kompensiert werden kann.

(a) ohne Serienwiderstand (b) mit 2, 7Ω Serienwiderstand

Abbildung 5.41. Spannungsverlauf eines 10µF Kondensators während der neuen ESR-Messung

Bei Verwendung von 27µs langen Strompulsen kann der ESR von Kondensatoren ab etwa 180nF
bestimmt werden. Um noch kleinere Kondensatoren messen zu können, wurde der Strompuls bei
Version 1.11k weiter auf 8µs verkleinert. Die Abbildungen 5.42 zeigen den Spannungsverlauf an
einem 2, 2µF Kondensator ohne und mit einem 2, 7Ω Serienwiderstand.

100
(a) ohne Serienwiderstand (b) mit 2, 7Ω Serienwiderstand

Abbildung 5.42. Spannungsverlauf eines 2, 2µF Kondensators während der ESR-Messung mit 8µs
Ladepulsen

Weil in den Abbildungen 5.42 der Zeitpunkt der Spannungsübernahme des ADC nicht zu erkennen
ist, wird in den Abbildungen 5.43 der Ladepuls gedehnt dargestellt. Der Zeitpunkt der Spannungs-
übernahme des ADC ist hier etwa in der Bildmitte.

(a) ohne Serienwiderstand (b) mit 2, 7Ω Serienwiderstand

Abbildung 5.43. Ausschnitt des Spannungsverlaufs eines 2, 2µF Kondensators während der ESR-
Messung mit 8µs Ladepulsen

Die Messergebnisse der neuen ESR-Messmethode sind in Abbildung 5.44 dargestellt. Die ESR-
Werte unterscheiden sich wegen der Frequenzabhängigkeit von den Ergebnissen der Abbildung 5.38.
Die Vergleichswerte des LCR-Messgerätes sind bei 10kHz ermittelt worden.

101
10
328p
328
168p
168a
168
ESR / Ohm 1 LCR

0.1

0.01
100n 1u 10u 100u 1m
Capacity value / F

Abbildung 5.44. Messergebnisse der ESR-Messungen mit 15 veschiedenen ATmega, Methode 2

Eine Messreihe mit Elektrolyt-Kondensatoren verschiedener Größen zeigt die Abbildung 5.45. Es
werden die Ergebnisse von einem PeakTech 3315 LCR-Messgerät bei verschiedenen Messfrequenzen
und die Ergebnisse des TransistorTesters gegenübergestellt. Die Widerstandswerte sind in diesem
Diagram logarithmisch dargestellt. In allen Fällen liegen die Ergebnisse des TransistorTesters nahe
an den Ergebnissen des LCR-Messgerätes bei 10kHz Messfrequenz. Nur der 500µF/3V Kondensator
war ein älteres Exemplar, alle anderen waren neuwertig.

100
LCR-100Hz
LCR-1kHz
LCR-10kHz
10 LCR-100kHz
TTester
ESR / Ohm

0.1

0.01
0.47u/100V
1u/100V
1u/50V
2.2u/100V
2.2u/50V
3.3u/100V
4.7u/63V
4.7u/50V
10u/50V
22u/10V
22u/63V
33u/63V
47u/63V
100u/63V
220u/63V
470u/35V
500u/3V

Abbildung 5.45. Ergebnisse der ESR-Messungen von verschiedenen Elektrolyt-Kondensatoren

Da mit der neuen Methode auch Widerstände gemessen werden können, werden in Abbildung 5.46
die Messfehler der Messung von einigen Widerständen unter 10Ω mit jeweils drei Exemplaren ver-
schiedener ATmega gezeigt.

102
0.2
m168
0.15 m168a
m168p
m328
0.1 m328p
difference / Ohm 0.05

-0.05

-0.1

-0.15

-0.2
0 2 4 6 8 10 12 14
Resistor value / Ohm

Abbildung 5.46. Messfehler von Widerständen mit der ESR Messung

Ab der Softwareversion 1.12k wurde die Ladepulslänge für die Kondensatoren auf 2µs verkürzt,
um den ESR Wert bei noch geringeren Kapazitätswerten messen zu können. Es kann jetzt der ESR-
Wert ab einer Kapazität von 20nF gemessen werden. Dabei wächst der Meßfehler mit geringer wer-
dender Kapazität an. Der Grund hierfür ist die kleiner werdende Zeitkonstante der RC-Schaltung,
die bei 20nF nur etwa 14.4µs beträgt. Dadurch ändert sich die Spannung auch während des 2µs
Strompulses deutlich. Die Software kann den Abtastzeitpunkt nur auf einen Prozessortakt genau
wählen. Aber das Eingangsfilter des ADC hat eine Zeitkonstante von etwa 0.24µs, die wohl leider
von Exemplar zu Exemplar etwas variiert. Diese Änderung der Filterzeitkonstante kann im Pro-
gramm nicht berücksichtigt werden. Hierfür müsste der Abtastzeitpunkt des ADC auf einen Bruchteil
der Prozessortaktzeit genau eingestellt werden können. Mit größer werdenden Kapazitätswerten des
Meßobjektes wächst die Zeitkonstante an und die Spannungsänderung während des Ladepulses wird
immer geringer. Damit hat auch die Variation der Zeitkonstante des ADC-Eingangsfilters immer
weniger Einfluß auf die Meßergebnisse. Die Beispiele in Abbildung 5.47 zeigen die Ergebnisse von 10
verschiedenen Testern. Auf der linken Seite sind Kondensatoren mit höheren ESR-Werten vermessen
worden. Da sieht das Ergebnis verglichen mit den Meßergebnissen des Peaktech 2170 LCR Meßgerä-
tes bei 10kHz und 100kHz noch einigermaßen zufriedenstellend aus. Auf der rechten Seite sind die
Meßwerte von qualitativ guten Kondensatoren mit niedrigen ESR-Werten dargestellt. Obwohl hier
die Grenze des Verfahrens deutlich zu erkennen ist, ist das Ergebnis immer noch besser als gar keine
Information. Es läßt sich in jedem Fall die Qualität eines Kondensators auch bei niedriger Kapazität
einschätzen.

103
8 10
Tester Tester
7 LCR100k LCR100k
LCR10k LCR10k
6
1
ESR / Ohm

ESR / Ohm
5

3
0.1
2

0 0.01
10n 100n 1u 10u 10n 100n 1u 10u
Capacity value / F Capacity value / F

(a) höhere ESR Werte (b) niedrigere ESR Werte

Abbildung 5.47. ESR-Messungen von Kondensatoren mit niedriger Kapazität

Für Prozessoren mit mehr als 16K Flash Speicher wird ab Softwareversion 1.12k für die Hälfte
der Einzelmessungen zusätzlich zum 680Ω Widerstand der 470kΩ Widerstand parallel geschaltet,
um den Meßstrom geringfügig zu variieren. Leider ist der zusätzliche Strom sehr gering, so daß
die damit erreichte Spannungserhöhung nur wenig zur Änderung des ADC-Ergebnisses beiträgt.
Die Spannungserhöhung beträgt nur etwa 20% eines ADC bits mit der internen 1.1V Referenz.
Wünschenswert wäre eine kleine zusätzliche Rauschspannung am ADC Eingang, die zur Änderung der
ADC-Einzelwerte führen würde. Hiermit wäre dann eine statistische Erhöhung der ADC Auflösung
durch Mittelwertbildung möglich.

5.3.8 Spannungsverlust nach einem Ladepuls, Vloss


Beim Messverfahren von großen Kapazitäten wird der Spannungsverlust nach einem Ladepuls im
stromlosen Zustand untersucht. Die erreichte Ladespannung sinkt bei Elektrolyt-Kondensatoren nach
kurzer Zeit wieder etwas ab. Dieser Spannungsverlust kann durch einen parallel geschalteten Wider-
stand verursacht werden. Ich nehme an, dass der Spannungsverlust bei Elektrolyt-Kondensatoren
durch eine interne Ladungsverteilung nach dem Ladepuls verursacht wird. Bei einem langsamen
Ladevorgang, wie er bei kleineren Kapazitäten mit dem 470kΩ Widerstand gemacht wird, ist diese
Umverteilung schon während des Ladevorgangs abgeschlossen. Dann tritt kein messbarer Spannungs-
verlust nach der Ladung in der betrachteten Zeitspanne auf. Wird der gleiche Elektrolyt-Kondensator
aber mit einem kurzem pulsförmigen Strom geladen, ist hier auch ein Spannungsverlust durch die
nachträgliche Umverteilung der Ladung zu beobachten. Der gleiche Effekt ist in geringerem Um-
fang auch bei keramischen Kondensatoren zu beobachten. Nach den bisherigen Beobachtungen sind
Kondensatoren mit mehreren % Spannungsverlust verdächtig. Besonders auffällig in Bezug auf den
Spannungsverlust sind auch ältere Papierkondensatoren, die auch für andere Messgeräte eine Her-
ausforderung sind. Dies will ich in folgender Tabelle verdeutlichen.

104
Kondensator Nenn- PeakTech Voltcraft PeakTech Transistor-
Type Kapazität LCR 2170 M2650-B 3315 Tester
Papier 4700pF 6.75-10.36nF 8.00nF 25.40nF 10.71nF
Q=2.5-32 Vloss=11 %
Papier 6800pF 9.40-11.40nF 10.41nF 23.30nF 11.65nF
Q=5-25 Vloss=5.0 %
unbekannt 4700pF 5.85-6.33nF 6.12nF 6.90nF 6225pF
Q=16-87 Vloss=1.7 %
Folie 7870pF 7.86-7.87nF 7.95nF 7.95nF 7872pF
Q= > 1540 Vloss=0 %
Papier 22000pF 37.4-57.5nF 52.8nF 112nF 118.5nF
Q=2.5-32 Vloss=12 %
Folie 22600pF 22.4-22.5nF 22.57nF 22.69nF 22.54nF
Q= > 1540 Vloss=0 %
Papier 100nF 144-256nF 177nF 318nF 529.7nF
Q=2.6-28 Vloss=12 %
Keramisch 100nF 97.7-102nF 103.7nF 103.3nF 103.1nF
Q=90-134 Vloss=0.1 %
Folie 100nF 98.0-101nF 101.4nF 102.2nF 101.6nF
Q=58-700 Vloss=0 %

In der Tabelle kann man sehen, dass die Kapazität aller Folienkondensatoren mit befriedigender
Genauigkeit von allen Messgeräten bestimmt werden. Die Kapazitäten und die Güten Q des PeakTech
LCR-Messgerätes sind Minumum und Maximum der Messergebnisse im Frequenzbereich 100Hz bis
100kHz. Bei allen Beispielen in der Tabelle ist der Spannungsverlust Vloss des TransistorTesters groß,
wenn die Kondensatoren eine geringe Güte haben. Nur in diesem Fall sind auch große Abweichungen
der gemessenen Kapazität zu beobachten. Damit der Spannungsverlust eines Kondensators vom
Transistortester gemessen werden kann, muss die gemessene Kapazität größer als 5000pF sein.

5.3.9 Separate Kapazitäts- und ESR-Messung


Die separate Kapazitätsmessung mit anschließender ESR-Messung ist nur für ATmega mit genügend
Speicher über den Bediendialog wählbar. Diese Art der Messung ist dafür gedacht, Kondensatoren
im eingelöteten Zustand messen zu können. Bitte sorgen Sie dafür, dass alle Kondensatoren auf der
Leiterplatte entladen sind, bevor Sie mit den Messungen beginnen. Um die Messung im eingebau-
ten Zustand zu ermöglichen, wird dafür gesorgt, dass die Messspannung möglichst nur knapp über
300mV beträgt. Außerdem wird für die Messung nur mit dem 680Ω Widerstand durchgeführt um
den Einfluss von Restströmen der angeschlossenen Bauteilen auf der Leiterplatte gering zu halten.
Um möglichst kleine Kapazitätswerte messen zu können, wird mit einem nur 200µs kurzen Ladepuls
begonnen. Wenn die Ladespannung erwarten läßt, dass auch bei einem 2ms langen Ladepuls die
Ladespannung von 300mV nicht überschritten wird, wird danach 2ms lang weitergeladen. Wenn bei
sehr großen Kapazitätswerten auch dann noch kein deutlicher Spannungszuwachs festzustellen ist,
wird sogar mit 20ms langen Ladepulsen weitergeladen. Bei Annäherung der Spannung an die 300mV
wird wieder mit den kürzeren Ladepulsen weitergeladen. Die gesamte Ladezeit wird dabei zusam-
mengezählt und nach Überschreitung der 300mV die Kapazität aus der geladenen Spannung und
der Ladezeit bestimmt. Mit diesem Verfahren sind Kapazitätswerte von etwas unter 2µF messbar.
Die Obergrenze der Kapazität bei dieser Messung beträgt wegen einer Ladezeitbegrenzung auf 2, 5s
etwa 50mF . Wenn ein Kapazitätswert gemessen wurde, wird danach der ESR-Wert des Kondensa-
tors mit dem schon im Kapitel 5.3.7 beschriebenen Verfahren gemessen. Die Ergebnisse werden nur
kurz angezeigt und danach sofort mit der nächsten Messung begonnen. Die Messserie wird nach 250

105
Messungen oder auf Tastendruck abgebrochen und dann zum Bedienmenü zurückgekehrt.

5.3.10 Ergebnisse der Kondensator-Messung


Die Ergebnisse meiner Messungen werden in Abbildung 5.48 für drei ATmega8 dargestellt. Zusätz-
lich sind einige Werte der Original-Software mit einem Korrekturfaktor von 0,88 (−12%) dargestellt.
Weitere Ergebnisse von ATmega8-Versionen zeigen die Abbildungen 5.49a und 5.49b. Die Ergebnisse
der Messung der gleichen Kondensatoren mit einem ATmega168 werden in Abbildung 5.50 gezeigt.
Die Referenz für die Fehlerberechnung sind die Messwerte eines PeakTech 2170 LCR-Messgerätes,
nicht die aufgedruckten Werte der Bauteile. Die grösseren relativen Messfehler bei großen Konden-
satoren liegen zum Teil an der zu hohen Messfrequenz (100Hz) des LCR-Messgerätes für große
Elektrolytkondensatoren, zum anderen spielt auch die schlechte Güte der Elektrolytkondensatoren
eine Rolle.

10
Mega8-1
Mega8-2
8 Mega8-3
orig
Error / Percent

-2
10p 100p 1n 10n 100n 1u 10u 100u 1m 10m 100m
Capacity value / F

Abbildung 5.48. Prozentualer Fehler der Kondensator-Messungen mit drei ATmega8

10 10
Mega8A-4 Mega8L-7
Mega8A-5 Mega8L-8
8 Mega8A-6 8 Mega8L-9
Error / Percent

Error / Percent

6 6

4 4

2 2

0 0

-2 -2
10p 100p 1n 10n 100n 1u 10u 100u 1m 10m 100m 10p 100p 1n 10n 100n 1u 10u 100u 1m 10m 100m
Capacity value / F Capacity value / F

(a) mit drei ATmega8A (b) mit drei ATmega8L

Abbildung 5.49. Prozentualer Kondensator-Messfehler

106
10
Mega168
Mega168as8
8

Error / Percent 6

-2
10p 100p 1n 10n 100n 1u 10u 100u 1m 10m 100m
Capacity value / F

Abbildung 5.50. Prozentualer Fehler der Kondensator-Messungen mit dem ATmega168

Wie schwierig es ist, für Kondensatormessungen den richtigen Bezugswert zu finden, soll die Ab-
bildung 5.51 zeigen. Als Bezugswert wurde hier eine beste Schätzung genommen. Die Kurve „Mul-
timeter” zeigt die Abweichungen, die mit einem Peaktech 3315 Multimeter gemessen wurden. Die
nächste Kurve „LCR” zeigt die Abweichungen, die mit einem Peaktech 2170 LCR-Meter in dem
jeweils günstigsten Frequenzbereich gemessen wurden. Zum Vergleich werden mit der Kurve „ATme-
ga168as” auch noch die Messabweichungen eines ATmega168 bestücktem Transistor-Testers gezeigt.
Ob die gezeigten Fehler aber tatsächliche Messfehler des jeweiligen Gerätes sind, muss bezweifelt
werden, da auch die Schätzung des Kapazitätswert nicht der wirklichen Kapazität entspricht.

7
Multimeter
6 LCR
Mega168as
5
4
Error / Percent

3
2
1
0
-1
-2
-3
-4
10p 100p 1n 10n 100n 1u 10u 100u 1m 10m 100m
Capacity value / F

Abbildung 5.51. Vergleich der Kondensator-Messungen mit Multimeter, LCR-Meter und ATmega168

Die Abweichungen der Messergebnisse von drei verschiedenen ATmega168 werden in Abbil-

107
dung 5.52a dargestellt. Hier wurde die Messung des LCR-Meters als Vergleichsbasis genommen.
Entsprechend werden die Messergebnisse von drei verschiedenen ATmega168A in Abbildung 5.52b,
von drei verschiedenen ATmega168PA in Abbildung 5.53 und von drei verschiedenen ATmega328
in Abbildung 5.54a sowie von drei ATmega328P in Abbildung 5.54b gezeigt. Hierbei wurde nur der
Nullwert der Kapazitätsmessung von 39pF berücksichtigt, alle anderen Korrekturmöglichkeiten wur-
den nicht benutzt. Dieser Nullwert beinhaltet schon die 2 − 3pF , die durch die etwa 12cm langen
Anschlussleitungen mit den Klemmen verursacht werden. Auch das Board-Layout hat Einfluss auf
diesen Nullwert. Diesen Nullwert habe ich mit der Boardversion „DG2BRS V 5.2.1” ermittelt.

16 8
168-1
14 168-2 6
168-3
12 4 168A-4
168A-5
10 168A-6
Error / Percent

Error / Percent
2
8
0
6
-2
4
-4
2
0 -6

-2 -8
-4 -10
10p 100p 1n 10n 100n 1u 10u 100u 1m 10m 10p 100p 1n 10n 100n 1u 10u 100u 1m 10m
Capacity value / F Capacity value / F

(a) drei ATmega168 (b) drei ATmega168A

Abbildung 5.52. Kondensator-Messfehler, unkalibriert

10
168PA-7
8 168PA-8
168PA-9
6
Error / Percent

-2

-4
10p 100p 1n 10n 100n 1u 10u 100u 1m 10m
Capacity value / F

Abbildung 5.53. Kondensator-Messfehler von drei ATmega168PA, unkalibriert

108
12 10
328-10
10 328-11 8
168-12
8 6
328P-13
Error / Percent

Error / Percent
6 4 328P-14
328P-15
4 2
2 0
0 -2
-2 -4
-4 -6
-6 -8
10p 100p 1n 10n 100n 1u 10u 100u 1m 10m 10p 100p 1n 10n 100n 1u 10u 100u 1m 10m
Capacity value / F Capacity value / F

(a) drei ATmega328 (b) drei ATmega328P

Abbildung 5.54. Kondensator-Messfehler, unkalibriert

Zum Erreichen der besten Messgenauigkeit muss die Software an die individuellen Eigenschaften
des verwendeten ATmega angepasst werden. Dazu kann die Korrekturspannung REF_C_KORR
für den Komparator angegeben werden, der für die Messung der kleinen Kapazitäten eingesetzt
wird. Eine Korrekturspannung von 1mV führt zu einer Verminderung der Kapazitätsanzeige von
etwa 1,1 Promille. Bei einem automatischen Abgleich ist REF_C_KORR nur ein Offset zu der
gemessenen Differenzspannung von geladenem Kondensator und der internen Referenz. Für die großen
Kapazitäten kann der Promillewert C_H_KORR angegeben werden, um den die Messungen zu groß
sind. Da die großen Kondensatoren meistens Elektrolytkondensatoren mit schlechter Güte sind, ist die
Bestimmung des wahren Kapazitätswertes und damit auch des Messfehlers hier besonders schwierig.
Besonders bei den ATmega168 habe ich bei kleinen Kapazitätswerten einen Messfehler beobach-
tet, der von der Anstiegsgeschwindigkeit der Spannung beim Ladevorgang abhängig ist. Die Ab-
bildung 5.55 zeigt die Messabweichung bei Kondensatormessung nur mit der Berücksichtigung des
Nullwertes (168-3-A), mit dem Korrekturfaktor für kleine Kondensatoren REF_C_KORR=66 sowie
dem Korrekturfaktor für große Kondensatoren C_H_KORR=5 (168-3-B), sowie zusätzlich als Kur-
ve 168-3-C mit der Berücksichtigung einer Spannungsanstiegskomponente (COMP_SLEW1=4000
und COMP_SLEW2=220) und des Selbstentladeverhaltens der großen Kondensatoren. Der Span-
COM P _SLEW 1 P _SLEW 1
nungsanstiegs-Korrekturfaktor berechnet sich nach cval+COM P _SLEW 2
− COM
COM P _SLEW 2
, wobei cval
der gemessene Kapazitätswert in pF ist.

109
25
168-3-A
168-3-B
20 168-3-C

Error / Percent 15

10

-5
10p 100p 1n 10n 100n 1u 10u 100u 1m 10m
Capacity value / F

Abbildung 5.55. Optimierung der Kondensator-Messung eines ATmega168

5.3.11 Automatischer Abgleich der Kondensator-Messung


Der automatische Abgleich besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil besteht darin, einen Nullabgleich
der Kondensatormessung durchzuführen. Dazu wird in der Selbsttest-Routine der Mittelwert der
gemessenen Kapazität bei nicht angeschlossenem Kondensator bestimmt. Es werden die Mittelwerte
aus jeweils 8 Messungen für alle 6 Messkombinationen bestimmt. Nach erfolgreichem Abgleich werden
die Korrekturwerte im EEPROM festgehalten und für künftige Messungen verwendet. Schwieriger
ist die Beseitigung der Exemplarstreuungen bei der Messung von Kondensatoren bis etwa 40µF , wie
sie in den Abbildungen 5.52a, 5.52b und 5.53 gezeigt wurden. Als wesentliche Ursache wurde das
unterschiedliche Verhalten (Offset-Spannung) des analogen Komparators herausgefunden.
In Abbildung 5.56 werden die Daten von den neun untersuchten Prozessoren gezeigt. Die Punkte
„diff2ref” zeigen die Spannungsdifferenz, die sich nach dem Laden eines Kondensators mit 660nF
zu der jeweiligen internen Referenzspannung ergibt. Idealerweise wäre diese Spannung immer Null,
wenn der analoge Komparator rechtzeitig das Signal zum Beenden des Ladevorganges gegeben hätte.
Die kurze Verwaltungszeit des ATmega sollte bei der relativ großen Kapazität zu keiner messbaren
Spannungserhöhung geführt haben. Die Punkte „CapErr” zeigen die aus den Abbildungen 5.52a,
5.52b und 5.53 geschätzten Messfehler der einzelnen ATmega-Exemplare in Promille. Auffällig ist,
wie die „CapErr” Punkte den „diff2ref” Punkten folgen. Deshalb zeigen die Punkte „diff” die Differenz
zwischen den jeweiligen „CapErr” und „diff2ref” Punkten. Mit einem mittleren Wert für diff kann
man also einen guten Schätzwert für die Korrektur der Kondensatormessung aus der Differenz der
Kondensatorspannung nach dem Laden zur internen Referenzspannung berechnen.
Im zweiten Teil der Abgleichprozedur muss also ein Kondensator hoher Güte zwischen Pin 1 und
Pin 3 mit einer Kapazität zwischen 100nF und 20µF angeschlossen werden. Es sollte ein Folienkon-
densator, nach Möglichkeit kein keramischer Kondensator und schon gar kein Elektrolyt-Kondensator
sein. Der Kapazitätswert braucht aber für diesen Abgleich nicht genau bekannt zu sein.

110
70
diff2ref
60 CapErr
diff

Difference to reference / mV
50

Error / per mill 40


30
20
10
0
-10
-20
0 2 4 6 8 10
Number of ATmega168

Abbildung 5.56. Daten von neun ATmega168-Prozessoren

Die Diagramme 5.57a, 5.57b, 5.58, 5.59a und 5.59b zeigen die Messergebnisse der gleichen Pro-
zessoren in einer Standard-Softwarekonfiguration nach der Autokalibration. Die Prozessoren wurden
alle mit der selben Software programmiert, lediglich die Makefile Option „PARTNO = ” musste
wegen dem avrdude-Programm an den unterschiedlichen Prozessortyp („m168”, „m168p”, „m328”
oder „m328p”) angepasst werden. Nach der Programmierung wurde bei jedem ATmega ein Selbsttest
gestartet und bei Test 10 ein Kondensator mit 330nF an Pin 1 und Pin 3 angeschlossen.

8 8
168-1 168A-4
7 168-2 7 168A-5
168-3 168A-6
6 6
5 5
Error / Percent

Error / Percent

4 4
3 3
2 2
1 1
0 0
-1 -1
-2 -2
10p 100p 1n 10n 100n 1u 10u 100u 1m 10m 10p 100p 1n 10n 100n 1u 10u 100u 1m 10m
Capacity value / F Capacity value / F

(a) drei ATmega168 (b) drei ATmega168A

Abbildung 5.57. Kondensator-Messfehler, kalibriert

111
7
168PA-7
6 168PA-8
168PA-9
5
4
Error / Percent
3
2
1
0
-1
-2
-3
10p 100p 1n 10n 100n 1u 10u 100u 1m 10m
Capacity value / F

Abbildung 5.58. Kondensator-Messfehler von drei ATmega168PA, kalibriert

8 8
328-10 328P-13
7 328-11 328P-14
328-12 6 328P-15
6
5
Error / Percent

Error / Percent

4
4
3 2
2
0
1
0
-2
-1
-2 -4
10p 100p 1n 10n 100n 1u 10u 100u 1m 10m 10p 100p 1n 10n 100n 1u 10u 100u 1m 10m
Capacity value / F Capacity value / F

(a) drei ATmega328 (b) drei ATmega328P

Abbildung 5.59. Kondensator-Messfehler, kalibriert

Zuletzt will ich die Wirkung der AUTO_CAL-Option im Selbsttest noch einmal verdeutlichen.
Die folgende Diagramm 5.60 zeigt die Ergebnisse von drei ATmega-Prozessoren mit der grössten
Messabweichung noch einmal vor und nach der Kalibration. Die Punkte mit der Endung „unc” zei-
gen die Messabweichungen ohne Kalibration. Die Linien mit der Endung „cal” zeigen die Messabwei-
chungen der gleichen Prozessoren mit der gleichen Software nach der Kalibration im Selbsttest-Zweig.
Die Ursache der Messabweichungen für große Kondensatoren (>40µF ) ist noch nicht bekannt. Alle
verwendeten Kondensatoren für diese Messreihe waren Folienkondensatoren oder keramische Kon-
densatoren (56pF , 100pF und 3, 3nF ), keine Elkos.

112
20 168-3unc
168-3cal
15 168PA-7unc
168PA-7cal
328P-14unc
10 328P-14cal
Error / Percent
5

-5

-10

-15
10p 100p 1n 10n 100n 1u 10u 100u 1m
Capacity value / F

Abbildung 5.60. Kondensator-Messfehler von drei ATmega, vor und nach der Kalibration

Die Schaltung mit dem ATmega644 oder ATmega1284 sieht einen Kondensator auf der Platine
für den Abgleich vor. Das Diagramm 5.61 zeigt die Ergebnisse der Kondensatormessung mit einem
ATmega1284, sowohl mit dem 100nF keramischem Kondensator auf der Platine (1284-int) abge-
glichen als auch mit einem externen 220nF Folien-Kondensator abgeglichen, im Vergleich zu den
Ergebnissen eines ATmega328 auf einer anderen Platine.

12
328-10
10 1284-int
1284-ext
8
Error / Percent

-2

-4
10p 100p 1n 10n 100n 1u 10u 100u 1m 10m
Capacity value / F

Abbildung 5.61. Kondensator-Messfehler von einem ATmega1284 im Vergleich zu einem ATmega328

113
5.4 Messen von Induktivitäten
Die Messung von Induktivitätswerten wird nach allen anderen Messungen als separater Teil mit allen
gefundenen Widerständen mit weniger als 2100Ω durchgeführt. Das Messverfahren beruht auf dem
Prinzip, dass beim Schliessen des Stromkreises der Strom nach der Formel Il = Imax · (1 − exp −t τ
)
L
ansteigt. Die Zeitkonstante τ = R ist proportional zu der Induktivität L, aber umgekehrt proportional
zum Widerstand R. Der Strom kann hier nur indirekt über den Spannungsabfall an einem Widerstand
gemessen werden.
Leider wird durch den relativ hohen Widerstand 680Ω die Zeitkonstante zusätzlich verringert, was
wiederum die Messung von kleinen Induktivitäten mit dem Takt von 8M Hz zusätzlich erschwert. Um
die Zeitkonstante zu bestimmen, wird die Spannung am 680Ω-Widerstand als Stromsensor mit dem
analogen Komparator überwacht. Wenn der Spannungsabfall am 680Ω-Widerstand grösser als die
Vergleichs-Spannung der internen Spannungsreferenz wird, meldet der Komparator dies an den beim
Stromeinschalten gestarteten 16-Bit-Zähler weiter, der daraufhin den Zählerstand dieses Ereignisses
festhält. Eventuelle Überläufe des Zählers werden vom Programm mitgezählt. Wenn die Spannung
grösser ist, wird der Zähler sofort angehalten und aus dem festgehaltenen Zählerstand und dem
Überlaufzähler die Gesamtzeit bestimmt. Der Anschluss der Spule wird wieder von VCC auf GND
geschaltet, und über eine Spannungsüberwachung beider Anschlüsse gewartet, bis kein Strom mehr
festgestellt wird. Das Schaltbild 5.62 zeigt ein vereinfachtes Diagram der Messsituation.

TOV1
Count
Bandgap Clock Control Clear Timer Counter
Reference ACBG Logic Direction TCNT1

DATA BUS
AIN0 Noise
Canceler
AIN1
From ADC Multiplexor ACME
Edge
ICR1
Detector
VCC
22 ICFn
TP3

Rx 19

Lx
TP1 680
19
R1

Abbildung 5.62. Messung von Induktivitäten mit dem Komparator

Aus der Versorgungsspannung VCC und der Summe aller Widerstände im Stromkreis kann der
Maximalstrom Imax und daraus der Anteil der Vergleichsspannung im Verhältnis zur Maximalspan-
nung am 680Ω-Widerstand U max = Imax · (680 + 19) bestimmt werden. Mit der Formel
L = − log (1t ·−Rges
U ref
)
kann die Induktivität bestimmt werden. Der natürliche Logarithmus wird im
U max
Programm mit einer Tabelle ermittelt. Die Auflösung der Induktivität wird für diese Art der Messung
auf 0, 1mH gesetzt.
Um auch kleinere Induktivitäten messen zu können, wird der 680Ω-Widerstand im Stromkreis
weggelassen, wenn der Widerstandswert der Spule kleiner 24Ω gemessen wurde. Als Messwiderstand
für die Strom-Messung dient in diesem Fall der Ausgangswiderstand der Ausgabeports (19Ω). In
diesem Fall wird der Spitzenstrom grösser als es die Spezifikation des ATmega erlaubt. Da das nur für
eine sehr kurze Zeit passiert, erwarte ich keine Schäden. Um eine längere Zeitdauer mit überhöhtem
Strom auszuschliessen, wird die zusätzliche Messung mit verzögertem Zählerstart immer mit 680Ω-

114
Widerstand durchgeführt. Für diesen Typ der Messung wird die Auflösung der Induktivität auf
0, 01mH gesetzt. Um die Messergebnisse an den tatsächlichen Induktivitätswert anzugleichen, wird
vom Zählerstand ein Nulloffset von 6 abgezogen, wenn ohne 680Ω gemessen wurde. Sonst wird ein
Nulloffset von 7 oder 8 berücksichtigt.
Bei großen Induktivitäten können parasitäre Kapazitäten den Strom so schnell ansteigen lassen,
dass die Spannungsüberwachung mit dem Komparator sofort anspricht. Um dennoch die Induktivität
bestimmen zu können, wird die gleiche Messung noch einmal gemacht, aber der Zähler etwas spä-
ter gestartet, damit der Spannungsanstieg durch den Stromzuwachs der Induktivität und nicht die
Stromspitze durch die Steukapazität gemessen wird. Die Messungen werden in beiden Stromrichtun-
gen durchgeführt. Von den beiden Messungen in gleicher Stromrichtung wird das höhere Messergebnis
verwendet. Von den Messungen in verschiedenen Stromrichtungen wird der kleinere Wert als Resultat
der Induktivitätsmessung genommen.

5.4.1 Ergebnisse der Induktivitäts-Messungen


Die Abbildung 5.63 zeigt die Messergebnisse verschiedener Induktivitäten. Die Induktivitäten über
1H sind Relais und Primärwicklungen von Netztrafos, die wegen der Remanenz des Eisenkerns schwie-
rig zu messen sind.

20
328p
15 328
168p
168a
10 168
Error / Percent

-5

-10

-15

-20
10u 100u 1m 10m 100m 1 10 100
Inductance value / H

Abbildung 5.63. Induktivitäts-Messfehler von 15 verschiedenen ATmega

5.4.2 Messung kleiner Induktivitäten mit der Sampling Methode


Die kleinste erfassbare Induktivität bei der normalen Meßmethode beträgt 0.01 mH. Für Hochfre-
quenzanwendungen ist aber die Messung kleinerer Induktivitätswerte sinnvoll. Die normale Messung
verwendet für die Induktivitätsbestimmung den Stromanstieg in der Spule. Dieser Weg ist für die
Sampling Methode nicht verwendbar, da für die Messung keine zusätzlichen Widerstände verwendet
werden. Der Strom erreicht damit schnell unzulässig hohe Werte. Ein Schaden des ATmega wird bei
der normalen Messung nur dadurch verhindert, daß der Strom frühzeitig wieder abgeschaltet wird.
Für die Sampling-Methode wäre das Abschalten schwierig durchzuführen und zusätzlich müßte der
kritische Vorgang ja oft hintereinander wiederholt werden. Aus diesem Grunde hat der Funkamateur

115
Pieter-Tjerk (PA3FWM) eine andere Methode für die Messung benutzt. Mit einem parallel geschalte-
tem Kondensator wird mit der Induktivität ein Schwingkreis gebildet. Mit einem kurzen Strompuls
wird der Schwingkreis angeregt und mit der Sampling Methode versucht, die Eigenfrequenz des
Schwingkreises zu bestimmen. Weil für die ADC-Messung ein Ende der Spule auf Massepotential
gehalten werden muß, ergeben sich zwei Schwierigkeiten. Die Spannung der Schwingung geht na-
türlich auch in den negativen Bereich. Hier wird die Schwingung durch die interne Schutzdiode des
ATmega auf etwa 0.6V begrenzt. Damit wird auch die positive Spitzenspannung der Schwingung
auf diesen Wert begrenzt. Daneben kann der ADC nur positive Spannungen messen. Deswegen fehlt
jeder negative Teil der Schwingugen. Anstelle der negativen Spannungen liest der ADC immer eine
Null. Trotzdem ist es Pieter-Tjerk gelungen, die Eigenfrequenz hinreichend genau aus den gemesse-
nen ADC-Daten zu bestimmen. Aus der Eigenfrequenz des Schwingkreises läßt sich die Induktivität
berechnen, wenn der Kapazitätswert bekannt ist. Aus diesem Grunde ist die Kalibration um die Mes-
sung einer Parallelkapazität für die Induktivitätsmessung erweitert worden. Der Kondensator wird
mit der Meldung „1 3 10 − 30nF (L)” angefordert. Beim unkalibrierten Tester ist ein Wert von
18nF vorbesetzt. Die Werte für den Parallelkondensator werden relativ hoch gewählt, um die Eigen-
frequenz des Schwingkreises auch bei kleineren Induktivitäten klein zu halten. Der Kondensator für
die Parallelschaltung sollte eine hohe Güte haben (Folien-Typ), da auch die Güte des Schwingkreises
aus der Abnahme der Spannungsamplitude bestimmt wird. Bei hoher Güte des Kondensators ist im
Regelfall die Spule bestimmend für die Güte des Schwingkreises.
Für die Bedienung ist bis auf die Parallelschaltung des Kondensators keine weitere Aktion er-
forderlich. Der Schwingkreis wird dann normalerweise automatisch erkannt. Falls der Schwingkreis
entdeckt wurde, wird hinter der Induktivität der Text „if” und die angenommene Kapazität des Par-
allelkondensators in Zeile 2 angegeben. Für diesen Fall wird der Widerstandswert der Spule am Ende
der Zeile 1 mit ausgegeben. Dem Widerstandwert sollte man auf jeden Fall ohne parallel geschal-
teten Kondensator überprüfen, da die Widerstandsmessung am Schwingkreis oft nicht funktioniert!
In einer weiteren Zeile wird die gemessene Schwingfrequenz und die Güte Q angegeben. Wenn kein
Schwingkreis festgestellt wurde, wird der Widerstand und die Induktivität in Zeile 2 ausgegeben.
In einer weiteren Zeile wird die Resonanzfrequenz und die Güte angegeben, wenn trotz fehlendem
Parallelkondensator eine Eigenresonanz der Spule festgestellt wurde.
Für eine Luftspule mit 6 Windungen und einem parallelgeschaltetem 18nF Kondensator bestimmt
die Samplingmethode folgendes Ergebnis:

260nH if 18.1nF
2306kHz Q=38.7

Der ATmega328 wurde dafür mit 8 MHz betrieben. In etwa das gleiche Ergebnis erzielt auch ein
25cm langer Kupferdraht, der zu einem großen Kreis gebogen wurde. Die gemessene Induktivität
ist bei dieser Messung etwas zu hoch, da der Kondensator ein gewickelter Folienkondensator mit
Eigeninduktivität war. In der folgenden Tabelle 5.7 sind die Meßergebnisse mit verschiedenen Spulen
dargestellt, die mit einem Tester bei 16 MHz Taktfrequenz ermittelt wurden.

116
Cp= 6.68nF 11.4nF 18.2nF 20.3nF 33.3nF
Lp=
3 turns, 13mm 100nH 116nH 108nH 115nH 111nH
(91.4nH) 6.039MHz 4.358MHz 3.568Mhz 3.282MHz 2.619MHz
Q=29.9 Q=15.6 Q=49.8 Q=12.1 Q=31.4
4 turns, 13mm 141nH 161nH 151nH 152nH 153nH
(144.9nH) 5.172MHz 3.724MHz 3.03Mhz 2.86MHz 2.226MHz
Q=44.8 Q=16.0 Q=46.2 Q=14.6 Q=30.5
6 turns, 13mm 217nH 232nH 223nH 224nH 227nH
(212.5nH) 4.18MHz 3.094MHz 2.492Mhz 2.343MHz 1.832MHz
Q=30.5 Q=18.4 Q=43.0 Q=15.4 Q=31.7
12 turns, 13mm 547nH 571nH 559nH 560nH 566nH
(569.5nH) 2.632MHz 1.973MHz 1.573Mhz 1.491MHz 1.16MHz
Q=36.9 Q=26.4 Q=50.6 Q=20.8 Q=39.2
27 turns, 11mm 1.93µH 1.92µH 2.02µH 2.00µH 2.01µH
(1.9µH) 1.403MHz 1.067MHz 828.5khz 789.5kHz 615.4kHz
Q=36.5 Q=33.4 Q=43.6 Q=26.6 Q=34.5
6.3µH 6.69µH 6.84µH 6.84µH 6.82µH 6.90µH
7.12µH 752.9kHz 570.2kHz 449.9khz 428.1kHz 332.3kHz
Q=28.5 Q=30.5 Q=32.3 Q=25.5 Q=28.3

Tabelle 5.7. Meßergebnisse von einigen kleinen Induktivitäten

Die Kondensatoren in dieser Tabelle sind Exemplare mit niedriger Induktivität wie die WIMA
MKS Serie. Die Spule mit 4 Windungen ergibt mit einem gewickelten 18.2nF Kondensator eine
Induktivität von 196nH anstelle der 151nH aus der Tabelle. Mit Ausnahme der letzen Induktivität
handelt es sich um selbstgewickelte Spulen, deren berechnete Induktivität in Klammern angegeben
ist. Die letzte 6.3µH Spule ist ein industriell gefertigtes Exemplar, das mit 6.3µH beschriftet ist.
Die Messung mit einem RCL-Meßgerät ergibt bei 100kHz aber eine Induktivität von 7.12µH! In der
Tabelle fallen auch die unterschiedlichen Güten bei gleicher Spule und fast gleicher Parallelkapazität
auf. Bei der Spule mit 12 Windungen beträgt die Güte mit dem 18.2nF Kondensator 50.2, bei
der Parallelkapazität 20.3nF aber nur 20.8. Das legt den Verdacht eines Programmfehlers nahe. Zur
Kontrolle werden in Bild 5.64 die Daten des ADC-Wandlers für die Spule mit 12 Windungen und den
18.2nF und 20.3nF Kondensatoren gegenübergestellt. Auch bei den Rohdaten ist der Unterschied
für beide Varianten des Schwingkreises deutlich zu erkennen. Wahrscheinlich ist der verwendete
Kondensatortyp die Ursache für den Unterschied bei der Güte.

117
120
18.2nF
20.3nF
100

ADC value 80

60

40

20

0
0 50 100 150 200 250
ADC sample

Abbildung 5.64. ADC Daten von zwei Schwingkreisen mit einer 12-Windungen Spule

118
5.5 Selbsttest-Funktion
Beginnend mit Version 0.9k habe ich eine Selbsttest-Funktion eingebaut. Die Benutzung ist einfach.
Wenn Sie Prüfspitzen mit Klemmen verwenden, klemmen Sie alle Klemmen auf ein unisoliertes Stück
Draht und drücken Sie den Start-Taster. Das Programm bemerkt die kurzgeschlossenen Klemmen
und startet den Selbsttest, wenn innerhalb von zwei Sekunden durch einen Tastendruck der Starttaste
bestätigt wird. Diese Bestätigung ist eingebaut worden, damit der Tester nicht von selbst beim Messen
von einem defekten Transistor in den Selbsttest geht. Nach Beenden des Selbsttestes wird der Tester
mit normaler Messung fortfahren. Wenn kein Bauteil angeschlossen ist, wird der TransistorTester mit
der Meldung „kein,unbek. oder defektes Bauteil” enden. Man kann die Selbsttest-Funktion nur für
einen ATmega168 oder ATmega328 wählen. Bevor die Testschritte durchgeführt werden, wird zuerst
der Null-Widerstand für alle drei Testpin-Kombinationen (T1:T3, T2:T3 und T1:T2) bestimmt.
Diese Nullwiderstände werden für die zukünftigen ESR- und Widerstands-Messungen unter 10Ω
berücksichtigt. Es werden nur Nullwiderstandswerte unter 0.90Ω akzeptiert, da diese Korrekturwerte
bei der Messung von Widerständen über 10Ω nicht berüchsichtigt werden. Bei der Verwendung
von Kabeln muß also auf entsprechend geringe Widerstandswerte geachtet werden. Falls die später
gemessenen Widerstandswerte den jeweiligen Nullwiderstand um mehr als 0, 2Ω unterschreiten, wird
der Tester auf „unkalibriert” zurückgesetzt. Dies wird durch den aktivierten Positionszeiger (Cursor)
beim Testen angezeigt. Die einzelnen Schritte der Selbsttestfunktion werden für Test 1 bis Test 7
in Zeile 1 des LC-Displays mit dem Buchstaben T gefolgt von der Schritt-Nummer dargestellt. Die
Schritte 1 bis 7 werden viermal wiederholt, bevor das Programm zum nächsten Schritt geht. Aber
wenn man den Start Taster gedrückt hält, wenn ein Durchlauf beendet wird, wird dieser Test nicht
mehr wiederholt. Wenn man den Taster während dem gesamten Selbsttest gedrückt hält, wird jeder
Schritt nur einmal ausgeführt.
Ohne die AUTO_CAL-Option werden in jedem Schritt nur Messergebnisse dargestellt, es wird
keine Fehleranalyse durchgeführt. Man muss die Ergebnisse selbst interpretieren. An dieser Stelle
möchte ich noch einen wichtigen Hinweis geben. Führen Sie niemals Messungen mit eingestecktem
ISP-Stecker durch! Die ISP-Schnittstelle stört die Messungen.

Hier ist die Liste der derzeit eingebauten Tests:

1. Messung der 1, 3V (oder 1, 1V ) Referenzspannung (band gap Reference). In Zeile 1


wird der Text „Ref=” und die gemessene Spannung in mV angezeigt. Für den ATmega8 sollte
die gemessene Spannung nahe bei 1, 3V liegen, für die anderen Prozessoren liegt die Refe-
renzspannung normal um die 1, 1V . Die zweite Zeile zeigt den resultierenden Faktor für die
Kapazitäts-Messung mit dem 470kΩ Widerstand.

2. Vergleich der 680Ω Widerstände. In Zeile 1 wird der kryptische Text „+RL- 12 13 23”
angezeigt. Das bedeutet: RL ist eine Kurzform für Resistor Low, was die 680Ω Widerstände
meint. Die „12” steht für: Widerstand am Pin 1 ist verbunden mit VCC (+) und Widerstand
am Pin 2 ist verbunden mit GND (-). Das Ergebnis dieser Messung steht in Zeile 2 an erster
Stelle als Differenz zum theoretischen Wert. In Zeile 1 folgt nun „13”, was bedeutet, dass der
Widerstand von Pin 1 wieder nach VCC verbunden ist, aber dass jetzt der 680Ω Widerstand
von Pin 3 mit GND verbunden ist. Das Ergebnis steht in Zeile 2 an der mittleren Stelle als
Differenz zum theoretischen Wert.
Die letzte Messung dieses Tests „23” bedeutet, dass nun der Widerstand von Pin 2 mit VCC
verbunden ist und der Widerstand von Pin 3 mit GND verbunden ist. Das Ergebnis steht in
der zweiten LCD-Zeile an letzter Stelle als Differenz zum theoretischen Wert. Ich möchte daran

119
erinnern, dass die Auflösung des ADC etwa 4, 88mV beträgt! Die Messsituation wird auch
in Abbildung 5.65 dargestellt. Der theoretische Wert ergibt sich im Hinblick auf die internen
5001·(19+680)
Port-Widerstände wie folgt: (19+680+680+22) = 2493 .

VCC VCC
VCC
22

19

22

19

22

19
22

19

19

22

22

22

19

19

22

22

22

19

19

22

22
19

19

19
GND GND GND

ADCMUX ADCMUX ADCMUX


PC0 PB0 TP3 PC1 PB2 PC0 PB0 TP2 PC2 PB4 PC1 PB2 TP1 PC2 PB4
R1

R1

R3
680

680

680

680

680

680
R3

R5

R5
TP1 TP2 TP1 TP3 TP2 TP3

first measurement second measurement third measurement

Abbildung 5.65. Vergleich der 680Ω-Widerstände

3. Vergleich der 470kΩ Widerstände. Jetzt zeigt das Display in Zeile 1 „+RH- 12 13 23”. Das
gleiche Verfahren wie in Schritt 2 wird wiederholt mit den 470kΩ-Widerständen (Symbol RH).
V CC·(19+470000]
Die Ergebnisse werden als Differenz zu (19+470000+470000+22) für alle Kombinationen dargestellt.

4. In diesem Schritt wird nichts gemessen, es erfolgt lediglich die Anweisung „isolate Probe!”,
was bedeutet, dass es nun Zeit ist die Klemmen zu trennen (vom blanken Draht lösen). Dieser
Schritt wird nur beendet, wenn Sie die Verbindung zwischen den Testports getrennt haben.

5. Dieser Schritt testet die Fähigkeit von mit GND (-) verbundenen 470kΩ-Widerständen
(H) die Testpins auf GND zu ziehen. Zeile 1 zeigt den Text „RH-”. Zeile 2 sollte für alle
drei Pinne Null mV anzeigen.

6. Dieser Schritt testet die Fähigkeit von mit VCC (+) verbundenen 470kΩ-Widerständen
(H) die Testpins auf VCC zu ziehen. Zeile 1 zeigt den Text „RH+”. Der bestmögliche
mV Wert für die drei Messungen wäre 0 in Zeile 2, da die Diffenz zu VCC dargestellt wird.
Große Abweichungen vom Idealwert für Schritt 5 und 6 sind Fehler wie Isolations-Problem,
Flussmittelreste oder beschädigter Port.

7. Dieser Schritt testet die Spannungen der 470kΩ/680Ω Widerstandsteiler. Zeile 1 zeigt
den Text „RH/RL”. Für alle drei Testpins wird die Abweichung von der erwarteten Spannung
eines 470kΩ / 680Ω 5V -Teilers in Zeile 2 des Displays ausgegeben. Abweichungen von mehr als
einige mV weisen auf einen Bestückungsfehler der Widerstände hin.

8. Messung des Innenwiderstandes eines auf GND geschalteten Ausgangs. Dieser und
die folgenden Schritte werden nur bei gewählter AUTO_CAL-Option durchgeführt. Die inter-
nen Port-C-Widerstände von auf GND (-) geschalteten Ausgängen werden mit dem Strom der
nach VCC (+) geschalteten 680Ω Widerstände gemessen, siehe Abbildung 5.66. Es werden nur
die drei Pins des ADC-Ports vermessen, die Widerstands-Ports PB0, PB2 und PB4 können
nicht ohne Veränderung der Hardware gemessen werden. Es wird angenommen, dass die Port-
widerstände von unterschiedlichen Ports nahezu identisch sind. Der Widerstandswert wird im
nächsten Schritt mit ausgegeben.

120
VCC VCC VCC

19

22

19

22

19

22
22

19

22

19

22

19
GND GND GND

ADCMUX ADCMUX ADCMUX


PC0 PB0 PC1 PB2 PC2 PB4

R1

R3

R5
680

680

680
TP1 TP2 TP3

first measurement second measurement third measurement


Abbildung 5.66. Messung des Innenwiderstandes von auf GND geschalteten Port-C-Ausgängen.

9. Messung des Innenwiderstandes von auf VCC geschalteten Port-Ausgängen. Der be-
nötigte Strom wird von auf GND geschalteten 680Ω-Widerständen geliefert. Es ist die gleiche
Messung wie die in Test 8 zur anderen Seite, wie in Abbildung 5.67 gezeigt wird. Der Innenwi-
derstand wird wie folgt berechnet: Um den Strom zu berechnen: (5001−(ErgebnisvonT est8)−
(ErgebnisvonT est9))/680. Die Widerstandswerte ergeben sich, wenn die gemessene Spannung
durch diesen Strom dividiert wird. Das Ergebnis für diesen Test wird dann in Zeile 1 mit dem
Text „RI_Hi=” in Ω angezeigt, der Innenwiderstand zur GND-Seite wird in Zeile 2 mit dem
Text „RI_Lo=” angezeigt. Diese Werte werden ab Software-Version 1.06k bei jeder Messung
neu bestimmt und hier nur dargestellt.
VCC VCC VCC
22

19

22

19

22

19
19

22

19

22

19

22
GND GND GND

ADCMUX ADCMUX ADCMUX


PC0 PB0 PC1 PB2 PC2 PB4
R1

R3

R5
680

680

680

TP1 TP2 TP3

first measurement second measurement third measurement


Abbildung 5.67. Messung des Innenwiderstandes des auf VCC geschalteten Port-C-Ausgängen.

10. Messung des Nulloffsets der Kondensatormessung. Für die Pinkombinationen 1:3, 2:3
und 1:2 wird der Nullwert der Kondensatormessung in pF in Zeile 1 hinter dem Text „C0
” ausgegeben. In der Software wird ein Vorgabewert von circa 39pF für die normale Mess-
wertausgabe berücksichtigt. Für die Ausgabe dieses Tests ist keine Korrektur berücksichtigt,
es wird auch kein Nulloffset abgezogen. Es werden auch die Nulloffsets für die umgekehrte
Pinkombination ermittelt. Die gefundenen Nulloffsets werden im EEPROM festgehalten, wenn
alle Nulloffsets kleiner als 190pF sind. In Zeile 2 wird dann ein „OK” ausgegeben. Die ge-
fundene Nulloffsets werden für die weiteren Kapazitäts-Messungen pinabhängig berücksichtigt.
Dabei wird überwacht, ob die gemessene Kapazität die festgehaltene Nullkapazität um mehr
als 20pF unterschreitet. Wenn dies der Fall sein sollte, wird der Tester auf „unkalibriert” zu-
rückgesetzt. Dies wird durch die Aktivierung des LCD-Positionszeigers (Cursor) beim nächsten

121
Testen angezeigt. Bitte beachten Sie, dass bei Veränderungen des Messaufbaus ein Neuabgleich
sinnvoll ist. So kann sich der Nulloffset durch Verwenden von Kabeln mit Klemmen um circa
3pF gegenüber einem leeren Sockel erhöhen. Wenn der Tester mit der SamplingADC Funktion
konfiguriert wurde, wird zusätzlich die Nullkapazität für die SamplingADC Messmethode in
doppelt so vielen Konfigurationen gemessen. Das kommt daher, weil die Nullkapazität in al-
len Pinkombinationen sowohl für den Ladevorgang als auch für den Entladevorgang bestimmt
wird.

11. Warten auf den Anschluss eines Kondensators an Pin 1 und Pin 3. Die Meldung
„1 3 >100nF ” wird in Zeile 1 des Displays angezeigt. Zur Vorbereitung der Messung
des Spannungs-Offsets des analogen Komparators muss ein ausreichend großer Kondensator
zwischen Pin 1 und Pin 3 angeschlossen werden. Es sollte ein Kondensator hoher Güte mit eine
Kapazität zwischen 100nF und 20µF sein. Auf keinen Fall sollte man Elektrolyt-Kondensatoren
verwenden.

12. Messung des Komparatoroffsets für den Abgleich der Kondensatormessung. Um


den Offset des analogen Komparators zu bestimmen, muss ein Kondensator an Pin 1 und Pin 3
angeschlossen sein. Der Kondensator wird für die Pufferung der Ladespannung bei der Konden-
satormessung benötigt, um den Unterschied der Ladespannung zur internen Referenzspannung
bestimmen zu können. Bei erfolgreicher Messung wird der Korrekturwert kurz in Zeile 1 mit
dem Text „REF_C=” angezeigt und in den EEPROM geschrieben.
Wenn Sie die AUTOSCALE_ADC-Option gewählt haben, wird die Verstärkung der ADC-
Lesefunktion mit der internen Referenzspannung abgeglichen. Das geschieht durch den Ver-
gleich der Kondensatorspannung von unter 1V , einmal mit der VCC-Referenz gemessen und
einmal mit der internen Referenz. Die gefundene Differenz wird in Zeile 2 mit dem Text
„REF_R=” angezeigt und ebenfalls im EEPROM festgehalten. Der REF_R_KORR-Wert
ist dann nur ein zusätzlicher Offset für diese automatisch gefundene Differenz.

13. Warten auf einen Kondensator für die Messung kleiner Induktivitäten Wenn der
Tester mit der SamplingADC Funktion konfiguriert wurde, ist für die Messung kleiner In-
duktivitäten ein Kondensator bekannter Größe für die Berechnung der Induktivität aus der
Schwingfrequenz erforderlich. Brauchbare Kapazitätswerte sind hierfür etwa 10nF bis 27nF .
Ein geeigneter Kondensator sollte an Pin 1 und Pin 3 angeschlossen werden, wenn die Meldung
„1 3 10 − 30nF (L)” in Zeile 1 des Displays erscheint. Genau dieser Kondensator sollte für
die Induktivitätsmessung der Spule parallelgeschaltet werden, wenn diese Art der Induktivi-
tätsbestimmung gewünscht wird.

Am Ende der Selbsttest-Funktion wird der Text „Test End” in Zeile 1 und die Versions-Nummer
der Software in Zeile 2 angezeigt. Wenn gewählt, wird ein 50 Hz Rechtecksignal auf Testpin 2
generiert und das gegenphasige Signal auf Testpin 3. Testpin 1 wird auf GND geschaltet. Der Strom
für Testpin 2 und 3 wird mit 680Ω Widerständen begrenzt. Angezeigt wird das durch die Ausgabe
von „50Hz” am Ende der Zeile 1. Diese Ausgabe wird dreißig Mal mit jeweils 2 Sekunden Dauer
durchgeführt. Man kann die Zeit der Verzögerungs-Aufrufe prüfen, wenn man ein Oszilloskop oder
einen Frequenz-Zähler besitzt. Abbildung 5.68 zeigt ein Oszillogramm der ausgegebenen Pegel mit
Quarz-Betrieb.

122
Abbildung 5.68. Oszillogramm der 50Hz Ausgänge von Port 2 und 3

Wenn man für die Takterzeugung keinen Quarz benutzt, können die Ergebnisse der Kondensa-
tormessung ungenau sein. Eine genaue Taktfrequenz und genaue Wartezeiten sind wichtig für die
Bestimmung von Kapazitätswerten. Die Ausgabe des 50Hz-Signals kann durch Gedrückthalten des
Start-Tasters vorzeitig abgebrochen werden. Dann fährt das Programm mit der normalen Messfunk-
tion fort.

5.5.1 Einige Selbsttest-Ergebnisse


Die Ergebnisse des Selbsttests der 9 verschiedenen ATmega168-Prozessoren und der 6 ATmega328-
Prozessoren sind in den folgenden Abbildungen dargestellt.

Test No. Messtyp Idealwert Abbildung


Test 1 band gap Ref 1100 5.69
Test 2 RL Mitte 0 5.70a
Test 3 RH Mitte 0 5.70b
Test 5 RH Low 0 5.71a
Test 6 RH High 0 5.71b
Test 8 R out Lo 131 5.72a
Test 9 R out Hi 151 5.72b
Test 10 Cap0 30 5.73
Test 11 Referenz-Korrektur 0 5.74

Tabelle 5.8. Verzeichnis der Selbsttest-Diagramme

123
1110
Reference

1100

reference voltage / mV 1090

1080

1070

1060

1050
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16
Processor number

Abbildung 5.69. Selbsttest: Referenz-Spannungen

5 5
RLmiddle12 RHmiddle12
RLmiddle13 RHmiddle13
RLmiddle23 RHmiddle23
0 0
voltage / mV

voltage / mV

-5 -5

-10 -10

-15 -15

-20 -20
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16
Processor number Processor number

(a) mit 680Ω (b) mit 470kΩ

Abbildung 5.70. Selbsttest: Abweichung der Mittenspannung

124
5 0
RHbottom1 RHtop1
RHbottom2 RHtop2
RHbottom3 RHtop3
4 -1

(voltage - VCC) / mV
voltage / mV

3 -2

2 -3

1 -4

0 -5
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16
Processor number Processor number

(a) mit 470kΩ auf 0V (b) mit 470kΩ auf 5V

Abbildung 5.71. Selbsttest: Eingangsspannung

21.2 23.5
RiLo1 RiHi1
21 RiLo2 RiHi2
RiLo3 RiHi3
23
20.8
resistance / Ohm

resistance / Ohm

20.6 22.5
20.4

20.2 22

20
21.5
19.8

19.6 21
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16
Processor number Processor number

(a) mit 680Ω auf 5V (b) mit 680Ω auf 0V

Abbildung 5.72. Selbsttest: Ausgangswiderstand

44
CNULL1
CNULL2
42 CNULL3

40
Capacity / pF

38

36

34

32
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16
Processor number

Abbildung 5.73. Selbsttest: Nullwert der Kapazitätsmessung

125
80
REF_C_KORR
REF_R_KORR
60

Voltage correction / mV
40

20

-20

-40

-60
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16
Processor number

Abbildung 5.74. Selbsttest: Korrekturwerte nach automatischer Kalibration

Zuletzt möchte ich die Differenzen der am AREF-Pin mit einem Multimeter gemessenen Span-
nungen und der intern mit dem ADC gemessenen Referenzspannungen der 15 verschiedenen ATme-
gas und die mit dem automatischen Abgleich gefundenen Korrekturspannung (REF_R_KORR) in
Abbildung 5.75 gegenüberstellen. Sie können sehen, dass die Werte der automatischen Kalibration
nahezu den extern gemessenen Referenz-Spannungswerten folgen.

40
AREF - REF
30 REF_R_KORR
Voltage difference / mV

20

10

-10

-20

-30

-40
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16
Processor number

Abbildung 5.75. Selbsttest: Spannungsdifferenz der internen Referenz

126
5.6 Frequenzmessung
Beginnend mit Version 1.10k kann die Frequenzmessung mit einem Bedienmenü angewählt werden.
Die normale Frequenzmessung wird durch Zählen der fallenden Flanken des Eingangssignals T0
(PD4) mit dem Zähler 0 (COUNTER0) für eine Sekunde erledigt. Für die Einhaltung einer exakten
Sekunde wird der Zähler 1 mit einem 256:1 Vorteiler der CPU-Frequenz benutzt. Der 16-Bit Zäh-
ler des ATmega kann mit dem Vorteiler auch bei 16 MHz CPU-Frequenz in einem Durchlauf eine
Sekunde auszählen. Für das Starten und das Stoppen des Zählers 0 werden die Vergleichregister B
und A des Zählers 1 benutzt. Damit keine zusätzliche Zeitunsicherheit bei den Abfragen entsteht,
werden die Interrupt-Service-Routinen für beide Vergleichs-Ereignisse benutzt. Die Zeitverzögerung
durch die beiden Interrupt-Service-Routinen ist ungefähr gleich. Für die Einhaltung der exakten Se-
kunde ist eine konstante Zeitverzögerung unerheblich. Durch Analyse des Assemblercodes kann die
Zeitungleichheit ausgeglichen werden.

Bei Frequenzen unter 33kHz wird die Messung durch die Messung einer Periodendauer ergänzt.
Diese Messung wird im Anschluss an eine normale Frequenzmessung durchgeführt. Dabei werden
die Zeit einer bestimmten Anzahl von Pegelwechsel des PCINT20-Eingangs (PD4) mit dem Zähler
0 gemessen. Bei der Periodenmessung sollte sowohl die negative Pulsweite als auch die positive
Pulsweite in jeder Periode mindestens 10µs betragen. Der Zähler 0 läuft dabei mit voller CPU-
Taktrate und das ergibt für eine Periode eine Aulösung von 125ns. Durch eine größere Anzahl von
gemessenen Perioden kann die Auflösung verbessert werden. Bei 125 Perioden (250 Pegelwechsel)
ergeben sich so schon eine mittlere Auflösung für eine Periode von 1ns. Damit keine Ungenauigkeit
beim Starten und Stoppen von Zähler 0 entsteht, wird der Zähler 0 mit dem ersten Pegelwechsel
von PCINT20 gestartet und nach der vorgegebenen Zahl über die gleiche Interrupt Service Routine
wieder gestoppt. Die Zahl der Perioden wird so gewählt, dass die Messzeit etwa 10 Millionen Takte
beträgt. Der Fehleranteil eines Taktes macht dann 0,1 ppm aus. Bei 8M Hz beträgt die Messzeit also
etwa 1,25 Sekunden. Aus der so ermittelten mittleren Periode wird dann eine Frequenz mit höherer
Auflösung berechnet.
Zur Kontrolle wurden zwei Tester gegeneinander gemessen. Erst wurden mit Tester 2 die Test-
frequenzen erzeugt und mit Tester 1 die Frequenzen gemessen. Danach wurde die Messung mit ver-
tauschten Testern wiederholt. Abbildung 5.76 zeigt die Ergebnisse. Die nahezu konstanten relativen
Abweichungen sind durch die geringen Frequenzunterschiede der beiden Quarze zu erklären.

127
20
15
10

Error / ppm 5
0
-5
-10
-15
-20
-25
1 10 100 1000 10000 100000 1e+06 1e+07
frequency / Hz

Abbildung 5.76. Relativer Fehler für Frequenzmessung

5.6.1 Kalibration der Frequenz mit GPS- oder GLONASS-Empfänger


Eine Abstimmung der Quarzfrequenz des Transistortesters ist mit einem einstellbaren Kondensator
(5 − 25pF Trimmer) am Quarz möglich. Als Referenz zum Abstimmen habe ich das Sekundensi-
gnal (1PPS) mit dem GPS-Empfänger UP501 von Fastrax Ltd. und mit dem GPS/GLONASS-
Empfänger GNS701 von Global Navigation Systems GmbH erfolgreich getestet. Die gemessene
Periode ließ sich mit dem Trimmer auf exakt 1000, 000ms abgleichen. Lediglich die letzte angezeigte
Ziffer kann um 1 schwanken. Natürlich ist die Frequenz des Quarzes temperaturabhängig. Deswegen
kann man keine sehr gute Langzeitstabilität erwarten.
Die Abbildung 5.77 zeigt die verwendeten Schaltungen mit einem UM232 USB-seriell-Wandler als
Verbindung der Empfänger-Module mit einem Computer. Der UM232-Wandler versorgt die Schal-
tung sowohl mit 5V als auch mit 3, 3V Betriebsspannung aus der USB-Versorgung. Für den Betrieb
der Empfänger ist eine Verbindung zum Rechner nicht erforderlich. Lediglich die 5V -Versorgung der
USB-Steckbuchse muss gewährleitet sein.

FTDI−UM232R
FTDI−UM232R 1
19 TXD
1
3V3 2
19 TXD DTR
3V3 2 1 2 3 3
DTR 4 J1 RTS
1 2 3 3 VIO
4 J1 RTS 5
VIO UP501 17 RXD GNS 701
5 4 PU1 6
17 RXD VDD 16 RI
PU1 6 PU2 8 1
16 RI DSR
120

PU2 8 9 VCC 4
DSR 2 15 DCD TX0
9 TXD VCC 10 3 5
15 DCD 1 21 CTS VBACKUP RX0
VCC 10 RXD VCC
21 CTS 6 9
VCC 5 23 ENABLE TX1
VDD_B 14 CB0 10
23 USB 5V 22 100n 11 RX1 LED−rd
14 CB0 CB1 NRESET 1k
USB 5V 22
12 8
CB1 100n 4k7 7 CB2 2 3D−FIX
7 CB2
12 1F 3 6 GND 18 GND
GND GND PPS 24 CB3 12 7
24 CB3
18
GND J2 11 GND 1PPS
GND J2 11 CB4 4k7
CB4 4k7
13 GPS/GLONASS
13
SLD GPS 2xBC507C SLD 11 BC507C
RST
11 RST

470 470
USB USB
470 LED−rd
1PPS 1PPS

(a) GPS (b) GPS/GLONASS

Abbildung 5.77. Sekundenpuls Erzeugung mit GPS-Empfängern

128
5.6.2 Kalibration der Quarzfrequenz mit einem Uhrenmodul
Zum Abstimmen der Quarzfrequenz des Transistortesters ist ein Austausch eines der beiden Quarz-
Kondensatoren gegen einen Trimmer mit einstellbarer Kapazität erforderlich. Der Vorteil bei der
Verwendung von Uhrenmodulen gegenüber von GPS- oder GLONASS-Modulen für den Frequenzab-
gleich ist, daß man keine freie Sicht zum Himmel braucht. Man kann den Abgleich nahezu an jedem
Ort durchführen. Untersucht habe ich Uhrenmodule mit einem DS3231 und der Platinen-Aufschrift
„ZS-042”. Die untersuchten Module stammen mit großer Wahrscheinlichkeit aus chinesischer Pro-
duktion und verwenden nicht den DS3231SN Chip, sondern einen DS3231M Chip mit einem MEMS
Resonator (MEMS = Mico Electro Mechanical System). Einen ähnlichen MEMS Resonator benutzt
übrigens auch der DCP1301 Chip. Das Bild 5.78 zeigt eins der verwendeten Module.

Abbildung 5.78. Ein Exemplar der untersuchten DS3231 Module

Der DS3231SN Chip benutzt aber einen Uhrenquarz mit 32768Hz als Zeitbasis. Bei beiden
DS3231 Chip Varianten wird das Temperatur-Verhalten der Schwingfrequenz über eine Chip interne
Temperaturmessung kompensiert, so daß eine gute Frequenzgenauigkeit in einem weiten Tempera-
turbereich erreicht wird. Leider ist aber das auf dem Modul herausgeführte 32kHz Signal bei der
DS3231M Chip Variante für eine Kalibration ungeeignet. Bei den vorhandenen vier Modulen waren
Frequenzen von 32641Hz, 32710Hz, 32730Hz und 32748Hz meßbar. Alle Frequenzen waren also
weit entfernt von den eigentlich erwarteten präzisen 32768Hz. Wenn man die Module an einen Ar-
duino UNO anschließt, kann man auch einen 1PPS (1Hz) Ausgang auf den Ausgang SQW schalten.
Dieser Ausgang ist aber so stabil in der Periode, daß er für eine Kalibration benutzt werden kann.
Das Datenblatt des DS3231M vespricht für den 1PPS Ausgang eine Genauigkeit von ±5ppm über
den vollen Temperaturbereich −45◦ C bis +85◦ C, während die Genauigkeit des 32kHz Ausgangs nur
auf ±2, 5% (25000ppm) garantiert wird.
Im Datenblatt des DS3231SN wird über einen Temperaturbereich −40◦ C bis +85◦ C eine Genau-
igkeit von ±3.5ppm versprochen und für den Temperaturbereich 0◦ C bis +40◦ C eine Genauigkeit vom
±2ppm. Der DS3231SN Chip verwendet als Zeitbasis einen Uhrenquarz mit der Frequenz 32768Hz,
der mit schaltbaren Kapazitäten über einen weiten Temperaturbereich nachgezogen wird. Mit dem
bekannten Temperaturgang des Quarzes und einem auf den Chip integrierten Temperatursensor wird
die Frequenz weitgehend konstant gehalten. Um auch diesen Chip untersuchen zu können, habe ich
die DS3231M Chips bei allen vier Modulen gegen DS3231SN Chips ausgetauscht. Bei einem frisch
kalibriertem Transistortester mit 16M Hz Quarz ergibt die Frequenzmessung für alle vier Module
die gleiche Frequenz von 32.76800kHz mit einer selten angezeigten Abweichung von 0.03Hz. Das
entspricht einer Abweichung von etwa 1ppm. Bruchteile von 1Hz werden übrigens nur angezeigt,
wenn die Frequenz aus einer Periodenmessung errechnet wird. Damit die 32768Hz mit dieser Me-

129
thode gemessen werden können, habe ich die Grenze für die Periodenmessung von 25kHz auf 33kHz
geändert. Diese Genauigkeit der Frequenzanzeige kann natürlich nur erreicht werden, wenn die Fre-
quenzquelle entsprechend rauscharm ist. Ein Signal, welches von einem RC-Generator abgeleitet ist,
schwankt erheblich bei den Anzeigewerten.

130
Kapitel 6

Signal-Erzeugung

Die verschiedenen Signalerzeugungungs-Betriebsarten können nur für einen ATmega328-Prozessor


gewählt werden. Sie müssen außerdem die Dialogfunktion mit der Makefile-Option WITH_MENU
eingeschaltet haben. Das Bedienmenü kann mit einem langen Tastendruck aufgerufen werden. Die
wählbaren Funktionen werden in der zweiten Zeile des LCD angezeigt. Die angezeigte Funktion kann
man mit einem langen Tastendruck anwählen. Die nächste Funktion wird automatisch in 5 Sekunden
oder nach einem kurzen Tastendruck angezeigt.

6.1 Frequenz-Erzeugung
Die Frequenzerzeugung wird gestartet, wenn die Menüfunktion „f-Generator” mit einem langen Tas-
tendruck angewählt wird. Die Ausgabe der Frequenz erfolgt über den 680Ω Widerstand auf den
Messport TP2. Der Messport TP1 wird auf GND geschaltet. Die Frequenzen werden mit dem 16-Bit
Zähler aus der CPU-Taktfrequenz erzeugt (8M Hz oder 16M Hz). Die Frequenz kann dekadenweise
beginnend mit der 1Hz Stelle mit den Ziffern 0-9 eingestellt werden. Die höchste wählbare Stelle ist
die 100kHz Stelle. Hier können Zahlen bis zu 20 eingestellt werden. Somit sind Ausgabefrequenzen
bis 2Mhz einstellbar. Ohne Drehimpulsgeber kann der Stellenwert durch einen kurzen Tastendruck
(< 0.8s) erhöht werden. Mit Drehimpulsgeber können die Stellenwerte beliebig erhöht oder erniedrigt
werden. Mit einem längeren Tastendruck wird die Stelle gewechselt. Dabei wird in Spalte 1 angezeigt,
in welche Richtung die nächste Stelle durch den längeren Tastendruck gewechselt wird. Bei einem
> Zeichen in Spalte 1 der Frequenzzeile wird die nächsthöhere Stelle gewählt. Bei einem < Zeichen
in Spalte 1 wird die nächstniedrige Stelle gewählt (bis 1Hz). Wenn die höchste Stelle (100kHz) ein-
gestellt ist, wird anstelle des > Zeichen ein R angezeigt. Dann bewirkt ein längerer Tastendruck
ein Rücksetzen der Frequenz auf 1Hz. Weil mit dem Zähler nicht jede eingestellte Frequenz korrekt
erzeugt werden kann, wird die Frequenzabweichung des erzeugten Signals in Zeile 3 oder hinter dem
Frequenzwert gezeigt. Ein langer Tastendruck (> 2s) kehrt zu der Dialog-Funktion zurück, wo die
gleiche oder eine andere Funktion gewählt werden kann.

6.2 Pulsweiten-Erzeugung
Die Pulsweiten-Erzeugung wird gestartet, wenn Sie die Funktion „10-Bit PWM” mit einem langen
Tastendruck anwählen. Die Ausgabe der Frequenz erfolgt über den 680Ω Widerstand auf den Mess-
port TP2. Der Messport TP1 wird auf GND geschaltet. Die Ausgabefrequenz ist fest und ergibt sich
aus der CPU-Taktrate dividiert durch 1024. Das ergibt eine Frequenz von 7812, 5Hz für die Taktrate
8M Hz. Nur die positive Pulsweite kann mit einem Tastendruck verändert werden. Mit einem kurzen
Tastendruck wird die positive Pulsweite um 1% bis zu 99% erhöht. Mit einem längeren Tastendruck
wird die Pulsweite um 10% erhöht. Wenn die Pulsweite Werte über 99% erreicht, wird 100 vom

131
Ergebnis abgezogen. Die Pulsweite 0% erzeugt einen sehr kurzen positiven Puls.

132
Kapitel 7

Bekannte Fehler und ungelöste Probleme

Software-Version 1.12k

1. Germanium-Dioden (AC128) werden nicht in allen Fällen entdeckt. Ursache ist vermutlich der
Reststrom. Das Kühlen der Diode reduziert den Reststrom.

2. Bei bipolaren Transistoren wird eine Kollektor - Emitter Schutzdiode nicht erkannt, wenn der
Kollektor-Reststrom ICE0 hoch ist. Das Problem trat bisher nur bei Germanium-Transistoren
mit einer externen Diode auf.

3. Der Stromverstärkungsfaktor von Germanium-Transistoren kann zu hoch gemessen werden


wegen dem hohen Reststrom. In diesem Fall ist die gemessene Basis-Emitter-Spannung auffällig
klein. Das Kühlen des Transistors kann helfen, einen realistischeren Stromverstärkungsfaktor
zu bestimmen.

4. Bei Leistungs-Doppeldioden vom Schottky-Typ wie MBR3045PT kann bei Anschluss einer
Einzeldiode keine Kapazitätsmessung in Sperr-Richtung durchgeführt werden. Der Grund ist
ein zu hoher Reststrom. Der Fehler kann manchmal durch Kühlen (Kältespray) umgangen
werden.

5. Es ist gelegentlich zu einer Falscherkennung einer 2, 5V Präzisionsreferenz gekommen, wenn


der Anschluss PC4 (Pin 27) unbeschaltet ist. Abhilfe ist möglich mit einem zusätzlichen Pull-
Up-Widerstand nach VCC.

6. Die Diodenfunktion des Gates eines Triac kann nicht untersucht werden.

7. Vereinzelt ist von Problemen mit der Brown-Out-Schwelle 4, 3V für ATmega168- oder ATmega328-
Prozessoren berichtet worden. Dabei kommt es zu Resets bei der Kondensatormessung. Eine
Ursache ist nicht bekannt. Der Fehler verschwindet, wenn man die Brown-Out-Schwelle auf
2, 7V einstellt.

8. Mit der Benutzung des Schlafzustandes des Prozessors schwankt die VCC-Stromaufnahme mehr
als in älteren Softwareversionen. Sie sollten die Abblock-Kondensatoren überprüfen, wenn Sie
irgendwelche Probleme feststellen. Keramische 100nF Kondensatoren sollten in der Nähe der
Poweranschlüsse des ATmega angeschlossen sein. Sie können die Benutzung des Schlafzustandes
auch mit der Makefile-Option INHIBIT_SLEEP_MODE verhindern.

9. Das Messen von Tantal-Elektrolyt-Kondensatoren macht oft Probleme. Sie können als Diode
erkannt werden oder auch gar nicht erkannt werden. Manchmal hilft ein Polaritätswechsel.

133
10. Die Anschlüsse Source und Drain können bei JFETs nicht richtig ermittelt werden. Die Ursache
liegt in dem symmetrischen Aufbau dieser Halbleiter. Erkennen kann man dieses Problem,
dass die Anzeige mit den ermittelten Parametern gleich bleibt, wenn die Anschlüsse vertauscht
angeschlossen werden. Leider kenne ich keinen Weg, Source und Drain korrekt zu ermitteln.
Aber das Vertauschen von Source und Drain in irgendeiner Schaltung sollte normalerweise kein
Problem verursachen.

134
Kapitel 8

Spezielle Softwareteile

Es wurden zahlreiche Veränderungen durchgeführt um Flashspeicher zu sparen. Die LCD-Ausgabe


von Test-Anschlussnummern wurde in der Form „lcd_data(’1’+Pin)” durchgeführt. Um den Platz
für die zusätzliche Addition für jeden Aufruf zu sparen, wurde die Funktion „lcd_testpin(uint8_t
pin)” in die Datei lcd_routines.c eingefügt.
Die Pseudofunktionen in der Form _delay_ms(200) sind keine Bibliotheksfunktionen sondern
es werden für jede Aufrufstelle Warteschleifen in das Programm eingebaut. Das verbraucht viel
Speicher, wenn man viele Aufrufe an unterschiedlichen Programmstellen hat. Alle solche Aufrufe
wurden durch Aufrufe einer speziellen in Assembler-Sprache geschriebenen Bibliothek ersetzt, welche
nur 74 Bytes des Flashspeichers (bei 8M Hz) verbraucht, aber Aufrufe von wait1us() bis wait5s() in
den Stufen 1,2,3,4,5,10,20. . . zur Verfügung stellt. Die Routinen enthalten den ”Watch Dog Reset”-
Befehl für alle Aufrufe über 50ms. Jeder Aufruf benötigt nur eine Anweisung (2 Byte). Warte-
Aufrufe mit Zwischenwerten wie 8ms benötigen zwei Aufrufe (wait5ms() und wait3ms() oder zwei
wait4ms()-Aufrufe). Ich kenne keine Lösung, die ökonomischer wäre, wenn man viele Warteaufrufe
im Programm benutzt. Die Aufrufe benutzen keine Register, nur der Stapelzeiger (Stack Pointer)
wird für die Rückkehr-Adressen im RAM (maximal 28 Byte Stack-Platz) benutzt.
Die vollständige Liste der Funktionen ist:
wait1us(), wait2us(), wait3us(), wait4us(), wait5us(), wait10us(),
wait20us(), wait30us(), wait30us(), wait40us(), wait50us(), wait100us(),
wait200us(), wait300us(), wait400us(), wait500us(), wait1ms(),
wait2ms(), wait3ms(), wait4ms(), wait5ms(), wait10ms(),
wait20ms(), wait30ms(), wait40ms(), wait50ms(), wait100ms(),
wait200ms(),wait300ms(), wait400ms, wait500ms(), wait1s(),
wait2s(), wait3s(), wait4s() und wait5s();
Das sind 36 Funktionen, die nur 37 Anweisungen inklusive dem Watch Dog Reset benutzen! Da gibt
es keinen Weg diese Bibliothek zu verkürzen. Zu guter Letzt halten die Aufrufe die exakte Zeit ein,
wenn der unterste Aufruf (wait1us) dies tut. Nur die Warte-Aufrufe über 50ms sind einen Takt pro
100ms zu lang wegen des zusätzlich eingebauten Watch Dog Reset.
Zusätzlich wurde die oft benutzte Folge „wait5ms(); ReadADC(. . . );” durch einen einzelnen Aufruf
„W5msReadADC(. . . );” ersetzt. Dasselbe wurde auch für die Folge „wait20ms(); ReadADC(. . . );”
gemacht, die durch den Aufruf „W20msReadADC(. . . );” ersetzt wurde. Die Funktion ReadADC
wurde zusätzlich in Assembler portiert, sodass diese Erweiterung sehr effektiv integriert werden
konnte. Eine funktionell identische C-Version der ReadADC-Funktion ist auch beigefügt.

135
Kapitel 9

Arbeitsliste und neue Ideen

1. Ergänze mehr und bessere Dokumentation.

2. Darüber nachdenken, wie man den wirklichen Innenwiderstand der Port-B-Ausgänge (Wider-
stands-Schalter) bestimmen kann, anstatt anzunehmen, dass die Ports gleich sind.

3. Kann das Entladen von Kondensatoren beschleunigt werden, wenn der Minus-Pol zusätzlich
mit dem 680Ω- Widerstand nach VCC (+) geschaltet wird?

4. Prüfe, ob der Tester Fließkommadarstellung von Werten gebrauchen kann. Das Überlaufsrisiko
(overflow) ist geringer. Man braucht keine Konstruktion mit Multiplikation oder Division, um
einen Faktor mit einer gebrochenen Zahl nachzubilden. Aber ich weiß nicht, wieviel Platz für
die Bibliothek gebraucht wird.

5. Schreibe eine Gebrauchsanweisung zum Konfigurieren des Testers mit den Makefile-Optionen
und beschreibe den Ablauf bis zum fertigen Prozessor.

6. Wenn der Haltestrom eines Thyristors nicht mit dem 680Ω Widerstand erreicht werden kann,
ist es ungefährlich für eine sehr kurze Zeit die Kathode direkt auf GND und die Anode direkt
auf VCC zu schalten? Der Strom kann mehr als 100mA erreichen. Wird der Port beschädigt?
Was ist mit der Spannungsversorgung (Spannungsregler)?

7. Prüfe die Ports nach dieser Aktion mit der Selbsttest-Funktion!

8. Idee für ein neues Projekt: USB-Version ohne LC-Display, Power vom USB-Port, Kommunika-
tion zum PC über eine USB-Serial-Brücke.

9. Ersatz der samplingADC Funktion mit Benutzung des Counter1, um den Zeitversatz des ADC
S&H einzustellen.

10. Untersuchung der Meßgenauigkeit für kleine Kondensatoren mit der SamplingADC Methode.

11. Untersuchung der Meßgenauigkeit für kleine Spulen mit der SamplingADC Methode.

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Literaturverzeichnis

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