Bystrzyca Kłodzka
Bystrzyca Kłodzka | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen
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Woiwodschaft: | Niederschlesien | |
Powiat: | Kłodzko | |
Fläche: | 10,70 km² | |
Geographische Lage: | 50° 18′ N, 16° 39′ O
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Höhe: | 330 m n.p.m. | |
Einwohner: | 9878 (31. Dez. 2020)[1] | |
Postleitzahl: | 57-500 bis 57.501 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 74 | |
Kfz-Kennzeichen: | DKL | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | Breslau–Olomouc | |
Eisenbahn: | Bahnstrecke Wrocław–Międzylesie | |
Nächster int. Flughafen: | Breslau | |
Gmina | ||
Gminatyp: | Stadt- und Landgemeinde | |
Gminagliederung: | 38 Ortschaften | |
Fläche: | 337,82 km² | |
Einwohner: | 18.607 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 55 Einw./km² | |
Gemeindenummer (GUS): | 0208063 | |
Verwaltung (Stand: 2007) | ||
Bürgermeisterin: | Renata Surma | |
Adresse: | ul. Sienkiewicza 6 57-500 Bystrzyca Kłodzka | |
Webpräsenz: | www.bystrzycaklodzka.pl |
Bystrzyca Kłodzka [Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Sie liegt im Glatzer Kessel, am Fuß des Habelschwerdter Gebirges und am linken Ufer der Glatzer Neiße (Nysa Kłodzka) bei der Einmündung der Weistritz (Bystrzyca). Sie ist Sitz der gleichnamigen Stadt- und Landgemeinde. Die Entfernung zu der nördlich gelegenen Kreisstadt Kłodzko (deutsch Glatz) beträgt 20 Kilometer.
] (deutsch Habelschwerdt) ist eine Stadt in derGeschichte
Das Gründungsjahr von Bystrzyca Kłodzka ist nicht bekannt, wird jedoch in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts gelegt, da angenommen wird, dass der Name von Gallus von Lemberg (tschechisch: Havel z Lemberka) abgeleitet ist, dem das Glatzer Land um die Mitte des Jahrhunderts gehörte und der mit der 1995 heiliggesprochenen Zdislava verheiratet war. Die Gründung erfolgte durch deutsche Siedler neben dem slawischen Dorf Bystritz (tschechisch: Bystřice). Die politischen und kirchlichen Herrschaftsverhältnisse von Habelschwerdt sind bis in die Neuzeit weitgehend identisch mit der Geschichte der ehemaligen Grafschaft Glatz, zu der es gehörte.
Nachdem unter Vogt Jakob Rücker eine Stadtmauer errichtet worden war, verlieh König Johann von Böhmen 1319 Habelschwerdt den Rang einer königlichen Immediatstadt. Das Privileg wurde durch Johanns Sohn Karl IV. 1348 erneuert. Im selben Jahr erwarb dieser in seiner Eigenschaft als König von Böhmen die Erbvogtei, wodurch die späteren Vögte königliche Beamte waren. Der seit dieser Zeit bestehende Gerichtsdistrikt Habelschwerdt umfasste den Süden des Glatzer Landes.
Durch seine Lage an der alten Handelsstraße von Breslau über Glatz und Mittelwalde nach Wien, die schräg über den Ring führte, erlangte Habelschwerdt eine wirtschaftliche Bedeutung. Es entwickelte sich zu einer Handwerkerstadt, vor allem der Tuchmacher und Leinenweber. Für 1319 ist eine Walkmühle nachgewiesen, für 1397 die Zunft der Tuchmacher. 1381 wurde vor dem Niedertor das Antonius-Hospital mit einer Kirche begründet, 1399 vor dem Glatzer Tor ein Aussätzigenhospital.
In den Hussitenkriegen wurde die Stadt 1429 weitgehend zerstört und 1469 von den gegen den böhmischen König Georg von Podiebrad kämpfenden Schlesiern, die auf seiten des ungarischen Königs Matthias Corvinus standen, gebrandschatzt. Nach einem Stadtbrand von 1475 wurde die Stadt wiederaufgebaut. Während der Reformation wandte sich die Bevölkerung vor allem den radikal-reformatorischen Schwenckfeldern und Täufern (zum Teil als Gabrieler) zu[2], nach deren Verbot 1548 dem Luthertum. Von 1563–1576 wirkte der lutherische Prediger Caspar Elogius an der Stadtpfarrkirche. 1586 erwarb die Stadt die königliche Mühle und den kaiserlichen Zoll, um 1600 weitere Ländereien. 1604–1617 besaß sie die Vogteirechte und 1617 die Obergerichtsbarkeit.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt von den Schweden geplündert. Im Zuge der Gegenreformation musste die Bevölkerung 1628–1629 zum katholischen Glauben zurückkehren oder auswandern. 1646 brannten große Teile der Stadt ab, ein weiterer Brand 1703 vernichtete fast zwei Drittel der Häuser innerhalb der Mauern.
Im Zweiten Schlesischen Krieg brandschatzten ungarische Truppen und Trencksche Panduren die Stadt. Unmittelbar vor der Stadt siegten am 14. Februar 1745 die Preußen unter Johann von Lehwaldt über die Österreicher unter General Franz Wenzel Graf von Wallis. Nach dem Hubertusburger Frieden fiel Habelschwerdt 1763 zusammen mit der Grafschaft Glatz an Preußen.
Während des Bayerischen Erbfolgekrieges besiegte am 18. Januar 1779 ein österreichisches Korps unter Dagobert Sigmund von Wurmser bei Habelschwerdt die Preußen und machte viele Gefangene.
Ab 1818 war Habelschwerdt Sitz des Landkreises Habelschwerdt, der aus den Distrikten Habelschwerdt und Landeck gebildet worden war. Nachdem im 19. Jahrhundert die Tuchmacherei und die Leinenweberei an Bedeutung verlor, entwickelte sich ab 1860 die Holzindustrie, die zur Gründung von drei Zündholzfabriken führte. Eine Bedeutung erlangte Habelschwerdt auch als Schulstadt. Von 1766–1776 und von 1871–1925 beherbergte es das Lehrerseminar, für das 1872 ein Neurenaissancebau errichtet wurde. Die weitere wirtschaftliche Entwicklung wurde ab 1875 mit dem Eisenbahnanschluss der Strecke Glatz–Habelschwerdt–Mittelwalde günstig beeinflusst. 1930 erwarb Habelschwerdt die Herrschaft Grafenort mit umfangreichem Waldbesitz.
Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Habelschwerdt zusammen mit Schlesien 1945 an Polen und wurde in Bystrzyca Kłodzka umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner waren ihrerseits zum Teil Heimatvertriebene aus Ostpolen. 1975–1998 gehörte Bystrzyca Kłodzka zur Woiwodschaft Wałbrzych.
Sehenswürdigkeiten
- Die Pfarrkirche St. Michael (Kościół Św. Michała Archanioła) ist 1336 erstmals urkundlich belegt, das Gewölbe des Chores stammt jedoch aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Der Glockenturm war ursprünglich in die Stadtbefestigung einbezogen. Die Kirche wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut und 1914 nach Plänen des Berliner Architekten Oskar Hoßfeld erweitert und im Stil der Neugotik ausgestattet. Im Chor holzgeschnitzte Figur Muttergottes mit Kind aus dem 15. Jahrhundert; Figuren der Heiligen Franz Xaver und Johannes von Nepomuk von Michael Klahr d. J.
- Die barocke Dreifaltigkeitssäule auf dem Ring schuf 1737 Anton Jörg aus Kamenz. Die untere Balustrade zeigt die Heiligen Johannes von Nepomuk, Florian und Franz Xaver. Darüber die Heiligen Michael, Anna, Joachim und Joseph sowie Maria Immaculata. In der Bekrönung die Hl. Dreifaltigkeit.
- Das Rathaus von 1451 wurde mehrfach neu aufgebaut, zuletzt 1852–1854. Es wurde einem Florentiner Renaissancepalast nachgebildet. Das Sgraffito in Diamantquaderform wurde 1996–1998 rekonstruiert.
- Die Staupsäule (Pranger) auf dem Neumarkt (Mały Rynek) stammt aus dem Jahre 1556.
- Am südlichen Altstadtrand steht die Hospitalkirche St. Johannes Nepomuk von 1827.
- Die Stadtmauer aus dem 14. Jahrhundert wurde nach 1840 abgetragen und der Graben zugeschüttet. Im nördlichen und östlichen Abschnitt wurden Mauerreste 1960–1962 freigelegt. Von den drei Toren ist das Niedertor mit spitzbogiger Tordurchfahrt und Zinnenbekrönung erhalten, außerdem der Glatzer Turm und der 1843 zum Glockenturm der evangelischen Kirche umgebaute Ritterturm.
- Das Vogtei-Gebäude am Niedertor, das aus einem Wohnturm mit Graben bestand, wurde 1767 zum Wohnhaus umgebaut. Vom ursprünglichen Bau aus dem 14. Jahrhundert sind noch die Schießscharten im Erdgeschoss und ein Spitzbogenportal am Kellereingang erhalten.
- In der ehemaligen evangelischen Kirche von 1822 ist seit 1964 ein Zündholzmuseum (Muzeum Filumenistyczne) untergebracht.
- Die St.-Florian-Kapelle (Kaplica Św. Floriana) auf dem rechten Neißeufer wurde 1725–1727 zur Erinnerung an den Stadtbrand von 1703 errichtet. Sie ersetzte einen hölzernen Vorgängerbau. Auf Bitte der Stifter setzte sich Michael Gruber (1688–1753), gebürtiger Habelschwerdter und Superior der Königlich Polnischen und Kurfürstlich Sächsischen Kapelle in Dresden, bei der Titularkönigin von Polen dafür ein, seinen Landsleuten zu einer Reliquie des heiligen Florians zu verhelfen. Die Königin machte ihnen ein Daumenglied des Heiligen zum Geschenk, das sie kostbar hatte einfassen lassen, sowie später noch eine Reliquie des heiligen Johannes von Nepomuk. Die Floriansreliquie verbrannte während des großen Stadtbrandes im Jahr 1823 im Haus des Kirchenvaters Kolbe. Das Deckengemälde der St. Florianskapelle zeigt den Stadtbrand von 1703 und den löschenden hl. Florian. Die Barockausstattung mit Skulpturen schuf Michael Klahr d. Ä.. Das Gemälde des rechten Seitenaltars ist eine Kopie der Rosenkranzmadonna von Brünn. Den rechten Seitenaltar der Schmerzhaften Muttergottes schuf Michael Klahr d. J. Diesem wird auch die Mariensäule vor der Kapelle zugeschrieben.
Gmina
Zur Stadt- und Landgemeinde Bystrzyca Kłodzka gehören folgende Ortsteile:
Długopole Dolne (Niederlangenau), Długopole Zdrój (Bad Langenau), Gorzanów (Grafenort), Huta (Hüttenguth), Idzików (Kieslingswalde), Kamienna (Steingrund), Marcinków (Martinsberg), Lasówka (Kaiserswalde), Marianówka (Mariendorf), Mielnik (Melling), Międzygórze (Wölfelsgrund), Młoty (Hammer), Mostowice (Langenbrück), Nowa Bystrzyca (Neuweistritz), Nowa Łomnica (Neulomnitz), Nowy Waliszów (Neuwaltersdorf), Paszków (Pohldorf), Piaskowice (Friedrichsgrund), Piotrowice (Herrnpetersdorf), Pławnica (Plomnitz), Pokrzywno (Nesselgrund), Poniatów (Peucker), Ponikwa (Verlorenwasser), Poręba (Lichtenwalde), Rudawa (Stuhlseiffen), Spalona (Brand), Stara Bystrzyca (Altweistritz), Stara Łomnica (Altlomnitz), Stary Waliszów (Altwaltersdorf), Starkówek (Neubatzdorf), Szczawina (Neubrunn), Szklarka (Glasendorf), Szklary (Glasegrund), Topolice (Aspenau), Wilkanów (Wölfelsdorf), Wójtowice (Voigtsdorf), Wyszki (Hohndorf), Zabłocie (Krotenpfuhl), Zalesie (Spätenwalde).
Partnerstädte
- Alcañiz, Spanien
- Amberg, Deutschland
- Kaźmierz Wielkopolski, Polen
- Laissey, Frankreich
- Massa Martana, Italien
- Ústí nad Orlicí, Tschechien
Söhne und Töchter der Stadt
in chronologischer Reihenfolge ihrer Geburtsdaten:
- Georg Gloger (1603–1631), deutscher Dichter
- Johann Bock (1638–1688), deutscher Gelehrter und Geistlicher
- Johann Christoph Welak (* um 1659), katholischer Geistlicher, Prior des Benediktinerordens und Chronikschreiber. Hinterliess eine Chronik von Habelschwerdt
- Johannes Kuben (1697–1770), als Freskant und Maler künstlerisch tätiger Jesuit
- Joseph Thamm (1804–1865), deutscher Illustrator, Maler und Autor. Herausgeber einer Geschichte der Stadt Habelschwerdt (1841)
- Ferdinand Hauck (1805–1871), deutscher Flügelbauer
- Titus Ullrich (1813–1891), deutscher Dichter und Kunstkritiker
- Robert Brauner (1816–1854) deutscher Prediger und Theologe der deutschkatholischen Bewegung.
- Theodor von Mörner (1817–1874), deutscher Historiker und Archivar
- Rudolf Bial (1834–1881), deutscher Komponist und Theaterdirektor
- Albrecht Thamm (1839–1882), deutscher Bildhauer
- Franz Hirschwälder (1843–1884) deutscher Theologe der altkatholischen Bewegung und Professor der Katholisch-theologischen Fakultät in Bern
- Hermann Stehr (1864–1940), deutscher Dichter
- Hansom Milde-Meißner (1899–1983), deutscher Komponist
- Andreas Hönisch (1930–2008), deutscher Priester und Ordensgründer
- Georg Katzer (* 1935), deutscher Komponist
- Klaus Neumann (* 1942), deutscher Leichtathlet
- Małgorzata Ruchniewicz (* 1970), polnische Historikerin
- Marcin Marciniszyn (* 1982), polnischer Leichtathlet
Verweise
Literatur
- Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen. Schlesien. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 197–200.
- Peter Güttler: Das Glatzer Land. Ein Reiseführer zu Landschaft, Kunst und Kultur des Glatzer Berglandes/Ziemia Kłodzka in Schlesien. Aktion West-Ost e.V., Düsseldorf 1995, ISBN 3-928508-03-2, S. 49–51.
- Arno Herzig, Małgorzata Ruchniewicz: Geschichte des Glatzer Landes. DOBU-Verlag u. a., Hamburg u. a. 2006, ISBN 3-934632-12-2.
- Franz Strecke: Stadt Habelschwerdt und Umgebung. Aus der Zeit um das Jahr 1000 bis Herbst 1945. Ausgewählte Daten und Fakten. Eine Übersicht. 2. erweiterte und ergänzte Auflage. Zentralstelle Grafschaft Glatz/Schlesien e.V., Lüdenscheid 1993 (Zur Geschichte unserer Heimat (Schlesien)).
- Joseph Thamm: Geschichte der Stadt Habelschwerdt, nebst einem Anhang über die Vesten des Habelschwerdter Kreises. W. E. Schmidt, Habelschwerdt 1841, mit Ansichten und Lageplan.
- Franz Volkmer: Geschichte der Stadt Habelschwerdt. Franke, Habelschwerdt 1897.
- Hugo Weczerka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Schlesien. Kröner, Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S. 172–176 (Kröners Taschenausgabe 316).
Film
Habelschwerdt diente dem polnischen Regisseur Kazimierz Kutz als Drehort, unter anderem für seinen Film Nikt nie woła, deutsch Niemand ruft (1960).
Weblinks
- Webpräsenz Bystrzyca Kłodzka
- Geschichte des Glatzer Landes (cz: Kladsko)
- Webpräsenz des Zündholzmuseums (polnisch)
Fußnoten
- ↑ a b Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
- ↑ Wilhelm Wiswedel: Silesia. In: Global Anabaptist Mennonite Encyclopedia Online