Handout Zum Thema Lexikalische Solidaritäten"

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PS3 Sprachwissenschaft Spanisch

Leitung: Dr. phil. Jutta Franz

Referentin: Luana Piccione

Wintersemester 2019/2020

Datum 30.10.2019

Handout zum Thema „Lexikalische Solidaritäten“

1. Was sind lexikalische Solidaritäten?

- Besonders enge syntaktische und semantische Verbindung zwischen Wörtern, die auf der
Spezialisierung der Bedeutung eines dieser Wörter beruht

- Lexikalische Solidarität besteht zwischen „wiehern“ und „Pferd“, „bellen“ und „Hund“,


"speisen" und „Mensch“, „fahl“ und „Licht

- Coseriu bezeichnet solche semantischen Verbindbarkeitsregeln als »lexikalische


Solidaritäten«

2. Begriffe

- Das Phänomen der Kollokation ist in der Linguistik auch unter Begriffen wie „wesenhafte
Bedeutungsbeziehung“ (Porzig), „syntaktisches Bedeutungsfeld“ (Porzig) und „lexikalische
Solidaritäten“ (Coseriu) bekannt.

3. Drei Arten von lexikalischen Solidaritäten

3.1 Affinität
Wenn das entsprechende Verb ein Substantiv aus einer Klasse erfordert, die durch ein
Klassem, d.h. ein allgemeines semantisches Merkmal gebildet wird.

3.1.1 Beispiel

Er dankt seiner Mutter.


Danken erfordert sowohl ein Subjekt, als auch ein Objekt aus der Klasse von Substantive
die durch das Klassem (+ menschlich) konstituiert wird.

3.2 Selektion
Das Verb muss mit einem Substantiv aus einem bestimmten Wortfeld kombiniert werden.
Dieses Wortfeld ist um ein Archilexem, d.h. um das Lexem, das den allgemeinsten Inhalt aller
Mitglieder des Wortfeldes hat, aufgebaut.

3.2.1 Beispiel
Er empfand Wut.
Das Verb empfinden muss mit einem Objekt kombiniert werden, dass aus dem Wortfeld
Gefühlszustände stammt.

3.3 Implikation
Im Falle einer Implikation, muss das Verb mit einem ganz bestimmten Lexem kombiniert
werden.

3.3.1 Beispiel
Das Pferd wieherte nervös.
Das Verb wiehern kann nur als Subjekt das Lexem Pferd besitzen

- Diese Einschränkungen der lexikalischen Kombinatorik werden auch


Selektionsrestriktionen genannt.

4. Einseitige / Zweiseitige Solidaritäten

- In einigen Verbindungen ist ein Auftreten des determinierenden Lexems unüblich – in


anderen optional. Coseriu unterscheidet demnach einseitige und zweiseitige Solidaritäten.

- Im Falle von einseitigen Solidaritäten erscheint das determinierende Lexem nur, wenn es
modifiziert wird.

- Beispiel: Er lächelte. Er lächelte mit zusammengekniffenen Lippen

5. Entstehung von Metaphern

- Wenn die Restriktionen durchbrochen werden, kann es zu besonderen semantischen


Effekten kommen => Metaphern

- Matar el tiempo (die Zeit totzuschlagen = Zeit vertreiben)


6. Bibliographie

Coseriu, Eugenio: Lexikalische Solidaritäten. In: Horst Geckeler (Hrsg.): Strukturelle


Bedeutungslehre. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1978, S. 239–253

Geckeler, Horst, [Hrsg.] (1978): Strukturelle Bedeutungslehre, Darmstadt

Pöll, Bernhard: Spanische Lexikologie: eine Einführung, Tübingen: Narr 2002

Porzig, Walter: Wesenhafte Bedeutungsbeziehungen. In: Frings, Th. Beiträge zur


Geschichte der deutschen Sprache und Literatur. Niemeyer: Halle/ Saale, 1934, S. 70-96

Rolf, Eckard: Metaphertheorien: Typologie, Darstellung, Bibliographie. De Gruyter, Berlin –


New York 2005

Wortbedeutung.info|Wörterbuch: <https://www.wortbedeutung.info/lexikalische_Solidarit
%C3%A4t/>

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