„Helium-Neon-Laser“ – Versionsunterschied

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Der '''Helium-Neon-[[Laser]]''' ist ein [[Gaslaser]], der meist rotes Licht aussendet. Er wurde 1960 von dem iranischen Physiker [[Ali Javan]] zusammen mit [[William R. Bennett]] und [[Donald R. Herriott]] entwickelt.<ref>[http://www.azer.com/aiweb/categories/magazine/42_folder/42_articles/42_javan.html Biographie von Ali Javan] (englisch)</ref> Er war der erste Laser, der Licht im [[CW-Laser|kontinuierlichen Betrieb]] erzeugt<ref>{{Literatur | Autor = A. Javan, W. R. Bennett, D. R. Herriott | Titel = Population Inversion and Continuous Optical Maser Oscillation in a Gas Discharge Containing a He-Ne Mixture | Sammelwerk = Physical Review Letters | Band = 6 | Jahr = 1961 | Datum = 1961-02-01| Nummer = 3| Seiten = 106–110| DOI= 10.1103/PhysRevLett.6.106}}</ref>. Der sieben Monate vorher realisierte erste Laser von [[Theodore Maiman|Maiman]], ein [[Rubinlaser]], erzeugte dagegen [[Pulslaser|gepulstes Laserlicht]].
Der '''Helium-Neon-[[Laser]]''' ist ein [[Gaslaser]], der meist rotes Licht aussendet. Er wurde 1960 von dem iranischen Physiker [[Ali Javan]] zusammen mit [[William R. Bennett]] und [[Donald R. Herriott]] entwickelt.<ref>[http://www.azer.com/aiweb/categories/magazine/42_folder/42_articles/42_javan.html Biographie von Ali Javan] (englisch)</ref> Er war der erste Laser, der Licht im [[CW-Laser|kontinuierlichen Betrieb]] erzeugt<ref>{{Literatur |Autor=A. Javan, W. R. Bennett, D. R. Herriott |Titel=Population Inversion and Continuous Optical Maser Oscillation in a Gas Discharge Containing a He-Ne Mixture |Sammelwerk=Physical Review Letters |Band=6 |Nummer=3 |Datum=1961-02 |Seiten=106–110 |DOI=10.1103/PhysRevLett.6.106}}</ref>. Der sieben Monate vorher realisierte erste Laser von [[Theodore Maiman|Maiman]], ein [[Rubinlaser]], erzeugte dagegen [[Pulslaser|gepulstes Laserlicht]].


== Aufbau und Funktionsweise ==
== Aufbau und Funktionsweise ==


[[Datei:henelaserschema.svg|thumb|Schematische Darstellung des Helium-Neon-Lasers]]
[[Datei:henelaserschema.svg|mini|Schematische Darstellung des Helium-Neon-Lasers]]
[[Datei:He-Ne-Laser.jpg|thumb|Helium-Neon-Laser]]
[[Datei:He-Ne-Laser.jpg|mini|Helium-Neon-Laser]]
[[Datei:Hene spektrum.jpg|thumb|Spektrum der Gasentladung hinter einem [[Optisches Gitter|optischen Gitter]]]]
[[Datei:Hene spektrum.jpg|mini|Spektrum der Gasentladung hinter einem [[Optisches Gitter|optischen Gitter]]]]
[[Datei:He-ne-laser.svg|thumb|Energieschema des Helium-Neon-Lasers. Die Energieniveaus des Neons sind in der Paschen-Notation<ref>[http://technology.niagarac.on.ca/lasers/Chapter3.html Notizen über die Paschen-Notation]</ref> nummeriert.]]
[[Datei:He-Ne-Laser-Energieschema.svg|mini|Energieschema des Helium-Neon-Lasers.]]


Er besteht im Wesentlichen aus einem dünnen Glasröhrchen (auch [[Kapillar]]rohr, Durchmesser ca. 1&nbsp;mm, Länge einige dm), in welchem sich ein [[Helium]]-[[Neon]]-[[Gasgemisch]] befindet.
Er besteht im Wesentlichen aus einem dünnen Glasröhrchen (auch [[Kapillare|Kapillarrohr]], Durchmesser ca. 1&nbsp;mm, Länge einige dm), in welchem sich ein [[Helium]]-[[Neon]]-[[Gasgemisch]] befindet.


Das Gasgemisch steht unter einem [[Druck (Physik)|Druck]] von ca. 100&nbsp;[[Pascal (Einheit)|Pa]], mit einem Verhältnis der [[Partialdruck|Partialdrücke]] von Helium/Neon von ca. 10/1 (für 1152&nbsp;nm) bzw. 5/1 (für 633&nbsp;nm). An den Enden befinden sich meist noch sog. [[Brewsterfenster]] oder oftmals auch direkt die Resonatorspiegel. Bei den optionalen Brewsterfenstern handelt es sich um [[planparallel]]e Platten, die Licht mit einer bestimmten [[Polarisation]]srichtung ohne Verluste durch [[Reflexion (Physik)|Reflexion]] hindurchlassen, d.&nbsp;h. es gibt nur einen durchgelassenen, keinen reflektierten Strahl dieser Polarisationsrichtung. Licht mit dazu senkrechter Polarisation wird teilweise reflektiert. Da ein Laser stets den Betriebszustand der geringsten Verluste auswählt, wird die „falsche“ Polarisation unterdrückt. Ein He-Ne-Laser mit Brewsterfenstern emittiert also prinzipiell linear polarisiertes Licht, bei Ausführung mit direkt an der Entladungsröhre kontaktierten Resonatorspiegeln ist die Polarisation willkürlich. Im Falle des Aufbaus mit Brewsterfenstern befindet sich dieser zwischen zwei außerhalb der Röhre angeordneten Spiegeln, die den [[Optischer Resonator|Resonator]] bilden (siehe schematische Darstellung, im zweiten Bild die untere Glasröhre).
Das Gasgemisch steht unter einem [[Druck (Physik)|Druck]] von ca. 100&nbsp;[[Pascal (Einheit)|Pa]], mit einem Verhältnis der [[Partialdruck|Partialdrücke]] von Helium/Neon von ca. 10/1 (für 1152&nbsp;nm) bzw. 5/1 (für 633&nbsp;nm). An den Enden befinden sich meist noch sog. [[Brewsterfenster]] oder oftmals auch direkt die Resonatorspiegel. Bei den optionalen Brewsterfenstern handelt es sich um [[planparallel]]e Platten, die Licht mit einer bestimmten [[Polarisation]]srichtung ohne Verluste durch [[Reflexion (Physik)|Reflexion]] hindurchlassen, d.&nbsp;h., es gibt nur einen durchgelassenen, keinen reflektierten Strahl dieser Polarisationsrichtung. Licht mit dazu senkrechter Polarisation wird teilweise reflektiert. Da ein Laser stets den Betriebszustand der geringsten Verluste auswählt, wird die „falsche“ Polarisation unterdrückt. Ein He-Ne-Laser mit Brewsterfenstern emittiert also prinzipiell linear polarisiertes Licht, bei Ausführung mit direkt an der Entladungsröhre kontaktierten Resonatorspiegeln ist die Polarisation willkürlich. Im Falle des Aufbaus mit Brewsterfenstern befindet sich dieser zwischen zwei außerhalb der Röhre angeordneten Spiegeln, die den [[Optischer Resonator|Resonator]] bilden (siehe schematische Darstellung, im zweiten Bild die untere Glasröhre).


Die Spannungsversorgung der Gasentladung muss folgende Anforderungen erfüllen:
Die Spannungsversorgung der Gasentladung muss folgende Anforderungen erfüllen:
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Die Entladungsspannung nach der Zündung beträgt typisch 1–2&nbsp;kV, der Strom 1–30&nbsp;mA.
Die Entladungsspannung nach der Zündung beträgt typisch 1–2&nbsp;kV, der Strom 1–30&nbsp;mA.


He-Ne-Laserrohre besitzen eine vorgeschriebene Polarität der Betriebsspannung: die Kathode besteht meist aus einem großflächigen, außenliegenden Metallzylinder, während sich die kleine Anode zwischen Kapillare und Strahlaustritt befindet<ref>http://www.linos.com/pages/mediabase/original/hne-laser_2492.pdf Querschnitt durch eine Laserröhre</ref>.
He-Ne-Laserrohre besitzen eine vorgeschriebene Polarität der Betriebsspannung: die Kathode besteht meist aus einem großflächigen, außenliegenden Metallzylinder, während sich die kleine Anode zwischen Kapillare und Strahlaustritt befindet<ref>{{Webarchiv|url=http://www.linos.com/pages/mediabase/original/hne-laser_2492.pdf |wayback=20081206033750 |text=Archivierte Kopie |archiv-bot=2019-04-16 21:09:21 InternetArchiveBot }} Querschnitt durch eine Laserröhre</ref>.


Bei einem Helium-Neon-Laser wird das Helium für das [[Pumpen]] benötigt, das Neon ist das [[Lasermedium]]. In dem Glasröhrchen befinden sich außerdem noch zwei [[Elektrode]]n, zwischen denen eine [[Gasentladung]] stattfindet. Diese Gasentladung bringt nun die Heliumatome in einen vergleichsweise langlebigen (ca. 10<sup>−3</sup>&nbsp;s) angeregten Zustand. Die Heliumatome übertragen nun durch [[Stoß zweiter Art|Stöße zweiter Art]] ihre [[Energie]] auf die Neonatome und erzeugen dort eine [[Besetzungsinversion]] zwischen energetisch hohen Zuständen und niedrigen Zuständen. Auf Übergängen zwischen den energetischen Zuständen des Neons wird nun der [[Laserbetrieb]], wie in folgendem Schema dargestellt, möglich.
Bei einem Helium-Neon-Laser wird das Helium für das [[Optisches Pumpen|Pumpen]] benötigt, das Neon ist das [[Lasermedium]]. In dem Glasröhrchen befinden sich außerdem noch zwei [[Elektrode]]n, zwischen denen eine [[Gasentladung]] stattfindet. Diese Gasentladung bringt nun die Heliumatome in einen vergleichsweise langlebigen (ca. 10<sup>−3</sup>&nbsp;s) [[Angeregter Zustand|angeregten Zustand]]. Die Heliumatome übertragen nun durch [[Stoß zweiter Art|Stöße zweiter Art]] ihre [[Energie]] auf die Neonatome und erzeugen dort eine [[Besetzungsinversion]] zwischen energetisch hohen Zuständen und niedrigen Zuständen. Auf Übergängen zwischen den energetischen Zuständen des Neons wird nun der Laserbetrieb, wie in folgendem Schema dargestellt, möglich.


Die Zustände <math>2^1\text{s}</math> und <math>2^3\text{s}</math> des Heliums sind [[metastabil]]. Die Emission von Photonen im Neon-Atom erfolgt durch [[stimulierte Emission]]; die Rückkehr vom unteren Laserniveau in den Grundzustand durch spontane Emission und Rekombinationen an der Kapillarwand.
Die Zustände <math>2^1\text{s}</math> und <math>2^3\text{s}</math> des Heliums sind [[Angeregter Zustand|metastabil]]. Die Emission von Photonen im Neon-Atom erfolgt durch [[stimulierte Emission]]; die Rückkehr vom unteren Laserniveau in den Grundzustand durch spontane Emission und Rekombinationen an der Kapillarwand.
Aufgrund letzterer Tatsache ist es nicht sinnvoll, den Durchmesser des Glasröhrchens größer als 1,5&nbsp;mm zu wählen.
Aufgrund letzterer Tatsache ist es nicht sinnvoll, den Durchmesser des Glasröhrchens größer als 1,5&nbsp;mm zu wählen.


Der Helium-Neon-Laser emittiert standardmäßig Licht der [[Wellenlänge]]n 632,816&nbsp;nm (das bekannte rote Laserlicht, realisiert 1963), 1152,3&nbsp;nm (infrarot, realisiert 1960) und 3392,2&nbsp;nm (infrarot). Durch Spin-Bahn-Kopplung sind die Laserniveaus aufgespalten. Weitere Wellenlängen lassen sich durch Einbringung von Prismen und schmalbandigen Spiegeln in den Resonator erzeugen (z.&nbsp;B. im grünen Bereich bei 543,5&nbsp;nm, im gelben bei 594,1&nbsp;nm und im orangen bei 611,9&nbsp;nm). Man kann dazu auch Filter verwenden, die man in den Resonator bringt. Die Ausgangsleistung eines roten Helium-Neon-Lasers liegt im Bereich von einigen Milliwatt, in seltenen Fällen bis zu etwa 100&nbsp;mW.
Der Helium-Neon-Laser emittiert standardmäßig Licht der [[Wellenlänge]]n 632,816&nbsp;nm (das rote Laserlicht, realisiert im Jahr 1963), 1152,3&nbsp;nm (infrarot, realisiert im Jahr 1960) und 3392,2&nbsp;nm (infrarot). Durch Spin-Bahn-Kopplung sind die Laserniveaus aufgespalten. Die Ausgangsleistung eines roten Helium-Neon-Lasers liegt im Bereich von einigen Milliwatt, in seltenen Fällen bis zu etwa 100&nbsp;mW.


== Mögliche Laserwellenlängen des He-Ne-Lasers ==
Ein weiteres markantes Merkmal von Helium-Neon-Lasern ist ihre hohe [[Kohärenzlänge]]. Schon bei einfachen Modellen (''[[Multimodenlaser]]'') liegt sie im Bereich der Resonatorlänge, also meist zwischen 20&nbsp;cm und 30&nbsp;cm. Der Grund ist die äußerst schmale Verstärkungsbandbreite des Neon-Laserübergangs von etwa 1,5&nbsp;GHz, sodass nur wenige longitudinale Moden anschwingen können<ref>http://www.linos.com/pages/mediabase/original/hne-laser_2492.pdf Resonatormoden</ref>. Thermisch stabilisierte frequenzselektive Resonatoren kommerziell verfügbarer He-Ne-Laser ermöglichen eine Stabilität von wenigen Megahertz und eine entsprechende Kohärenzlänge von mehr als 100&nbsp;m<ref>http://www.laser2000.de/index.php?id=369982 Typ LHRP-0101-S</ref>. Darüber hinaus gibt es frequenzstabilisierte Helium-Neon-Laser, deren Kohärenzlänge mehrere Kilometer betragen kann.
In der nachstehenden (nicht vollständigen) Tabelle sind typische Emissionslinien des He-Ne-Lasers, basierend auf der Angabe des Energieübergangs aufgeführt. Bei der Wellenlänge handelt es sich um die Wellenlänge in Luft (nicht im Vakuum). Die Beschreibung des Energieübergangs im Ne-Atom wurde in der sog. [[Friedrich Paschen (Physiker)|Paschen]]-Notation durchgeführt. Sie ist eine Alternative zur [[Giulio Racah|Racah]]-Notation, die ebenfalls in der Literatur Verwendung findet<ref>{{Webarchiv | url=http://technology.niagarac.on.ca/lasers/Chapter3.html | wayback=20120618234059 | text=Fundamentals of Light Sources and Lasers – Chapter 3 Notes}} Darstellung der Paschen Notation (engl.)</ref>.

{| class="wikitable" style="text-align:center"
! Wellenlänge<br />(nm)
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! Farb-<br />eindruck
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|-
| {{0}}593,932
| 3s<sub>2</sub> - 2p<sub>8</sub>
| orange
|-
| {{0}}543,365
| {{0|<sub>1</sub>}}3s<sub>2</sub> - 2p<sub>10</sub>
| grün
|}

== Kohärenz ==
Ein weiteres markantes Merkmal von Helium-Neon-Lasern ist ihre große [[Kohärenzlänge]]. Schon bei einfachen Modellen (''[[Multimodenlaser]]'') liegt sie im Bereich der Resonatorlänge, also meist zwischen 20&nbsp;cm und 30&nbsp;cm. Der Grund ist die äußerst schmale [[Verstärkungsbandbreite]] des Neon-Laserübergangs von etwa 1,5&nbsp;GHz, sodass nur wenige longitudinale Moden anschwingen können<ref>{{Webarchiv|url=http://www.linos.com/pages/mediabase/original/hne-laser_2492.pdf |wayback=20081206033750 |text=Archivierte Kopie |archiv-bot=2019-04-16 21:09:21 InternetArchiveBot }} Resonatormoden</ref>. Thermisch stabilisierte frequenzselektive Resonatoren kommerziell verfügbarer He-Ne-Laser ermöglichen eine Stabilität von wenigen Megahertz und eine entsprechende Kohärenzlänge von mehr als 100&nbsp;m. Darüber hinaus gibt es frequenzstabilisierte Helium-Neon-Laser, deren Kohärenzlänge mehrere Kilometer betragen kann.


== Anwendungen ==
== Anwendungen ==
Der vergleichsweise niedrige Preis sowie die hohe Lebensdauer machen den Helium-Neon-Laser für viele Anwendungsfelder interessant. Früher fand man ihn beispielsweise in den [[Barcodelesegerät|Barcodescannern]] von Registrierkassen oder [[Laserdrucker]]n, mittlerweile ist er dort fast vollständig vom [[Diodenlaser]] verdrängt worden.
Der vergleichsweise niedrige Preis sowie die hohe Lebensdauer machen den Helium-Neon-Laser für viele Anwendungsfelder interessant. Früher fand man ihn beispielsweise in den [[Barcodelesegerät|Barcodescannern]] von Registrierkassen oder [[Laserdrucker]]n, mittlerweile ist er dort fast vollständig vom [[Diodenlaser]] verdrängt worden. Ein weiteres Anwendungsgebiet ist Verwendung beim [[Diabelichter#Ausblick|Laserbelichter]].


Bei besonderen Anforderungen an Strahlqualität und [[Kohärenz (Physik)|Kohärenz]], zum Beispiel in [[Interferometer]]n oder bei der Kalibrierung von [[Spektrometer]]n, spielt er immer noch eine große Rolle. Auch eignen sich Helium-Neon-Laser gut für die [[Holografie]], auch wenn man dort in der Massenproduktion ebenfalls auf leistungsfähigere und kurzwelligere Laser ([[Argon-Ionen-Laser]], [[Helium-Cadmium-Laser]]) umgestiegen ist.
Bei besonderen Anforderungen an Strahlqualität und [[Kohärenz (Physik)|Kohärenz]], zum Beispiel in [[Interferometer]]n oder bei der Kalibrierung von [[Spektrometer]]n, spielt er immer noch eine große Rolle. Auch eignen sich Helium-Neon-Laser gut für die [[Holografie]], auch wenn man dort in der Massenproduktion ebenfalls auf leistungsfähigere und kurzwelligere Laser ([[Argon-Ionen-Laser]], [[Helium-Cadmium-Laser]]) umgestiegen ist.


== Quellen ==
== Quellen ==
<references/>
<references />


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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[[Kategorie:Laserstrahlquelle]]
[[Kategorie:Laserstrahlquelle]]
[[Kategorie:Helium]]
[[Kategorie:Neon]]

Aktuelle Version vom 18. Februar 2024, 15:12 Uhr

He-Neon Laser in Betrieb, Strom 6,5 mA

Der Helium-Neon-Laser ist ein Gaslaser, der meist rotes Licht aussendet. Er wurde 1960 von dem iranischen Physiker Ali Javan zusammen mit William R. Bennett und Donald R. Herriott entwickelt.[1] Er war der erste Laser, der Licht im kontinuierlichen Betrieb erzeugt[2]. Der sieben Monate vorher realisierte erste Laser von Maiman, ein Rubinlaser, erzeugte dagegen gepulstes Laserlicht.

Aufbau und Funktionsweise

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Schematische Darstellung des Helium-Neon-Lasers
Helium-Neon-Laser
Spektrum der Gasentladung hinter einem optischen Gitter
Energieschema des Helium-Neon-Lasers.

Er besteht im Wesentlichen aus einem dünnen Glasröhrchen (auch Kapillarrohr, Durchmesser ca. 1 mm, Länge einige dm), in welchem sich ein Helium-Neon-Gasgemisch befindet.

Das Gasgemisch steht unter einem Druck von ca. 100 Pa, mit einem Verhältnis der Partialdrücke von Helium/Neon von ca. 10/1 (für 1152 nm) bzw. 5/1 (für 633 nm). An den Enden befinden sich meist noch sog. Brewsterfenster oder oftmals auch direkt die Resonatorspiegel. Bei den optionalen Brewsterfenstern handelt es sich um planparallele Platten, die Licht mit einer bestimmten Polarisationsrichtung ohne Verluste durch Reflexion hindurchlassen, d. h., es gibt nur einen durchgelassenen, keinen reflektierten Strahl dieser Polarisationsrichtung. Licht mit dazu senkrechter Polarisation wird teilweise reflektiert. Da ein Laser stets den Betriebszustand der geringsten Verluste auswählt, wird die „falsche“ Polarisation unterdrückt. Ein He-Ne-Laser mit Brewsterfenstern emittiert also prinzipiell linear polarisiertes Licht, bei Ausführung mit direkt an der Entladungsröhre kontaktierten Resonatorspiegeln ist die Polarisation willkürlich. Im Falle des Aufbaus mit Brewsterfenstern befindet sich dieser zwischen zwei außerhalb der Röhre angeordneten Spiegeln, die den Resonator bilden (siehe schematische Darstellung, im zweiten Bild die untere Glasröhre).

Die Spannungsversorgung der Gasentladung muss folgende Anforderungen erfüllen:

  • Bereitstellung der Zündspannung zu Beginn (10–15 kV)
  • Strombegrenzung des nach der Zündung fließenden Entladungsstromes

Die Entladungsspannung nach der Zündung beträgt typisch 1–2 kV, der Strom 1–30 mA.

He-Ne-Laserrohre besitzen eine vorgeschriebene Polarität der Betriebsspannung: die Kathode besteht meist aus einem großflächigen, außenliegenden Metallzylinder, während sich die kleine Anode zwischen Kapillare und Strahlaustritt befindet[3].

Bei einem Helium-Neon-Laser wird das Helium für das Pumpen benötigt, das Neon ist das Lasermedium. In dem Glasröhrchen befinden sich außerdem noch zwei Elektroden, zwischen denen eine Gasentladung stattfindet. Diese Gasentladung bringt nun die Heliumatome in einen vergleichsweise langlebigen (ca. 10−3 s) angeregten Zustand. Die Heliumatome übertragen nun durch Stöße zweiter Art ihre Energie auf die Neonatome und erzeugen dort eine Besetzungsinversion zwischen energetisch hohen Zuständen und niedrigen Zuständen. Auf Übergängen zwischen den energetischen Zuständen des Neons wird nun der Laserbetrieb, wie in folgendem Schema dargestellt, möglich.

Die Zustände und des Heliums sind metastabil. Die Emission von Photonen im Neon-Atom erfolgt durch stimulierte Emission; die Rückkehr vom unteren Laserniveau in den Grundzustand durch spontane Emission und Rekombinationen an der Kapillarwand. Aufgrund letzterer Tatsache ist es nicht sinnvoll, den Durchmesser des Glasröhrchens größer als 1,5 mm zu wählen.

Der Helium-Neon-Laser emittiert standardmäßig Licht der Wellenlängen 632,816 nm (das rote Laserlicht, realisiert im Jahr 1963), 1152,3 nm (infrarot, realisiert im Jahr 1960) und 3392,2 nm (infrarot). Durch Spin-Bahn-Kopplung sind die Laserniveaus aufgespalten. Die Ausgangsleistung eines roten Helium-Neon-Lasers liegt im Bereich von einigen Milliwatt, in seltenen Fällen bis zu etwa 100 mW.

Mögliche Laserwellenlängen des He-Ne-Lasers

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In der nachstehenden (nicht vollständigen) Tabelle sind typische Emissionslinien des He-Ne-Lasers, basierend auf der Angabe des Energieübergangs aufgeführt. Bei der Wellenlänge handelt es sich um die Wellenlänge in Luft (nicht im Vakuum). Die Beschreibung des Energieübergangs im Ne-Atom wurde in der sog. Paschen-Notation durchgeführt. Sie ist eine Alternative zur Racah-Notation, die ebenfalls in der Literatur Verwendung findet[4].

Wellenlänge
(nm)
Energieübergang im Ne-Atom Farb-
eindruck
3392,200 3s2 - 3p4 (infrarot)
1523,100 2s2 - 2p1
1198,800 2s3 - 2p2
1177,000 2s2 - 2p2
1161,700 2s3 - 2p5
1160,500 2s2 - 2p3
1152,300 2s2 - 2p4
1141,200 2s2 - 2p5
1084,700 2s2 - 2p6
1080,100 2s3 - 2p7
1062,300 2s2 - 2p7
1029,800 2s2 - 2p8
0886,500 12s2 - 2p10
0730,500 3s2 - 2p1 rot
0640,100 3s2 - 2p2
0635,200 3s2 - 2p3
0632,816 3s2 - 2p4
0629,400 3s2 - 2p5
0611,802 3s2 - 2p6
0604,613 3s2 - 2p7
0593,932 3s2 - 2p8 orange
0543,365 13s2 - 2p10 grün

Ein weiteres markantes Merkmal von Helium-Neon-Lasern ist ihre große Kohärenzlänge. Schon bei einfachen Modellen (Multimodenlaser) liegt sie im Bereich der Resonatorlänge, also meist zwischen 20 cm und 30 cm. Der Grund ist die äußerst schmale Verstärkungsbandbreite des Neon-Laserübergangs von etwa 1,5 GHz, sodass nur wenige longitudinale Moden anschwingen können[5]. Thermisch stabilisierte frequenzselektive Resonatoren kommerziell verfügbarer He-Ne-Laser ermöglichen eine Stabilität von wenigen Megahertz und eine entsprechende Kohärenzlänge von mehr als 100 m. Darüber hinaus gibt es frequenzstabilisierte Helium-Neon-Laser, deren Kohärenzlänge mehrere Kilometer betragen kann.

Der vergleichsweise niedrige Preis sowie die hohe Lebensdauer machen den Helium-Neon-Laser für viele Anwendungsfelder interessant. Früher fand man ihn beispielsweise in den Barcodescannern von Registrierkassen oder Laserdruckern, mittlerweile ist er dort fast vollständig vom Diodenlaser verdrängt worden. Ein weiteres Anwendungsgebiet ist Verwendung beim Laserbelichter.

Bei besonderen Anforderungen an Strahlqualität und Kohärenz, zum Beispiel in Interferometern oder bei der Kalibrierung von Spektrometern, spielt er immer noch eine große Rolle. Auch eignen sich Helium-Neon-Laser gut für die Holografie, auch wenn man dort in der Massenproduktion ebenfalls auf leistungsfähigere und kurzwelligere Laser (Argon-Ionen-Laser, Helium-Cadmium-Laser) umgestiegen ist.

  1. Biographie von Ali Javan (englisch)
  2. A. Javan, W. R. Bennett, D. R. Herriott: Population Inversion and Continuous Optical Maser Oscillation in a Gas Discharge Containing a He-Ne Mixture. In: Physical Review Letters. Band 6, Nr. 3, Februar 1961, S. 106–110, doi:10.1103/PhysRevLett.6.106.
  3. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 6. Dezember 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.linos.com Querschnitt durch eine Laserröhre
  4. Fundamentals of Light Sources and Lasers – Chapter 3 Notes (Memento vom 18. Juni 2012 im Internet Archive) Darstellung der Paschen Notation (engl.)
  5. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 6. Dezember 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.linos.com Resonatormoden