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1. Anwendungsbereich
Das VDG-Merkblatt P 695 legt die allgemeinen technischen Lieferbedingungen für Feingussstücke
aus genormten und nicht genormten metallischen Werkstoffen, in offenen, erschmolzenen und ver-
gossenen Bauteilen, die nach dem Wachsausschmelzverfahren (auch Modellausschmelzverfahren)
hergestellt wurden, fest. Zusätzlich, für bestimmte Werkstoffe, sind spezifische Anforderungen in den
speziellen Werkstoffnormen festgelegt. Basis des Herstellungsprozesses sind industrielle Wachse, die
eine kalkulierte Schwindung aufweisen. Die zur Anwendung eingesetzten Formstoffe sind für Form-
temperaturen > 1000 ° C ausgelegt.
Der Käufer legt die Anforderungen an das Gussstück entsprechend dem vorgesehenen Zweck fest.
Anhang A dieses Merkblattes enthält eine Checkliste zur schnellen Information über die verschiede-
nen Punkte, die zum Zeitpunkt der Bestellung vereinbart werden können. Sie beziehen sich auf die
entsprechenden Unterabschnitte und Absätze des VDG-Merkblattes.
2. Normative Verweisungen
Dieses VDG-Merkblatt enthält durch datierte oder undatierte Verweisungen Festlegungen aus an-
deren Publikationen. Diese normativen Verweisungen sind an den jeweiligen Stellen im Text zitiert
und die Publikationen sind nachstehend aufgeführt. Bei starren Verweisungen gehören spätere Än-
derungen oder Überarbeitungen dieser Publikationen nur zu diesem Merkblatt, falls sie durch Ände-
rungen oder Überarbeitungen eingearbeitet sind.
Bei undatierten Verweisungen gilt die letzte Ausgabe der in Bezug genommenen Publikation.
DIN EN 1559-1
Gießereiwesen - Technische Lieferbedingungen - Teil 1: Allgemeines
DIN EN 1559-2
Gießereiwesen -Technische Lieferbedingungen -Teil 2:
Zusätzliche Anforderungen an Stahlgussstücke
DIN EN 1559-3
Gießereiwesen -Technische Lieferbedingungen -Teil 3:
Zusätzliche Anforderungen an Eisengussstücke
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DIN EN 1559-4
Gießereiwesen -Technische Lieferbedingungen -Teil 4:
Zusätzliche Anforderungen an Aluminiumgussstücke
DIN EN 10204
Metallische Erzeugnisse
Arten von Prüfbescheinigungen
DIN EN 10027-1
Bezeichnungssysteme für Stähle
Teil 1: Kurzname
DIN EN 10027-2
Bezeichnungssystem für Stähle
Teil 2: Nummernsystem
DIN 29531
Luft- und Raumfahrt – Technische Lieferbedingungen
DIN EN 1371-2
Gießereiwesen – Eindringprüfung
Teil 2: Feingussstücke
DIN EN 1369
Gießereiwesen – Magnetpulverprüfung
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MERKBLATT Stand: Dezember 2008
DIN EN 12681
Durchstrahlprüfung
ASTM E 155
Standard Reference Radiographs - Aluminium and magnesium castings
ASTM E 192
Standard Reference Radiographs – Investment steel casting of aerospace applications
EN 1370
Gießereiwesen – Prüfung der Oberflächenrauheit mit Hilfe von Vergleichsmustern
DIN EN 10213
Stahlguss für Druckbehälter
DIN EN 10295
Hitzebeständiger Stahlguss
ISO 19959
Visuelle Überprüfung der Oberflächenbeschaffenheit von Feingussstücken - Stahl,
Nickellegierungen und Cobaltlegierungen
DIN EN 1706
Gusstücke aus Aluminium und Aluminiumlegierungen
DIN EN 10293
Stahlguss für allgemeine Anwendungen
DIN EN 10283
Korrosionsbeständiger Stahlguss
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MERKBLATT Stand: Dezember 2008
3. Definitionen
Für die Anwendung dieses Merkblattes P 695 gelten in Ergänzung bzw. Änderung zu
EN 1559-1 die folgenden Definitionen:
3.2 Meisterschmelze
Eine Meisterschmelze ist das Erzeugnis einer einzigen Ofencharge zur Herstellung einer oder
mehrerer Schmelzen.
3.3 Umschmelze
Mit Umschmelze wird die gesamte Menge des in einem Schmelzgefäß umgeschmolzenen
Werkstoffes bezeichnet.
3.5 Rohgussstück
Ein Rohgussstück ist ein Gussstück, das nach dem Gießen keiner mechanischen Bearbeitung un-
terzogen wurde (Das Entfernen von Angüssen, Anschnitten, Graten sowie das Entfernen von Form-
stoffresten kann vereinbart werden).
3.6 Muster
Ein Gussstück, das unter den gleichen Fertigungsbedingungen hergestellt wurde, wie die Gussstük-
ke, die dem Käufer zur Prüfung zu liefern sind, bevor die Fertigungsfreigabe erteilt wird.
ANMERKUNG: Mit dem Muster soll der Beweis erbracht werden, dass der Hersteller in der Lage ist,
die Qualitätsforderungen (Maße, Werkstoff, Funktion usw.) zu erfüllen.
3.7 Schweißungen
Es gelten die Begriffe und Definitionen in den zutreffenden Europäischen Normen für
das Schweißen. Das Produktionsschweißen schließt das Fertigungsschweißen und das
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3.8 Prüfung
Tätigkeiten wie Messen, Untersuchen, Ermitteln von Prüfergebnissen, Messen (mit Lehren) eines
oder mehrerer Merkmale eines Erzeugnisses oder einer Dienstleistung und Vergleich der Ergebnis-
se mit festgelegten Anforderungen, um Übereinstimmung festzustellen.
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3.12 Prüfeinheit
Die Zahl oder Masse von Gussstücken, die aufgrund der entsprechend den Anforderungen der zu-
treffenden Spezifikation, Werkstoffnorm oder Bestellung an den Proben durchgeführten Prüfungen
gemeinsam angenommen oder zurückgewiesen werden.
3.13 Probegussstück
Ein Gussstück, das aus einer Prüfeinheit zum Zwecke der Entnahme von Proben ausgewählt wird.
3.14 Probe
Ein Teil eines Probestückes mit festgelegten Maßen, bearbeitet oder unbearbeitet, in einen zur Aus-
führung einer bestimmten Prüfung erforderlichen Zustand gebracht.
ANMERKUNG: In bestimmten Fällen kann die Probe das Probegussstück selbst sein.
von dieser Anzahl und den Lieferplan. Wenn nicht anders angegeben,
gelten die Lieferbedingungen des Herstellers.
b) die Festlegung des Gusswerkstoffes,
• Die Nummer der zutreffenden Werkstoffnorm,
• Das Werkstoffsymbol (Werkstoffbezeichnung) und / oder die Werkstoffnummer
des Gusswerkstoffes.
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MERKBLATT Stand: Dezember 2008
Soweit anwendbar, müssen Anfragen und Bestellungen weitere Angaben enthalten, wie z.B.:
e) den Lieferzustand, wie z. B. Wärmebehandlung, Oberflächenbehandlung
f) Art und Umfang der vom Hersteller durchzuführenden mechanischen Bearbeitung
g) Art und Umfang der vom Hersteller durchzuführenden besonderen Prüfungen und
deren Prüfbedingungen
h) Art der Bescheinigungen nach DIN EN 10 204 mit den durchgeführten Prüfungen
i) Art des Oberflächenschutzes und der Verpackung
j) Die Zusammenstellung einer Charge (z. B. Gusscharge, Wärmebehandlungs-
charge) soweit diese nicht in der Werkstoffspezifikation definiert ist
k) Vereinbarungen über Produktionsschweißungen, sofern von den Angaben
dieses Merkblattes abweichend
l) Etwaige andere, besondere Anforderungen, wie z. B. Gefügeausbildungen,
Korrosionsbeständigkeit und Bearbeitbarkeit
4.2.2 Vormuster
Die Lieferung von Vormustern kann vereinbart werden. Bei Vormustern ist eindeutig anzugeben, ob
sie als Maßmuster und / oder als Werkstoffmuster vorgesehen sind.
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6. Herstellung
6.1 Herstellungsverfahren
Das Herstellungsverfahren umfasst alle Fertigungsvorgänge bis zur Auslieferung des Gussteiles,
wie z. B.
• Herstellen der Gießform
• Gießverfahren
• Erschmelzen des Gusswerkstoffes und Schmelzbehandlung
Die Schmelz- und Formverfahren sind dem Käufer zur Information mitzuteilen, wenn eine
entsprechende Anfrage in der Bestellung gemacht wurde.
6.2 Produktionsschweißen
Produktionsschweißungen sind zugelassen, soweit zum Zeitpunkt der Bestellung nichts anderes
vereinbart wurde.
Unter angemessener Berücksichtigung des Werkstoffes und der Form der Gussstücke sind Produk-
tionsschweißungen so durchzuführen, dass die im Schweißwerkstoff und in der Schweißzone re-
levanten Eigenschaftswerte den Anforderungen an die Eigenschaften des Grundwerkstoffes bzw.
den Eigenschaften des Produktes ausreichend entsprechen.
Vereinbarungen können hinsichtlich des zu verwendenden Schweißzusatzwerkstoffes getroffen wer-
den. Andernfalls muss der Hersteller in Übereinstimmung mit den Empfehlungen der Werkstoffnorm
oder entsprechend seinen Erfahrungen entscheiden.
Die Bereiche, an denen Produktschweißungen durchzuführen sind, sind so vorzubereiten und zu
prüfen, dass eine einwandfreie Schweißung sichergestellt ist.
Die Dokumentation von Bereichen von Produktschweißungen kann vereinbart werden.
Falls erforderlich sind die Feingussteile mit Produktionsschweißungen einer Wärmebehandlung zu
unterziehen. Zu diesem Zweck sind die Festlegungen der Werkstoffnormen zu beachten.
Produktionsschweißungen sind so nachzubearbeiten, dass sie den benachbarten Flächen so ähn-
lich wie möglich sind.
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7. Anforderungen
7.1 Chemische Zusammensetzung
Wenn in der Bestellung nichts anderes festgelegt wurde, gelten hinsichtlich der chemischen Zusam-
mensetzung des Gusswerkstoffes die Anforderungen in der entsprechenden Gusswerkstoffnorm.
Das gleiche gilt für genormte, aber nicht als Gusswerkstoff ausgewiesene Werkstoffe, wenn der Her-
steller nichts anderes angibt.
Für Werkstoffanalysen am Gussstück gelten die zulässigen Abweichungen in der Werkstoffnorm
oder Vereinbarungen zwischen Hersteller und Käufer.
Wenn weder die zutreffenden Werkstoffnormen noch die Bestellung, Angaben über die chemische
Zusammensetzung des Werkstoffes enthalten, z. B. wenn der Werkstoff nur durch die mechanischen
Eigenschaften festgelegt ist, bleibt die Wahl einer geeigneten chemischen Zusammensetzung dem
Hersteller überlassen.
Sofern bei der Bestellung nicht anders vereinbart, kann für Stahlfeingussteile die Prüfung der Zugfe-
stigkeit durch eine Härteprüfung nach DIN EN ISO 6506-1/6507-1/6508-1 ersetzt werden. Die Um-
wertung der Härtewerte ist im Bedarfsfall nach DIN EN ISO 18265 vorzunehmen.
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7.3.2 Gütestufen
7.3.2.1 Einteilung der Gütestufen
Die Einteilung der Gütestufen für die äußere Beschaffenheit erfolgt aufgrund von Prüfungen nach
dem magnetischen Streuflussverfahren oder nach dem Farbeindringverfahren.
Die Einteilung nach Gütestufen für die innere Beschaffenheit erfolgt aufgrund einer Durchstrahlungs-
prüfung (radioskopisch) und/oder Durchleuchtungsprüfung (radiographisch).
Eine Ultraschallprüfung von Feingussstücken ist besonders zu vereinbaren.
7.3.2.3 Normbezeichnung
Die Normbezeichnung für die Gütestufen 1 bis 4 nach Tabelle 1, setzt sich entsprechend nachfol-
gendem Beispiel wie folgt zusammen:
der Benennung der Gütestufe 1,2,3 oder 4
dem Kennzeichen I/S (Investment casting – surface) –für die Gütestufe äußerer Beschaffenheit
dem Kennzeichen I/V (Investment casting – volume) – für die Gütestufe innerer Beschaffenheit
Beispiel 1:
VDG-Merkblatt P 695 – I/S 2 – I/V 4
Falls die Wahl des Prüfverfahrens nicht dem Hersteller überlassen bleiben soll, ist entsprechend Bei-
spiel 2 vor dem Kennzeichen für die Gütestufe folgende Kennbuchstaben einzusetzen
• Magnetpulverprüfung -M
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• Farbeindringprüfung -P
• Röntgenprüfung radiographisch -R
• Durchleuchtung radioskopisch -D
• Ultraschallprüfung -U
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Beispiel 2:
VDG–Merkblatt P 695 - I/S P2 - I/V R4
Prüfungen
Vereinbarungen über Prüfungen
Sofern eine der Gütestufen für die äußere und/ oder innere Güte bestellt wird, ist der Nachweis der
Einhaltung der Gütestufe mit dem Besteller zu vereinbaren.
Prüfumfang
Der Prüfumfang (z. B.100% des Bauteiles je Stück oder 10% der Teile zu 100%) Oberflächen- und
Volumenprüfung ist in der Anfrage zu definieren.
Prüfverfahren und Bewertungskriterien
Die Prüfungen sind jeweils nach den aktuellen EN bzw. DIN Prüfnormen durchzuführen. Die Bewer-
tung erfolgt nach den Tabellen 1 bis 3 auf den Seiten 16 bis 21.
Magnetpulverprüfung
Die Durchführung und die Beurteilung erfolgt nach DIN EN 1369.
Farbeindringprüfung
Die Durchführung der Prüfung erfolgt nach DIN EN 1371-2. Die Beurteilung erfolgt nach Tabelle 1a.
Referenzfläche für die Beurteilung, Quadratischer Rahmen, Abmessung 25 x 25 mm².
Durchstrahlung/ Durchleuchtung
Die Durchführung erfolgt nach DIN EN 12681, die Bewertung nach ASTM E 192 bzw. E 155, siehe
Tabelle 2 und 3.
Ultraschallprüfung
Eine US-Prüfung, sowie die hierzu erforderlichen Bewertungskriterien sind in der Anfrage zu
definieren.
7.3.3 Oberflächenfehler
Sofern geringfügige Oberflächenfehler die Anwendung nicht beeinträchtigen oder wenn die Ober-
fläche des Gussstückes dem Erstmuster entspricht, brauchen diese nicht durch Produktionsschwei-
ßungen entfernt zu werden. Gegebenenfalls sind solche Oberflächenfehler durch Putzen im Rah-
men der Maßtoleranzen zu entfernen.
ANMERKUNG: Beispiele für geringfügige Oberflächenfehler sind kleine Formstoff- oder Schlacken-
stellen, kleine Kaltschweißstellen, kleine Schülpen, kleine Lunker, Anhäufungen von kleinen Poren,
Unebenheiten, Grat.
Nicht geringfügige äußere und innere Fehler dürfen, wo dies anwendbar ist, durch Produktions-
schweißung ausgebessert werden. Andere Methoden der Instandsetzung (z. B. Imprägnieren) sind
zwischen Hersteller und Besteller zu vereinbaren.
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Im Fall von Rohgussstücken wird empfohlen, dass der Käufer mit dem Hersteller die Wahl eines zer-
störungsfreien Prüfverfahrens und Abnahmekriterien für eine nachfolgende Oberflächenbearbeitung
erörtert. Wenn nicht näher vereinbart, sind Fehler, die sich an mechanisch bearbeiteten Flächen zei-
gen, nicht als Grund für eine Zurückweisung anzusehen.
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7.3.4 Oberflächenbeschaffenheit
Falls gefordert, ist die Oberflächenbeschaffenheit zu vereinbaren und auf der Zeichnung anzuge-
ben.
Sofern die Oberflächengüte nicht definiert ist, gelten die Angaben des VDG-Merkblattes P 690 Pkt.
5 „Oberflächenbeschaffenheit“.
8.2 Bescheinigungen
Falls aufgrund der internen Überwachung und Prüfung des Herstellers eine Bescheinigung nach DIN
EN 10 204 oder eine Konformitätserklärung ausgestellt werden soll, so ist dies bei der Bestellung zu
vereinbaren. Dies gilt insbesondere für die zerstörungsfreien Prüfungen, wobei über die Art und Be-
legung der Prüferergebnisse zusätzliche Vereinbarungen zu treffen sind.
Im Allgemeinen werden die Prüfungen durch Sachverständige des Herstellers, auf besondere Ver-
einbarung aber auch durch werksfremde Beauftragte des Bestellers ausgeführt.
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8.3 Abnahmebeauftragte
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Wenn ein werksfremder Abnahmebeauftragter nicht zum vereinbarten Termin erscheint, darf, um
Störungen im Fertigungsablauf zu vermeiden, der Abnahmebeauftragte des Herstellers die Abnah-
meprüfung selbst durchführen und dem Käufer des Abnahmeprüfzeugnis aushändigen, es sei denn,
dass dies ausdrücklich ausgeschlossen ist.
8.4 Probestücke
8.4.1 Herstellung/ Entnahme der Probestücke
Falls gefordert, sind Probestücke, wie in der entsprechenden Werkstoffnorm festgelegt oder zum Zeit-
punkt der Bestellung vereinbart, herzustellen. Diese können sein,
• getrennt gegossen,
• angegossen oder
• aus dem Gusstück entnommen.
Soweit in der Bestellung nicht näher angegeben, werden getrennt gegossene Proben geprüft, die
aus derselben Schmelze stammen und derselben Wärmebehandlung unterzogen wurden, wie das
Prüflos.
andere Prüfverfahren angewendet werden, die dann zum Zeitpunkt der Bestellung vereinbart sind.
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8.7 Wiederholungsprüfungen
8.7.1 Allgemeines
Wenn in der Werkstoffnorm, in der Norm über spezielle technische Lieferbedingungen oder in der
Produktnorm nicht anders festgelegt, gilt Folgendes:
Wenn erste Ermittlungen von Prüfergebnissen einer Prüfeinheit nicht den festgelegten Anforderungen
entsprechen, darf der Hersteller entweder die betroffene Prüfeinheit zurückziehen oder eine Wieder-
holungsprüfung nach den in 8.7.2 und 8.7.3 beschriebenen Verfahrensweisen durchführen.
8.7.2 Einzelwerte
Wenn ein unzureichendes Ergebnis aus Prüfungen zustande kommt, für die kein Mittelwert, sondern
nur Einzelwerte festgelegt sind (z. B. Zugversuch, Biegeversuch oder Stirnabschreckversuch), ist fol-
gendermaßen vorzugehen:
8.7.2.1 Die Prüfeinheit ist ein Einzelstück
Zwei Wiederholungsprüfungen derselben Art wie der Prüfung, deren Ergebnisse nicht den Anforde-
rungen entsprachen, sind durchzuführen. Die Ergebnisse beider neuen Wiederholungsprüfungen
müssen den festgelegten Anforderungen entsprechen. Wenn dies nicht der Fall ist, ist die Prüfein-
heit zu verwerfen oder die Behandlung zu wiederholen (siehe 8.8).
selben Art sind dann an Proben aus diesen zwei Probegussstücken durchzuführen, unter denselben
Bedingungen wie für die ersten Prüfungen; beide Wiederholungsprüfungen müssen den festgeleg-
ten Anforderungen entsprechen.
Wenn das Probegussstück in der Prüfeinheit belassen wird, so ist wie unter a) zu verfahren, jedoch
ist eine der neuen Proben vom in der Prüfeinheit belassenen Probegussstück zu entnehmen; beide
Wiederholungsprüfungen müssen den festgelegten Anforderungen entsprechen.
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9. Kennzeichnung
Der Hersteller hat die Lieferung, wenn gefordert, in Übereinstimmung mit den entsprechenden Nor-
men oder durch Vereinbarungen zum Zeitpunkt der Bestellung zu kennzeichnen mit
• Herstellerkennzeichen;
• Angaben zur Rückverfolgbarkeit;
• Kennzeichnung der Legierung;
• anderen vom Käufer gewünschten Markierungen.
11. Beanstandungen
Im Fall einer Beanstandung muss der Hersteller die Möglichkeit haben, sich innerhalb einer ange-
messenen Zeit von der Berechtigung der Beanstandung zu überzeugen.
Beanstandungen dürfen nur gegen fehlerhafte Gussstücke vorgebracht werden, wenn die Fehler de-
ren weitere Bearbeitung und die Verwendung mehr als unerheblich beeinträchtigen. Dies gilt, sofern
zum Zeitpunkt der Bestellung keine andere Vereinbarung getroffen wurden.
Der Käufer hat dem Hersteller die Gelegenheit zu geben, zu beurteilen, ob die Beanstandungen be-
rechtigt sind.
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Tabelle 1a: Bewertungskriterien Gütestufen (bezogen auf eine Fläche (25 x 25 mm2) in Anlehnung
an DIN EN 1371-2 (Eindringprüfung)
SP 3 5 7 10
Höchstzulässige Abmessung der
Anzeigen A, B, C, F, N in mm
CP 5 6 9 15
Gütestufe
Lineare Anzeigen (LP) in mm
1 2 3 4
L I C L I C L I C L I C
Kurzzeichenerläuterung:
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1)
Vergrößerungsfaktor 1 (Auge)
1)
Vergrößerungsfaktor 1 (Auge)
2)
Höchstens 2 Anzeigen mit der angegebenen größten Abmessung sind zulässig
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mm (inch) mm 1 2 3 4
3)
Für Wanddicken < 12,7 mm können Forderungen der höchstzulässigen Fehleranzeige gesondert
vereinbart in der Prüfanweisung festgelegt werden.
5)
Einschlüsse höherer Dichte sind bis zur Größe der größten Einzelgasblasen des zutreffenden Ver-
gleichsbildes annehmbar. Die Zahl ist begrenzt auf 2 Stück je 50 mm x 60 mm Fläche. Der Mindest-
abstand zweier Einschlüsse muss größer oder gleich dem zweifachen Durchmesser der größeren
Anzeige sein.
Anzeichen von Beugungsphänomenen (diffraction mottling phenomena) sind zulässig, soweit dem
Röntgenprüfer diese hinreichend bekannt sind, entweder durch zusätzliche röntgenografische
Aufnahmen unter unterschiedlichen Winkeln oder durch ein Schliffbild von repräsentativen Gussstücken.
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Tabelle 3: Röntgenografische Bezugsbilder für die Abnahme von Feingussstücken aus Aluminiumlegie-
rungen
1)
Risse, Kaltschweißstellen und Seigerungen sind nicht zulässig.
Anzeichen von Beugungsphänomenen (diffraction mottling phenomena) sind zulässig, soweit
dem Röntgenprüfer diese hinreichend bekannt sind, entweder durch zusätzliche röntgenogra-
fische Aufnahmen unter unterschiedlichen Winkeln oder durch ein Schliffbild von repräsenta-
tiven Gussstücken.
Bemerkung: die Abnahmebedingungen für Gussstücke über 19 mm Wanddicke sind in der Be-
stellung, Zeichnung oder Prüfanweisung anzugeben.
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Anhang A (informativ)
Tabelle A (Checkliste)
7. Anforderungen
7.1 Chemische Zusammensetzung
Chargenanalyse
Analyse von Gussstücken
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8.3 Abnahmebeauftragte
8.3.1 Prüfung durch einen Abnahmebeauftragen (TÜV, BWB, u.a.)
8.4 Probestück
8.4.1 Getrennt gegossene Probestücke
8.4.1 Angegossene Probestücke
8.4.1 Dem Gussstück entnommene Proben
Lage der Proben
8.4.2 Anzahl und Größe
8.4.3 Kennzeichnung der Proben
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