Narr, Danielle - Das Mittelkaiserzeitliche Kleinkastell
Narr, Danielle - Das Mittelkaiserzeitliche Kleinkastell
Narr, Danielle - Das Mittelkaiserzeitliche Kleinkastell
1 Der vorliegende Beitrag stellt eine leicht überarbeitete Fassung meiner Magisterhausarbeit dar, die ich im Sommersemester
2011 an der Ludwig-Maximilians-Universität München eingereicht habe. Für die Betreuung der Arbeit und die fachliche
Unterstützung möchte ich mich bei Prof. Dr. Michael Mackensen ganz herzlich bedanken. Ebenso gilt mein herzlichster
Dank Dr. Silvia Codreanu-Windauer und Prof. Dr. C. Sebastian Sommer, die mir den Zugang zu allen erforderlichen Unter-
lagen gewährten und mir mit viel Geduld zur Seite standen. Darüber hinaus wurde durch das BLfD eine geophysikalische
Prospektion des Kastellareals veranlasst. Für deren Durchführung und die Auswertung der Messdaten sowie die Unter-
stützung bei deren Interpretation bedanke ich mich vielmals bei PD Dr. Jörg Faßbinder und Dr. Roland Linck. Die Bear-
beitung der Funde wurde mir ermöglicht durch den Leiter der Abteilung Archäologie am Historischen Museum der Stadt
Regensburg, Dr. Andreas Boos, dem ich außerdem auch für wertvolle Hinweise zu den lokalen Gegebenheiten sehr danken
möchte. Meinen Kommilitonen Ines Abspacher M.A. und Stefan Reuter M.A. gilt für die zahlreichen und hilfreichen Dis-
kussionen ebenfalls mein bester Dank.
2 Dietz 1979, 36.
3 Dietz 1979, 27.
4 Fischer 1990, 166.
5 J. R. Schuegraf, Das römische Castrum am Ring und das Ziegelfeld in der Saler-Au. Verhand. Hist. Ver. Oberpfalz 10, 1846,
184–252 bes. 227 f. Anm. 35.
6 P. Reinecke, Museographie. A. Bayern, 73 f. In: Museographie für die Jahre 1910–1912. Ber. RGK 7, 1912 (1915) 26–252.
7 „[…] Eine 2. interessante Beobachtung betrifft die etwas höher gelegene Feldgestaltung der ,halben Tagwerke‘, ein Recht-
eck mit abgerundeten Ecken, auf 3 Seiten von Fahrwegen, die etwas erhöht sind, umgeben und im Innern etwa 10 ungemein
schmale langgestreckte Äcker enthaltend, deren Gestalt und Richtung mit der der umliegenden Felder nicht harmonisiert.
[…] Es liegt ungemein günstig zur Überwachung der Mündung und Tales der Naab, wie der östlichen vom Jura herabzie-
henden Senke von Abersberg-Kager. Unwillkürlich faßt man das Feld mit den erhöhten Randwegen als den Rest eines Be-
obachtungsposten an der Naab, wie unsere Castra Regina vor der Mündung des Regens angelegt waren. Die gleichzeitige
Entstehung anzunehmen liegt nahe, muß aber noch als dahingestellt bleiben. Auf römischen Ursprung deutet ein verwitter-
ter Tuffsteinkeil, den ich dort fand. […]“. Ortsakten BLfD Dienststelle Regensburg.
8 Steinmetz 1913a, 41 f.; Steinmetz 1913b, 234–236. Auch an dieser Stelle äußert sich G. Steinmetz zur Suche nach dem Kas-
tell Großprüfening, bei der der betreffende Keller entdeckt wurde; vgl. dazu auch Fischer 1990, 167.
9 Fischer 1990, 170–172.
10 A. Stroh, Die vor- und frühgeschichtlichen Geländedenkmäler der Oberpfalz. Materialh. Bayer. Vorgesch. B 3 (Kallmünz
1975) 74. Zu dieser Maßnahme liegen in den Ortsakten des BLfD, Dienststelle Regensburg, jedoch keine Unterlagen vor.
11 M. Mackensen, Ein Fibelgrab von Regensburg-Großprüfening. Bayer. Vorgeschbl. 38, 1973, 57–79.
12 Fischer 1990, 173–240.
13 Osterhaus 1981, 11.
Abb. 1. Der Donaubogen bei Regensburg mit dem Kastell Großprüfening (Kartengrundlage: Topografische Karte 1 : 25 000,
Blatt 6938 Regensburg-Großprüfening [Ergänzung D. Narr]. Wiedergabe mit Genehmigung des Landesamts für Vermessung
und Geoinformation München Nr. 174/07.).
14 Osterhaus 1981.
15 Laut einem Bericht aus der Mittelbayerischen Zeitung vom 24.10.1989 seien die in diesem Bereich angetroffenen Befunde
nach Aussage von U. Osterhaus bis ins 4. Jahrhundert zu datieren. Eine Überprüfung ist momentan leider nicht möglich, da
die zugehörigen Funde nicht auffindbar sind. Dem Ausgrabungsbericht ist hinsichtlich der zeitlichen Einordnung nichts zu
entnehmen. Ortsakten BLfD, Dienststelle Regensburg.
16 Eichinger/Losert 2003, 98 f.; Eichinger 2006, 63–76 mit Anm. 15; Raßhofer 2008, 78.
17 Ortsakten BLfD, Dienststelle Regensburg; vgl. dazu auch Eichinger/Losert 2003 98.
18 Dannhorn/Dallmeier 2006, 60; Irlinger/Raßhofer 2001, 63 f.; Irlinger/Raßhofer 2002, 51–53; Raßhofer 2008, 77 f.
19 M. W. Buch/K. Heine, Klima- oder Prozeß-Geomorphologie. Gibt das jungquartäre fluviale Geschehen der Donau eine
Antwort? Geogr. Rundschau 40/5, 1988, 16–26.
20 Vgl. dazu auch Fischer 1990, 21 Abb. 3.
21 Vgl. dazu Dietz u. a. 1979, Planbeilage.
22 Dietz u. a. 1979, 210 f.; Dietz/Fischer 1996, 16; Faber 1994; 37; Fischer 1990, 109.
23 Dietz u. a. 1979, 211; Faber 1994, 38.
24 Dietz u. a. 1979, 211; Dietz/Fischer 1996, 17; Faber 1994, 38.
25 Dietz u. a. 1979, 211, 267 f.
26 Dietz u. a. 1979, 211.
27 Vgl. dazu Dietz u. a. 1979, Planbeilage.
28 Dietz/Fischer 1996, 15.
29 Dietz u. a. 1979, 211.
30 Vgl. dazu Dietz u. a. 1979, 41 f.; Dietz/Fischer 1996, 16; 31; Fischer/Dietz 2000, 36.
31 Pauli 1987, 297 mit Anm. 64; Spindler 1984, 223.
32 Irlinger/Raßhofer 2001, 62; Irlinger/Raßhofer 2002, 50; Raßhofer 2008, 75.
33 Faber 1994, 37; Fischer 2000, 67; Fischer/Dietz 2000, 36; Irlinger/Raßhofer 2001, 62 f.; Irlinger/Raßhofer 2002, 50 f.; Raß-
hofer 2008, 75.
34 Dietz u. a. 1979, 41 f.; Krabisch 2006, 135 mit Beil. 1.
35 Irlinger/Raßhofer 2001, 62; Irlinger/Raßhofer 2002, 50; Krabisch 2006, 128; 135; Raßhofer 2008, 75.
36 Ortsakten BLfD, Dienststelle Regensburg. Abgesehen von den Fotos existieren keine weiteren Unterlagen.
DER VICUS
37 Pauli 1987, 297 f.; Fischer 2000, 74; Irlinger/Raßhofer 2002, 50; Eichinger 2006, 60; Raßhofer 2008, 75.
38 Eine Übernahme vorgeschichtlicher Bräuche in Form von Wasseropfern ist mangels aussagekräftiger Funde für die römi-
sche Kaiserzeit abzulehnen; vgl. dazu E. Künzl, Angsthorte und Plündererdepots. Die Reichskrise des 3. Jahrhunderts n.
Chr. aus archäologischer Sicht. In: Varusschlacht 2009, 203–211 bes. 209.
39 Vgl. dazu auch Spindler 1984, 214; 223.
40 Pauli 1987, 297.
41 Vgl. dazu W. Bauberger/P. Cramer/H. Tillman, Erläuterungen zur geologischen Karte von Bayern 1 : 25 000 Blatt Nr. 6938
Regensburg (München 1969) 10; K. Bauer, Regensburg. Aus Kunst-, Kultur- und Sittengeschichte (Regensburg 1994) 392.
42 Dietz/Fischer 1996, 155.
43 Zur grundsätzlichen Klassifikation der Kastellvici vgl. Sommer 1988, 568 f.; ders., Kastellvicus und Kastell, Modell für die
Canabae legionis? Jahresber. Ges. Pro Vindonissa 1997, 41–52 bes. 43–45; ders., Canabae et vici militaires. In: M. Reddé
(Hrsg.), Les fortifications militaires. Doc. Arch. Française 100 (Paris, ,Bordeaux 2006) 131–136; 132 f.; ders., Military vici
in Roman Britain revisited. In: R. J. A. Wilson (Hrsg.), Romanitas. Essays on Roman archaeology in honour of Sheppard
Frere on the occasion of his ninetieth birthday (Oxford 2006) 95–145 bes. 97–103.
44 Dazu auch Sommer 2008, 266.
45 Beinahe regelhaft scheint in Kastellsiedlungen vor allem neben einer lokalen Metallverarbeitung auch die Keramikpro-
duktion gewesen zu sein; vgl. dazu grundlegend Sommer 1988, 594. Die Herstellung von Keramik ist unter anderem in
Straubing und Eining nachgewiesen; vgl. zu Straubing J. Prammer, Römische Tonmasken aus Straubing, Niederbayern.
Arch. Jahr Bayern, 1995, 102–104; Prammer 1998, 196; 204; J. Prammer, Jagdszenen aus Sorviodurum. Zwei römische
Töpferbetriebe in Straubing, Niederbayern. Arch. Jahr Bayern 2006, 83–86; vgl. zu Eining G. Sorge, Ein römischer Töpfer-
scheibenspurstein aus Eining. Bayer. Vorgeschbl. 67, 2002, 79–86. In diesem Zusammenhang sind zwei aus Großprüfening
bekannte Öfen beachtenswert, auch wenn bisher keine Indizien vorliegen, die auf Töpfereihandwerk hinweisen. Die Funk-
tion der Ofenanlage westlich von Gebäude 19 (Abb. 3, Ofen 1) ist ungeklärt. Fischer 1990, 168 zieht eine Verwendung als
Brotbackofen in Erwägung. Ein weiterer Ofen (Abb. 2, Ofen 2) konnte 2010 im Rahmen der geophysikalischen Prospektion
des Kastells etwa 20 m vom südöstlichen Kastellgraben entfernt lokalisiert werden.
52 Im Gegensatz dazu ist der germanische Bevölkerungsanteil anhand der aufgedeckten Baubefunde nicht greifbar; vgl. zur
Identifizierung einzelner Bevölkerungsgruppen anhand von Baustrukturen C. S. Sommer, Unterschiedliche Bauelemente
in den Kastellvici und vici. Hinweise auf die Herkunft der Bevölkerung in Obergermanien. In: N. Gudea, Roman Frontier
Studies. Proceedings of the XVIIth International Congress of Roman Frontier Studies (Zalău 1999) 611–621.
53 Fischer 1990, 85–87, 116 mit einer Zusammenstellung der germanischen Funde im Regensburger Umland, die eine Häu-
fung in Großprüfening zeigt; Boos 2010, 34 f.
54 Fischer 1990, 116; Dietz/Fischer 1996, 159.
55 Fischer 1990, 162 f.; Dietz/Fischer 1996, 155; Boos 2010, 33.
56 Dietz/Fischer 1996, 159.
57 Dietz/Fischer 1996, 159 f.; Boos 2010, 35.
58 Fischer 1990, 163; Dietz/Fischer 1996, 160 f.
59 Fischer 1990, 116.
60 Vgl. dazu G. Moosbauer, Die ländliche Besiedlung im östlichen Raetien während der römischen Kaiserzeit. Stadt- und
Landkreise Deggendorf, Dingolfing-Landau, Passau, Rottal-Inn, Straubing und Straubing-Bogen. Passauer Univschr.
Arch. 4 (Espelkamp 1997) 5 f.; ders., Das römische Ostraetien. Neue Forschungen zu Militärlagern und Gutshöfen. In: K.
Schmotz (Hrsg.), Vorträge des 21. Niederbayerischen Archäologentages (Rahden/Westf. 2003) 247–293; 265; ausführlich
zu diesem Forschungsdesiderat und zum Forschungsstand der einzelnen Kastellvici am raetischen Donaulimes vgl. Som-
mer 2008.
61 Faber 1994; ergänzend dazu Sandbichler 2009, 39–130.
62 Gschwind 2004.
63 Vgl. dazu Sommer 2008, 260–265 mit weiterführender Literatur (Anm. 20–39); zur Dringlichkeit der Aufarbeitung des
mittelkaiserzeitlichen Eininger Fundmaterials vgl. Th. Schmidts, Ein römischer Bleiabschlag aus Eining. Zeugnis einer
Münzfälscherwerkstatt. Bayer. Vorgeschbl. 73, 2008, 37–52 bes. 37.
64 Prammer 1998.
65 Moosbauer 2004.
66 R. Ganslmeier, Die Zivilsiedlung des römischen Truppenstandortes QVINTANIS. Erste Ergebnisse der Inventarisation von
Grabungen der Kreisarchäologie Deggendorf im Vicus von Künzing. In: K. Schmotz (Hrsg.), Vorträge des 13. Niederbay-
erischen Archäologentages (Espelkamp 1995) 115–149; R. Ganslmeier/K. Schmotz, Das mittelkaiserzeitliche Kastell Kün-
zing. Arch. Denkmäler Lkr. Deggendorf 8 (Deggendorf 2003); K. Schmotz, Der Ostvicus von Künzing: Lage, Ausdehnung
und „Sondereinrichtungen“. In: A. Thiel (Hrsg.), Forschungen zur Funktion des Limes. 3. Fachkolloquium der Deutschen
Limeskommission 17./18. Februar in Weißenburg i. Bay. Beitr. Welterbe Limes 2 (Stuttgart 2007) 132–149; C. S. Sommer,
Die Römer in Künzing – Wege zu einer virtuellen Rekonstruktion des Kastellvicus oder: Versuch der Annäherung an ein
Lebensbild. Ber. Bayer. Bodendenkmalpfl. 49, 2008, 107–129.
67 F. E. Schmidt, Kastell und Vicus Steinkirchen an der raetischen Donaugrenze (unveröffentlichte Magisterhausarbeit, ab-
geschlossen im Wintersemester 2000/01 am Institut für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie und Provinzialrömische
Archäologie der Ludwig-Maximilians-Universität München).
68 Dazu auch Sommer 2008, 266; 270; 275.
Abb. 4. Großprüfening 1993. Luftbildaufnahme des Kastells, Blick von Südosten (Foto: BLfD Luftbilddokumentation, Aufnah-
medatum 01.06.1993, Fotograf Klaus Leidorf, Archiv-Nr. 6938/377, Dia 6907-14).
69 Eine eingehende Auseinandersetzung der Verfasserin mit den Unterlagen und Funden, die zu den Ausgrabungen der Jahre
1977 bis 1979, 1989 und 2005 im Vicusbereich von Großprüfening vorliegen, ergab, dass ohne gezielte Nachgrabungen und
die Anwendung verschiedener Prospektionsmethoden keine weiterführenden Ergebnisse zum Vicus von Großprüfening zu
erwarten sind, die über die Erkenntnisse von Fischer 1990, 40; 116; 162–242 Taf. 25F–120D Beil. 1–5 wesentlich hinausrei-
chen.
70 Osterhaus 1981, 10 Abb. 3,13.
71 Fischer 1990, 240.
72 Osterhaus 1981, 8 f. Abb. 2.
Abb. 5. Großprüfening. Digital geführter Plan der Messfläche nach Interpretation der Magnetometermessung, der Luftbildar-
chäologie sowie der Ausgrabungsbefunde (Plangrundlage: BLfD, geophysikalische Prospektion. AutoCAD-Plan Nr. 6938/377).
Abb. 8. Großprüfening 1978. Luftbildaufnahme vom 20.10.1978. Blick von Norden auf die Ausgrabungsfläche (Foto: BLfD,
Luftbilddokumentation, Fotograf O. Braasch, Archiv-Nr. 6983/377, Dia 115-36).
Der mittelkaiserzeitliche Graben (= Graben I) teren Phase von Graben II geschnitten wird. Geht man
nun von einer fossa fastigata83 mit gleichem Neigungs-
Wie das Nordprofil (Abb. 9) zeigt, war die Berme winkel beider Böschungen aus, ist jener der inneren Bö-
2,10 m breit. Nach diesem Abstand zum Fundament schung von Graben I mit etwa 35 Grad als Referenzwert
setzt die innere Böschung des Grabens an. Dieser war für das gegenüberliegende Gefälle zugrunde zu legen.
als Spitzgraben angelegt und etwa 1,90 m in den ge- Damit ergibt sich eine Ausdehnung von ca. 5,35 m84.
wachsenen Boden eingetieft. Direkt unter der Humusdecke kamen auf einer Länge
Osterhaus gibt für die Breite der Berme 2 m und für von 2,4 m Mauerreste bzw. Bauschutt zu liegen. Wie
die Tiefe des Grabens etwa 2,2 m an81. Wie jedoch der das Foto zeigt, handelt es sich bei dieser Struktur um
zusätzliche Vergleich mit dem Foto (Abb. 10) zeigt, hat eine 0,3–0,5 m starke Packung aus Mörtel und kleinen
er die darüber liegende Humusschicht mit zum Graben bis mittelgroßen Steinen. Osterhaus interpretiert diesen
gerechnet. Deren Stärke beträgt im Schnitt 0,2–0,3 m. Befund als Überrest des zuvor zerstörten Kastells85.
Mittig über dem Graben ist sie auf einer Länge von etwa Bemerkenswerterweise war der Graben zum Zeit-
1,75 m bis zu 0,7 m tief abgesackt. Tatsächlich beträgt punkt, als die Mauerfragmente hinein gelangten, be-
die Tiefe von der Oberkante der Humusschicht bis zur reits erheblich zugeschwemmt bzw. verfüllt. Der Schutt
Grabensohle gemessen daher also 2,1 m. Zieht man nun überlagert dabei eine etwa 1,08 m starke Packung, die
die Deckschicht ab, ergibt sich eine Grabentiefe von aus drei Schichten besteht. Sowohl die Profilzeichnung
1,9 m. Die rekonstruierte Grabenbreite beträgt laut Os- als auch das Foto vermitteln den Eindruck, dass es sich
terhaus 4,5 m82. bei den beiden unteren Schichten um kompakte, homo-
Schwierigkeiten bei der Berechnung der ehemaligen gene und zum Teil mit Steinen durchsetzte Strukturen
Breite bereitet der Umstand, dass Graben I in einer spä- handelt. Unterhalb der Bauüberreste war noch eine et-
wa 3 cm dünne Schicht festzustellen, die sich in Rich-
tung der inneren Grabenböschung verbreiterte. Daher
ist m. E. davon auszugehen, dass Graben I intentionell
verfüllt wurde.
Infolge von Kanalarbeiten war es 1979 möglich86, den
Grabenbereich der südöstlichen Langseite zu untersu-
chen (Beil. 1). Insgesamt wurde eine Fläche von 125 m
Länge freigelegt. Davon entfallen 89 m in südlicher
Richtung auf den Grabenbereich87. Auf den ersten (süd-
lichen) 34 m des Ausgrabungsareals wurden fünf 2 × 4
m große Profilschnitte angelegt. Die verbleibende Flä-
che wurde als Planum mit weiteren vier Profilschnitten
untersucht. Leider ist es auch bei dieser Kampagne ab-
Abb. 10. Großprüfening 1978. Südprofil durch den Graben im gesehen vom Grabenbereich nicht möglich, die umlie-
Bereich der nördlichen Kastellecke (Foto: BLfD). genden Befunde auszuwerten, da bis auf die Zeichnun-
81 Osterhaus 1981, 11 f.
82 Osterhaus 1981, 12.
83 Johnson 1987, 62.
84 Bei U. Osterhaus hätte der Winkel etwa 48 Grad betragen, was eine erheblich steilere äußere Grabenböschung bedeutet
hätte und eher einer fossa punica entsprechen würde; vgl. zur fossa fastigata und punica Johnson 1987, 62.
85 Osterhaus 1981, 12.
86 Osterhaus 1981, 11.
87 In nordöstlicher Richtung konnte in 16 m Entfernung zur östlichen Grabenecke noch eine Grube und in 18 m Abstand zu
ihr Gebäudefundamente aus dem Vicusbereich freigelegt werden, auf die in diesem Beitrag nicht näher eingegangen wird;
vgl. dazu Osterhaus 1981, 13.
Abb. 11. Großprüfening 1978. Freigelegter Eckturm in der Abb. 12. Großprüfening 1978. Freigelegter Eckturm in der
Nordecke des Kastells. Blick von Süden in das Turminnere. Nordecke des Kastells. Blick von Nordosten (Foto: BLfD).
Im Vordergrund ist die ältere Rückwand und dahinter die jün-
gere zu sehen. Ebenso sind die beiden Turmflanken sowie ein
Profilsteg erkennbar (Foto: BLfD).
91 Nach U. Osterhaus 1981, 11 betrug die Mauerbreite in diesem Bereich 0,74 m. Wie die Zeichnung von Planum 2 und das
entsprechende Foto jedoch zeigen, ist dies nicht möglich, da es sich um ein und denselben Mauerzug handelt, der in ver-
schiedenen Höhen erhalten ist.
92 Diese dritte Variante lässt sich anhand der von Osterhaus 1981, 11 gemachten Angaben hinsichtlich der Abmessungen des
Innenraums rekonstruieren, die dennoch mit den tatsächlichen Werten nur bedingt übereinstimmen.
93 Die angegebenen Maße entsprechen bis auf geringfügige Abweichungen weitgehend den von U. Osterhaus gemachten An-
gaben. Daraus ergibt sich, dass er die zweite Möglichkeit nicht in Betracht gezogen hat; vgl. dazu Osterhaus 1981, 11.
94 Vgl. dazu Osterhaus 1981, 11.
95 Osterhaus 1981, 11.
96 Osterhaus 1981, 11 f.
Abb. 13. Großprüfening 2010. Magnetogramm des Kastellbereichs bei 15 nT (Magnetogramm: BLfD, geophysikalische Pros-
pektion. Mag.Nr. 6938/377).
98 Vgl. zusammenfassend zu den Messergebnissen J. W. E. Faßbinder/D. Narr/R. Linck/Th. Deller/F. Becker, Prospektion am
römischen Kastell Großprüfening. Arch. Jahr Bayern 2010, 92–95.
99 Faßbinder/Lüdemann 2002, 66 Abb. 63.
100 So auch Osterhaus 1981, 13.
Wie ein Vergleich mit anderen Kastellen der Größe den angewandten Prospektionsverfahren lässt sich auch
von 0,4–0,7 Hektar zeigt, variiert bei diesen die Anzahl die Lage der insgesamt vier Tore des Kastells Großprü-
der Gräben und Tore je nach Einzelfall. Bei manchen fening bestimmen116. Nach Th. Fischer ist dies bereits
Lagern wurde nur ein Graben festgestellt, so unter an- bei kleineren Militäranlagen eher ungewöhnlich117. Den-
derem bei Hesselbach, dem Kastell auf dem Feldberg noch scheint es sich nicht um spezielle Ausnahmen zu
oder Steinkirchen114. Ebenso verhält es sich in Großprü- handeln. Auf Höhe der südöstlichen Erdbrücke befindet
fening, wie der Nachweis des älteren Grabens I zeigt. sich die porta principalis dextra. Das gegenüberliegende
Andere Kastelle wie jenes von Pfatter-Gmünd scheinen Seitentor ist zwar vorhanden, aber nur schwer erkennbar,
ein Doppelgrabensystem besessen zu haben115. da es in einem stark gestörten Bereich liegt. Daher wird
Die Wehrmauer bzw. ihr Fundament ist partiell er- dieses in Analogie zum rechten Principaltor ergänzt.
fasst. Ihre Breite kann aufgrund der Ausgrabungsergeb- Auch die beiden Schmalseiten sind mit Toren versehen,
nisse mit ca. 1,2 m angegeben werden. Mit Hilfe der bei- sodass im Nordosten, in Richtung Regensburg, die porta
114 Hesselbach: Baatz 1973, Taf. 2; Kastell auf dem Feldberg: Jacobi 1985, 63 Taf. 1; Steinkirchen: Reinecke 1930, 202 Abb. 2;
Schmotz 1988, 61.
115 Faßbinder/Pietsch 2006, 75 mit Abb. 98–99.
116 Damit kann die bisherige Annahme, dass das Kastell lediglich über zwei Tore, die an den Langseiten liegen, korrigiert wer-
den; vgl. dazu Dietz/Fischer 1996, 155; Fischer/Dietz 2000, 37.
117 Th. Fischer, Kastell Gunzenhausen. In: H. Dannheimer (Hrsg.), Der römische Limes in Bayern. 100 Jahre Limesforschung.
Ausstellungskat. Prähist. Staatsslg. 22 (München 1992) 41 f.
118 Selbst bei den größeren Kastellen wie Wörth a. Main betrug der Abstand zwischen den Tortürmen an der porta praetoria
lediglich 3,1 m, an der porta principalis dextra 2,8 m; vgl. dazu Lüdemann 2008, 72. Dagegen lag die Weite zwischen den
Tortürmen des Kastells Steinkirchen bei 4,5 m; vgl. dazu Reinecke 1930, 201.
119 Johnson 1987, 112.
120 J. Bennett, The principal gateways of masonry forts on the Hadrianic frontier in England: aspects of their construction,
planning and probable appearance. In: Bidwell u. a. 1988, 113–141 bes. 125; P. Bidwell/R. Miket/B. Ford, The reconstruc-
tion of a gate at the Roman fort of South Shields. In: Bidwell u. a. 1988, 155–255 bes. 169.
121 Der im Luftbild erkennbare südliche Eckturm ist hinsichtlich der Abmessungen und Form analog zum nördlichen Eckturm
konstruiert.
122 Johnson 1987, 93.
123 Fellmann 1983, 16; Johnson 1987, 128.
124 Zanier 1992, 45–47 mit Abb. 23; 50 f.
125 Fellmann 1983, 21. Dies vermutet H. Lüdemann auch für die principia des Kastells von Wörth a. Main; vgl. dazu Lüdemann
2008, 73.
126 Vgl. dazu ORL B 3 Arzbach 3 Taf. 2,1.
127 Osterhaus 1981, 13.
128 Baatz 1973, 38–44 Taf. 2
129 Wie Anm. 126.
130 So auch in Ellingen Periode 2: Zanier 1992, 161 Abb. 70.
131 Vgl. grundlegend zu Baracken in Kastellen der Größe von 0,25 bis 0,6 Hektar: D. P. Davison, The Barracks of the Roman Ar-
my from the 1st to 3rd Centuries A. D. A comparative study of the baracks from fortresses, forts and fortlets with an analysis
of building types and construction, stabling and garrisons. BAR Internat. Ser. 472 (Oxford 1989) bes. 72–130; zur Berechnung
der Wohnfläche pro Mann und damit einhergehend der Truppenstärke vgl. Baatz 1973, 54–59; Mackensen 1987, 37–44.
132 Der Flächeninhalt wurde ab dem inneren Grabenansatz bis zur Wehrmauer gemessen und kann wegen der Unregelmäßig-
keit des Grabenverlaufs lediglich näherungsweise angegeben werden.
133 Mackensen 1994, 459 f.; Gschwind 2004, 77; 79.
147 Vgl. dazu Garbsch 1967, 63 f. mit Abb. 6; 77 Abb. 11 Beil. III–IV.
148 H. Ubl, Bacharnsdorf. In: H. Friesinger/F. Krinzinger (Hrsg.), Der römische Limes in Österreich (Wien 1997) 203–206 mit
Abb. 76.
149 Mackensen 1996, 147.
150 Ubl (Anm. 148) 205.
151 Mackensen 1996, 147. Annähernd dieselbe Höhe dürften auch die Türme spätrömischer Kastelle besessen haben; vgl. dazu
Mackensen 1998, 127.
152 P. Bidwell/R. Miket/B. Ford, The reconstruction of a gate at the Roman fort of South Shields. In: Bidwell u. a. 1988, 155–
255 bes. 184; vgl. dazu Scholz 2009, 24 mit Anm. 24.
153 Johnson 1987, 86.
154 Diese Höhe besitzen auch die noch erhaltenen Mauern des Praetorianerlagers in Rom, sofern man die Zinnen dazurechnet;
vgl. dazu Johnson 1987, 82 Abb. 40.
155 Wörth: Hier werden bis zum Wehrgang 4,15 m rekonstruiert; vgl. dazu Johnson 1987, 86; Lüdemann 2008, 71; Heidenheim:
Postuliert wird eine Mindesthöhe von wahrscheinlich 4,5 m; vgl. dazu Scholz 2009, 24.
156 Bisher rekonstruierte Th. Aumüller die Gesamthöhe der Wehrmauer mit etwa 8 m; vgl. dazu Th. Aumüller, Die Porta Prae
toria und die Befestigung des Legionslagers in Regensburg. Internetpublikation TU München (2002) 225.
157 Th. Aumüller, Die Höhenentwicklung der Befestigung des Legionslagers Regensburg von 179 n. Chr. In: Römische Wehr-
bauten. Befund und Rekonstruktion. Inhalte – Projekte – Dokumentationen. Schriftenr. Bayer. Landesamt Denkmalpfl. 7
(München 2013) 108–112 bes. 111.
158 H.-H. Wegner, Boppard SIM. In: H. Cüppers (Hrsg.), Die Römer in Rheinland-Pfalz (Hamburg 2005) 344–346 bes. 344.
159 Mackensen 1998, 127.
160 Sollte es sich bei der Anlage tatsächlich um einen burgus handeln, lägen die letzten Steine des Mauerversturzes in etwa
14 m Entfernung zu dessen Mauern.
161 Vgl. dazu z. B. Miltenberg-Ost: Jae 2000, 146; Eining: Gschwind 2004, 281 f.
162 Osterhaus 1981, 13.
163 Aus den Jahren davor sind keine Fundmeldungen vom Kastellareal bekannt. Bei den vorliegenden Funden handelt es sich
ausschließlich um Bronzeobjekte, während andere Fundgattungen offensichtlich ausgesondert wurden. Zudem sind laut
Angaben der Inventarblätter im Museum Regensburg einige Stücke zurück in den Privatbesitz von H. J. Werner gelangt.
Deren persönliche Sichtung ist heute nicht mehr möglich, da Werner zwischenzeitlich verstorben und seine zum Teil
Sammlung aufgelöst worden ist. Wohin die Objekte gelangt sind, ist unbekannt.
181 Exner 1939, 103, Taf. 13,5.III 24; A. Böhme, Die Fibeln der Kastelle Saalburg und Zugmantel. Saalburg-Jahrb. 39, 1972,
5–112 bes. 38 Taf. 24,989.990; Riha 1979, 87. K. Exner ging noch von einer Datierung vom zweiten bis ins letzte Viertel des
2. Jahrhunderts aus, vgl. dazu Exner 1939, 63.
182 Riha 1979, 87; Riha 1994, 76; Boelicke 2002, 81; S. Ortisi, Die früh- und mittelkaiserzeitlichen Fibeln. Römische Kleinfun-
de aus Burghöfe 2. Frühgesch. u. Provinzialröm. Arch. Mat. u. Forsch. 6 (Rahden/Westf. 2002) 37; 42.
183 Riha 1979, 180; Feugère 1985, 335.
184 Riha 1979, 180; Feugère 1985, 337; 344: Boelicke 2002, 81; H. Sedlmayer, Die Fibeln vom Magdalensberg. Funde der Gra-
bungsjahre 1948–2002 und Altfunde des 19. Jahrhunderts. Arch. Forsch. Grabungen Magdalensberg 16 (Klagenfurt 2009)
44 f.
185 Riha 1979, 180 f.; Riha 1994, 151–153.
186 Eine persönliche Sichtung des Stücks war leider nicht möglich, da es wieder in den Privatbesitz von H. J. Werner gelangte.
187 Jobst 1975, 35; Grabherr 2001, 30; Grabherr 2005, 99; Weber 2007, 175.
188 Jobst 1975, Taf. 6,36.37.39; Sedlmayer 1995, 26.
189 Sedlmayer 1995, 26 mit Anm. 153; Weber 2007, 175 mit Anm. 261.
190 Jobst 1975, 35; Weber 2007, 177.
191 Jobst 1975, 35 f.
192 Grabherr 2001, 48 (Fundliste 1) Abb. 35.
193 Weber 2007, 177; 218 Abb. 16 F14–21.
194 Darin besteht nach Grabherr 2005, 99 die Formverwandtschaft zu den Fibeln Almgren 70/73h.
195 Grabherr 2001, 32 Taf. 2,B10; Weber 2007, 177.
196 Grabherr 2005, 99.
197 Grabherr 2005, 102 f. mit Abb. 3.
198 Weber 2007, 177. Abgesehen von dem aus Großprüfening stammenden Exemplar, sind zusätzlich zwei solche Fibeln aus
Dakien bekannt; vgl. dazu S. Cociş, Fibulele din Dacia Romană. The brooches from Roman Dacia. Bibl. Ephemeris Napo-
censis 3 (Cluj-Napoca 2004) 71 f., 182, Taf. XXXIX, 601.
199 Grabherr 2005, 100.
Kucha/M. Wevers/R. Wouters, A third-century collection of decorative objects from a Roman villa at Wange (Central Bel-
gium). Journal Roman Military Equipment Stud. 4, 1993, 67–99 bes. 80 Abb. 8,4.15.
234 James 2004, 62; 76 (Nr. 34, 35).
235 James 2004, 94 (Nr. 307). Auch Gschwind 2004, 161 hält eine Verwendung beim Pferdegeschirr für möglich.
236 Oldenstein 1976, 183.
237 James 2004, 75 Abb. 36,35.
238 Vgl. dazu Boube-Piccot 1994, Taf. 8,83.
239 Ubl 2002, 282 Taf. IV,7–9.
240 Ubl 2002, 276.
241 Ubl 2002, 279.
242 Vgl. dazu L. Villa, Militari e Militaria nel Veneto orientale. In: M. Buora (Hrsg.), Miles Romanus dal Po al Danubio nel
Tardoantico. Atti del Convegno internazionale Pordenone – Concordia Sagittaria. 17–19 marzo 2000 (Pordenone 2002)
163–173 bes. Taf. 1,13.
243 Gschwind 2004, 173; Weber 2007, 171.
244 Oldenstein 1976, 130 f.
245 Fast identisch ist ein herzförmiger Anhänger aus Pfünz; vgl. dazu Oldenstein 1976, Taf. 32,231.
246 Oldenstein 1976, 131.
247 Oldenstein 1976, 136; Schleiermacher 2000, 171; Weber 2007, 171.
248 Vergleichbar mit dem vorliegenden Riemendurchzug ist ein ähnlich gearbeiteter kleiner Riemenbeschlag aus Eining, vgl.
dazu Gschwind 2004, Taf. 61,C745.
249 Gschwind 2004, 177. Parallelen zu dem Großprüfeninger Stück liegen aus Porolissum vor; vgl. dazu Gudea 1989, 1041 Taf.
CLXXXII,10–17.
250 Gschwind 2004, 176 Taf. 60,C721–729.
251 Vgl. dazu Gschwind 2004, 175, der auch eine Verwendung am Gürtel aufzeigen konnte.
252 Gschwind 2004, 176; Weber 2007, 175.
253 Weber 2007, 171 mit Anm. 205.
254 Oldenstein 1976, 168–170; Weber 2007, 171.
Sporn Geschossspitze
Aus dem Bereich des älteren Grabens I257 stammt Die einzige aus dem Kastellbereich nachweisbare
ein eiserner Sporn vom Typ Leuna (Kat.Nr. 40). Die- Angriffswaffe ist die Geschossspitze Kat.Nr. 37 aus der
se Nietkopfsporen mit Dreipunkthalterung wurden von Grabenböschung westlich des Eckturms. Wegen star-
U. Giesler in fünf Hauptgruppen untergliedert258. Die ker Korrosion ist lediglich noch im Ansatz die vierkan-
frühesten Vertreter sind um 200 n. Chr. in der Germa- tige Form der Spitze erkennbar. Befestigt wurde das
nia magna fassbar. Die entwickelten Formen fanden Stück mithilfe einer Tülle. Je nach Größe und Gewicht
wohl in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts durch ist eine Verwendung dieser Vierkantspitzen sowohl bei
germanische Söldner Eingang in das römische Mili- Speeren als auch Katapultgeschossen oder Handpfeilen
tär259. Das Exemplar aus Großprüfening hat noch zwei denkbar269. Das Großprüfeninger Exemplar ist noch et-
Nietscheiben, längsfacettierte, im Querschnitt trapezo- wa 7,6 cm lang erhalten und wäre damit tendenziell eher
ide Bügel, einen kurzen Fersenast, einen eher langen, den Geschützpfeilspitzen zuzuweisen, jedoch ist eine
mehrfach gegliederten Dorn sowie einen leicht trape- Verwendung an einem Handpfeil nicht auszuschlie-
zoiden Dornfortsatz. Ein Fersenhaken fehlt, weswegen ßen 270. Diese einfachen eisernen Geschossspitzen las-
die am häufigsten verbreitete westlich-provinzialrömi- sen sich zeitlich kaum näher eingrenzen und waren seit
sche Variante D nicht in Frage kommt260. Der langge- der republikanischen Zeit271 bis in die erste Hälfte des
streckte Dorn entspricht der Form 2 der Variante B261. 5. Jahrhunderts in Gebrauch 272.
Die Nietscheiben, welche annähernd doppelt so breit
wie der Bügel sind, der kurze Fersenast und der breite
trapezoide Dornfortsatz weisen tendenziell auf Varian- Fingerringe
te C hin 262. Daraus wird ersichtlich, dass eine Zuwei-
sung zu Variante B oder C nicht sicher möglich ist263. Unter den Lesefunden befinden sich zwei Finger
Erstere ist hauptsächlich in Mitteldeutschland vertreten ringe. Bei Kat.Nr. 17 handelt es sich um einen Bron-
und war von der ersten Hälfte des 3. bis um 300 n. Chr. zering in Sphendonenform mit blauer Gemmeneinlage,
in Gebrauch264. Das Verbreitungsgebiet der Variante C die eine stehende Figur mit erhobenem rechtem Arm
273 Genauere Angaben sind nicht möglich, da das Stück wieder in den Privatbesitz von H. J. Werner gelangte und eine persön-
liche Sichtung daher nicht stattfinden konnte.
274 Riha 1990, 30.
275 Riha 1990, 34.
276 E. Keller, Die spätrömischen Grabfunde in Südbayern. Münchner Beitr. Vor- u. Frühgesch. 14 (München 1971) 109 Typ 4
Taf. 41,7.
277 Rainau-Buch: Greiner 2008, Taf. 149,74.75; Eining: Jütting 1995, 207 Abb. 16,214.
278 Jütting 1995, 177.
279 Greiner 2008, 79.
280 E. Riha, Kästchen, Truhen, Tische – Möbelteile aus Augusta Raurica. Forsch. Augst (Augst 2001) 21, Taf. 4,36–44; 5,48–
52.
281 Frankfurt a. Main: M. Kohlert-Németh, Römische Bronzen II aus Nida-Heddernheim. Fundsachen aus dem Hausrat. Arch.
R. 14 (Frankfurt a. Main 1990) 39 Inventar α 22235; Hechingen-Stein: H. U. Nuber, Antike Bronzen aus Baden-Württem-
berg. Schr. Limesmus. Aalen 40 (Aalen 1988) 64 Abb. 68.
282 Furger u. a. 2009, 54.
283 N. Crummy, The Roman small finds from excavations in Colchester, 1971-9. Colchester Arch. Report 2 (Colchester 1983)
104.
284 Furger u. a. 2009, 58 f. mit Abb. 32; 172 Fundliste 2a. Kritisch zu dem von A. R. Furger und E. Riha postulierten Verbrei-
tungsgebiet der blattförmigen Siegelkapseln des Typs 2 Furger u. a. 2009, 60 Abb. 34 äußert sich T. Derks, Seal-boxes in
context. A new monographic study from Augst. Journal Roman Arch. 23, 2010, 722–727 bes. 725 f.
285 Furger u. a. 2009, 58.
286 Furger u. a. 2009, 60 f.
Abb. 16. Großprüfening. Kastell. Glas- und Beinfunde sowie Terrakottabruchstück. M. 1 : 2 (Zeichnungen: D. Narr).
287 Vgl. dazu V. Schaltenbrand Obrecht, Eisen. In: A. Hochuli-Gysel/A. Siegfried-Weiss/E. Ruoff/V. Schaltenbrand Obrecht,
Chur in römischer Zeit II (Basel 1991) 154–196 bes. 168 f.; Schaltenbrand Obrecht 1996, 171–174; V. Schaltenbrand Ob-
recht, Wie wurden eiserne stili in römischer Zeit hergestellt und verziert? In: R. Ebersbach/A. R. Furger (Hrsg.), Mille Fiori.
Festschr. L. Berger. Forsch. Augst 25 (Augst 1998) 201–205.
288 Schaltenbrand Obrecht 2002, 135 f.
289 Schaltenbrand Obrecht 1996, 172 f. mit Tab. 76–77.
290 Riha 1990, 104 f.; S. Deschler-Erb, Römische Beinartefakte aus Augusta Raurica. Rohmaterial, Technologie, Typologie,
Chronologie. Forsch. Augst 27 (Augst 1998) 164.
291 N. Crummy, A chronology of Romano-British bone pins. Britannia 10, 1979, 157–163 bes. 161.
292 Zwei ähnliche unbestimmbare Exemplare liegen auch aus Frankfurt a. Main vor; vgl. dazu E. Welker, Die römischen Gläser
von Nida-Heddernheim. Schr. Frankfurter Mus. Vor- u. Frühgesch. III (Frankfurt a. Main 1974) 110 Taf. 15,238; dies., Die
römischen Gläser aus Nida-Heddernheim II. Schr. Frankfurter Mus. Vor- u. Frühgesch. VIII (Frankfurt a. Main 1985) 39
Taf. 11,123.
293 Zu den verschiedenen Herstellungstechniken römischen Fensterglases vgl. Komp 2009, 30–36; zum Gussverfahren und
Typ: ebd. 54–56.
294 Komp 2009, 65.
295 Czysz/Faber 2005, 86.
296 Komp 2009, 79 mit Abb. 41. Anhand des Diagramms lässt sich diese Tendenz nur schwer nachvollziehen. Vielmehr scheint
sich die Stärke der Fensterscheiben im 2. und 3. Jahrhundert allgemein zwischen 2 und 4 mm eingependelt zu haben. Da-
her sind die Schwankungen der Dicke der Scheiben nicht zwingend chronologisch zu interpretieren, sondern eventuell eher
dem manuellen Herstellungsprozess geschuldet.
297 Komp 2009, 70 f.
298 Reuter 2005, 210 f. Fabrikat 2 bis 5.
299 Laut Fundzettelangabe von Fd.Nr. E1678 wurde von U. Osterhaus Terra sigillata entnommen, die bis heute nicht mehr ge-
funden werden konnte.
300 H. G. Simon in: Baatz 1973, 96 mit Anm. 278–280; H. Bernhard ging bereits von einem Produktionsbeginn zwischen 140
und 150 n. Chr. aus, vgl. dazu Bernhard 1981a, 87.
301 Faber 1994, 191 mit Anm. 299; Ortisi 2001, 56.
302 Reuter 2005, 213.
303 Bernhard 1987, 68; vgl. dazu auch H. U. Nuber, Zum Ende der reliefverzierten Terra-Sigillata-Herstellung in Rheinzabern,
Mitt. Hist. Ver. Pfalz 67, 1969, 136–147 bes. 144 f.
304 Bernhard 1987, 68–70 mit Abb. 21; Gschwind 2004, 228 f.; M. Gschwind, Späte Rheinzaberner Sigillata in Raetien. Bayer.
Vorgeschbl. 71, 2006, 63–86 bes. 63 f.
305 Ricken/Fischer 1963.
306 Bernhard 1981a, 81–87; auch F.-K. Bittner erarbeite eine Einteilung in zwei Großgruppen. Dabei ist Gruppe I (entspricht
den Bernhard-Gruppen Ia bis IIa) etwa von 150 bis 190/210 n. Chr., Gruppe II (entspricht den Bernhard-Gruppen IIb bis
IIIc) ca. von 190/210 bis 235/245 n. Chr. zu datieren und die Spätausformungen bis 260/275 n. Chr., vgl. dazu Bittner 1986,
252–255.
307 Bernhard 1981a, 86.
308 Vgl. dazu Bittner 1986; Bittner 1996, bes. 143 f.; A. Mees, Zur Gruppenbildung Rheinzaberner Modelhersteller und Ausfor-
mer. Jahresber. Augst u. Kaiseraugst 14, 1993, 227–255; Mees 2002, bes. 3–148; Kortüm/Mees 1998; Gimber 1999; Mees
2002, bes. 3–148.
309 Zanier 1992, 126; Faber 1994, 193 f.
310 H. G. Simon in: Baatz 1973, 96 mit Anm. 278–280.
311 Bernhard 1981a, 87.
312 Fischer 1981, 68–71; Faber 1994, 191; Ortisi 2001, 56.
313 Bernhard 1981a, 87; Fischer 1990, 45–48; Zanier 1992, 124; Faber 1994, 192; Luik 2004, 154; Ortisi 2001, 56.
314 Mees 2002, 331
315 Luik 2004, 154; Reuter 2005, 214.
316 Zanier 1992, 126; Faber 1994, 193; dagegen ist nach Fischer 1990, 48 f. das Ende der Gruppe Ib und der Beginn der Gruppe
II um 200 anzunehmen.
317 Zanier 1992, 126; Fischer 1990, 49 postuliert ein Ende der Gruppe II um 230; auf eine längere Gebrauchszeit von Gefäßen
der Gruppe II weist das um 270 n. Chr. zerstörte Keramikdepot von St. Pölten, wo noch 14 Fragmente reliefverzierter Sigil-
lata der Gruppe II vorhanden sind; vgl. dazu Riegler 1998, Tab. 2.
318 Fischer 1990, 49.
319 Ortisi 2001, 57.
320 Zanier 1992, 126; Ortisi 2001, 56.
321 Reuter 2007, 143.
322 Pferdehirt 1976, 23–25; Zanier 1992, 126–128 mit Tab. 8; Ortisi 2001, 56; Mees 2002, 150.
323 Pferdehirt 1976, 25. Die These einer „Furcht der Händler“ wird von B. Greiner abgelehnt, da nach dessen Meinung Noricum
genauso bedroht gewesen sei wie Raetien. Aufgrund der Funde aus dem Vicus von Rainau-Buch geht er stattdessen von
einer Änderung der Tischsitten im 3. Jahrhundert aus, die eher Teller als hohe Schüsseln erfordert hätten; vgl. dazu Greiner
2008, 129.
324 Pferdehirt 1976, 25; Fischer 1990, 49; Reuter 2005, 215.
325 Pferdehirt 1976, 25; Zanier 1992, 128; H. Riedl in: Konrad 2005, 43.
412 Vgl. zur Form Oelmann 1914, 23; Pferdehirt 1976, 80; zwei Terra-sigillata-Imitationen der Form Drag. 40 sind auch aus dem
Quartier „Kurzenbettli“ in Augst bekannt. Vgl. dazu Fünfschilling 2006, 146 mit Taf. 60,1333; 75,1648.
413 Pferdehirt 1976, 80; Schönberger/Simon 1983, 99; Kortüm 1995, 249.
414 Sölch 1999, 50 f. mit Anm. 51; Seitz 1999, 182; Düerkop 2009, 114; 116.
415 Pferdehirt 1976, 81.
416 Nach Fasold 1993, 68 ist der Begriff „Soldatenteller“ irreführend, da diese Teller sowohl in militärischen als auch zivilen
Kontexten in Erscheinung treten.
417 Sorge 2001, 55 f.
418 Fasold 1993, 68.
419 Fischer 1990, 61.
420 Rieckhoff-Pauli 1979, 98.
421 Fasold 1993, 69.
422 Zur Form vgl. Fischer 1990, 61 mit Abb. 14; Sorge 2001, 56 Taf. 17.
423 Sorge 2001, 57 Taf. 18,115–119.
424 Fischer 1990, 64.
425 Vgl. zur Form Czysz/Sommer 1983, Taf. 30,1; Sorge 2001, 61 Taf. 26,B162–166.
426 Fischer 1990, 64 f. mit Abb. 16 Var. D.
427 Sorge 2001, 61; laut Ortisi 2001, 68 begegnet in Fundkomplexen des 3. Jahrhunderts aus Augsburg EW-Reibschüssel 5/Va-
riante D häufiger als im Bauhorizont der Stadtmauer.
428 Fischer 1990, 64.
429 Fischer 1990, 64 f. mit Abb. 16 Var. C.
430 Sorge 2001, 61.
431 Fischer 1990, 64 f. mit Abb. 16 Var. B.
432 Fischer 1990, 64.
433 Vgl. dazu Czysz/Sommer 1983, Taf. 27,1–6; 28,2.4. Die aufgeführten Stücke werden von Sorge 2001, 61 ebenfalls als EW-
Reibschüssel angesehen.
434 Fischer 1990, 64; Sorge 2001, 60.
435 Für die vorliegende Form wäre aufgrund der geringen Höhe der Wandung, soweit noch ersichtlich, auch eine Bezeichnung
als Teller möglich.
436 Ebner 1997, 128 f. mit Abb. 16,4.5.
437 Ebner 1997, 128.
438 Vgl. dazu Ebner 1997, 184 Abb. 20,3.
439 I. Moosdorf-Ottinger, Der Goldberg bei Türkheim. Münchner Beitr. Vor- u. Frühgesch. 24 (München 1981) 94.
440 M. Mackensen, Ein Nachtrag zu den Kleinfunden vom Moosberg bei Murnau. Bayer. Vorgeschbl. 48, 1983, 195–206 bes.
203.
441 Vgl. dazu Ch. Holliger/H.-R. Pfeifer, Lavez aus Vindonissa. Jahresber. Ges. Pro Vindonissa 1982, 11–64 bes. 33 Taf.
7,97.98; 39 Taf. 10,119; 46.
442 Ortisi 2001, 69; 90; 208–211 Taf. 71,A 12.
443 Konrad 2005, 89 Taf. 12,18; 16,8.
444 Vgl. dazu Konrad 2005, 90 Taf. 21,B 3; 25,2. Allerdings ist bei den betreffenden Schüsseln der Innenabsatz nicht so stark
ausgeprägt wie bei dem Stück aus der älteren Grabenböschung des Kastells Großprüfening. Jedoch scheint Kat.Nr. FK 87,3
im Fabrikat mit ihm gleichartig zu sein, vgl. dazu Konrad 2005, 124.
445 Fischer 1990, 66 f. mit Abb. 17 Var. B bis E. Variante C entspricht dabei Variante a und Variante D der Variante b nach S.
von Schnurbein, vgl. dazu von Schnurbein 1977, 44 f.
446 Sorge 2001, 70. So auch in Großprüfening Kat.Nr. 215, 217, 219, 227, 228, 231.
447 Fischer 1990, 66.
448 Ortisi 2001, 68.
449 von Schnurbein 1977, 46; Rieckhoff-Pauli 1979, 96; Sorge 2001, 70
worden, einen Streckenabschnitt zwischen zwei grö- von den Alamannen ausgenutzt: Sie fielen im Jahr 233
ßeren Kastellen (Alkofen und Großprüfening: Eining – in Raetien ein482. Der Regensburger Raum scheint von
Regensburg; Pfatter-Gmünd: Regensburg – Straubing; diesen Übergriffen jedoch vorerst verschont geblieben
Steinkirchen: Straubing – Künzing; Abb. 17) zu über- zu sein und wurde, wie es die archäologischen Befun-
brücken und zu überwachen. Sie wurden genau an je- de und Funde nahelegen, von diesen Ereignissen kaum
nen Stellen erbaut, die einen guten Überblick über das berührt. Anzeichen von Zerstörungen lassen sich hier
zu schützende Areal boten und damit einhergehend ein erst in den 40er Jahren des 3. Jahrhunderts feststel-
ungewolltes Eindringen durch Übersetzen über die Do- len483. So auch im Vicus von Großprüfening, der nach
nau verhinderten. Th. Fischer in den Jahren 243/244 n. Chr. germanischen
Im Fall von Großprüfening hat sich überdies eine Übergriffen zum Opfer fiel484. Dies wird belegt durch
Siedlung entwickelt, welche stark handwerklich geprägt ausgedehnte Brandschichten, die sich bei nahezu allen
war und in der auch Militaria bzw. Trachtgegenstände bis heute in Großprüfening untersuchten Baustrukturen
hergestellt wurden. Dies verwundert kaum, waren doch zeigen. Anders verhält es sich im Kastellbereich. Zwar
in direkter Nähe die unbekannte Besatzung von Groß- ging U. Osterhaus davon aus, Brandspuren am Mauer-
prüfening selbst und die in Regensburg stationierten versturz in der Nordecke des Kastells festgestellt zu ha-
Legionare als Abnehmer ansässig479. ben, doch lässt sich dies anhand der vorliegenden Do-
Nach der Stationierung der legio III Italica hatte sich kumentation kaum mehr nachvollziehen. Letztlich zeigt
die Lage in Raetien spätestens Anfang des 3. Jahrhun- auch das Magnetogramm keinerlei Hinweise auf einen
derts weitgehend beruhigt480. Im Regensburger Um- großflächigen Brand. Daher wäre anzunehmen, dass
land zeigt sich dies anhand gesteigerter Bauaktivitä- das Kastell von den Zerstörungen lediglich in gerin-
ten481. Doch Anfang des zweiten Drittels des 3. Jahr- gem Maß betroffen war. Möglicherweise steht in die-
hunderts wurde die Provinz wiederum von feindlichen sem Zusammenhang der Umbau bzw. die Instandset-
Stämmen angegriffen. Diese Möglichkeit ergab sich, da zung des nördlichen Eckturmes. Andererseits könnte
bedingt durch Aufstände im Osten im Jahr 231 n. Chr. diese Maßnahme auch bereits zu einem früheren Zeit-
Severus Alexander Truppen von den westlichen Gren- punkt erfolgt sein. Anhand des Fundmaterials, das im
zen abzog, um die Bedrohung durch die Sassaniden ab- Gesamten keinerlei Brandspuren zeigt, lässt sich dies
zuwehren. Die geschwächte Grenzverteidigung wurde jedenfalls nicht belegen. Auffällig ist auch dessen ge-
479 Vgl. zur Versorgung der Truppen mit militärischen Ausrüstungsgegenständen in den Kastellvici M. Gschwind, Bronze-
gießer am raetischen Limes. Zur Versorgung mittelkaiserzeitlicher Auxiliareinheiten mit militärischen Ausrüstungsgegen-
ständen. Germania 75, 1997, 607–638; vgl. zur Herstellung von Waren, die für den lokalen Bedarf oder zum Verkauf auf
Märkten produziert wurden, ausführlich Sommer 1988, 595–598.
480 Mackensen 1995, 29.
481 Dietz/Fischer 1996, 173.
482 Kellner 2005, 321–327.
483 Kellner 2005, 326. Th. Fischer geht davon aus, dass die ersten Angriffe sogar erst um 250 n. Chr. erfolgten; vgl. dazu Fi-
scher 1990, 29; 32.
484 Fischer 1990, 163.
485 Dies wird auch durch das Lesefundmaterial aus dem Kastellbereich bestätigt, welches im Gegensatz zum Vicusbereich
verschwindend gering ist. Dies zeigte sich auch bei einer systematischen Begehung der Siedlungs- und Kastellflächen, bei
der letztgenannter Bereich im Gegensatz zum Vicusareal vollkommen fundleer war. Die Funde der Ausgrabungen sowie
die Lesefunde bis 1978 sind bei Fischer 1990, 161–242 Taf. 25 F–120D vorgelegt. Die nachfolgenden Lesefunde aus Vicus
und Kastell sind zum Teil in den Bayerischen Vorgeschichtsblättern und den Verhandlungen des Historischen Vereins für
Oberpfalz und Regensburg publiziert.
486 Fischer 1990, 163.
487 Fischer 1990, 193 f.
488 U. Osterhaus, Neuere Grabungen im römischen Regensburg. Verhand. Hist. Ver. Oberpfalz 115, 1975, 193–201 bes. 200: 6,1
× 7,0 m: Fischer 1986, 148: 8,6 × 8,6 m; Fischer 1990, 176: 7 × 6,25 m; Garbsch/Kos 1988, 121 Nr. 108: 7,6 × 7,6 m.
489 Ähnliche Verhältnisse sind auch für andere Lagerdörfer am raetischen Donaulimes wie Eining, Straubing und Künzing
belegt; zu Eining vgl. Gschwind 2004, 279–282; zu Straubing vgl. G. Moosbauer, Kastell und Friedhöfe der Spätantike
in Straubing. Römer und Germanen auf dem Weg zu den ersten Bajuwaren. Passauer Univschr. Arch. 10 (Rahden/Westf.
2005) 213–220; zu Künzing vgl. Th. Fischer, Spätrömische Siedlungsfunde aus Künzing-Quintanis. Bayer. Vorgeschbl. 54,
1989, 153–187.
490 Dies ergab sich nach einer kursorischen Durchsicht der entsprechenden Münzlisten und Inventarblätter. Ortsakten BLfD
Dienststelle Regensburg.
491 FMRD I,3, 102 f. Nr. 22–27.
492 Fischer 1990, 163; Dietz/Fischer 1996, 160 f.
493 Konrad 2005, 92 welche die Zerstörungen als Folge des Abzugs von Einheiten der legio III Italica wegen des Feldzuges
gegen die Perser sieht; Kellner 2005, 324; 329.
494 Eine Zusammenfassung der münzdatierten Brand- und Zerstörungsschichten gibt Schmidts 1998, 174 f. 177; 182 f.
495 Schmidts 1998, 174; 182 f.; Reuter 2005, 238 f.; so auch Konrad 2005, 94.
496 Schmidts 1998, 183; Reuter 2005, 239; Konrad 2005, 94.
497 Schmidts 2002, 55 f.
498 Für die entsprechenden Brandschichten liegt ein Terminus post quem von 282/283 n. Chr. vor; vgl. dazu I. Moosdorf-Ot-
tinger, Der Goldberg bei Türkheim. Bericht über die Grabungen in den Jahren 1942–1944 und 1958–1961. Münchner Beitr.
Vor- u. Frühgesch. 24 (München 1981) 26–31; 72; 154.
499 Hier liegt ein Thesaurierungsschluss von 280 n. Chr. für den Münzhort vor; vgl. dazu Garbsch/Kos 1988, 20 mit Terminus
post quem von 282/283 n. Chr.; dagegen Mackensen 1994b, 148 mit Anm. 33; Mackensen 1999, 207 mit Anm. 29 mit einem
Terminus post quem von 280 n. Chr.
500 Mackensen 1994b, 146–148; Mackensen 1999, 203–222; Mackensen 2000a, 137; 142.
501 Konrad 2005, 95.
502 Mackensen 1999, 218; Konrad 2005, 96–98.
503 Mackensen 1996, 147; Mackensen 2000a, 145; Mackensen 2000b, 215 f.; Mackensen 2006, 221.
504 Vgl. dazu Reinecke 1953, 167; P. Reinecke, Kleine Schriften zur vor- und frühgeschichtlichen Topographie Bayerns (Kall-
münz 1962) 150; Garbsch 1967, 71; Garbsch/Kos 1988, 121 Nr. 105.
505 Kellner 1998, 97; Mackensen 2006, 221.
506 Konrad 2005, 96–101; 108.