„Junges Deutschland (Geheimbund)“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Literaturergänzung
link
 
(24 dazwischenliegende Versionen von 16 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
Der politische Geheimbund '''Junges Deutschland''' wurde im April 1834 in [[Bern]] von fünf Deutschen darunter der Publizist [[Carl Theodor Barth]] auf Anregung des italienischen Revolutionärs [[Giuseppe Mazzini]] gegründet. Vorbild war Mazzinis drei Jahre zuvor in [[Marseille]] gegründete Organisation [[Junges Italien]] (''Giovine Italia'' oder ''Giovane Italia''). Den Anlass bot der gescheiterte [[Savoyerzug]] zur Befreiung [[Sardinien]]s. Das ''Junge Deutschland'' schloss sich kurz nach seiner Gründung der von Mazzini initiierten Bewegung [[Junges Europa]] an.
{{Belege fehlen}}
Der Geheimbund '''Junges Deutschland''' wurde im April [[1834]] in [[Bern]] von fünf Deutschen - darunter [[Carl Theodor Barth]] - auf Anregung des italienischen Revolutionärs [[Giuseppe Mazzini]] gegründet. Vorbild war Mazzinis drei Jahre zuvor in [[Marseille]] gegründete Organisation [[Junges Italien]] (''Giovine Italia'' oder ''Giovane Italia''). Den Anlass bot der gescheiterte [[Savoyerzug]] zur Befreiung Sardiniens.


Zu den Mitgliedern des Geheimbundes zählten der Revolutionär [[Maximilien Joseph Moll]]<ref>Vgl. Helmut Bleiber u.&nbsp;a.: ''Männer der Revolution von 1848''. Berlin 1987, Band 2, S.&nbsp;55.</ref> und der Arbeiterführer [[Karl Schapper (Arbeiterführer)|Karl Schapper]].<ref>Vgl. {{NDB|22|564|564|Schapper, Karl Hermann Christian Friedrich|Barbara Gant|138062315}}</ref> Im Februar 1835 trat der in die Schweiz emigrierte Vormärzpolitiker [[Georg Fein]] in den Geheimbund ein und leitete das in [[Liestal]] ansässige Zentralkomitee des ''Jungen Deutschland'' von August 1835 bis Februar 1836. Er beabsichtigte, das Junge Deutschland aus Mazzinis Organisation Junges Europa herauszulösen und mit dem Pariser [[Bund der Geächteten]] zu vereinen. Wegen politischer Differenzen trat er aber im März 1836 wieder aus dem Geheimbund aus.<ref>Dieter Lent: ''Findbuch zum Bestand Nachlaß des Demokraten Georg Fein (1803–1869) sowie Familie Fein (1737–) ca. 1772–1924''. Niedersächsische Archivverwaltung. Wolfenbüttel 1991, S.&nbsp;84 m. w. Nachw.</ref>
Zur [[Junges Deutschland (Literatur)|literarischen Bewegung „Junges Deutschland“]], die im [[Vormärz]] in den Staaten des [[Deutscher Bund|Deutschen Bundes]] auftrat, gab es keine organisatorischen oder persönlichen Verbindungen. Dennoch wiesen beide Gruppierungen gewisse inhaltliche Ähnlichkeiten auf: So standen beide in Opposition zur damals in Europa vorherrschenden Politik der [[Restauration (Geschichte)|Restauration]]. Auch die revolutionäre, demokratisch-liberale Gesinnung der Mitglieder des politischen Geheimbunds wurden von einzelnen Vertretern der literarischen Gruppe geteilt.

Die deutsche Arbeiterbewegung in der Schweiz stand unter dem Einfluss des Geheimbundes, der die Gründung mehrerer Schweizer [[Arbeiterbildungsverein|Handwerkervereine]] bewirkte.<ref>{{HLS|16422|Geheimbünde|Autor=Anne-Marie Dubler}}; Franz Osterroth, Dieter Schuster: ''Chronik der deutschen Sozialdemokratie''. 2. Auflage, Berlin, Bonn 1975, Band 1, S.&nbsp;8.</ref>

Zwischen dem Geheimbund und der [[Junges Deutschland (Literatur)|literarischen Bewegung Junges Deutschland]], die im [[Vormärz]] in den Staaten des [[Deutscher Bund|Deutschen Bundes]] auftrat, gab es keine organisatorischen oder persönlichen Verbindungen. Dennoch wiesen beide Gruppierungen gewisse inhaltliche Ähnlichkeiten auf. So standen beide in Opposition zur damals in Europa vorherrschenden Politik der [[Restauration (Geschichte)|Restauration]]. Auch die revolutionäre, demokratisch-liberale Gesinnung der Mitglieder des politischen Geheimbunds wurden von einzelnen Vertretern der literarischen Gruppe geteilt. Im Gegensatz zur literarischen Gruppe bereitete der Geheimbund einen politischen Umsturz aber tatsächlich vor.<ref>Heinrich August Winkler: ''Der lange Weg nach Westen''. München 2000, Band 1, S.&nbsp;83&nbsp;f.</ref>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Jung-Lübeck]]
* [[Jung-Lübeck]]
* [[Junges Italien]]
* [[Junges Italien]]
* [[Junges Polen]]
* [[Junges Europa]]
* [[Junges Europa]]


== Literatur ==
== Literatur (Auswahl) ==
* Artikel ''Junges Deutschland (JD) 1834-1836''. In: Dieter Fricke u.a. (Hrsg.): ''Lexikon zur Parteiengeschichte''. Band 3, Köln 1985, S.149ff. ISBN 3-7609-0878-0
* Artikel ''Junges Deutschland (JD) 1834–1836''. In: [[Dieter Fricke (Historiker)|Dieter Fricke]] (Hrsg.): ''Lexikon zur Parteiengeschichte''. Köln 1985, Band 3, S.&nbsp;149&nbsp;ff., ISBN 3-7609-0878-0.
* Ernst Schraepler: ''Handwerkerbünde und Arbeitervereine 1830–1853.'' Berlin 1972, insbes. S.&nbsp;29&nbsp;ff., ISBN 978-3-11-003912-2.
* {{HLS|17400|Geheimbünde|Autor=[[Anne-Marie Dubler]]}}


== Einzelnachweise ==
[[Kategorie:Deutsche Geschichte (19. Jahrhundert)]]
<references />
[[Kategorie:Geheimbund]]
[[Kategorie:1834]]


[[Kategorie:Vormärz]]
[[pl:Młode Niemcy]]
[[Kategorie:Geheimbund]]
[[Kategorie:Gegründet 1834]]

Aktuelle Version vom 27. Oktober 2021, 08:03 Uhr

Der politische Geheimbund Junges Deutschland wurde im April 1834 in Bern von fünf Deutschen – darunter der Publizist Carl Theodor Barth – auf Anregung des italienischen Revolutionärs Giuseppe Mazzini gegründet. Vorbild war Mazzinis drei Jahre zuvor in Marseille gegründete Organisation Junges Italien (Giovine Italia oder Giovane Italia). Den Anlass bot der gescheiterte Savoyerzug zur Befreiung Sardiniens. Das Junge Deutschland schloss sich kurz nach seiner Gründung der von Mazzini initiierten Bewegung Junges Europa an.

Zu den Mitgliedern des Geheimbundes zählten der Revolutionär Maximilien Joseph Moll[1] und der Arbeiterführer Karl Schapper.[2] Im Februar 1835 trat der in die Schweiz emigrierte Vormärzpolitiker Georg Fein in den Geheimbund ein und leitete das in Liestal ansässige Zentralkomitee des Jungen Deutschland von August 1835 bis Februar 1836. Er beabsichtigte, das Junge Deutschland aus Mazzinis Organisation Junges Europa herauszulösen und mit dem Pariser Bund der Geächteten zu vereinen. Wegen politischer Differenzen trat er aber im März 1836 wieder aus dem Geheimbund aus.[3]

Die deutsche Arbeiterbewegung in der Schweiz stand unter dem Einfluss des Geheimbundes, der die Gründung mehrerer Schweizer Handwerkervereine bewirkte.[4]

Zwischen dem Geheimbund und der literarischen Bewegung Junges Deutschland, die im Vormärz in den Staaten des Deutschen Bundes auftrat, gab es keine organisatorischen oder persönlichen Verbindungen. Dennoch wiesen beide Gruppierungen gewisse inhaltliche Ähnlichkeiten auf. So standen beide in Opposition zur damals in Europa vorherrschenden Politik der Restauration. Auch die revolutionäre, demokratisch-liberale Gesinnung der Mitglieder des politischen Geheimbunds wurden von einzelnen Vertretern der literarischen Gruppe geteilt. Im Gegensatz zur literarischen Gruppe bereitete der Geheimbund einen politischen Umsturz aber tatsächlich vor.[5]

Literatur (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Vgl. Helmut Bleiber u. a.: Männer der Revolution von 1848. Berlin 1987, Band 2, S. 55.
  2. Vgl. Barbara Gant: Schapper, Karl Hermann Christian Friedrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 564 (Digitalisat).
  3. Dieter Lent: Findbuch zum Bestand Nachlaß des Demokraten Georg Fein (1803–1869) sowie Familie Fein (1737–) ca. 1772–1924. Niedersächsische Archivverwaltung. Wolfenbüttel 1991, S. 84 m. w. Nachw.
  4. Anne-Marie Dubler: Geheimbünde. In: Historisches Lexikon der Schweiz.; Franz Osterroth, Dieter Schuster: Chronik der deutschen Sozialdemokratie. 2. Auflage, Berlin, Bonn 1975, Band 1, S. 8.
  5. Heinrich August Winkler: Der lange Weg nach Westen. München 2000, Band 1, S. 83 f.