Narr, Danielle - Das Mittelkaiserzeitliche Kleinkastell

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Das mittelkaiserzeitliche Kleinkastell von Regensburg-Großprüfening

Von Danielle Narr

EINLEITUNG1 von U. Osterhaus zur Auffindung des Militärpostens


im „Schanzacker“ ein Suchschnitt angelegt worden
Forschungsgeschichte sein, der jedoch keine Ergebnisse brachte10. 1973 pub-
lizierte M. Mackensen ein fünf Jahre zuvor geborge-
Erste Befunde und Funde, die in Großprüfening eine nes Brandgrab, auf dessen Grundlage eine Typologie zu
römische Siedlung vermuten ließen, wurden 1899/1900 den Rahmenscheibenfibeln mit Pressblechauflage erar-
in Form eines Brandgrabes am Hochweg entdeckt2. In beitet werden konnte11. Ab 1973/74 führte das BLfD
den Jahren 1907 sowie 1909–1913 erweiterte sich durch Ausgrabungen in Großprüfening durch, insoweit die
die Arbeit des Prälaten J. B. Mehler und des Konrek- archäologischen Bodendenkmäler durch Bauvorhaben
tors G. Steinmetz (1850–1945) das Bild des römischen wie etwa die Kanalisierung der Donau bedroht waren.
Großprüfening3. Dabei kamen 1911 auch zum ersten Die Ausgrabungsleitung lag entweder bei Th. Fischer,
Mal Reste von Gebäuden außerhalb des Kastells zum L. Breinl oder U. Osterhaus. Bei diesen Maßnahmen
Vorschein. Möglicherweise wurde sogar schon der konnten 17 Gebäude sowie zwei Gräberfelder doku-
Wehrgraben angeschnitten, was jedoch nicht sicher ist4. mentiert werden12. Luftbildaufnahmen von O. Braasch
Einen römischen Wachtturm in Großprüfening erwähnt im Jahr 1977 ermöglichten es, das direkt an der Donau
bereits 1846 J. R. Schuegraf5. Auch P. Reinecke6 und gelegene Kleinkastell in Großprüfening zu lokalisieren,
G. Steinmetz wussten von seiner Existenz. Letzterer welches an drei Seiten von einer Siedlung umgeben war.
schreibt in einem Bericht vom 11. März 1912, dass er im 1978 erfolgte schließlich unter U. Osterhaus eine Aus-
Gelände ein Rechteck mit abgerundeten Ecken bemerkt grabung im Bereich der nördlichen Kastellecke. Im da-
habe7. 1913 führte G. Steinmetz die Ausgrabung eines rauf folgenden Jahr machten Kanalarbeiten im Bereich
Kellers durch8. Nach den Ausgrabungstätigkeiten von des Feldweges, der das Kastell schneidet, weitere Un-
J. B. Mehler und G. Steinmetz erfolgten bis 1966 ledig- tersuchungen nötig, sodass der Wehrgraben an der süd-
lich noch unbeobachtete Schürfungen durch H. Röhrl östlichen Schmalseite und Teile des Vicus dokumentiert
und Th. Fischer9. Nach A. Stroh soll unter der Leitung werden konnten13. Die Ergebnisse der beiden Kampag-

1 Der vorliegende Beitrag stellt eine leicht überarbeitete Fassung meiner Magisterhausarbeit dar, die ich im Sommersemester
2011 an der Ludwig-Maximilians-Universität München eingereicht habe. Für die Betreuung der Arbeit und die fachliche
Unterstützung möchte ich mich bei Prof. Dr. Michael Mackensen ganz herzlich bedanken. Ebenso gilt mein herzlichster
Dank Dr. Silvia Codreanu-Windauer und Prof. Dr. C. Sebastian Sommer, die mir den Zugang zu allen erforderlichen Unter-
lagen gewährten und mir mit viel Geduld zur Seite standen. Darüber hinaus wurde durch das BLfD eine geophysikalische
Prospektion des Kastellareals veranlasst. Für deren Durchführung und die Auswertung der Messdaten sowie die Unter-
stützung bei deren Interpretation bedanke ich mich vielmals bei PD Dr. Jörg Faßbinder und Dr. Roland Linck. Die Bear-
beitung der Funde wurde mir ermöglicht durch den Leiter der Abteilung Archäologie am Historischen Museum der Stadt
Regensburg, Dr. Andreas Boos, dem ich außerdem auch für wertvolle Hinweise zu den lokalen Gegebenheiten sehr danken
möchte. Meinen Kommilitonen Ines Abspacher M.A. und Stefan Reuter M.A. gilt für die zahlreichen und hilfreichen Dis-
kussionen ebenfalls mein bester Dank.
2 Dietz 1979, 36.
3 Dietz 1979, 27.
4 Fischer 1990, 166.
5 J. R. Schuegraf, Das römische Castrum am Ring und das Ziegelfeld in der Saler-Au. Verhand. Hist. Ver. Oberpfalz 10, 1846,
184–252 bes. 227 f. Anm. 35.
6 P. Reinecke, Museographie. A. Bayern, 73 f. In: Museographie für die Jahre 1910–1912. Ber. RGK 7, 1912 (1915) 26–252.
7 „[…] Eine 2. interessante Beobachtung betrifft die etwas höher gelegene Feldgestaltung der ,halben Tagwerke‘, ein Recht-
eck mit abgerundeten Ecken, auf 3 Seiten von Fahrwegen, die etwas erhöht sind, umgeben und im Innern etwa 10 ungemein
schmale langgestreckte Äcker enthaltend, deren Gestalt und Richtung mit der der umliegenden Felder nicht harmonisiert.
[…] Es liegt ungemein günstig zur Überwachung der Mündung und Tales der Naab, wie der östlichen vom Jura herabzie-
henden Senke von Abersberg-Kager. Unwillkürlich faßt man das Feld mit den erhöhten Randwegen als den Rest eines Be-
obachtungsposten an der Naab, wie unsere Castra Regina vor der Mündung des Regens angelegt waren. Die gleichzeitige
Entstehung anzunehmen liegt nahe, muß aber noch als dahingestellt bleiben. Auf römischen Ursprung deutet ein verwitter-
ter Tuffsteinkeil, den ich dort fand. […]“. Ortsakten BLfD Dienststelle Regensburg.
8 Steinmetz 1913a, 41 f.; Steinmetz 1913b, 234–236. Auch an dieser Stelle äußert sich G. Steinmetz zur Suche nach dem Kas-
tell Großprüfening, bei der der betreffende Keller entdeckt wurde; vgl. dazu auch Fischer 1990, 167.
9 Fischer 1990, 170–172.
10 A. Stroh, Die vor- und frühgeschichtlichen Geländedenkmäler der Oberpfalz. Materialh. Bayer. Vorgesch. B 3 (Kallmünz
1975) 74. Zu dieser Maßnahme liegen in den Ortsakten des BLfD, Dienststelle Regensburg, jedoch keine Unterlagen vor.
11 M. Mackensen, Ein Fibelgrab von Regensburg-Großprüfening. Bayer. Vorgeschbl. 38, 1973, 57–79.
12 Fischer 1990, 173–240.
13 Osterhaus 1981, 11.

Bericht der Bayerischen Bodendenkmalpflege 56, 2015 251


nen wurden 1981 in knapper Form von ihm publiziert14 seit 1981 aus dem Luftbild bekannten hallstattzeitlichen
und entsprachen in der Darstellung eher einem Vorbe- Herrenhof, dessen Befund erstmals 2001/02 von W. Ir-
richt. 1989 legte U. Osterhaus im Bereich des Kornwe- linger und G. Raßhofer vorgestellt und 2006 mit Hilfe
ges anlässlich privater Baumaßnahmen noch eine klei- einer Sondage präzisiert wurde18.
nere und eine größere Darre frei15.
Neuere Ausgrabungen in Großprüfening fanden in
den Jahren 2003 und 2005/06 „An den Klostergründen“ Naturräumliche Gegebenheiten und Verkehrswege
statt. Sie erbrachten 42 merowingerzeitliche Brandgrä-
ber aus der zweiten Hälfte des 6. bis in das erste Viertel Geologie und Topografie
des 7. Jahrhunderts16. In dem ausgegrabenen Areal wur-
den keine römischen Befunde mehr angetroffen, womit Das Kastell und der Vicus von Großprüfening liegen
sich die maximale Ausdehnung des Vicus erschließen am rechten Donauufer gegenüber dem Mündungsgebiet
lässt. Es konnten lediglich Spuren von acht möglicher- der Naab fast im Scheitelpunkt der Regensburger Bucht
weise vorgeschichtlichen, eingeebneten Grabhügeln auf der Niederterrasse (Abb. 1). Deren Untergrund do-
festgestellt werden17. Diese gehören eventuell zu einem minieren Kies- und Schotterschichten, die mit Löss-

Abb. 1. Der Donaubogen bei Regensburg mit dem Kastell Großprüfening (Kartengrundlage: Topografische Karte 1 : 25 000,
Blatt 6938 Regensburg-Großprüfening [Ergänzung D. Narr]. Wiedergabe mit Genehmigung des Landesamts für Vermessung
und Geoinformation München Nr. 174/07.).

14 Osterhaus 1981.
15 Laut einem Bericht aus der Mittelbayerischen Zeitung vom 24.10.1989 seien die in diesem Bereich angetroffenen Befunde
nach Aussage von U. Osterhaus bis ins 4. Jahrhundert zu datieren. Eine Überprüfung ist momentan leider nicht möglich, da
die zugehörigen Funde nicht auffindbar sind. Dem Ausgrabungsbericht ist hinsichtlich der zeitlichen Einordnung nichts zu
entnehmen. Ortsakten BLfD, Dienststelle Regensburg.
16 Eichinger/Losert 2003, 98 f.; Eichinger 2006, 63–76 mit Anm. 15; Raßhofer 2008, 78.
17 Ortsakten BLfD, Dienststelle Regensburg; vgl. dazu auch Eichinger/Losert 2003 98.
18 Dannhorn/Dallmeier 2006, 60; Irlinger/Raßhofer 2001, 63 f.; Irlinger/Raßhofer 2002, 51–53; Raßhofer 2008, 77 f.

252 Danielle Narr


und Sandlössablagerungen bedeckt sind19. Das Kastell­ über Burgweinting zur Donausüdstraße. Eine ihrer Ab-
areal wird heute landwirtschaftlich genutzt und liegt zweigungen führte bei Mangolding-Mintraching nach
zum größten Teil auf Flurstück 193, welches in der älte- Ad Isuram, das man in der Nähe von Landshut vermu-
ren Literatur auch als „Schanzacker“ bezeichnet wird, ten kann, wie anhand von Aufzeichnungen im Itinera-
während sich der südöstliche Grabenbereich noch auf rium Antonini zu erschließen ist24.
FlstNr. 192 erstreckt. Das Kastell und der Vicus von Großprüfening wa-
Vor der Donauregulierung in den 1970er Jahren war ren in römischer Zeit von den canabae und dem Legi-
das Lager ungefähr 60 m vom Ufer entfernt, heute sind onslager aus vermutlich über zwei Straßen erreichbar.
es noch etwa 30 m. Ebenso durchschnitt der Brunnweg Eine Verbindung könnte über den Weinweg bestanden
vor 1973 das Kastellareal annähernd in Längsrichtung. haben. Hier wurden 1950 ein Altar für Liber Pater so-
Der Lagerbereich liegt auf einer relativ ebenen Fläche wie entsprechende Architekturteile und Baustrukturen
auf 334 m ü. NN. In südöstlicher Richtung steigt das entdeckt, die auf einen Tempel für diese Gottheit hin-
Gelände sanft zur Hochterrasse und zum tertiären Hü- weisen 25. K. Dietz und andere gehen sogar davon aus,
gelland hin an20. Im Süden erhebt sich der Prüfeninger dass der Weinweg als Hauptstraße des Großprüfeninger
Schlossberg mit 343 m ü. NN, im Südwesten der Sparl- Vicus gedient haben könnte26. Die von ihnen rekonstru-
berg mit 401,2 m ü. NN. Entlang des gegenüberliegen- ierte Verlängerung des Straßenverlaufs des Weinwegs27
den Ufers erstrecken sich die Höhenrücken der Fränki- als Hauptverkehrsader der Siedlung entbehrt jedoch
schen Alb. Auf dieser Seite liegt zwischen Mariaort und jeglicher Grundlage, da keinerlei Straßenzüge in Groß-
Kleinprüfening der Mündungsbereich der Naab in die prüfening erfasst wurden. Geht man von den bisher er-
Donau. Am Austrittspunkt des Naabtales wird sie vom grabenen Gebäuden und den Gräberfeldern aus, wäre
Hüpberg mit 387,7 m ü. NN und der Hochfläche ober- eher anzunehmen, dass der Weinweg ursprünglich wei-
halb der Marienhöhe bei Kleinprüfening mit 462,6 m ter südlich direkt an der Nekropole vorbei und in einer
ü. NN flankiert. Wie ein Plan von Regensburg aus dem Flucht mit der porta praetoria verlief. Daneben besteht
Jahr 1829 zeigt21, war im Bereich des Kastells seinerzeit die Möglichkeit, dass der wahrscheinlich schon in vor-
eine Böschung vorhanden. Etwa 5 km östlich der mili- römischer Zeit bestehende Hochweg28 als Verlängerung
tärischen Anlage von Großprüfening lag leicht erhöht der via principalis des Legionslagers ebenfalls als Stra-
das Legionslager von Regensburg. ße nach Großprüfening gedient haben könnte29.
Eine wichtige Rolle hinsichtlich der verkehrsgeogra-
fischen Situation spielen auch die vermuteten Donau-
Verkehrswege übergänge bei Großprüfening auf Höhe von Kleinprü-
fening und Mariaort30, die aufgrund von Flussfunden
Eine der wichtigsten römischen Straßen im Regens- aus dem Neolithikum bis zum Mittelalter31 bereits für
burger Raum war wohl die Verbindung von Süden von die vorgeschichtliche und römische Zeit postuliert wer-
Augsburg über Ziegetsdorf und Kumpfmühl nach Cast- den32. Von hier aus sollen weitere Wege nach Mittel-
ra Regina22. Daneben war auch die nach Osten in Rich- deutschland und Mainfranken geführt haben33. Tat-
tung Straubing führende Donausüdstraße von großer sächlich sind die jenseits der Donau durch das Naabtal
Bedeutung23. Sie war vor Errichtung des Legionslagers führenden Verbindungen jedoch nur für das Mittelalter
von Kumpfmühl aus über Burgweinting und Mangol- in Form von Hohlwegen nachgewiesen34.
ding-Mintraching zu erreichen. Nachdem das Auxiliar- Zu dieser Zeit wurde auch der Kleinprüfeninger
lager in Kumpfmühl zerstört und aufgelassen war, er- Übergang genutzt35. Ferner liegen Fotos von 1974 vor,
folgte eine direkte Wegführung vom Legionslager aus welche eine Uferbefestigung zeigen (Abb. 2)36, die im

19 M. W. Buch/K. Heine, Klima- oder Prozeß-Geomorphologie. Gibt das jungquartäre fluviale Geschehen der Donau eine
Antwort? Geogr. Rundschau 40/5, 1988, 16–26.
20 Vgl. dazu auch Fischer 1990, 21 Abb. 3.
21 Vgl. dazu Dietz u. a. 1979, Planbeilage.
22 Dietz u. a. 1979, 210 f.; Dietz/Fischer 1996, 16; Faber 1994; 37; Fischer 1990, 109.
23 Dietz u. a. 1979, 211; Faber 1994, 38.
24 Dietz u. a. 1979, 211; Dietz/Fischer 1996, 17; Faber 1994, 38.
25 Dietz u. a. 1979, 211, 267 f.
26 Dietz u. a. 1979, 211.
27 Vgl. dazu Dietz u. a. 1979, Planbeilage.
28 Dietz/Fischer 1996, 15.
29 Dietz u. a. 1979, 211.
30 Vgl. dazu Dietz u. a. 1979, 41 f.; Dietz/Fischer 1996, 16; 31; Fischer/Dietz 2000, 36.
31 Pauli 1987, 297 mit Anm. 64; Spindler 1984, 223.
32 Irlinger/Raßhofer 2001, 62; Irlinger/Raßhofer 2002, 50; Raßhofer 2008, 75.
33 Faber 1994, 37; Fischer 2000, 67; Fischer/Dietz 2000, 36; Irlinger/Raßhofer 2001, 62 f.; Irlinger/Raßhofer 2002, 50 f.; Raß-
hofer 2008, 75.
34 Dietz u. a. 1979, 41 f.; Krabisch 2006, 135 mit Beil. 1.
35 Irlinger/Raßhofer 2001, 62; Irlinger/Raßhofer 2002, 50; Krabisch 2006, 128; 135; Raßhofer 2008, 75.
36 Ortsakten BLfD, Dienststelle Regensburg. Abgesehen von den Fotos existieren keine weiteren Unterlagen.

Kleinkastell Regensburg-Grossprüfening 253


und Th. Fischer handelt es sich hierbei wahrscheinlich
um Opfergegenstände, die dem Wasser übergeben wur-
den37. Ob wirklich kultische Praktiken38 die Deponie-
rung bestimmten, ist ohne weiteren Kontext nicht sicher
zu beurteilen, zumal man eine Verlagerung der Stücke
aufgrund der Strömung nicht ausschließen darf 39. Somit
können die gefundenen Objekte kaum als ausreichender
Beweis für einen Donauübergang angesehen werden40.
Gegen einen solchen spricht außerdem, dass der Ver-
lauf der Naab in deren Mündungsgebiet im 14. Jahrhun-
dert nicht dem heutigen entsprach. Zu dieser Zeit floss
die Naab parallel zur Donau und mündete bei Stadtam-
hof in den Regen41. Dies zeigt, dass insbesondere für die
römische Zeit nicht von den heutigen Verhältnissen aus-
gegangen werden darf. Folglich kann eine Furt lediglich
auf Höhe von Kleinprüfening angenommen werden.
Grundsätzlich ist für diesen Teil des Donaubogens fest-
zuhalten, dass von Großprüfening aus das Naabtal so-
wie ein Teilstück der Donau in Richtung Eining gut ein-
sehbar waren, womit sich unter anderem auch die Wahl
des Standortes für das Kastell erklären lassen könnte.

DER VICUS

Um das Kastell erstreckt sich auf 1000 m Länge und


250–300 m Breite42 die zugehörige Siedlung (Abb. 3).
Die Ausdehnung kann anhand von Luftbildern und
Abb. 2. Großprüfening 1974. Freigelegte Uferbefestigung, punktuellen Ausgrabungen erschlossen werden. Die
Blick von Westen. Im Hintergrund sind Teile des Kastell­ Bebauung bestand aus teilweise unterkellerten Strei-
areals zu sehen (Foto: BLfD). fenhäusern, die aus Stein oder in Lehmfachwerktech-
nik errichtet waren. Bislang lässt sich der Aufbau der
Zuge der Donauregulierung in der Nähe der Mariaor- Kastellsiedlung wegen der noch lückenhaften Kennt-
ter Eisenbahnbrücke freigelegt wurde. Ihre Zeitstellung nis keinem von C. S. Sommer definierten Typ43 zuord-
lässt sich anhand der Abbildungen nicht klären. nen44. Nachgewiesen sind bisher 17 Gebäude, die zum
Hinsichtlich der Mariaorter Passage liegen lediglich Großteil auf Handwerksstrukturen hindeuten45. Metall
die genannten Flussfunde als Indiz vor. Nach L. Pauli verarbeitende Betriebe sind durch Halbfabrikate von

37 Pauli 1987, 297 f.; Fischer 2000, 74; Irlinger/Raßhofer 2002, 50; Eichinger 2006, 60; Raßhofer 2008, 75.
38 Eine Übernahme vorgeschichtlicher Bräuche in Form von Wasseropfern ist mangels aussagekräftiger Funde für die römi-
sche Kaiserzeit abzulehnen; vgl. dazu E. Künzl, Angsthorte und Plündererdepots. Die Reichskrise des 3. Jahrhunderts n.
Chr. aus archäologischer Sicht. In: Varusschlacht 2009, 203–211 bes. 209.
39 Vgl. dazu auch Spindler 1984, 214; 223.
40 Pauli 1987, 297.
41 Vgl. dazu W. Bauberger/P. Cramer/H. Tillman, Erläuterungen zur geologischen Karte von Bayern 1 : 25 000 Blatt Nr. 6938
Regensburg (München 1969) 10; K. Bauer, Regensburg. Aus Kunst-, Kultur- und Sittengeschichte (Regensburg 1994) 392.
42 Dietz/Fischer 1996, 155.
43 Zur grundsätzlichen Klassifikation der Kastellvici vgl. Sommer 1988, 568 f.; ders., Kastellvicus und Kastell, Modell für die
Canabae legionis? Jahresber. Ges. Pro Vindonissa 1997, 41–52 bes. 43–45; ders., Canabae et vici militaires. In: M. Reddé
(Hrsg.), Les fortifications militaires. Doc. Arch. Française 100 (Paris, ,Bordeaux 2006) 131–136; 132 f.; ders., Military vici
in Roman Britain revisited. In: R. J. A. Wilson (Hrsg.), Romanitas. Essays on Roman archaeology in honour of Sheppard
Frere on the occasion of his ninetieth birthday (Oxford 2006) 95–145 bes. 97–103.
44 Dazu auch Sommer 2008, 266.
45 Beinahe regelhaft scheint in Kastellsiedlungen vor allem neben einer lokalen Metallverarbeitung auch die Keramikpro-
duktion gewesen zu sein; vgl. dazu grundlegend Sommer 1988, 594. Die Herstellung von Keramik ist unter anderem in
Straubing und Eining nachgewiesen; vgl. zu Straubing J. Prammer, Römische Tonmasken aus Straubing, Niederbayern.
Arch. Jahr Bayern, 1995, 102–104; Prammer 1998, 196; 204; J. Prammer, Jagdszenen aus Sorviodurum. Zwei römische
Töpferbetriebe in Straubing, Niederbayern. Arch. Jahr Bayern 2006, 83–86; vgl. zu Eining G. Sorge, Ein römischer Töpfer-
scheibenspurstein aus Eining. Bayer. Vorgeschbl. 67, 2002, 79–86. In diesem Zusammenhang sind zwei aus Großprüfening
bekannte Öfen beachtenswert, auch wenn bisher keine Indizien vorliegen, die auf Töpfereihandwerk hinweisen. Die Funk-
tion der Ofenanlage westlich von Gebäude 19 (Abb. 3, Ofen 1) ist ungeklärt. Fischer 1990, 168 zieht eine Verwendung als
Brotbackofen in Erwägung. Ein weiterer Ofen (Abb. 2, Ofen 2) konnte 2010 im Rahmen der geophysikalischen Prospektion
des Kastells etwa 20 m vom südöstlichen Kastellgraben entfernt lokalisiert werden.

254 Danielle Narr


Doppelknöpfen und zahlreiche Schmiedeschlacken be- gelehnt. Vielmehr gehen diese davon aus, dass der Bau
legt46. Insgesamt konnten sechs Darren festgestellt wer- in Zusammenhang mit dem Textilgewerbe stehe49. Auf-
den. Diese dienten sowohl zum Entspelzen und Rös- schluss könnte letztlich nur die Aufarbeitung dieses Be-
ten des Getreides als auch zur Flachsverarbeitung, wie fundes samt seiner Funde geben.
Funde von Flachskämmen nahelegen47. Bei Gebäude 7 In Großprüfening gibt es zwei Nekropolen. Die ältere
und 8 (Abb. 3,7.8) könnte nach S. Pauli, U. Osterhaus mit ihren neun Bestattungen wurde nur kurze Zeit ge-
und A. Boos angesichts der Baustrukturen im Inneren, nutzt und im 3. Jahrhundert mit Streifenhäusern über-
bei denen es sich um eine Darre, eine Feuerstelle, einen baut50. Vom jüngeren Friedhof sind bis zu 101 Bestat-
Brunnen und ein Wasserbecken handelt, eine Brauerei tungen bekannt51, darunter auch Gräber, die Th. Fischer
vorliegen48. Dies wird von K. Dietz und Th. Fischer ab- aufgrund der Beigaben Germanen zuwies, welche wohl,

Abb. 3. Großprüfening. Gesamtplan. Die Gebäudenummern entsprechen jenen des Gesamtplans


nach Fischer 1990, Beil. 1. Neu hinzugekommen sind die 1989 freigelegte kleine und große Darre
Nr. 20; Stand 2011 (Plangrundlage: R. Röhrl, BLfD; bearbeitet und ergänzt durch D. Narr).

4 6 Dietz/Fischer 1996, 157.


47 Fischer 1990, 180; Dietz/Fischer 1996, 157 f.
48 S. Pauli, Projekt Römerpark – aus der Sicht des Museums. In: Vereinigung Freunde der Altstadt Regensburg (Hrsg.), Rö-
merpark Regensburg – eine Chance. Gedenkschrift zur Schaffung eines Römerparks in Regensburg (Regensburg 1981)
20–26 bes. 21–23 mit Abb. 9; Osterhaus 1982, 41; Boos 2010, 36–44 mit Abb. 3 und 4; eine römische Darre, die zur Bier-
herstellung diente, wurde 2012 in Möttingen nachgewiesen; vgl. dazu W. Czysz/U. Maier, Heiße Luft und Bier. Eine römi-
sche Darre in Möttingen im Ries. Denkmalpfl. Inf. B 154, 2013, 9 f. – W. Czysz/U. Maier, Cervisiam bibunt homines – Der
Mensch trinkt Bier! Die römische Malzdarre von Möttingen im Ries. Arch. Jahr Bayern 2012, 77–80.
49 Dietz/Fischer 1996, 158.
50 Fischer 1990, 166; 173; Dietz/Fischer 1996, 158.
51 Fischer 1990, 195–238.

Kleinkastell Regensburg-Grossprüfening 255


wie auch die Siedlungsfunde52 andeuten, einen gerin- An dieser Stelle sei abschließend bemerkt, dass am
gen Bevölkerungsanteil stellten53. Nach K. Dietz und raetischen Donaulimes mehrere mittelkaiserzeitliche
Th. Fischer seien Schuhnägel und bronzene Gürtelbe- Kastelle und deren Siedlungen zwar gut bekannt sind,
schläge „eindeutige Hinweise“, dass hier auch Soldaten deren umfassende Bearbeitung weitestgehend aber noch
oder Veteranen bestattet waren54. Darüber hinaus war aussteht und der Forschungsstand zum Teil beträchtlich
die Ausstattung der Gräber eher dürftig. Auch Grab- variiert60. Eine Ausnahme bildet die Aufarbeitung der
steine oder -bauten wurden bislang nicht aufgefunden. Befunde und Funde aus dem Auxiliarlager und Vicus
K. Dietz und Th. Fischer zufolge entstanden das Kas- von Regensburg-Kumpfmühl durch A. Faber61. Das
tell und der Vicus entweder gleichzeitig mit oder kurz mittelkaiserzeitliche und spätantike Kastell sowie der
nach dem Bau bzw. der Fertigstellung des Regensburger spätrömische Vicus von Eining/Abusina wurden von M.
Legionslagers55. Ihre Zerstörung erfolgte um 26056. Die Gschwind systematisch untersucht62. Dagegen ist die
Schlussmünze aus den Brandschichten des Vicus ist aus Erforschung des mittelkaiserzeitlichen Kastellvicus auf
dem Jahr 243/244 n. Chr. Zusätzlich wurden viele Me- einzelne Beiträge beschränkt63. Ähnlich stellt sich die
tallfunde geborgen, was als Anzeichen für ein jähes En- Situation für die großflächig untersuchten mittelkaiser-
de der Siedlung gelten kann. Verantwortlich werden da- zeitlichen Vici in Straubing/Sorviodurum dar, die zu-
für die Juthungen oder Alamannen gemacht57. sammenfassend in einem Zwischenbericht J. Prammers
Nach den großflächigen Zerstörungen wurde der publiziert sind64. Die spätantike Besiedlung Straubings
Platz zumindest noch in constantinischer Zeit gelegent- samt seiner beiden Gräberfelder und des Kastells wur-
lich begangen, möglicherweise um Baumaterial wieder- den von G. Moosbauer monografisch vorgelegt65. Auch
zuverwenden. Das einzige Zeugnis römischer Präsenz im Hinblick auf die Kastellsiedlung von Künzing/Quin-
stellt für Dietz und K. Fischer ein 7 × 6,25 m messender tanis fehlt bislang eine ausführliche wissenschaftliche
Bau dar, der als burgus (Abb. 3,2) interpretiert wird, Aufarbeitung. Zusammenfassende Beiträge, die ein
auch wenn kein Wehrgraben festgestellt werden konnte. Gesamtbild des Künzinger Vicus wiedergeben, haben
Da die Struktur mittelkaiserzeitliche Befunde schnei- R. Ganslmeier, K. Schmotz und C. S. Sommer veröf-
det, wird eine „spätrömische Datierung“ postuliert58. fentlicht66. Über die Siedlungen der Kleinkastelle von
Funde, die diesen Zeitansatz präzisieren könnten, lie- Alkofen, Pfatter-Gmünd und Steinkirchen67 ist wenig
gen nicht vor59. bekannt68.

52 Im Gegensatz dazu ist der germanische Bevölkerungsanteil anhand der aufgedeckten Baubefunde nicht greifbar; vgl. zur
Identifizierung einzelner Bevölkerungsgruppen anhand von Baustrukturen C. S. Sommer, Unterschiedliche Bauelemente
in den Kastellvici und vici. Hinweise auf die Herkunft der Bevölkerung in Obergermanien. In: N. Gudea, Roman Frontier
Studies. Proceedings of the XVIIth International Congress of Roman Frontier Studies (Zalău 1999) 611–621.
53 Fischer 1990, 85–87, 116 mit einer Zusammenstellung der germanischen Funde im Regensburger Umland, die eine Häu-
fung in Großprüfening zeigt; Boos 2010, 34 f.
54 Fischer 1990, 116; Dietz/Fischer 1996, 159.
55 Fischer 1990, 162 f.; Dietz/Fischer 1996, 155; Boos 2010, 33.
56 Dietz/Fischer 1996, 159.
57 Dietz/Fischer 1996, 159 f.; Boos 2010, 35.
58 Fischer 1990, 163; Dietz/Fischer 1996, 160 f.
59 Fischer 1990, 116.
60 Vgl. dazu G. Moosbauer, Die ländliche Besiedlung im östlichen Raetien während der römischen Kaiserzeit. Stadt- und
Landkreise Deggendorf, Dingolfing-Landau, Passau, Rottal-Inn, Straubing und Straubing-Bogen. Passauer Univschr.
Arch. 4 (Espelkamp 1997) 5 f.; ders., Das römische Ostraetien. Neue Forschungen zu Militärlagern und Gutshöfen. In: K.
Schmotz (Hrsg.), Vorträge des 21. Niederbayerischen Archäologentages (Rahden/Westf. 2003) 247–293; 265; ausführlich
zu diesem Forschungsdesiderat und zum Forschungsstand der einzelnen Kastellvici am raetischen Donaulimes vgl. Som-
mer 2008.
61 Faber 1994; ergänzend dazu Sandbichler 2009, 39–130.
62 Gschwind 2004.
63 Vgl. dazu Sommer 2008, 260–265 mit weiterführender Literatur (Anm. 20–39); zur Dringlichkeit der Aufarbeitung des
mittelkaiserzeitlichen Eininger Fundmaterials vgl. Th. Schmidts, Ein römischer Bleiabschlag aus Eining. Zeugnis einer
Münzfälscherwerkstatt. Bayer. Vorgeschbl. 73, 2008, 37–52 bes. 37.
64 Prammer 1998.
65 Moosbauer 2004.
66 R. Ganslmeier, Die Zivilsiedlung des römischen Truppenstandortes QVINTANIS. Erste Ergebnisse der Inventarisation von
Grabungen der Kreisarchäologie Deggendorf im Vicus von Künzing. In: K. Schmotz (Hrsg.), Vorträge des 13. Niederbay-
erischen Archäologentages (Espelkamp 1995) 115–149; R. Ganslmeier/K. Schmotz, Das mittelkaiserzeitliche Kastell Kün-
zing. Arch. Denkmäler Lkr. Deggendorf 8 (Deggendorf 2003); K. Schmotz, Der Ostvicus von Künzing: Lage, Ausdehnung
und „Sondereinrichtungen“. In: A. Thiel (Hrsg.), Forschungen zur Funktion des Limes. 3. Fachkolloquium der Deutschen
Limeskommission 17./18. Februar in Weißenburg i. Bay. Beitr. Welterbe Limes 2 (Stuttgart 2007) 132–149; C. S. Sommer,
Die Römer in Künzing – Wege zu einer virtuellen Rekonstruktion des Kastellvicus oder: Versuch der Annäherung an ein
Lebensbild. Ber. Bayer. Bodendenkmalpfl. 49, 2008, 107–129.
67 F. E. Schmidt, Kastell und Vicus Steinkirchen an der raetischen Donaugrenze (unveröffentlichte Magisterhausarbeit, ab-
geschlossen im Wintersemester 2000/01 am Institut für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie und Provinzialrömische
Archäologie der Ludwig-Maximilians-Universität München).
68 Dazu auch Sommer 2008, 266; 270; 275.

256 Danielle Narr


Ähnlich begrenzt wie bei den genannten Kastell­ Flugprospektion und Luftbild
standorten am raetischen Donaulimes ist die Kenntnis
des römischen Großprüfening trotz der der Vorlage der Die Größe des Kastells
Befunde und Funde bis 1977/78 durch Th. Fischer und
U. Osterhaus69. Anhand des Luftbilds (Abb. 4) errechnete U. Oster-
haus eine Kastellfläche von etwa 0,3 Hektar70. Nach Th.
Fischer hingegen besaß das Lager Abmessungen von 60
DAS KASTELL: LUFTBILDER – AUSGRABUN- × 80 m71, was 0,48 Hektar entspricht. Daraus ergibt sich
GEN – MAGNETOGRAMM eine Diskrepanz von 0,18 Hektar zwischen den pos-
tulierten Kastellgrößen. Aufgrund dessen besteht die
Nachdem das Kleinkastell in Großprüfening im Jahr Notwendigkeit einer Überprüfung der abweichenden
1977 durch Luftbildaufnahmen von O. Braasch lokali- Angaben.
siert war, führte das BLfD 1978 die erste Ausgrabungs- Gemäß dem Plan von U. Osterhaus72 betragen die Ma-
kampagne durch. Dabei wurde der nördliche Eckturm ße des Lagers, an der Maueraußenseite gemessen, 55 ×
samt Grabensystem freigelegt. Im folgenden Jahr lag 66 m (ca. 0,36 Hektar). Abzüglich der Mauerstärke von
der Fokus auf der Untersuchung des Grabens an der etwa 1 m ergibt sich ein Innenbereich von 53 × 64 m
südöstlichen Langseite des Lagers. Die Leitung beider (ca. 0,34 Hektar). Bezieht man nun die im Plan einge-
Maßnahmen oblag U. Osterhaus. Im November 2010 er- tragenen Grabungsabschnitte mit ein, fällt auf, dass die
folgte auf Veranlassung des BLfD eine geophysikali- Untersuchung im Grabenbereich an der südöstlichen
sche Prospektion des Kastell­areals durch J. Faßbinder. Langseite um etwa 10,6 m zu kurz dargestellt ist. Ein-
Im Folgenden sollen die Befunde der Luftbilder, der gezeichnet sind etwa 76 m. Die entsprechende Ausgra-
Ausgrabungen und des Mag­ netogramms vorgestellt bungsdokumentation zeigt jedoch einen Abschnitt von
und erläutert werden. Dabei wird der Versuch unter- etwa 86,6 m. Daraus ist zu schließen, dass hier wahr-
nommen, durch eine kombinierte Betrachtung der scheinlich ein Messfehler unterlaufen ist.
drei Verfahren ein detaillierteres Bild hinsichtlich des Zur Klärung der tatsächlichen Größe wurde eine Ent-
Grundrisses des Lagers und seiner Innenbebauung zu zerrung der im Luftbildarchiv des BLfD aufbewahrten
zeichnen. Aufnahmen durchgeführt, die eine Kastellgröße von

Abb. 4. Großprüfening 1993. Luftbildaufnahme des Kastells, Blick von Südosten (Foto: BLfD Luftbilddokumentation, Aufnah-
medatum 01.06.1993, Fotograf Klaus Leidorf, Archiv-Nr. 6938/377, Dia 6907-14).

69 Eine eingehende Auseinandersetzung der Verfasserin mit den Unterlagen und Funden, die zu den Ausgrabungen der Jahre
1977 bis 1979, 1989 und 2005 im Vicusbereich von Großprüfening vorliegen, ergab, dass ohne gezielte Nachgrabungen und
die Anwendung verschiedener Prospektionsmethoden keine weiterführenden Ergebnisse zum Vicus von Großprüfening zu
erwarten sind, die über die Erkenntnisse von Fischer 1990, 40; 116; 162–242 Taf. 25F–120D Beil. 1–5 wesentlich hinausrei-
chen.
70 Osterhaus 1981, 10 Abb. 3,13.
71 Fischer 1990, 240.
72 Osterhaus 1981, 8 f. Abb. 2.

Kleinkastell Regensburg-Grossprüfening 257


62,6 × 79,2 m (= 0,4957 Hektar) erbrachte. Dies ent- verkippten Mauer sichtbar. Die Oberkante des Verstur-
spricht weitestgehend den von Th. Fischer gemachten zes verläuft sehr unregelmäßig, sodass die Entfernung
Angaben. Nach Abzug der Mauerstärke von ca. 1–1,2 zur Umwehrung etwa zwischen 1 und 3,2 m beträgt.
m ergibt sich eine bebaubare Innenfläche von etwa 0,47 Der nördliche Eckturm ist nicht zu sehen. Stattdessen
Hektar. ist die Ausgrabungsfläche von 1978 als 60 × 9 m breiter
Streifen erkennbar.
Die nordwestliche Langseite befindet sich in einem
Der Grundriss des Kastells gänzlich gestörten Bereich, in dem im Zuge der Donau-
kanalisierung der Bauschutt abgelegt wurde. Schemen-
Wie die Auswertung der Luftbilder seit 1977 zeigt, haft zeichnen sich die nach innen einziehenden Tortür-
sind die Überreste des Kastells in weiten Teilen schwach me der porta principalis sinistra ab. Die Breite der Tor-
als negative Bewuchsmerkmale sichtbar, während an- durchfahrt ist hier mit etwa 5 m anzugeben.
dere Strukturen deutlicher ausgeprägt sind. So ist ei- Auch die westliche Lagerecke ist nicht zu sehen, da
ne Interpretation des Befundes in mehreren Bereichen dieser Bereich ebenfalls modern gestört ist. Dagegen
eher schwierig (Abb. 5). hat sich zumindest ein Teil der Wehrmauer an der süd-
westlichen Schmalseite als negatives Bewuchsmerkmal
auf einer Länge von etwa 36 m erhalten. Von ihr sind
Die Umwehrung Teile in das Innere des Kastells gekippt. Der am wei-
testen verstürzte Abschnitt liegt in etwa 3,2 m Entfer-
Gut zeichnet sich an der nordöstlichen Schmalseite nung zur Mauer. Der südliche Eckturm zeichnet sich
des Lagers die Wehrmauer ab. Etwa mittig ist ein nach sehr deutlich ab und weist eine rechteckige bis trapezo-
innen einziehender Torturm erkennbar, der an der Au- ide Grundform mit etwa 2,5 × 3,4 m auf. Die südöstli-
ßenseite mit der Umwehrung abschließt. Zudem sind in che Langseite ist als Luftbildbefund nur noch schwach
diesem Bereich außerhalb der Lagermauer Teile einer erkennbar, sodass die beiden nach innen eingezogenen

Abb. 5. Großprüfening. Digital geführter Plan der Messfläche nach Interpretation der Magnetometermessung, der Luftbildar-
chäologie sowie der Ausgrabungsbefunde (Plangrundlage: BLfD, geophysikalische Prospektion. AutoCAD-Plan Nr. 6938/377).

258 Danielle Narr


Tortürme der porta principalis sinistra lediglich vage An dieser Stelle sei gesagt, dass von der Ausgra-
wahrgenommen werden können. Die Breite der Durch- bungsdokumentation lediglich noch die Zeichnungen
fahrt liegt wie auf der gegenüberliegenden Seite bei et- der Plana vorhanden sind. Befundbeschreibungen oder
wa 5 m. Vom östlichen Eckturm ist im Luftbild nichts Ausgrabungstagebücher fehlen, sodass die Verlässlich-
zu sehen. Durch die Lage der beiden Principaltore lässt keit der Befundansprache nicht sicher gewährleistet ist.
sich der Bereich der praetentura gut definieren. Er Ebenso können die einzelnen Schichten nur mit Kennt-
nimmt innerhalb des Kastells eine Breite von ca. 23,6 m nis der geologischen Verhältnisse in Großprüfening be-
ein, was ungefähr einem Drittel der gesamten Innenflä- nannt werden. Hinsichtlich der eingetragenen Nivelle-
che des Lagers entspricht. ments ist nicht sicher zu beurteilen, ob diese als absolu-
Hinsichtlich des Wehrgrabens lassen sich im Luftbild te oder relative Höhenwerte zu verstehen sind, da keine
nur noch sehr vereinzelte und undeutliche Spuren fest- Referenzwerte wie etwa die Höhenpunkte oder Geräte-
stellen. Einzig im Bereich der Ostecke und der sich im höhe vorhanden sind. Dennoch lassen sich die Höhen-
Nordosten anschließenden Schmalseite zeichnen sich unterschiede zwischen den einzelnen Strukturen zum
Reste des Grabens ab. Teil feststellen und werden als relative Höhen betrach-
tet. Die Interpretation der Befunde erfolgt unter Zuhil-
fenahme der 1978 während der Ausgrabung angefertig-
Die Innenbebauung ten Fotos.
Die Ausgrabungsfläche umfasste, wie die Strukturen
Im Inneren des Kastells sticht eine kreisrunde Struk- im Luftbild (Abb. 4) andeuten, einen Bereich von etwa
tur von etwa 15–16 m Durchmesser hervor. Hierbei han- 60 × 9 m. Dokumentiert wurde jedoch offenbar ledig-
delt es sich mutmaßlich um einen eingeebneten Grabhü- lich ein Ausschnitt von etwa 10 9 × 23 m. Es handelt
gel aus der Hallstattzeit, wie sie auch von anderen Stel- sich hierbei um den etwa 16 m vom heutigen Ufer der
len in Großprüfening bekannt sind73. Donau entfernt gelegenen nördlichen Eckturm mit dem
Innerhalb dieses Befundes zeichnen sich ebenfalls sich anschließenden Grabenbereich. Freigelegt wurden
eher undeutlich die Mauern eines rechteckigen Gebäu- dabei dessen Fundamente und nach Ausweis der Nivel-
des mit Innengliederung ab, welches 4,3 × 6,3 m misst. lements einige wenige Reste des aufgehenden Mauer-
Dieses wird nicht der eigentlichen Kastellzeit zugeord- werks.
net, da es, bedingt durch seine Lage, die via praetoria Interessanterweise ließ sich während der Ausgrabung
schneiden würde. Des Weiteren ist in der nördlichen beobachten, dass Eckturm und Grabenbereich während
Lagerecke, wenn auch sehr schwach, ein rechteckiger ihrer Nutzungsdauer einer Umbau- bzw. Instandset-
Bau von 14 × 12 m Seitenlänge erkennbar. zungsmaßnahme unterlagen. Als solche wird sie in der
Am ehesten ist ein nahezu quadratisches Gebäude in folgenden Beschreibung der beiden Entwicklungsstu-
der Mitte des Lagers als römischer Befund einzuord- fen neutral bezeichnet, da ein durch Zerstörung beding-
nen. Bereits U. Osterhaus wies daraufhin, dass es sich ter Wiederaufbau nicht bewiesen werden kann.
dabei um einen Teil der principia handeln könnte, die
wahrscheinlich in Form eines nach Nordosten geöffne-
ten U angelegt waren74. Ein deutlich erkennbarer Raum Eckturm und Wehrmauer im ersten Bauzustand
von etwa 4,4 × 5,1 m weist jedenfalls darauf hin. Auf
diesen folgt im Abstand von etwa 5,3 m in nordöstli- Von der nördlichen Kastellecke konnten der gesam-
cher Richtung eine weitere rechteckige Struktur, deren te Eckturm sowie auf zwei Seiten Teile der Wehrmau-
negative Bewuchsmerkmale sich nur sehr schwach ab- er erfasst werden (Abb. 6). Das nordwestliche Teilstück
zeichnen. Ihre Maße würden, ginge man von einem ge- ist bis zum Ansatz des Turmes etwa 7,8 m lang. Die
schlossenen Raum aus, 5,1 × 5,3 m betragen. Breite beträgt dort ca. 1,5 m, während sie auf dem vo-
rangehenden kurzen Stück zwischen 1,15 und 1,25 m
misst75. Leider ist in diesem Bereich nur ein Nivelle-
Die Ausgrabungen 1978 und 1979 ment eingetragen. Das entsprechende Foto zeigt jedoch,
dass an dieser Stelle noch mindestens vier Lagen der
Nachdem das Kastell mit Hilfe der Luftbildaufnah- zweischaligen Bruchsteinmauer erhalten waren. Das
men von O. Braasch lokalisiert werden konnte, wurde ordentlich gesetzte Mauerwerk76 bestand aus auf Sicht
1978 eine kleinere Ausgrabung im Bereich des nördli- gearbeiteten Kalksteinen (Abb. 7) mit einer Seitenlänge
chen Eckturms durchgeführt. Der Fokus der Kampagne von etwa 0,15 auf 0,4 m. Der Mauerkern war mit Stei-
1979 richtete sich dagegen auf die Erfassung des Kas- nen und Mörtel gefüllt. Laut Osterhaus betrug die Höhe
tellgrabens an der östlichen Langseite. Die Leitung bei- des aufgehenden Mauerwerks hier noch zwischen 0,48
der Maßnahmen oblag U. Osterhaus. und 0,60 m77.

73 Vgl. dazu Eichinger/Losert 2003, 98.


74 Osterhaus 1981, 13.
75 Osterhaus 1981, 11 gibt eine durchschnittliche Mauerbreite von 1,2 m an.
76 Osterhaus 1981, 11.
77 Osterhaus 1981, 11.

Kleinkastell Regensburg-Grossprüfening 259


260
Danielle Narr
Abb. 6. Großprüfening, „Röhrläcker“, FlstNr. 193. Nordecke Turm und Graben. Oben: Planum; unten dazugehöriges Nordprofil. M. 1 : 100 (Plan: BLfD; Umzeichnung: D. Narr).
schrägt ist. Die Länge der Schräge beträgt an der Au-
ßenseite 4 m. Auch ist in diesem Bereich die Mauer er-
heblich stärker als an den beiden dokumentierten Kas-
tellseiten. Ihre Breite beträgt zwischen 1,9 und 2,2 m.
Ob diese Form der abgeschrägten Ecke zur ursprüng-
lichen Konzeption des Lagers gehörte, ist nicht sicher
zu beurteilen. Auf einer Luftbildaufnahme der Ausgra-
bungsfläche (Abb. 8) deutet sich eine Verfärbung oder
Struktur an, welche als Überrest einer ehemals abge-
rundeten Ecke interpretiert werden kann.
Der Eckturm selbst weist einen trapezoiden Grund-
riss auf. Seine Mauern haben im Durchschnitt eine
Stärke von etwa 1 m. Lediglich bei der rechten Turm-
Abb. 7. Großprüfening 1978. Blick von Nordwesten auf das flanke kann die Mauerbreite nicht präzise angegeben
nordwestliche Teilstück der Wehrmauer. Im Hintergrund sind werden, da ihr Fundament in Bauphase II (= Umbau-/
die Überreste des Eckturms sowie ein Abschnitt der nordöst-
lichen Wehrmauer zu sehen (Foto: BLfD).
Instandsetzungsphase) weiterhin genutzt und somit
überlagert wird. Legt man jedoch eine Flucht von der
rechten Außenecke der Rückwand zur Kastellecke, so
Das nordöstliche Teilstück der Wehrmauer wurde auf ergibt sich auch hier eine approximative Mauerstär-
einer Länge von etwa 5 m bis zum Turmansatz freige- ke von 1 m. Die Länge der linken Turmflanke beträgt
legt. Hier fand man lediglich die Grundmauern vor, die ab dem äußeren Maueransatz gemessen 3,1 m, die der
etwa 0,45 m in den anstehenden Boden eingetieft wa- Turmrückwand knapp 2,8 m und jene der rechten Seite
ren. Ihre Breite variiert zwischen 1,05 und 1,25 m. Am 4 m. An den Mauerinnenkanten lässt sich für die linke
Turmansatz beträgt sie bereits 1,4 m. In einem kleinen Seitenmauer eine Länge von 3,25 m, für die Rückwand
Bereich von 1,4 m Länge wurde das Fundament von ei- 1,5 m und die rechte Flanke ca. 2,8 m ermitteln. Der
ner etwa 0,5 m dicken Packung aus Mörtel und kleinen Abstand von der Rückwand bis zur Wehrmauerecke
Kalksteinen überlagert, was Osterhaus als Schutt des beträgt innen gemessen 3,3 m79. Somit ergibt sich eine
Mauerausbruchs interpretierte78. nutzbare Innenfläche von etwa 6,6 m 2 für den Eckturm.
An der Kastellecke fällt auf, dass ihre Form nicht wie Im Inneren wurden keine Laufhorizonte mehr festge-
bei römischen Lagern üblich abgerundet, sondern abge- stellt80.

Abb. 8. Großprüfening 1978. Luftbildaufnahme vom 20.10.1978. Blick von Norden auf die Ausgrabungsfläche (Foto: BLfD,
Luftbilddokumentation, Fotograf O. Braasch, Archiv-Nr. 6983/377, Dia 115-36).

78 Osterhaus 1981, 11.


79 Die angegebenen Maße decken sich weitgehend mit den von U. Osterhaus gemachten Angaben; vgl. dazu Osterhaus 1981, 11.
80 Osterhaus 1981, 11.

Kleinkastell Regensburg-Grossprüfening 261


Abb. 9. Großprüfening 1978. Nordprofil im Bereich der nördlichen Kastellecke (Plan: BLfD; Umzeichnung: D. Narr).

Der mittelkaiserzeitliche Graben (= Graben I) teren Phase von Graben II geschnitten wird. Geht man
nun von einer fossa fastigata83 mit gleichem Neigungs-
Wie das Nordprofil (Abb. 9) zeigt, war die Berme winkel beider Böschungen aus, ist jener der inneren Bö-
2,10 m breit. Nach diesem Abstand zum Fundament schung von Graben I mit etwa 35 Grad als Referenzwert
setzt die innere Böschung des Grabens an. Dieser war für das gegenüberliegende Gefälle zugrunde zu legen.
als Spitzgraben angelegt und etwa 1,90 m in den ge- Damit ergibt sich eine Ausdehnung von ca. 5,35 m84.
wachsenen Boden eingetieft. Direkt unter der Humusdecke kamen auf einer Länge
Osterhaus gibt für die Breite der Berme 2 m und für von 2,4 m Mauerreste bzw. Bauschutt zu liegen. Wie
die Tiefe des Grabens etwa 2,2 m an81. Wie jedoch der das Foto zeigt, handelt es sich bei dieser Struktur um
zusätzliche Vergleich mit dem Foto (Abb. 10) zeigt, hat eine 0,3–0,5 m starke Packung aus Mörtel und kleinen
er die darüber liegende Humusschicht mit zum Graben bis mittelgroßen Steinen. Osterhaus interpretiert diesen
gerechnet. Deren Stärke beträgt im Schnitt 0,2–0,3 m. Befund als Überrest des zuvor zerstörten Kastells85.
Mittig über dem Graben ist sie auf einer Länge von etwa Bemerkenswerterweise war der Graben zum Zeit-
1,75 m bis zu 0,7 m tief abgesackt. Tatsächlich beträgt punkt, als die Mauerfragmente hinein gelangten, be-
die Tiefe von der Oberkante der Humusschicht bis zur reits erheblich zugeschwemmt bzw. verfüllt. Der Schutt
Grabensohle gemessen daher also 2,1 m. Zieht man nun überlagert dabei eine etwa 1,08 m starke Packung, die
die Deckschicht ab, ergibt sich eine Grabentiefe von aus drei Schichten besteht. Sowohl die Profilzeichnung
1,9 m. Die rekonstruierte Grabenbreite beträgt laut Os- als auch das Foto vermitteln den Eindruck, dass es sich
terhaus 4,5 m82. bei den beiden unteren Schichten um kompakte, homo-
Schwierigkeiten bei der Berechnung der ehemaligen gene und zum Teil mit Steinen durchsetzte Strukturen
Breite bereitet der Umstand, dass Graben I in einer spä- handelt. Unterhalb der Bauüberreste war noch eine et-
wa 3 cm dünne Schicht festzustellen, die sich in Rich-
tung der inneren Grabenböschung verbreiterte. Daher
ist m. E. davon auszugehen, dass Graben I intentionell
verfüllt wurde.
Infolge von Kanalarbeiten war es 1979 möglich86, den
Grabenbereich der südöstlichen Langseite zu untersu-
chen (Beil. 1). Insgesamt wurde eine Fläche von 125 m
Länge freigelegt. Davon entfallen 89 m in südlicher
Richtung auf den Grabenbereich87. Auf den ersten (süd-
lichen) 34 m des Ausgrabungsareals wurden fünf 2 × 4
m große Profilschnitte angelegt. Die verbleibende Flä-
che wurde als Planum mit weiteren vier Profilschnitten
untersucht. Leider ist es auch bei dieser Kampagne ab-
Abb. 10. Großprüfening 1978. Südprofil durch den Graben im gesehen vom Grabenbereich nicht möglich, die umlie-
Bereich der nördlichen Kastellecke (Foto: BLfD). genden Befunde auszuwerten, da bis auf die Zeichnun-

81 Osterhaus 1981, 11 f.
82 Osterhaus 1981, 12.
83 Johnson 1987, 62.
84 Bei U. Osterhaus hätte der Winkel etwa 48 Grad betragen, was eine erheblich steilere äußere Grabenböschung bedeutet
hätte und eher einer fossa punica entsprechen würde; vgl. zur fossa fastigata und punica Johnson 1987, 62.
85 Osterhaus 1981, 12.
86 Osterhaus 1981, 11.
87 In nordöstlicher Richtung konnte in 16 m Entfernung zur östlichen Grabenecke noch eine Grube und in 18 m Abstand zu
ihr Gebäudefundamente aus dem Vicusbereich freigelegt werden, auf die in diesem Beitrag nicht näher eingegangen wird;
vgl. dazu Osterhaus 1981, 13.

262 Danielle Narr


gen kein weiteres Dokumentationsmaterial vorhanden feststellen. Dementsprechend auch im Bereich der Erd-
ist. Zusätzlich erschwert die nicht einheitliche Schraf- brücke mit 5,2 m. Darauf folgen in östlicher Richtung
fur der einzelnen Befunde in den Originalen die Inter- drei kleinere Lücken von 0,9 m, 1,4 m und 2,25 m89.
pretation. Daher wird nachstehend lediglich auf den Hinsichtlich des an der südöstlichen Langseite vorlie-
Grabenbereich an sich eingegangen, da dieser eindeutig genden Spitzgrabens samt des obenauf liegenden Mau-
zu fassen ist. erversturzes ist davon auszugehen, dass dieser dem äl-
Bei der Betrachtung der vorliegenden Zeichnung fällt teren Graben I an der Nordecke des Kastells entspricht.
auf, dass leider an keiner Stelle die Wehrmauer erfasst Dies ergibt sich daraus, dass einerseits lediglich ein
wurde. Jedoch kann festgestellt werden, dass an der einzelner Graben dokumentiert wurde, der andererseits
Langseite im Gegensatz zu dem untersuchten Teilstück keine späteren Störungen in Form von Überschneidun-
im Bereich der nördlichen Kastellecke lediglich ein gen erfahren hat. Da die Wehrmauer bei der Ausgra-
Graben vorhanden ist. Dieser erstreckt sich auf einer bung leider nicht erfasst wurde, lässt sich die Breite der
Länge von 86,3 m. Seine Breite variiert auf dem ganzen Berme nicht feststellen. Bei einer Übereinstimmung
Stück der Geraden, soweit messbar, zwischen 4,6 und mit jener an der Nordecke sollte sie eine Ausdehnung
5,5 m. An der östlichen Lagerecke beträgt sie 6,3 m. von etwa 2 m besessen haben.
Bei 47,9 und 51,9 m auf der Messlinie zeichnen sich im
Planum zwei Grabenköpfe ab. Der Abstand zwischen
ihnen beträgt 4,5 m und gibt somit die Breite der hier Der Eckturm nach der Umbau-/Instandsetzungs-
vorhandenen Erdbrücke an88. Diese besteht aus Kies, phase
Lehm und Sand (Schicht 3–9).
Die Grabentiefe ist nicht sicher zu bestimmen, da Nachdem der Turm aus Phase I (Abb. 6) durch un-
bei den angelegten Profilen die Ansätze der Grabenbö- bekannte Umstände anscheinend reparaturbedürftig
schungen nicht erfasst wurden. So ist näherungsweise wurde, erfolgte dessen Umbau. Was die im Nordwesten
mit einer Schwankung von 1,55–2,1 m zu rechnen. Die und Nordosten anschließenden Wehrmauern betrifft,
gesamte Grabenverfüllung besteht größtenteils aus ei- lässt sich nichts darüber aussagen, ob auch sie diesen
nem Gemisch aus Sand und Erde (Schicht 2). Darüber Maßnahmen unterlagen. Nach Osterhaus sei eine neue
folgt die Humusdecke (Schicht 1). In ihr liegen parti- Wehrmauer auf den Fundamenten der alten errichtet
ell, direkt über Schicht 2, Reste von Mauerversturz. In worden90. Dies kann jedoch anhand der vorliegenden
den Profilen 1 bis 5 ist dieser nur andeutungsweise bei Planumszeichnung und der Fotos (Abb. 11–12) nicht ve-
4 und 5 erkennbar. Deutlicher verhält es sich beim Pla- rifiziert werden.
num. Nach Profilschnitt 6 lässt sich der Versturz auf ei- Sicher ist, dass der trapezoide Grundriss des Turmes
ner Länge von 38,5 m in östlicher Richtung bis zur Kas- beibehalten, seine Form jedoch gedrungener wurde.
tellecke verfolgen. Seine Breite variiert zwischen 0,65 Dabei wurde die rechte Seitenflanke weitergenutzt, ihre
und 1,15 m, an der Grabenecke liegt sie bei maximal Länge aber außen auf 2,05 m und innen auf 1,8 m ver-
2,1 m. Seine Tiefe kann nicht angegeben werden, da er kürzt. Die Breite betrug 1 m. Die Rückwand wurde um
in keinem der Profile als kompaktes Gefüge erkennbar etwa 1 m in Richtung Wehrmauerecke versetzt und maß
ist. Zum Teil lassen sich im Verlauf Unterbrechungen außen 3,85 m, innen 2,6 m. Ihre Stärke betrug ebenfalls

Abb. 11. Großprüfening 1978. Freigelegter Eckturm in der Abb. 12. Großprüfening 1978. Freigelegter Eckturm in der
Nordecke des Kastells. Blick von Süden in das Turm­innere. Nordecke des Kastells. Blick von Nordosten (Foto: BLfD).
Im Vordergrund ist die ältere Rückwand und dahinter die jün-
gere zu sehen. Ebenso sind die beiden Turmflanken sowie ein
Profilsteg erkennbar (Foto: BLfD).

88 So auch Osterhaus 1981, 13.


89 Hier lässt sich die Breite der Unterbrechung nicht genau messen, da sie von Profilschnitt 9 geschnitten wird.
90 Osterhaus 1981, 12.

Kleinkastell Regensburg-Grossprüfening 263


1 m91. In diesem Bereich konnten noch Reste des aufge- Der jüngere Graben (= Graben II)
henden Mauerwerks festgestellt werden.
Unsicher zu beurteilen sind die Ausmaße der rechten Anhand der Profilzeichnung (Abb. 9–10) lässt sich er-
Turmflanke. Hier lässt sich anhand der Zeichnung von kennen, dass der ältere Spitzgraben durch einen neuen
Planum 2 und der Fotos (Abb. 11–12) eine Differenzie- ersetzt wurde. Dessen innere Böschung setzt in einem
rung zwischen dem älteren und dem jüngeren Mauer- Abstand von etwa 4,8 m zum Wehrmauerfundament
werk kaum vornehmen, da lediglich das Fundament zu an, wodurch sich auch die Breite der neuen Berme er-
sehen ist. gibt, die damit um 2,7 m weiter hinaus geschoben ist als
Aufgrund dieses Umstandes ergeben sich drei Mög- die vorhergehende. Der neue Graben ist wie der älte-
lichkeiten hinsichtlich der Nutzfläche des Eckturms: re 1,9 m in den anstehenden Kies eingetieft. Da Oster-
Zum einen kann die rechte Turmwand ein mit 1,35– haus auch hier die Humusdecke mit eingerechnet hat,
1,5 m sehr starkes Fundament besessen haben. Die Län- ergeben sich 2,2 m Grabentiefe95. Die Grabenböschun-
ge hätte dabei außen 2,65 und innen 2,25 m betragen. gen dieser Umbauphase haben sich besser erhalten als
Damit einhergehend beliefe sich die Ausdehnung der bei Graben I. Lediglich das innere Gefälle wird durch
Rückwand innen auf etwa 1,8 m, zur Kastellecke hin die oben beschriebene Absackung des Humus zum Teil
auf etwa 2,5 m. Andererseits wäre es auch denkbar, angeschnitten. Der Neigungswinkel der inneren Gra-
dass die Stärke der rechten Turmflanke analog zu den benböschung beträgt etwa 32, jener der äußeren ca. 39
beiden anderen 1 m betrug. Daraus resultierend ergibt Grad. Somit lässt sich die Grabenbreite mit 5 m rekon­
sich eine äußere Länge von 2,65 m, während die innere struieren. Er ist somit 0,35 m schmaler als der ältere
etwa 2,1 m beträgt. Die innere Länge der rückwärtigen Graben, was dem steileren Gefälle geschuldet ist.
Turmmauer kann in diesem Fall mit 2,3 m angegeben Von Bedeutung ist, dass in Graben II der Teil eines
werden, die Entfernung der beiden Flanken zueinan- Mauerversturzes von 4,15 m Länge zu liegen kam, und
der an der Kastellecke mit 2,7 m. Die dritte Möglichkeit zwar mit der Innenseite obenauf. Wie die Profilzeich-
besteht darin, dass die Mauerstärke maximal nur etwa nung und die zugehörigen Fotos zeigen, ist die einstige
0,8 m betragen hat92. Dies hätte zur Folge, dass die Län- Setzung der Lagen noch zu erahnen, wobei der Kern aus
ge der Außenseite mit 2,65 m gleich bliebe und jene der mit kleineren Steinen durchsetztem Mörtel dominiert.
Innenseite sich geringfügig auf etwa 2,15 m verkürzen Das Foto veranschaulicht auch deutlich, dass der Ver-
würde. Die Auswirkung auf das innere Maß der Rück- sturz, bedingt durch die Wölbung des Grabens, abge-
wand würde eine Verlängerung auf 2,6 m und an der sackt und somit gekrümmt ist. Nach Osterhaus handelt
Innenseite der Wehrmauer etwa 3,0 m bedeuten. Der es sich bei diesem Befund um die kollabierte Wehrmau-
Abstand der Innenseite der Rückwand bis zur Innen- er, deren Kalksteine „durch heftige Feuereinwirkung
kante der Wehrmauerecke liegt bei allen drei Varian- bis zu 1,5 m Tiefe verglüht“ gewesen seien. Den Um-
ten bei 2,3 m93. Aus diesen Berechnungen ergeben sich stand, dass das vorliegende Teilstück 0,2 m schmaler als
hinsichtlich der Nutzfläche für den umgebauten Eck- die nordwestliche Kastellmauer ist, begründet er damit,
turm drei verschiedene Werte: für die erste Möglichkeit dass es sich hier um die Mauerkrone handeln könnte.
4,9 m², für die zweite 5,75 m² und die dritte 6,44 m². So habe ein 0,2 m zurückspringender Absatz als Auf-
Angesichts der abweichenden Angaben Osterhausʼ lager für Balken eines hölzernen Wehrganges gedient.
gegenüber den tatsächlich festgestellten Abmessun- Damit erklärten sich für ihn auch die von ihm beob-
gen94 ist eine Stärke von maximal nur 0,8 m für die achteten Anzeichen von Feuereinwirkung96. Diese sind
rechte Turmflanke abzulehnen. Eine derart schmale jedoch aus der Profilzeichnung nicht ersichtlich. Auch
Flanke erscheint nicht plausibel. Bedenkt man, dass die die entsprechenden Aufnahmen lassen nur schwerlich
beiden anderen Turmwände 1 m stark sind, liegt es na- Spuren erkennen, dass die Steine großer Hitze ausge-
he, dass dies auch für den östlichen Mauerzug anzuneh- setzt waren. Hinsichtlich der gegenüber der Wehrmau-
men ist. Damit wäre das Fundament von Turm I noch er geringeren Mauerstärke ist zu berücksichtigen, dass
partiell genutzt worden, während der Rest vom neuen sich deren ursprüngliche Form bedingt durch die Wucht
Laufniveau bedeckt worden wäre. des Aufpralls nicht erhalten konnte. Somit kann die ge-

91 Nach U. Osterhaus 1981, 11 betrug die Mauerbreite in diesem Bereich 0,74 m. Wie die Zeichnung von Planum 2 und das
entsprechende Foto jedoch zeigen, ist dies nicht möglich, da es sich um ein und denselben Mauerzug handelt, der in ver-
schiedenen Höhen erhalten ist.
92 Diese dritte Variante lässt sich anhand der von Osterhaus 1981, 11 gemachten Angaben hinsichtlich der Abmessungen des
Innenraums rekonstruieren, die dennoch mit den tatsächlichen Werten nur bedingt übereinstimmen.
93 Die angegebenen Maße entsprechen bis auf geringfügige Abweichungen weitgehend den von U. Osterhaus gemachten An-
gaben. Daraus ergibt sich, dass er die zweite Möglichkeit nicht in Betracht gezogen hat; vgl. dazu Osterhaus 1981, 11.
94 Vgl. dazu Osterhaus 1981, 11.
95 Osterhaus 1981, 11.
96 Osterhaus 1981, 11 f.

264 Danielle Narr


messene Stärke des Versturzes lediglich als Näherungs- um-Magnetometer Smartmag SM-4G Special der Fa.
wert gelten. Die am weitesten verstürzten Mauerreste Scintrex in der sogenannten Duosensorkonfiguration
ließen sich nach Ausweis des Luftbildes (Abb. 8) noch zur Anwendung. Das Gerät erlaubt, die Abweichungen
deutlich außerhalb des jüngeren Grabens beobachten. vom erdmagnetischen Totalfeld mit einer Empfindlich-
Das kompakte Mauergefüge im Graben lag mit seinem keit von ±10,0 Picotesla bis zu 10-mal pro Sekunde auf-
Endpunkt in 9,7 m Abstand zum Wehrmauerfunda- zuzeichnen. Diese Anordnung hat zwei entscheidende
ment. Aufgrund dessen rekonstruierte Osterhaus eine Vorteile: Zum einen werden mit einem Gang zwei pa-
ursprüngliche Mauerhöhe von 7–9 m97. rallele Messprofile gleichzeitig aufgezeichnet. Zum an-
Wie die Profilzeichnung und das Foto (Abb. 10) zei- deren sind die Referenzwerte des Erdmagnetfeldes auf
gen, war auch dieser Graben zum Zeitpunkt, als die „Unendlich“ gesetzt und erlauben die Nutzung der ma-
Mauer in ihn stürzte, bereits zum Teil zugeschwemmt ximalen Empfindlichkeit des Magnetometers. Die resul-
bzw. verfüllt. Der Versturz überlagert zwei kompak- tierenden Magnetbilder liefern so auch Informationen
te, homogene Schichten, von denen die unterste 0,4 m, aus etwas tieferen Bodenschichten (ca. 2–3 m Tiefe). Sie
die darüberliegende 0,3 m stark ist. In letzterer befin- bilden den geologischen Hintergrund ab und erfassen
den sich auch noch Reste des Mauerversturzes, welche selbst schwach magnetische Unterschiede und Variatio-
wahrscheinlich abgesackt sind. Auch bei Graben II ist nen von dünnen Bodenschichten. Das eingesetzte Mag-
m. E. damit zu rechnen, dass eine intentionelle Verfül- netometer ermöglicht den Nachweis geringster oder flä-
lung stattgefunden hat. chenhafter Anreicherungen magnetischer Minerale und
lässt so Siedlungsspuren im Oberboden erkennen, die
unter Umständen einer Ausgrabung verborgen bleiben.
Die Magnetogrammbefunde Die geophysikalische Prospektion von Kastellen ist
in der Regel sehr erfolgreich, denn bei der Mehrzahl
Im November 2010 konnte das Kastellareal in Groß- dieser Anlagen weisen die römischen Befunde Mag­
prüfening vom BLfD geophysikalisch prospektiert netfeldanomalien von mehr als ± 30 Nanotesla auf. In
werden (Abb. 5; 13). Zur Feldmessung kam das Cäsi- Großprüfening wird jedoch der geologische Untergrund

Abb. 13. Großprüfening 2010. Magnetogramm des Kastellbereichs bei 15 nT (Magnetogramm: BLfD, geophysikalische Pros-
pektion. Mag.Nr. 6938/377).

97 Osterhaus 1981, 13; Osterhaus 1982, 41.

Kleinkastell Regensburg-Grossprüfening 265


von sehr schwach magnetisierbaren Schwemmlandse- tur wurde auch bei der geophysikalischen Prospektion
dimenten bestimmt, in welchen durch starke temporäre des Kastells Wörth festgestellt99. Von den Ecktürmen
Variationen des Grundwasserhorizontes die feinkörni- sind im Magnetogramm keinerlei Spuren zu sehen.
gen magnetischen Minerale in Lösung gehen und aus-
gewaschen werden. Dies trägt dazu bei, dass Siedlungs-
strukturen im Boden mit dem Magnetometer nur noch Die Innenbebauung
unvollständig oder lediglich sehr vage zu fassen sind.
Daher können auch die Mauerstärken einzelner Bau- Als Herausforderung erweist sich die Interpretation
strukturen nicht präzise benannt werden. Zudem sind der Strukturen im Innenbereich des Kastells. Zum Groß-
die im Folgenden angegebenen Maße als relative Werte teil lassen sich diese nur sehr schwer und schemenhaft
zu verstehen, da eine Verzerrung aufgrund der Störfel- erkennen. Sicher zu identifizieren sind die beiden schon
der wahrscheinlich ist. aus dem Luftbild bekannten, etwa in der Kastellmitte
Oberflächlich betrachtet wird das Magnetogramm gelegenen Räume: der südwestliche mit ca. 4,4 × 5,1
von den Umwehrungen und quartärgeologischen For- m und der sich nordöstlich in einem Abstand von etwa
mationen im Untergrund dominiert. Dennoch gelang 5,3 m anschließende mit 5,1 × 5,3 m Seitenlänge. Damit
es, durch den sorgfältigen Vergleich der Magnetome- würde sich, ginge man von einer geschlossenen Flucht
terdaten mit den Luftbild- und Ausgrabungsbefunden, aus, eine aus drei Räumen bestehende Reihe von 5,1 ×
eine Kartierung der Anlage zu erstellen98. 15 m ergeben. In 19 m Entfernung zu ihr sind weitere,
jedoch sehr diffus erscheinende Strukturen erkennbar.
Unter ihnen scheint sich gegenüber des südöstlichen
Die Umwehrung Raums ein L-förmiger Mauerzug anzudeuten, der mög-
licherweise als Teil einer Gebäudeecke zu interpretie-
Der Graben samt Berme zeichnet sich auf ca. 94 × ren ist. Deren nordwestliche Mauer lässt sich in diese
78 m (an den Außenkanten gemessen) sehr schwach Richtung weiterverfolgen, wie eine weitere helle negati-
als etwa 7,5 m breite Magnetspur ab. Diese ist auf zwei ve Anomalie andeutet. Verbindet man nun alle Struktu-
Seiten vom modernen Feldweg und auf der Donauseite ren miteinander, so ergibt sich ein rechteckiger Baukör-
durch eine Magnetfeldstörung, vermutlich Schlackeres- per von 15 × 19 m. Aufgrund seiner Lage innerhalb des
te einer späteren Nutzung, stark beeinträchtigt. An der Kastells sollte es sich dabei um die principia handeln,
nordöstlichen Schmalseite ist eine Unterbrechung des die an dieser Stelle schon über das Luftbild lokalisiert
Grabens von knapp 3,2 m erkennbar, die als Erdbrücke wurden100. Hinsichtlich der Innengliederung lassen sich
zu interpretieren ist. Die Grabenbreite variiert durch- abgesehen von der südöstlichen Raumreihe keine wei-
schnittlich zwischen 5 und 5,5 m. Eine Abweichung da- teren Aussagen treffen. Zwar deuten sich gerade im Be-
von ist lediglich im Bereich der Nordecke des Kastells reich der nordwestlichen Langseite des mutmaßlichen
zu beobachten. Hier beträgt die Weite der Magnetspur Gebäudes noch weitere Anomalien an, eine Beurteilung
knapp 8,5 m. Bei genauerem Hinsehen weist sie zudem steht jedoch außer Frage, da hier die Grenzen der Aus-
eine vage erkennbare Unterteilung auf. Anhand des wertbarkeit des Magnetogramms überschritten wer-
Grabenschnitts von 1978 lässt sich dies mit der Über- den. Unter diesem Gesichtspunkt ist auch ein sehr dif-
schneidung der beiden festgestellten Gräben erklären. fuser, ca. 3 × 4 m messender Befund zu betrachten. Es
Die Wehrmauer ist sehr undeutlich als helle negati- scheint sich um einen rechteckigen Baukörper mit ap-
ve Anomalie an der südwestlichen und nordöstlichen sidialem Abschluss im Nordosten zu handeln. Der Ge-
Schmalseite zu sehen. An der südöstlichen Langseite danke an ein Fahnenheiligtum liegt nahe. Bedenkt man
kann sie ausschließlich auf einem Teilstück von knapp aber, dass durch die Lage der Tore die Orientierung des
10 m im Bereich der südlichen Lagerecke in Rich- Kastells prinzipiell gegeben ist, so hieße dies, dass das
tung Nordosten verfolgt werden. An der nordöstlichen Stabsgebäude entgegen dem üblichen Schema um 180
Schmalseite lässt sich der bereits im Luftbild festge- Grad gedreht wäre. Zudem ist keine besondere Beto-
stellte Torturm durch sein gegenüberliegendes Pendant nung in Form eines Heraustretens aus der nordöstlichen
ergänzen. Die Breite der Durchfahrt beträgt hier, wie Flucht gegeben, welche die Wichtigkeit des Raumes un-
an der südöstlichen Langseite auch, etwa 5 m. Analog terstreichen würde. Daher erscheint es nicht plausibel,
dazu zeichnet sich, wenn auch nur schemenhaft, die die betreffende Struktur als ursprünglich zum Stabsge-
Toranlage an der südwestlichen Schmalseite ab, deren bäude gehörend anzusehen. Womöglich handelt es sich
Abmessungen identisch sind. Des Weiteren ist in die- vielmehr um einen späteren Einbau im Sinne einer Um-
sem Bereich außerhalb des Kastells an der äußeren Gra- nutzung. Innerhalb des angenommenen Stabsgebäudes
benkante eine helle, rechteckige Anomalie von etwa 3 können noch drei Gruben unterschiedlicher Größe be-
× 3,75 m festzustellen. Ob es sich dabei um einen römi- obachtet werden, über deren Zweckbestimmung und
schen Befund handelt, ist fraglich. Eine ähnliche Struk- Zeitstellung keine Aussage möglich ist.

98 Vgl. zusammenfassend zu den Messergebnissen J. W. E. Faßbinder/D. Narr/R. Linck/Th. Deller/F. Becker, Prospektion am
römischen Kastell Großprüfening. Arch. Jahr Bayern 2010, 92–95.
99 Faßbinder/Lüdemann 2002, 66 Abb. 63.
100 So auch Osterhaus 1981, 13.

266 Danielle Narr


In etwa 6,5 m Abstand zu den angenommenen prin- Entgegen der von Osterhaus postulierten Zerstörung
cipia im Bereich der rechten latera praetorii sind wei- des Kastells durch einen Brand101 erbringt das Mag­
tere, jedoch äußerst schwach ausgeprägte, dunkle po- netogramm den Nachweis, dass das Lager keinerlei
sitive Anomalien zu erahnen, was auf Holzbebauung Feuereinwirkung ausgesetzt war.
schließen lässt. Allen gemeinsam scheint eine recht-
eckige Form und sich ähnelnde Größe zu sein. So misst
die größte 2,8 × 2,9, die kleinste 2,2 × 2,8 m, wobei Weitere, nicht kastellzeitliche Strukturen außer-
bei letzterer nur drei Seiten erkennbar sind. In der süd- halb des Kastells
lichen Lagerecke können über einen weiteren äußerst
schwach ausgeprägten Befund nur Mutmaßungen ange- Der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle noch
stellt werden. Auch hier scheint es sich um ein Holzge- kurz auf weitere Strukturen hingewiesen, die sich au-
bäude mit 5,6 × 7,7 m zu handeln. Bei den letztgenann- ßerhalb des Kastells in seiner direkten Umgebung im
ten Gebäuden kann keinerlei Interpretation hinsichtlich Magnetogramm abzeichnen.
ihrer Funktion und ihrem chronologischen Verhältnis Die Spuren dreier Schmelzöfen (sie lassen sich von
zum Kastell erfolgen, da ihre Befunde an sich bereits modernem Eisenschrott und erratisch verteilten Schla-
sehr unsicher sind. ckeresten anhand der Ausrichtung ihrer remanenten
Direkt vor dem mutmaßlichen Stabsgebäude verläuft Magnetisierung unterscheiden), die von Schlackeresten
parallel zu dessen nordöstlicher Langseite eine 1,5 m und anderen Feuerstellen umgeben sind, liegen im Be-
breite und 47 m lange Struktur. Zwar liegt die Vermu- reich des nordwestlichen, parallel zur Donau verlaufen-
tung nahe, darin einen Teil der via principalis zu se- den Kastellgrabens. Wann diese Öfen betrieben wur-
hen, doch stimmt deren Flucht nicht mit der der beiden den, ist chronologisch nicht näher einzugrenzen. Sie
Principaltore überein. Daher scheint es sich m. E. wohl waren jedoch nicht während der Nutzung des Lagers in
eher um einen Drainage- oder Straßengraben zu han- Betrieb, da sie den Graben schneiden bzw. von ihm ge-
deln. Etwa 3 m nordöstlich davon erkennt man, parallel schnitten werden.
dazu, einen Steinbau von 5,5 × 6,3 m. Er ist nicht der Etwa 20 m vom südöstlichen Kastellgraben entfernt
ursprünglichen Konzeption des Kastells zuzurechnen, lässt sich nach J. Faßbinder ein Ofen mit einer dazuge-
da seine Lage direkt in der Flucht der porta praetoria hörigen Brandschuttverteilung im Oberboden nachwei-
den direkten Zugang zum Stabsgebäude verhindern sen (Abb. 5; 14). Die Anlage mit ca. 6,7 m Durchmesser
würde. besitzt eine Öffnung nach Westen, in dieselbe Richtung
Von Interesse ist ferner der Bereich der nördlichen La- weist eine ovale etwa 27,7 × 9,8 m messende Schicht aus
gerecke. Erstaunlicherweise zeichnet sich hier deutlich magnetischem Brandschutt. Durch die Anwendung ei-
ein gekrümmter Graben innerhalb des Kastells ab. Sei- nes Hochpassfilters lässt sich der Grundriss des Ofens
ne Breite schwankt zwischen 4,4 und 6 m. Zudem sind herausarbeiten, der in seiner Form rund ist. Die Ver-
zwei Grabenköpfe klar erkennbar, zwischen denen ein teilung des Brandschutts verschwindet jedoch aus dem
Durchlass von etwa 3,5 m besteht. Der Grabenverlauf in
Richtung der donauwärtigen Wehrmauer ist unbekannt,
da er hier von starken Störungen überlagert wird. Der
andere, auf die porta praetoria zulaufende Abschnitt
zeichnet sich lediglich in seinem vorderen südwest-
lichen Stück gut ab. Der weitere nordöstliche Verlauf
scheint fast zu verschwinden, ist jedoch immer noch
schemenhaft wahrzunehmen. Bei näherer Betrachtung
deutet sich eine Verbindung mit dem bereits 1978 doku-
mentierten jüngeren Graben an der Nord­ecke des Kas-
tells an. Folgt man der Grabenspur, so zeigt sich, dass
sich diese auf derselben Höhe befindet. Insgesamt kann
also vermutet werden, dass der vorliegende innere und
der äußere, jüngere Graben einst eine Einheit bildeten,
die die Nordecke des Kastells möglicherweise ringar-
tig umschloss und im Süden eine Erdbrücke besaß. Des
Weiteren ist innerhalb der inneren Grabenanlage in der
Nordecke wiederum die aus dem Luftbild bekannte, an-
nähernd quadratische Struktur von 12 × 14 m zu sehen.
Abb. 14. Großprüfening 2010. Magnetogrammausschnitt des
In der südlichen Ecke der retentura zeichnen sich in mutmaßlichen Ofens unter Anwendung eines Hochpassfil-
etwa 8 m Entfernung zum Eckturm die Umrisse eines ters (Magnetogramm: BLfD, geophysikalische Prospektion.
rechteckigen Baus von 5,6 × 7,6 m Seitenlänge ab. Mag.-Nr. 6938/377).

101 Osterhaus 1981, 11 f.

Kleinkastell Regensburg-Grossprüfening 267


Messbild. Möglicherweise sind zwei nordöstlich gele- nisch-Raetischen Limes stellen. Hinsichtlich der Zuord-
gene, rechteckige Strukturen als zugehörige Werkplät- nung zu einem bestimmten Kastelltyp bereitet die be-
ze anzusehen. Ihr Befund zeichnet sich jedoch nur sehr stehende Nomenklatur Schwierigkeiten. So gelten Kas-
vage ab102. telle von unter 0,1–0,3 Hektar als Kleinst- und Klein-
Hinsichtlich der Zeitstellung der Struktur ist davon kastelle oder Feldwachen, Anlagen von 0,6–1,0 Hektar
auszugehen, dass der Ofen analog zu den drei Schmelz- als Numeruskastelle104. Die Bezeichnung der letztge-
öfen nicht zur Besetzungszeit der Lagers in Betrieb war, nannten Anlagen erfolgt aufgrund der Tatsache, dass
da dieser sehr nah an der porta principalis dextra und numeri in einigen Lagern der Größenordnung ab 0,6
nicht, wie sonst üblich, an den Rändern der Siedlung Hektar in Britannien sowie Ober- und Niedergermani-
angelegt ist. Damit würde er eine Gefahrenquelle für en epigrafisch belegt sind105.
eine Brandentwicklung in Kastell und Vicus darstel- Es existiert keine Bezeichnung für Befestigungen der
len103. Ohne weitere Untersuchungen lassen sich zu die- Größe von 0,3–0,6 Hektar, zu denen auch das Kastell
sem Befund keine zielführenden Aufschlüsse über sei- in Großprüfening106 gehört. Im Allgemeinen erfolgt die
ne Nutzung und Datierung gewinnen. Bezeichnung der stationierten Truppenart anhand der
Größe107. Da das Lager Großprüfening eine Zwischen-
größe einnimmt, ist dies hier nicht möglich. Aus die-
Zusammenfassende Interpretation der Befunde sem Grund ist eine neutrale Bezeichnung als Kastell
vorzuziehen. Eine Einstufung als Numeruskastell wie
Wie ersichtlich wurde, liegt in Großprüfening insge- bei der Befestigung in Steinkirchen108 ist ohne Kenntnis
samt trotz ungünstiger Bodenverhältnisse im Bereich der Truppe abzulehnen, da diese Einheiten in Raetien
des Kastells eine Vielzahl an Befunden aus dem Luft- bislang nicht nachgewiesen sind109. In diesem Zusam-
bild und den Ausgrabungen sowie dem Magnetogramm menhang stellt sich die Frage, ob die raetischen Nume-
vor. Durch deren kombinierte Betrachtung war es mög- ruskastelle wie Ellingen oder Böhming überhaupt als
lich, die eindeutig römischen Baustrukturen herauszu- solche bezeichnet werden sollten, da in dieser Provinz
filtern und einen Gesamtplan (Abb. 15) des Lagers zu möglichweise keine numerus-Einheiten stationiert wa-
erstellen. ren110. P. Southern und M. Reuter erachten es daher für
Die Befunde sollen im Folgenden zusammengefasst möglich, dass in den kleineren raetischen Kastellen,
und exemplarisch mit jenen anderer ausgewählter Kas- welche direkt am Limes erbaut wurden, Detachements
telle ähnlicher Größe und Zeitstellung betrachtet wer- der weiter im Hinterland befindlichen Hilfstruppen sta-
den. tioniert waren111. Auch W. Zanier hält die Anwesenheit
einer numerus‑Einheit in Ellingen für unwahrschein-
lich und zieht mit Blick auf die Bauinschrift eher die
Das mittelkaiserzeitliche Kleinkastell pedites singulares als Besatzung in Betracht112. Für das
Kastell von Pfatter-Gmünd nimmt B. Steidl aufgrund
Wie die Gesamtheit der römischen Befunde zeigt, von Bruchstücken dreier Militärdiplome, die er in die
lässt sich das Kastell Großprüfening mit seiner Größe Zeit der späten 20er bis in die frühen 40er Jahre des 2.
von 0,47 Hektar bebaubarer Innenfläche nur bedingt in Jahrhunderts datiert, eine abkommandierte Truppe der
eine Reihe mit anderen Kleinkastellen am Obergerma- Kohorten aus Regensburg oder Straubing an113.

1 02 Wie Anm. 98.


103 Allenfalls Ähnlichkeiten liegen zu einer Ofenanlage aus der Nähe der porta principalis dextra des Kastells Neckarburken
vor, die von E. Schallmayer als Kalkbrennofen interpretiert wird und zur Produktion des beim Bau des Kastells notwendi-
gen Kalks gedient haben soll; vgl. dazu E. Schallmayer, Ein römischer Kalkbrennofen in Neckarburken, Gemeinde Elztal,
Neckar-Odenwald-Kreis. Arch. Ausgr. Baden-Württemberg 1991, 123–126; ders., Der Odenwaldlimes. Entlang der römi-
schen Grenze zwischen Main und Neckar (Stuttgart 2010) 138 f.
104 Fleer 2004, 75, der sich grundsätzlich zur Problematik der Bezeichnung kleinerer Kastelle äußerte; Johnson 1987, 42; Baatz
2000, 31.
105 Southern 1989, 116–122; Reuter 1999, 419.
106 Steinkirchen: Die Größe wird von Reinecke 1930, 203 mit etwa 0,44 Hektar angegeben; Pfatter-Gmünd: Die genaue Aus-
dehnung ist hier nicht genau zu erfassen, da ein Hochwasserdamm das Kastell schneidet; vgl. dazu Wood 2004, 242, der
eine Größe von etwa 0,7 Hektar annimmt; dagegen rekonstruieren Faßbinder/Pietsch 2006, 74 eine Größe von 0,42 Hektar;
Alkofen: Reinecke 1953, 165 geht von einer Größe ähnlich jener des Kastells Steinkirchen aus.
107 Johnson 1987, 42; Baatz 2000, 31 f.
108 Schmotz 1988, 61.
109 Southern 1989, 123.
110 Vgl. dazu Southern 1989, 123 f., der dies unter anderem auch wegen der Ausrichtung bzw. der Gestaltung der jeweiligen
Stabsgebäude der Kastelle Ellingen, Böhming und Gunzenhausen für möglich hält. Die principia der beiden letztgenannten
Anlagen könnten seiner Meinung nach sogar als nachkastellzeitliche Einbauten zu interpretieren sein. Dies ist z. B. für das
Numeruskastell Neckarburken belegt, wo nach der Auflassung des Lagers nach 160 n. Chr. in dessen Zentrum ein Villenge-
bäude errichtet wurde; vgl. dazu B. Rabold, Elztal-Neckarburken (MOS). Kastelle, Bäder, Kastellvicus. In: D. Planck (Hrsg.),
Die Römer in Baden-Württemberg. Römerstätten und Museen von Aalen bis Zwiefalten (Stuttgart 2005) 72–74 bes. 72 f.
111 Southern 1989, 123 f.; Reuter 1999, 420–422.
112 Zanier 1992, 164–170.
113 B. Steidl, Militärdiplome aus dem neuen raetischen Donaukastell von Pfatter. Bayer. Vorgeschbl. 70, 2005, 133–151 bes. 151.

268 Danielle Narr


Abb. 15. Großprüfening 2011. Digital geführter Plan des Kastells mit den als römisch eingestuften Befunden (Plangrundlage:
BLfD, geophysikalische Prospektion. AutoCAD-Plan Nr. 6938/377; bearbeitet und ergänzt von D. Narr).

Wie ein Vergleich mit anderen Kastellen der Größe den angewandten Prospektionsverfahren lässt sich auch
von 0,4–0,7 Hektar zeigt, variiert bei diesen die Anzahl die Lage der insgesamt vier Tore des Kastells Großprü-
der Gräben und Tore je nach Einzelfall. Bei manchen fening bestimmen116. Nach Th. Fischer ist dies bereits
Lagern wurde nur ein Graben festgestellt, so unter an- bei kleineren Militäranlagen eher ungewöhnlich117. Den-
derem bei Hesselbach, dem Kastell auf dem Feldberg noch scheint es sich nicht um spezielle Ausnahmen zu
oder Steinkirchen114. Ebenso verhält es sich in Großprü- handeln. Auf Höhe der südöstlichen Erdbrücke befindet
fening, wie der Nachweis des älteren Grabens I zeigt. sich die porta principalis dextra. Das gegenüberliegende
Andere Kastelle wie jenes von Pfatter-Gmünd scheinen Seitentor ist zwar vorhanden, aber nur schwer erkennbar,
ein Doppelgrabensystem besessen zu haben115. da es in einem stark gestörten Bereich liegt. Daher wird
Die Wehrmauer bzw. ihr Fundament ist partiell er- dieses in Analogie zum rechten Principaltor ergänzt.
fasst. Ihre Breite kann aufgrund der Ausgrabungsergeb- Auch die beiden Schmalseiten sind mit Toren versehen,
nisse mit ca. 1,2 m angegeben werden. Mit Hilfe der bei- sodass im Nordosten, in Richtung Regensburg, die porta

114 Hesselbach: Baatz 1973, Taf. 2; Kastell auf dem Feldberg: Jacobi 1985, 63 Taf. 1; Steinkirchen: Reinecke 1930, 202 Abb. 2;
Schmotz 1988, 61.
115 Faßbinder/Pietsch 2006, 75 mit Abb. 98–99.
116 Damit kann die bisherige Annahme, dass das Kastell lediglich über zwei Tore, die an den Langseiten liegen, korrigiert wer-
den; vgl. dazu Dietz/Fischer 1996, 155; Fischer/Dietz 2000, 37.
117 Th. Fischer, Kastell Gunzenhausen. In: H. Dannheimer (Hrsg.), Der römische Limes in Bayern. 100 Jahre Limesforschung.
Ausstellungskat. Prähist. Staatsslg. 22 (München 1992) 41 f.

Kleinkastell Regensburg-Grossprüfening 269


praetoria und im Südwesten die porta decumana liegt. Gründen verändert. Die ursprünglich wohl abgerunde-
Hinsichtlich des Aussehens und der Größe der Tortür- te Ecke wurde durch eine abgeschrägte ersetzt, wobei
me lässt sich feststellen, dass alle nach innen eingezogen man ihr Fundament auf durchschnittlich 1,9–2,2 m ver-
sind und eine Größe von etwa 2,6 × 3,0 m aufweisen. Ob stärkte. Da das Kastell lediglich in Ausschnitten ausge-
die Türme eventuell in Form eines kleinen Gesimses aus graben ist, lässt sich nicht feststellen, in welchem Um-
der Wehrmauer hervortreten, kann mit den angewende- fang das gesamte Lager von weiteren Bauaktivitäten,
ten Prospektionsverfahren nicht geklärt werden. Zum die vielleicht in dieser Umbauperiode stattfanden, be-
momentanen Forschungsstand scheinen sie nach außen troffen war. Das Magnetogramm zeigt jedoch, dass es
hin mauerbündig abzuschließen. Die Breite der Durch- zu keiner Zeit einen großflächigen Brand gab.
fahrt liegt bei allen Toren im Durchschnitt bei 5 m. Die- Im Inneren des Kastells kann eine 5,1 × 15 m messen-
se Weite würde eine doppelte Durchfahrt erlauben. Im de Reihe aus drei Räumen als südöstlicher Flügel der
Hinblick auf die geringe Größe des Kastells ist dies sehr mutmaßlichen principia angesehen werden. Analog zu
ungewöhnlich118. Besonders unwahrscheinlich erscheint anderen Stabsgebäuden wären diese als armamentaria,
dies bei der porta decumana, die bei den meisten An- also Magazine und Waffendepots, zu interpretieren123.
lagen dieser Größe, wenn sie überhaupt vorhanden ist, Die Gesamtausdehnung dieses Baus wird durch eine
oft als Schlupfpforte konstruiert ist119. Meistens ist die- schwach ausgeprägte Raumecke auf der gegenüber-
ses Tor schlichter und kleiner gestaltet als jenes der Pra- liegenden Seite angezeigt. Daraus erschließt sich eine
etorialfront120. Größe von 15 × 19 m für das Gebäude. Die Interpre-
Während die Ecktürme im Norden und Süden sicher tation als principia erfolgt aufgrund der Lage im Zen-
nachgewiesen sind, können sie im Westen und Osten le- trum des Kastells. Sie halten zu den Wehrmauern der
diglich angenommen werden. Anhand der Ausgrabung Schmalseiten einen Abstand von 30–31 m ein, während
in der Nordecke lässt sich feststellen, dass dieser Eck- die Entfernung zu den Langseiten 20–21 m beträgt. Es
turm einen länglich-trapezoiden Grundriss mit einer ist jedoch nicht zu klären, ob das Stabsgebäude in sei-
Nutzfläche von 6,6 m 2 besitzt und nach innen eingezo- ner Gesamtheit erfasst wurde oder lediglich ein Teilbe-
gen ist121. Dabei tritt er nach außen nicht aus der Wehr- reich als Luftbild- und Magnetogrammbefund sichtbar
mauer hervor, wie dies gegen Ende des 2. und im frühen ist. Die principia weisen in den meisten Fällen eher ei-
3. Jahrhundert üblich zu werden scheint122. Hinsichtlich ne dem Kastell entsprechende langrechteckige Form
der im Planum dokumentierten abgeschrägten Kastelle- auf, während jene des Großprüfeninger Stabsgebäudes
cke ist m. E. davon auszugehen, dass diese im ursprüng- eher querrechteckig ist. Damit liegt die Vermutung na-
lichen Bauzustand abgerundet war. Dies lässt sich an- he, dass lediglich der Hofbereich mit einem Seitenflügel
hand der Luftbildaufnahme der Ausgrabung erahnen. sichtbar ist, während die hintere Raumreihe mit Fah-
Daraus folgt, dass der Ansatzpunkt der Ecke anfänglich nenheiligtum und Verwaltungsräumen fehlt. Anderer-
etwas weiter südlich lag. Daher liegt die Vermutung na- seits ist auch zu erwägen, ob der hier als Stabsgebäude
he, dass auch die Wehrmauer in diesem Bereich wahr- interpretierte Baukörper möglicherweise nicht entspre-
scheinlich nicht so stark und in der Breite eher jenen chend dem gängigen Schema konstruiert war. Dass dies
der Seiten angenähert war. Wie die Ausgrabung 1978 bei Kastellen einer Größe bis 0,7 Hektar keine Einzel-
an der Nordecke des Kastells zeigt, wurde der Eckturm erscheinung sein muss, zeigt sich beim Kastell Ellin-
zu einem unbestimmten Zeitpunkt umgebaut bzw. wie- gen, wo im Zentrum lediglich ein 5,0 × 4,3 m großer,
der aufgebaut. Über die Ursache, etwa ein Schadfeuer, rechteckiger Baukörper mit auf drei Seiten umlaufen-
Hochwasser der Donau oder mutwillige Zerstörung, der Pfostenstellung ausgebildet war. Dieser wird von
sind mangels Hinweisen im Befund keinerlei Aussagen W. Zanier als ein auf das Fahnenheiligtum reduziertes
möglich. Bei dem Eckturm wurde zwar der trapezoide Stabsgebäude interpretiert124. Des Weiteren liegt das
Grundriss beibehalten, seine Form jedoch gedrungener Stabsgebäude unmittelbar hinter der anzunehmenden
ausgeführt, was eine Verkleinerung seiner Innenfläche via principalis im vorderen Bereich der retentura. Ei-
von 6,6 auf 4,9 bzw. 5,75 m 2 zur Folge hatte. Anschei- ne Vorhalle kann sowohl im Luftbild als auch im Mag-
nend wurde im Zuge dessen auch das Aussehen der netogramm nicht erkannt werden. Sie müsste folglich,
zugehörigen Kastellecke aus nicht nachvollziehbaren sofern vorhanden, die via principalis schneiden, wie

118 Selbst bei den größeren Kastellen wie Wörth a. Main betrug der Abstand zwischen den Tortürmen an der porta praetoria
lediglich 3,1 m, an der porta principalis dextra 2,8 m; vgl. dazu Lüdemann 2008, 72. Dagegen lag die Weite zwischen den
Tortürmen des Kastells Steinkirchen bei 4,5 m; vgl. dazu Reinecke 1930, 201.
119 Johnson 1987, 112.
120 J. Bennett, The principal gateways of masonry forts on the Hadrianic frontier in England: aspects of their construction,
planning and probable appearance. In: Bidwell u. a. 1988, 113–141 bes. 125; P. Bidwell/R. Miket/B. Ford, The reconstruc-
tion of a gate at the Roman fort of South Shields. In: Bidwell u. a. 1988, 155–255 bes. 169.
121 Der im Luftbild erkennbare südliche Eckturm ist hinsichtlich der Abmessungen und Form analog zum nördlichen Eckturm
konstruiert.
122 Johnson 1987, 93.
123 Fellmann 1983, 16; Johnson 1987, 128.
124 Zanier 1992, 45–47 mit Abb. 23; 50 f.

270 Danielle Narr


dies des Öfteren üblich war125. Möglicherweise hat sie Reduktionskastell oder burgus?
jedoch gar nicht existiert. Auch bei den principia des
Kastells Arzbach fehlt bislang der Nachweis einer Vor- Nachdem der ältere Graben I aufgefüllt war, wurde
halle, die dort jedoch vorhanden gewesen sein dürfte. er durch einen neuen ersetzt und von diesem geschnit-
Freigelegt wurden zwei räumlich untergliederte Seiten- ten. Zwar behielt man die Abmessungen weitgehend
flügel sowie die rückwärtige Gebäudemauer, aus der die bei, doch war der jüngere Graben weiter vorgeschoben,
aedes als Apsis hervortrat. Der gesamte Bau ist, ähnlich sodass sich eine größere Berme von 4,8 m ergab. Be-
dem Großprüfeninger Stabsgebäude, querrechteckig merkenswerterweise findet er eine Fortsetzung in dem
ausgerichtet126, was auf die bislang fehlende Vorhalle im Inneren des Lagers angelegten Graben im Bereich
zurückzuführen ist. der Nordecke mit einem als Erdbrücke interpretierten
Bereits Osterhaus äußerte die Vermutung, dass le- Zugang. Dieser umschließt ringförmig eine Fläche von
diglich die principia aus Stein erbaut waren, während ungefähr 0,09 Hektar132, innerhalb derer sich ein großes
die restliche Innenbebauung in Holz ausgeführt war127. Steingebäude von 12 × 14 m befindet. Dessen Mauer-
Dies wäre durchaus denkbar, sofern es sich bei den drei fluchten verlaufen annähernd parallel zu den umgeben-
im Magnetogramm sehr vage erkennbaren negativen den Wehrmauern der Nordwest- und Nordostseite des
Anomalien im Bereich der südöstlichen latera praetorii mittelkaiserzeitlichen Kastells.
um keine römischen Steingebäude handelt. Aufschluss Durch die Neuanlage des Grabens im Bereich der
darüber können letztlich nur gezielte Ausgrabungen er- Nordecke, der wohl mit jenem im Inneren zusammen-
bringen. gehört, sind deutliche Indizien auf eine Reduktion des
Die Deutung des rechteckigen Baus in der Südecke Kastells bzw. die Anlage eines burgus gegeben. In Hin-
erweist sich als schwierig, da lediglich wenige Anlagen blick auf die Interpretation stellt sich jedoch die Frage,
dieser Größenordnung hinsichtlich ihrer Innenbauten ob die älteren Wehrmauern des Kastells bei dieser ver-
bis auf das Stabsgebäude gut erforscht sind. So bietet kleinerten Befestigung weiterhin genutzt wurden. Dies
das Numeruskastell Hesselbach trotz größerer Innen- ist jedoch mit Hilfe der vorliegenden Befunde nicht zu
fläche noch die besten Anhaltspunkte. Die dort festge- klären. Sollte dies aber der Fall gewesen sein, könnten
stellten Strukturen in den Eckbereichen der retentura die Umbaumaßnahmen im Bereich des Turms und der
konnten eindeutig als Kopfbauten von Mannschafts- Wehrmauerecke vielleicht in diesem Zusammenhang
baracken mit sich anschließenden contubernia identi- erfolgt sein. Damit würden sich auch die Verstärkung
fiziert werden, die zu beiden Seiten der principia ange- des Fundaments der Nordecke und die Umgestaltung
legt waren128. Auch im Kastell Arzbach wurde in dessen des Turmgrundrisses erklären, der in seiner ersten läng-
südlicher Ecke ein Gebäude nachgewiesen, welches als lich-trapezoiden Form wesentlich näher an dem großen
Stall oder Magazinbau interpretiert wird129. An dieser Steinbau gelegen wäre.
Stelle wäre es wenig zielführend, die in Großprüfening Da sich also hinsichtlich der Strukturen in der Nord­
vorliegende rechteckige Struktur als Kopfbau einer Ba- ecke zwei Interpretationsmöglichkeiten ergeben, soll im
racke zu deuten, zumal ihre Zeitstellung nicht gesichert Folgenden kurz auf Reduktionsmaßnahmen in einigen
ist. Dennoch könnten sich die Mannschaftsunterkünf- ausgewählten Kastellen sowie auf die raetischen burgi
te seitlich des Stabsgebäudes befunden haben130. Wegen eingegangen werden. Des Weiteren soll der Mauerver-
fehlender contubernia kann die Stärke der Besatzung sturz aus dem jüngeren Graben II knapp einer Über-
nicht berechnet werden. Die Freiflächen zu beiden Sei- prüfung unter Einbeziehung mittelkaiserzeitlicher und
ten der principia böten jedoch Platz für zwei einfache spätrömischer Mauerhöhen unterzogen werden.
Baracken von etwa 34 m Länge, welche je eine Zenturie Die nachträgliche Reduktion eines Kastells ist sehr
hätten aufnehmen können131. anschaulich im Auxiliarlager von Eining/Abusina be-
Das Ende dieser Kastellperiode zeichnet sich im Be- legt. Dort wurde um 300 n. Chr. am höchsten Punkt des
reich von Turm und Graben I deutlich ab, wie der an- einstigen Auxiliarkastells in der südwestlichen Lage-
scheinend intentionell verfüllte, ältere Graben zeigt. Der recke eine kleine, etwa 0,15 Hektar große Befestigung
obenauf liegende Bau-/Mauerschutt könnte als abschlie- errichtet133. Dabei blieben sowohl die porta principalis
ßende, deckende Planierschicht zu interpretieren sein. dextra als auch die südliche und westliche Wehrmauer

125 Fellmann 1983, 21. Dies vermutet H. Lüdemann auch für die principia des Kastells von Wörth a. Main; vgl. dazu Lüdemann
2008, 73.
126 Vgl. dazu ORL B 3 Arzbach 3 Taf. 2,1.
127 Osterhaus 1981, 13.
128 Baatz 1973, 38–44 Taf. 2
129 Wie Anm. 126.
130 So auch in Ellingen Periode 2: Zanier 1992, 161 Abb. 70.
131 Vgl. grundlegend zu Baracken in Kastellen der Größe von 0,25 bis 0,6 Hektar: D. P. Davison, The Barracks of the Roman Ar-
my from the 1st to 3rd Centuries A. D. A comparative study of the baracks from fortresses, forts and fortlets with an analysis
of building types and construction, stabling and garrisons. BAR Internat. Ser. 472 (Oxford 1989) bes. 72–130; zur Berechnung
der Wohnfläche pro Mann und damit einhergehend der Truppenstärke vgl. Baatz 1973, 54–59; Mackensen 1987, 37–44.
132 Der Flächeninhalt wurde ab dem inneren Grabenansatz bis zur Wehrmauer gemessen und kann wegen der Unregelmäßig-
keit des Grabenverlaufs lediglich näherungsweise angegeben werden.
133 Mackensen 1994, 459 f.; Gschwind 2004, 77; 79.

Kleinkastell Regensburg-Grossprüfening 271


sowie der südliche Eckturm weiter bestehen. Ob zuvor mauern angesetzt wurden, welche ein Rechteck von 20
eine Instandsetzung dieser mittelkaiserzeitlichen Bau- × 40 m einfassten, das die porta decumana mit ein-
strukturen erfolgt ist, lässt sich nicht klären. Aufgrund schloss. Innerhalb dieser Anlage wurden noch mehrere
dieser Weiternutzung war das Binnenkastell im Westen Baustrukturen gemessen, unter denen eine annähernd
durch den Steilabfall zur Donau und im Süden durch quadratische von 9,4 × 10,4 m hervorsticht143. Auch im
den mittelkaiserzeitlichen Spitzgraben geschützt134. Im Kastell Kapersburg lassen sich bauliche Veränderungen
Inneren wurden an die bestehenden Kastellmauern wei- beobachten, die auf eine befestigte Reduktion der Kas-
tere Mauerzüge angefügt, sodass ein rechteckiger In- tellfläche in der rechten praetentura schließen lassen.
nenraum entstand. An den Ecken wurden außen Tür- Das jüngste Fundmaterial aus dem dort ebenfalls einge-
me erbaut135. Geschützt wurde die verkleinerte Befes- bauten „Wallbau“ datiert vorwiegend ins fortgeschritte-
tigung durch ein neu angelegtes Wallgrabensystem136. ne 3. Jahrhundert144.
Innerhalb dieser verkleinerten Umwehrung gab es di- Die Befunde in der Nordecke des Kastells Großprü-
verse, an die Mauer angebaute Räume sowie einen 11,7 fening lassen sich mit Einschränkungen mit jenen der
× 9,75 m messenden Zentralbau mit Innengliederung, hier in Ansätzen vorgestellten Lager vergleichen. Dies
der von M. Mackensen als principia cum praetorio in- gilt jedoch lediglich unter der Prämisse, dass die mittel-
terpretiert wird137. Auch im Alenkastell von Dorma- kaiserzeitlichen Wehrmauern und der Eckturm weiter-
gen wurde wie in Eining eine Binnenbefestigung in der hin genutzt wurden. Es sind jedoch keine eingezogenen
linken praetentura errichtet, welches die bereits beste- Quermauern erkennbar, die die Hypothese eines Re-
henden Mauerzüge sowie den Eckturm in den Bau mit- duktionskastells stützen würden. Der annähernd qua-
einbezog. Nach M. Gechter wurde die Wehrmauer des dratische Bau in der Nordecke könnte mit größter Vor-
Reiterkastells in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts sicht entsprechend dem aus Eining/Abusina bekannten
teilweise zerstört. Im Zuge der Errichtung des Binnen- Zentralbau als Kommandogebäude interpretiert wer-
kastells wohl unter Constantinus I. wurde sie partiell re- den, wobei er diesen in seinen Abmessungen übertrifft.
pariert. Das Reduktionskastell war bis ins frühe 5. Jahr- Dagegen wäre die reduzierte Fläche um ein Vielfaches
hundert belegt138. geringer.
Dass die Reduktion der Lagerfläche nicht nur bei grö- In den wenigsten Kastellen sind innerhalb der ehe-
ßeren Kastellen erfolgte, zeigen Befunde aus verschie- maligen Umfassungsmauern neu angelegte Gräben
denen Kleinst- und Klein- sowie Numeruskastellen139. nachgewiesen worden, wie dies in Großprüfening der
Sicher nachgewiesen ist eine solche Verkleinerung Fall ist. Lediglich in Eining/Abusina lässt sich ein sol-
beim 0,63 Hektar großen Numeruskastell Miltenberg- cher Vorgang belegen, wobei die Form der Gräben dem
Ost. Dort wurde, ausgehend von der porta principa- Verlauf der Mauern folgt. In Großprüfening hingegen
lis dextra, eine 1,7 m starke Quermauer dokumentiert, ist der Graben ringartig angelegt. Diese widerspräche
welche die via principalis überlagert140. Nach M. Jae zwar nicht unbedingt der Theorie eines Reduktionskas-
ist tendenziell zu erwarten, dass eine ebensolche Mau- tells, erweist sich im Vergleich jedoch als ungewöhn-
er von der porta praetoria kommend vorhanden war, lich. Hinzukommt außerdem, dass das umschlossene
sodass durch das Zusammentreffen der beiden Mauer- Areal mit 0,09 Hektar im Hinblick auf die oben erwähn-
züge im Bereich der rechten praetentura eine etwa 0,1 ten Binnenkastelle sehr gering ist, was unter anderem
Hektar große Binnenbefestigung141 entstand. Ihre Er- wahrscheinlich der ohnehin bereits geringeren Grund-
richtung wird nach der Zerstörung des Kastells durch fläche des mittelkaiserzeitlichen Kastells geschuldet ist.
einen Brand im zweiten Drittel des 3. Jahrhunderts ver- Als burgus werden quadratische Baukörper mit ei-
mutet142. Eine Verringerung der Kastellfläche fand an- ner Seitenlänge von 8–12 m bezeichnet. Als Annähe-
scheinend auch im Numeruskastell von Wörth a. Main rungshindernis dienten meist ein Graben und eine nied-
statt. Im Zuge einer magnetischen Prospektion konnte rige Wallanschüttung145. Den vergleichenden Studien
2002 festgestellt werden, dass im Bereich der rechten J. Garbschs zufolge besitzen die raetischen burgi im
retentura Mauerzüge an die bereits bestehenden Wehr- Schnitt eine Seitenlänge von 10–13 m146. Lediglich der

134 Mackensen 1994, 481; Gschwind 2004, 77 f.


135 Mackensen 1994, 489; Gschwind 2004, 77.
136 Mackensen 1994, 491 Abb. 9; 503; Gschwind 2004, 79.
137 Mackensen 1994, 496 f. 513. Die hier angegebenen Maße sind an den Außenseiten des Baus abgenommen.
138 M. Gechter, Das spätantike Kastell Dormagen. Arch. Rheinland 1997, 93 f. mit Abb. 73.
139 Vgl. dazu die Aufstellung bei Scholz 2002/2003, 99–107; 116–119, der einen knappen Überblick über Umbauten und Re-
duktionsmaßnahmen bei diesen Kastellen in den Nordwest- und östlichen Provinzen gibt. Dabei sind die Reduktionsbauten
in den Kleinkastellen Anhausen, Hillscheid und auf dem Dörsterberg kritisch zu betrachten, da deren römische Zeitstellung
nicht gesichert ist; vgl. dazu Scholz 2004, 143 f.
140 Jae 2000, 105 Abb. 2; 121 Abb. 6.
141 Jae/Scholz 2002, 422 Abb. 2; Scholz 2002/2003, 91; Scholz 2004, 136 Abb. 1.
142 Jae 2000, 119–123 bes. 121; 146.
143 Faßbinder/Lüdemann 2002, 66 Abb. 63; 67; Lüdemann 2008, 75.
144 Scholz 2002/2003, 14 Abb. 3; 66–69; 78–80; Scholz/Jae 2004, 138–140.
145 Mackensen 1996, 147.
146 Vgl. dazu Garbsch 1967, 77 Abb. 11.

272 Danielle Narr


burgus von Untersaal vom Quadriburgium-Typ bildet Kastell erscheint dies ungewöhnlich hoch. Die Kennt-
mit 17,2 m eine Ausnahme147. nisse über die Wehrmauerhöhen der militärischen An-
Am besten erhalten ist der 12,2 × 12,2 m messende lagen dieser Zeit in den Nordwestprovinzen sind zwar
burgus von Bacharnsdorf in Niederösterreich. Dessen begrenzt, doch scheinen im 2. und frühen 3. Jahrhun-
Südmauer samt zwei Rundbogenfenstern steht noch in dert Mauerhöhen von durchschnittlich 3–5 m üblich ge-
bis zu 9 m Höhe aufrecht. Erhalten haben sich auch Ab- wesen zu sein152. Wesentlich besser in dieses Maß fügt
drücke der Balkenköpfe, welche als Auflager für den sich daher der im Kastellinneren aus dem Luftbild er-
Boden des zweiten Geschosses dienten. Ab hier ver- kannte Mauerversturz an der südwestlichen Schmalsei-
jüngt sich nach Ausweis der Zeichnung das Gussmauer­ te ein, welcher in einem maximalen Abstand von 3,2 m
werk um etwa 0,2 m, während der Turm im Fundament- zur Wehrmauer zu liegen kam. Hypothetisch käme man
bereich noch eine Stärke von 1,5 m hat. Im ersten Ge- hier zuzüglich einer approximativen Gesamthöhe von
schoss ist noch ein schießschartenartiges Fenster zu se- Brustwehr und Zinnen von 1,8 m153 auf eine Wehrmau-
hen. Nach H. Ubl waren davon wohl je zwei pro Seite erhöhe von 5 m154. Kalkuliert man nun noch eine Ver-
angebracht, um die Beleuchtung und Belüftung zu ge- zerrung des Mauergefüges beim Kollabieren mit ein,
währleisten148. Im Erdgeschoss sind keinerlei Fenster- ist wohl von einer Mauerhöhe von um 4,5 m auszuge-
öffnungen festzustellen. Das Dach war wahrscheinlich hen. Aus den Kastellen Wörth a. Main und Heidenheim
mit Ziegeln oder Schindeln gedeckt149 und wird als Zelt- sind ebenfalls Teile der Wehrmauern in Versturzlage
dachkonstruktion angenommen150. Aufgrund dieses bekannt, die diese Annahme stützen155. Deren rekon-
sehr gut erhaltenen Befundes kann eine Höhe von etwa struierte Höhe wird mit knapp 5 m angegeben. Selbst
12 m für diese Bauten postuliert werden151. die Mauern des Regensburger Legionslagers sind nach
Angesichts seiner Seitenlänge von 12 × 14 m lässt sich neuesten Befunden niedriger gewesen als bislang ange-
der in der Nordecke des mittelkaiserzeitlichen Kastells nommen156. Die neue gemessene Höhe beträgt maximal
Großprüfening befindliche Baukörper nicht ohne Weite- etwa 6,2 m157. Daher ist m. E. davon auszugehen, dass
res als burgus einstufen. Wie bereits erwähnt, ist diesen der Mauerversturz aus dem jüngeren Graben nicht dem
Bauten in der Regel ein quadratischer Grundriss zu ei- mittelkaiserzeitlichen Kastell bzw. dessen Wehrmauer
gen, was durch den hier vorliegenden Befund nur annä- zugewiesen werden kann.
hernd erfüllt wird. Allerdings fügt sich die Anlage des Vielmehr entspricht die mit 7–9 m postulierte Höhe
Grabens besser in das Bild dieser turmartigen Befesti- jenen der Wehrmauern spätantiker Befestigungsanla-
gungsanlagen. Er hält einen Abstand von 6,2–10 m zu gen. Gut zeigt sich dies an dem um die Mitte des 4. Jahr-
dem Gebäude. Ungewöhnlich erscheint der Zugang zu hunderts errichteten Kastell Boppard, dessen Wehrmau-
der Befestigung über die Erdbrücke im Süden. Bezug ern noch in einer Höhe von bis zu 9 m erhalten sind158.
nehmend auf den Baukörper liegt diese leicht dezentral. Auch M. Mackensen geht aufgrund der gut erhaltenen
In Verbindung mit all diesen Strukturen ist auch der Anlagen Mautern, Tulln und Traismauer von einer Mau-
im jüngeren Graben II vorgefundene Mauerversturz zu erhöhe von 7–8,5 m bis zum Abschluss der Brustwehr
betrachten. Aufgrund der Tatsache, dass die am weites- aus159. Der burgus von Bacharnsdorf bestätigt diese An-
ten verstürzten Steine in 9,8 m Entfernung zum Wehr- nahmen. Daher dürfte es sich bei dem Mauerversturz
mauerfundament lagen, rekonstruierte Osterhaus eine aus dem jüngeren Graben II eher um einen Teil der spä-
Mauerhöhe von 7–9 m. Für ein mittelkaiserzeitliches ter errichteten, kleineren Befestigung handeln160.

147 Vgl. dazu Garbsch 1967, 63 f. mit Abb. 6; 77 Abb. 11 Beil. III–IV.
148 H. Ubl, Bacharnsdorf. In: H. Friesinger/F. Krinzinger (Hrsg.), Der römische Limes in Österreich (Wien 1997) 203–206 mit
Abb. 76.
149 Mackensen 1996, 147.
150 Ubl (Anm. 148) 205.
151 Mackensen 1996, 147. Annähernd dieselbe Höhe dürften auch die Türme spätrömischer Kastelle besessen haben; vgl. dazu
Mackensen 1998, 127.
152 P. Bidwell/R. Miket/B. Ford, The reconstruction of a gate at the Roman fort of South Shields. In: Bidwell u. a. 1988, 155–
255 bes. 184; vgl. dazu Scholz 2009, 24 mit Anm. 24.
153 Johnson 1987, 86.
154 Diese Höhe besitzen auch die noch erhaltenen Mauern des Praetorianerlagers in Rom, sofern man die Zinnen dazurechnet;
vgl. dazu Johnson 1987, 82 Abb. 40.
155 Wörth: Hier werden bis zum Wehrgang 4,15 m rekonstruiert; vgl. dazu Johnson 1987, 86; Lüdemann 2008, 71; Heidenheim:
Postuliert wird eine Mindesthöhe von wahrscheinlich 4,5 m; vgl. dazu Scholz 2009, 24.
156 Bisher rekonstruierte Th. Aumüller die Gesamthöhe der Wehrmauer mit etwa 8 m; vgl. dazu Th. Aumüller, Die Porta Prae­
toria und die Befestigung des Legionslagers in Regensburg. Internetpublikation TU München (2002) 225.
157 Th. Aumüller, Die Höhenentwicklung der Befestigung des Legionslagers Regensburg von 179 n. Chr. In: Römische Wehr-
bauten. Befund und Rekonstruktion. Inhalte – Projekte – Dokumentationen. Schriftenr. Bayer. Landesamt Denkmalpfl. 7
(München 2013) 108–112 bes. 111.
158 H.-H. Wegner, Boppard SIM. In: H. Cüppers (Hrsg.), Die Römer in Rheinland-Pfalz (Hamburg 2005) 344–346 bes. 344.
159 Mackensen 1998, 127.
160 Sollte es sich bei der Anlage tatsächlich um einen burgus handeln, lägen die letzten Steine des Mauerversturzes in etwa
14 m Entfernung zu dessen Mauern.

Kleinkastell Regensburg-Grossprüfening 273


In diesem Zusammenhang erscheint es wichtig, noch- weitere Herausforderung gestaltet sich die Tatsache,
mals darauf hinzuweisen, dass auch der jüngere Gra- dass die Objekte mit den mangelhaften Angaben auf
ben wahrscheinlich intentionell verfüllt wurde, bevor den Fundzetteln in den meisten Fällen nicht mehr ein-
die Mauer zusammenbrach und in den Graben fiel. Der deutig zuweisbar sind. Ebenso entsteht der Eindruck,
Zeitpunkt des Einsturzes kann nicht genau definiert dass einige Stücke aus Kontexten stammen, die nicht
werden. In Anbetracht der Tatsache, dass im Bereich dokumentiert sind. Da ihr ungefährer Fundzusammen-
der Berme kaum Steinmaterial dokumentiert ist, ent- hang erschlossen werden kann, wurden auch diese Stü-
steht der Eindruck, dass das Terrain weitgehend einge- cke in die Bearbeitung mit aufgenommen. Zusätzlich
ebnet und geräumt wurde. werden die von H. J. Werner in der Jahren zwischen
Geht man nun von einer Reduktion des Kastells bzw. 1989 und 1996 im Kastellbereich aufgesammelten Le-
der Errichtung aus, stellt sich die Frage, in welcher Wei- sefunde163 in die Untersuchungen mit einbezogen und
se mit dem übrigen Lagerareal verfahren wurde. Mög- vorgestellt.
licherweise erfolgten weitere Einbauten und Modifika- Lediglich diejenigen Stücke werden eingehender be-
tionen der bestehenden Bauten161. Hierzu ist eventuell handelt, die eindeutig römisch sind und weiterführende
das annähernd quadratische Gebäude direkt vor den Aussagen hinsichtlich ihrer Gebrauchszeit und Funkti-
principia in der praetentura zu zählen. Möglicherwei- on erlauben.
se erfuhr sogar das Stabsgebäude selbst eine Umnut-
zung, wie die schwer erkennbare Apsis andeuten könn-
te. Dennoch bleiben diese Überlegungen äußerst spe- Münzen
kulativ und können ohne weitere Ausgrabungen nicht
verifiziert werden. Insgesamt liegen aus Großprüfening elf Münzen vor,
welche laut Inventarblatt vom Kastellareal stammen
(Tab. 1). Weil es sich um Lesefunde handelt und kein
Die FUNDE stratigrafischer Zusammenhang vorliegt, ist ihre Aus-
sagekraft stark eingeschränkt. Auch die geringe Stück-
Wie bereits U. Osterhaus bemerkt hat, ist das Klein- zahl erlaubt keinerlei repräsentative Ergebnisse. Den-
fundmaterial aus den Ausgrabungen 1978/79 sehr ge- noch bietet sich dadurch ein Ausschnitt aus dem Münz-
ring162. Hinzu kommt, dass er zum Teil Funde entnom- spektrum des römischen Großprüfening. Das älteste
men hat, die bis heute nicht mehr aufgetaucht sind. Als Stück ist eine Provinzialprägung des Kaisers Caligu-

Nr. Nominal Prägeherr Zeit Ort Typzuweisung Numismatischer Kommentar


1 As Caligula 37–41 Kreta RPC 992/993 Abgegriffen, gelocht. Ohne Inv.Nr.
2 As Hadrian 117–138 – – Stark abgegriffen. Ohne Inv.Nr.
3 S Hadrian 117–138 – – Abgegriffen, korrodiert. Ohne Inv.Nr.
4 D Septimius Severus 193–211 – – Verbrannt, verschmolzen. Ohne Inv.Nr.
Iulia Domna oder
5 D 193–222 – – Abgegriffen, verbrannt. Ohne Inv.Nr.
Iulia Maesa
6 An Gallienus 259–268 Rom RIC 192a Typ Abgegriffen, korrodiert. Ohne Inv.Nr.
Abgegriffen, korrodiert. Privatbesitz
7 An Gallienus 259–268 Rom RIC 192a Typ
H. J. Werner
Stark abgegriffen. Privatbesitz
8 An Gallienus 260–268 Rom RIC 193
H. J. Werner
Constantinus I.
9 Num 330–337 Con RIC 78 Abgegriffen. Ohne Inv.Nr.
und Söhne
10 AE II Constantinus II. 337–361 Rom RIC 196 Abgegriffen. Ohne Inv.Nr.
Wenig umgelaufen. Privatbesitz
11 AE IV Arcadius 388/392 Rom RIC 62c Typ
H. J. Werner

Tab. 1. Großprüfening. Münzen aus dem Kastellbereich.

161 Vgl. dazu z. B. Miltenberg-Ost: Jae 2000, 146; Eining: Gschwind 2004, 281 f.
162 Osterhaus 1981, 13.
163 Aus den Jahren davor sind keine Fundmeldungen vom Kastellareal bekannt. Bei den vorliegenden Funden handelt es sich
ausschließlich um Bronzeobjekte, während andere Fundgattungen offensichtlich ausgesondert wurden. Zudem sind laut
Angaben der Inventarblätter im Museum Regensburg einige Stücke zurück in den Privatbesitz von H. J. Werner gelangt.
Deren persönliche Sichtung ist heute nicht mehr möglich, da Werner zwischenzeitlich verstorben und seine zum Teil
Sammlung aufgelöst worden ist. Wohin die Objekte gelangt sind, ist unbekannt.

274 Danielle Narr


la aus Kreta, die während dessen Regierungszeit von dieser Epoche stammt eine Maiorina (AE I) des Con­
37–41 n. Chr. geprägt wurde164. Das As weist eine Lo- stantius II.178. Dieses Nominal war ab ca. 348 n. Chr. in
chung auf und ist auf der Rückseite stark abgenutzt. Die Umlauf 179.
Vorderseite hingegen ist noch gut erhalten. Damit liegt Die jüngste römische Münze ist eine AE IV des Arca-
der Schluss nahe, dass diese Münze über einen längeren dius mit dem Revers Salvs Rei Pvblicae. Jene sogenann-
Zeitraum als Anhänger verwendet wurde und somit als ten Halbcentenionales gehören nach H.-J. Kellner zu
Altstück zu betrachten ist. Ebenfalls als lange verwen- den letzten Soldzahlungen an Soldaten des römischen
detes Altgeld sind zwei Prägungen des Hadrianus165 an- Heeres in Raetien180.
zusehen, welche bis in die Mitte des 3. Jahrhunderts im Zwar kann anhand der Münzen vom Kastellareal kei-
Münzumlauf gewesen sein können166. Zwei stark ver- ne aussagefähige Münzreihe erstellt werden, dennoch
brannte Denare sind dem severischen Kaiserhaus zu- liefert die Arcadius-Prägung einen Terminus post quem
zuweisen167. Aufgrund der Brandeinwirkung lässt sich von 388/392 n. Chr. für die letzten römischen Aktivitä-
bei einer Münze lediglich noch das Porträt des Septi- ten an diesem Fundplatz.
mius Severus erkennen, die andere zeigt entweder Iulia
Domna oder Iulia Maesa. Severische Prägungen dürf-
ten bis zum Ende des mittleren Drittels des 3. Jahrhun- Metallfunde
derts in Gebrauch gewesen sein168. Dies könnte damit
zusammenhängen, dass in der Mitte des 3. Jahrhun- Die Metallfunde der Ausgrabungen 1978/79 be-
derts nur wenige neue Münzen Raetien erreichten169. schränken sich fast ausschließlich auf insgesamt 47 Ei-
Ab der Regierungszeit des Kaisers Gallienus scheint senobjekte, während Bronzegegenstände lediglich mit
sich der Münzumlauf zu erholen, und es ist eine Zunah- drei Exemplaren vertreten sind. Deren Zahl kann durch
me an Prägungen zu verzeichnen170. Drei abgegriffene die Lesefunde auf 31 erweitert werden (Kat.Nr. 1–82).
Antoniniane dieser Zeit liegen aus dem Kastellbereich
vor171. Sie könnten bis ins frühe 4. Jahrhundert als Zah-
lungsmittel verwendet worden sein172, da Münzen des Fibeln
Gallienus vor allem in den Nordwestprovinzen173 noch
lange Zeit im Umlauf waren. Bei Kat.Nr. 1 handelt es sich um eine Emailscheiben-
Münzen des 4. Jahrhunderts sind unter anderem fibel. Erhalten ist noch die komplette Scheibe mit ihrem
durch eine wahrscheinlich in Constantinopel herge- sternförmigen Mittelfeld, das von sechs mandelförmi-
stellte VRBS-ROMA-Prägung des Constantinus I. und gen Feldern eingefasst wird. Die einzelnen Dekorflä-
seiner Söhne belegt174. Diese kamen ab den 30er Jahren chen sind durch Bronzestege getrennt. Von den ehe-
des 4. Jahrhunderts in Umlauf 175. Laut D. G. Wigg ge- mals sechs am Rand befindlichen Rundeln sind noch
hören Münzen der Prägeperiode von 330–348 n. Chr. zu fünf vorhanden. Die grünen Emaileinlagen sind bis auf
den „Massenprodukten“176, was von K. Vondrovec mit wenige Überreste ausgebrochen. Da Nadel und Nadel-
„gesteigerten militärischen und fortifikatorischen Akti- halter fehlen, kann nicht beurteilt werden, ob die Fibel
vitäten“ in Verbindung gebracht wird177. Ebenfalls aus einst mit einer Spiral- oder Scharnierkonstruktion ver-

164 Tab. 1 Nr. 1.


165 Tab. 1 Nr. 2 und 3.
166 Zur Verwendung traianischer und hadrianischer Prägungen bis in die erste Hälfte des 3. Jahrhunderts vgl. B. Overbeck,
Rez. zu „Th. Pekáry, Die Fundmünzen von Vindonissa von Hadrian bis zum Ausgang der Römerherrschaft.“ Hamburger
Beitr. Numismatik 24/26, 1970/72, 341–344 bes. 342 mit Anm. 7; ders. in: B. Beckmann, Neuere Ausgrabungen im römi-
schen Limeskastell Miltenberg-Altstadt und im mittelalterlichen Walehusen. Ein Vorbericht. Jahresber. Bayer. Bodendenk-
malpfl. 17/18, 1976/77, 62–131 bes. 111 f.; J. Gorecki, Studien zur Sitte der Münzbeigabe in römerzeitlichen Körpergräbern
zwischen Rhein, Mosel und Somme. Ber. RGK 56, 1975, 179–467 bes. 288 f.; von Schnurbein 1977, 24; 28; Zanier 1992, 107
mit Anm. 414; B. Overbeck in: B. Beckmann, Neuere Untersuchungen zum römischen Limeskastell Miltenberg-Altstadt.
Materialh. Bayer. Vorgesch. A 85 (Kallmünz 2004) 82 f.
167 Tab. 1 Nr. 4 und 5.
168 Zanier 1992, 109 mit Anm. 423.
169 Kellner 1998, 92.
170 Vgl. dazu Kellner 1998, 92, der die Zunahme der Münzen ab Gallienus mit einer wieder eingesetzten Militärpräsenz in
Rae­tien in Verbindung bringt.
171 Tab. 1 Nr. 6–8.
172 Vgl. dazu Garbsch/Kos 1988, 57 mit Anm. 4; Mackensen 1994, 155 mit Anm. 61; Kellner 1998, 93; Schmidts 1998, 173.
173 Reuter 2005, 195.
174 Tab. 1 Nr. 9.
175 Vondrovec 2007, 162; 318.
176 D. G. Wigg, Spätantike Münzen. In: K. H. Rieder/A. Tillmann (Hrsg.), Archäologie um Ingolstadt. Archäologische Unter-
suchungen beim Bau der B 16 und der Bahn (Kipfenberg 1995) 203–210 bes. 207.
177 Vondrovec 2007, 170.
178 Tab. 1 Nr. 10.
179 Vondrovec 2007, 171; 327.
180 Tab. 1 Nr. 11; Kellner 1998, 97.

Kleinkastell Regensburg-Grossprüfening 275


sehen war. Aufgrund der vorliegenden Charakteristika setzten, diagonal verlaufenden Riefen angebracht. Die-
entspricht sie dem Typ Riha 3.15/Exner III 24/Böhme selbe Art Dekor befindet sich in einfacher Form ober-
41 x181. Nach E. Riha liegt das Verbreitungsgebiet die- halb des Fußknopfes, dessen zweifache Profilierung in
ser Fibeln vor allem im pannonischen und sarmatischen einem Knopf endet und der wie der Bügel horizontal
Raum, während sie in den westlichen Provinzgebieten angelegt ist.
eher selten auftreten. Beifunde datieren die Gebrauchs- Aufgrund der vorhandenen Merkmale kann die Fibel
zeit dieses Typs ins späte 2. und an den Anfang des 3. generell dem Typ Jobst 4E zugeordnet werden. Ein wei-
Jahrhunderts; mitunter zählt man ihn zu den spätesten teres Kennzeichen dieses Typs ist der ausgehämmerte
Formen der Emailscheibenfibeln182. Sehnenhaken, der eine Spiralkonstruktion mit unterer
Die Fibel Kat.Nr. 3 ist ebenfalls eine Scheibenfibel. Sehne erfordert187, wobei W. Jobst auch Exemplare mit
Sie zeichnet sich dadurch aus, dass die Scheibe selbst oberer Sehne unter seinem Typ 4E führt188, was Un-
durch konzentrische Rillen gegliedert ist, während sich klarheiten bei der korrekten Zuweisung verursacht189.
in der Mitte ein Loch befindet, das wahrscheinlich zur Durch die Verbindung der Kopfplatte mit dem Sehnen-
Aufnahme eines Stiftes diente, an dem ein Knopf oder haken entsteht eine Art Spiralhülse190. Nach Jobst sei
ähnliches befestigt war. Am Rand der Fibel befinden dieser Typ wohl auf Lauriacum beschränkt und als lo-
sich noch die Reste zweier Zacken. Vom Verschlussme- kales Produkt zu betrachten191. Aufgrund neuerer Fun-
chanismus sind noch das Backenscharnier und ein Teil de lässt sich jedoch feststellen, dass das Hauptverbrei-
des Nadelhalters vorhanden. Die vorliegenden Gestal- tungsgebiet der Fibeln Jobst 4E zwar in Noricum liegt,
tungs- und Konstruktionsmerkmale erlauben eine Zu- sie im Bereich der sich westlich und östlich anschlie-
ordnung zum Typ 7.2 nach E. Riha183 bzw. 24a nach M. ßenden Provinzen jedoch ebenfalls vertreten sind192.
Feugère, dessen Verbreitungsgebiet sich auf die Nord- Für Kat.Nr. 3 ist inzwischen aufgrund von Paralle-
westprovinzen beschränkt und der ab der ersten Hälf- len aus Pons Aeni/Pfaffenhofen eine differenziertere
te bis zum Ende des 1. Jahrhunderts in Erscheinung Zuweisung als Typ Pons Aeni nach M. Weber möglich,
tritt184. Der chronologische Schwerpunkt dieses Typs den sie als typologische Weiterentwicklung des Typs
liegt anscheinend in der frühen Kaiserzeit, auch wenn Jobst 4E mit Spiralhülse betrachtet193. Ein Charakte-
einzelne Stücke aus späteren Fundkontexten des 2.–4. ristikum dieser Variante ist der gerade oder nur leicht
Jahrhunderts stammen185. gekrümmte, mit einem Mittelgrat versehene Bügel,
Bei Kat.Nr. 2186 handelt es sich um eine zweigliedrige, der zwei Bügelkämme194 aufweist195. Auch die Spiral-
kräftig profilierte Fibel mit rechteckiger Kopfplatte und hülse unterscheidet diese Fibeln von ihren typologisch
langrechteckigem hohem Nadelhalter. Der Bügelknopf älteren Vorgängern196. Nach G. Grabherr ist diese Va-
ist abgesetzt und fünffach profiliert, aber lediglich auf riante der kräftig profilierten Fibeln hauptsächlich im
der Oberseite des Bügels ausgebildet. Dieser verjüngt nordwestlichen Noricum verbreitet197, was Weber wei-
sich zum Fuß hin und dürfte im Querschnitt dreieckig ter einschränken konnte. Ihr zufolge ist dieser Typ be-
sein. Er ist im Profil gerade, sodass er wie bei einer sonders im Chiemgau vertreten und nur selten in ande-
Kniefibel nahezu rechtwinklig zum Nadelhalter ver- ren Gebieten nachzuweisen198. Dass nur wenige datier-
läuft. Unterhalb des Bügelknopfes ist zu beiden Seiten bare Fundkomplexe vorliegen, erschwert eine zeitliche
des Mittelgrates eine Verzierung von zwei parallel ge- Einordnung199. Eine Fibel vom Typ Pons Aeni stammt

181 Exner 1939, 103, Taf. 13,5.III 24; A. Böhme, Die Fibeln der Kastelle Saalburg und Zugmantel. Saalburg-Jahrb. 39, 1972,
5–112 bes. 38 Taf. 24,989.990; Riha 1979, 87. K. Exner ging noch von einer Datierung vom zweiten bis ins letzte Viertel des
2. Jahrhunderts aus, vgl. dazu Exner 1939, 63.
182 Riha 1979, 87; Riha 1994, 76; Boelicke 2002, 81; S. Ortisi, Die früh- und mittelkaiserzeitlichen Fibeln. Römische Kleinfun-
de aus Burghöfe 2. Frühgesch. u. Provinzialröm. Arch. Mat. u. Forsch. 6 (Rahden/Westf. 2002) 37; 42.
183 Riha 1979, 180; Feugère 1985, 335.
184 Riha 1979, 180; Feugère 1985, 337; 344: Boelicke 2002, 81; H. Sedlmayer, Die Fibeln vom Magdalensberg. Funde der Gra-
bungsjahre 1948–2002 und Altfunde des 19. Jahrhunderts. Arch. Forsch. Grabungen Magdalensberg 16 (Klagenfurt 2009)
44 f.
185 Riha 1979, 180 f.; Riha 1994, 151–153.
186 Eine persönliche Sichtung des Stücks war leider nicht möglich, da es wieder in den Privatbesitz von H. J. Werner gelangte.
187 Jobst 1975, 35; Grabherr 2001, 30; Grabherr 2005, 99; Weber 2007, 175.
188 Jobst 1975, Taf. 6,36.37.39; Sedlmayer 1995, 26.
189 Sedlmayer 1995, 26 mit Anm. 153; Weber 2007, 175 mit Anm. 261.
190 Jobst 1975, 35; Weber 2007, 177.
191 Jobst 1975, 35 f.
192 Grabherr 2001, 48 (Fundliste 1) Abb. 35.
193 Weber 2007, 177; 218 Abb. 16 F14–21.
194 Darin besteht nach Grabherr 2005, 99 die Formverwandtschaft zu den Fibeln Almgren 70/73h.
195 Grabherr 2001, 32 Taf. 2,B10; Weber 2007, 177.
196 Grabherr 2005, 99.
197 Grabherr 2005, 102 f. mit Abb. 3.
198 Weber 2007, 177. Abgesehen von dem aus Großprüfening stammenden Exemplar, sind zusätzlich zwei solche Fibeln aus
Dakien bekannt; vgl. dazu S. Cociş, Fibulele din Dacia Romană. The brooches from Roman Dacia. Bibl. Ephemeris Napo-
censis 3 (Cluj-Napoca 2004) 71 f., 182, Taf. XXXIX, 601.
199 Grabherr 2005, 100.

276 Danielle Narr


aus Grab 191 des Gräberfeldes von Bedaium/Seebruck. Des Weiteren stammt eine eiserne Schnalle (Kat.Nr.
Laut P. Fasold wurde das Grab im ersten Drittel des 3. 41), deren Dorn nicht mehr vorhanden ist, aus der Aus-
Jahrhunderts angelegt200. Nach Weber ist jedoch auf- grabung von 1978. Ihre Form ist annähernd rechteckig.
grund des Vorhandenseins der Form Drag. 32 in die- Dies ist ein Kriterium der Gruppe IV nach C. J. Sim-
sem Grab auch eine Datierung um oder kurz nach 180 pson210, was unter Vorbehalt eine Zuordnung zu die-
n. Chr. in Erwägung zu ziehen 201. Aus einem brand- ser Form möglich macht. M. Lyne konnte anhand der
schuttverfüllten Keller in Pocking mit Terminus post Schnallen aus Richborough einen Verwendungszeit-
quem von 228/231 n. Chr. stammt ein weiteres Stück 202. raum von 280 bis um 400 festlegen 211. Aufgrund der
Allerdings erfolgte die endgültige Zerstörung der Sied- zweckmäßigen und einfachen Form bleibt jedoch un-
lung wahrscheinlich erst um 260 n. Chr.203. Aufgrund sicher, ob das Stück tatsächlich römisch 212 oder schon
der vorliegenden Fundkomplexe erschließt Weber ei- mittelalterlich-neuzeitlich ist.
ne Gebrauchszeit des Fibeltyps Pons Aeni vom letzten
Viertel des 2. bis um die Mitte des 3. Jahrhunderts204.
Gürtelbeschläge

Gürtelschnallen Ebenfalls zum cingulum dürfte das Fragment eines


in Durchbruchstechnik gearbeiteten Beschlags (Kat.
Schließen von Gürteln des 3. Jahrhunderts205 sind im Nr. 9) gehören. Erhalten hat sich noch ein Teil des Rah-
Fundmaterial des Kastells Großprüfening durch drei mens, innerhalb dessen ein laufender Hase zu sehen ist.
Exemplare vertreten, wobei es sich um Rahmenschnal- Aufgrund von Vergleichsfunden aus Weißenburg213,
lencingula handelt. Kat.Nr. 4 und 6 besitzen einen un- Kerč214, Lauriacum/Enns215 und Dura-Europos216 kann
verzierten Rahmen, Kat.Nr. 5 ist der Variante c nach S. das Motiv rekonstruiert werden: Es handelt sich um ei-
von Schnurbein206 zuzuordnen und zeigt noch den unte- ne Jagdszene, in der ein Hund einen Hasen verfolgt.
ren Teil der sich gegenüberstehenden Pelten. Allgemein Dieses Sujet ist auch bei Messergriffen und Fibeln fest-
werden die Rahmenschnallencingula vom späten 2./An- zustellen 217.
fang des 3. bis in das letzte Viertel des 3. Jahrhunderts207 Bei den Gürtelbeschlägen mit „Hund-jagt-Hase-Mo-
datiert und waren in nahezu allen Teilen des Römischen tiv“ gibt es hauptsächlich zwei verschiedene Varian-
Reichs verbreitet208. Lediglich die Variante c scheint auf ten in der Darstellung. Das Exemplar aus Dura-Euro-
Raetien beschränkt gewesen zu sein, was M. Gschwind pos findet seine Entsprechung in einem Beschlag aus
zu der Hypothese führt, dass es sich hierbei um eine für Lauriacum/Enns218. Nach T. G. Frisch, N. P. Toll und
diese Provinz spezifische Form handelt209. S. James lehnt sich die eher schematisierte Art der Aus-

200 Fasold 1993, 84; 195 f. Taf. 119,13.


201 Weber 2007, 177 mit Anm. 283.
202 W. Wandling, Neue Untersuchungen in der mittelkaiserzeitlichen Siedlung von Pocking. Arch. Jahr. Bayern 1990, 110–113
bes. 112.
203 W. Wandling/B. Ziegaus, Die römische Siedlung von Pocking (Lkr. Passau) und die Fundmünzen aus den Grabungen 1990–
1992. Bayer. Vorgeschbl. 58, 1993, 123–142 bes. 128.
204 Weber 2007, 178.
205 Boube-Piccot 1994, 13; Ubl 2002, 275.
206 von Schnurbein 1977, 8 f. erstellte drei Formvarianten a bis c der Rahmenschnallencingula, die von Fischer 1990, 79 um
einen Typ 2d erweitert wurden.
207 von Schnurbein 1977, 88; Fischer 1988, 189; Petculescu 1995, 119; Gschwind 2004, 166 f.; Reuter 2005, 203. Die frühes-
te bildliche Darstellung dieser Gürtel ist auf dem Caracalla-Altar des Jahres 211 n. Chr. aus Eining abgebildet; vgl. dazu
Gschwind 2004, 167. H. Ubl nimmt eine Heeresreform unter Caracalla als Grund für die Einführung des Ring- und Rah-
menschnallencingulums an; vgl. dazu Ubl 1969, 238 f.
208 Oldenstein 1976, 220–222; Gschwind 2004, 164 mit Anm. 674; Reuter 2005, 204 f.
209 Gschwind 2004, 165.
210 C. J. Simpson, Belt Buckles and Strap-Ends of the Later Roman Empire: A Preliminary Survey of Several New Groups.
Britannia 7, 1976, 192–223 bes. 197 f.
211 M. Lyne, Fourth century Roman belt fittings from Richborough. In: J. Oldenstein (Hrsg.), Spätrömische Militärausrüstung.
Proceedings of the Eleventh International Roman Military Equipment Conference, Mainz, 1998. Journal Roman Military
Equipment Stud. 10, 1999 (2001) 103–113 bes. 106.
212 Ähnliche eiserne Schnallen wurden auch in Gräbern der Jüngeren Römischen Kaiserzeit aus Liebersee gefunden; vgl. dazu
J. Bemmann, Liebersee 3. Ein polykultureller Bestattungsplatz an der sächsischen Elbe. Veröff. Landesamt Arch. Landes-
mus. Vorgesch. 39 (Dresden 2003) Taf. 98 Befund 1426,4; Taf. 112 Befund 2370,3.
213 Oldenstein 1976, Taf. 62,785.
214 Treister 1994, 98 Abb. 4,7. Nach M. Treister handelt es sich um einen Vogel anstatt eines Hasen, was aufgrund der Abbil-
dung jedoch nicht verifiziert werden kann.
215 H. Ubl, Katalog der Schausammlung „Römerzeit“ des Museum Lauriacum – Enns. Forsch. Lauriacum, Sonderb. I/2 (Wien
1997) 131 Kat. Nr. IV/A-24.
216 Frisch/Toll 1949, Taf. V,54; James 2004, 81 Abb. 38,77.
217 Frisch/Toll 1949, 22.
218 Wie Anm. 215.

Kleinkastell Regensburg-Grossprüfening 277


führung an La-Tène-Traditionen an 219. Die Exemplare Nach J. Oldenstein waren diese großen Balteusbeschlä-
aus Großprüfening, Weißenburg und Kerč sind dage- ge wohl vor allem in der ersten Hälfte des 3. Jahrhun-
gen eher linear und naturalistisch ausgeführt. Da bis- derts in Gebrauch 228.
lang kein Exemplar aus sicher datierten Fundkontexten
bekannt zu sein scheint, kann lediglich ein Zeitansatz in
das letzte Drittel des 2. bzw. die erste Hälfte des 3. Jahr- Riemenzungen
hunderts vorgeschlagen werden, da rechteckige Gürtel-
beschläge mit Opus-interrasile-Dekor im Allgemeinen Riemenzungen liegen als Lesefunde mit zwei Exem-
in dieser Zeit verwendet werden 220. plaren (Kat.Nr. 11–12) vor, von denen eines näher be-
Ebenfalls dem Gürtel zuzuordnen ist das Fragment stimmt werden kann. Kat.Nr. 11 ist keulenförmig und
Kat.Nr. 13. Aufgrund seiner abgeflachten Rückseite, weist im unteren Drittel eine dreifache umlaufende
der sich nach unten verbreiternden Form und des Kerb- Profilierung auf. Keulenförmige Riemenzungen waren
dekors am unteren Abschluss dürfte es sich hierbei seit dem 1. Jahrhundert bis möglicherweise in die erste
m. E. um den frei hängenden Teil eines Scharnierbe- Hälfte des 3. Jahrhunderts in Gebrauch 229. Das Groß-
schlags handeln. Das Stück ist, wie die Bruchkante an- prüfeninger Stück lässt sich am besten mit einem Ex-
deutet, wahrscheinlich direkt unterhalb des Scharniers emplar aus Niederbieber230 vergleichen und dürfte da-
abgebrochen. Beschläge dieser Art waren in Gräbern mit zu den jüngeren Ausprägungen des ausgehenden 2.
aus Sackrau und Regensburg mit Ring- oder Rahmen- bzw. des 3. Jahrhunderts zu zählen sein.
schnallencingula vergesellschaftet221. Daraus ergibt
sich auch die Gebrauchszeit während des gesamten 3.
Jahrhunderts222. Riemenbeschlag

Der etwa in der Mitte gebrochene Beschlag Kat.Nr.


Balteusbeschlag 10 scheint ursprünglich peltenförmig gewesen zu sein,
auch wenn eine breite Herzform nicht auszuschließen
Bildliche Darstellungen zeigen, dass der balteus ab ist231. Erhalten sind noch zwei volutenförmige Durch-
dem letzten Viertel des 1. Jahrhunderts nicht mehr als brechungen, eine dritte deutet sich im unteren Bereich
Hüftgurt, sondern über der Schulter getragen wurde. an. Am oberen Abschluss befindet sich eine Querleiste
Diese Änderung bringt H. Ubl mit einer Reform der mit Kerben. Zwei weitere Vertiefungen sind gegenstän-
Militärtracht in Verbindung223. Nach Ausweis der Fun- dig diagonal auf dem Mittelsteg zu sehen und bilden so
de wurde der Schwertgurt ab der zweiten Hälfte des 2. eine Art Dreieck. Auf der Rückseite des Quersteges hat
Jahrhunderts bis in tetrarchische Zeit224 bzw. zum An- sich noch ein kleiner Niet erhalten, was darauf schlie-
fang des 4. Jahrhunderts benutzt225. ßen lässt, dass das Stück auf einem Riemen aufgebracht
Aus dem östlichen Kastellgraben stammt eine dem war. Der Beschlag wurde in einem Stück gegossen und
Schwertgurt zugehörige Riemenkappe (Kat.Nr. 7). Das ist mit einem Weißmetallüberzug versehen.
in zwei Teile gebrochene Exemplar ist mit peltenför- Ähnliche, jedoch nicht identische peltenförmige Stü-
migen Durchbrechungen 226 verziert. Die Scharnierla- cke mit Querleiste als oberem Abschluss sind aus Dura-
schen, an denen ursprünglich ein herzförmiger Anhän- Europos, den Limeskastellen Saalburg, Zugmantel und
ger angebracht war227, sind noch im Ansatz erkennbar. Eining232 sowie aus Dakien und Siscia233 bekannt. Bei

219 Frisch/Toll 1949, 21; James 2004, 79.


220 Oldenstein 1976, 197; Treister 1994, 99; Gschwind 2004, 161.
221 Sackrau: Fischer 1988, 178 Abb. 5,9; Regensburg, Böhnen Grab D: von Schnurbein 1977, 237 Taf. 159,7.8. Es ist jedoch
fraglich, ob Scharnierbeschläge ausschließlich mit Ring- oder Rahmenschnallen getragen wurden; vgl. dazu Gschwind
2004, 166.
222 Fischer 1988, 180; 189 f.; zur Datierung des Ring- und Rahmenschnallencingulums vgl. Anm. 207.
223 Ubl 1969, 259.
224 Gschwind 2004, 178; Weber 2007, 167 mit Anm. 165.
225 Petculescu 1995, 116; Gschwind 2004, 152; Weber 2007, 157; 167. Jedoch sind für das Ende des 3. bzw. den Anfang des
4. Jahrhunderts lediglich noch bildliche Darstellungen als Hinweis auf den Gebrauch des balteus vorhanden; vgl. dazu
Gschwind 2004, 178. – Vgl. hierzu zusammenfassend Weber 2007, 167 mit Anm. 160–165.
226 Zwei ähnliche Beschläge liegen beispielsweise auch aus Straubing vor, vgl. dazu Walke 1965, Taf. 99,22,23.
227 Gschwind 2004, 153 mit Anm. 606; K. H. Lenz, Römische Waffen, militärische Ausrüstung und militärische Befunde aus
dem Stadtgebiet der Colonia Ulpia Traiana (Xanten) (Bonn 2006) 32.
228 Oldenstein 1976, 222.
229 Oldenstein 1976, 145 f.; Weber 2007, 163.
230 Oldenstein 1976, Taf. 36,307.
231 Vgl. dazu Oldenstein 1976, Taf. 31,223.224.226.
232 Dura-Europos: James 2004, 75 f. mit Abb. 36,34.35; 94 f. mit Abb. 43,307: Saalburg: Oldenstein 1976, Taf. 54,650; Zugman-
tel: ebd. Taf. 54,652.653; Schleiermacher 2000, Taf. 7,28.31; Eining: Gschwind 2004, Taf. 47,C413; Taf. 55,C578.
233 Dakien: Gudea 1989, 1069 Taf. CCX,14–21; E. Chirilă/N. Gudea/V. Lucăcel/C. Pop, Das Römerlager von Buciumi. Beiträge
zur Untersuchung des Limes der Dacia Porolissensis (Cluj 1972) Taf. LXXV,4a.b; Siscia: Koščević 1995, Taf. 29,253. Auch
in Wange wurden mehrere Beschläge dieser Art gefunden; vgl. dazu M. Lodewijekx/L. Wouters/W. Viaene /J. Salemink/H.

278 Danielle Narr


den Beschlägen aus Dura-Europos zieht S. James eine festigung konnte nach J. Oldenstein mittels Scharnier-
Verwendung als Riemenendbeschläge des balteus234 konstruktion oder durch Riemen bzw. Riemenzwingen
oder Pferdegeschirrbeschläge in Erwägung235. J. Ol- erfolgen 244. Das Großprüfeninger Exemplar endet mit
denstein bezeichnet sie neutral als Lederbeschläge und einem palmettenartigen Knopf 245. Dieses Merkmal sei
vermutet eine Verwendung ab 165 n. Chr. bis in das 3. nach Oldenstein lediglich bei Stücken aus dem raeti-
Jahrhundert hinein, wobei diese Zeitstellung mangels schen Gebiet festzustellen, während bei obergermani-
datierter Fundkomplexe nicht sicher zu belegen ist236. schen Exemplaren ein unprofilierter Knopf den unteren
Bei dem Stück aus Großprüfening ist die Kerbverzie- Abschluss bildet246. Anhänger dieser Art werden ab der
rung auffällig. Ein ähnliches Dekor findet sich lediglich Mitte bzw. dem Ende des 2. Jahrhunderts und vor allem
an dem Beschlag aus Dura-Europos237. Auch Beschlä- im 3. Jahrhundert verwendet247.
ge von Gürtelschnallen können in die Betrachtungen 238 In die gleiche Kategorie gehört der Riemendurch-
mit einbezogen werden. So ist bei einem Exemplar aus zug Kat.Nr. 14. Die Kopfplatte ist gewölbt und weist an
Volubilis noch die peltenförmige Form erkennbar, die den Schmalseiten und in der Mitte je einen Grat auf 248.
auf einer Seite mit einer horizontalen Leiste mit Rie- Nach M. Gschwind wurden ab dem zweiten Viertel des
fenverzierung abgeschlossen wird. Ebenso liegen aus 3. Jahrhunderts bis in die tetrarchische Zeit hinein Pfer-
Enns/Lauriacum durchbrochen gearbeitete Gürtelend- degeschirrteile verwendet, die entweder mit querge-
beschläge239 vor, deren Peltenform stark reduziert bzw. rippten oder parallelen Wülsten versehen waren. Diese
in die Gesamtgestaltung integriert ist und die gleichfalls Riemendurchzüge sind nicht spezifisch dem militäri-
mit Kerbdekor versehen sind. Sie datieren aufgrund ei- schen Bereich zuzuweisen und können genauso in zivi-
nes stratifizierten Stücks aus dem Legionslager von len Kontexten genutzt worden sein 249.
Enns/Lauriacum in das spätere 3. Jahrhundert240 und Dem Pferdegeschirr zuzurechnen ist wahrschein-
werden von H. Ubl mit dem Ringschnallencingulum in lich auch der kleine Doppelknopf Kat.Nr. 16 mit mas-
Verbindung gebracht241. Peltenförmige Anhänger blie- siver, gewölbter Kopf- und Gegenplatte. Er entspricht
ben auch noch in der Spätantike in Gebrauch, wie ein der zweiten Gruppe der aus Eining bekannten Dop-
Exemplar aus Concordia Sagittaria in Opus-interrasile- pelknöpfe250. Zwar sind insbesondere kleine Exempla-
Technik und mit Kreisaugendekor zeigt242. re nicht zwingend mit dem Zaumzeug in Verbindung
Damit ist für den Beschlag aus Großprüfening eine zu bringen 251, dennoch scheint eine Verwendung dieser
Gebrauchszeit von der zweiten Hälfte des 2. Jahrhun- kleinen Exemplare als Befestigung der Zügelriemen an
derts bis mindestens um 260 n. Chr. anzunehmen. der Ringtrense oder der Geschirrriemen wahrschein-
lich252. Da nach M. Weber keine Doppelknöpfe aus dem
1. Jahrhundert nachgewiesen sind, dürften diese erst im
Pferdegeschirr 2. Jahrhundert zum Bestandteil der Pferdeausrüstung
geworden sein 253. Beinahe regelmäßig sind sie ab der
Dem Pferdegeschirr243 ist der herzförmige, in Durch- Mitte des 2. und im 3. Jahrhundert in den Militärlagern
bruchstechnik gearbeitete Anhänger Kat.Nr. 8 zuzuwei- am Obergermanisch-Raetischen Limes vertreten 254.
sen. Die Aufhängevorrichtung ist abgebrochen, die Be- Des Weiteren liegen aus dem Kastellbereich sechs ein-

Kucha/M. Wevers/R. Wouters, A third-century collection of decorative objects from a Roman villa at Wange (Central Bel-
gium). Journal Roman Military Equipment Stud. 4, 1993, 67–99 bes. 80 Abb. 8,4.15.
234 James 2004, 62; 76 (Nr. 34, 35).
235 James 2004, 94 (Nr. 307). Auch Gschwind 2004, 161 hält eine Verwendung beim Pferdegeschirr für möglich.
236 Oldenstein 1976, 183.
237 James 2004, 75 Abb. 36,35.
238 Vgl. dazu Boube-Piccot 1994, Taf. 8,83.
239 Ubl 2002, 282 Taf. IV,7–9.
240 Ubl 2002, 276.
241 Ubl 2002, 279.
242 Vgl. dazu L. Villa, Militari e Militaria nel Veneto orientale. In: M. Buora (Hrsg.), Miles Romanus dal Po al Danubio nel
Tardoantico. Atti del Convegno internazionale Pordenone – Concordia Sagittaria. 17–19 marzo 2000 (Pordenone 2002)
163–173 bes. Taf. 1,13.
243 Gschwind 2004, 173; Weber 2007, 171.
244 Oldenstein 1976, 130 f.
245 Fast identisch ist ein herzförmiger Anhänger aus Pfünz; vgl. dazu Oldenstein 1976, Taf. 32,231.
246 Oldenstein 1976, 131.
247 Oldenstein 1976, 136; Schleiermacher 2000, 171; Weber 2007, 171.
248 Vergleichbar mit dem vorliegenden Riemendurchzug ist ein ähnlich gearbeiteter kleiner Riemenbeschlag aus Eining, vgl.
dazu Gschwind 2004, Taf. 61,C745.
249 Gschwind 2004, 177. Parallelen zu dem Großprüfeninger Stück liegen aus Porolissum vor; vgl. dazu Gudea 1989, 1041 Taf.
CLXXXII,10–17.
250 Gschwind 2004, 176 Taf. 60,C721–729.
251 Vgl. dazu Gschwind 2004, 175, der auch eine Verwendung am Gürtel aufzeigen konnte.
252 Gschwind 2004, 176; Weber 2007, 175.
253 Weber 2007, 171 mit Anm. 205.
254 Oldenstein 1976, 168–170; Weber 2007, 171.

Kleinkastell Regensburg-Grossprüfening 279


fache Bronzeringe vor. Deren Verwendung kann viel- erstreckt sich auf die östlichen und die Nordwestpro-
fältig gewesen sein. Einfache Bronzeringe (Kat.Nr. 30– vinzen 265. Ihre Verwendungszeit ist in der ersten Hälfte
35) können im Zusammenhang mit dem Pferdegeschirr, des 4. Jahrhunderts bis um 400 n. Chr. anzusetzen 266.
wo eine Funktion als Trensenringe zur Zügelführung Aufgrund der genannten Formmerkmale ist der Sporn
belegt ist255, interpretiert werden, jedoch ist auch eine aus Großprüfening m. E. als provinzialrömische Über-
Verwendung als Tüllenringe nicht ausgeschlossen 256. gangsform von Variante B zu C267 anzusehen und dürfte
Eine eindeutige Zuordnung ist ohne entsprechende Bei- daher wahrscheinlich gegen Ende des 3. bzw. bis in die
funde nicht möglich. zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts zu datieren sein 268.

Sporn Geschossspitze

Aus dem Bereich des älteren Grabens I257 stammt Die einzige aus dem Kastellbereich nachweisbare
ein eiserner Sporn vom Typ Leuna (Kat.Nr. 40). Die- Angriffswaffe ist die Geschossspitze Kat.Nr. 37 aus der
se Nietkopfsporen mit Dreipunkthalterung wurden von Grabenböschung westlich des Eckturms. Wegen star-
U. Giesler in fünf Hauptgruppen untergliedert258. Die ker Korrosion ist lediglich noch im Ansatz die vierkan-
frühesten Vertreter sind um 200 n. Chr. in der Germa- tige Form der Spitze erkennbar. Befestigt wurde das
nia mag­na fassbar. Die entwickelten Formen fanden Stück mithilfe einer Tülle. Je nach Größe und Gewicht
wohl in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts durch ist eine Verwendung dieser Vierkantspitzen sowohl bei
germanische Söldner Eingang in das römische Mili- Speeren als auch Katapultgeschossen oder Handpfeilen
tär259. Das Exemplar aus Großprüfening hat noch zwei denkbar269. Das Großprüfeninger Exemplar ist noch et-
Nietscheiben, längsfacettierte, im Querschnitt trapezo- wa 7,6 cm lang erhalten und wäre damit tendenziell eher
ide Bügel, einen kurzen Fersenast, einen eher langen, den Geschützpfeilspitzen zuzuweisen, jedoch ist eine
mehrfach gegliederten Dorn sowie einen leicht trape- Verwendung an einem Handpfeil nicht auszuschlie-
zoiden Dornfortsatz. Ein Fersenhaken fehlt, weswegen ßen 270. Diese einfachen eisernen Geschossspitzen las-
die am häufigsten verbreitete westlich-provinzialrömi- sen sich zeitlich kaum näher eingrenzen und waren seit
sche Variante D nicht in Frage kommt260. Der langge- der republikanischen Zeit271 bis in die erste Hälfte des
streckte Dorn entspricht der Form 2 der Variante B261. 5. Jahrhunderts in Gebrauch 272.
Die Nietscheiben, welche annähernd doppelt so breit
wie der Bügel sind, der kurze Fersenast und der breite
trapezoide Dornfortsatz weisen tendenziell auf Varian- Fingerringe
te C hin 262. Daraus wird ersichtlich, dass eine Zuwei-
sung zu Variante B oder C nicht sicher möglich ist263. Unter den Lesefunden befinden sich zwei Finger­
Erstere ist hauptsächlich in Mitteldeutschland vertreten ringe. Bei Kat.Nr. 17 handelt es sich um einen Bron-
und war von der ersten Hälfte des 3. bis um 300 n. Chr. zering in Sphendonenform mit blauer Gemmeneinlage,
in Gebrauch264. Das Verbreitungsgebiet der Variante C die eine stehende Figur mit erhobenem rechtem Arm

255 Vgl. dazu z. B. Schleiermacher 2000, 175 Taf. 1,3.


256 Vgl. dazu Jütting 1995, 180; 214 Abb. 21,298–313.
257 Für den Sporn liegen verschiedene Fundortangaben vor. Laut Fundzettelangabe stammt der Sporn aus der Grabenböschung
westlich des Turmes. Im Inventarblatt des Stadtmuseums Regensburg ist der Bereich des älteren Kastellgrabens genannt.
Nach Osterhaus 1981, 13 wurde das Stück am Übergang der Berme zur inneren Böschung des älteren Grabens gefunden.
258 Vgl. dazu Giesler 1978, 10–14.
259 Giesler 1978, 30–32.
260 Giesler 1978, 12.
261 Giesler 1978, 9 Abb. 2 Variante B, 11.
262 Giesler 1978, 12.
263 Bereits U. Giesler wies auf eine Gruppe von Mischformen der Varianten B und C hin, konnte diese aber nicht näher datie-
ren. Sie nahm an, dass diese Zwischenformen mit der Frühphase der Variante D, also der zweiten Hälfte des 3. Jahrhun-
derts, gleichzusetzen seien. Vgl. dazu Giesler 1978, 26.
264 Einzelne Objekte wurden auch in der ehemaligen Tschechoslowakei, der Schweiz und in Belgien gefunden, vgl. dazu Gies­
ler 1978, 11; 23; 26; 43–46.
265 Giesler 1978, 12; 46–48.
266 Giesler 1978, 23; 26.
267 Giesler 1978, 27 datiert den kurzen Fersenast der Variante C und der Übergangsstücke B/C an den Anfang des 4. bis in die
erste Hälfte des 5. Jahrhunderts.
268 Nach E. Keller datieren Sporen mit Nietplatten, welche doppelt so groß wie die Schenkelenden sind, in die Mitte bzw. die
zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts. Vgl. dazu E. Keller, Zur Datierung des Reitersporns von Seebruck. Bayer. Vorgeschbl.
34, 1969, 201–206 bes. 205.
269 Baatz 1994, 203; Gschwind 2004, 187 mit Anm. 803.
270 Vgl. Baatz 1994, 205 f. Aufgrund des hohen Korrosionsgrades des Stücks ist eine Zuweisung anhand des Gewichts nicht
zielführend.
271 Baatz 1994, 206.
272 Gschwind 2004, 187.

280 Danielle Narr


zeigt273. Eine solche Ringform ist nach E. Riha beson- es üblich, verschiedene Möbel, Kandelaber, Altäre und
ders im 1. Jahrhundert gängig. In dieser Zeit sind die Statuenbasen damit zu versehen 280. Gut vergleichbar ist
Kopfplatte und der Ring selbst nicht voneinander ab- der Löwenfuß aus Großprüfening mit einem Gerätefuß
gesetzt. Im Verlauf der Entwicklung erfolgt eine deut- aus Frankfurt a. Main und den Stützen eines Kerzen-
liche Trennung von Reif und Platte. Letzterer Teil wird halters aus Hechingen-Stein 281.
massiver, während der untere Teil des Ringes immer
schwächer wird, was vor allem für das 3. Jahrhundert
gilt. Auch erfolgt eine Abschrägung der Seiten im Be- Schreibutensilien
reich der Kopfplatte, sodass förmliche Ecken entste-
hen 274. Diese entwickelte Sphendonenform, zu der auch Von einer blattförmigen Siegelkapsel ist der De-
der Ring aus Großprüfening gehört, war vor allem im 2. ckel erhalten (Kat.Nr. 19). Auf der Oberseite sind zwei
und in der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts gebräuch- kreisförmige, durch Bronzestege voneinander getrenn-
lich. Der zweite bronzene Fingerring (Kat.Nr. 18) stellt te Felder eingelassen. Im äußeren Ring sieht man noch
eine sehr einfache Form mit lediglich einem Knopf auf Spuren grüner Emaileinlage, während diese im inne-
dem Reif dar. Nach E. Riha handelt es sich um eine Va- ren völlig ausgebrochen ist. Dafür hier ist noch das auf-
riante der Ringe mit aufgesetzter Kastenfassung, wie genietete Phallusrelief vorhanden, in das ursprünglich
sie im 3. Jahrhundert getragen wurden 275. Diese Form ein rotes Emailauge eingelassen war. Deckel und Reli-
begegnet jedoch auch noch in Gräbern des 4. Jahrhun- ef sind also nicht aus einem Guss, sondern einzeln an-
derts276. gefertigt. Entlang der Spitze ist eine V-förmige Fläche
eingetieft, die ursprünglich mit grüner Glaspaste gefüllt
war. Den Abschluss bildet ein Kreisauge, unter dem
Gefäßfüße/-griffe sich noch Spuren des auf der Hinterseite angebrachten
Stiftes feststellen lassen. Der Deckel war wahrschein-
Zwei Füße von Gefäßen sind ebenfalls Lesefunde. lich durch ein Backenscharnier mit der Dose verbun-
Bei Kat.Nr. 26 handelt sich um einen menschlichen Fuß den. Aufgrund der vorliegenden Kriterien ist das Groß-
aus Bronze, in dessen Bein ein Eisenstift eingesetzt ist. prüfeninger Stück dem Typ 2a nach A. R. Furger und E.
Vergleichsstücke sind aus dem Vicus von Rainau-Buch Riha282 bzw. Typ 4b nach N. Crummy283 zuzuordnen.
und Eining bekannt277. I. Jütting geht davon aus, dass Nach Furger und Riha liegt das Hauptverbreitungsge-
das Exemplar aus Eining mittels des Stiftes in eine Sta- biet in den Nordwestprovinzen, wenngleich es auch ein-
tuette eingezapft wurde278. Normalerweise wurden die- zelne Stücke aus Spanien, Osteuropa und Syrien gibt284.
se jedoch in einem Stück gefertigt, weshalb m. E. ei- Hinsichtlich des Herstellungsortes wird davon ausge-
ne Verwendung an Gefäßen wahrscheinlicher wäre. gangen, dass Siegelkapseln des Typs 2a regional nach
Dies bestätigt sich durch die Funde aus dem Vicus von allgemeingültigen Vorbildern gefertigt wurden 285. Die
Rainau-Buch. Die von dort stammenden Exemplare Verwendungszeit des Typs 2a lässt sich trotz datierter
in Form eines menschlichen Fußes wurden laut B. A. Fundkontexte nicht genauer eingrenzen, sodass bislang
Greiner als Griffe von Deckeln, die zu Wasserkesseln eine allgemeine Gebrauchszeit von 43 bis 300 n. Chr.
gehörten, verwendet279. Bei dem zweiten Objekt han- anzunehmen ist286.
delt es sich um eine Löwenpranke (Kat.Nr. 27). Wie Aus der Ausgrabung 1978 stammt der eiserne stilus
entsprechende Vergleichsfunde aus Augst zeigen, war Kat.Nr. 36. Mit den römischen Schreibgriffeln hat sich

273 Genauere Angaben sind nicht möglich, da das Stück wieder in den Privatbesitz von H. J. Werner gelangte und eine persön-
liche Sichtung daher nicht stattfinden konnte.
274 Riha 1990, 30.
275 Riha 1990, 34.
276 E. Keller, Die spätrömischen Grabfunde in Südbayern. Münchner Beitr. Vor- u. Frühgesch. 14 (München 1971) 109 Typ 4
Taf. 41,7.
277 Rainau-Buch: Greiner 2008, Taf. 149,74.75; Eining: Jütting 1995, 207 Abb. 16,214.
278 Jütting 1995, 177.
279 Greiner 2008, 79.
280 E. Riha, Kästchen, Truhen, Tische – Möbelteile aus Augusta Raurica. Forsch. Augst (Augst 2001) 21, Taf. 4,36–44; 5,48–
52.
281 Frankfurt a. Main: M. Kohlert-Németh, Römische Bronzen II aus Nida-Heddernheim. Fundsachen aus dem Hausrat. Arch.
R. 14 (Frankfurt a. Main 1990) 39 Inventar α 22235; Hechingen-Stein: H. U. Nuber, Antike Bronzen aus Baden-Württem-
berg. Schr. Limesmus. Aalen 40 (Aalen 1988) 64 Abb. 68.
282 Furger u. a. 2009, 54.
283 N. Crummy, The Roman small finds from excavations in Colchester, 1971-9. Colchester Arch. Report 2 (Colchester 1983)
104.
284 Furger u. a. 2009, 58 f. mit Abb. 32; 172 Fundliste 2a. Kritisch zu dem von A. R. Furger und E. Riha postulierten Verbrei-
tungsgebiet der blattförmigen Siegelkapseln des Typs 2 Furger u. a. 2009, 60 Abb. 34 äußert sich T. Derks, Seal-boxes in
context. A new monographic study from Augst. Journal Roman Arch. 23, 2010, 722–727 bes. 725 f.
285 Furger u. a. 2009, 58.
286 Furger u. a. 2009, 60 f.

Kleinkastell Regensburg-Grossprüfening 281


vor allem V. Schaltenbrand Obrecht beschäftigt287. Ihr den einfachsten Vertretern und ist dem Typ 16 nach
zufolge sind auch die stili einer typologischen Entwick- E. Riha zuzuordnen. Mit ihrer schmucklosen Form
lung unterworfen, mit der eine chronologische Einord- sind diese Haarnadeln vorrangig funktionale Gegen-
nung einhergeht. Sie konnte feststellen, dass die Ver- stände, worauf auch des Öfteren eher nachlässig gear-
zierung der Schreibgeräte und die Ausprägung des beitete Exemplare schließen lassen. Aufgrund seiner
Schaftes vor der Spitze und dem Spatel vom 1. bis zum Zweckmäßigkeit ist Riha Typ 16 reichsweit vertreten
3. Jahrhundert sich immer mehr ausdifferenzieren 288. und wird vom 1. bis zum 4. Jahrhundert getragen. Für
Die Spitze des Großprüfeninger stilus ist vom runden Augst konnte S. Deschler-Erb in der Spätantike einen
Schaft deutlich abgesetzt, der Spatel ist rechteckig und Rückgang verzeichnen 290. Den Versuch einer chrono-
im Querschnitt dreieckig. Im Bereich der Fingeraufla- logischen Einordnung hat N. Crummy für Britanni-
ge verzieren parallel umlaufende Rillen den Schreib- en unternommen. Sie stellte fest, dass diese einfachen
griffel. Zur Spitze hin ist der Schaft leicht verdickt, was Haarnadeln vorwiegend in Befunden aus dem späten 3.
als Merkmal der Gruppe 5 nach V. Schaltenbrand Ob- und dem 4. Jahrhundert in Erscheinung treten, wobei
recht gilt. Die Spatel dieser Gruppe sind an den Seiten sie in Einzelfällen bereits auch zwischen 250 und 350
vorwiegend konkav eingezogen, was bei dem Exemp- n. Chr. bzw. am Anfang des 5. Jahrhunderts zu beob-
lar aus Großprüfening nicht der Fall ist. Eher käme die achten sind 291.
Spatelform der Gruppen 6 und 7 infrage. V. Schalten-
brand Obrecht kann die Schreibgriffel der Gruppe 5 ab
der Mitte des 1. Jahrhunderts fassen, die bis etwa 170 Glas
n. Chr. in den Komplexen vom Unteren Bühl in Ober-
winterthur in Erscheinung tritt, während Gruppe 6 bis Im Fundmaterial der Ausgrabungen der Jahre 1978
möglicherweise etwa 250/300 n. Chr. verwendet wird. und 1979 sind lediglich fünf Fragmente römischen Gla-
Gruppe 7 wurde vom 2. Jahrhundert bis um 300 n. Chr. ses enthalten. Davon lassen sich nur zwei Bruchstücke
benutzt289. näher ansprechen. Bei Kat.Nr. 83 (Abb. 16) handelt es
sich um eine Bodenscherbe eines Gefäßes unbestimm-
barer Form 292. Das Fragment eines hellgrünen Fenster-
Bein glases (Kat.Nr. 84; Abb. 16) stammt aus dem Mauer-
versturz. Wie auf der Unterseite eingeschlossene Sand-
Die Knochenhaarnadel Kat.Nr. 88/89 (Abb. 16) ge- körner zeigen, wurde das Glas im Gussverfahren her-
hört mit ihrem glatten Schaft und dem ovalen Kopf zu gestellt und weist es als rau-glatten Typ nach J. Komp

Abb. 16. Großprüfening. Kastell. Glas- und Beinfunde sowie Terrakottabruchstück. M. 1 : 2 (Zeichnungen: D. Narr).

287 Vgl. dazu V. Schaltenbrand Obrecht, Eisen. In: A. Hochuli-Gysel/A. Siegfried-Weiss/E. Ruoff/V. Schaltenbrand Obrecht,
Chur in römischer Zeit II (Basel 1991) 154–196 bes. 168 f.; Schaltenbrand Obrecht 1996, 171–174; V. Schaltenbrand Ob-
recht, Wie wurden eiserne stili in römischer Zeit hergestellt und verziert? In: R. Ebersbach/A. R. Furger (Hrsg.), Mille Fiori.
Festschr. L. Berger. Forsch. Augst 25 (Augst 1998) 201–205.
288 Schaltenbrand Obrecht 2002, 135 f.
289 Schaltenbrand Obrecht 1996, 172 f. mit Tab. 76–77.
290 Riha 1990, 104 f.; S. Deschler-Erb, Römische Beinartefakte aus Augusta Raurica. Rohmaterial, Technologie, Typologie,
Chronologie. Forsch. Augst 27 (Augst 1998) 164.
291 N. Crummy, A chronology of Romano-British bone pins. Britannia 10, 1979, 157–163 bes. 161.
292 Zwei ähnliche unbestimmbare Exemplare liegen auch aus Frankfurt a. Main vor; vgl. dazu E. Welker, Die römischen Gläser

282 Danielle Narr


aus293. Diese Art von Fensterglas wurde seit dem Ende Terra sigillata RS WS BS gesamt
des 1. bzw. dem Anfang des 2. Jahrhunderts294 bis ins 3.
Jahrhundert verwendet295. Anhand der Dicke der Gläser Reliefverziert 1 6 – 7
aus dem Rheingebiet konnten chronologische Tenden- Glatt 4 13 2 18
zen erarbeitet werden, nach denen die Stärken im Lauf
der Zeit abnehmen. So sind die meisten Scheiben des 2. Tab. 2. Großprüfening. Terra sigillata, Anzahl der Scherben.
Jahrhunderts größtenteils an der dünnsten Stelle 2 mm
dick, während die Exemplare des 3. Jahrhunderts in der
Mehrzahl zwischen 2 und 4 mm stark sind 296. Auch die areals bedingt sein dürfte. Anhand der Fabrikatsbe-
Farbe der Scheiben stellt einen chronologischen Indika- stimmungen von St. Reuter, die sich auf die Großprüfe-
tor dar. So lasse sich eine Entwicklung von eher bläu- ninger Sigillaten übertragen lassen, liegt ausschließlich
lichen zu grünen oder farblosen Fenstergläsern des 2. Ware aus Rheinzabern vor298. Insgesamt beläuft sich
bis 4. Jahrhunderts feststellen 297. Das Großprüfeninger die Anzahl der noch vorhandenen Scherben auf ledig-
Exemplar weist eine messbare Stärke von 2,5 mm auf. lich 25 Bruchstücke (Tab. 2)299.
Da es sich jedoch um ein Randfragment handelt, ist der Die Töpfereien in Rheinzabern wurden nach 150 n.
angegebene Wert nicht als Minimalstärke zu verstehen. Chr. gegründet300. Der Vertrieb der dort hergestellten
Nach den chronologischen Kriterien von J. Komp müss- Sigillaten dürfte spätestens um 160 n. Chr. eingesetzt
te das Stück zu den jüngeren Vertretern gehören. haben301. Während des letzten Viertels des 2. Jahrhun-
derts wurden die Rheinzaberner Erzeugnisse markt-
beherrschend, sodass die Produkte anderer Töpferei-
Keramik betriebe in Obergermanien und Raetien mengenmäßig
hinter den in Rheinzabern hergestellten Gefäßen zu-
Unter den Keramikfunden stellt die Gebrauchskera- rückblieben302. Um 260 n. Chr. wurde in Rheinzabern
mik wie in den meisten Fällen den größten Anteil. Da- keine reliefverzierte Terra sigillata mehr hergestellt303.
her wurden bei dieser Gruppe lediglich die Rand- und Dennoch wurde vermutlich auch nach den germani-
Bodenscherben in die Bearbeitung miteinbezogen. Bei schen Einfällen von 270/275 n. Chr. in geringerem Maß
der Terra sigillata, der raetischen und rheinischen Wa- bis um die Mitte des 4. Jahrhunderts weiterhin glatte
re wurden alle Bruchstücke aufgenommen, da die drei Terra sigillata produziert, die sich vor allem durch die
Gruppen nur sehr schwach im vorliegenden Material Verzierung mit Kerbbändern auszeichnet304.
vertreten sind.

Reliefverzierte Terra sigillata


Terra sigillata
Für die Bestimmung der von den Rheinzaberner Töp-
Die Terra sigillata aus Großprüfening ist größtenteils fern verwendeten Punzen ist der Punztypenkatalog von
stark zerscherbt und ihre Oberfläche oft angegriffen, H. Ricken und Ch. Fischer maßgeblich305. Auf dessen
was durch die landwirtschaftliche Nutzung des Kastell­ Basis sortierte H. Bernhard seine Töpfergruppen I–III,

von Nida-Heddernheim. Schr. Frankfurter Mus. Vor- u. Frühgesch. III (Frankfurt a. Main 1974) 110 Taf. 15,238; dies., Die
römischen Gläser aus Nida-Heddernheim II. Schr. Frankfurter Mus. Vor- u. Frühgesch. VIII (Frankfurt a. Main 1985) 39
Taf. 11,123.
293 Zu den verschiedenen Herstellungstechniken römischen Fensterglases vgl. Komp 2009, 30–36; zum Gussverfahren und
Typ: ebd. 54–56.
294 Komp 2009, 65.
295 Czysz/Faber 2005, 86.
296 Komp 2009, 79 mit Abb. 41. Anhand des Diagramms lässt sich diese Tendenz nur schwer nachvollziehen. Vielmehr scheint
sich die Stärke der Fensterscheiben im 2. und 3. Jahrhundert allgemein zwischen 2 und 4 mm eingependelt zu haben. Da-
her sind die Schwankungen der Dicke der Scheiben nicht zwingend chronologisch zu interpretieren, sondern eventuell eher
dem manuellen Herstellungsprozess geschuldet.
297 Komp 2009, 70 f.
298 Reuter 2005, 210 f. Fabrikat 2 bis 5.
299 Laut Fundzettelangabe von Fd.Nr. E1678 wurde von U. Osterhaus Terra sigillata entnommen, die bis heute nicht mehr ge-
funden werden konnte.
300 H. G. Simon in: Baatz 1973, 96 mit Anm. 278–280; H. Bernhard ging bereits von einem Produktionsbeginn zwischen 140
und 150 n. Chr. aus, vgl. dazu Bernhard 1981a, 87.
301 Faber 1994, 191 mit Anm. 299; Ortisi 2001, 56.
302 Reuter 2005, 213.
303 Bernhard 1987, 68; vgl. dazu auch H. U. Nuber, Zum Ende der reliefverzierten Terra-Sigillata-Herstellung in Rheinzabern,
Mitt. Hist. Ver. Pfalz 67, 1969, 136–147 bes. 144 f.
304 Bernhard 1987, 68–70 mit Abb. 21; Gschwind 2004, 228 f.; M. Gschwind, Späte Rheinzaberner Sigillata in Raetien. Bayer.
Vorgeschbl. 71, 2006, 63–86 bes. 63 f.
305 Ricken/Fischer 1963.

Kleinkastell Regensburg-Grossprüfening 283


die wiederum in Untergruppen gegliedert sind306. Diese Gefäße dieser Formschüsselgruppe nach Th. Fischer in
lassen Aussagen hinsichtlich der relativchronologischen die Zeit von etwa 230–250 n. Chr. zu datieren, wäh-
Abfolge der Formschüsseln zu, sind aber keinesfalls als rend die Restgruppe IIIc nach Bernhard aufgrund von
absolutchronologische Datierung der Bilderschüsseln Funden aus Mangolding/Mintraching-Herzogmühle
zu verstehen307. Insbesondere hinsichtlich der Metho- noch zwischen ca. 250 und 270 n. Chr. verhandelt wur-
dik bei der Erarbeitung der Töpfergruppen wurde Bern- de318. S. Ortisi rechnet damit, dass Gefäße der Rest-
hards Einteilung nicht kritiklos anerkannt308. A. Faber gruppe IIIc erst nach 235/236 n. Chr. nach Raetien und
und W. Zanier konnten belegen, dass sich die einzelnen Noricum verkauft wurden319. Dies würde auch der von
Töpfergruppen nach Bernhard zum Teil zeitlich über- W. Zanier aufgestellten These entsprechen, nach der
schneiden309. erhebliche zeitliche Überschneidungen bei Gruppe II
Aufgrund des Fehlens von Rheinzaberner Relief­ und III festzustellen sind. So sind die Gruppen Ib bis
sigillata im Kastell Hesselbach, das etwa 150/155 auf- II in der Zeit von 170/180–230/240 und Gruppe III um
gelassen wurde, und weiteren Kastellplätzen am ober- 210/230–260/270 anzusetzen320. Nach M. Reuter wur-
germanischen Limes310 ist der Produktionsbeginn der de die Restgruppe IIIc wohl erst nach 254 n. Chr. ver-
Töpfergruppe Ia in diese Zeit zu datieren311. Deren Er- handelt, da sie in den im Jahr 254 n. Chr. vernichte-
zeugnisse zählen mit zu den Leitfunden der markoman- ten Kastellen nördlich der Donau noch fehlt, während
nenzeitlichen Zerstörungshorizonte312. Die Ablösung sie in den noch bestehenden Siedlungen südlich der
durch Gruppe Ib erfolgt um 170/180 n. Chr.313. Die Töp- Donau vorhanden ist321. Gruppe III ist im raetischen
fergruppe Ib ist im Fundmaterial des Kastells Großprü- Raum prinzipiell seltener festzustellen als in Oberger-
fening mit einem Fragment nach Art des Cerialis I (Kat. manien und Noricum322, was B. Pferdehirt damit be-
Nr. 91) vertreten, der nach A. Mees ab 180 bis vielleicht gründet, dass Raetien nach den germanischen Einfäl-
um 220 n. Chr. produzierte314. len von 233 n. Chr. als Absatzmarkt zu risikoreich ge-
Die Großgruppen II und III sind im Gegensatz zur wesen sei, weswegen reliefverzierte Terra sigillata aus
Gruppe I relativchronologisch schwerer fassbar, sodass Rheinzabern in lediglich geringer Stückzahl und auf
sich nur approximative Angaben machen lassen315. Nach anderen Handelsrouten vertrieben wurde323. Dies gilt
W. Zanier und A. Faber ist jedoch mit einem gleichzeiti- jedoch nicht für den ostraetischen Raum, wo Gruppe
gen Produktionsbeginn der Gruppen Ib und IIa zu rech- III in einiger Stückzahl vertreten ist324, was damit er-
nen316. Zanier setzt das Ende der Gruppe II um 230/240 klärt wird, dass aufgrund der Nähe zum Legionslager
an317. Zur Gruppe IIc gehört ein Bruchstück der Art des eine sichere Verhandlung der Sigillaten gewährleistet
Primitivus I (Kat.Nr. 92), das aus einem Bereich in un- gewesen sein könnte325.
mittelbarer Nähe zur Wehrmauer des Kastells stammt. Aus dem Fundmaterial des Kastells Großprüfening
Aufgrund von Sigillaten der Gruppe III aus dem Zer- liegen drei Bruchstücke vor, die der Gruppe III zuge-
störungshorizont des Vicus von Großprüfening sind ordnet werden können. Kat.Nr. 94 ist der Ware mit Ei-

306 Bernhard 1981a, 81–87; auch F.-K. Bittner erarbeite eine Einteilung in zwei Großgruppen. Dabei ist Gruppe I (entspricht
den Bernhard-Gruppen Ia bis IIa) etwa von 150 bis 190/210 n. Chr., Gruppe II (entspricht den Bernhard-Gruppen IIb bis
IIIc) ca. von 190/210 bis 235/245 n. Chr. zu datieren und die Spätausformungen bis 260/275 n. Chr., vgl. dazu Bittner 1986,
252–255.
307 Bernhard 1981a, 86.
308 Vgl. dazu Bittner 1986; Bittner 1996, bes. 143 f.; A. Mees, Zur Gruppenbildung Rheinzaberner Modelhersteller und Ausfor-
mer. Jahresber. Augst u. Kaiseraugst 14, 1993, 227–255; Mees 2002, bes. 3–148; Kortüm/Mees 1998; Gimber 1999; Mees
2002, bes. 3–148.
309 Zanier 1992, 126; Faber 1994, 193 f.
310 H. G. Simon in: Baatz 1973, 96 mit Anm. 278–280.
311 Bernhard 1981a, 87.
312 Fischer 1981, 68–71; Faber 1994, 191; Ortisi 2001, 56.
313 Bernhard 1981a, 87; Fischer 1990, 45–48; Zanier 1992, 124; Faber 1994, 192; Luik 2004, 154; Ortisi 2001, 56.
314 Mees 2002, 331
315 Luik 2004, 154; Reuter 2005, 214.
316 Zanier 1992, 126; Faber 1994, 193; dagegen ist nach Fischer 1990, 48 f. das Ende der Gruppe Ib und der Beginn der Gruppe
II um 200 anzunehmen.
317 Zanier 1992, 126; Fischer 1990, 49 postuliert ein Ende der Gruppe II um 230; auf eine längere Gebrauchszeit von Gefäßen
der Gruppe II weist das um 270 n. Chr. zerstörte Keramikdepot von St. Pölten, wo noch 14 Fragmente reliefverzierter Sigil-
lata der Gruppe II vorhanden sind; vgl. dazu Riegler 1998, Tab. 2.
318 Fischer 1990, 49.
319 Ortisi 2001, 57.
320 Zanier 1992, 126; Ortisi 2001, 56.
321 Reuter 2007, 143.
322 Pferdehirt 1976, 23–25; Zanier 1992, 126–128 mit Tab. 8; Ortisi 2001, 56; Mees 2002, 150.
323 Pferdehirt 1976, 25. Die These einer „Furcht der Händler“ wird von B. Greiner abgelehnt, da nach dessen Meinung Noricum
genauso bedroht gewesen sei wie Raetien. Aufgrund der Funde aus dem Vicus von Rainau-Buch geht er stattdessen von
einer Änderung der Tischsitten im 3. Jahrhundert aus, die eher Teller als hohe Schüsseln erfordert hätten; vgl. dazu Greiner
2008, 129.
324 Pferdehirt 1976, 25; Fischer 1990, 49; Reuter 2005, 215.
325 Pferdehirt 1976, 25; Zanier 1992, 128; H. Riedl in: Konrad 2005, 43.

284 Danielle Narr


erstab E 31326 nach H. Ricken und Ch. Fischer zuzu- lich der chronologischen Einordnung der Ianus II-Ware
rechnen und entspricht daher der Restgruppe IIIc. Unter große Unsicherheiten. Vorerst ist anzunehmen, dass Ia-
Vorbehalt ist Kat.Nr. 95 vielleicht der Gruppe IIIb zu- nus II sowohl im Zeitraum der Bernhard-Gruppe II als
zuweisen. Aufgrund des sehr hohen Fragmentierungs- auch III produziert hat338.
grades des Stücks, von dem lediglich noch ein Ei des Hinsichtlich der reliefverzierten Terra sigillata aus
Eierstabes ohne Zwischenstäbchen vorhanden ist, las- den Ausgrabungen im Kastellbereich in Großprüfening
sen sich keine sicheren Aussagen treffen. Kat.Nr. 93 ist zusammenfassend festzuhalten, dass das Spektrum,
ist in der Art des Ianus II327 gestaltet. Diese Ware wur- welches sich im Einzelnen sicher den Bernhard-Grup-
de von H. Bernhard der Gruppe IIIa zugeteilt328. Dies pen Ib, IIc und IIIc zuordnen lässt, einen Zeitraum von
deckt sich mit dem Datierungsansatz von M. Gimber, etwa 178/180 bis etwa 260/270 umfasst.
nach dem die Ianus-II-Ware höchstwahrscheinlich im
ersten Drittel des 3. Jahrhunderts hergestellt wurde329.
F.-K. Bittner stellte jedoch fest, dass die Eingruppie- Glatte Terra sigillata
rung der Ianus-II-Ware nach Bernhard einem methodi-
schen Fehler unterliegt und vielmehr eine hohe Affinität Teller Drag. 31/Niederbieber 1c
mit der Ware des Reginus I vorliege, was eine Zuord- Die Tellerform Drag. 31/Niederbieber 1c339 ist im
nung zur Großgruppe 1 nach Bittner und eine wesent- Fundmaterial durch zwei stark fragmentierte Boden-
lich frühere Produktionszeit des Ianus II zur Folge hät- scherben (Kat.Nr. 105–106) vertreten. Nach A. Faber
te330. Die Verfüllung eines Kellers im Vicus von Sulz können die Rheinzaberner Produkte „frühestens um
am Neckar mit einem Terminus post quem von 180/183 160“ in Obergermanien und Raetien festgestellt wer-
n. Chr. enthielt Sigillaten des Ianus II331. Die Zerstörung den340. Gegen Ende des 2. bzw. Anfang des 3. Jahrhun-
des Kellers kann mit den Auseinandersetzungen zwi- derts wird der Teller Drag. 32 zur beherrschenden Form
schen Clodius Albinus und Septimius Severus in Ver- in Rheinzabern gegenüber den Tellern Drag. 31/Nie-
bindung gebracht werden, womit sich ein Terminus post derbieber 1c341 und scheint diese im Lauf der Zeit vom
quem von 195 n. Chr. ergäbe332. Aufgrund dessen geht Markt zu verdrängen342. Es kann jedoch sicher von ei-
M. Gimber davon aus, dass der Betrieb des Ianus II be- ner Produktion dieser Form noch bis ins zweite Viertel
reits in frühseverischer Zeit Bilderschüsseln herstell- des 3. Jahrhunderts ausgegangen werden343. Dass solche
te333. Die Gebrauchszeit der Ianus-II-Ware könnte sich Teller auch nach der Einstellung ihrer Produktion noch
jedoch mindestens noch auf das erste Drittel334 bzw. die in Gebrauch waren, konnte St. Reuter unter anderem
erste Hälfte des 3. Jahrhunderts erstrecken, wie meh- anhand des Materials aus der Grasgasse in Regensburg
rere Fundkomplexe dieser Zeitstellung, die diese Ware wahrscheinlich machen, wo er mit einer Zerstörung der
enthielten, nahelegen335. Diese werden oft als Spätaus- dortigen Bebauung um 280 n. Chr. rechnet344.
formungen336 betrachtet, was N. Hanel anhand der aus Schwierigkeiten bereitet bei dieser Art Teller nach
dem Vicus von Groß-Gerau vorliegenden Keramik be- wie vor die Unterscheidung zwischen den Formen
stätigt sieht337. Wie ersichtlich wird, bestehen hinsicht- Drag. 18, Drag. 18/31, Drag. 31 und Niederbieber 1c und
326 Bittner 1996, 236 möchte Stücke dieser Ware als Produkte des Pervincus II identifiziert haben.
327 Ein mit dem Großprüfeninger Fragment vergleichbares Bruchstück stammt aus Enns/Lauriacum, vgl. dazu P. Karnitsch,
Die verzierte Sigillata von Lauriacum (Lorch-Enns). Forsch. Lauriacum 3 (Linz 1955) 72 f. mit Taf. 12,3; Gimber 1993,
1150 K RZ I, A, 36.
328 Bernhard 1981a, Beil. 5.
329 Gimber 1993, 1109.
330 Vgl. dazu Bittner 1986, 245; Bittner 1996, 156 f.; zur Datierung der Großgruppen nach F.-K. Bittner vgl. Anm. 166; bereits
M. Gimber ist die hohe Affinität zwischen der Ware von Reginus I und Ianus II aufgefallen, vgl. dazu Gimber 1993, 1114–
1117; Gimber 1999, 382; Gimber 2006, 373.
331 Schaub 1994, 440; 442 f. mit Tab. 1 und 2.
332 Gimber 1999, 385.
333 Gimber 1999, 385; 392.
334 M. Gimber, Eine Reliefschüssel des Ianus II-Ateliers mit Randstempel. In: G. Seitz (Hrsg.), Im Dienste Roms. Festschrift
für Hans Ulrich Nuber (Remshalden 2006) 373–375 bes. 373.
335 Zanier 1992, 129; Ortisi 2001, 58; auch Faber 1994, 193 tendiert eher zu einer späteren Datierung der Ianus II-Ware; dage-
gen sieht A. Schaub die betreffenden Bilderschüsselfragmente als Altstücke an und postuliert eine „Hauptumlaufszeit“ der
Ianus II-Ware gegen Ende des 2. Jahrhunderts, vgl. dazu Schaub 1996, 92.
336 Bittner 1996, 254 f.
337 Vgl. dazu N. Hanel, Groß-Gerau III, Die reliefverzierte Terra Sigillata der Ausgrabungen 1989–1992 im römischen Vicus
von Groß-Gerau „Auf Esch“. Frankfurter Arch. Schr. 12 (Bonn 2010) 41.
338 Dies deckt sich auch mit den Ergebnissen von Mees 2002, 328, der einen Produktionszeitraum des Ianus II von etwa 180
bis 220 n. Chr. für möglich hält.
339 Vgl. zur Form Oelmann 1914, 19 f.; Pferdehirt 1976, 67; Schönberger/Simon 1983, 91 f.; Faber 1994, 218–220; Sölch 1999,
40–43; Ortisi 2001, 58; Düerkop 2007, 54–75.
340 Faber 1994, 218 f.; vgl. dazu auch Sölch 1999, 41.
341 Sölch 1999, 42; 46; Reuter 2005, 218.
342 Pferdehirt 1976, 67; Sölch 1999, 42; Reuter 2005, 218.
343 Pferdehirt 1976, 67; Fasold 1993, 51; Sölch 1999, 42; Czysz/Faber 2005, 89; Reuter 2005, 218 mit. Anm. 222.
344 Reuter 2005, 219.

Kleinkastell Regensburg-Grossprüfening 285


damit einhergehend die typologische Einordnung345. zer Töpfereien weiterhin mit Innenrille versehen wa-
Dies ist zum einen darin begründet, dass nach A. Fa- ren357.
ber und S. Ortisi eine Beurteilung der entsprechenden Das Großprüfeninger Bruchstück Kat.Nr. 100 lässt
Stücke meist unter subjektiven Vorstellungen des Be- sich nicht näher einordnen. Lediglich die relativ dicke,
arbeiters erfolgt und zum anderen eine klare Abgren- gerade Wandung weist darauf hin, dass es zu den späte-
zung der einzelnen Formen oft nicht möglich ist346, was ren Exemplaren gehören könnte.
meist auch am hohen Fragmentierungsgrad der Gefäße
liegt347. Daher werden die Großprüfeninger Exemplare Drag. 43/Niederbieber 21a–b und Drag. 45/Niederbie-
als Form Drag. 31/Niederbieber 1c bezeichnet, obwohl ber 22
der auf dem Boden befindliche Ratterkreis eher für die Die Reibschüsseln mit glattem (Niederbieber 21a)
Form Niederbieber 1c spricht348. Für eine sichere Zu- oder barbotineverziertem (Niederbieber 21b)358 Hänge-
weisung wäre jedoch die Neigung des Omphalos nötig, kragen werden ab der zweiten Hälfte des 2. Jahrhun-
der bei der Form Drag. 31 steiler angelegt ist. Leider derts insbesondere in Rheinzabern hergestellt359. A.
hat sich dieser Teil bei den vorliegenden Bruchstücken Düerkop vermutet aufgrund einiger Bruchstücke aus
nicht erhalten. dem Flottenlager an der Alteburg in Köln und weiteren
Kastellorten, dass eine weitere Töpferei in geringem
Drag. 33/Niederbieber 9 Maß noch vor Rheinzabern bereits in der ersten Hälf-
Die Schalen der Form Drag. 33/Niederbieber 9349 te des 2. Jahrhunderts diese Reibschüsseln produziert
wurden während der gesamten mittleren Kaiserzeit hat360. Nach F. Oelmann und B. Pferdehirt wurde die
produziert350. In der Spätantike lebten sie in der Form Produktion dieser Form bereits Anfang des 3. Jahrhun-
Chenet 310 a weiter351. Während der ersten Hälfte des 2. derts wieder eingestellt361, was jedoch K. Kortüm auf-
Jahrhunderts bleiben diese konischen Schalen mengen- grund entsprechender Funde aus den jüngsten Schutt-
mäßig hinter der noch gleichzeitig hergestellten Form schichten des Vicus von Pforzheim widerlegen konn-
Drag. 27 zurück352, während sie ab der zweiten Hälfte te362. Dieses Ergebnis wird zusätzlich durch das Vor-
des 2. Jahrhunderts innerhalb dieser Gefäßgruppe do- handensein von Reibschüsseln der Form Drag. 43 aus
minieren353. Im 3. Jahrhundert sind diese Schalen re- der Brandschuttverfüllung von Graben 3b in der Heilig-
gelmäßig in größeren Mengen im Fundgut vertreten354. Kreuz-Str. 26 in Augsburg gestützt363. Auch im Sigilla-
Die Form ist chronologisch wenig empfindlich, sodass ta-Depot von St. Pölten mit einem Terminus post quem
sich lediglich eine Entwicklung zu kleineren, dickwan- von 260/270 ist diese Form noch mit zwölf Exempla-
digeren Gefäßen mit gerader Wand feststellen lässt355. ren vertreten364. Somit kann für Niedergermanien und
Laut Th. Fischer ist ein bei manchen Gefäßen innen das nördliche Obergermanien festgestellt werden, dass
unterhalb des Randes umlaufender Absatz als chro- dort die Form Drag. 43 ab dem frühen 3. Jahrhundert
nologischer Indikator zu werten, der nach etwa 180 n. tatsächlich weitestgehend fehlt, während sie im südli-
Chr. nicht mehr in Erscheinung tritt356. Nach R. Sölch chen Obergermanien und in den Donauprovinzen noch
kann dieses Merkmal jedoch allenfalls auf Produkte aus vorhanden ist365. Nach M. Jae liegt dieser Sachverhalt
Rheinzabern angewendet werden, während die Erzeug- darin begründet, dass die Form vorwiegend in Rhein­
nisse aus Schwabegg und wahrscheinlich den Schwei- zabern hergestellt wurde und daher „im Hauptabsatz-

345 Sölch 1999, 40.


346 Faber 1994, 214; Müller 1999, 42; Ortisi 2001, 58; Sandbichler 2009, 73.
347 Moosbauer 1997, 60 f.; Sandbichler 2009, 73.
348 Fasold 1993, 50; Sölch 1999, 42.
349 Vgl. zur Form Oelmann 1914, 22.
350 Czysz/Faber 2008, 274.
351 Pferdehirt 1976, 78; Ortisi 2001, 60.
352 Schönberger/Simon 1983, 97; Reuter 2005, 221.
353 Schönberger/Simon 1983, 97 f.; Reuter 2005, 221; Sandbichler 2009, 74.
354 Vgl. dazu Riegler 1998, Tab. 3; Ortisi 2001, 60; 182 f.
355 Pferdehirt 1976, 78; Schönberger/Simon 1983, 97; Fasold 1993, 55; Ortisi 2001, 60.
356 Fischer 1990, 51.
357 Sölch 1999, 49 mit Anm. 236; vgl. dazu auch ein Bruchstück einer Rheinzaberner Schale Drag. 33 mit Innenrille aus dem
Brandschutt des Grabens 3 b in der Heilig-Kreuz-Str. 26 in Augsburg aus dem zweiten Viertel des 3. Jahrhunderts (Ortisi
2001, 182 mit Taf. 45,14).
358 Vgl. zur Form Oelmann 1914, 30; Pferdehirt 1976, 57.
359 Oswald/Pryce 1920, 215; Pferdehirt 1976, 57; Schönberger/Simon 1983, 102; vgl. dazu auch das Vorhandensein von Reib-
schüsseln Drag. 43 in sowohl „kastell- und möglicherweise nachkastellzeitlich“ Fundkontexten in Regensburg-Kumpfmühl
(Faber 1994, 236) und im Bauhorizont der Augsburger Stadtmauer (Ortisi 2001, 60).
360 Düerkop 2009, 131 f.
361 Oelmann 1914, 30; Pferdehirt 1976; 57.
362 Kortüm 1995, 252 f.
363 Ortisi 2001, 60.
364 Riegler 1998, Tab. 3.
365 Reuter 2005, 223.

286 Danielle Narr


gebiet der Trierer Sigillata nur selten zu finden“ ist366, oder Weißbarbotinedekor verziert. Gruppe 1 und 2 wer-
was letztlich auf verschiedene Belieferungsstrukturen den von B. Pferdehirt in das 2. und die erste Hälfte des
hinweisen kann367. Wann die Produktion letztlich ein- 3. Jahrhunderts datiert, Gruppe 3 tritt allgemein im 3.
gestellt wurde, ist schwierig festzulegen. Der späteste und 4. Jahrhundert auf 377. Aufgrund dieser Kriterien ist
Nachweis dieser Form ist in geringer Anzahl im Ma- das aus Großprüfening vorliegende Exemplar (Kat.Nr.
terial der Trierer Kellergang-Keramik fassbar368. Im 104) eindeutig der Gruppe 1, das einen unterschnittenen
Fundmaterial der Kastellgrabungen in Großprüfening Steilrand und einen deutlich modellierten Löwenkopf
kann lediglich ein stark fragmentiertes Randstück (Kat. aufweist, zuzuordnen.
Nr. 101) unter Vorbehalt der Form zugeordnet werden,
da nur ein geringer Teil mit dem sich andeutenden Um- Terra sigillata mit Glasschliffverzierung und
bruch zum Hängekragen erhalten ist. Weißbarbotinedekor
Die Reibschüsseln Drag. 45369 mit dem charakteristi- Im Keramikspektrum des Kastells Großprüfening
schen Löwenkopfausguss treten im letzten Viertel des sind drei Wandscherben glasschliff- und weißbarbo-
2. Jahrhunderts in Erscheinung370, sind aber vereinzelt tineverzierter Terra sigillata vertreten. Aufgrund der
bereits früher – zum Teil in frühhadrianischer Zeit – Kleinteiligkeit der Stücke sind Aussagen zur ursprüng-
festzustellen371. Sie drängen die Reibschüsseln Drag. 43 lichen Gefäßform schwer zu treffen, da mehrere Mög-
Anfang des 3. Jahrhunderts zumindest im nördlichen lichkeiten infrage kämen378. Das schliffverzierte Stück
Obergermanien in den Hintergrund372. Anders verhält Kat.Nr. 98 weist ein vegetabiles Dekor auf und ist am
es sich dagegen in Raetien, wo auch die Form Drag. 45 ehesten der Form Drag. 41/Niederbieber 12a–b oder
ab etwa 200 n. Chr. eher selten vertreten ist373. K. Kor- Niederbieber 24b zuzuordnen379. Die Becher Niederbie-
tüm zufolge kann dieser Umstand lediglich durch ver- ber 24 werden vom dritten Viertel des 2. bis zum letzten
schiedene Belieferungsstrukturen zustande kommen374. Viertel des 3. bzw. den Anfang des 4. Jahrhunderts her-
Nach B. Pferdehirt ist die Form auch im 4. Jahrhundert gestellt380. Diese beiden Typen gehören zum Sigillata­
noch gut vertreten und verliert erst gegen dessen En- spektrum des 3. Jahrhunderts. Die jüngere Form Drag.
de allmählich an Bedeutung375. Sie konnte Tendenzen 41 kommt erst im mittleren Drittel des 3. Jahrhunderts
hinsichtlich der Formentwicklung feststellen, nach de- in Gebrauch381. Ihre glasschliffverzierte Variante lässt
nen die Form drei Gruppen bildete. Gruppe 1 und 2 de- sich bis in constantinische Zeit verfolgen382.
finieren sich durch einen unterschnittenen Steilrand, Die beiden Stücke Kat.Nr. 99 mit Punktlinienver-
während sich Gruppe 3 durch einen zur Gefäßwandung zierung in Weißbarbotinetechnik stammen von einem
horizontal abgedrehtenen Steilrand auszeichnet. Damit geschlossenen Gefäß. Da man sich mit Terra sigillata
einher geht eine allmähliche Vergrößerung der Gefäß- mit Weißmalerei bislang noch wenig beschäftigt hat383,
durchmesser und eine Degeneration der Löwenköpfe, können derzeit keine präziseren Angaben gemacht wer-
die am Ende der Entwicklung im ausgehenden 4. Jahr- den, als dass diese Ware wahrscheinlich Ende des 2.
hundert bis auf das Ausgussloch völlig verschwunden bzw. Anfang des 3. Jahrhunderts bis um 260 in Rhein­
sind376. Dafür wird der Steilrand nun mit Glasschliff- zabern hergestellt wurde384.

366 Jae 2000, 140.


367 Kortüm 1995, 253; Düerkop 2009, 134.
368 Vgl. dazu L. Hussong/H. Cüppers, Die Trierer Kaiserthermen. Die spätrömische und frühmittelalterliche Keramik. Trierer
Grabungen u. Forsch. I,2 (Mainz 1972) 9 Typ 14; Reuter 2005, 224.
369 Vgl. zur Form Oelmann 1914, 30 f.; Pferdehirt 1976, 58–62.
370 Oswald/Pryce 1920, 216; Pferdehirt 1976, 62; Schönberger/Simon 1983, 103.
371 Schönberger/Simon 1983, 103 Anm. 173; Weidner 2007, 52 mit Anm. 9; Düerkop 2009, 134.
372 Kortüm 1995, 253; Seitz 1999, 179.
373 Seitz 1999, 179.
374 Kortüm 1995, 253.
375 Pferdehirt 1976, 62; nach Weidner ließen sich auch im 5. Jahrhundert noch vereinzelt Reibschüsseln der Form Drag. 45 fest-
stellen, vgl. dazu Weidner 2007, 52.
376 So auch Weidner 2007, 52–54.
377 Pferdehirt 1976, 58–63.
378 Vgl. zu den glasschliff- und weißbarbotineverzierten Formen Oswald/Pryce 1920, Tafel LXVII–LXXXIII.
379 Oelmann 1914, 32.
380 Reuter 2005, 224; 230.
381 Reuter 2005, 231; Fünfschilling 2006, 143.
382 Pferdehirt 1976, 85; Reuter 2005, 230.
383 Zur Zeit beschäftigt sich Th. Manuel im Rahmen einer Dissertation an der Universität Heidelberg mit der Terra sigillata mit
Weißbarbotineverzierung aus Rheinzabern.
384 S. Künzl, Die Trierer Spruchbecherkeramik. Dekorierte Schwarzfirnisware des 3. und 4. Jahrhunderts n. Chr. Trierer Zeit-
schr. Beih. 21 (Trier 1997) 120. Vgl. dazu eine Wandscherbe der Form Drag. 52 aus dem Vicus von Pforzheim, die aus einer
Schicht aus der Mitte des 3. Jahrhunderts stammt, vgl. dazu Kortüm 1995, 255; sowie mit Weißbarbotine verzierte Terra
sigillata aus einem Keller aus Lopodunum/Ladenburg mit einem Terminus post quem von 246 n. Chr.; vgl. dazu. Th. Ma-
nuel, Terra Sigillata mit Weißbarbotine-Verzierung aus Rhein­zabern. RCRF Acta 37, 2001, 243–345 bes. 245 mit Anm. 6.

Kleinkastell Regensburg-Grossprüfening 287


Keramikgattung RS WS BS gesamt
Raetische Ware (gesamt) 6 36 1 42
Drexel 1 2 1 - 3
Drexel 1/2 - 4 - 4
Drexel 2/3 3 26 - 29
Rheinische Ware (gesamt) - 6 - 6
Niederbieber 33 - 3 - 3
Imitationen rheinischer Ware (gesamt) 1 3 - 4
Niederbieber 32 1 - - 1

Tab. 3. Großprüfening. Feinkeramik, Anzahl der Scherben.

Feinkeramik den zeitlichen Ansatz Drexels. So datieren seine Grup-


pen Drexel 1, 2a und 3a in Periode A2 (ca. 120–170 n.
Raetische (Kat.Nr. 117–159) und rheinische Wa- Chr.)387, während die Gruppen Drexel 2b und 3b in Pe-
re (Kat.Nr. 160–169) bzw. deren Imitationen sind im riode B (ca. 180–260 n. Chr.)388 vertreten sind. S. von
Fundspektrum der Kastellgrabungen von Regensburg- Schnurbein hat darauf hingewiesen, dass Gefäße aller
Großprüfening mit insgesamt 48 Bruchstücken (Tab. drei Stilgruppen in Grab 3 aus Wehringen vorliegen389.
3) vertreten. Wegen des hohen Fragmentierungsgrades Ein ähnliches Bild ergibt sich für Schwabmünchen und
des vorliegenden Materials ist eine zufriedenstellende Faimingen, wo ebenfalls Gefäße unterschiedlicher Stil-
Auswertung leider kaum möglich. gruppen miteinander vergesellschaftet sind390. Daraus
ergibt sich, dass nicht ausschließlich der jeweilige De-
kor als entscheidendes Kriterium hinsichtlich der Da-
Raetische Ware tierung angesehen werden darf 391. Vielmehr sind mög-
licherweise die Ausbildung des Randes392 sowie bei
Die raetische Ware wurde 1929 von F. Drexel in drei Bechern das Volumen des Gefäßkörpers mit einzube-
chronologisch aufeinanderfolgende Stilgruppen einge- ziehen393, um zu einer chronologischen Einordnung zu
teilt, die bis heute hinsichtlich der Einordnung verbind- gelangen. Die Hauptform der raetischen Ware ist der
lich sind. Danach setzt Gruppe 1 um 100 n. Chr. ein. Becher, daneben wurden aber auch vereinzelt Scha-
Gruppe 2 wird wohl eine Zeit lang parallel zu Grup- len394 oder Schüsseln, Teller und Doppelhenkeltassen
pe 1 produziert und tritt um die Mitte des 2. Jahrhun- produziert395.
derts in Erscheinung und wird um 200 von Gruppe 3 Als Produktionsorte raetischer Ware sind bislang
abgelöst385. Th. Fischer bildete für die Stilgruppen 2 Faimingen, Westerndorf, Schwabmünchen, Aislingen,
und 3 auf Basis des Materials aus dem Regensburger Günzburg, Straubing und Mangolding-Mintraching396
Umland jeweils zwei Untergruppen386 und modifizierte sicher nachgewiesen.

385 Drexel 1929, 80 f.


386 Fischer 1990, 57.
387 Dagegen Müller 1999, 51, der die These einer zeitgleichen Verwendung der von Th. Fischer postulierten Gruppen Drexel 1,
2a und 3a ablehnt.
388 Fischer 1990, 56 f. Kritisch zu einer solch eher absolutchronologischen Einteilung der Gruppen Drexel 2b und 3b nach Th.
Fischer äußert sich Moosbauer 1997, 78.
389 von Schnurbein 1977, 37 Anm. 97.
390 Müller 1999, 54; Sorge 2001, 48.
391 Dies konnte von B. A. Greiner anhand des Fundmaterials aus dem Kastellvicus von Rainau-Buch verifiziert werden, vgl.
dazu Greiner 2008, 136 f.
392 Sorge 2001, 48. Dagegen können Ortisi 2001, 63 und Reuter 2005, 232 anhand der Randprofile keine chronologischen
Merkmale feststellen.
393 Vgl. dazu Ortisi 2001, 63 und Reuter 2005, 232, die eine Veränderung des Bechervolumens von eher kugelförmigen hin zu
schlankeren, längsovalen Formen beobachten.
394 So auch das Schälchen Kat.Nr. 123 aus dem hier vorgelegten Fundmaterial, welches vielleicht eine Parallele im Stil Drexel
2 in Grab 101 (zweite Hälfte des 2. Jahrhunderts) der Nekropole von Schwabmünchen besitzt; vgl. dazu D. Ebner, Das rö-
mische Gräberfeld von Schwabmünchen, Landkreis Augsburg. Materialh. Bayer. Vorgesch. A 73 (Kallmünz 1997) 112 Taf.
52,4.
395 Müller 1999, 52; Ortisi 2001, 63 f.; Sorge 2001, 48; Reuter 2005, 232.
396 Walke 1965, 44; H.-J. Kellner, Beobachtungen in Westerndorf-St. Peter 1976. Jahresber. Bayer. Bodendenkmalpfl. 21, 1980,
175–181 bes. 178–181; Czysz/Sommer 1983, 22 f. mit Anm. 27; Fischer 1990, 56 mit Anm. 198, 273 f.; Müller 1999, 53 f.;
Sorge 2001; W. Czysz, Gontia – Günzburg in der Römerzeit. Archäologische Entdeckungen an der bayerisch-schwäbischen
Donau (Friedberg 2002) 106 f. mit Abb. 99–100.

288 Danielle Narr


Angesichts des hohen Fragmentierungsgrades des Wandscherben (Kat.Nr. 161, 162) werden aufgrund des
Großprüfeninger Fundmaterials muss auf eine Diffe- feinen Ratterbandes auf der Schulter der Form Nieder-
renzierung in die von Th. Fischer erarbeiteten Unter- bieber 33a zugeordnet402. Nach B. Pferdehirt wurde ge-
gruppen der einzelnen Drexel-Stilgruppen verzichtet gen Ende des 3. Jahrhunderts die Form Niederbieber 32
werden. Es konnten lediglich sechs Randscherben iden- in verringerter Anzahl gegenüber der Form Niederbie-
tifiziert werden, von denen sich Kat.Nr. 118 wegen des ber 33 hergestellt403. Nach A. Hagendorn wurden die
scharf abgesetzten, leicht nach außen gebogenen Rand- Becher Niederbieber 32 bereits während des zweiten
es der Gruppe Drexel 1 zuordnen lässt. Die drei ver- Drittels des 3. Jahrhunderts durch die Form Nieder-
bleibenden Stücke (Kat.Nr. 117, 119, 120, 171) könnten bieber 33 verdrängt404. Dieser chronologische Ansatz
sowohl zur Gruppe 2 als auch 3 gehören. konnte aufgrund mehrerer Fundkomplexe aus Augst
Drei Wandscherben (Kat.Nr. 142–144) werden auf- und Pforzheim bestätigt werden405, was die Vermutung
grund der hufeisenförmigen Barbotineauflage den Stil- nahelegt, in der Form Niederbieber 33 eine Weiterent-
gruppen Drexel 1 oder 2 zugewiesen. Das Stück Kat. wicklung von Niederbieber 32 zu sehen406. Letztere
Nr. 124 gehört mit seiner Verzierung aus Risslinien wurde etwa in der Zeit zwischen 160 bis 260 n. Chr.
und Barbotinepunkten der Gruppe Drexel 1 an. Bei hergestellt, während der jüngere Typ Niederbieber 33
den restlichen Stücken ist eine Einordnung in eine be- noch bis ins letzte Drittel des 4. Jahrhunderts produziert
stimmte Gruppe nicht möglich, da lediglich jene Partien wurde407. Gefertigt wurde die rheinische Ware im mit-
vorliegen, die mit Ratterbändern versehen sind, welche telgallischen und im Trierer Raum408. Das Herstellungs-
bei allen drei Drexel-Stilgruppen als Dekor verwendet gebiet der rheinischen Importstücke aus Großprüfening
werden. Bei der letztgenannten Gruppe treten nur noch dürfte in den rheinländischen Töpfereien zu verorten
Ratterbänder als Verzierung auf, weswegen Kat.Nr. 133 sein409. Deren Imitationen stammen wahrscheinlich
mit drei übereinanderliegende Ratterdekorzonen ihr aus lokalen Töpfereien und entsprechen dem Fabrikat
möglicherweise zuzuordnen ist. 2 nach St. Reuter410. Die lokalen Nachbildungen über-
wiegen in ihrer Anzahl die rheinischen Importstücke.
Daraus Schlüsse abzuleiten, wäre jedoch in Anbetracht
Rheinische Ware und deren Imitationen der ohnehin schon sehr geringen Stückzahl der Kera-
mikgruppe wenig sinnvoll.
Mit der rheinischen Ware hat sich zuletzt R. P. Sy-
monds eingehend auseinandergesetzt397. Bislang wird
davon ausgegangen, dass diese Feinkeramik gegen En- Gebrauchskeramik
de des 2. bzw. Anfang des 3. Jahrhunderts nach Raeti-
en verhandelt wurde398. Ein Hinweis ist dadurch gege- Die Gebrauchskeramik stellt den Hauptanteil des Ke-
ben, dass im Bauhorizont der Augsburger Stadtmauer ramikspektrums von Großprüfening. Nur wenige For-
keine rheinische Ware vorliegt399 und aus Regensburg- men sind chronologisch so empfindlich, dass eine ge-
Kumpfmühl diese Keramik nur in der nachkastellzeitli- nauere Datierung möglich ist. Dies ist mit höchster
chen Siedlungsphase nachzuweisen ist400. Von den zehn Wahrscheinlichkeit der regionalen Produktion411 ge-
im Großprüfeninger Fundmaterial enthaltenen Bruch- schuldet, sodass verbindliche Typologien lediglich lo-
stücken können drei der Form Niederbieber 32 und 33a kalspezifisch angewendet werden können. Daher wird
zugewiesen werden. Die einzige Randscherbe Kat.Nr. bei der Ansprache und chronologischen Einordnung
160 wird wegen des niedrigen, nach innen geneigten auf die Materialvorlagen raetischer Fundplätze zurück-
Halses als Form Niederbieber 32 klassifiziert401. Zwei gegriffen.

397 Symonds 1992.


398 Oelmann 1914, 35–45; Fischer 1990, 48; 58; Moosbauer 1997, 75–77.
399 Ortisi 2001, 63.
400 Faber 1994, 245.
401 Zur Form vgl. Oelmann 1914, 39 f.
402 Zur Form vgl. Oelmann 1914, 40.
403 Pferdehirt 1976, 92.
404 Hagendorn 1999, 111 f.
405 Vgl. dazu Reuter 2005, 234 mit Anm. 335.
406 Künzl 1997, 22; Hagendorn 1999, 111 f. Vgl. zur Entwicklung der Formen Niederbieber 32 und 33 allgemein Heising 2003.
407 Heising 2003, 153.
408 Oelmann 1914, 35–37; Symonds 1992, 18–26; 46–62.
409 Die Zuweisung erfolgt aufgrund der von St. Reuter erarbeiteten Fabrikatsbestimmungen und deren Zuweisungen zu den
jeweiligen Produktionsregionen. Die aus Großprüfening vorliegenden Bruchstücke entsprechen dem Fabrikat 2 nach St.
Reuter. Vgl. dazu Reuter 2005, 234.
410 Fischer 1990, 58; Ortisi 2001, 63; Reuter 2005, 234 f. Nach Heising 2003, 147 waren diese Imitationen lediglich im raeti-
schen Raum nachzuweisen. Vgl. dazu St. F. Pfahl, Katalog aller bis 1999 publizierten Becher Nb 32/33 aus Raetien und dem
obergermanischen Limesgebiet. In: Heising 2003. 157–161 bes. 158 f., dessen Aufstellung veranschaulicht, dass aus dem
Vicusareal von Großprüfening lediglich Becher der Form Niederbieber 33 vorliegen.
411 Zu Töpfereien im Regensburger Umland vgl. Fischer 1990, 70–73.

Kleinkastell Regensburg-Grossprüfening 289


Engobierte Gebrauchskeramik Reibschüsseln (Kat.Nr. 177–181, 189–194)
Reibschüsseln liegen aus Großprüfening sowohl in
Terra-sigillata-Imitation engobierter als auch tongrundiger Form vor, wobei –
Innerhalb des Gebrauchskeramikspektrums von sofern aufgrund des hohen Fragmentierungsgrades er-
Großprüfening sticht eine halbkugelige Schale ohne kennbar – kein Exemplar einen inneren Absatz zeigt,
Lippe hervor (Kat.Nr. 170). Aufgrund ihres orangen was als Charakteristikum der „raetischen“ Reibschüs-
Überzugs und der sehr feinen, glimmerhaltigen Mage- seln gilt424. Daher kann eine Zuordnung zu vergleichba-
rung ist sie als Terra-sigillata-Imitation der Form Drag. ren Formen lediglich anhand der Ausbildung des Randes
40/Niederbieber 10412 einzuordnen. Das „Original“ und des Kragens erfolgen. Die Engobe ist größtenteils
wurde vor allem ab der zweiten Hälfte des 2. Jahrhun- nur noch in geringen Spuren vorhanden, weswegen sich
derts in Rheinzabern, hauptsächlich aber in Trier herge- keinerlei Aussagen treffen lassen, ob diese flächig oder
stellt413. Laut A. Düerkop und G. Seitz ist die Tasse ge- als Streifenbemalung aufgebracht war. Kat.Nr. 177 ent-
nerell eher selten nachzuweisen, was auch auf Raetien spricht aufgrund der erhöhten Randlippe der Form EW-
zutrifft, das ab etwa 180 n. Chr. mit diesen Gefäßen be- Reibschüssel 5425 bzw. Variante D nach Th. Fischer426.
liefert wird414. Nach B. Pferdehirt dürfte die Form nach G. Sorge datiert diese Reibschüsseln aufgrund der Ähn-
Mitte des 3. Jahrhunderts nicht mehr produziert worden lichkeit zu den Sigillataschüsseln Drag. 38 und der Fun-
sein415. de aus dem Gräberfeld von Schwabmünchen vom letz-
ten Viertel des 2. bis in die erste Hälfte des 3. Jahrhun-
Teller (Kat.Nr. 172–176) derts427. Im Umland von Regensburg ist Variante D in
Die sogenannten Soldatenteller416 stellen nach G. Sor- allen Perioden nachzuweisen428. Kat.Nr. 178–180 sowie
ge eine typisch raetische Form des 2. und 3. Jahrhun- 189 sind am ehesten der Form EW-Reibschüssel 3 oder
derts dar417. Sie wurden vermutlich ab der spätflavi- Variante C nach Fischer429 zuzuweisen. Sorges Form
schen Zeit verwendet und sind bis zur Mitte des 3. Jahr- EW-Reibschüssel 3 entspricht prinzipiell der Variante B
hunderts nachweisbar418. Th. Fischer untergliederte die aus dem Regensburger Umland430, zu deren Charakteris-
Tellerform anhand des Materials aus dem Regensbur- tika der innere Absatz gehört431. Dieser ist bei Variante
ger Umland in sieben Varianten419. S. Rieckhoff-Pau- C nicht vorhanden432, was letztlich den einzigen forma-
li wies darauf hin, dass Teller mit Innenabsatz gegen len Unterschied zu Variante B darstellt. Bei Durchsicht
Ende des 2. Jahrhunderts von Tellern ohne Innenabsatz des von Sorge vorgelegten und klassifizierten Materials
abgelöst würden420, was P. Fasold anhand der Funde aus lässt sich jedoch feststellen, dass unter EW-Reibschüs-
dem Gräberfeld von Seebruck nicht verifizieren konn- sel 3 auch Exemplare ohne inneren Absatz aufgeführt
te421. Die aus Großprüfening vorliegenden Teller sind sind433. Daher ist eine strikte Unterscheidung anhand
der Variante A (Kat.Nr. 173) und B (Kat.Nr. 172–174, des Innenabsatzes nicht gegeben, sodass die Großprü-
183) nach Th. Fischer bzw. der Form EW-Teller 1 nach feninger Exemplare beiden Formen zugewiesen werden
Sorge zuzuweisen422. Ein weiterer Teller entspricht der können. Hinsichtlich der Datierung ergibt sich damit
Form EW-Teller 3, die von Sorge in die Zeit ab 200 n. nach Sorge ein Zeitraum vom ausgehenden 2. bis ins 3.
Chr. datiert wird423. Jahrhundert, was sich mit Fischers Ansatz deckt434.

412 Vgl. zur Form Oelmann 1914, 23; Pferdehirt 1976, 80; zwei Terra-sigillata-Imitationen der Form Drag. 40 sind auch aus dem
Quartier „Kurzenbettli“ in Augst bekannt. Vgl. dazu Fünfschilling 2006, 146 mit Taf. 60,1333; 75,1648.
413 Pferdehirt 1976, 80; Schönberger/Simon 1983, 99; Kortüm 1995, 249.
414 Sölch 1999, 50 f. mit Anm. 51; Seitz 1999, 182; Düerkop 2009, 114; 116.
415 Pferdehirt 1976, 81.
416 Nach Fasold 1993, 68 ist der Begriff „Soldatenteller“ irreführend, da diese Teller sowohl in militärischen als auch zivilen
Kontexten in Erscheinung treten.
417 Sorge 2001, 55 f.
418 Fasold 1993, 68.
419 Fischer 1990, 61.
420 Rieckhoff-Pauli 1979, 98.
421 Fasold 1993, 69.
422 Zur Form vgl. Fischer 1990, 61 mit Abb. 14; Sorge 2001, 56 Taf. 17.
423 Sorge 2001, 57 Taf. 18,115–119.
424 Fischer 1990, 64.
425 Vgl. zur Form Czysz/Sommer 1983, Taf. 30,1; Sorge 2001, 61 Taf. 26,B162–166.
426 Fischer 1990, 64 f. mit Abb. 16 Var. D.
427 Sorge 2001, 61; laut Ortisi 2001, 68 begegnet in Fundkomplexen des 3. Jahrhunderts aus Augsburg EW-Reibschüssel 5/Va-
riante D häufiger als im Bauhorizont der Stadtmauer.
428 Fischer 1990, 64.
429 Fischer 1990, 64 f. mit Abb. 16 Var. C.
430 Sorge 2001, 61.
431 Fischer 1990, 64 f. mit Abb. 16 Var. B.
432 Fischer 1990, 64.
433 Vgl. dazu Czysz/Sommer 1983, Taf. 27,1–6; 28,2.4. Die aufgeführten Stücke werden von Sorge 2001, 61 ebenfalls als EW-
Reibschüssel angesehen.
434 Fischer 1990, 64; Sorge 2001, 60.

290 Danielle Narr


Tongrundige Gebrauchskeramik de aus dem Bereich der Nordostecke des Regensburger
Legionslagers, wo in Phase MKZ II, die etwa die Zeit
Schüsseln (Kat.Nr. 185–188) von 243/244 bis 275/276 n. Chr. umfasst, Schalen mit
Aus Großprüfening liegen vier Bruchstücke tongrun- dieser Randausbildung belegt sind443. Daher liegt m. E.
diger Schüsseln435 vor. Aufgrund der Randgestaltung die Vermutung nahe, dass Schüsseln und Schalen die-
mit horizontal abgestrichenem Rand und kleiner Rand- ser Art bereits etwa um die Mitte des 3. Jahrhunderts in
lippe können Kat.Nr. 185 bis 187 der Gruppe 4 und 5 Gebrauch kamen und auch im 4. Jahrhundert weiterhin
nach D. Ebner zugewiesen werden436. Gruppe 4 besitzt verwendet wurden.
eine leicht gerundete Wandung, während Gruppe 5 ei- Die Schüssel Kat.Nr. 188, welche vermutlich aus der
ne konische Form aufweist437. Diese Gruppe kann zeit- älteren Grabenböschung stammt, weist eine Randbil-
lich nicht näher bestimmt werden, als dass sie in der dung auf, die den bereits behandelten Gruppen 4 und
Randgestaltung Tellern aus der Zeit um 300 und dem 5 nach Ebner nahekommt. Im Unterschied dazu ist bei
mittleren Drittel des 4. Jahrhunderts entspricht. Kat. dem vorliegenden Stück ein innen umlaufender Absatz
Nr. 186 und 187 weisen zudem einen Knick der Wan- erkennbar, der wahrscheinlich als Deckelfalz zu inter-
dung auf. Aufgrund der Randbildung der Gruppe 4/5 pretieren ist. Zwei ähnliche Stücke aus Phase SR II des
können sie mit unter Vorbehalt den spätrömischen Legionslagers in Regensburg, die in die Zeit um 375/380
Knickwandschüsseln zugeordnet werden. Die Prämis- bis zur Mitte des 5. Jahrhunderts datiert wird444, weisen
se wäre hierfür wäre das Vorliegen einer Form mit der auf eine ähnliche Zeitstellung der Randscherbe aus dem
Randgestaltung der Gruppe 4438 und einem Wandum- Grabenbereich des Kastells Großprüfening hin.
bruch ohne Wulst. Knickwandschüsseln werden nach
I. Moosdorf-Ottinger in die zweite Hälfte des 4. Jahr- Töpfe (Kat.Nr. 211–251)
hunderts datiert439. Laut M. Mackensen ist eine präzi- Eiförmige Töpfe mit einziehendem Rand, die soge-
se Datierung innerhalb des 4. Jahrhunderts nicht mög- nannten Kolbenrandtöpfe, bilden im Keramikspektrum
lich440. Ein Hinweis auf den Gebrauch der Knickwand- der Ausgrabungen im Kastellbereich von Großprüfe-
schüsseln im 4. Jahrhundert ist nach Ebner durch deren ning den Hauptanteil. Th. Fischer gliederte sie anhand
hohen Anteil in Grube B im Bereich der Töpferei von des Fundmaterials aus dem Regensburger Umland in
Friedberg-Stätzling gegeben, die sie in die letzten bei- vier Varianten445. Diese Töpfe sind in der Regel redu-
den Jahrzehnte des 4. Jahrhunderts datiert. Zusätzlich zierend gebrannt, bisweilen gibt es aber auch rottonige
weisen Gruppe 4 und 5 mit ihrer Randgestaltung Ähn- Exemplare446. In Großprüfening lässt sich Variante B
lichkeiten zu jener der Lavezschalen der Gruppe IIIe zweimal nachweisen (Kat.Nr. 219, 224), Variante C ist
nach Holliger und Pfeifer auf, die in der zweiten Hälfte mit sieben Exemplaren vertreten (Kat.Nr. 214, 215, 217,
des 3. und im 4. Jahrhundert verwendet werden441. Aus 218, 223, 225, 226), von Variante D liegen acht Bruch-
Augsburg liegt aus der Verfüllung von Graben 2b eine stücke vor (Kat.Nr. 211, 213, 216, 220–222, 227, 228).
Schüssel der Gruppe 4 vor. Für die Verfüllschicht exis- Nach Fischer treten die Varianten C und D vorwiegend
tiert durch eine Prägung des Honorius ein Terminus in den Perioden B bis C1 auf, wobei Variante B auch
post quem von 388/402 n. Chr., das enthaltene Fund- noch in Periode C2 festzustellen ist447. S. Ortisi konnte
material enthält jedoch auch mittelkaiserzeitliche For- dies anhand entsprechender Funde in der Brandschutt-
men442. Daher kann nicht ausgeschlossen werden, dass verfüllung von Graben 3b in der Heilig-Kreuz-Str. 26
Schüsseln mit rudimentärem Horizontalrand nicht be- in Augsburg bestätigen448. Kolbenrandtöpfe werden als
reits zum Formengut der mittleren Kaiserzeit gehören. typisch raetische Form des 2. und der ersten Hälfte des
Bestätigt wird diese These durch entsprechende Fun- 3. Jahrhunderts betrachtet449.

435 Für die vorliegende Form wäre aufgrund der geringen Höhe der Wandung, soweit noch ersichtlich, auch eine Bezeichnung
als Teller möglich.
436 Ebner 1997, 128 f. mit Abb. 16,4.5.
437 Ebner 1997, 128.
438 Vgl. dazu Ebner 1997, 184 Abb. 20,3.
439 I. Moosdorf-Ottinger, Der Goldberg bei Türkheim. Münchner Beitr. Vor- u. Frühgesch. 24 (München 1981) 94.
440 M. Mackensen, Ein Nachtrag zu den Kleinfunden vom Moosberg bei Murnau. Bayer. Vorgeschbl. 48, 1983, 195–206 bes.
203.
441 Vgl. dazu Ch. Holliger/H.-R. Pfeifer, Lavez aus Vindonissa. Jahresber. Ges. Pro Vindonissa 1982, 11–64 bes. 33 Taf.
7,97.98; 39 Taf. 10,119; 46.
442 Ortisi 2001, 69; 90; 208–211 Taf. 71,A 12.
443 Konrad 2005, 89 Taf. 12,18; 16,8.
444 Vgl. dazu Konrad 2005, 90 Taf. 21,B 3; 25,2. Allerdings ist bei den betreffenden Schüsseln der Innenabsatz nicht so stark
ausgeprägt wie bei dem Stück aus der älteren Grabenböschung des Kastells Großprüfening. Jedoch scheint Kat.Nr. FK 87,3
im Fabrikat mit ihm gleichartig zu sein, vgl. dazu Konrad 2005, 124.
445 Fischer 1990, 66 f. mit Abb. 17 Var. B bis E. Variante C entspricht dabei Variante a und Variante D der Variante b nach S.
von Schnurbein, vgl. dazu von Schnurbein 1977, 44 f.
446 Sorge 2001, 70. So auch in Großprüfening Kat.Nr. 215, 217, 219, 227, 228, 231.
447 Fischer 1990, 66.
448 Ortisi 2001, 68.
449 von Schnurbein 1977, 46; Rieckhoff-Pauli 1979, 96; Sorge 2001, 70

Kleinkastell Regensburg-Grossprüfening 291


Chronologisch schwieriger zu fassen sind Töpfe mit naheliegt461. M. Gschwind stellte heraus, dass der Un-
ausbiegendem Rand (Kat.Nr. 233–236). Laut Ortisi ist terschied zur germanischen Keramik auch im Fabrikat
jedoch wie bei der raetischen Ware eine Entwicklung besteht, das eher fein und sandig gemagert ist und redu-
hin zu schlankeren Formen mit schärferem Umbruch zu zierend gebrannt wurde462. Diese Kriterien treffen weit-
erkennen450. gehend auch auf die aus Großprüfening vorliegenden
Bei Kat.Nr. 237–241 handelt es sich um Töpfe mit ho- Stücke zu, die in ihrer Formgebung an den mittelkai-
rizontalem, unterschnittenem Wulstrand mit Deckel- serzeitlichen Töpfen und Schüsseln mit einziehendem
falz. Töpfe mit Deckelfalz treten bereits im späten 1. Rand sowie den Steilrandtöpfen orientiert sind463.
und 2. Jahrhundert auf451. Zu diesen früheren Formen
dürfte auch der Topf Kat.Nr. 240 zählen, der aufgrund
seiner Randbildung gut mit einem Stück aus Köfe- Fazit
ring452 vergleichbar ist. Jedoch scheint bei jüngeren Ex-
emplaren der Deckelfalz stärker ausgeprägt zu sein453. Das Fundmaterial stammt größtenteils aus dem letz-
Sie werden von Th. Fischer in Periode C1 datiert454. Die ten Drittel des 2. bis zum Ende des 4. Jahrhunderts. Ei-
aus Großprüfening vorliegenden Formen des Topfes nen ähnlichen Zeitraum umfassen auch die Münzen,
mit Deckelfalz (Kat.Nr. 237–239, 241) sind vor allem im wobei die provinzialrömische Prägung des Caligula als
ostraetischen und westnorischen Gebiet festzustellen455. Altgeld betrachtet wird. Den frühesten Fund, welcher
Sie entsprechen aufgrund der Randbildung am ehesten bereits im 1. Jahrhundert in Gebrauch war, stellt die aus
den reduzierend gebrannten „norischen“ Töpfen456, un- dem Lesefundmaterial vorliegende Scheibenfibel Kat.
terscheiden sich jedoch von ihnen dadurch, dass sie oxi- Nr. 3 dar. Dabei muss es sich nicht zwingend um ein
dierend gebrannt wurden457. H.-J. Kellner zufolge sind Altstück handeln, da diese Fibeln auch noch in flavi-
diese Töpfe in das 3. Jahrhundert zu datieren458. Töpfe scher Zeit getragen wurden. Wie die sogenannte Do-
mit kantig verdicktem Rand 3 wurden laut H. Sedlmay- nausiedlung464 und die Errichtung des Holz-Erde-La-
er im 2. Jahrhundert und ab der Mitte des 4. bis ins 5. gers von Regensburg-Kumpfmühl um 80 n. Chr.465 zei-
Jahrhundert verwendet459. gen, ist zu dieser Zeit bereits mit verstärkter römischer
Präsenz in Regensburg und seinem Umland zu rechnen,
weshalb das Vorhandensein dieser Fibel nicht zwingend
Freigeformte Keramik Fragen aufwirft.

Freigeformte oder handgemachte Keramik gehört


zum üblichen Fundmaterial in Raetien während der DIE BAUGESCHICHTLICHE ENTWICKLUNG
mittleren Kaiserzeit460. Auch aus dem Kastellbereich DES KASTELLS GROSSPRÜFENING
von Großprüfening sind sieben Bruchstücke belegt. IM HISTORISCHEN KONTEXT
Es handelt sich dabei um vier Steilrandtöpfe (Kat.Nr.
252, 253, 257, 258), einen Topf (Kat.Nr. 254) sowie zwei Anhand des vorliegenden Fundmaterials aus den
Schüsseln mit eingezogenem Rand (Kat.Nr. 255, 256). Ausgrabungen sowie der Lesefunde lässt sich der ge-
W. Zanier betonte, dass diese Art der Keramik nicht naue Zeitpunkt der Gründung des Kastells Großprüfe-
zwingend germanischer Herkunft sein muss, vielmehr ning nicht exakt eingrenzen. Die bislang vorhandenen
ließen sich starke Ähnlichkeiten mit der mittelkaiser- Funde scheinen jedoch Th. Fischers Ansatz zu bestäti-
zeitlichen römischen Keramik beobachten, weshalb gen, der die Gründung von Vicus und Kastell466 in den
eine Produktion in provinzialrömischen Töpfereien Zeitraum der Errichtung des Regensburger Legionsla-

450 Ortisi 2001, 68.


451 Sandbichler 2009, 79.
452 Fischer 1990, 246 f. Taf. 121,A 13. Die Fundstelle Köfering wird von Th. Fischer in Periode A2 und B datiert.
453 Sandbichler 2009, 79 Anm. 368.
454 Fischer 1990, 68.
455 H. Bender, Das römische Donaukastell Schlögen in Oberösterreich. Die Funde. Passauer Univschr. Arch. 8 (Rahden/Westf.
2003) 172 Taf. 39,5300; Taf. 40,5502; Taf. 41,5504; H. Bender, Befunde und Funde der römischen Zeit aus Passau. Passauer
Univschr. Arch. 13 (Rahden/Westf. 2008) 102.
456 Vgl. dazu Kellner 1960, 151 mit Anm. 26; Rieckhoff-Pauli 1979, 98.
457 Ähnliche, oxidierend gebrannte Töpfe sind auch aus Schlögen bekannt, vgl. dazu Bender 2003, 127 Taf. 3201–3212.
458 Kellner 1960, 151.
459 H. Sedlmayer in: Groh/Sedlmayer 2002, 268 f. mit Abb. 154.
460 Zanier 1992, 143 mit Anm. 704; Gschwind 2004, 248.
461 Zanier 1992, 141–145.
462 Gschwind 2004, 249.
463 In diesem Zusammenhang ist vielleicht auch eine Neubewertung des von Th. Fischer vorlegten Materials aus dem Vicus
von Großprüfening erforderlich, der die handgemachte Keramik durchweg als germanisch angesprochen hat; vgl. dazu Fi-
scher 1990, 86 f.
464 Fischer 1990, 25; Dietz/Fischer 1996, 67 f.
465 Faber 1994, 30 f. 126–138; 237–244.
466 Zur gleichzeitigen Anlage von Kastell und zugehörigem Vicus grundlegend Sommer 1988, 488–500.

292 Danielle Narr


gers datiert467. Die 166 n. Chr. in Oberitalien ausgeho- ten entfallen ist und vom Legionslager aus die Naab-
bene legio III Italica bezog ihr 179 n. Chr. fertiggestell- mündung nicht einsehbar war, scheint es erforderlich
tes Standlager in Regensburg468. In diesem Zusammen- gewesen zu sein, diese potenzielle Lücke in der Grenz-
hang stellt sich die Frage, aus welchen Gründen es noch verteidigung mit einer weiteren Befestigung zu schüt-
notwendig war, an dieser Stelle eine militärische Be- zen. Denkbar wäre, dass in Großprüfening sogar eine
festigung zu errichten, wenn doch die Legion lediglich kleine Hafenanlage oder Schiffslände bestand475. Dies
5 km entfernt stationiert war. lässt sich jedoch anhand der Aufnahme der 1974 frei-
Diesbezüglich scheinen die Ereignisse der Marko- gelegten Uferbefestigung (Abb. 2) kaum stützen, da de-
mannenkriege, welche von 166 bis 175/177 bis 182 n. ren Zeitstellung unklar ist. Ein Wachtturm zur Siche-
Chr. andauerten, eine nicht unerhebliche Rolle zu spie- rung des Gebiets wäre unter Umständen ebenso ausrei-
len. Während dieser Auseinandersetzungen erfolg- chend gewesen. Interessanterweise haben die Kastelle
te die Zerstörung des Kastells Regensburg-Kumpf- von Pfatter-Gmünd und Steinkirchen sowie vermutlich
mühl. Diese datiert A. Faber aufgrund der in Periode auch Alkofen, welche in der näheren Umgebung ange-
2 nachgewiesenen Brandschichten und der darin ent- siedelt sind, nicht nur eine ähnliche Größe, sondern be-
haltenen Terra sigillata und Münzen in die Zeit nach finden sich auch in ähnlicher topografischer Lage476 wie
171/172 n. Chr. Danach wurde das Lager nicht wie- das Lager von Großprüfening. Hinzu kommt, dass ihre
der aufgebaut469. Dieses Kastell lag topografisch sehr Belegungszeit wohl annähernd mit jener von Großprü-
günstig. Von dort konnte sowohl die von Augsburg fening übereinstimmt, auch wenn sie wohl etwas früher
nach Regensburg führende Straße eingesehen als auch beginnen477. Ebenso ist auffällig, dass lediglich im ost-
die Mündung von Regen und Naab beobachtet wer- raetischen Bereich Kastelle in der Größenordnung von
den470. Im Mündungsgebiet der Naab bestand bereits 0,4–0,5 Hektar vorhanden zu sein scheinen, während
seit vorgeschichtlicher Zeit ein Donauübergang, wel- sie im restlichen Rae­tien entweder nicht existent oder
cher nach Mitteldeutschland – also in die Germania noch nicht bekannt sind. In diesem Raum sind hinge-
magna – führte471. Damit liegt es nahe, dass diese Zu- gen Numeruskastelle ab 0,6 Hektar wie etwa Ellingen
gangswege nach Rae­tien besonders überwacht werden oder Böhming478 nachgewiesen. Hinweise auf die stati-
mussten und während der Markomannenkriege wahr- onierten Truppen fehlen allerdings, sodass für den ra-
scheinlich sogar eine Schwachstelle in der Grenzver- etischen Limes im Gegensatz zum obergermanischen
teidigung darstellten. Anscheinend drangen die feind- keine Numeruseinheit namentlich belegt ist.
lichen Verbände über die Cham-Further-Senke ins Es stellt sich folglich die Frage, ob die vier ostrae-
Donautal vor472. Die Häufung markomannenzeitlicher tischen Kleinkastelle von Großprüfening, Alkofen,
Hortfunde im ostraetischen Raum dürfte diese Vermu- Steinkirchen und Pfatter-Gmünd nicht eine spezielle
tung stützen473. Unter diesem Gesichtspunkt lässt sich Rolle bei der Überwachung von Flussübergängen inne-
sowohl die Standortwahl für das Legionslager in Re- hatten. Damit könnte ihre für das mittelkaiserzeitliche
gensburg474 als auch jene für die Anlage des Kastells Raetien eher ungewöhnliche Größe zusammenhängen,
Großprüfening erklären. Da durch die Zerstörung des die wenigstens zwei Zenturien Platz bot. Anscheinend
Kastells Kumpfmühl ein wichtiger Verteidigungspos- waren diese Befestigungen zu dem Zweck angelegt

467 Dietz/Fischer 1996, 155.


468 Mackensen 1995, 27; Dietz/Fischer 1996, 84; Dietz 2005, 155.
469 Faber 1992, 32; 92 f.; vgl. dazu auch Faber 1981, 63–74; A. Faber, Ein Keller mit Brandschutt aus der Zeit der Markoman-
nenkriege (170–175 n. Chr.) aus dem Lagerdorf des Kastells Regensburg-Kumpfmühl. Ber. Bayer. Bodendenkmalpfl. 24/25,
1983/1984 (1986) 24–63 bes. 24–32; Faber 1994, 343 f.; Dietz/Fischer 1996, 63–65; Sandbichler 2009, 89.
470 Faber 1994, 21 f. 37–39.
471 S. o. Kapitel Verkehrswege, S. 253 f.
472 Fischer 1994, 351; Dietz/Fischer 1996, 77 f.; Dietz 2005, 156.
473 Fischer 1990, 28; Th. Fischer, Hortfunde. Materialhorte des 3. Jhs. in den römischen Grenzprovinzen zwischen Niederger-
manien und Noricum. In: J. Tejral (Hrsg.), Das mitteleuropäische Barbaricum und die Krise des römischen Weltreiches im
3. Jahrhundert. Spisy Arch. Ústavu AV ČR Brno 12 (Brno 1999) 19–50 bes. 28; Fischer 1994, 350; Dietz/Fischer 1996, 77;
Dietz 2005, 155.
474 Dietz 2005, 155.
475 A. Faber geht davon aus, dass Hafenanlagen oder Schiffsländen bei flussnahen Auxiliarlagern wahrscheinlich üblich ge-
wesen sind; vgl. dazu Faber 1994, 41. Auch in der Nähe des etwa 0,65 Hektar großen Kastells Schlögen ist eine Kaianlage
belegt; vgl. dazu Eckhart 1969, 43–45 Beil. I.
476 Wood 2004, 242.
477 Alkofen: 2. Jahrhundert bis 259/260 n. Chr.; vgl. dazu Reinecke 1953, 165; 167; dagegen vermutet Reuter 2007, 112, dass in
Alkofen aufgrund der Münzen bis zur Mitte des 4. Jahrhunderts mit militärischer Präsenz zu rechnen ist; Pfatter-Gmünd:
ungefähr traianisch/antoninisch bis in die 80er Jahre des 3. Jahrhunderts (?); vgl. dazu Schmidts 2002, 55 f.; Wood 2004,
247; eventuell wurde der Platz auch noch im 4. und 5. Jahrhundert genutzt; vgl. dazu Faßbinder/Pietsch 2006, 76; Steinkir-
chen: um 100 bis 259/260 n. Chr.; vgl. dazu Reinecke 1930, 201 f. 205; Schmotz 1988, 61; dagegen M. Reuter 2007, 117 mit
Anm. 416, der dem postulierten Enddatum kritisch gegenübersteht.
478 Ellingen: Zanier 1992; Böhming: zum Kastell mit neuen Befunden mittels geophysikalischer Prospektion zuletzt J. Faßbin-
der, Neue Ergebnisse der geophysikalischen Prospektion am Obergermanisch-Raetischen Limes. In: A. Thiel (Hrsg.), Neue
Forschungen am Limes. Beiträge zum Weltkulturerbe Limes 3. 4. Fachkolloquium der Deutschen Limeskommission 27./28.
Februar 2007 in Osterburken (Stuttgart 2008) 155–171 bes. 161–163 mit Abb. 5.

Kleinkastell Regensburg-Grossprüfening 293


Abb. 17. Der Donaulimes zwischen Eining und Passau (Karte: W. Czysz/A. Faber/C. Flügel/C. S. Sommer, Fundplätze am Do-
naulimes in Bayern. Internetpublikation [München 2006] Abb. 1).

worden, einen Streckenabschnitt zwischen zwei grö- von den Alamannen ausgenutzt: Sie fielen im Jahr 233
ßeren Kastellen (Alkofen und Großprüfening: Eining – in Raetien ein482. Der Regensburger Raum scheint von
Regensburg; Pfatter-Gmünd: Regensburg – Straubing; diesen Übergriffen jedoch vorerst verschont geblieben
Steinkirchen: Straubing – Künzing; Abb. 17) zu über- zu sein und wurde, wie es die archäologischen Befun-
brücken und zu überwachen. Sie wurden genau an je- de und Funde nahelegen, von diesen Ereignissen kaum
nen Stellen erbaut, die einen guten Überblick über das berührt. Anzeichen von Zerstörungen lassen sich hier
zu schützende Areal boten und damit einhergehend ein erst in den 40er Jahren des 3. Jahrhunderts feststel-
ungewolltes Eindringen durch Übersetzen über die Do- len483. So auch im Vicus von Großprüfening, der nach
nau verhinderten. Th. Fischer in den Jahren 243/244 n. Chr. germanischen
Im Fall von Großprüfening hat sich überdies eine Übergriffen zum Opfer fiel484. Dies wird belegt durch
Siedlung entwickelt, welche stark handwerklich geprägt ausgedehnte Brandschichten, die sich bei nahezu allen
war und in der auch Militaria bzw. Trachtgegenstände bis heute in Großprüfening untersuchten Baustrukturen
hergestellt wurden. Dies verwundert kaum, waren doch zeigen. Anders verhält es sich im Kastellbereich. Zwar
in direkter Nähe die unbekannte Besatzung von Groß- ging U. Osterhaus davon aus, Brandspuren am Mauer-
prüfening selbst und die in Regensburg stationierten versturz in der Nordecke des Kastells festgestellt zu ha-
Legionare als Abnehmer ansässig479. ben, doch lässt sich dies anhand der vorliegenden Do-
Nach der Stationierung der legio III Italica hatte sich kumentation kaum mehr nachvollziehen. Letztlich zeigt
die Lage in Raetien spätestens Anfang des 3. Jahrhun- auch das Magnetogramm keinerlei Hinweise auf einen
derts weitgehend beruhigt480. Im Regensburger Um- großflächigen Brand. Daher wäre anzunehmen, dass
land zeigt sich dies anhand gesteigerter Bauaktivitä- das Kastell von den Zerstörungen lediglich in gerin-
ten481. Doch Anfang des zweiten Drittels des 3. Jahr- gem Maß betroffen war. Möglicherweise steht in die-
hunderts wurde die Provinz wiederum von feindlichen sem Zusammenhang der Umbau bzw. die Instandset-
Stämmen angegriffen. Diese Möglichkeit ergab sich, da zung des nördlichen Eckturmes. Andererseits könnte
bedingt durch Aufstände im Osten im Jahr 231 n. Chr. diese Maßnahme auch bereits zu einem früheren Zeit-
Severus Alexander Truppen von den westlichen Gren- punkt erfolgt sein. Anhand des Fundmaterials, das im
zen abzog, um die Bedrohung durch die Sassaniden ab- Gesamten keinerlei Brandspuren zeigt, lässt sich dies
zuwehren. Die geschwächte Grenzverteidigung wurde jedenfalls nicht belegen. Auffällig ist auch dessen ge-

479 Vgl. zur Versorgung der Truppen mit militärischen Ausrüstungsgegenständen in den Kastellvici M. Gschwind, Bronze-
gießer am raetischen Limes. Zur Versorgung mittelkaiserzeitlicher Auxiliareinheiten mit militärischen Ausrüstungsgegen-
ständen. Germania 75, 1997, 607–638; vgl. zur Herstellung von Waren, die für den lokalen Bedarf oder zum Verkauf auf
Märkten produziert wurden, ausführlich Sommer 1988, 595–598.
480 Mackensen 1995, 29.
481 Dietz/Fischer 1996, 173.
482 Kellner 2005, 321–327.
483 Kellner 2005, 326. Th. Fischer geht davon aus, dass die ersten Angriffe sogar erst um 250 n. Chr. erfolgten; vgl. dazu Fi-
scher 1990, 29; 32.
484 Fischer 1990, 163.

294 Danielle Narr


ringe Menge. Vor allem betrifft dies den südöstlichen von Baumaterial aus den brachliegenden Ruinen von
Grabenbereich, der auf einer Länge von 86,6 m doku- Kastell und Siedlung in Verbindung492. Wie die Magne-
mentiert wurde und trotz größerer Fläche im Gegensatz togrammbefunde jedoch nahelegen, wurde nach Aufga-
zur Nordecke beträchtlich weniger Funde erbrachte. Ob be des mittelkaiserzeitlichen Kastells eine verkleinerte
dies den Ausgrabungsmethoden geschuldet ist oder tat- Militäranlage im Bereich der Nordecke angelegt, wel-
sächlich lediglich so wenig Material vorgefunden wur- che einen guten Blick ins Naabtal erlaubt haben dürfte.
de, ist abschließend nicht mehr zu klären. Dennoch ist Ob es sich dabei um ein Reduktionskastell oder einen
dieses Missverhältnis auffällig. Es legt die Vermutung burgus handelt, ist ohne weitere Ausgrabungen schwer
nahe, dass das Kastellareal systematisch geräumt und zu klären, da beide Möglichkeiten infrage kommen.
der Graben zugleich verfüllt wurde. Damit würde sich Wann die Einrichtung der verkleinerten Befestigung
auch die Fundarmut erklären485. erfolgte, ist nur sehr vage anzugeben. Die chronologi-
Dass in Großprüfening nach den Zerstörungen nicht schen Indikatoren beschränken sich lediglich auf zwei
jegliche Siedlungsaktivität und Militärpräsenz abbrach, Objekte: Zum einen handelt es sich um die Terra-sigil-
zeigen laut Th. Fischer einige Reparaturen im Keller- lata-Scherbe Kat.Nr. 94 der Gruppe Bernhard IIIc, wel-
bereich von Gebäude 17 (Abb. 3,17) sowie die Anlage che aus den Versturzschichten der (nord-)westlichen
eines burgus486. Allerdings wird das Fundmaterial aus Kastellmauer stammt. Andererseits wurde der eiserne
dem Keller von Fischer selbst in die erste Hälfte des Sporn vom Typ Leuna Var. B/C (Kat.Nr. 40) wohl eben-
3. Jahrhunderts datiert, wobei die nachträglichen Re- falls aus dem Mauerversturz bzw. dem Bereich der äl-
paraturen nicht sicher als römisch eingeordnet werden teren Grabenböschung geborgen. Er lässt sich nur nä-
können487. Somit kann man nicht zwingend von einer herungsweise gegen Ende des 3. bzw. bis in die zweite
Nutzung des Raumes nach 243/244 n. Chr. ausgehen. Hälfte des 4. Jahrhunderts datieren. Rheinzaberner Re-
Auch die Interpretation von Gebäude 2 (Abb. 3,2) als liefsigillata der Restgruppe IIIc dürfte etwa zwischen
spätantiker burgus erweist sich als fraglich. Zum einen 230/235 und 270/275 n. Chr. verhandelt worden sein.
wurde kein Graben nachgewiesen, zum anderen bleibt Aufgrund dieser beiden Stücke ergibt sich für das Kol-
der Bau mit seinen Abmessungen, welche mehrfach un- labieren der (nord-)westlichen Kastellmauer eine ten-
terschiedlich angegeben werden488, deutlich hinter der denzielle Datierung in das letzte Drittel bzw. gegen En-
gängigen Seitenlänge von 10–13 m raetischer burgi zu- de des 3. Jahrhunderts. Es dürfte sich, soweit sich dies
rück. Ferner liegt kein datierendes Fundmaterial vor. anhand der unvollständigen Ausgrabungsunterlagen
Aus den genannten Gründen ist eine Interpretation des beurteilen lässt, um das undokumentierte Teilstück der
Baus als burgus abzulehnen. Kastellmauer handeln, deren Reste bzw. Bauschutt über
Die etwa 300 bislang unpublizierten Münzen aus der der Verfüllung des älteren Grabens I festgestellt wur-
Siedlung zeigen, dass nach 243/244 n. Chr. nicht mit ei- den. Aufgrund der genannten Fundstücke und ihrer Da-
ner völligen Auflassung der Siedlung zu rechnen ist489, tierung ist eine Zerstörung des Kastells Großprüfening
da immerhin 35 Prägungen auf die Zeit nach 244 n. in den 40er des 3. Jahrhunderts Jahren, wie sie im Legi-
Chr. entfallen. Die jüngste Münze wurde Kaiser Con­ onslager von Regensburg sowie im Vicus von Großprü-
stans zugewiesen490. Hinzu kommen noch weitere sechs fening und einigen weiteren Plätzen im Regensburger
Münzen ab Philippus I. Arabs bis Constantin I., welche Umland numismatisch nachgewiesen sind493, eher abzu-
H.-J. Kellner und M. Overbeck vorgelegt haben491. Be- lehnen. Vielmehr könnte der Grund für die Auflassung
reits K. Dietz und Th. Fischer wiesen darauf hin, dass des mittelkaiserzeitlichen Kastells mit erneuten germa-
zumindest in constantinischer Zeit der Platz noch be- nischen Einfällen in Zusammenhang stehen, deren Spu-
gangen wurde, und brachten dies mit der Beschaffung ren auch im Legionslager von Regensburg festgestellt

485 Dies wird auch durch das Lesefundmaterial aus dem Kastellbereich bestätigt, welches im Gegensatz zum Vicusbereich
verschwindend gering ist. Dies zeigte sich auch bei einer systematischen Begehung der Siedlungs- und Kastellflächen, bei
der letztgenannter Bereich im Gegensatz zum Vicusareal vollkommen fundleer war. Die Funde der Ausgrabungen sowie
die Lesefunde bis 1978 sind bei Fischer 1990, 161–242 Taf. 25 F–120D vorgelegt. Die nachfolgenden Lesefunde aus Vicus
und Kastell sind zum Teil in den Bayerischen Vorgeschichtsblättern und den Verhandlungen des Historischen Vereins für
Oberpfalz und Regensburg publiziert.
486 Fischer 1990, 163.
487 Fischer 1990, 193 f.
488 U. Osterhaus, Neuere Grabungen im römischen Regensburg. Verhand. Hist. Ver. Oberpfalz 115, 1975, 193–201 bes. 200: 6,1
× 7,0 m: Fischer 1986, 148: 8,6 × 8,6 m; Fischer 1990, 176: 7 × 6,25 m; Garbsch/Kos 1988, 121 Nr. 108: 7,6 × 7,6 m.
489 Ähnliche Verhältnisse sind auch für andere Lagerdörfer am raetischen Donaulimes wie Eining, Straubing und Künzing
belegt; zu Eining vgl. Gschwind 2004, 279–282; zu Straubing vgl. G. Moosbauer, Kastell und Friedhöfe der Spätantike
in Straubing. Römer und Germanen auf dem Weg zu den ersten Bajuwaren. Passauer Univschr. Arch. 10 (Rahden/Westf.
2005) 213–220; zu Künzing vgl. Th. Fischer, Spätrömische Siedlungsfunde aus Künzing-Quintanis. Bayer. Vorgeschbl. 54,
1989, 153–187.
490 Dies ergab sich nach einer kursorischen Durchsicht der entsprechenden Münzlisten und Inventarblätter. Ortsakten BLfD
Dienststelle Regensburg.
491 FMRD I,3, 102 f. Nr. 22–27.
492 Fischer 1990, 163; Dietz/Fischer 1996, 160 f.
493 Konrad 2005, 92 welche die Zerstörungen als Folge des Abzugs von Einheiten der legio III Italica wegen des Feldzuges
gegen die Perser sieht; Kellner 2005, 324; 329.

Kleinkastell Regensburg-Grossprüfening 295


wurden. Dort sind mehrere münzdatierte Brand- und Lagerfläche reduziert500. Für das Legionslager in Re-
Zerstörungsschichten nachgewiesen, nach denen wohl gensburg vermutet M. Konrad, dass das zerstörte Areal
die gesamte Anlage stark in Mitleidenschaft gezogen zunächst ungenutzt blieb und sich die Aufräumarbeiten
wurde494. Th. Schmidts und St. Reuter konnten für die- bis in die späten 30er Jahre des 4. Jahrhunderts hinge-
ses Ereignis die Jahre 281/283 n. Chr. wahrscheinlich zogen haben könnten501. Obwohl eine Reduzierung der
machen495. Als möglicher Grund für die Zerstörung Legion im zweiten Drittel des 4. Jahrhunderts wahr-
werden Truppenabzüge in den Jahren 281/283 n. Chr. scheinlich ist, ist ein verkleinertes Binnenkastell in der
unter Probus und später Carus angesehen, welche zu Nordostecke des mittelkaiserzeitlichen Lagers auszu-
Schwächen in der Grenzverteidigung geführt haben496. schließen502. Im Hinblick auf das Kastell von Großprü-
Hinweise darauf, dass auch in Pfatter-Seppenhausen fening kann sich dies im Falle eines Reduktionskastells
feindliche Übergriffe stattfanden, liegen durch einen hypothetisch übertragen lassen. Doch mangels entspre-
473 Münzen umfassenden Hort vor. Unter ihnen befin- chender Funde ist es nicht zu belegen. Sollte es sich bei
den sich vor allem verbrannte Stücke der zweiten Hälf- der kleinen Befestigung in der Nordecke um einen bur-
te des 3. Jahrhunderts, welche mit einer Prägung aus gus handeln, wäre der Zeitraum seiner Errichtung noch
dem Jahr 282 n. Chr. vorerst enden. Im frühen 4. Jahr- später anzusetzen. Die Errichtung solcher steinernen
hundert setzt sich die Münzreihe fort. Schmidts postu- Wehrbauten wird in der Regel als Maßnahme im Zuge
liert daher einen Zusammenhang mit den Zerstörungen des Festungsbauprogrammes des Kaisers Valentinianus
im Legionslager von Regensburg. Möglicherweise ist I. betrachtet503. Annähernd vergleichbar wäre in diesem
dies im Analogieschluss auf das nahe gelegene Kastell Zusammenhang die Situation des Kastells Alkofen.
von Pfatter-Gmünd zu übertragen497. Auch in der ers- Dort wurde nach Auflassung des Lagers in dessen Nähe
ten Phase der Befestigung auf dem Goldberg bei Türk- ein burgus errichtet504.
heim sind Spuren einer Brandkatastrophe in dieser Zeit Zum Zeitpunkt der Errichtung sowie der Auflassung
nachgewiesen498. Ebenso wird für das Kastell Vemania/ oder Zerstörung der kleinen Befestigung lassen sich
Bettmauer bei Isny aufgrund eines Hortfundes aus dem momentan keine sicheren Erkenntnisse gewinnen. Die
Lagerinneren ein feindlicher Übergriff vermutet499. jüngste Münze aus dem Kastellareal sowie aus Groß-
Nachdem die Zerstörungsspuren in Großprüfening prüfening überhaupt liegt durch einen Halbcenteniona-
beseitigt waren, wie die Verfüllung des älteren Grabens lis des Arcadius vor. Münzen dieser Zeit werden mit
I nahelegt, wurde in der Nordecke eine verkleinerte Be- Soldzahlungen an germanische Söldner in Verbindung
festigung mit vermutlich umlaufendem Wehrgraben gebracht505. Ob in Großprüfening tatsächlich noch En-
und möglicherweise bis zu 9–12 m hohen Mauern er- de des 4. bzw. Anfang des 5. Jahrhunderts eine militä-
richtet. Wann dies geschah, lässt sich mangels datieren- rische Einheit stationiert war, ist ohne weiterführende
der Funde nicht genauer eingrenzen. Auch über die ge- Untersuchungen nicht zu klären. Hinweise auf eine mi-
naue Form dieser Anlage lassen sich keine detaillierten litärische Besatzung liegen noch für das 4. und 5. Jahr-
Aufschlüsse gewinnen, da sowohl ein Reduktionskas- hundert im Legionslager Regensburg vor. Allerdings ist
tell als auch ein burgus infrage kommen. Zwischen der dort eine germanische Präsenz erst nach der Mitte des
Zerstörung des Kastells und dem Bau der neuen Befes- 5. Jahrhunderts nachgewiesen506.
tigung muss nicht zwingend ein allzu langer Zeitraum
bestanden haben. Wie M. Mackensen nachweisen konn-
te, sind bislang als probuszeitlich interpretierte Wieder- RESÜMEE
herstellungsmaßnahmen im militärischen Bereich erst
um 290 oder 300 n. Chr. zu datieren und somit dem tet- Die Kenntnisse bezüglich des Kastells Großprüfe-
rarchischen Festungsbauprogramm zuzurechnen. Auch ning konnten erweitert werden. Die Kastellgröße ist
in Eining/Abusina wurde um 300 n. Chr. die ehemalige nun sicher mit etwa 0,47 Hektar anzugeben. Von der In-

494 Eine Zusammenfassung der münzdatierten Brand- und Zerstörungsschichten gibt Schmidts 1998, 174 f. 177; 182 f.
495 Schmidts 1998, 174; 182 f.; Reuter 2005, 238 f.; so auch Konrad 2005, 94.
496 Schmidts 1998, 183; Reuter 2005, 239; Konrad 2005, 94.
497 Schmidts 2002, 55 f.
498 Für die entsprechenden Brandschichten liegt ein Terminus post quem von 282/283 n. Chr. vor; vgl. dazu I. Moosdorf-Ot-
tinger, Der Goldberg bei Türkheim. Bericht über die Grabungen in den Jahren 1942–1944 und 1958–1961. Münchner Beitr.
Vor- u. Frühgesch. 24 (München 1981) 26–31; 72; 154.
499 Hier liegt ein Thesaurierungsschluss von 280 n. Chr. für den Münzhort vor; vgl. dazu Garbsch/Kos 1988, 20 mit Terminus
post quem von 282/283 n. Chr.; dagegen Mackensen 1994b, 148 mit Anm. 33; Mackensen 1999, 207 mit Anm. 29 mit einem
Terminus post quem von 280 n. Chr.
500 Mackensen 1994b, 146–148; Mackensen 1999, 203–222; Mackensen 2000a, 137; 142.
501 Konrad 2005, 95.
502 Mackensen 1999, 218; Konrad 2005, 96–98.
503 Mackensen 1996, 147; Mackensen 2000a, 145; Mackensen 2000b, 215 f.; Mackensen 2006, 221.
504 Vgl. dazu Reinecke 1953, 167; P. Reinecke, Kleine Schriften zur vor- und frühgeschichtlichen Topographie Bayerns (Kall-
münz 1962) 150; Garbsch 1967, 71; Garbsch/Kos 1988, 121 Nr. 105.
505 Kellner 1998, 97; Mackensen 2006, 221.
506 Konrad 2005, 96–101; 108.

296 Danielle Narr


nenbebauung sind sowohl die principia bzw. Teile von zu den hier vorgelegten Befunden und Funden der
ihnen als auch ein weiterer Bau in der südlichen Lager­ Nord­ecke zuwenden. Eine Nachgrabung im Bereich des
ecke identifiziert worden. Es hat sich erwiesen, dass das in dieser Arbeit vorgestellten Eckturms und des Gra-
Lager vier, statt der bisher angenommenen zwei Tore benbereichs könnte Klarheit bringen, da das Dokumen-
besaß. Des Weiteren konnte belegt werden, dass der tationsmaterial zu den bearbeiteten Ausgrabungskam-
1978 an der Nordecke erfasste ältere Graben I demjeni- pagnen größtenteils abhandengekommen ist. Auch ei-
gen an der südöstlichen Langseite entspricht. nige Funde werden bis heute vermisst. Daher könnten
Interessant ist der Nachweis einer spätrömischen, bei einer erneuten Untersuchung die Umbau- bzw. In-
verkleinerten Befestigung in der Nordecke des Kastells, standsetzungsmaßnahmen vielleicht besser nachvollzo-
welche mit einem neu angelegten Graben (= Graben II) gen und im Zuge dessen die spätrömische Befestigung
umgeben wurde. Über ihre genaue Form – ob Redukti- besser erfasst werden. Auf diese Weise ließe sich auch
onskastell oder burgus – können beim derzeitigen For- manche in dieser Arbeit aufgestellte Hypothese über-
schungsstand nur Hypothesen angeboten werden. prüfen.
Des Weiteren ließen sich hinsichtlich der bauge-
schichtlichen Abfolge Erkenntnisse gewinnen. Der ge-
naue Zeitraum der einzelnen Baumaßnahmen kann je-
doch mangels datierender Funde und stratigrafischer KATALOG
Zusammenhänge nicht sicher angegeben werden. Da-
her ist vorerst von einer Gründung im Zuge des Baus Vorbemerkung
des Legionslagers in Regensburg auszugehen. Infolge
der Einfälle der frühen 80er Jahre des 3. Jahrhunderts Alle im Katalog gelisteten Funde werden, bis auf we-
könnte das mittelkaiserzeitliche Lager zerstört worden nige Ausnahmen, in den Museen der Stadt Regensburg
sein, wie die wenigen Funde andeuten. Ein flächende- aufbewahrt. Die mit * gekennzeichneten Stücke sind
ckender Brand ist jedoch aufgrund der Magnetogramm- nicht abgebildet. Die aufgeführten Lesefunde wurden
befunde auszuschließen. Danach scheint das Gelände in den Jahren 1989 bis 1996 von H. J. Werner im Kas-
einplaniert worden zu sein, wie die Verfüllung des älte- tellbereich auf FlstNr. 193 aufgesammelt und zum Teil
ren Grabens I nahelegt. Darauf folgend wurde die kleine den Museen der Stadt Regensburg übergeben.
Befestigung im Norden erbaut. Mit ihr in Zusammen- Bei der Keramik werden lediglich bei Terra sigilla-
hang steht auch der Mauerversturz aus dem jüngeren ta, raetischer und rheinischer Ware sowohl Rand- und
Graben II, der bislang immer mit dem mittelkaiserzeit- Boden- als auch Wandscherben aufgeführt. Bei der Ge-
lichen Kastell verknüpft wurde. Die daraus postulierte brauchskeramik beschränkt sich der Katalog auf Rand-
Höhe von 7–9 m erschien im Zusammenhang mit einer und Bodenscherben. Es werden nur Stücke abgebildet,
Anlage dieser Zeit generell unstimmig, da nachgewie- deren Größe eine zeichnerische Rekonstruktion erlaub-
sene Mauerhöhen von maximal 6,30 m wie beim Le- te. Zur Farbbestimmung der Keramik wurden die Mun-
gionslager in Regensburg kaum anzunehmen sind. Je- sell Soil Color Charts (New Windsor 1994) verwendet.
doch konnte gezeigt werden, dass die betreffende Mau-
er zu der kleinen, spätrömischen Befestigung gehört. In
der Spätantike sind Mauern dieser Höhe die Regel. Hin- Abkürzungen
sichtlich der Auflassung oder Zerstörung dieser Klein-
festung lassen sich keine genaueren Angaben machen. B. Breite
Fest steht lediglich, dass der Platz auch gegen Ende des Bdm. Bodendurchmesser
4. und Anfang des 5. Jahrhunderts begangen wurde und Brst(e). Bruchstück(e)
möglicherweise noch mit militärischer Präsenz zu rech- BS Bodenscherbe
nen ist. Dm. Durchmesser
Über die stationierte Truppe lassen sich mangels Frgt(e). Fragment(e)
Mannschaftsbaracken keine Aussagen treffen. Das Fd.Nr. Fundnummer
Kastell bot einer Truppe von etwa zwei Zenturien Platz, H. Höhe
welche eventuell von den umgebenden Lagern nach Inv.Nr. Inventarnummer
Großprüfening abkommandiert waren. Die Standort- Kat.Nr. Katalognummer
wahl legt nahe, dass dessen Errichtung wohl wegen der L. Länge
Überwachung des Naabtals und der Sicherung des an- Lit. Literatur
zunehmenden Donauüberganges erfolgte. Denselben Rdm. Randdurchmesser
Zweck dürfte auch die Aufrechterhaltung dieser Siche- RS Randscherbe
rung durch die spätrömische Befestigung gehabt haben. St. Stärke
Künftige Forschungen hinsichtlich des römischen Stdm. Standringdurchmesser
Kastells von Großprüfening sollten sich in Ergänzung WS Wandscherbe

Kleinkastell Regensburg-Grossprüfening 297


Fundstellenverzeichnis 7. Riemenkappe vom balteus mit peltaförmigen Durchbre-
chungen. L. ca. 6,8 cm, B. ca. 6,4 cm. Inv.Nr. 1990,250.
Das Fundstellenverzeichnis enthält die Fundnummern der 8. Herzförmiger Anhänger in Durchbruchsarbeit, Aufhänge-
Grabungen 1978/79. Die Angaben entsprechen jenen der öse abgebrochen. H. 3,5 cm. Lesefund. Inv.Nr. 1990,166.
Fundzettel. 9. Frgt. Beschlag in Durchbruchsarbeit mit Hasendarstellung.
Ein Niet erhalten. Bronze mit Weißmetallüberzug. L. ca. 3,5
E 1673 Schnitt an der Donau. Aus dem Turminneren. cm, B. 2,3 cm. Lesefund. Inv.Nr. 1992,305.
13.11.78. 10. Beschlag in Durchbruchsarbeit. Ein Niet erhalten. Bron-
E 1674 Schnitt an der Donau. Aus Humus und oberstem ze mit Weißmetallüberzug. L. ca. 2,8 cm. Lesefund. Inv.Nr.
Bauschutt westlich des Kastells. 13.11.78. 1992,313.
E 1678 Schnitt an der Donau. Nördlich Kastell, westlich der 11. Keulenförmige Riemenzunge, Zwinge z. T. abgebrochen.
Mauer aus Versturz. 13.11.78. Notiz: Sigillata von L. ca. 5,1 cm. Lesefund. Inv.Nr. 1992,317.
Osterhaus entnommen. 12. Riemenzunge. Zwinge erhalten. Gespleißtes Oberteil mit
E 1680 Schnitt an der Donau. Beim Putzen des Turmbe- Nietloch und Kerbverzierung an den Seiten. L. ca. 1,3 cm. Le-
reichs. 13.11.78. sefund. Inv.Nr. 1992,85.
E1681 Schnitt an der Donau. Aus der Fläche, vermutlich 13. Zweiteiliger Scharnierbeschlag. Frei hängender Teil er-
Grube. halten. Unterhalb des Scharnieransatzes abgebrochen. L. ca.
E 1682 Schnitt an der Donau. x = 15,20–16,10. O = 3,0–5,0 4 cm. Lesefund. Inv.Nr. 1995,57.
m. Aus dem Bereich der alten Oberfläche (Berme). 14. Riemendurchzug. L. ca. 1,8 cm, H. ca. 1,6 cm, B. ca.
9.10.78. 1,3 cm. Lesefund. Privatbesitz H. J. Werner.
E 1683 Schnitt an der Donau. Aus der Fläche nördlich des 15. Zierniet mit Kugelkopf. Stift abgebrochen. L. ca. 2 cm.
Grabens, vermutlich Grube. Lesefund. Inv.Nr. 1992,85.
E 1685 Schnitt an der Donau. Westlich des Kastells, aus der 16. Doppelknopf. L. ca. 1 cm. Lesefund. Inv.Nr. 1995,57.
Bau- bzw. Versturzschicht. Gänzlich von Osterhaus 17. Fingerring mit blauer Gemme mit Darstellung einer ste-
entnommen. henden Figur. Dm. ca. 2,2 cm, St. 0,15 cm. Lesefund. Privat-
E 1686 Schnitt an der Donau. SW-Ende der Fläche. Schnitt besitz H. J. Werner.
durch die Westmauer, aus den Versturzschichten der 18. Fingerring. Dm. ca. 1,3 cm, L. ca. 1,7 cm. Lesefund. Inv.
Mauer. 25.10.78. Nr. 1990,16.
E 1687 Schnitt an der Donau. Aus der Grabenböschung 19. Deckel einer Siegelkapsel mit Emaileinlagen. L. ca.
westlich des Turmes. 3,5 cm. Lesefund. Inv.Nr. 1996,46.
E 1688 Schnitt an der Donau. Aus der Böschung des älteren 20. Blech mit zwei Nietlöchern. Werkstattabfall. Schnittspu-
Grabens, mittlerer Schnitt. ren erkennbar. L. ca. 2,4 cm. Lesefund. Inv.Nr. 1990,167.
E 1689 Schnitt an der Donau. x = 15,20. W = 4,00 m. 21. Blech mit zwei Nietlöchern. Werkstattabfall. Schnitt­
Vermutlich aus älterer Grabenböschung. Beim Put- spuren erkennbar. L. ca. 2,3 cm. Lesefund. Inv.Nr. 1989,
zen. 10,24.
E 1690 Schnitt an der Donau. Südlich des Turmes. 13.11.78. 22. Bronzeblech mit Spuren von Vergoldung. Möglicherwei-
E 1694 Fläche an der Donau. Unmittelbar nördlich der se Teil eines figürlichen Beschlags. Werkstattabfall. Schnitt-
Mauer, oberste Schicht. spuren erkennbar. L. ca. 1,8 cm. Lesefund. Inv.Nr. 1990,166.
E 1695 Aus südlicher Grube im Westprofil. 13.11.78. 23. Scheibenförmiger Riemendurchzug. Öse abgebrochen.
E 1696 Fläche westlich des Brunnweges, südlich der Mauer Dm. ca. 3,7 cm. Lesefund. Inv.Nr. 1989,10,24.
aus oberster Schicht. 28.8.78. 24. Frgt. Beschlag. L. ca. 4,8 cm. Lesefund. Inv.Nr. 1989,10,24.
E 1697 Fläche westlich des Brunnweges, nördlich der Mau- 25. Blech. Bronze, z. T. vergoldet, Eisenniet erhalten. L. ca.
er aus den obersten Schichten. 28.8.78. 4,2 cm. Lesefund. Inv.Nr. 1992,81.
E 1734 Beim Abtragen der 1. Schicht, im Zugangsbereich 26. Gefäßfuß in Form eines menschlichen Fußes. Bronze mit
des Kastells, am östlichen äußeren Graben. 25.10.79. Resten von Eisen. L. ca. 1,6 cm, H. 1,8 cm. Lesefund. Inv.Nr.
E 1745 Beim Sondieren des Kastellgrabens im westlichen 1996,45.
Bereich der Grabungsfläche. 16.10.79. 27. Gerätefuß in Form eines Löwenfußes. L. ca. 1,5 cm. Le-
E 1755 Beim Ausheben des 7. Schnitts. 7.12.79. sefund. Inv.Nr. 1996,45.
28. Schlüssel. L. ca. 3,9 cm. Lesefund. Inv.Nr. 1990,166.
29. Griffende. Bronze mit Resten von Eisen am Übergang
Funde zum Griff. L. ca. 1,4 cm. Lesefund. Inv.Nr. 1992,323.
30. Ring. Dm. ca. 2,1 cm, St. ca. 0,4 cm. Fd.Nr. E1695.
• Münzen 31. Ring. Dm. ca. 2,2 cm, St. ca. 0,3 cm. Privatbesitz H. J.
Siehe S. 274 Tab. 1. Werner.
32. Ring. Dm. ca. 2,2 cm, St. ca. 0,3 cm. Privatbesitz H. J.
• Bronze (Abb. 18–19) Werner.
1. Scheibenfibel mit Emaileinlagen. Innerer Dm. 2,8 cm, äu- 33. Ring. Dm. ca. 2,3 cm, St. ca. 0,4 cm. Privatbesitz H. J.
ßerer Dm. ca. 3,7 cm. Typ Riha 3.15/Exner III 24/Böhme 41 Werner.
x. Lesefund. Inv.Nr. 1996,45. 34. Ring. Dm. ca. 2,2 cm, St. ca. 0,3 cm. Privatbesitz H. J.
2. Kräftig profilierte Fibel mit hohem Nadelhalter. L. ca. 3,3 Werner.
cm. Typ Jobst 4E/Pons Aeni. Lesefund. Privatbesitz H. J. 35. Ring. Dm. ca. 2,7 cm, St. ca. 0,4 cm. Privatbesitz H. J.
Werner. Werner.
3. Scheibenfibel mit Backenscharnier, Nadel fehlt. Spuren
von Emaileinlage. L. ca. 2,4 cm. Typ Riha 7.2/Feugère 24a. • Eisen (Abb. 20)
Lesefund. Inv.Nr. 1995,55. 36. Stilus mit rundem Schaftquerschnitt und Spuren einer
4. Frgt. Rahmenschnalle. L. ca. 4,4 cm, B. ca. 3,3 cm. Lese- profilierten Fingerauflage. L. ca. 10,6 cm. Fd.Nr. E1683.
fund. Inv.Nr. 1990,166. 37. Tüllenspitze mit zwei Nietlöchern. Geschossspitze (?). L.
5. Frgt. Rahmenschnalle mit Peltenornament. L. ca. 5,4 cm, ca. 7,6 cm. Fd.Nr. E1687.
B. ca. 2,4 cm, St. ca. 0,2 cm. Fd.Nr. E1695. 38. Vierkantstab mit rechteckiger Kopfplatte, verjüngt sich
6. Frgt. Rahmenschnalle. L. ca. 2,7 cm, B. ca. 2 cm. Lese- nach unten. Werkzeug (?)/Durchschlag (?). L. ca. 8 cm. Fd.Nr.
fund. Inv.Nr. 1990,174. E1678.

298 Danielle Narr


39. Nagel mit länglich-trapezoider Kopfplatte. L. ca. 8,8 cm. 79. Frgt. Nagelschaft. Erhaltene L. ca. 3,1 cm. Fd.Nr. E1683.*
Fd.Nr. E1745. 80. Frgt. Nagelschaft. Erhaltene L. ca. 4,9 cm. Fd.Nr. E1683.*
40. Sporn Typ Leuna Var. B/C. Zwei von drei Nietplatten er- 81. Frgt. Blechstreifen. Erhaltene L. ca. 3 cm, B. ca. 0,3 cm,
halten. Bügelspannweite ca. 7 cm. Fd.Nr. E1687. St. ca. 0,1 cm. Fd.Nr. E1683.*
41. Rechteckige Schnalle. Dorn fehlt. H. ca. 5 cm, B. ca. 2,3 82. Frgt. Blech. Erhaltene L. ca. 3,6 cm, B. ca. 1,5 cm, St. ca.
cm, St. ca. 0,4 cm. Fd.Nr. E1734. 0,2 cm. Fd.Nr. E1683.*
42. Kettenglied. H. ca. 5,5 cm, B. ca. 2,2 cm. Fd.Nr. E1794.
43. 3 Kettenglieder (?). Aneinanderkorrodiert und verbogen. • Glas (Abb. 16)
H. ca. 3 cm, B. ca. 3,4 cm. Fd.Nr. E1734. 83. BS. Entfärbt mit starker Blasenbildung. Bdm. ca. 5,3 cm.
44. Frgt. Ring. Dm. ca. 3,4 cm, St. ca. 0,3 cm. Fd.Nr. E1734. Form unbestimmbar. Fd.Nr. E1734.
45. Frgt. Ring. Dm. ca. 2 cm, St. ca. 0,3 cm. Fd.Nr. E1734. 84. RS Fensterglas. Hellgrün mit hoher Blasenbildung. Er-
46. Scharnier. Scharnierbeschlag partiell gebrochen, erhaltene haltene L. ca. 3,3 cm, B. ca. 2,2 cm, St. ca. 0,25 cm. Fd.Nr.
L. ca. 3,7 cm, B. ca. 2,8 cm. Befestigungsniet mit wohl recht- E1678.
eckigem Kopf, erhaltene L. ca. 1,6 cm. Scharnierstift abgebro- 85. WS. Entfärbt mit schwacher Blasenbildung. Form unbe-
chen, erhaltene L. ca. 3,9 cm, Dm. ca. 0,6 cm. Fd.Nr. E1674. stimmbar. Fd.Nr. E1734.*
47. Werkzeugblatt (?). L. ca. 6,3 cm. Fd.Nr. E1734. 86. Brst. türkises, opakes Glas. Fd.Nr. E1674.*
48. Objekt. Werkzeug (?). H. ca. 6,8 cm. Fd.Nr. E1696. 87. WS entfärbtes, grünliches Glas mit mittelstarker Blasen-
49. Vierkantspitze. L. ca. 3,8 cm. Fd.Nr. E1745. bildung. Form unbestimmbar. Fd.Nr. E1674.*
50. Frgt. Wagenbeschlag mit Loch für Splint und axialer Nut.
L. ca. 10,1 cm. Fd.Nr. E1696. • Bein (Abb. 16)
51. Messer-/Sensenschneide. L. ca. 15,2 cm. Fd.Nr. E1696. 88. Frgt. Haarnadel. Erhaltene L. ca. 5,2 cm. Gehört zu Kat.
52. Rundstab. L. ca. 13 cm, Dm. ca. 0,8 cm. Fd.Nr. E1678.* Nr. 89. Fd.Nr. E1681.
53. Vierkantstab. L. ca. 5,8 cm. Fd.Nr. E1734.* 89. Frgt. Haarnadel. Erhaltene L. ca. 6,6 cm. Gehört zu Kat.
54. Nagel mit ankerförmiger, rechteckiger Kopfplatte. Erhal- Nr. 88. Fd.Nr. E1681.
tene L. ca. 5,7 cm. Fd.Nr. E1678.*
55. Nagel mit ankerförmiger, rechteckiger Kopfplatte. Erhal- • Terrakotta (Abb. 16)
tene L. ca. 5,2 cm. Fd.Nr. E1678.* 90. Frgt. Form unbestimmbar. Möglicherweise Tierdar-
56. Nagel mit rechteckiger Kopfplatte. Erhaltene L. ca. stellung. L. ca. 4,3 cm, B. ca. 3,5 cm. Scherben cremeweiß
5,9 cm. Fd.Nr. E1678.* (10YR8/1), fein gemagerter, glimmerhaltiger Ton mit rötli-
57. Nagel mit rechteckiger Kopfplatte. Erhaltene L. ca. chen Einschlüssen. Fd.Nr. E1683.
3,4 cm. Fd.Nr. E1678.*
58. Frgt. Nagelschaft. Erhaltene L. ca. 4,6 cm. Fd.Nr. E1678.* • Reliefverzierte Terra sigillata (Abb. 21)
59. Vierkantstab. Erhaltene L. ca. 5,9 cm, B. ca. 1,2 cm. 91. WS Drag. 37. Pygmäe mit Speer Ricken/Fischer M 153,
Fd.Nr. E1674.* Pygmäe mit Schild Ricken/Fischer M 154, Pfau Ricken/Fi-
60. Nagel mit runder Kopfplatte. Erhaltene L. ca. 7,8 cm. scher T 227, gescheitelter Schnurbogen Ricken/Fischer KB
Fd.Nr. E1674.* 112, vertikaler Schnurstab Ricken/Fischer O 242, Astragal
61. Nagel mit runder Kopfplatte. Erhaltene L. ca. 5,6 cm. Ricken/Fischer O 201. Scherben rot (10R5/6), Ton fein ge-
Fd.Nr. E1674.* magert mit Quarzeinschlüssen, Überzug stumpf rot (10R4/8).
62. Nagel mit runder Kopfplatte. Erhaltene L. ca. 3,3 cm. Vgl. Walke 1965, Taf. 28,7. Art des Cerialis I/II. Bernhard
Fd.Nr. E1674.* Gruppe Ib. Fd.Nr. E1683.
63. Frgt. Blech. Erhaltene L. ca. 4 cm, B. ca. 3,1 cm, St. ca. 92. WS Drag. 37. Eierstab Ricken/Fischer E 11, laufender
0,3 cm. Fd.Nr. E1674.* Hund Ricken/Fischer T 146. Primitivus I. Bernhard Gruppe
64. Stift mit rundem Querschnitt. Erhaltene L. ca. 8,1 cm, IIc. Scherben hellorangerot (2.5YR7/8), Ton fein gemagert
Dm. ca. 0,4 cm. Fd.Nr. E1687.* und glimmerhaltig mit Quarzeinschlüssen, Überzug matt
65. Nagel mit runder Kopfplatte. Erhaltene L. ca. 4,7 cm. glänzend orangerot (2.5YR4/8). Fd.Nr. E1694.
Fd.Nr. E1687.* 93. WS Drag. 37. Blattkelch Ricken/Fischer P 112, 7-teilige
66. Nagel mit runder Kopfplatte. Erhaltene L. ca. 5,7 cm. Sternrosette Ricken/Fischer O 51, Scherben rot (10R5/8), Ton
Fd.Nr. E1687.* fein gemagert mit Quarzeinschlüssen, Überzug matt glän-
67. Nagel mit runder Kopfplatte. Erhaltene L. ca. 3,4 cm. zend rot (10R4/8). Art des Ianu(arius) II. Bernhard Gruppe
Fd.Nr. E1687.* IIIa. Fd.Nr. E1734.
68. Nagel mit runder Kopfplatte. Erhaltene L. ca. 4,6 cm. 94. WS Drag. 37. Kleiner nach links laufender Bär Ricken/
Fd.Nr. E1687.* Fischer T 54a, weitere Punze nicht bestimmbar. Ware mit Ei-
69. Nagel mit runder Kopfplatte. Erhaltene L. ca. 5,2 cm. erstab E 31. Bernhard Gruppe IIIc. Scherben hellrot (10R6/8),
Fd.Nr. E1687.* fein gemagerter, glimmerhaltiger Ton, Überzug glänzend rot
70. Nagel mit runder Kopfplatte. Erhaltene L. ca. 5,4 cm. (10R4/8). Fd.Nr. E1686.
Fd.Nr. E1687.* 95. WS Drag. 37. Eierstab E 6 (?). Scherben hellorangerot
71. T-förmiger Nagel mit rechteckiger Kopfplatte. Erhaltene (2.5YR6/8), Ton fein gemagert mit Quarzeinschlüssen, Über-
L. ca. 4,6 cm. Fd.Nr. E1687.* zug matt glänzend rot (10R4/8). Art des Victor I (?). Bernhard
72. T-förmiger Nagel mit rechteckiger Kopfplatte. Erhaltene Gruppe IIIb (?). Fd.Nr. E1734.
L. ca. 3 cm. Fd.Nr. E1687.* 96. WS. Form und Dekor unbestimmbar. Scherben hellrot
73. L-förmiger Nagel mit rechteckiger Kopfplatte. Erhaltene (10R6/8), Ton fein gemagert ohne Einschlüsse, Überzug matt
L. ca. 4,2 cm. Fd.Nr. E1687.* rot (10R5/8).*
74. Nagel mit runder Kopfplatte. L. ca. 6,7 cm. Fd.Nr. E1696.* 97. RS Drag. 30/37. Scherben hellrot (2.5YR7/8), fein gema-
75. Nagel mit rechteckiger, ankerförmiger Kopfplatte. L. ca. gerter, glimmerhaltiger Ton mit Quarzeinschlüssen, Überzug
6,6 cm. Fd.Nr. E1683.* matt glänzend rot (10R4/6). Fd.Nr. E1755.*
76. Nagel mit runder Kopfplatte. Erhaltene L. ca. 5,2 cm.
Fd.Nr. E1683.* • Glatte Terra sigillata (Abb. 21)
77. Nagel mit runder Kopfplatte. Erhaltene L. ca. 4,1 cm. 98. WS mit vegetabiler Glasschliffverzierung. Scherben
Fd.Nr. E1683.* hellrot (10R7/8), fein gemagerter, glimmerhaltiger Ton mit
78. Nagel mit runder Kopfplatte. Erhaltene L. ca. 5,9 cm. Quarz­ einschlüssen, Überzug matt glänzend rot (10R4/8).
Fd.Nr. E1683.* Fd.Nr. E1688.

Kleinkastell Regensburg-Grossprüfening 299


99. 2 WS mit Weißbarbotineauflage. Scherben hellrot mit Quarzeinschlüssen, Überzug matt glänzend dunkeloran-
(10R6/8), fein gemagerter, glimmerhaltiger Ton, Über- gerot (2.5YR3/6). Fd.Nr. E1734.
zug glänzend rot (10R4/8), Barbotineauflage weißocker 120. RS Becher. Rdm. ca. 8,9 cm. Scherben hellocker
(7.5YR8/3). Fd.Nr. E1695. (7.5YR8/4), fein gemagerter Ton mit Quarzeinschlüssen,
100. RS Drag. 33. Rdm. ca. 13,8 cm. Scherben hellrot Überzug matt glänzend schwarz (7.5YR2.5/1). Fd.Nr. E1683.
(10R6/6), glimmerhaltiger, fein gemagerter Ton mit Quarz­ 121. RS Becher. Rdm. unbestimmbar. Scherben hellorange
einschlüssen, Überzug matt glänzend rot (10R4/8). Fd.Nr. (5YR7/6), fein gemagerter, glimmerhaltiger Ton mit Quarz­
E1683. einschlüssen, Überzug matt glänzend schwarz (7.5YR2.5/1).
101. RS Drag. 43 (?). Rdm. ca. 20,6 cm. Scherben hellrot Fd.Nr. E1745.*
(2.5YR7/8), Ton sehr fein gemagert ohne Einschlüsse, Über- 122. BS Becher. Bdm. ca. 5,6 cm. Scherben hellorange
zug matt glänzend rot (10R5/8). Fd.Nr. E1697. (5YR7/6), glimmerhaltiger, fein gemagerter Ton mit Quarz-
102. WS Drag. 43/45. Scherben hellrot (10R6/8), fein ge- und Glimmereinschlüssen, Überzug stumpf schwarzgrau
magert mit Quarzeinschlüssen, Überzug matt glänzend rot (2.5YR3/1). Fd.Nr. E1696.
(19R4/8). Fd.Nr. E1678.* 123. WS Knickwandschale mit Ratterdekor. Scherben hell-
103. WS Drag. 43/45. Scherben hellorangerot (2.5YR7/8), fein orange (5YR7/4), glimmerhaltiger, fein gemagerter Ton mit
gemagerter, glimmerhaltiger Ton mit Quarzeinschlüssen, Quarzeinschlüssen, Überzug metallisch glänzend schwarz
Überzug matt glänzend rot (10R5/8). Fd.Nr. E1674.* (7.5YR2.5/1). Fd.Nr. E1681.
104. 2 Kragenbrste. Drag. 45 anpassend. Rdm. ca. 21,6 cm. 124. WS. Dekor Drexel 1. Scherben hellorange (5YR 7/6),
Scherben hellrot (2.5YR7/6), fein gemagerter, glimmerhalti- Ton fein gemagert ohne Einschlüsse, Überzug matt glänzend
ger Ton, Überzug glänzend rot (10R4/8). Fd.Nr. E1755. schwarz (7.5YR2.5/1). Fd.Nr. E1678.
105. BS Drag. 31/Niederbieber 1c mit Ratterdekor. Scher- 125. WS mit Ratterdekor. Scherben hellocker (7.5YR8/6),
ben rot (10R5/6), Ton fein gemagert mit Quarzeinschlüs- fein gemagerter, glimmerhaltiger Ton, Überzugmatt glän-
sen, Überzug matt glänzend rot (10R4/8). Stdm. ca. 11,8 cm. zend schwarz (7.5YR2.5/1). Fd.Nr. E1674.
Fd.Nr. E1678. 126. WS mit Ratterdekor. Scherben hellrotbraun (2.5YR6/4),
106. BS Drag. 31/Niederbieber 1c. Stdm. ca. 10 cm. Scherben fein gemagerter, glimmerhaltiger Ton, Überzug matt glän-
hellorangerot (2.5YR6/6), fein gemagerter Ton mit Quarzein- zend schwarz (7.5YR2.5/1). Fd.Nr. E1688.
schlüssen, Überzug glänzend rot (10R4/8). Fd.Nr. E1686. 127. WS mit Ratterdekor. Scherben hellorange (5YR7/4),
107. WS Drag. 18/31 (?). Scherben hellrot (10R6/8), fein ge- glimmerhaltiger, fein gemagerter Ton mit Quarzeinschlüssen,
magerter, stark glimmerhaltiger Ton mit Quarzeinschlüssen, Überzug matt glänzend schwarz (7.5YR2.5/1). Fd.Nr. E1678.
Überzug matt glänzend rot (10R4/8). Fd.Nr. E1696.* 128. WS mit Ratterdekor. Scherben weißocker (7.5YR8/4),
108. BS Drag. 18/31. Stdm. ca. 9 cm. Scherben hellrot fein gemagerter Ton, Überzug metallisch glänzend schwarz
(2.5YR7/8), Ton sehr fein gemagert ohne Einschlüsse, Über- (7.5YR2.5/1). Fd.Nr. E1681.
zug matt glänzend rot (10R5/8). Fd.Nr. E1697.* 129. WS mit Ratterdekor. Scherben hellorange (5YR7/6), fein
109. 2 Brste. (anpassend) Standfuß. Scherben hellorangerot gemagerter Ton mit Quarzeinschlüssen, Überzug metallisch
(2.5YR6/6), glimmerhaltiger, fein gemagerter Ton mit Quarz­ glänzend schwarz (7.5YR2.5/1). Fd.Nr. E1681.
einschlüssen, Überzug matt glänzend rot (10R4/8). Fd.Nr. 130. WS mit Ratterdekor. Scherben hellorange (5YR7/6), fein
E1683.* gemagerter Ton mit Quarzeinschlüssen, Überzug metallisch
110. WS. Form unbestimmbar. Scherben hellrot (10R6/6), glänzend schwarz (7.5YR2.5/1). Fd.Nr. E1681.
fein gemagerter Ton, Überzug matt glänzend rot (10R4/8). 131. WS mit Ratterdekor. Scherben hellorange (5YR7/6), fein
Fd.Nr. E1674.* gemagerter Ton mit Quarzeinschlüssen, Überzug metallisch
111. WS. Form unbestimmbar. Scherben hellrot (10R6/6), glänzend schwarz (7.5YR2.5/1). Fd.Nr. E1681.
glimmerhaltiger, fein gemagerter Ton mit Quarzeinschlüs- 132. WS mit Ratterdekor. Scherben hellocker (7.5YR8/6),
sen, Überzug matt glänzend rot (10R4/8). Fd.Nr. E1683.* glimmerhaltiger, fein gemagerter Ton, Überzug matt glän-
112. WS. Form unbestimmbar. Scherben hellorangerot zend schwarz (7.5YR2.5/1). Fd.Nr. E1681.
(2.5R7/8), glimmerhaltiger Ton fein gemagert ohne Ein- 133. WS mit Ratterdekor. Scherben hellocker (7.5YR8/6),
schlüsse, Überzug matt glänzend rot (10R4/8). Fd.Nr. E1683.* fein gemagerter, glimmerhaltiger Ton, Überzug matt glän-
113. WS. Form unbestimmbar. Scherben hellorangerot zend schwarz (7.5YR2.5/1). Fd.Nr. E1674.
(2.5R7/8), glimmerhaltiger Ton fein gemagert ohne Ein- 134. WS mit Ratterdekor. Scherben hellorangerot (2.5YR/78),
schlüsse, Überzug matt glänzend rot (10R4/8). Fd.Nr. E1683.* Ton fein gemagert ohne Einschlüsse, Überzug glänzend
114. WS. Form unbestimmbar. Scherben hellrot (10R6/8), Ton schwarzrot (10R2.5/2). Fd.Nr. E1745.
fein gemagert und Quarzeinschlüssen, Überzug matt glän- 135. WS mit Ratterdekor. Scherben hellorange (5YR7/6),
zend rot (10R4/8). Fd.Nr. E1683.* Ton fein gemagert, Kern reduziert, Überzug matt glänzend
115. WS. Form unbestimmbar. Scherben hellorangerot schwarz (7.5YR2.5/1). Fd.Nr. E1681.
(2.5YR6/8), Ton fein gemagert und glimmerhaltig, Überzug 136. WS mit Ratterdekor. Scherben rosa (5YR7/4), Ton fein
matt glänzend rot (10R4/8). Fd.Nr. E1734.* gemagert, Überzug metallisch glänzend dunkelrotbraun
116. WS. Form unbestimmbar. Scherben hellorangerot (2.5YR3/4). Fd.Nr. E1681.
(2.5YR7/6), Ton fein gemagert mit Quarzeinschlüssen, Über- 137. WS mit Ratterdekor. Scherben hellrot (2.5YR7/6), fein
zug matt glänzend rot (10R4/8). Fd.Nr. E1734.* gemagerter Ton, Kern reduziert, Überzug matt glänzend
schwarz (7.5YR2.5/1). Fd.Nr. E1681.
• Raetische Ware (Abb. 22) 138. WS mit Ratterdekor. Scherben hellorange (5YR7/8), Ton
117. RS Becher mit Ratterdekor. Rdm. ca. 6,8 cm. Scher- fein gemagert mit Quarzeinschlüssen, Überzug metallisch
ben hellorange (5YR7/4), glimmerhaltiger, fein gemagerter glänzend dunkelrotbraun (2.5YR3/4). Fd.Nr. E1681.
Ton mit Quarzeinschlüssen, Überzug matt glänzend dunkel­ 139. WS mit Ratterdekor. Scherben hellorange (5YR7/6),
orangebraun (5YR3/2) und orangerot (2.5YR5/6). Fd.Nr. Ton fein gemagert, Kern reduziert, Überzug matt glänzend
E1681. schwarz (7.5YR2.5/1). Fd.Nr. E1681.
118. 2 RS (anpassend) Becher mit Ratterdekor. Stilgruppe 140. WS mit Ratterdekor. Scherben hellbraun (7.5YR7/4),
Drexel 1. Rdm. ca. 8 cm. Scherben hellorangerot (2.5YR7/8), fein gemagerter Ton mit Quarzeinschlüssen, Überzug matt
Ton fein gemagert und glimmerhaltig, Überzug matt glän- glänzend rotbraun (2.5YR4/4). Fd.Nr. E1681.
zend dunkelgraurot (2.5YR3/2). Fd.Nr. E1696. 141. WS mit Ratterdekor. Scherben hellorange (5YR7/6), fein
119. RS Becher mit Ratterdekor. Rdm. ca. 11,6 cm. Scherben gemagerter Ton mit Quarzeinschlüssen, Überzug metallisch
hellorange (5YR6/6), fein gemagerter, glimmerhaltiger Ton glänzend schwarz (7.5YR2.5/1). Fd.Nr. E1681.

300 Danielle Narr


142. WS. Dekor Drexel 1/2. Scherben hellocker (7.5YR8/6), Überzug schwarzgrau (10YR3/1). Lokale Imitation. Fd.Nr.
Ton fein gemagert, Überzug matt glänzend schwarz E1683.*
(7.5YR2.5/1). Fd.Nr. E1683. 164. WS. Form nicht bestimmbar. Scherben grau (10YR6/1),
143. WS. Dekor Drexel 1/2. Scherben hellorange (5YR7/6), Ton fein gemagert und glimmerhaltig ohne Einschlüsse,
Ton fein gemagert mit Quarzeinschlüssen, Überzug matt Überzug schwarzgrau (10YR3/1). Lokale Imitation. Fd.Nr.
glänzend schwarz (7.5YR2.5/1). Fd.Nr. E1678. E1683.*
144. WS. Dekor Drexel 1/2. Scherben hellocker (7.5YR8/6), 165. WS. Form nicht bestimmbar. Scherben grau (10YR6/1),
Ton fein gemagert, Überzug matt glänzend schwarz Ton fein gemagert und glimmerhaltig ohne Einschlüsse,
(7.5YR2.5/1) und orangerot (2.5YR5/8). Fd.Nr. E1683. Überzug schwarzgrau (10YR3/1). Lokale Imitation. Fd.Nr.
145. WS mit Ratterdekor. Scherben hellorange (5YR7/6), fein E1683.*
gemagerter Ton mit Quarzeinschlüssen, Überzug kaum mehr 166. WS Niederbieber 33. Scherben grau (10 YR6/1), Ton fein
vorhanden Fd.Nr. E1681. gemagert, Überzug glänzend dunkelgrau (5YR4/1). Fd.Nr.
146. WS mit Ratterdekor. Scherben hellocker (7.5YR8/6), Ton E1745.*
fein gemagert, Überzug matt glänzend schwarz (7.5YR2.5/1). 167. WS. Form unbestimmbar. Scherben grau (10 YR6/1), Ton
Fd.Nr. E1683. fein gemagert, Überzug glänzend matt glänzend dunkelgrau
147. WS mit Ratterdekor. Möglicherweise Dekor Drexel 1/2. (10YR4/1). Fd.Nr. E1745.*
Scherben hellocker (7.5YR8/6), Ton fein gemagert, Überzug 168. WS. Form unbestimmbar. Scherben grau (10 YR6/1),
metallisch glänzend schwarz (7.5YR2.5/1). Fd.Nr. E1683. Ton fein gemagert, Überzug glänzend matt glänzend dunkel-
148. WS mit Ratterdekor. Scherben hellorange (5YR7/6), fein grau (7.5YR3/1). Fd.Nr. E1745.*
gemagerter Ton mit Quarzeinschlüssen, Überzug kaum mehr 169. WS. Form unbestimmbar. Scherben hellbläulichgrau
vorhanden. Fd.Nr. E1681.* (5PB8/1), Ton fein gemagert, Überzug glänzend matt glän-
149. WS mit Ratterdekor. Scherben hellorange (5YR7/8), fein zend dunkelbläulichgrau (5PB3/1). Fd.Nr. E1745.*
gemagerter, glimmerhaltiger Ton mit Quarzeinschlüssen,
Überzug metallisch glänzend dunkelrotbraun (2.5YR2.3/4).
Fd.Nr. E1681.* • Engobierte Gebrauchskeramik (Abb. 23)
150. WS mit Ratterdekor. Scherben hellorange (5YR7/8), fein 170. RS Schale. Terra-sigillata-Imitation. Rdm. ca. 11,8 cm.
gemagerter, glimmerhaltiger Ton mit Quarzeinschlüssen, Scherben hellorangerot (2.5YR7/8), fein gemagerter, glim-
Überzug metallisch glänzend dunkelrotbraun (2.5YR2.3/4). merhaltiger Ton, Überzug orangerot (2.5YR5/8). Fd.Nr.
Fd.Nr. E1681.* E1674.
151. WS ohne Dekor. Scherben hellocker (7.5YR8/4), fein 171. WS Terra nigra. Form nicht bestimmbar. Scherben grau
gemagerter Ton mit Quarzeinschlüssen, Überzug metallisch (2.5YR5/1), fein gemagerter, stark glimmerhaltiger Ton,
glänzend rotbraun (2.5YR4/4). Fd.Nr. E1681.* Überzug matt glänzend schwarz (5Y2.5/1). Fd.Nr. E1674.*
152. WS. Scherben hellorange (5YR7/6), Überzug matt glän- 172. RS Soldatenteller. Rdm. ca. 21 cm. Scherben hellorange-
zend schwarz (7.5YR2.5/1). Fd.Nr. E1678.* braun (5YR 6/4), Ton fein gemagert und stark glimmerhaltig,
153. WS mit Ratterdekor. Scherben hellorange (5YR7/6), Ton Überzug orange (5YR5/6). Fd.Nr. E1681.
fein gemagert mit Quarzeinschlüssen, Überzug matt glän- 173. 2 RS Soldatenteller. Rdm. ca. 19,6 cm. Scherben hell­
zend schwarz (7.5YR2.5/1). Fd.Nr. E1678.* orange (5YR7/6), fein gemagerter, stark glimmerhaltiger­
154. WS. Dekor Drexel 1/2. Scherben hellorange (5YR 7/6), Ton, Überzug matt glänzend orangerot (2.5YR5/8). Fd.Nr.
Ton fein gemagert mit Quarzeinschlüssen, Überzug matt E1683.
glänzend schwarz (7.5YR2.5/1). Fd.Nr. E1678.* 174. RS Soldatenteller. Rdm. ca. 19,8 cm. Verbrannt
155. WS mit Ratterdekor. Scherben hellorange (5YR7/4), (7.5YR3/1), fein gemagerter, stark glimmerhaltiger Ton,
glimmerhaltiger, fein gemagerter Ton mit Quarzeinschlüs- Überzug nicht mehr vorhanden. Fd.Nr. E1683.
sen, Überzug metallisch glänzend schwarz (7.5YR2.5/1). 175. RS Soldatenteller. Rdm. unbestimmbar. Scherben hell­
Fd.Nr. E1681.* orangebraun (5YR 6/4), Ton fein gemagert und stark glim-
156. WS mit schwachen Spuren von Ratterdekor. Scherben merhaltig, Überzug orangerot (2.5YR5/8). Fd.Nr. E1681.*
rosa (5YR8/4), glimmerhaltiger, fein gemagerter Ton mit 176. RS Soldatenteller. Rdm. unbestimmbar. Scherben hell­
Quarzeinschlüssen, Überzug glänzend schwarz (7.5YR2.5/1). orangebraun (5YR 6/4), Ton fein gemagert und stark glim-
Fd.Nr. E1681.* merhaltig, Überzug nicht mehr vorhanden. Fd.Nr. E1681.*
157. WS ohne Dekor. Scherben hellorange (5YR7/4), glim- 177. RS Reibschüssel. Rdm. ca. 24,6 cm. Scherben hell-
merhaltiger, fein gemagerter Ton mit Quarzeinschlüssen, rot (2.5YR7/6), mittelfein gemagerter, glimmerhaltiger Ton
Überzug metallisch glänzend schwarz (7.5YR2.5/1). Fd.Nr. mit Quarzeinschlüssen, Überzug matt glänzend orangerot
E1681.* (2.5YR4/6). Fd.Nr. E1694.
158. WS ohne Dekor. Scherben hellorange (5YR7/6), fein ge- 178. RS Reibschüssel. Rdm. ca. 24 cm. Scherben hellrot
magerter Ton mit Quarzeinschlüssen, Überzug metallisch (2.5YR7/8), fein gemagerter, glimmerhaltiger Ton mit Quarz­
glänzend rotbraun (2.5YR4/4). Fd.Nr. E1681.* einschlüssen, Überzug matt glänzend schwarz (7.5YR2.5/1).
159. WS mit Ratterdekor. Möglicherweise Dekor Drexel 1/2. Fd.Nr. E1696.
Scherben hellocker (7.5YR8/6), Ton fein gemagert, Überzug 179. 2 RS (anpassend) Reibschüssel. Rdm. ca. 24,2 cm. Scher-
metallisch glänzend schwarz (7.5YR2.5/1). Fd.Nr. E1683.* ben hellrot (2.5YR7/8), fein gemagerter, glimmerhaltiger Ton
mit Quarzeinschlüssen, Überzug matt glänzend orangerot
• Rheinische Ware (Abb. 23) (2.5YR5/8). Fd.Nr. E1745.
160. RS Becher Niederbieber 32. Rdm. ca. 6,2 cm. Scherben 180. RS Reibschüssel. Rdm. ca. 28,9 cm. Scherben helloran-
und Überzug bläulichgrau (5PB6/1), fein gemagerter, glim- ge (5YR7/6), Ton fein gemagert und stark glimmerhaltig mit
merhaltiger Ton. Lokale Imitation. Fd.Nr. 1745. Quarzeinschlüssen, Überzug rot (10R4/8). Fd.Nr. E1681.
161. WS Niederbieber 33. Scherben grau (7.5YR5/1), Ton 181. Brst. Reibschüssel. Rdm. unbestimmbar. Scherben hell-
fein gemagert, Überzug matt glänzend dunkelgrau (5YR4/1). orange (5YR7/6), fein gemagerter, glimmerhaltiger Ton, Kern
Fd.Nr. E1745. reduziert, Überzug kaum mehr vorhanden. Fd.Nr. E1734.*
162. WS Niederbieber 33. Scherben grau (10 YR6/1), Ton fein
gemagert, Überzug glänzend dunkelgrau (5YR4/1). Fd.Nr. • Tongrundige Schüsseln und Schalen (Abb. 24)
E1745.* 182. RS Schale mit Kolbenrand. Rdm. ca. 17,6 cm. Scherben
163. WS. Form nicht bestimmbar. Scherben grau (10YR6/1), hellorange (5YR7/6), Ton mittelfein gemagert und stark glim-
Ton fein gemagert und glimmerhaltig ohne Einschlüsse, merhaltig. Fd.Nr. E1681.

Kleinkastell Regensburg-Grossprüfening 301


183. RS Schüssel. Rdm. ca. 23,3 cm. Scherben hellgrau 205. BS Krug. Bdm. ca. 10 cm. Scherben hellorange (5YR7/6),
(5PB7/1), fein gemagerter, glimmerhaltiger Ton, Kern oxi- mittelfein gemagerter, glimmerhaltiger Ton mit Quarzein-
diert. Fd.Nr. E1745 schlüssen. Fd.Nr. E1755.
184. RS Kragenschüssel. Kragendm. ca. 15,9 cm. Scherben 206. BS Becher. Bdm. ca. 2,4 cm. Scherben rosa (5YR7/4),
schwarzgrau (N3), mittelfein gemagerter Ton mit Quarzein- Ton mittelfein gemagert und stark glimmerhaltig mit Quarz­
schlüssen, Oberfläche mit glimmerhaltigem Überzug verse- einschlüssen. Fd.Nr. E1681.
hen. Fd.Nr. E1682. 207. Frgt. Henkel. Scherben rosa (5YR7/4), mittelfein gemager-
185. RS Schüssel. Rdm. ca. 11,8 cm. Scherben cremeweiß ter, glimmerhaltiger Ton mit Quarzeinschlüssen. Fd.Nr. E1755.
(7.5YR8/2), fein gemagerter, glimmerhaltiger Ton. Fd.Nr. 208. Frgt. Henkel. Scherben hellorange (5YR7/6), mittelfein
E1697. gemagerter, glimmerhaltiger Ton mit Quarzeinschlüssen.
186. RS Knickwandschüssel. Rdm. ca. 20,8 cm. Scherben Fd.Nr. E1755.
hellgrau (7.5YR6/1), mittelfein gemagerter, glimmerhaltiger 209. Frgt. Henkel. Scherben hellrot (2.5YR7/8), mittelfein ge-
Ton mit Quarzeinschlüssen, Kern reduziert. Fd.Nr. E1694. magerter, glimmerhaltiger Ton. Fd.Nr. E1674.
187. RS Knickwandschüssel. Rdm. ca. 28,5 cm. Scherben 210. Frgt. Henkel. Scherben hellorange (5YR6/6), mittelfein
hellgraubraun (7.5YR6/2), gröber gemagerter, glimmerhalti- gemagerter, stark glimmerhaltiger Ton mit Quarzeinschlüs-
ger Ton mit Quarzeinschlüssen. Fd.Nr. E1682. sen. Fd.Nr. E1734.
188. RS Schüssel mit Deckelfalz. Rdm. ca. 22,8 cm. Scherben
hellrotbraun (2.5YR6/4), mittelfein gemagerter, glimmerhal- • Tongrundige Töpfe (Abb. 26–28)
tiger Ton mit größeren Quarzpartikeln. Fd.Nr. E1689. 211. RS Kolbenrandtopf. Rdm. ca. 11,8 cm. Scherben grau
189. RS Reibschüssel. Rdm. ca. 25,4 cm. Scherben hellorange (5Y5/1), mittelfein gemagerter, glimmerhaltiger Ton mit
(5YR7/8), stark glimmerhaltiger, mittelfein gemagerter Ton Quarzeinschlüssen. Fd.Nr. E1734.
mit hohem Quarzanteil. Fd.Nr. E1734. 212. RS Kolbenrandtopf. Rdm. ca. 12,2 cm. Scherben grau
190. BS Reibschüssel. Bdm. ca. 9,3 cm. Scherben hellorange (5YR5/1), mittelfein gemagerter, glimmerhaltiger Ton mit
(5YR6/6), Ton mittelfein gemagert und stark glimmerhaltig Quarzeinschlüssen. Fd.Nr. E1694.*
mit Quarzeinschlüssen. Fd.Nr. E1681. 213. RS Kolbenrandtopf. Rdm. ca. 12,2 cm. Scherben dun-
191. BS Reibschüssel. Bdm. ca. 5,4 cm. Scherben hellorange kelgrau (N4), Ton fein gemagert mit hohem Glimmeranteil,
(5YR7/6), Kern reduziert, Ton mittelfein gemagert und stark Kern oxidiert. Fd.Nr. E1674.
glimmerhaltig mit Quarzeinschlüssen. Fd.Nr. E1681. 214. RS Kolbenrandtopf. Rdm. ca. 13,2 cm. Scherben dunkel-
192. BS Reibschüssel. Bdm. ca. 8,7 cm. Scherben helloran- bläulichgrau (5PB4/1), mittelfein gemagerter, glimmerhalti-
ge (5YR7/6), mittelfein gemagerter, glimmerhaltiger Ton mit ger Ton, Kern oxidiert. Fd.Nr. E1745.
Quarzeinschlüssen, Kern reduziert. Fd.Nr. E1745. 215. RS Kolbenrandtopf. Rdm. ca. 12,4 cm. Scherben hell­
193. BS Reibschüssel. Bdm. ca. 9 cm. Scherben ocker orangebraun (5YR6/4), grob gemagerter, glimmerhaltiger
(7.5YR7/6), Ton mittelfein gemagert und stark glimmerhaltig Ton mit hohem Quarzanteil. Fd.Nr. E1734.
mit Quarzeinschlüssen. Fd.Nr. E1681. 216. RS Kolbenrandtopf. Rdm. ca. 13,3 cm. Scherben
194. BS Reibschüssel. Bdm. ca. 9,9 cm. Scherben hellrot schwarzgrau (N3), mittelfein gemagerter, stark glimmerhal-
(2.5YR7/8), mittelfein gemagerter, glimmerhaltiger Ton mit tiger Ton mit Quarzeinschlüssen. Fd.Nr. E1734.
Quarzeinschlüssen. Fd.Nr. E1678. 217. RS Kolbenrandtopf. Rdm. ca. 14,6 cm. Scherben hell-
braun (7.5YR7/4), Ton mittelfein gemagert und stark glim-
• Gebrauchskeramik Varia (Abb. 24) merhaltig. Fd.Nr. E1681.
195. RS Deckel. Rdm. ca. 19,8 cm. Scherben graurot (10R5/4), 218. RS Kolbenrandtopf. Rdm. ca. 16,6 cm. Scherben dunkel-
gröber gemagerter, glimmerhaltiger Ton mit größeren Quarz- bläulichgrau (5PB4/1), gröber gemagerter, glimmerhaltiger
partikeln, Oberfläche mit grauer (5PB4/1) Brennhaut überzo- Ton mit Quarzeinschlüssen. Fd.Nr. E1673.
gen. Fd.Nr. E1689. 219. RS Kolbenrandtopf. Rdm. ca. 14,2 cm. Scherben rosa
196. 3 WS (anpassend) Siebgefäß. Scherben rosa (5YR7/3), (5YR7/4), gröber gemagerter, stark glimmerhaltiger Ton mit
mittelfein gemagerter, glimmerhaltiger Ton mit Quarzein- hohem Quarzanteil. Fd.Nr. E1678.
schlüssen, Brennhaut schwarz (7,5YR3/1). Fd.Nr. E1695. 220. RS Kolbenrandtopf. Rdm. ca. 17,2 cm. Scherben grau
(N5), mittelfein gemagerter, glimmerhaltiger Ton. Fd.Nr.
• Tongrundige Becher und Krüge (Abb. 25) E1755.
197. RS Becher. Rdm. ca. 6,9 cm. Scherben hellorange 221. RS Kolbenrandtopf. Rdm. ca. 18,8 cm. Scherben grün-
(5YR7/6), Ton mittelfein gemagert und stark glimmerhaltig lichgrau (5PB5/1), mittelfein gemagerter, stark glimmerhalti-
mit Quarzeinschlüssen. Fd.Nr. E1681. ger Ton mit Quarzeinschlüssen. Fd.Nr. E1734.
198. 2 RS (anpassend) Becher. Rdm. ca. 9,8 cm. Scherben 222. 2 RS (anpassend) Kolbenrandtopf mit Stichdekor. Rdm.
hellorange (5YR7/6), fein gemagerter, glimmerhaltiger Ton ca. 19 cm. Scherben bläulichhellgrau (5PB6/1), fein gemager-
mit Quarzeinschlüssen, Kern reduziert. Fd.Nr. E1683. ter, stark glimmerhaltiger Ton. Fd.Nr. E1674.
199. RS Becher. Rdm. ca. 10 cm. Scherben hellorange 223. 2 RS (anpassend) Kolbenrandtopf. Rdm. ca. 20,6 cm.
(5YR7/6), Ton mittelfein gemagert und stark glimmerhaltig Scherben schwarzgrau (N2,5), grob gemagerter, glimmerhal-
mit Quarzeinschlüssen. Fd.Nr. E1683. tiger Ton mit größeren Quarzpartikeln, Kern z. T. oxidiert.
200. RS Becher. Rdm. ca. 9,8 cm. Frgt. Henkel. Scherben Fd.Nr. E1689.
hell­­orange (5YR6/6), mittelfein gemagerter, stark glimmer- 224. RS Topf mit schwach ausgeprägtem Kolbenrand. Rdm.
haltiger Ton mit Quarzeinschlüssen. Fd.Nr. E1696. ca. 21,5 cm. Scherben grau (N5), gröber gemagerter Ton mit
201. RS Becher. Rdm. ca. 10,8 cm. Scherben schwarzgrau (N3), größeren Quarzpartikeln. Fd.Nr. E1734.
fein gemagerter, stark glimmerhaltiger Ton. Fd.Nr. E1689. 225. RS Kolbenrandtopf. Rdm. ca. 23,4 cm. Scherben dun-
202. RS Krug. Rdm. ca. 11,6 cm. Scherben rosa (5YR7/4), kelbläulichgrau (5PB4/1), mittelfein gemagerter, glimmerhal-
mittelfein gemagerter, glimmerhaltiger Ton mit Quarzein- tiger Ton, Kern oxidiert. Fd.Nr. E1674.
schlüssen. Fd.Nr. E1755. 226. RS Kolbenrandtopf. Rdm. ca. 22,2 cm. Scherben dunkel-
203. RS Krug. Rdm. ca. 4 cm. Scherben hellorange (5YR7/8), grau (N4), mittelfein gemagerter, glimmerhaltiger Ton, Kern
mittelfein gemagerter, glimmerhaltiger Ton mit Quarzein- oxidiert. Fd.Nr. E1689.
schlüssen. Fd.Nr. E1755. 227. RS Kolbenrandtopf. Rdm. ca. 25,4 cm. Scherben hell-
204. BS Krug. Bdm. ca. 8,8 cm. Scherben hellorange orangebraun (5YR6/3), fein gemagerter Ton mit Quarzein-
(5YR7/6), mittelfein gemagerter, glimmerhaltiger Ton mit schlüssen, Oberfläche mit schwarzer Brennhaut versehen.
hohem Quarzanteil. Fd.Nr. E1755. Fd.Nr. E1683.

302 Danielle Narr


228. RS Kolbenrandtopf. Rdm. ca. 30,4 cm. Scherben hell- 251. BS Topf. Bdm. ca. 14 cm. Scherben schwarzgrau (N3),
braun (7.5YR6/3), gröber gemagerter, glimmerhaltiger Ton gröber gemagerter, glimmerhaltiger Ton mit hohem Quarzan-
mit Quarzeinschlüssen. Fd.Nr. E1683. teil. Fd.Nr. E1694.
229. RS Kolbenrandtopf. Rdm. unbestimmbar. Scherben grau
(5YR6/1), mittelfein gemagerter, glimmerhaltiger Ton mit • Handgemachte Keramik (Abb. 28)
Quarzeinschlüssen, Kern reduziert. Fd.Nr. E1674.* 252. RS Steilrandtopf. Rdm. ca. 10,7 cm. Scherben hellgrau
230. RS Kolbenrandtopf. Rdm. unbestimmbar. Scherben grau (7.5YR6/1), gröber gemagerter Ton mit größeren Quarzpar-
(N6), mittelfein gemagerter, glimmerhaltiger Ton. Fd.Nr. tikeln, mit schwarzgrauer (N3) Brennhaut überzogen. Fd.Nr.
E1745.* E1682.
231. RS Topf. Rdm. ca. 13,8 cm. Scherben hellbraun 253. RS Steilrandtopf. Rdm. ca. 10 cm. Scherben dunkelgrau
(7.5YR7/4), fein gemagerter, glimmerhaltiger Ton, Kern re- (5YR4/1), grob gemagerter, stark glimmerhaltiger Ton mit
duziert. Fd.Nr. E1696. größeren Quarzpartikeln, Oberfläche mit schwarzgrauer (N3)
232. RS Topf. Rdm. ca. 17 cm. Scherben hellorange (5YR7/6), Brennhaut versehen. Fd.Nr. E1682.
gröber gemagerter, glimmerhaltiger Ton mit hohem Quarzan- 254. RS Topf mit eingezogenem Rand. Rdm. ca. 11,5 cm.
teil. Fd.Nr. E1696. Scherben hellorangebraun (5YR6/4), gröber gemagerter,
233. RS Topf mit ausbiegendem Rand. Rdm. ca. 14,8 cm. glimmerhaltiger Ton mit größeren Quarzpartikeln, Kern re-
Scherben hellorange (5YR6/6), fein gemagerter, glimmerhal- duziert, Oberfläche mit schwarzgrauer (N3) Brennhaut über-
tiger Ton mit Quarzanteil. Fd.Nr. E1681. zogen. Fd.Nr. E1682.
234. 2 RS und WS (anpassend) Topf mit Trichterrand. Rdm. 255. RS Schüssel. Rdm. ca. 16,9 cm. Scherben hellorange-
ca. 12 cm. Scherben hellorange (5YR6/6), gröber gemager- braun (5YR6/3), gröber gemagerter Ton mit größeren Quarz-
ter, stark glimmerhaltiger Ton mit hohem Quarzanteil, Innen- partikeln, Kern reduziert, Oberfläche mit schwarzgrau-
wand und Rand schwarz verfärbt. Fd.Nr. E1690. em (N3), stark glimmerhaltigem Überzug versehen. Fd.Nr.
235. RS Topf mit Trichterrand. Rdm. ca. 14,4 cm. Scher- E1682.
ben hellgrau (7.5YR6/1), fein gemagerter Ton mit Quarzein- 256. 3 RS (anpassend) Schüssel. Rdm. ca. 19,5 cm. Scherben
schlüssen. Fd.Nr. E1673. rosagrau (5YR6/3), gröber gemagerter, glimmerhaltiger Ton
236. RS Topf mit Horizontalrand. Rdm. ca. 15 cm. Scherben mit Quarzeinschlüssen. Fd.Nr. E1694.
hellgrünlichgrau (5PB7/1), gröber gemagerter, glimmerhaltiger 257. RS Steilrandtopf. Rdm. unbestimmbar. Scherben rosa-
Ton mit größeren Quarzpartikeln, Kern oxidiert. Fd.Nr. E1689. grau (5YR6/2), gröber gemagerter, stark glimmerhaltiger Ton
237. RS Topf mit unterschnittenem Horizontalrand. Rdm. ca. mit größeren Quarzpartikeln. Fd.Nr. E1682.*
11,8 cm. Scherben hellorangebraun (5YR6/4), fein gemagerter, 258. RS Steilrandtopf. Rdm. unbestimmbar. Scherben
glimmerhaltiger Ton mit Quarzeinschlüssen. Fd.Nr. E1734. schwarzgrau (N3), gröber gemagerter, stark glimmerhaltiger
238. RS Topf mit unterschnittenem Horizontalrand. Rdm. ca. Ton mit größeren Quarzpartikeln, Oberfläche mit glimmer-
13,5 cm. Scherben grau (7.5YR6/1), fein gemagerter, glim- haltiger Brennhaut versehen. Fd.Nr. E1682.*
merhaltiger Ton mit Quarzeinschlüssen. Fd.Nr. E1682.
239. RS Topf mit unterschnittenem Horizontalrand. Rdm. ca.
15,8 cm. Scherben grau (7.5YR5/1), mittelfein gemagerter,
glimmerhaltiger Ton mit Quarzeinschlüssen. Fd.Nr. E1688.
240. RS Topf mit unterschnittenem Horizontalrand. Rdm. ca. LITERATURverzeichnis
17 cm. Scherben grau (7.5YR5/1), fein gemagerter, glimmer-
haltiger Ton mit Quarzeinschlüssen. Fd.Nr. E1734. Baatz 1973
241. RS Topf mit Horizontalrand. Rdm. ca. 12,3 cm. Scherben D. Baatz, Kastell Hesselbach und andere Forschungen am
hellbraun (7.5YR6/3), mittelfein gemagerter, glimmerhaltiger Odenwaldlimes. Limesforsch. 12 (Berlin 1973).
Ton mit Quarzeinschlüssen, Kern reduziert. Fd.Nr. E1674.
242. RS Topf mit Horizontalrand. Rdm. ca. 16 cm. Scherben Baatz 1994
grau (7.5YR6/1), fein gemagerter, glimmerhaltiger Ton mit D. Baatz, Bauten und Katapulte des römischen Heeres.
Quarzeinschlüssen. Fd.Nr. E1682. Mavors 11 (Stuttgart 1994).
243. RS Topf mit Steilrand. Rdm. unbestimmbar. Scherben
hellorange (5YR7/6), mittelfein gemagerter, glimmerhaltiger Baatz 2000
Ton. Fd.Nr. E1696.* D. Baatz, Der römische Limes. Archäologische Ausflüge
244. RS Topf mit umgeschlagenem Rand. Rdm. unbestimm- zwischen Rhein und Donau (Berlin 20004).
bar. Scherben grau (N5), gröber gemagerter, glimmerhaltiger
Ton. Fd.Nr. E1745.* Bernhard 1981
245. 2 BS (anpassend) Topf. Bdm. ca. 6,8 cm. Scherben hell- H. Bernhard, Zur Diskussion um die Chronologie der
orangebraun (5YR6/3), gröber gemagerte Ton mit Quarzein- Rheinzaberner Relieftöpfer. Germania 59, 1981, 79–93.
schlüssen, Oberfläche mit grauer (N5) Brennhaut versehen.
Fd.Nr. E1745. Bernhard 1981
246. BS Topf. Bdm. ca. 7,2 cm. Scherben hellorangerot H. Bernhard, Der spätrömische Depotfund von Lingen-
(2.5YR6/8), Ton fein gemagert und stark glimmerhaltig. feld, Kreis Germersheim, und archäologische Zeugnisse
Fd.Nr. E1681. der Alamanneneinfälle zur Magnentiuszeit in der Pfalz.
247. BS Topf. Bdm. ca. 6,8 cm. Scherben hellrot (2.5YR7/8), Mitt. Hist. Ver. Pfalz 79, 1981, 5–103.
mittelfein gemagerter, glimmerhaltiger Ton mit Quarzein-
schlüssen. Fd.Nr. E1745. Bernhard 1987
248. 4 BS (anpassend) Topf. Bdm. ca. 7,6 cm. Scherben grau H. Bernhard, Die spätantike Höhensiedlung „Großer
(10YR6/1), fein gemagerter, glimmerhaltiger Ton mit Quarz­ Berg“ bei Kindsbach, Kreis Kaiserslautern – ein Vorbe-
einschlüssen. Fd.Nr. E1683. richt zu den Grabungen 1985–1987. Mitt. Hist. Ver. Pfalz
249. BS Topf. Bdm. ca. 9 cm. Scherben hellorangerot 85, 1987, 37–77.
(2.5YR6/8), Ton fein gemagert und stark glimmerhaltig.
Fd.Nr. E1681. Bidwell u. a. 1988
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308 Danielle Narr


Vondrovec 2007 implied by a small number of finds. A conflagration can
K. Vondrovec, Gesamtdarstellung und Auswertung des be excluded, however, thanks to the evidence of a ma-
antiken Fundmünzenmaterials im Museum Carnunti-
num. In: M. Alram/F. Schmidt-Dick (Hrsg.), Numismata
gnetogram. Subsequently the area seems to have been
Carnuntina – Forschungen und Material. Die Fundmünzen levelled, as is suggested by the infill of the earlier ditch
der römischen Zeit in Österreich, Abteilung III, Nieder- I. Afterwards the small fortification in the north was
österreich, Bd. 2. Die antiken Fundmünzen im Museum built. To this also belonged the collapsed wall inside
Carnuntinum (Wien 2007) 55–340. the younger ditch II which hitherto had always been
thought connected to the Middle Imperial fortlet. An
Weber 2007
M. Weber, Militärische Ausrüstungsgegenstände, Pferde- original height of 7 to 9 m postulated from this evidence
geschirrbestandteile und Fibeln aus dem römischen Vicus generally seemed irreconcilable with a complex of this
Pons Aeni/Pfaffenhofen. Bayer. Vorgeschbl. 72, 2007, period, since attested maximal wall heights of 6.3 m, as
151–233. in the case of the legionary fortress at Regensburg seem
unlikely. However, it was possible to demonstrate that
Weidner 2007
M. K. N. Weidner, Reibschalen mit Löwenkopfausguß des the mentioned wall belonged to the small Late Roman
Typs Dragendorff 45 aus Trier. Trierer Zeitschr. 69/70, fortification. In Late Antiquity walls of this height are
2006/07, 51–102. the rule. As regards the desertion or destruction of this
fortlet we are unable to present any more precise infor-
Wood 2004 mation. The only matters of fact are that the place was
G. A. Wood, The Roman Fort Pfatter. Beitr. Arch. Ober-
pfalz u. Regensburg 6, 2004, 235–250. also visited in the late 4th and early 5th centuries and mi-
litary presence might still be reckoned with.
The garrisoned unit cannot be identified due to the
absence of barracks. The fortlet offered space for tro-
Summary ops in the strength of some two centuriae that might
have been detached to Großprüfening from neighbou-
Our knowledge of the Roman fortlet at Großprüfe- ring forts. The choice of position implies that the const-
ning, a suburb of the city of Regensburg, has increased ruction of the fortlet was carried out for the surveillance
in recent times. The size of the fortlet has now been spe- of the Naab Valley and the protection of the assumable
cified to exactly 0.47 hectares. Of the internal building Danube crossing. The maintenance of this safeguarding
structures, both the principia, or rather parts of them, by the Late Roman fortress is likely to have served the
and another building in the southern corner have been same purpose.
identified. It turned out that the fortlet possessed four Future research on the Roman fortlet at Großprüfe-
gates instead of two as had been assumed so far. Additi- ning should be directed towards its northern corner in
onally, it has been possible to prove that the earlier ditch order to supplement the finds and features presented
I documented at the northern corner in 1978 correspon- here. Re-excavation in the area of the corner tower and
ded to the one at the south-eastern flank. ditch section discussed here might clarify matters since
It is interesting that a Late Roman stronghold of redu- the documentation of the analysed excavation cam-
ced size and surrounded by a newly built ditch (= ditch paigns has largely been lost. Some finds are missing to
II) has been documented in the northern corner of the this day, too. Renewed excavation might therefore help
fortlet. As to its exact type – be it a reduced fort (“Re- to reconstruct the individual rebuilding or repair mea-
duktionskastell”) or a burgus – only hypotheses can be sures and, by that, to improve our record of the Late
raised at the present state of research. Roman fortification. In doing so, also some of the hypo-
It has also been possible to gain insights into the se- theses raised in this study might be tested.
quence of the architectural history. However, the exact
time span of each building measure cannot be indicated
with certainty due to the absence of both dating finds AUTORIN
and stratigraphic contexts. For the time being, we must
therefore assume the foundation to have taken place in Danielle Narr M.A.
the course of the construction of the legionary fortress Rosenaustraße 17
at Regensburg. The Middle Imperial fortlet might have 86150 Augsburg
been destroyed by the invasions of the early 280s, as is E-Mail: danielle.narr@gmx.de

Kleinkastell Regensburg-Grossprüfening 309


Abb. 18. Großprüfening. Kastell. Bronze. M. 2 : 3 (Zeichnungen: 2, 14, 17 BLfD Regensburg; sonst D. Narr).

310 Danielle Narr


Abb. 19. Großprüfening. Kastell. Bronze. M. 2 : 3 (Zeichnungen: 31–35 BLfD Regensburg; sonst D. Narr).

Kleinkastell Regensburg-Grossprüfening 311


Abb. 20. Großprüfening. Kastell. Eisen. M. 1 : 2 (Zeichnungen: D. Narr).

312 Danielle Narr


Abb. 21. Großprüfening. Kastell. Glatte Terra sigillata. M. 1 : 2 (Zeichnungen: D. Narr).

Kleinkastell Regensburg-Grossprüfening 313


Abb. 22. Großprüfening. Kastell. Raetische Ware. M. 1 : 2 (Zeichnungen: D. Narr).

314 Danielle Narr


Abb. 23. Großprüfening. Kastell. 160–161 Rheinische Ware M. 1 : 2; 170–180 Engobierte Gebrauchskeramik M. 1 : 3 (Zeich-
nungen: D. Narr).

Kleinkastell Regensburg-Grossprüfening 315


Abb. 24. Großprüfening. Kastell. Tongrundige Kragen-, Knickwand- und Reibschüsseln sowie Deckel und Siebgefäß. M. 1 : 3
(Zeichnungen: D. Narr).

316 Danielle Narr


Abb. 25. Großprüfening. Kastell. Tongrundige Becher, Krüge und Henkel. M. 1 : 3 (Zeichnungen: D. Narr).

Kleinkastell Regensburg-Grossprüfening 317


Abb. 26. Großprüfening. Kastell. Kolbenrandtöpfe. M. 1 : 3 (Zeichnungen: D. Narr).

318 Danielle Narr


Abb. 27. Großprüfening. Kastell. Töpfe. M. 1 : 3 (Zeichnungen: D. Narr).

Kleinkastell Regensburg-Grossprüfening 319


Abb. 28. Großprüfening. Kastell. 237–251 Töpfe; 252–256 handgemachte Ware. M. 1 : 3 (Zeichnungen: D. Narr).

320 Danielle Narr

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