Persenbeug-Gottsdorf
Marktgemeinde Persenbeug-Gottsdorf
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Melk | |
Kfz-Kennzeichen: | ME | |
Hauptort: | Persenbeug | |
Fläche: | 8,32 km² | |
Koordinaten: | 48° 11′ N, 15° 5′ O | |
Höhe: | 230 m ü. A. | |
Einwohner: | 2.158 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 260 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 3680 | |
Vorwahl: | 07412 | |
Gemeindekennziffer: | 3 15 30 | |
NUTS-Region | AT121 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rathausplatz 1 3680 Persenbeug | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Gerhard Leeb (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (21 Mitglieder) |
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Lage von Persenbeug-Gottsdorf im Bezirk Melk | ||
Rathaus (2018) | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Persenbeug-Gottsdorf ist eine Marktgemeinde mit 2158 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Melk in Niederösterreich. Sie liegt am linken Ufer der Donau auf einer Höhe von 222 m ü. A.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Name des Ortes bedeutet „Bösen Beuge“ und leitet sich von den (vor dem Aufstau durch das Kraftwerk) gefährlichen Felsen und Wasserwirbeln im Strudengau und der Donauschlinge bei Ybbs ab.
Bis 1968 waren Persenbeug und Gottsdorf eigene Gemeinden.
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gemeindegebiet umfasst folgende fünf Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[1]):
- Gottsdorf (719)
- Hagsdorf (86)
- Loja (9)
- Metzling (73)
- Persenbeug (1271)
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Gottsdorf, Hagsdorf und Persenbeug.
Nachbargemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Geschichte der Gemeinde hängt eng mit der Lage an einer schwierigen Stelle für die Schifffahrt an der Donau zusammen.
Das Wahrzeichen der Gemeinde, das Schloss Persenbeug, wurde erstmals 883 als ad Biugin urkundlich erwähnt. Es war im Besitz der bayrischen Grafen von Ebersberg, im Jahr 970 wird Otker de Persinpiugin als Besitzer genannt. 1045 trifft sich König Heinrich III. mit geistlichen und weltlichen Würdenträgern im Schloss zu Erbverhandlungen, da Adalbero, der letzte Ebersberger verstorben war. Dabei stürzte der Boden des Saales ein und mehrere Personen starben, der spätere Kaiser blieb jedoch unverletzt.
Nachdem das Schloss im Besitz der Kaiserinwitwe Agnes war, gelangte es an den Markgraf Leopold III. Die Ländereien wurden erst durch Burggrafen verwaltet, mit dem Ende des 14. Jahrhunderts an Adelige verpfändet. Von 1495 bis 1519 nutzte Kaiser Maximilian I. es als Jagdschloss. Als der spätere Kaiser Ferdinand I. im Jahr 1521 Erzherzog von Österreich wurde, reiste er aus Spanien an und nahm in Persenbeug und Ybbs die Huldigung der Landstände entgegen. Dabei erhielt Persenbeug das Marktrecht, ein Marktwappen und die Hochgerichtsbarkeit. Schon wenige Jahre später war Persenbeug ein Zentrum des Bauernaufstandes. Die Bauern besetzten fünf Wochen lang das Schloss.
Bis 1593 war es im Besitz des österreichischen Kaiserhauses. Dann wurde es an das Geschlecht der Hoyos verkauft, welches das Schloss zu seiner heutigen Form ausbaute. Am 3. Dezember 1800 kaufte Kaiser Franz I. von Österreich das Schloss und das Gut Persenbeug als freien Privatbesitz. Über mehrere Erbgänge kam die Herrschaft Persenbeug in den Besitz Kaiser Franz Josefs I., der sie im Jahre 1916 an seine Tochter Valerie weitergab, deren Nachkommen sind heute die Eigentümer. Es dient noch heute der Familie Habsburg-Lothringen als Wohnsitz. Eine Besichtigung des Schlosses ist daher nicht möglich.
Kirchlicher Mittelpunkt war lange Zeit Gottsdorf, das bereits 1143 urkundlich erwähnt wurde. Die Kirche Persenbeug wurde im 16. Jahrhundert mit Spenden von Kaiser Maximilian gebaut und 1783 zur Pfarrkirche erhoben.
Zum wirtschaftlichen Aufschwung trug vor allem der Donauverkehr mit Salzniederlage, Urfahrrechten, Wochen- und Jahrmarktsrechten bei. Die Florianikapelle aus dem 15., das Schiffsmeisterhaus aus dem 16. Jahrhundert und das Rathaus mit seiner barocken Fassade von 1740 zeugen von diesem Wohlstand. Eine besondere Bedeutung hatte der Schiffsbau. Der Reeder Matthias Feldmüller baute in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Werft, die jährlich bis zu vierzig Schiffe produzierte. Dazu waren 250 Knechte und 150 Pferde notwendig. In dieser Zeit fuhren 850 Schiffe pro Jahr stromabwärts nach Wien, 350 wurden mit Pferdekraft wieder stromaufwärts gezogen.
Mit dem Aufkommen der Dampfschifffahrt verlor die Engstelle an der Donau ihren Schrecken. Vollkommen entschärft wurde der Strudengau durch den Bau des Donaukraftwerkes Ybbs-Persenbeug von 1954 bis 1959. Damit ging auch der alte Wunsch nach einer Donauüberquerung in Erfüllung.[2][3]
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Schloss Persenbeug mit Geburtsstätte zu Kaiser Karls I. von Österreich-Ungarn.
- Katholische Pfarrkirche Gottsdorf Hll. Peter und Paul
- Katholische Pfarrkirche Persenbeug Maria Königin aller Heiligen
- Heimatmuseum Persenbeug
- Kraftwerk Ybbs-Persenbeug
Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Seit 1949 gibt es den SV Gottsdorf-Marbach-Persenbeug.
- Ein Badeteich mit Beachvolleyballplatz befindet sich in Gottsdorf, in der Nähe der alten Schottergrube.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wirtschaftssektoren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von den 19 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 wurden acht im Haupt-, sieben im Nebenerwerb, drei von juristischen Personen und eine von einer Personengesellschaft geführt. Dieser eine Betrieb bewirtschaftete 97 Prozent der Flächen. Von den 351 Erwerbstätigen im Produktionssektor arbeiteten sechzig Prozent im Baugewerbe und ein Drittel im Bereich Warenherstellung. Die größten Arbeitgeber im Dienstleistungssektor waren die Bereiche soziale und öffentliche Dienste und der Handel.[4][5][6]
Wirtschaftssektor | Anzahl Betriebe | Erwerbstätige | ||
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2011 | 2001 | 2011 | 2001 | |
Land- und Forstwirtschaft 1) | 19 | 21 | 44 | 51 |
Produktion | 21 | 25 | 361 | 481 |
Dienstleistung | 107 | 71 | 383 | 371 |
1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999
Arbeitsmarkt, Pendeln
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 2011 lebten 1119 Erwerbstätige in Persenbeug-Gottsdorf. Davon arbeiteten 243 in der Gemeinde, mehr als drei Viertel pendelten aus.[7]
Öffentliche Einrichtungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Gemeinde gibt es einen Kindergarten,[8] eine Volksschule und eine Neue Mittelschule.[9]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
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Der Gemeinderat hat 21 Mitglieder.
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Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- bis 2005 Adolf Riegler (SPÖ)
- 2005–2021 Manfred Mitmasser (SPÖ)
- seit 2021 Gerhard Leeb (SPÖ)[16]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Anna Maria Punz (1721–1794), Malerin
- Karl I. (1887–1922), Kaiser von Österreich und König von Ungarn
- Josef Maier (* 1892), vom Volksgericht verurteilt wegen illegaler Betätigung für die NSDAP als Ortsgruppenleiter zur Strafe des schweren Kerkers für die Dauer von zweieinhalb Jahren[17]
- Dora Kahlich-Könner (1905–1970), Anthropologin
- Franz Köck (1931–2015), Politiker
- Christa Kranzl (* 1960), Politikerin
-
Böse Beuge bei Gottsdorf
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei einem Kunstdiebstahl im August 2014 in Wien wurden auch zwei Bilder zu Persenbeug gestohlen:[18]
- Josef Dobrowsky: Ybbs an der Donau. Blick auf Schloss Persenbeug (1929).
- Emil Beischläger: Baustelle bei Schloss Persenbeug (Dampframme an der Spundwand für die Schleusen; 1955/1956).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eintrag zu Persenbeug-Gottsdorf im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- 31530 – Persenbeug-Gottsdorf. Gemeindedaten der Statistik Austria
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
- ↑ Gedächtnis des Landes - Orte: Persenbeug. Abgerufen am 18. Februar 2021.
- ↑ Geschichte. Gemeinde Persenbeug-Gottsdorf, abgerufen am 18. Februar 2021 (österreichisches Deutsch).
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Persenbeug-Gottsdorf, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 18. Februar 2021.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Persenbeug-Gottsdorf, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 18. Februar 2021.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Persenbeug-Gottsdorf, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 18. Februar 2021.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Persenbeug-Gottsdorf, Berufspendler. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 18. Februar 2021.
- ↑ Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 25. Oktober 2020.
- ↑ Schulensuche auf Schulen online, abgerufen am 15. September 2020
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Persenbeug-Gottsdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 17. Oktober 2019.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Persenbeug-Gottsdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 17. Oktober 2019.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Persenbeug-Gottsdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 17. Oktober 2019.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Persenbeug-Gottsdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 17. Oktober 2019.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Persenbeug-Gottsdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 17. Oktober 2019.
- ↑ Land Niederösterreich - Gemeinderatswahl 2020. Abgerufen am 18. Februar 2021.
- ↑ Persenbeug-Gottsdorf, Bürgermeister. Abgerufen am 18. Februar 2021 (österreichisches Deutsch).
- ↑ Kundmachungen. In: Wiener Zeitung. Nr. 6/1946 (onb.ac.at).
- ↑ https://wien.orf.at/v2/news/stories/2671324/ 250.000 Euro Belohnung nach Kunstdiebstahl, ORF.at 30. September 2014