Pietro Ottoboni (Kardinal)

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Pietro Ottoboni als Kardinal, Gemälde von Francesco Trevisani
Pietro Ottoboni von Franciscus Trevisanus (= Francesco Trevisani)

Pietro Ottoboni (* 2. Juli 1667 in Venedig; † 28. Februar 1740 in Rom) war ein italienischer Kardinal, Mäzen und Librettist. Er gilt als der letzte Kardinalnepot.

Leben

Ottoboni war ein Großneffe des gleichnamigen Kardinals, der 1689 als Alexander VIII. zum Papst gewählt wurde. Dieser ließ ihm eine umfassende Erziehung angedeihen, die Ottobonis Interesse an Literatur, Kunst und Musik weckte. Bereits im Alter von 22 Jahren wurde er von seinem Großonkel zum Kardinal ernannt.

Neben seinen vielfältigen Aufgaben im Dienst der Kirche (u.a. Kardinaldiakon der Kirche San Lorenzo in Damaso, Erzpriester der Basiliken Santa Maria Maggiore und San Giovanni in Laterano, Bischof der Diözesen von Ostia und Velletri, Sabina, Frascati und Porto-Santa Rufina, Generalsuperintendent des Kirchenstaates, Vizekanzler der Heiligen Kirche, Dekan des Kardinalskollegiums) machte sich Ottoboni besonders als Förderer von Literatur, Musik und Kunst, als Bücher-, Gemälde- und Münzsammler sowie als Librettist einen Namen. In seiner Hauskapelle musizierten die bedeutendsten Musiker Roms, darunter Corelli, Pasquini, Porta sowie Alessandro und Domenico Scarlatti. Mindestens sechs seiner Libretti wurden von Alessandro Scarlatti vertont; die Uraufführungen fanden meist in Ottobonis eigenem Theater im Palazzo della Cancelleria statt.

Libretti (Auswahl)

  • Statira (1690), vertont von Scarlatti
  • Colombo ossia L’India scoperta (1691/92), vertont wahrscheinlich von Ottoboni selbst
  • Cantata dell’Assunta (1694), vertont von Scarlatti
  • Giuditta (vittoriosa) (Oratorium, 1695), vertont von Scarlatti
  • La pastorella (Puppenspiel, 1705), vertont von Scarlatti
  • San Filippo Neri (Oratorium, 1705), vertont von Scarlatti
  • Il trionfo della Castità (1705), vertont von Caldara
  • Il trionfo della Vergine SS. (Oratorium, 1706), vertont von Scarlatti
Commons: Pietro Ottoboni – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
VorgängerAmtNachfolger
Francesco Barberini der JüngereDekan des Kardinalskollegiums
1738–1740
Tommaso Ruffo
Francesco Barberini der JüngereKardinalbischof von Ostia und Velletri
1738–1740
Tommaso Ruffo
Francesco VI. PignatelliKardinalbischof von Porto-Santa Rufina
1734–1738
Tommaso Ruffo
Lorenzo CorsiniKardinalbischof von Frascati
1730–1734
Pier Marcellino Corradini
Francesco Acquaviva d’AragonaKardinalbischof von Sabina
1725–1730
Annibale Albani