Burg Winzenburg

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Winzenburg
Ruine des fünfeckigen Bergfrieds der Winzenburg

Ruine des fünfeckigen Bergfrieds der Winzenburg

Staat Deutschland
Ort Winzenburg
Entstehungszeit Mitte des 9. Jahrhunderts
Burgentyp Höhenburg, Spornlage
Erhaltungszustand Ruine, Mauerreste
Geographische Lage 51° 57′ N, 9° 57′ OKoordinaten: 51° 56′ 35,5″ N, 9° 56′ 42″ O
Burg Winzenburg (Niedersachsen)
Burg Winzenburg (Niedersachsen)

Die Burg Winzenburg war eine Spornburg auf einem Bergsporn des Sackwaldes oberhalb von Winzenburg, südöstlich von Alfeld (Leine). Heute ist die Anlage eine Burgruine, die hauptsächlich aus den Resten des fünfeckigen Bergfrieds besteht.

Baubeschreibung

Die Burg bestand aus der Hauptburg auf einem Wohnhügel, einem großen Hof sowie dem vorgelagerten fünfeckigen Bergfried. Sie war eine besonders stark ausgebaute Festung mit einem spitzovalen Grundriss von 200 m Länge und 80 m Breite. Die Hauptburg am Südwestende bestand aus einem oder mehreren Wohngebäuden, einer Zisterne sowie einer Kirche. Im Ostteil der Anlage findet sich heute der Rest des fünfeckigen Bergfrieds, der zwischen 1130 und 1150 entstand. 1230 wurde der Turm um ein Stockwerk erhöht. Auf dem früheren Wohnhügel ist der Burgbrunnen rekonstruiert worden, bei dem es sich um eine Zisterne gehandelt hat. Das Wasser wurde von den unterhalb liegenden Apenteichquellen per Esel auf dem Eselssteig hoch zur Burg gebracht. Die Quellen speisten die 1220 angelegten Apenteiche. Die Quellen waren ein heidnischer Kultbereich, in dem etwa 5.000 Jahre alte Opfergaben gefunden wurden.

Die Burg war bei ihrer Entstehung in der Mitte des 9. Jahrhunderts ursprünglich ein Ringwall. Zur Zeit des Hildesheimer Bischofs Otto I. von Braunschweig-Lüneburg (1260−1279) wurde sie ummauert. Der erste größere Ausbau erfolgte im 12. Jahrhundert.

Geschichte

Skizze der Burganlage
Burgbrunnen
Apenteichquelle am Fuß des Burgberges, Opferstätte in prähistorischer Zeit

Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Burg 1109, als der Formbacher Hermann I. sie von seinem Onkel, dem Hildesheimer Bischof Udo von Gleichen-Reinhausen als Lehen erhielt und sich nach ihr benannte. Er geriet mit seinem Lehnsnehmer Burchard I. von Loccum in Streit wegen dessen Burgbau und ließ ihn im Jahre 1130 ermorden. Infolgedessen verlor Hermann I. alle Lehen.

Auf Veranlassung des Kaisers Lothar III. wurde die Burg zerstört und fiel an den Bischof von Hildesheim Bernhard I., der sie in der Folgezeit wieder aufbauen ließ.

1150 gelang es Hermann II., die Burg als Lehen zurückzubekommen, er wurde jedoch 1152 auf der Winzenburg zusammen mit seiner Frau von einem seiner Burgritter ermordet. Damit erlosch das Geschlecht der Winzenburger. Die herrenlose Burg fiel wieder dem Bischof von Hildesheim zu, der sie zum stärksten Schloss seiner Herrschaft und Mittelpunkt eiens Amts machte. 1522 wurde die Burg in der Hildesheimer Stiftsfehde komplett zerstört und verfiel. Durch den Quedlinburger Rezeß 1523 kam die Ruine an den Herzog von Braunschweig Heinrich der Mittlere. Dieser ließ im Tal beim früheren Dorf Hasekenhusen, dem heutigen Winzenburg, einen Amtshof errichten. Das benötigte Steinmaterial ließ er aus dem Mauerwerk der Winzenburg brechen.

Befestigungsanlagen in der Nähe

Literatur

  • Ernst Andreas Friedrich: Die Ruine der Winzenburg, S. 60-62, in: Wenn Steine reden könnten, Band II, Landbuch-Verlag, Hannover 1992, ISBN 3-7842-0479-1.