Evangelisch-Lutherisches Dekanat Donauwörth
Evangelisch-Lutherisches Dekanat | |
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Harburg in Schwaben Burg und Stadt | |
Organisation | |
Dekanatsbezirk | Donauwörth |
Kirchenkreis | Augsburg |
Landeskirche | Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern |
Statistik | |
Kirchengemeinden | 9 |
Gemeindeglieder | 13.000 |
Leitung | |
Dekan | Frank Wagner[1] |
Dekanatskirche | Christuskirche |
Anschrift des Dekanatsamts | Kappeneck 6 86609 Donauwörth |
Webpräsenz | Internetauftritt des Dekanats |
Das Evangelisch-Lutherische Dekanat Donauwörth ist einer der sieben Dekanatsbezirke des Kirchenkreises Augsburg. Der Dekanatsbezirk wird zurzeit von Dekan Frank Wagner geleitet. Die drei Dekanate im Landkreis Donau-Ries, Donauwörth, Nördlingen und Oettingen haben sich zu einer Kooperation zusammengeschlossen, um bestimmte Aufgabenstellungen gemeinsam zu erfüllen. Dazu zählen u. a. ein gemeinsamer Internetauftritt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Pfarreien und Gemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die evangelische Traditionen reicht in allen Gemeinden, mit Ausnahme der 1925 gegründeten Diasporagemeinde Rain, bis in die Reformationszeit zurück.
Das Haus Oettingen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit etwa 1140 nennt sich ein edelfreies Geschlecht nach dem bis dahin unbedeutenden Dorf Oettingen am Riesrand. Bereits im selben Jahrzehnt führen sie den Grafentitel. Über Jahrhunderte konnte das Geschlecht der Oettingen bis zum Übergang an Bayern 1806 eine fast geschlossenes Territorium im Riesraum erwerben. Es fanden immer wieder Erbteilungen und Gebietszusammenführungen statt. Im Jahr 1410 fand eine sehr weit reichenden Teilung der Gesamtgrafschaft in die Linien Oettingen und Spielberg und Wallerstein statt. 1493 wurde das Spielberger Drittel aufgeteilt und die die beiden Linien Oettingen-Oettingen und Oettingen-Wallerstein endgültig begründet. Oettingen-Oettingen beherrschte im Wesentlichen das östliche Ries sowie die nördlichen und südlichen Riesränder. Nach dem Tod von Wolfgang I. fand eine Aufteilung unter den Söhnen Karl Wolfgang und Ludwig XV. statt. Beide wandten sich der Reformation zu und säkularisierten die Klöster in ihrem Herrschaftsgebiet. Nach langen innerfamiliären Auseinandersetzungen wurde 1539 endgültig verbindlich die evangelische Lehre eingeführt. Nach dem Augsburger Religionsfrieden wurde durch Ludwig XVI. zu Oettingen eine eigene Landeskirche aufgebaut. In der Grafschaft Oettingen-Oettingen wurde in folgenden Orten die Reformation eingeführt: 1530 Alerheim, 1555 Appetshofen, um 1540 Brachstadt (bestritten durch Kloster Kaisheim, erst 1667 vollständig ev.), 1539/1563 Bühl im Ries, 1540 Ebermergen, 1524/1539 Harburg, 1524/1539 Heroldingen, 1539 Großsorheim, 1558 Kleinsorheim, 1539 Mauren, 1557 Mönchsdeggingen (Kloster gehört Oettingen-Wallerstein und bleibt bestehen), 1555 Oppertshofen, 1558 Rudelstetten, 1540 Schaffhausen, 1557 Untermagerbein und 1610 Wörnitzostheim.
Reichsstadt Donauwörth
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Reichsstadt Schwäbisch-Wörth (heute: Donauwörth) wurde 1544 erstmals mit Wolfgang Mäußlin gen. Musculus ein evangelischer Prediger bestellt. Ende des 16. Jahrhunderts waren nur noch die Angehörigen des Klosters Heilig Kreuz katholisch. Ab 1600 nahmen die gegenseitigen Provokationen zwischen Stadt und Kloster zu. Nach dem Kreuz- und Fahnengefecht in den Jahren 1606 und 1607 wurde am 3. August 1607 die Reichsacht über die Stadt erklärt. Woraufhin der bayerische Herzog Maximilian I. im November des Jahres mit einer übermächtigen Streitmacht auftauchte und die Stadt dauerhaft in Pfandbesitz nahm, was einer Annektierung entsprach. Unter Missachtung der Reichsfreiheit der Stadt und des Augsburger Religionsfriedens wurde die Stadt durch Jesuiten rekatholisiert. Erst im Jahr 1860 wurde wieder eine evangelische Gemeinde gegründet.
Dekanat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die oettingsche Superintendentur Harburg entstand 1563 aus der Superintendentur Ebermergen. In der bayerischen Zeit am 7. Dezember 1810 ging die Superintendentur in ein Dekanat über. Zeitgleich gingen die Superintendentur Mönchsdeggingen und Hohenaltheim im Dekanat Harburg auf. Am 6. August 1826 wurde das Dekanat in Ebermergen umbenannt. Der Dekanatsitz wurde in den 70er Jahren von Ebermergen nach Donauwörth verlegt und entsprechend umbenannt.
Kirchengemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zum Dekanatsbezirk Donauwörth gehören neun Kirchengemeinden.
- Alerheim-Bühl-Rudelstetten-Wörnitzostheim
- Donauwörth
- Christuskirche, Heilig-Geist-Kirche in Asbach-Bäumenheim
- Ebermergen-Mauren
- St. Peter und Paul, St. Walburga
- Harburg-Schaffhausen
- St. Barbara und Schlosskirche St. Michael in Harburg, St. Lorenz in Schaffhausen
- Heroldingen-Appetshofen
- St. Martin, St. Jakobus
- Kleinsorheim und Großsorheim
- Mönchsdeggingen-Untermagerbein
- St. Georg, St. Nikolaus
- Oppertshofen-Brachstadt
- St. Blasius, Maria-Magdalena-Kirche
- Rain am Lech
- St. Michael
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Evangelische Gemeinden im Ries. Erlanger Verlag für Mission und Ökumene, Erlangen 1981.
- Historischer Atlas von Bayern. Kirchliche Organisation, die evangelische Kirche. Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1960.
- Historischer Atlas von Bayern. Schwaben Reihe II Heft 3: Die Grafschaft Oettingen territorialer Bestand und innerer Aufbau (um 1140 bis 1806). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1985.
- Historischer Atlas von Bayern. Reihe I Heft 17: Donauwörth. Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 2009.
- Karl Martin Graß: Harburger Hefte Band 10. Zur Geschichte der Kirchen in Harburg (II). Stadt Harburg, Harburg 2008.