Richtlinien Gruppenumschulungsmassnahmen
Richtlinien Gruppenumschulungsmassnahmen
Richtlinien Gruppenumschulungsmassnahmen
Die Industrie- und Handelskammern haben die Eignung der Umschulungsstätten festzu-
stellen und Umschulungsmaßnahmen zu überwachen und fördern diese durch Beratung
(§§ 76, 60 S. 2, 27 ff. BBiG). Dadurch soll ein „vergleichbares Qualitätsniveau wie bei der
Berufsausbildung gesichert“ werden.
Die berufliche Umschulung soll zu einer anderen beruflichen Tätigkeit befähigen (§ 1 Abs.
5 BBiG). Dies ist in der Regel der Fall, wenn eine vorherige sozialversicherungspflichtige
berufliche Tätigkeit von 12 Monaten nachgewiesen werden kann.
A. EIGNUNGSVORAUSSETZUNGEN
Die Umschulungsstätte muss nach Art und Einrichtung so beschaffen sein, dass alle in der
Ausbildungsordnung festgelegten Kenntnisse Fertigkeiten und Fähigkeiten dort so vermit-
telt werden können, dass im Rahmen der Umschulungsmaßnahme die volle berufliche
Handlungskompetenz vermittelt werden kann (§§ 60, 27 BBiG).
Die Vermittlung der beruflichen Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten kann nicht allein
im Betriebspraktikum erfolgen. Die Umschulungsstätte muss vielmehr in der Lage sein –
ggf. in Kooperation mit Dritten – die beruflichen Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten
von Anfang an selbst zu vermitteln (z.B. in einer entsprechend ausgestatteten Übungs-
werkstatt oder Übungsfirma). Die Zeitanteile für die Vermittlung von Kenntnissen sowie der
Fertigkeiten und Fähigkeiten ergeben sich aus der Anlage. Hierzu muss die Umschulungs-
stätte mit allen notwendigen Geräten und Hilfsmitteln in hinreichender Anzahl ausgestattet
sein.
Soweit die Umschulungsinhalte virtuell vermittelt werden sollen, ist die Umschulungsstätte
nur geeignet, soweit die Umschulungsinhalte virtuell in derselben Qualität und Intensität
vermittelt werden können wie im Präsenzunterricht. Bei Fertigkeiten und Fähigkeiten ist in
jedem Fall sicherzustellen, dass die praktische Einübung vollumfänglich gewährleistet ist.
Die Zahl der Umzuschulenden muss im angemessenen Verhältnis zur Zahl der Umschu-
lungsplätze stehen (§§ 60, 27 Abs. 1 Nr. 2 BBiG). Ausbilder, denen ausschließlich Umschu-
lungsaufgaben übertragen sind, sollen in der Regel nicht mehr als 16 Umzuschulende
gleichzeitig umschulen. Bei gefahrenanfälligen Tätigkeiten, z. B. an Werkzeugmaschinen,
ist diese Zahl entsprechend geringer anzusetzen.
Nach Rücksprache mit der jeweils zuständigen Stelle darf die Zahl der Umzuschulenden,
die gleichzeitig umgeschult werden, 25 nicht überschreiten.
Für jede/n Umzuschulende/n muss ein verantwortlicher Ausbilder benannt werden, der per-
sönlich und fachlich geeignet ist (§§ 60, 28ff. BBiG). Der Besitz der berufs- und arbeitspä-
dagogischen Eignung ist in der Regel durch die AEVO-Prüfung nachzuweisen.
Gemäß § 28 Abs. 2 BBiG muss der benannte Ausbilder die Ausbildungsinhalte in der Aus-
bildungsstätte unmittelbar, verantwortlich und in wesentlichem Umfang vermitteln.
Wesentlicher Umfang heißt, dass die Vermittlung der Inhalte durch den Ausbilder für die
überwiegende Zeit (mind. 51 %) der Anwesenheit der von ihm zu betreuenden Umzuschu-
lenden gewährleistet sein muss.
IV. Dauer der Umschulung
Die Gesamtmaßnahme wird um den Teil der täglichen bzw. wöchentlichen Verkürzung ver-
längert. Beginn und Ende einer Umschulungsmaßnahme sollen sich an den Prüfungster-
minen der Industrie- und Handelskammern orientieren.
V. Betriebspraktikum
Die Praktikumsbetriebe müssen gemäß § 27 ff. BBiG geeignet sein und über einen per-
sönlich und fachlich geeigneten Ausbilder (§ 28 Abs. 2 BBiG) verfügen. Hierfür gilt III. ent-
sprechend.
Die zeitliche Lage und Dauer der einzelnen Betriebspraktikumsabschnitte muss sich am
Umschulungsziel, insbesondere an den Anforderungen der jeweiligen Prüfungen, orientie-
ren. Die Mindestdauer des Betriebspraktikums in den einzelnen Ausbildungsberufen ergibt
sich aus der als Anlage angefügten Tabelle. Das Betriebspraktikum ist unter Angabe der
Zeitdauer in den Umschulungsvertrag aufzunehmen.
Der Umschulende legt die in der Praxis anzuwendenden Fertigkeiten und Kenntnisse ent-
sprechend der Ausbildungsordnung im Umschulungskonzept fest. Der Umschulende ist
verpflichtet, die Einhaltung des Umschulungskonzeptes durch den Praktikumsbetrieb zu
kontrollieren.
B. VERFAHREN
Umschulungsstätte ist der Ort, an dem die Umzuschulenden sich tatsächlich überwiegend
befinden, um die Umschulung zu absolvieren.
Damit die Industrie- und Handelskammer die Eignung feststellen und die Umzuschulenden
zur Prüfung zulassen kann, muss der Umschulende folgendes Verfahren einhalten:
Beginn und Ende sind so zu planen, dass die nominelle Dauer auch im Hinblick auf die
Prüfungstermine tatsächlich effektiv genutzt werden kann. Die IHK-Prüfungen finden
ausschließlich zu den von der jeweils zuständigen Industrie- und Handelskammer fest-
gesetzten Prüfungsterminen statt.
c. Praktikumsbetrieb
Die Praktikumsbetriebe werden auf Ihre Eignung überprüft. Der Umschulende hat mit
dem Umschulungskonzept und auf Anforderung der Industrie- und Handelskammer
eine Bestätigung der Praktikumsbetriebe über die Bereitstellung von Praktikumsplätzen
im Rahmen von Umschulungsmaßnahmen einzureichen.
Die Zuordnung der Umzuschulenden auf die Praktikumsbetriebe ist der Industrie- und
Handelskammer spätestens vier Wochen vor Beginn der Praxisphase der Umschulung
mitzuteilen.
Liegen die Praktikumsbetriebe nicht im Bezirk der für die Umschulung zuständigen In-
dustrie- und Handelskammer, muss der Umschulende der Industrie- und Handelskam-
mer die Eignung durch entsprechende Bescheinigung der hierfür zuständigen Stelle
nachweisen.
d. Anzahl der Umschulungsplätze
• Bei Umschulungsmaßnahmen, bei denen neben dem IHK-Abschluss auch ein wei-
terer Abschluss vorgesehen ist, sind die nicht deckungsgleichen Inhalte und ihre
Dauer getrennt nachzuweisen. Diese dürfen nicht auf die Umschulungszeiten an-
gerechnet werden.
• Nach vollständiger Vorlage der Unterlagen prüft die Industrie- und Handelskammer,
ob Umschulungsstätte, Ausbilder und Praktikumsbetrieb für die vorgesehene Maß-
nahme geeignet sind und die Maßnahme den Vorgaben des Berufsbildungsgeset-
zes, insbesondere § 60 BBiG entspricht.
• Umschulungsverträge, die nicht bereits zusammen mit der Anzeige der Maßnahme
bei der Industrie- und Handelskammer eingereicht werden können, sind unverzüg-
lich, spätestens jedoch bis zum Beginn der Maßnahme, einzureichen.
Ein Einstieg in eine laufende Maßnahme ist vier Wochen nach Maßnahmenbeginn nicht
mehr möglich.
Die Umschulenden sollen – soweit bei der zuständigen Stelle vorgesehen – die Umzuschu-
lenden verpflichten, während der gesamten Umschulungsdauer Ausbildungsnachweise
anzufertigen.
C. ZULASSUNG ZUR PRÜFUNG
Die Anmeldung zur Abschlussprüfung wird vom Umschulenden unter Vorlage folgender
Unterlagen zu den von der Industrie- und Handelskammer vorgegebenen Anmeldefristen
vorgenommen:
Zuzulassen ist, wer die Umschulungsdauer zurückgelegt hat oder wessen Umschu-
lungsdauer nicht später als zwei Monate nach dem Prüfungsbeginn endet.
Örtlich zuständig für die Zulassung und Durchführung der Prüfung ist die Industrie- und
Handelskammer, in deren Bezirk die Umschulungsstätte liegt (siehe oben B. I.).
D. BISHERIGE REGELUNGEN
Zeitliche Verteilung
Gesamt
mindestens Umschulungsträger betriebliches Praktikum
2-jährige
16 Monate 13 Monate 3 Monate
Ausbildungsberufe
3-jährige
kaufmännische 21 Monate 15 Monate 6 Monate
Ausbildungsberufe
3-jährige
gewerbliche-technische 24 Monate 18 Monate 6 Monate
Ausbildungsberufe
3,5-jährige
28 Monate 22 Monate 6 Monate
Ausbildungsberufe