Rapier

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Mit Rapier und Parierdolch fechtende adelige Studenten um 1590

Mit Rapier (frz. rapiére = Degen) bezeichnet man seit dem 16. Jahrhundert vor allem schwere, überlange Degen mit einem aus Eisen geschmiedeten Gefäß bzw. Korb, die mit ringförmigen Spangen versehen sind, um den Daumen und den auf der so genannten Fehlschärfe aufliegenden Zeigefinger zu schützen.

Dank des Abstützens mittels des Zeigefingers konnte die oft über 100 cm lange Klinge geschickter bewegt werden. Jene die Faust schützenden Gefäßbügel nannte man pas d´ane.

Das Rapier wurde in Deutschland vor allem durch das Fechtbuch des Joachim Meyer bekannt gemacht, das 1570 zum ersten Mal erschien und mehrfach aufgelegt wurde.

Beim Fechten mit dem Rapier verwendete man auch häufig einen Parierdolch oder den über den freien Arm geworfenen Mantel, um die Hiebe des Gegners besser abwehren zu können. Selten wurde auch mit zwei Rapieren gefochten. In historisch möglichst genauen Verfilmungen der Die Drei Musketiere von Alexandre Dumas, z. B. der von Richard Lester, sieht man die Akteure mit Rapieren kämpfen und bekommt eine Vorstellung davon, wie schwierig es war, diese überaus langen Hieb- und Stichwaffen zu beherrschen. In den Museen (z. B. Deutsches Klingenmuseum, Solingen; Waffenkammer des Towers, London) sieht man sogar spezielle Exemplare, die mittels seitlich ausklappbarer Klingen die eingeklemmte Waffe des Gegners brechen konnten (auch bei Parierdolchen verwendetes Prinzip) oder durch einen gegengerade versteckt angebrachten Dolch sich einen Kampfvorteil verschaffen mochten.

Im 18. Jahrhundert entwickelte man in Frankreich ein Stoßrapier mit kleinerem Stichblatt, aber einer dreikantigen spitzen Klinge, den leichten, wendigen so genannten Pariser, der sich insbesondere als Duellwaffe und speziell bei den Studentenverbindungen bis weit ins 19. Jahrhundert großer und tragischer Beliebtheit erfreute, da die Waffe oft lebensgefährliche Lungenperforationen (Lungenfuchser) verursachte.