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Aikido

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Einstieg

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Einführung

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Ai = Harmonie, Ki = Kraft, Do = Lehre

Aikido wird oft als eine Kunst, bei der man den Gegner durch seine Kraft zu Fall bringt, beschrieben. Es ist jedoch mehr das gemeinschaftliche Üben einer Technik, bei der beide bestrebt sind, ihre Kunst zu perfektionieren. Sowohl der Angreifer als auch der Verteidiger nimmt seine Rolle ernst: Der Erstgenannte sucht nach Lücken zum Kontern, letzterer verteidigt sich schließlich ;) Die zwei Rollen sind gleichwertig und repräsentieren gleichwertige Kraft. So kann es keinen Sieger und Verlierer geben. Deshalb gibt es auch keine Wettkämpfe im Aikido. Dies wäre an der Ideologie vorbei.

Ein schönes Zitat, welches Aikido ganz gut beschreibt: „Wasser braucht nicht zu kämpfen, es umfließt seinen Gegner. Es ist formlos und namenlos.“

Aikido ist eine relativ junge Kampfkunst aus Japan, die in der Mitte der 1920er-Jahre vom Japaner Morihei Ueshiba aus älteren Kampfkünsten entwickelt wurde. Wörtlich könnte man Ai-ki-do als den Weg (Do) der Kraft (Ki) durch Harmonie (Ai) übersetzen. Der Fokus bei den Techniken liegt dabei nicht auf der Zerstörung oder der Verletzung eines Gegners, sondern auf der Kontrolle eines Partners.

„Aikido is a way of unifying the world.“ -- Morihei Ueshiba

Es gibt noch viele andere gute und prägnante Erklärungen, was Aikido ist: eine Schule für Körper und Geist, eine Charakterschulung, …. Durch das Erlernen von Aikido-Techniken wird der Körper trainiert. Der Aikidoka lernt Angriffe nicht zu blockieren oder mit Gegenangriffen zu antworten, sondern die Angriffe zu akzeptieren und die Angriffsenergie durch kreis- oder spiralförmige Bewegungen so umzuleiten, dass es zu einer Kontrolle des Partners, nicht aber zu einer Verletzung kommt. Dabei hat die eigene Entwicklung (Do) einen höheren Stellenwert, als die reine technische Meisterung der Techniken.

Dieses körperliche Bild lässt sich sehr einfach auch auf eine Geisteshaltung überführen:

  • Im Aikido versucht man immer eine stabile aufrechte Haltung zu bewahren. In dem Maße wie wir die körperliche „Aufrechtheit“ verinnerlichen, so wird auch unsere Aufrichtigkeit im Leben wachsen.
  • In Partnerübungen werden Angriffe und Verteidigung immer abwechselnd geübt. Durch regelmäßiges Üben werden die Techniken vertraut und man schafft es eine Situation ohne Verlierer (weil es keine Verletzungen gibt) zu schaffen. Dasselbe Verhalten finden wir in Geschäftsbereich: Verhandeln ohne sein Gegenüber zu verletzen, eine win-win Situation zu schaffen, das sind die Grundlagen des modernen Business-Knigge.
  • Durch die Fallschule lernt man zu Fallen ohne sich zu verletzen. Auch im Leben fällt man oft: der Verlust des Arbeitsplatzes oder der Verlust eines geliebten Menschen sind ebenso Beispiele wie Burn-out oder Mobbing. Auch hier ist es wichtig, sich bei diesen „Stürzen im Leben“ nicht zu verletzen.

Üben und Etikette

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Etikette

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Beim Betreten des Dojos (Übungshalle bzw. Trainingsraum) werden die Schuhe ausgezogen.

Vor dem Betreten der Matte verbeugt man sich zur Kamiza (Hausaltar), beim Verlassen der Matte gilt dasselbe.

Zu spät zum Training zu kommen, zeugt von mangelndem Respekt. Da wir aber in einer modernen Gesellschaft leben, lässt es sich nicht immer vermeiden. Wem dies passiert, sollte sich an den Mattenrand setzen, kurz Mokusō (eine Meditation) machen, sich zur Kamiza verbeugen und warten, bis er vom Trainer hereingewunken wird. Daraufhin verbeugt man sich kurz in dessen Richtung, steht auf und betritt die Matte. Welches Verhalten vorgeschrieben wird, ist aber auch immer ein bisschen von Verein und Trainer abhängig.

„Wer seine Lehrer achtet, hat Achtung vor sich selbst“

Zur Geisteshaltung wurde bereits im vorigen Kapitel einiges erwähnt. Auch in der Etikette drückt sich unsere Geisteshaltung aus. Diese Regeln mögen uns anfänglich für Europa unpassend und als steifes Zeremoniell vorkommen, jedoch schult die Etikette auch die Achtsamkeit. Wer unachtsam durch das Leben geht, der kann kein gutes Aikido machen. Schon wenn wir das Dojo betreten und unsere Schuhe ordentlich hinstellen, drückt sich darin klar unsere Geisteshaltung aus. Ebenso zeigt sich dieser Unterschied in der Geisteshaltung, ob wir unseren Keiko-Gi nach dem Training ordentlich zusammengelegt in der Trainingstasche verstauen, oder einfach nur hineinstopfen.

Die Einwirkung des Ritus auf die Bildung des Menschen ist von geheimer Art. Sie kommt dem Bösen zuvor, ehe es noch auftritt; sie rückt ihn dem Guten näher und dem Bösen ferner, ohne dass er es merkt. (Li-Ki, Mémoires sur les rites).

Um Verletzungen vorzubeugen und dem Gedanken von „fair-play“ gerecht zu werden sind Wettkämpfe normalerweise reglementiert. Obwohl es im Aikido keinen Wettkampf gibt, gibt es auch hier gewisse Verhaltensregeln im Dojo. Diese variieren natürlich von Dojo zu Dojo beinhalten aber im Wesentlichen dieselben Punkte und verfolgen denselben Grundgedanken, nämlich die Verletzungsgefahr im Training zu minimieren und eine gewisse Etikette einzuhalten. Einige wichtige Regeln möchte ich hier auflisten:

  • Versuche pünktlich ins Dojo zu kommen.
  • Das Dojo ist nicht mit Straßenschuhen zu betreten.
  • Beim Betreten des Dojo bzw. der Tatami wird in Richtung der Kamiza gegrüßt.
  • Der Keiko-Gi sollte immer sauber sein.
  • Finger- und Zehennägel sind zur Vermeidung von Kratz- und Schnittwunden immer kurz zu schneiden. Ebenfalls um der Verletzungsgefahr vorzubeugen, darf während des Trainings keinerlei Schmuck (Fingerringe, Kettchen, Uhren, Ohrringe) getragen werden.
  • Im Umgang mit dem Partner ist Fairness und Rücksichtnahme das oberste Gebot. Beim gemeinsamen Training nimmt der höher gradierte Aikidoka Rücksicht auf den weniger fortgeschrittenen Partner.
  • Das Blockieren von Techniken ist prinzipiell untersagt, da es sowohl die eigene Entwicklung als auch die Entwicklung des Partners blockiert.
  • Gäste und Zuschauer sollten sich während des Trainings ruhig verhalten.
  • Nach Beendigung des Trainings (falls nötig) helfen alle mit, die Tatamis wieder richtig zu verstauen.
  • Das Wort des Trainingsleiters ist für jeden verbindlich. Er hat das Recht und die Pflicht, jeden zurechtzuweisen, der sich nicht in die Disziplin einordnet. Gleichzeitig soll er aber auch Vorbild in Bezug auf die Einhaltung der Dojo-Etikette sein.

Du siehst also, dass der Begriff Rei weiter geht und auch die Bedeutung von Höflichkeit, gutem Benehmen, Hierarchie, Respekt und Dankbarkeit umfasst.

„Der Kampf ohne Regel und Ethik gehört in die Tierwelt und nicht in die des Budos.“ – N. Tamura, Aikido Etikette und Weitergabe

Uke-Arbeit

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Uke ist der Angreifer, also derjenige, der geworfen wird, aber in keinstem Fall ein Opfer oder Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird. Die Aufgabe des Angreifenden ist es, stets seine Aufmerksamkeit und Kraft zum Partner zu schicken. Nur so kann er sich gut bewegen und beide können voneinander lernen. Uke sollte auch stets bestrebt sein, weiterhin anzugreifen, um möglicherweise zu kontern, aber nicht sperren oder sich verkrampfen. Bei einer abgesprochenen Technik zu sperren ist keine große Kunst. Später ist es durchaus von Interesse, eine Technik zu sperren, jedoch sollte man sich bewusst machen, dass daraus dann eine andere Technik resultiert. Ist man also nicht gewillt, sich in einer anderen Technik wiederzufinden, oder hat noch nicht entsprechende Kenntnisse, um die neue Technik unbeschadet zu überstehen, sollte darauf verzichtet werden. Das Sperren einer Technik hat auch mit Respekt zu tun. So sollte man nur sperren, wenn man den anderen kennt oder er über meine Absicht im Klaren ist. Sperren bei einem höher Graduierten oder bei jemanden, den man nicht kennt, könnte missverstanden werden. Auch ein „übertriebenes“ Angreifen, bei dem der Verteidiger nicht in die abgesprochene Technik gelangen kann, kann als Sperren bezeichnet werden.

Grundstellung

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Hanmi (Han 半 (Halb) - Mi (Körper)) ist die Grundstellung im Aikido und in fast allen Techniken nach Schritten und Drehungen wieder die einzunehmende Position. Die Ausrichtung des Hanmis zielt in Richtung des Angriffs. Die gedachte Linie geht vom vorderen gerade stehenden Fuß durch den Zehenansatz des hinteren zum vorderen Fuß senkrecht stehenden Fuß.

Schrittübungen

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Schrittdiagramm eines Tai Sabaki
Irimi Schrittdiagramm

Es hört sich vielleicht einfach an, da wir uns seit Kindesalter fortbewegen, aber auch das Bewegen will gelernt und geschult sein. Nur durch ständiges Üben erhalten wir die Schärfe und Klarheit in unseren Bewegungen. Eine Technik besteht aus vielen kleinen Mosaiksteinen und keine darf fehlen oder es ihr an Qualität mangeln.

Irimi
Irimi ist nur ein Schritt nach vorne. Allerdings wird damit auch ein Prinzip bezeichnet, auf das später eingegangen wird.
Tenkan
Dabei wird ein Fuß zurückgenommen und man dreht sich um 180 Grad. Dies ist eine Ausweichbewegung, bei der die Kraft des Partners durchgelassen wird. Der vordere Fuß bleibt dabei möglichst unter Spannung, damit das Knie geschützt ist.
Kaiten
Das Wort bedeutet Windmühle. Kaiten ist eine auf der Stelle ausgeführte Drehung um 180 Grad. Dabei ist zu beachten, dass die Kraft aus der Hüfte kommt, was ein scharfes und schnelles Drehen ermöglicht.
Suri Ashi
Suri Ashi bezeichnet einen Schiebeschritt, bei dem der vordere Fuß vorne bleibt bzw. nach vorne geschoben und der hintere hinterhergezogen wird. Dieser Schiebeschritt ist der einzige, den man im Aikido benötigt. Es gibt noch eine zweite Schiebeschritt-Art, bei der der hintere Fuß unter den Schwerpunkt gezogen und dann der vordere nach vorne gesetzt wird. Diese ist z.B. beim Karate gebräuchlicher. Sie kann verwendet werden, um mit dem vorderen Bein zu treten.
Ayumi-ashi
Ayumi-ashi ist im Aikido eher ungebräuchlich. Es bezeichnet einen Übersetzschritt. Der Schwerpunkt kann tief gehalten werden, der hintere Fuß kreuzt den vorderen und dann wird der zuerst vordere wieder nach vorne gesetzt.
Tai Sabaki
Tai Sabaki heißt soviel wie „Körper bewegen“ und stellt die wichtigste Technik im Aikido dar, weil alle „Anfänger-Techniken“ diese Schrittkombination aus Irimi und Tenkan enthalten. Sie dient sowohl zum Ausweichen als auch zum Positionieren.

Was bedeuten Ura und Omote?

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Bevor wir zu den ersten Techniken kommen, müssen wir klären, was es mit Ura und Omote auf sich hat. Wie zwei Seiten einer Münze kann jede Technik vor und hinter dem Partner ausgeführt werden. Es gibt – je nachdem, wie der Partner steht – immer eine „offene“ und eine „geschlossene“ Seite. Dies ist in anderen Kampfkünsten auch geläufig. Dabei wird mit Omote „vor dem Partner“ und mit Ura „hinter dem Partner“ beschrieben. Oft wird in anderen Büchern anstelle von Ura und Omote auch Irimi und Tenkan als Bezeichnung verwendet. Das rührt daher, dass Omote mit einem Irimi-Schritt und Ura mit einem Tenkan-Schritt ausgeführt wird. Es wird auch häufig davon geredet, dass Omote die „belehrendere“ Technik ist, mit der dem Angreifer die Sinnlosigkeit seines Angriffs demonstriert wird. Bei Ura geht man in seinen „Windschatten“, weil man möglicherweise einen Tritt oder seine andere Hand, die zuschlagen könnte, fürchtet. Ura zeichnet sich häufig durch eine schnellere und kürzere Technik aus. So sind die Grundschultechniken, die in Ura gezeigt werden, meist ohne Eingang.

Was ist ein Eingang?

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Ein Eingang bezeichnet eine einleitende Bewegung. Sie hat noch nichts mit der Technik zu tun und kann ganz getrennt davon betrachtet werden. Im eigentlichen Sinn dient sie dazu, den Partner zu bewegen. Steht er in einem festen Stand, ist es fast nicht möglich, ihn in eine Technik zu zwingen, da wir nicht gegen seine Kraft arbeiten wollen. Auch befindet sich in einem sich bewegenden System Bewegungsenergie, die wir nutzen können.

Ukemi Waza

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Ukemi Waza sind Fallübungen. Das Fallen und Rollen ist mit das Wichtigste im Aikido, es ist auch mit das Erste, was man im Aikido lernt. Aikido zeichnet sich auch durch seine gute Fallschule aus. Es gibt mehrere Möglichkeiten des Fallens, wobei in Deutschland aus historischen Gründen das Fallen sehr durch das Judo geprägt ist. Fallen dient nicht nur dazu, nach einer Technik wieder unbeschadet aufzustehen, es erfordert auch Körperspannung und Kraft. Kraft ist im Aikido von heute eher sekundär, Körperspannung ist jedoch in vielen Sportarten oft sehr wichtig. Als Aikido in Deutschland noch ganz neu war, wurde mit Eisenstangen trainiert, um die Präzision der Technik und die Stärke des Griffs zu verbessern. Heute sind Kraftübungen eher seltener und teilweise sogar verpönt.

Mae Ukemi
Vorwärtsrolle
Ushiro Ukemi
Rückwärtsrolle

weitere Varianten: seitliche Vorwärtsrolle, Über Kopf Rolle (Salto)

Die Angriffe im Aikido

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Munedori (Nr. 4)
Ryotedori (Nr. 10)

Im Aikido gibt es 16 Angriffsformen, die alle einen japanischen Namen tragen. Diese werden in manchen Dojos verwendet. In vielen werden sie jedoch auch schlicht durchnummeriert, um es einfacher zu halten, was jedoch zu Missverständnissen führen kann. Generell ist es immer gut, wenn man auch den japanischen Namen kennt. Ein bisschen Vokabular gehört eben zu jedem Sport. Diese Angriffsformen werden vorher verabredet, damit beide sich im Klaren darüber sind, was geschehen wird. Die Angriffsformen sind nach ansteigender Schwierigkeit aufgelistet und werden in der Regel auch so trainiert. So ist die Technik nicht so schwer, wenn der Abstand stimmt und man einen guten Kontakt mit dem Partner hat. Zunehmend werden die Angriffstechniken immer enger, was die Technik erschwert. Auch nimmt die physikalische Stärke des Kontakts ab. Wo ich bei einer gefassten Hand eine starke Bindung habe, ist bei einem Schlag der Kontakt nur marginal. Damit ist es viel schwerer zu arbeiten als mit einer festen Verbindung. Während der Ausführung einer Technik besteht die ganze Zeit Kontakt, sogar dann, wenn er physikalisch nicht vorhanden ist.

Auflistung der Angriffe

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Nummer Japanische Bezeichnung Erklärung
1 Ai-hanmi-katatedori Die rechte Hand des einen umfasst das rechte Handgelenk des anderen bzw. die linke Hand das linke Handgelenk. Dies wird auch als harmonische Ausgangssituation bezeichnet, weil die Hand des einen die gleich starke Hand des anderen festhält.
2 Gyaku-hanmi-katatedori Die rechte Hand des einen umfasst das linke Handgelenk des anderen bzw. die linke Hand das rechte Handgelenk.
3 Katadori (-men-uchi) Die rechte Hand des einen fasst die linke Schulter des anderen bzw. die linke Hand die rechte Schulter. Mit der freien Hand führt Ersterer einen frontalen Schlag von oben gegen den Kopf des Partners aus. Das men uchi steht in Klammern, da es nicht bei allen Techniken zu diesem Schlag kommt: Bei den Hebeln bewegt man sich, bevor der Schlag ausgeführt werden kann.
4 Munedori Die rechte bzw. die linke Hand des einen fasst die Kleidung des anderen über der Brust.
5 Shomen-uchi Frontaler Schlag des einen von oben gegen den Kopf des anderen. Dabei ist zu beachten, dass die hintere Seite des Partners, also bei der das Bein hinten ist, angegriffen wird. So wie bei der 1. Form ist es wechselseitig.
6 Yokomen-uchi Schlag von einem der Partner, der mit der rechten Hand von oben gegen linke Kopfseite des anderen bzw. mit der linken Hand gegen die rechte Kopfseite geführt wird. Dabei wird – wie bei der 2. Form – die Seite angegriffen, bei der das Bein vorne ist.
7 Chudan-zuki Stoß des einen mit der rechten bzw. linken Faust gegen den Magen des anderen. Meistens wird die Seite angegriffen, bei der das Bein vorne ist, wie bei der 2. Form.
8 Ushiro-katate-eridori Die rechte bzw. linke Hand des einen fasst von hinten den Kragen des anderen. Dabei läuft er von vorne um das vordere Bein des Partners und greift in den Kragen.
9 Katate-ryotedori Beide Hände des einen umfassen rechten bzw. linken Unterarm des anderen. Dabei wird die Hand etwas höher angeboten. Der Angreifer schneidet diese mit einer Hand nach unten, greift zu und fasst darauf mit der anderen nach. Dies geschieht fast zeitgleich. Bei diesem Angriff kann der Angreifer die gefasste Hand leicht nach außen drehen. Hier sieht man noch deutlich den Bezug zum Schwert: Damit soll nämlich bewirkt werden, dass der Verteidiger sein Schwert mit der Hand nicht mehr ziehen kann.
10 Ryotedori Jede Hand des einen umfasst von vorne eines der Handgelenke des anderen.
11 Ryo-hijidori Beide Hände des Angreifers umfassen von vorne die Ellenbogengelenke des Verteidigers.
12 Ryo-katadori Beide Hände des einen fassen von vorne die Schultern des anderen.
13 Ushiro-ryotedori Beide Hände des einen umfassen von hinten die Handgelenke des Partners. Dies wird manchmal so geübt, dass der Partner wirklich von hinten kommt, doch meistens kommt er von vorne. Dazu bietet der Verteidiger – wie in der 9. Form – wieder eine Hand etwas höher an. Der Angreifer schneidet diese nach unten und fasst. Dann läuft er weiter um den Partner herum und versucht, die zweite Hand zu greifen.
14 Ushiro-ryohijidori Beide Hände des Angreifers umfassen von hinten die Ellenbogengelenke des Verteidigers. Diese Form ist wieder ähnlich wie 13.
15 Ushiro-ryokatadori Beide Hände des einen fassen von hinten die Schultern des anderen, was wiederum der 13. Form ähnelt.
16 Ushiro-katate-kubi-shime-katate-(tekubi-)tori Die rechte Hand des Angreifers würgt von hinten den Hals des Verteidigers, während seine linke Hand das linke Handgelenk des Partners umfasst, bzw. die linke Hand des einen würgt von hinten den Hals des anderen, während seine rechte Hand das rechte Handgelenk umfasst.

Grundschultechniken

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Ikkyo
Ikkyo Omote / Ura
Nikkyo Omote

Hier sollen die Grundtechniken des Aikidos beschrieben werden. Dies ist nicht leicht, da es viele Variationen gibt und auch die Grundschultechniken verbandsabhängig sind. Die meisten Techniken lassen sich auf unterschiedliche Angriffe anwenden. Entsprechend vielfältig sind die Eingänge.

Nage-waza
Nage-waza sind Würfe.
Irimi Nage
Zu Deutsch: Innerer Eingangswurf
Kote Gaeshi
Zu Deutsch: Handgelenksdrehung und Kipphebel
Shiho Nage
Zu Deutsch: Vierrichtungs-Wurf (auch „Schwertwurf“ genannt; Die Bezeichnung Schwertwurf führt bei einigen Lesern zu dem Missverständnis, dass Schwert Shi hieße. Schwert heißt jedoch Ken, Vier heißt Shi und Nage heißt Wurf. Dennoch gibt es bei der Shiho Nage Bewegung viele Ähnlichkeiten zu Bewegungen mit einem Schwert, dies gilt jedoch für sehr viele Bewegungen im Aikido und ist der Tatsache geschuldet, dass der Entwickler des Aikido sich intensiv mit dem Schwertkampf beschäftigt hat.)
Kaiten Nage
Zu Deutsch: Schleuderwurf
Aiki Otoshi
Zu Deutsch: … Ausheben
Koshi Nage
Zu Deutsch: Hüftwurf
Juji Garami
Zu Deutsch: Kreuz verwickelnde Technik
Tenchi Nage
Zu Deutsch: Himmel- und Erdewurf
Katame-waza
Katame-waza bezeichnet Haltetechniken, mit denen der Partner am Boden fixiert wird. Auch handelt es sich hierbei um Hebel, wobei jedoch Ikkyo, Sankyo und Yonkyo auch als Wurf ausgeführt werden können. In der Nomenklatur erhalten sie dann den Zusatz Nage, z.B. Sankyo Nage. Die Würfe sind durchnummeriert in ihrer Namensgebung, weil von einem in den anderen „gesprungen“ werden kann. Man kann sie sozusagen durch iterieren, wobei Ikkyo die Mutter aller Haltetechniken darstellt.
Ikkyo
Armstreckhebel, auch Ude-osae genannt. Die Technik wird als omote (vor dem Partner) und ura (hinter dem Partner) gelehrt.
Nikkyo
Auch Kote-mawashi genannt.
Sankyo
Auch Kote-hineri genannt.
Yonkyo
Auch Tebuki-osae genannt.
Gokyo
Auch Ude-nobashi genannt.
Shime Waza
Shime Waza bezeichnet alle Würgetechniken. Auch wenn es im Prüfungsprogramm des Aikidos keine Würgetechniken gibt, wird auf Lehrgängen oder beim Training eine ganze Reihe davon gezeigt.

Weitere Techniken

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Es gibt eine Vielzahl von Techniken, denen man im Training begegnet, die jedoch nicht zum Grundschulprogramm gehören.

Kanuki gatame
Zu Deutsch: Kanuki bedeutet Schloss
Sumi Otoshi

Zu Deutsch: Eckenkippe

Kokyu nage

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Kokyu nage bedeutet Atemkraft-Wurf. Kokyu Nage sind meist keine richtige Technik und bestehen nur aus einem kleinen Element. Prinzipiell wird nur versucht, die Kraft des Angreifers durchzulassen. Manche sagen, es kann bei einem „ungestümen“ Angriff angewendet werden. Andere sehen darin die höchste Kunst, bei der die Grundschultechniken nur den Weg bereiteten, und es nun keiner „Technik“ mehr bedarf, den Angreifer abzuwehren.

Oft werden Kokyu Nage am Ende des Trainings oder dazwischen geübt, um sich ein bisschen auszupowern oder um lockerer zu werden.

Verknüpfen von Techniken und Gegentechniken

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Ai-hanmi-katatedori ikkyo ura

Die eigentliche Magie des Aikidos offenbart sich erst, wenn man langsam zu verstehen beginnt, dass auf eine Richtungsänderung der Kraft eine andere Technik folgt. So kann aber auch von jeder Technik in eine andere „gesprungen“ werden und jede Technik mit (fast?) jeder Technik gekontert werden. Dies offenbart einem eine schier unendliche Vielfalt von Möglichkeiten.

Ren Waza
Ren Waza bezeichnet das Verketten von zwei Techniken ohne Rollenwechsel.
Henka waza
Als Henka Waza wird eine Variation bzw. Abwandlung einer Technik bezeichnet.
Kaeshi Waza
Kaeshi Waza bezeichnet eine Gegentechnik, es findet ein Rollenwechsel statt.

Techniken auf den Knien

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Hanmi-hantachi (Shiho Nage)

Alle Techniken im Aikido können im stehen (Tachi-Waza) aber auch auf den Knien (Suwari-Waza) ausgeführt werden - oder ein Angriff auf einen sitzenden (Hanmi-hantachi).

Hanmi-hantachi
Hanmi-hantachi bedeutet, dass der Verteidiger kniet und der Angreifer aus dem Stand angreift. Hierbei ist oft darauf zu achten, dass man versucht, den Angreifer nach unten zu holen. Greift der Angreifer z.B. in der 2. Angriffsform an, kann der Verteidiger einen Tenkan auf den Knien machen und die gefasste Hand tief halten, damit der Partner weiter nach unten kommt und er einen Tenshi Nage ausführen kann.
Suwari-Waza
Bei Suwari-Waza sind sowohl Verteidiger als auch Angreifer auf Knien.
Bewegen auf den Knien
Das Gehen auf den Knien heißt Shikko. Vermutlich kommt es daher, dass die Japaner auf den Knien sitzen, und dass es auch immer möglich war, bei Verhandlungen vom Verhandlungspartner angegriffen zu werden. Da es auf Knien schwerer ist, sich zu bewegen und man sich genauer bewegen muss, ist es auch eine besondere Übung. Prinzipiell gibt es kaum einen Unterschied, ob die Technik im Stehen oder auf Knien ausgeführt wird. Früher wurden die Techniken viel mehr auf den Knien geübt, denn wenn man sie auf Knien kann, kann man sie auch im Stand. Inzwischen wird eher weniger auf den Knien geübt, weil es lästig erscheint, aber es ist trotzdem eine unverzichtbare Ergänzung zum Training.

Buki Waza (Waffentechniken)

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Verschiedene Aikido-Waffen

Die Techniken des Aikidos kommen unter anderem aus dem Stock- und Schwertkampf verschiedener traditioneller Stile. So ist das Faszinierendste am Aikido, dass Techniken mit und ohne Schwert ausgeführt werden können. Meist ergibt eine Technik auch dann erst Sinn, wenn man das Äquivalent dazu mit Schwert gesehen hat, quasi den Ursprung der Technik. Nur so mag man die wahre Natur der Technik erkennen. Auch wenn man sich gegen Waffen verteidigt, bewegt man sich wie bei Angriffen ohne Waffe. Entsprechend sind die Bewegungsabläufe bei waffenlosen Angriffen so, als würde man mit einer Waffe angegriffen. Deshalb sollte ein Aikidoka dem Stock und Schwert auch Aufmerksamkeit zukommen lassen und es als wesentliche Ergänzung sehen. In einigen Schulen ist die Waffentechnik fester Bestandteil der Ausbildung.

Schwert

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Fußstellung rechtes Hanmi

Das wichtigste Waffe des Aikidoka ist das Bokutō (木刀), ein japanisches Holzschwert. Der Begriff setzt sich zusammen aus den Wörtern Boku (Holz) und Tou für die traditionelle japanische Schwertform des Katana. Im Westen hat sich der Begriff Bokken (木剣) eingebürgert, der in Japan praktisch nie Verwendung findet. Das liegt daran, dass ein Ken oder Tsurugi (剣) in der Regel ein alt-japanisches oder ausländisches zweischneidiges Schwert bezeichnet und nur in den seltensten Fällen ein Schwert im Sinne des japanischen Katana (刀). Am ausgeprägtesten ist die Waffenausbildung im Takemusu Aikido. Dort werden aus Sicherheitsgründen Bokken und Tanto ohne Spitze verwendet.

Das Bokken wird mit der linken Hand am Ende und mit der rechten Hand vor der (nicht vorhandenen) Tsuba gehalten, so dass etwa eine handbreit Abstand zwischen den Händen bleibt. In der Bewegung sind die Hände locker. Die Kraft kommt aus der linken Hand, die rechte Hand führt und bremst den Schlag. Der Schlag wird als schneidende Bewegung ausgeführt. In der Endposition sind die Hände in Richtung der Daumen gedreht, so dass beim Auftreffen die Hände und nicht nur die Daumen gegen den Widerstand drücken.

7 Ken-Suburi

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Mit dem Bokken werden sieben Grundformen (Ken Suburi Nanahon) ausgeführt.

Suburi Japanische Bezeichnung Erklärung
1. Ichi No Suburi Ichi No Suburi wird in der Grundform und einer Variante als Angriffsform gelehrt. Die Übung beginnt im rechten Hanmi. Das Bokken wird auf die Höhe des Kehlkopfs des (fiktiven) Partners ausgerichtet. Das Schwert wird bis vor die Stirn in die Höhe geführt und dabei der vordere Fuß leicht zum hinteren Fuß herangezogen. Die Ellenbogen sind nach vorne gerichtet. Eingeleitet durch eine Hüftbewegung nach vorne kippt das Schwert nach hinten, berührt kurz den Rücken entlang der Wirbelsäule und folgt dann gezogen durch die linke Hand der Bewegung des Körpers nach vorne bis in die Waagerechte.
2. Ni No Suburi Ni No Suburi beginnt wie Ichi No Suburi im rechten Hanmi, das Schwert auf den Kehlkopf des Gegners ausgerichtet. Mit einem Schritt des rechten Fußes nach hinten wechselt das Hanmi. Das Bokken wird aufgezogen und verharrt leicht nach hinten geneigt (etwa 30°) über dem Kopf. Das Griffende des Bokkens befindet sich vor der Stirn. Eingeleitet durch eine Hüftbewegung nach vorne kehrt der rechte Fuß zurück ins rechte Hanmi. Dabei kippt das Schwert nach hinten, berührt kurz den Rücken entlang der Wirbelsäule und folgt dann gezogen durch die linke Hand der Bewegung des Körpers nach vorne bis in die Waagerechte.
3. San No Suburi Die Ausgangsposition San No Suburi ist das rechte Hanmi, das Bokken wird auf die Höhe des Kehlkopfs des (fiktiven) Partners ausgerichtet. Mit einem Schritt des rechten Fußes nach hinten wechselt das Hanmi. Das Bokken wird dabei aufgezogen und verharrt senkrecht über dem Kopf. Das Schwert wird in Richtung des Himmels gestreckt, während sich der Körper leicht absenkt und dem Boden nähert. Vom Aufziehen bis zum Ausrichten des Schwertes über dem Kopf wird eingeatmet. Dann wird das Schwert nach rechts abgekippt und kommt mit den Händen an der rechten Hüfte zur Ruhe. Das Schwert weist nach hinten und wird möglichst durch den Körper des Aikidoka verdeckt. Die Schneide zeigt zum Boden. Eingeleitet durch eine Hüftbewegung nach vorne kehrt der rechte Fuß zurück ins rechte Hanmi. Das Schwert folgt der Bewegung senkrecht hinter den Rücken und dann gezogen durch die linke Hand und der Bewegung des Körpers nach vorne bis in die Waagerechte. Erst während dieser Phase erfolgt die Ausatmung.

Ein Video mit Erläuterungen zu den ersten drei Suburi von Morihiro Saitō Sensei findet sich hier auf Youtube.

4. Yon No Suburi Im Gegensatz zu den ersten drei Suburi ist Yon No Suburi die erste Form mit Schrittfolgen. Es wird jeweils im rechten Hanmi begonnen und dann der erste Suburi geschlagen. Mit einem Schritt nach vorne (Wechsel des Hanmis) folgt ein weiterer Schlag. Die Folge wird je nach Räumlichkeit und Trainingssituation 3 bis 5 mal wiederholt. Dann folgt ein mit einem Schlag verbundener Richtungswechsel um 180° über die offene Seite des Hanmi. Das Schwert bleibt während der Drehung nahezu in seiner Position und wird mit dem Griff in der Drehung über den Kopf geführt. Der Schlag folgt durch einen kleinen Schritt in Angriffsrichtung. Darauf wird die Übung wie oben beschrieben fortgesetzt mit den entsprechenden Richtungswechseln. Die Richtungswechsel werden erweitert um 90°- bzw. 45°-Drehungen im Happogiri geübt.
5. Go No Suburi Die korrekte Bewegung des Go No Suburi ist nur zu verstehen, wenn man entsprechende Partnerübungen kennt. Aus dem rechten Hanmi lässt man das Schwert zunächst etwas rechts stehen, während man sich mit einem Schritt ins linke Hanmi bewegt. Das Schwert gelangt so auf die rechte Körperseite und wird dann noch während des Schrittes über den Rücken geführt und geschlagen. Die Bewegung nutzt das Schwert zur Deckung gegen Schläge. Der Schlag erfährt durch die Dynamik der Bewegung eine leichte Schräge, einem Yokumen vergleichbar. Die Bewegung wird dann spiegelsymetrisch wiederholt, bis eine 180°-Wende wie beim Yon no Suburi folgt.
6. Rokku No Suburi Rokku No Suburi und Shichi No Suburi verbinden Schläge mit Tsukis (Stöß nach vorne). Rokku No Suburi eröffnet mit einer der drei ersten Techniken. Nach dem Schlag folgt ein Gleitschritt beginnend mit dem vorderen Fuß und einem Stich des Schwertes in Richtung des Gegners. Das Schwert wird gegenüber der Endposition des Schlages etwas angehoben und in der Achse um 90° gedreht, um eine größere Reichweite zu erzielen und den Stich zwischen die Rippen setzen zu können. Es folgt die Bewegung des 5. Suburi mit anschließenden Tsuki. Die Wende ist gleich der des 5. Suburi.
7. Shichi No Suburi Shichi No Suburi ähnelt Rokku No Suburi, nur dass der Tsuki mit einem Schritt geführt wird. Somit ergibt sich immer ein Schlag aus dem rechten Hanmi und ein Stoß mit dem linken Hanmi. Eine Version mit Schlag im linken Hanmi wird nicht gelehrt und taucht auch nicht als Bestandteil weiteren Übungsformen auf.

Ein Video mit Erläuterungen zu dem vierten bis siebten Suburi von Morihiro Saitō Sensei findet sich hier auf Youtube.

Happogiri

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Japanische Bezeichnung Erklärung
Happo giri
(8-Seitenschlag)
In den Ken-Suburi 4 bis 7 folgt einer Reihe von Schlägen eine Wende des Körpers und der Schlagrichtung um 180°. Diese Drehbewegung wird im Happo giri konzentriert geübt und um Drehungen in andere Richtungen erweitert. Das schwierige beim Happo giri ist die Koordination der Körperdrehungen und der Fußbewegungen. Vorübungen sind Zengo giri (2-Seitenschlag) und Shiho giri (4-Seitenschlag). Das Ziel der Übung ist, den Körper schnell in jede Richtung drehen zu können, um einen Angriff aus dieser Richtung parieren zu können.

Beim Zeno giri wird jeweils eine Drehung in die entgegengesetzte Richtung geübt. Die Ausgangsposition ist das rechte Hanmi. Der Wechsel des Hanmi beginnt mit der Drehung des vorderen Fußes, so dass dieser kurz parallel zum hinteren Fuß steht. Dann dreht der hintere Fuß und vollendet den Richtungswechsel des Hanmi. Das Schwert bleibt während der Drehung nahezu in seiner Position, folgt also nicht der Drehung und wird mit dem Griff über den Kopf geführt.

Der Shiho giri erweitert den Richtungswechsel um die senkrechte Achse, so dass in vier Richtungen geschlagen wird. Nach dem ersten Schlag folgt die 180°-Drehung. Dann eine 270°-Drehung. Das linke Bein wird dazu eine viertel Drehung zur bisherigen Richtung gesetzt; der Fuß steht senkrecht zum Körper. Der rechte Fuß dreht nun ebenfalls nach rechts, so dass der Aikidoka wieder in einem rechten Hanmi steht und schlägt. Dem folgt dann die bekannte 180°-Drehung.

Beim Happo giri wird nach dem vierten Schlag die Vierteldrehung des Shiho giri halbiert, so dass die Ausrichtung nun um 225° dreht. Dem folgt dann die aus dem Shio giri bekannte Folge von Drehungen und Schlägen.

Ein Video mit Lewis Bernaldo de Quiros auf Youtube zeigt die drei Techniken.

Stock

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Ein ({杖) ist ein runder, aus hartem Holz (in der Regel rote oder weiße Eiche) gefertigter Stock. Die Länge eines Jō ist im Jōdō mit 127,6 cm definiert (4 shaku, 2 sun, 1 bu), bei einem Durchmesser von 8 bu (24,2 mm). Im Aikido wird jedoch auch eine auf die Größe des Aikidoka abgestimmte Waffe verwendet - die Länge des Jō etwa sollte sich an der Höhe der Achselhöhle orientieren.

Für den Stock sind 20 Suburi (Grundformen) definiert (Jo Suburi Nijuppon). Zudem werden zwei Katas (31er- und 13er-Kata) gelehrt. Im Aikikai (Deutschland ?) werden 6 kurze Stockkatas gelehrt und die 25er Kata. Die 25 Kata stammt offensichtlich von der 31er ab, jedoch gibt es zu der 25 einen Schwertpart. Die 31 Kata ist von Saito aus den kurzen Sequenzeln die Ueshiba zeigte entwickelt worden, da Ueshiba nie ganze Katas sondern nur Sequenzen Zeigte. Zu der 31 gibt es einen Stockpart. Bei der 13 Kata können beide Partner die gleiche Kata ausführen, um eine Technik verschoben.

Nummer Japanische Bezeichnung Erklärung
1 - 5 Tsuki Gohon
突き五本
Stoßformen
Stoß-Formen
1 Choku tsuki
直突き
direkter Stoß
Die ersten drei Suburi sind Stöße mit dem Stock, ausgehend von einer senkrechten Position des Stocks vor dem linken Fuß (Tsuki no kamae). Der Stock wird mit der linken Hand gehalten.
Mit der rechten Hand greift man den Stock unterhalb der linken Hand und zieht den Stock in die Waagerechte an die rechte Körperseite. Dazu gleitet die rechte Hand während der Bewegung an das Ende des Stocks, die linke Hand folgt der Bewegung und greift den Stock 30 - 40 cm vor der rechten Hand. Aus dieser Position stößt man den Stock nach vorne. Der Stoß endet mit einer waagerechten Position des Stocks vor dem Körperschwerpunkt; der linke Arm ist dabei nur noch minimal gebeugt.
2 Kaeshi tsuki
返し突き
gewendeter Stoß
Aus der gleichen Position wie im ersten Suburi greift die rechte Hand den Stock oberhalb der linken Hand am Ende des Stocks. Die rechte Hand ist dabei gedreht, so dass Daumen und Zeigefinger in Richtung des Stocks weisen und die Handkante mit dem kleinen Finger das Ende des Stocks halten. Aus dieser Position wir der Stock in eine waagerechte Position rechts des Körpers geführt. Im Ergebnis erreicht der Aikidoka die gleich Stellung wie im ersten Suburi, lediglich die linke Hand ist gedreht. Aus dieser Position stößt man den Stock nach vorne. Der Stoß endet mit einer waagerechten Position des Stocks vor dem Körperschwerpunkt; die Finger der linken Hand dürfen sich in der Endposition nicht vom Stock lösen.
3 Ushiro tsuki
後突き
rückwärtiger Stoß
Der Stoß dienst der Abwehr eines Angreifers hinter dem Aikidoka. Aus der gleichen Position wie im ersten Suburi greift die rechte Hand den Stock oberhalb der linken Hand am Ende des Stocks. Die rechte Hand ist dabei gedreht, so dass Daumen und Zeigefinger das Ende des Stocks halten und die Handkante mit dem kleinen Finger in Richtung des Stocks weisen. Gleichzeitig mit der Bewegung des Stocks wird der linke Fuß mit einer Linksdrehung hinter den rechten Fuß gesetzt. Der Körper folgt dem Schritt mit einer viertel Drehung. Der Stock wird in eine annähernd waagerechte Position vor die Brust geführt, die rechten Hand ist rechts der Brust am Ende des Stocks, die linke links und der Stock liegt unterhalb des linken Ellenbogen an. Der folgende Stoß geht in Richtung des Angreifers, aus der Position des Aikidoka nach links, die Blickrichtung schwenkt nicht zum Angreifer. Der Stoß zielt auf die Augen oder den Kehlkopf, der Jo wird dabei waagerecht geführt bei abgesenkten Ellenbogen.
4 Tsuki gedan gaeshi (kaeshi)
突き下段返し
gedrehter Stoß gegen das Knie
Stoß, Gleitschritt nach hinten und dabei den Jo rechts am Körper vorbei nach hinten unten gleiten lassen. Drehbewegung aus der Hüfte beginnen, den Jo gegen das Knie des Angreifers und mit dem rechten Bein der Bewegung folgen zur Grundposition.
5 Tsuki jodan gaeshi uchi
突き上段返し打ち
gedrehter Stoß gegen den Kopf
Stoß, Gleitschritt nach hinten und dabei den Jo über dem Kopf drehen, dort mit der linken Hand nach vorne an das Ende des Jos gleiten und schlagen.
6 - 10 Uchikomi Gohon
打ち込み五本
Schlag-Formen
6 Shomen uchikomi
正面打ち込み
Angriffsposition linkes Bein vorne, Jo weist von der Körpermitte zum Kehlkopf oder den Augen des Angreifers. Schritt zurück dabei den Jo über dem Kopf. Jo hinter den Rücken bis zum verlängerten Rückgrat senken und aus der Körperbewegung einen Schritt nach Vorne einen Schlag gegen den Kopf des Gegners. Der Schlag endet in waagerechter Position des Jos.
7 Renzoku uchikomi
連続打ち込み
Wie Shomen uchikomi (6) beginnen, dann den Jo anheben, nach rechts wegdrehen, dabei den eigenen Kopf schützen und erneut schlagen.
8 Menuchi gedan gaeshi
面打ち下段返し
Wie Shomen uchikomi (6) beginnen, dann den Jo zurücknehmen und wie bei tsuki gedan gaeshi (4) jedoch links ausführen.
9 Menuchi ushiro tsuki
面打ち後突き
Schlag, gefolgt vom rückwärtigem Stoß nach links wie ushiro tsuki (3)
10 Gyaku yokomen ushiro tsuki
逆横面後突き
Wie menuchi ushiro tsuki (9) nur auf der anderen Seite
11 - 13 Katate Sanbon
片手三本
katate = eine Hand
Einhändige Formen
11 Katate gedan gaeshi
片手下段返し
Jo rechts vor dem rechten Fuß. Rechte Hand zieht den Jo in einer Drehung von unten gegen die Schläfe des Angreifers. Linke Hand begleitet den Schlag und fängt den Jo über dem Kopf auf.
12 Katate toma uchi
片手遠打ち
Jo mit abgesenktem Schritt zurück (Ausweichen) hinter die linke Schulter und weit ausholender Schlag mit fast gestrecktem Arm von oben rechts nach links unten.
13 Katate hachinoji gaeshi
片手八の字返し
„Liegende Acht“ - Beginn ähnlich wie katate gedan gaeshi (11) jedoch von oben kommend gegen die Schläfe, Wende mit Unterstützung der linken Hand und erneuter Schlag von oben in Richtung Schläfe aus der entgegengesetzten Richtung.

Messer

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Im Aikido wird mit einer hölzernen Version des Tantō (短刀), ein üblicherweise leicht gebogenes, einschneidiges japanisches Kampfmesser mit einer Klingenlänge von weniger als 1 Shaku (etwa 30 cm), trainiert.

Zusammenfassung des Projekts

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  • Zielgruppe: Einsteiger, die mit dem Sport anfangen, aber auch welche, die sich mitten drin befinden; etwa 6. - 3.Kyu
  • Lernziele: Es ist eher eine Referenz oder dient als Inspiration. Aikido kann man nicht aus Büchern lernen.
  • Buchpatenschaft/Ansprechperson: Dennis E-Mail: fakier@gmx.net
  • Sind Co-Autoren gegenwärtig erwünscht? JA ! Bilder wären gut, oder selber einfach einen kleinen Part übernehmen
  • Richtlinien für Co-Autoren: versuchen, sachlich und klar zu formulieren
  • Themenbeschreibung: Ein Buch über Aikido, das dem Anfänger eine gute Hilfe auf seinem Weg bietet.
  • Aufbau des Buches: Es soll vom Einstieg über Basistechniken bis hin zu kleinen „Hints“ und „Hacks“ reichen.