Peter Weck

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. September 2024 um 10:31 Uhr durch Aka (Diskussion | Beiträge) (Halbgeviertstrich, ISBN-Format). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Peter Weck (2012)

Peter Weck (* 12. August 1930 in Wien) ist ein österreichischer Bühnen- und Filmschauspieler, der auch als Regisseur, Theaterproduzent und Theaterintendant tätig war. In den 1950er und 1960er Jahren wurde er als Darsteller in Unterhaltungsfilmen bekannt und erreichte als Vater in Ich heirate eine Familie in den 1980er Jahren Fernseh-Popularität. Als Intendant in Wien brachte er unter anderem die Musicals Cats und Das Phantom der Oper zur deutschsprachigen Erstaufführung. Weck besitzt neben der österreichischen auch die Staatsbürgerschaft der Schweiz.[1]

Leben

Jugend und Ausbildung

Peter Weck kam als zweiter Sohn eines Ingenieurs und Fabrikanten für Flaschenverschlüsse in Wien zur Welt. Im Alter von zehn Jahren wurde er 1940 Mitglied der Wiener Sängerknaben und sang unter anderem als Sopransolist. Vier Jahre lang absolvierte er unter der Leitung von Ferdinand Grossmann internationale Konzertauftritte unter anderem in Schweden und Spanien. Unter der Leitung von Oscar Fritz Schuh trat Weck dabei 1941 in Mozarts Oper Die Gans des Kalifen als Aufseher Murat auf.[2] Er schied mit Erreichen des Stimmbruchs im Herbst 1944 bei den Wiener Sängerknaben aus. Das Kriegsende erlebte Weck in Pitten, dem sein Großvater als Bürgermeister vorgestanden hatte; im Herbst 1945 kehrte die Familie nach Wien zurück.

Nach der Matura besuchte er ab 1949 die Universität für Musik und darstellende Kunst Wien und studierte Klavier, Klarinette, Harfe, Orchesterschlagwerk und Fagott mit dem Ziel, Dirigent zu werden. Er brach dieses Studium jedoch 1951 ab. Parallel dazu hatte er auf Wunsch des Vaters ein Maschinenbau-Studium am Technologischen Gewerbemuseum begonnen, das er nach kurzer Zeit abbrach. Er absolvierte schließlich von 1951 bis 1953 eine Ausbildung am Max-Reinhardt-Seminar und schloss diese mit Auszeichnung ab.

Karriere am Theater

Peter Weck (2009)

Sein Theaterdebüt gab er 1953 unter Theo Knapp am Stadttheater Klagenfurt als Truffaldino in Carlo Goldonis Der Diener zweier Herren. Bereits im folgenden Jahr erlebte er am Theater am Kurfürstendamm seinen Durchbruch als Theaterschauspieler: Unter Rudolf Steinboeck übernahm er in Hofmannsthals Der Schwierige die Rolle des Stani und damit seine Paraderolle, die er bis 1967 in zahlreichen Inszenierungen des Stücks an verschiedenen Theatern sowie bei den Salzburger Festspielen spielte. Axel von Ambesser, der ihn in dieser Rolle in Berlin gesehen hatte, besetzte Weck 1954 im Film Und der Himmel lacht dazu in seiner ersten Leinwandrolle.[3]

Ab September 1954 war Weck festes Ensemblemitglied des Theaters in der Josefstadt und spielte zudem in den dem Theater zugehörigen Kammerspielen. Sein Fach waren dabei „jugendlich komische Rollen – hilflose Liebhaber, glühende Liebhaber, verliebte Liebhaber, verliebte hilflose und dann glückliche oder unglückliche Liebhaber, kurz alles, was das Komödiantenfach so angeblich Lustiges vorschreibt.“[4] Ernst Haeussermann holte Weck schließlich 1959 an das Wiener Burgtheater. Wecks Sondervertrag sicherte ihm dabei zu, ihn sechs Monate im Jahr für Filmarbeit freizustellen.[5] Gastspiele führten Weck in den Folgejahren unter anderem 1964 nach Hamburg und 1965 an das Schauspielhaus Zürich. Seine letzte Rolle am Burgtheater wurde 1969 die des Schneidermeisters Zwirn in Johann Nepomuk Nestroys Lumpazivagabundus. Im Jahr 1970 führte er erstmals Theaterregie: Bei den Burgenländischen Festspielen inszenierte er Franz Grillparzers Des Meeres und der Liebe Wellen mit Brigitte Grothum und Alexander Kerst.

Im Jahr 1970 siedelte Weck in die Schweiz über, spielte unter anderem am Schauspielhaus Zürich, am Münchner Residenztheater und ging auf Theatertournee. Erst 1980 war er erneut in Österreich in einer Theaterrolle zu sehen: Bei den Wiener Festwochen spielte er in Die letzten Tage der Menschheit gleichzeitig seine letzte Theaterrolle für lange Zeit.[6] Erst 2008 kehrte er in Sonny Boys am Wiener Volkstheater an der Seite von Harald Serafin auf die Theaterbühne zurück.

Zeit als Theaterintendant

Im Anschluss an eine Aufführung der Letzten Tage der Menschheit bot der Wiener Kulturstadtrat Helmut Zilk Peter Weck 1981 die Intendanz des Theaters an der Wien an. Weck übernahm das Theater an der Wien offiziell im Jänner 1983. Im selben Jahr zog er aus der Schweiz nach Österreich zurück.

Wecks Ziel war es, in Wien ein Musicaltheater zu etablieren. Auf der Suche nach seiner Erstinszenierung hatte Weck 1981 in London das gerade uraufgeführte Musical Cats von Andrew Lloyd Webber gesehen und sich in der Folge die Aufführungsrechte für das Stück in Wien gesichert. Am 24. September 1983 erlebte Cats am Theater an der Wien seine deutschsprachige Erstaufführung. Nach London und New York war es zudem die weltweit dritte Produktion des Stücks. Für die deutschsprachige Erstaufführung hatte Weck unter anderem Angelika Milster für die Rolle der Grizabella besetzt sowie direkt nach ihrem Abitur die damals unbekannte Ute Lemper verpflichtet.

Im Jahr 1987 übernahm Weck neben dem Theater an der Wien auch das Raimund Theater und das Varieté Ronacher. Die drei Theater wurden im Jänner 1987 zu den Vereinigten Bühnen Wien zusammengefasst und Weck Generalintendant des zu der Zeit größten Theaterverbundes der Stadt Wien. Cats wurde ab 1988 im Ronacher gespielt und Ende 1990 nach 2080[7] Aufführungen eingestellt. Unter anderem hatte Weck mit dem Ensemble 1987 in Ostberlin gastiert und war 1988 der Erste, der mit dem Musical in Moskau ein Gastspiel geben durfte.

In seine Zeit als Generalintendant fallen die deutschsprachigen Erstaufführungen von Les Misérables (1988) und Das Phantom der Oper (1988). Als Regisseur verantwortete er zudem das Musical Freudiana, die erste große Eigenproduktion der Vereinigten Bühnen Wien. Bei Freudiana nach einem Konzeptalbum von Eric Woolfson führte Weck auch Regie. Die letzte Produktion, die Weck als Intendant zur Welturaufführung brachte, war 1992 das Musical Elisabeth.

Film und Fernsehen

Peter Weck (2008)

Weck gab sein Filmdebüt 1954 in der Heimatkomödie Und der Himmel lacht dazu. In den 1950er und 1960er Jahren spielte er in leichten Unterhaltungsfilmen und Musikkomödien unter anderem an der Seite von Hans Moser und Theo Lingen. Dabei drehte er häufig unter der Regie von Franz Antel, Franz Josef Gottlieb, Harald Reinl und besonders Harald Vock. Mit seiner damaligen Freundin Cornelia Froboess trat er in mehreren Filmen auf, darunter in dem Publikumserfolg Mariandl. Dreimal spielte er an der Seite von Romy Schneider: Bereits 1954 in Mädchenjahre einer Königin, 1955 im ersten Sissi-Film sowie 1963 in der US-amerikanischen Produktion Der Kardinal von Otto Preminger, nach Ein Gruß aus Wien (1962) seine zweite US-amerikanische Produktion. Hier verkörperte er den jüdischen Bankier Kurt von Hartmann, der sich beim Anschluss 1938 vor Verzweiflung aus dem Fenster stürzt. Die Rolle war eine der wenigen, die vom üblichen Besetzungsschema Wecks abwich, das Weck selbst als das eines „charmant-heiteren Sirs und spitzbübischen Sonny Boys“ beschrieb.[8] „Aufgeweckt und schnulzenmunter hat er sich durch mehr als hundert Lachwerke des deutschen Filmhumors gewitzelt und gegrantelt“, fasste Der Spiegel 1986 zusammen.[9]

Einem breiten Fernsehpublikum wurde Weck in den 1960er Jahren zunächst als Moderator der Musiksendungen Wir machen Musik (1960) und Musik für Sie (1962–1963) bekannt. Im Jahr 1971 war er in der populären Fernsehserie Wenn der Vater mit dem Sohne als Partner von Fritz Eckhardt zu sehen. Auch die 14-teilige ZDF-Fernsehserie Ich heirate eine Familie, bei der er Regie führte und entgegen ursprünglichen Planungen die Rolle des Familienvaters Werner Schumann übernahm, lief von 1983 bis 1986 erfolgreich im Fernsehen. Der Spiegel bezeichnete Weck 1986 daher als den „Lieblings-Papi des Fernsehvolks“.[9]

Im Jahr 2016 nahm er an der 147. Ausgabe der ARD-Quizsendung Wer weiß denn sowas? teil, in der er seine ehemalige Serientochter Julia Biedermann wiedertraf und der er an der Seite von Teamkapitän Bernhard Hoëcker unterlag.[10]

Bereits 1969 hatte Weck bei der Verwechslungskomödie Hilfe, ich liebe Zwillinge! erstmals Filmregie geführt. Es folgten mehrere Unterhaltungskomödien unter seiner Regie, wobei er zum Teil auch als Darsteller fungierte. Für das Fernsehen schuf er zudem verschiedene Fernsehporträts über Berufskollegen, darunter Theo Lingen (Lingen über Lingen, 1976) und Willy Millowitsch (Der Kölsche Jung: Willy Millowitsch im Porträt 1978). Mit seiner eigenen Filmproduktionsfirma cinevista film produzierte Weck zudem ab Ende der 1980er Jahre Fernsehfilme und Serien, darunter 13 Folgen der Serie Heiteres Bezirksgericht.

Privates und Familie

Peter Wecks älterer Bruder, der Maler und Grafiker Herbert Tasquil (1923–2008), war ordentlicher Hochschulprofessor für Gestaltungslehre an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien.[11]

Im Jahr 1966 hatte Weck die Modeschülerin Ingrid Muttone kennengelernt.[12] Sie heirateten am 22. Juni 1967; der Ehe entstammen eine Tochter und ein Sohn. Ingrid Weck starb Ende April 2012 überraschend an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt.[13] Weck zog sich daraufhin für mehrere Monate aus der Öffentlichkeit zurück.[14]

Weck ist ein aktiver Anhänger der Jagd und passionierter Skifahrer.[15] Er gilt als Genießer und Weinfreund. Im Jahr 1993 wurde er von Underberg und Gault-Millau zum Feinschmecker des Jahres[16] ernannt und erhielt vom Österreichischen Weinbauverband und der Österreichischen Wein Marketing den Weinpreis Bacchus „für herausragende Verdienste um die österreichische Weinkultur“.[17] Weck engagiert sich unter anderem für den Verein Deutsche Lebensbrücke, der sich u. a. für leukämiekranke Kinder in Sankt Petersburg einsetzt.[15]

Im Dezember 2010 veröffentlichte Peter Weck seine Biografie War’s das?: Erinnerungen. Er lebt in Wien.

Filmografie

Kino

Schauspieler

Regisseur

Fernsehen

Schauspieler

Regisseur

Theaterrollen (Auswahl)

Auszeichnungen

Veröffentlichungen

Literatur

Commons: Peter Weck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Peter Weck: War’s das? Erinnerungen. Amalthea, Wien 2010, S. 164.
  2. Peter Weck: War’s das? Erinnerungen. Amalthea, Wien 2010, S. 27.
  3. Peter Weck: War’s das? Erinnerungen. Amalthea, Wien 2010, S. 79.
  4. Peter Weck: War’s das? Erinnerungen. Amalthea, Wien 2010, S. 98.
  5. Peter Weck: War’s das? Erinnerungen. Amalthea, Wien 2010, S. 100.
  6. Peter Weck: War’s das? Erinnerungen. Amalthea, Wien 2010, S. 170.
  7. Peter Weck: War’s das? Erinnerungen. Amalthea, Wien 2010, S. 318.
  8. Peter Weck: War’s das? Erinnerungen. Amalthea, Wien 2010, S. 262.
  9. a b Konto kommt von Können. In: Der Spiegel. Nr. 48, 1986, S. 244 (online24. November 1986).
  10. Gäste: Die Schauspieler Peter Weck und Julia Biedermann. In: daserste.de. ARD, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. Januar 2017; abgerufen am 15. Januar 2017.
  11. Peter Weck: War’s das? Erinnerungen. Amalthea, Wien 2010, S. 47.
  12. Peter Weck bei Eins zu Eins. Der Talk, Bayern 2, abgerufen am 10. Dezember 2020
  13. Peter Weck trauert um Ehefrau Ingrid. In: Kleine Zeitung, April 2012, abgerufen am 22. April 2020.
  14. AR: Peter Weck –„Der Schmerz ist noch immer unerträglich“. In: bunte.de, 11. Juli 2012.
  15. a b Peter Weck im Munzinger-Archiv, abgerufen am 17. Mai 2012 (Artikelanfang frei abrufbar)
  16. Underberg und Gault Millau vergeben zum 25. Mal Feinschmecker des Jahres. (Memento vom 27. Dezember 2013 im Internet Archive) Mit Übersicht der Preisträger bis 2011. In: Kulinarisches Interview, Gourmet News, 11. Mai 2011. Abgerufen am 25. August 2012.
  17. Bacchuspreisträger 1971–2011 (Memento vom 5. September 2012 im Webarchiv archive.today) auf der Website von Österreich Wein Marketing.
  18. Vgl. Preisträger auf imageaward.de (Memento vom 19. August 2010 im Internet Archive)
  19. Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,6 MB)