Jörg Mager

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Jörg (Georg Adam) Mager (* 1880 in Eichstätt; † 1939)

Sein Vater war Uhrmacher, die Mutter stammte angeblich aus einem alten Kantorengeschlecht. Er hatte zehn Geschwister. Mangels Vermögen konnte er das angestrebte Musikstudium nicht aufnehmen. So wurde er Volksschullehrer und Küster, wobei auch die Tätigkeit als Kantor und Organist in seine Aufgabenbereiche fielen.

(1906 war die Elektronenröhre erfunden.) Im heißen Sommer 1911 regte ihn die Verstimmung eines Obermanualregisters seiner Orgel zur Konstruktion elektrischer Instrumente an. Mit, vom Orgelbauer Steinmayer aus Oettingen geliehenen Orgelpfeifen, baute er noch im selben Jahr sein erstes Vierteltonharmonium.

1915 trat er mit einer eigenen Vierteltontheorie an die Öffentlichkeit, diese Broschüre erschien unter dem genauen Titel "Vierteltonmusik" in Aschaffenburg.

Die Radiofirma Lorenz A.G. stellte ihm ein Tonerzeugungsapparat zur Verfügung, mit dem er eine 72-Teilung der Oktave erreichte. Alois Hába und Iwan Alexandrowitsch Wyschnegradsky waren zwar begeistert, doch Mager blieb der einzige, der sich weiter auf elektrischem Wege mit der Mikrointervallik auseinandersetzte. Seine Versuchsapparatur nannte er zunächst Elektrophon, später Sphärophon.

Georg Schünemann und Leo Kestenberg begannen, ihn in seinen Versuchen zu unterstützen. Der Aufsatz von Richard H. Stein Zukunftsmusik im Rundfunk öffnet Mager den Weg zu den "Funkinstanzen", dem "Telelegraphisch-technischen Reichsamt" und der "Heinrich-Hertz-Gesellschaft".

1926 erfolgte die erste öffentliche Präsentation des Instruments auf dem Kammermusikfest in Donaueschingen. Danach boten sich Haba, Wischnegradsky, Paul Hindemith und Georg Rimsky-Korssakoff an, Stücke für das Sphärophon zu schreiben, es blieb aber bei Lippenbekenntnissen.

Weiter entwickelte er das Kaleidosphon mit einer klavierähnliche Tastatur.

Seinen wohl bedeutendsten Auftritt soll er bei der Realisation der "Parsifal-Gralsglocken" bei den Bayreuther Festspielen im Jahre 1931 gehabt haben.

Werke

  • Eine neue Epoche der Musik durch Radio; Berlin Neukölln 1924
  • Eine Rundfunkprophezeihung; Aufsatz in: Der deutsche Rundfunk, 2. Jg., 1924, Heft 49, S. 2952ff.
  • Biographisches zum Sphärophon

Literatur

  • Richard H. Stein: Zukunftsmusik im Rundfunk; Aufsatz in: Der deutsche Rundfunk, 3. Jg. 1925, Heft 12, S. 733ff.
  • Arno Huth: Elektrische Tonerzeugung, in: Die Musik XX/1 (Oktober 1927), S. 43
  • Emil Schenck: Jörg Mager, dem deutschen Pionier der Elektro-Musikforschung zum Gedächtnis