„INTEX Weißenfels“ – Versionsunterschied

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== Architektur und Geschichte ==
== Architektur und Geschichte ==
Das viergeschossige Gebäude entstand um 1900 als Ziegelbau. In der repräsentativen [[neobarock]]en Gestaltung wird die Form eines [[Barock]]schlosses zitiert. Es besteht ein Mittel- und zwei Seiten[[risalit]]e, die jeweils mit flachen [[Schweifgiebel]]n überspannt sind. Anfang 1900 erwarb Willy Otto senior das Objekt und betrieb darin einen Getreidehandel. Außerdem befanden sich Anfang des 20. Jahrhunderts auch eine Papiergroßhandlung sowie die Geschäftsbücher- und Schreibheftfabrik von Bodo Bergk im Objekt. Darüber hinaus produzierte hier der Backofenbauer Alexander Fischer. Auch nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] bestand noch eine Nutzung als Getreidespeicher durch den Volkseigenen Erfassungs- und Aufkaufbetrieb (VEAB), der landwirtschaftliche Produkte von Bauern aufkaufte.
Das viergeschossige Gebäude entstand um 1900 als Ziegelbau. Vermutlich war es zunächst eine Backofenfabrik.<ref name="zentner">{{Internetquelle |autor=Birger Zentner |url=https://www.mz.de/lokal/weissenfels/industriehistorie-in-weissenfels-grossvater-kaufte-den-klinkerbau-2039579 |titel=Industriehistorie in Weißenfels: Großvater kaufte den Klinkerbau |werk=mz.de |hrsg=[[Mitteldeutsche Zeitung]] |datum=2015-06-17 |abruf=2024-05-04}}</ref> In der repräsentativen [[neobarock]]en Gestaltung wird die Form eines [[Barock]]schlosses zitiert. Es besteht ein Mittel- und zwei Seiten[[risalit]]e, die jeweils mit flachen [[Schweifgiebel]]n überspannt sind. Anfang des 20. Jahrhunderts erwarb Willy Otto senior das Objekt und betrieb darin einen Getreidehandel. Außerdem befanden sich zeitweise auch eine Papiergroßhandlung sowie die Geschäftsbücher- und Schreibheftfabrik von Bodo Bergk im Objekt. Auch nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] bestand noch eine Nutzung als Getreidespeicher durch den Volkseigenen Erfassungs- und Aufkaufbetrieb (VEAB), der landwirtschaftliche Produkte von Bauern aufkaufte.<ref name="zentner" />


Nachdem Willy Otto senior verstorben war, wurde 1961 Willy Otto junior Eigentümer.
Nachdem Willy Otto senior verstorben war, wurde 1961 Willy Otto junior Eigentümer.<ref name="zentner" />


Ab den 1970er Jahren war dann im Gebäude das Versorgungskontor Industrietextilien Weißenfels untergebracht, woraus sich der auch noch heute gebräuchliche Name ergibt. Der Hauptsitz des Unternehmens befand sich in [[Leipzig]]. Das Kontor belieferte von Weißenfels aus die [[DDR]]-Hausschuhhersteller sowie die Werftindustrie mit [[Filz]]. Außerdem wurde Bekleidung für das Gesundheitswesen vertrieben. In der Silvesternacht vom 31. Dezember 1981 zum 1. Januar 1982 wurde durch eine [[Silvesterrakete]] in einem nördlichen Gebäudeteil der Anlage ein Feuer ausgelöst. Dieser Teil brannte aus und wurde später abgerissen.
Ab den 1970er Jahren war dann im Gebäude das Versorgungskontor Industrietextilien Weißenfels untergebracht, woraus sich der auch noch heute gebräuchliche Name ergibt. Der Hauptsitz des Unternehmens befand sich in [[Leipzig]]. Das Kontor belieferte von Weißenfels aus die [[DDR]]-Hausschuhhersteller sowie die Werftindustrie mit [[Filz]]. Außerdem wurde Bekleidung für das Gesundheitswesen vertrieben. In der Silvesternacht vom 31. Dezember 1981 zum 1. Januar 1982 wurde durch eine [[Silvesterrakete]] in einem nördlichen Gebäudeteil der Anlage ein Feuer ausgelöst. Dieser Teil brannte aus und wurde später abgerissen.<ref name="zentner" />


1985 verstarb Willy Otto junior, auf ihn folgte eine Erbengemeinschaft als Eigentümer, die das Objekt 2005 veräußerte. Pläne sahen in der Folgezeit unter anderem den Umbau zu Loftwohnungen oder die Unterbringung des Arbeitsamtes hier vor. Nach längerem Leerstand wurde es 2019 als temporäre Spielstätte für eine Aufführung des Theaterprojekts [[Das letzte Kleinod]] hergerichtet.<ref>{{Internetquelle |autor=Meike Ruppe-Schmidt |url=https://www.mz.de/lokal/weissenfels/altes-textilkontor-am-bahnhof-weissenfels-neue-plane-fur-das-intex-1557926 |titel=Altes Textilkontor am Bahnhof Weißenfels: Neue Pläne für das Intex |werk=mz.de |hrsg=[[Mitteldeutsche Zeitung]] |datum=2019-05-21 |abruf=2024-05-04}}</ref> Unabhängig hiervon steht das Gebäude jedoch weiterhin leer und ist sanierungsbedürftig. Aktuell (Januar 2024) wird eine Nutzung als neuer Standort des Schuhmuseums geprüft.<ref>{{Internetquelle |autor=Andreas Richter |url=https://www.mz.de/lokal/weissenfels/kann-aus-intex-gebaude-ein-deutschlandweit-bekanntes-schuhmuseum-werden-3569554 |titel=Fabrikgebäude Intex in Weißenfels. Kann aus Intex-Gebäude ein deutschlandweit bekanntes Schuhmuseum werden? |werk=mz.de |hrsg=Mitteldeutsche Zeitung |datum=2023-03-17 |abruf=2024-05-04}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.weissenfels.de/index.php?object=tx,3678.5.1&ModID=7&FID=3678.25812.1 |titel=Wie soll das Museum der Zukunft aussehen? |werk=weissenfels.de |hrsg=Stadt Weißenfels |datum=2024-01-26 |abruf=2024-05-04}}</ref>
1985 verstarb Willy Otto junior, auf ihn folgte eine Erbengemeinschaft als Eigentümer, die das Objekt 2005 veräußerte. Pläne sahen in der Folgezeit unter anderem den Umbau zu Loftwohnungen oder die Unterbringung des Arbeitsamtes hier vor. Nach längerem Leerstand wurde es 2019 als temporäre Spielstätte für eine Aufführung des Theaterprojekts [[Das letzte Kleinod]] hergerichtet.<ref>{{Internetquelle |autor=Meike Ruppe-Schmidt |url=https://www.mz.de/lokal/weissenfels/altes-textilkontor-am-bahnhof-weissenfels-neue-plane-fur-das-intex-1557926 |titel=Altes Textilkontor am Bahnhof Weißenfels: Neue Pläne für das Intex |werk=mz.de |hrsg=Mitteldeutsche Zeitung |datum=2019-05-21 |abruf=2024-05-04}}</ref> Unabhängig hiervon steht das Gebäude jedoch weiterhin leer und ist sanierungsbedürftig. Aktuell (Januar 2024) wird eine Nutzung als neuer Standort des Schuhmuseums geprüft.<ref>{{Internetquelle |autor=Andreas Richter |url=https://www.mz.de/lokal/weissenfels/kann-aus-intex-gebaude-ein-deutschlandweit-bekanntes-schuhmuseum-werden-3569554 |titel=Fabrikgebäude Intex in Weißenfels. Kann aus Intex-Gebäude ein deutschlandweit bekanntes Schuhmuseum werden? |werk=mz.de |hrsg=Mitteldeutsche Zeitung |datum=2023-03-17 |abruf=2024-05-04}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.weissenfels.de/index.php?object=tx,3678.5.1&ModID=7&FID=3678.25812.1 |titel=Wie soll das Museum der Zukunft aussehen? |werk=weissenfels.de |hrsg=Stadt Weißenfels |datum=2024-01-26 |abruf=2024-05-04}}</ref>


Im [[Liste der Kulturdenkmale in Weißenfels|örtlichen Denkmalverzeichnis]] ist das Fabrikgebäude unter der Erfassungsnummer 094 80036 als [[Baudenkmal]] verzeichnet.<ref>[https://padoka.landtag.sachsen-anhalt.de/files/drs/wp6/drs/d3905gak.pdf ''Kleine Anfrage und Antwort Olaf Meister (Bündnis 90/Die Grünen), Prof. Dr. Claudia Dalbert (Bündnis 90/Die Grünen), Kultusministerium 19. 03. 2015 Drucksache 6/3905 (KA 6/8670) Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt'', Seite 1048.]</ref>
Im [[Liste der Kulturdenkmale in Weißenfels|örtlichen Denkmalverzeichnis]] ist das Fabrikgebäude unter der Erfassungsnummer 094 80036 als [[Baudenkmal]] verzeichnet.<ref>[https://padoka.landtag.sachsen-anhalt.de/files/drs/wp6/drs/d3905gak.pdf ''Kleine Anfrage und Antwort Olaf Meister (Bündnis 90/Die Grünen), Prof. Dr. Claudia Dalbert (Bündnis 90/Die Grünen), Kultusministerium 19. 03. 2015 Drucksache 6/3905 (KA 6/8670) Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt'', Seite 1048.]</ref>
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* [https://www.mz-web.de/weissenfels/industriehistorie-in-weissenfels-grossvater-kaufte-den-klinkerbau-800010 Birger Zentner, ''Industriehistorie in Weißenfels Großvater kaufte den Klinkerbau'', online veröffentlicht am 17. Juni 2015 auf www.mz-web.de]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Aktuelle Version vom 4. Mai 2024, 13:46 Uhr

INTEX Weißenfels, 2019

INTEX Weißenfels ist ein denkmalgeschütztes Fabrikgebäude in Weißenfels in Sachsen-Anhalt.

Es befindet sich an der Adresse Weinbergstraße 15/17 und liegt nördlich des Bahnhofs Weißenfels. Südlich verläuft die Straße Am Güterbahnhof. Die Anlage gehört zum Denkmalbereich Nordstraße 1, 2, 4 Weinbergstraße 1, 4, 6, 8, 9, 12, 14, 15, 16, 17, 18, 20, 22, 24.

Architektur und Geschichte

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Das viergeschossige Gebäude entstand um 1900 als Ziegelbau. Vermutlich war es zunächst eine Backofenfabrik.[1] In der repräsentativen neobarocken Gestaltung wird die Form eines Barockschlosses zitiert. Es besteht ein Mittel- und zwei Seitenrisalite, die jeweils mit flachen Schweifgiebeln überspannt sind. Anfang des 20. Jahrhunderts erwarb Willy Otto senior das Objekt und betrieb darin einen Getreidehandel. Außerdem befanden sich zeitweise auch eine Papiergroßhandlung sowie die Geschäftsbücher- und Schreibheftfabrik von Bodo Bergk im Objekt. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg bestand noch eine Nutzung als Getreidespeicher durch den Volkseigenen Erfassungs- und Aufkaufbetrieb (VEAB), der landwirtschaftliche Produkte von Bauern aufkaufte.[1]

Nachdem Willy Otto senior verstorben war, wurde 1961 Willy Otto junior Eigentümer.[1]

Ab den 1970er Jahren war dann im Gebäude das Versorgungskontor Industrietextilien Weißenfels untergebracht, woraus sich der auch noch heute gebräuchliche Name ergibt. Der Hauptsitz des Unternehmens befand sich in Leipzig. Das Kontor belieferte von Weißenfels aus die DDR-Hausschuhhersteller sowie die Werftindustrie mit Filz. Außerdem wurde Bekleidung für das Gesundheitswesen vertrieben. In der Silvesternacht vom 31. Dezember 1981 zum 1. Januar 1982 wurde durch eine Silvesterrakete in einem nördlichen Gebäudeteil der Anlage ein Feuer ausgelöst. Dieser Teil brannte aus und wurde später abgerissen.[1]

1985 verstarb Willy Otto junior, auf ihn folgte eine Erbengemeinschaft als Eigentümer, die das Objekt 2005 veräußerte. Pläne sahen in der Folgezeit unter anderem den Umbau zu Loftwohnungen oder die Unterbringung des Arbeitsamtes hier vor. Nach längerem Leerstand wurde es 2019 als temporäre Spielstätte für eine Aufführung des Theaterprojekts Das letzte Kleinod hergerichtet.[2] Unabhängig hiervon steht das Gebäude jedoch weiterhin leer und ist sanierungsbedürftig. Aktuell (Januar 2024) wird eine Nutzung als neuer Standort des Schuhmuseums geprüft.[3][4]

Im örtlichen Denkmalverzeichnis ist das Fabrikgebäude unter der Erfassungsnummer 094 80036 als Baudenkmal verzeichnet.[5]

Der Bau am ehemaligen Güterbahnhof gilt als nördliche Begrenzung der Eisenbahnanlagen als städtebaulich bedeutsam.

  • Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt, Band 3, Landkreis Weißenfels, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen-Anhalt, fliegenkopf verlag, Halle 1994, ISBN 3-910147-63-1, Seite 149.
Commons: INTEX Weißenfels – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d Birger Zentner: Industriehistorie in Weißenfels: Großvater kaufte den Klinkerbau. In: mz.de. Mitteldeutsche Zeitung, 17. Juni 2015, abgerufen am 4. Mai 2024.
  2. Meike Ruppe-Schmidt: Altes Textilkontor am Bahnhof Weißenfels: Neue Pläne für das Intex. In: mz.de. Mitteldeutsche Zeitung, 21. Mai 2019, abgerufen am 4. Mai 2024.
  3. Andreas Richter: Fabrikgebäude Intex in Weißenfels. Kann aus Intex-Gebäude ein deutschlandweit bekanntes Schuhmuseum werden? In: mz.de. Mitteldeutsche Zeitung, 17. März 2023, abgerufen am 4. Mai 2024.
  4. Wie soll das Museum der Zukunft aussehen? In: weissenfels.de. Stadt Weißenfels, 26. Januar 2024, abgerufen am 4. Mai 2024.
  5. Kleine Anfrage und Antwort Olaf Meister (Bündnis 90/Die Grünen), Prof. Dr. Claudia Dalbert (Bündnis 90/Die Grünen), Kultusministerium 19. 03. 2015 Drucksache 6/3905 (KA 6/8670) Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt, Seite 1048.

Koordinaten: 51° 12′ 19,1″ N, 11° 58′ 13,1″ O