„Robert Danneberg“ – Versionsunterschied

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[[Bild:Robert Danneberg.jpg|thumb|Robert Danneberg um 1905]]
'''Robert Danneberg''' (* [[23. Juli]] [[1885]] in [[Wien]]; † offiziell [[12. Dezember]] [[1942]] im [[KZ Auschwitz I (Stammlager)|KZ Auschwitz]]) war ein [[Sozialdemokratie|sozialdemokratischer]] Politiker und [[Jurist]] der [[Österreichische Geschichte#Die Erste Republik|Ersten Republik]] in [[Österreich]].
'''Robert Danneberg''' (* [[23. Juli]] [[1885]] in [[Wien]]; † offiziell [[12. Dezember]] [[1942]] im [[KZ Auschwitz I (Stammlager)|KZ Auschwitz]]) war ein [[Sozialdemokratie|sozialdemokratischer]] Politiker und [[Jurist]] der [[Österreichische Geschichte#Die Erste Republik|Ersten Republik]] in [[Österreich]].
[[Datei:Robert Danneberg.jpg|thumb|Robert Danneberg um 1905]]


== Leben ==
== Leben ==
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Außerdem meinte Danneberg, dass die Arbeit für die Jugendinternationale in der Kriegszeit sinnlos sei, und hängte ein Schild mit der Aufschrift ''Wegen des Weltkrieges bleibt das Büro vorübergehend geschlossen'' an die Bürotür. Die sozialdemokratischen Jugendverbände der neutralen Staaten waren damit aber nicht einverstanden, daher gab Danneberg den Vorsitz an [[Willi Münzenberg]] ab, den er aber weiterhin beriet.
Außerdem meinte Danneberg, dass die Arbeit für die Jugendinternationale in der Kriegszeit sinnlos sei, und hängte ein Schild mit der Aufschrift ''Wegen des Weltkrieges bleibt das Büro vorübergehend geschlossen'' an die Bürotür. Die sozialdemokratischen Jugendverbände der neutralen Staaten waren damit aber nicht einverstanden, daher gab Danneberg den Vorsitz an [[Willi Münzenberg]] ab, den er aber weiterhin beriet.


1918 wurde Danneberg Gründungssekretär der Sozialistischen Bildungszentrale. 1918 bis 1934 gehörte er dem [[Wiener Gemeinderat und Landtag|Wiener Gemeinderat]] an, 1920–1932 fungierte er als Landtagspräsident. (Er war der erste Landtagspräsident in der Geschichte Wiens.) 1919/20 war er außerdem Abgeordneter zur [[Konstituierende Nationalversammlung|Nationalversammlung]] und 1920 bis 1934 zum [[Nationalrat (Österreich)|Nationalrat]].
1918 wurde Danneberg Gründungssekretär der Sozialistischen Bildungszentrale. 1918 bis 1934 gehörte er dem [[Wiener Gemeinderat und Landtag|Wiener Gemeinderat]] an, 1920–1932 fungierte er als Landtagspräsident. (Er war der erste Landtagspräsident in der Geschichte Wiens.) 1919 / 1920 war er außerdem Abgeordneter zur [[Konstituierende Nationalversammlung|Nationalversammlung]] und 1920–1934 zum [[Nationalrat (Österreich)|Nationalrat]].


Danneberg war Mitautor der demokratischen Wiener Stadtverfassung (die im Wesentlichen bis heute gilt); sie entstand 1920, als das [[Bundes-Verfassungsgesetz]] Wien zum Bundesland erhob. Ebenso war er Mitautor eines neuen Dienstrechtes für die Mitarbeiter der Stadtverwaltung und der städtischen Betriebe.
Danneberg war Mitautor der demokratischen Wiener Stadtverfassung (die im Wesentlichen bis heute gilt); sie entstand 1920, als das [[Bundes-Verfassungsgesetz]] Wien zum Bundesland erhob. Ebenso war er Mitautor eines neuen Dienstrechtes für die Mitarbeiter der Stadtverwaltung und der städtischen Betriebe.


Beim [[Trennungsgesetz]] zur eigentumsrechtlichen Trennung Wiens von [[Niederösterreich]] war er 1920 / 1921 im Wiener Verhandlungsteam. Mit Finanzstadtrat [[Hugo Breitner]] konzipierte er das Steuersystem des [[Rotes Wien|Roten Wien]]. So geht z.B. die ''[[Wohnbausteuer]]'', mit deren Ertrag die zahlreichen [[Gemeindebau]]ten errichtet wurden, höchstwahrscheinlich auf ihn zurück. Danneberg war federführend bei der Planung der Wiener Wohnbauprogramme 1923 und 1927.<ref>Kurt Stimmer: ''Danneberg – der Wegweiser zum Aufschwung Wiens.'' In: ''Wien aktuell.'' Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien, Nr. 1/2008, S. 24.</ref>
Beim [[Trennungsgesetz]] zur eigentumsrechtlichen Trennung Wiens von [[Niederösterreich]] war er 1920 / 1921 im Wiener Verhandlungsteam. Mit Finanzstadtrat [[Hugo Breitner]] konzipierte er das Steuersystem des [[Rotes Wien|Roten Wien]]. So geht z.B. die ''[[Wohnbausteuer]]'', mit deren Ertrag die zahlreichen [[Gemeindebau]]ten errichtet wurden, höchstwahrscheinlich auf ihn zurück. Danneberg war federführend bei der Planung der Wiener Wohnbauprogramme 1923 und 1927.<ref> Kurt Stimmer: ''Danneberg – der Wegweiser zum Aufschwung Wiens'', in ''Wien aktuell'', Hrsg. Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien, Nr. 1 / 2008, S. 24</ref>


Danneberg kümmerte sich aber auch weiter um die Fortbildung der Arbeiter, insbesondere um die Ausbildung der sozialdemokratischen Vertrauensmänner. Die Wirtschaftskrise und die zunehmende Benachteiligung Wiens durch die Bundesregierung, die sich vor allem in Änderungen des [[Abgabenteilungsgesetz]]es und in der geplanten Verschlechterung des [[Mieterschutz]]es zeigten, erschwerten Dannebergs Arbeit, da er der Hauptverhandler Wiens war. 1932 wurde er Nachfolger Hugo Breitners als Finanzstadtrat.
Danneberg kümmerte sich aber auch weiter um die Fortbildung der Arbeiter, insbesondere um die Ausbildung der sozialdemokratischen Vertrauensmänner. Die Wirtschaftskrise und die zunehmende Benachteiligung Wiens durch die Bundesregierung, die sich vor allem in Änderungen des [[Abgabenteilungsgesetz]]es und in der geplanten Verschlechterung des [[Mieterschutz]]es zeigten, erschwerten Dannebergs Arbeit, da er der Hauptverhandler Wiens war. 1932 wurde er Nachfolger Hugo Breitners als Finanzstadtrat.
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Im Gegensatz zu anderen ehemaligen SDAPÖ-Politikern war er auch in der illegalen Parteiorganisation aktiv und hatte Kontakte zu den [[Revolutionäre Sozialisten Österreichs|Revolutionären Sozialisten]].
Im Gegensatz zu anderen ehemaligen SDAPÖ-Politikern war er auch in der illegalen Parteiorganisation aktiv und hatte Kontakte zu den [[Revolutionäre Sozialisten Österreichs|Revolutionären Sozialisten]].
[[Datei:Feuerhalle Simmering Tandler Danneberg Breitner.jpg|thumb|Urnendenkmal für Tandler, Danneberg und Breitner an der Feuerhalle der Stadt Wien]]
[[Datei:Feuerhalle Simmering Tandler Danneberg Breitner.jpg|thumb|Urnendenkmal für Tandler, Danneberg und Breitner an der Feuerhalle der Stadt Wien]]
[[Datei:GuentherZ 2007-04-12 0235 Wien03 Gedenkstein Robert Danneberg.jpg|thumb|Gedenkstein im Arenbergpark ([[Dannebergplatz]])]]
[[Bild:GuentherZ 2007-04-12 0235 Wien03 Gedenkstein Robert Danneberg.jpg|thumb|Gedenkstein im Arenbergpark (3., [[Dannebergplatz]])]]
Im Zuge der [[Anschluss (Österreich)|Annexion Österreichs durch das nationalsozialistische Deutsche Reich]] wurde Danneberg beim späten Versuch, in die [[Tschechoslowakei]] auszureisen, die Einreise verweigert. Nach seiner Rückkehr nach Wien wurde er im [[Wien Nordbahnhof|Nordbahnhof]] von der [[Gestapo]] verhaftet und am 1. April 1938 mit dem so genannten [[Prominententransport]] in das [[KZ Dachau]] gebracht.
Im Zuge der [[Anschluss (Österreich)|Annexion Österreichs durch das nationalsozialistische Deutsche Reich]] wurde Danneberg beim späten Versuch, in die [[Tschechoslowakei]] auszureisen, die Einreise verweigert. Nach seiner Rückkehr nach Wien wurde er im [[Wien Nordbahnhof|Nordbahnhof]] von der [[Gestapo]] verhaftet und am 1. April 1938 mit dem so genannten [[Prominententransport]] in das [[KZ Dachau]] gebracht.


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1992 wurde im Arenbergpark ein Danneberg-Gedenkstein angebracht. Seit dem Jahr 2010 vergibt die Wiener [[SPÖ]] alljährlich den ''Robert-Danneberg-Preis'' an ehrenamtliche Mitarbeiter.<ref name="Rwien" />
1992 wurde im Arenbergpark ein Danneberg-Gedenkstein angebracht. Seit dem Jahr 2010 vergibt die Wiener [[SPÖ]] alljährlich den ''Robert-Danneberg-Preis'' an ehrenamtliche Mitarbeiter.<ref name="Rwien" />

== Einzelnachweise ==
<references />


== Literatur ==
== Literatur ==
* Leon Kane: ''Robert Danneberg. Ein pragmatischer Idealist.'' (=''Schriftenreihe des Ludwig-Boltzmann-Institut für Geschichte der Arbeiterbewegung'' 11). Geleitwort von [[Bruno Kreisky]], Europaverlag, Wien u. a. 1980, ISBN 3-203-50743-9.
* Leon Kane: ''Robert Danneberg. Ein pragmatischer Idealist'' (=''Schriftenreihe des Ludwig-Boltzmann-Institut für Geschichte der Arbeiterbewegung'' 11). Geleitwort von [[Bruno Kreisky]], Europaverlag, Wien u. a. 1980, ISBN 3-203-50743-9.
* [[Ernst Federn]]: ''Gemeinsam mit Robert Danneberg im KZ.'' In: Roland Kaufhold (Hrsg.): ''Versuche zur Psychologie des Terrors. Material zum Leben und Werk von Ernst Federn.'' Psychosozial-Verlag, Gießen 1998, ISBN 3-932133-47-1 (''Edition psychosozial''), S. 98–104.
* [[Ernst Federn]]: ''Gemeinsam mit Robert Danneberg im KZ.'' In: Roland Kaufhold (Hrsg.): ''Versuche zur Psychologie des Terrors. Material zum Leben und Werk von Ernst Federn.'' Psychosozial-Verlag, Gießen 1998, ISBN 3-932133-47-1 (''Edition psychosozial''), S. 98–104.
* Roland Pacher: ''Robert Danneberg. Eine politische Biografie.'' Peter Lang, Frankfurt am Main 2014, ISBN 978-3-631-62786-0.
* Roland Pacher: ''Robert Danneberg. Eine politische Biografie.'' Peter Lang, Frankfurt am Main 2014, ISBN 978-3-631-62786-0.
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* [[Ernst Federn]]: [http://www.hagalil.com/archiv/2010/04/10/federn-danneberg/ ''Gemeinsam mit Robert Danneberg im Konzentrationslager'']
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* [http://www.mediathek.at/atom/139F591E-3A0-001CC-00000C74-139E6537/ Robert Danneberg - Wahlrede für die Nationalratswahl vom 9. November 1930.] Aufnahme mit vorangehender Ansage Oktober 1930.
* [http://www.mediathek.at/atom/139F591E-3A0-001CC-00000C74-139E6537/ Robert Danneberg - Wahlrede für die Nationalratswahl vom 9. 11. 1930] Aufnahme mit vorangehender Ansage Oktober 1930.

== Einzelnachweise ==
<references />


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Version vom 7. November 2015, 23:54 Uhr

Robert Danneberg um 1905

Robert Danneberg (* 23. Juli 1885 in Wien; † offiziell 12. Dezember 1942 im KZ Auschwitz) war ein sozialdemokratischer Politiker und Jurist der Ersten Republik in Österreich.

Leben

Er wurde als Sohn von Jakob Danneberg, dem Herausgeber des Witzblattes Pschütt-Karikaturen, geboren und besuchte das Akademische Gymnasium, wo er mit Auszeichnung maturierte. Anschließend studierte er an der Universität Wien Rechtswissenschaften und wurde zum Dr. jur. promoviert.

1903 trat er dem Verband jugendlicher Arbeiter bei und begann mit seiner politischen Tätigkeit. Insbesondere kümmerte er sich um das Bildungswesen. Sein Vorbild war dabei der Tapezierer und Reichsratsabgeordnete Leopold Winarsky, dessen Mitarbeiter Danneberg bald wurde. Außerdem wurde er Redakteur beim Jugendlichen Arbeiter, dem Jugendorgan der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei.

1907 wurde die Sozialistische Jugendinternationale gegründet, und im Jahr darauf wurde Danneberg ihr Generalsekretär. In der Folge veröffentlichte er seine Artikel hauptsächlich in der neu gegründeten Zeitschrift Bildungsarbeit.

Während des Ersten Weltkrieges trat er schon seit 1914 als einer von wenigen gegen die kriegsunterstützende Politik der Sozialdemokratie auf. Er geriet damit in Konflikt mit der Parteiführung und dem Parteiorgan Arbeiter-Zeitung, wobei es auch zu antisemitischen Anwürfen von Engelbert Pernerstorfer kam, die später von Dannebergs politischen Gegnern gern zitiert wurden. Er selbst war allerdings schon 1909 aus der jüdischen Glaubensgemeinschaft ausgetreten. Die Spaltung der Partei konnte verhindert werden.

Außerdem meinte Danneberg, dass die Arbeit für die Jugendinternationale in der Kriegszeit sinnlos sei, und hängte ein Schild mit der Aufschrift Wegen des Weltkrieges bleibt das Büro vorübergehend geschlossen an die Bürotür. Die sozialdemokratischen Jugendverbände der neutralen Staaten waren damit aber nicht einverstanden, daher gab Danneberg den Vorsitz an Willi Münzenberg ab, den er aber weiterhin beriet.

1918 wurde Danneberg Gründungssekretär der Sozialistischen Bildungszentrale. 1918 bis 1934 gehörte er dem Wiener Gemeinderat an, 1920–1932 fungierte er als Landtagspräsident. (Er war der erste Landtagspräsident in der Geschichte Wiens.) 1919 / 1920 war er außerdem Abgeordneter zur Nationalversammlung und 1920–1934 zum Nationalrat.

Danneberg war Mitautor der demokratischen Wiener Stadtverfassung (die im Wesentlichen bis heute gilt); sie entstand 1920, als das Bundes-Verfassungsgesetz Wien zum Bundesland erhob. Ebenso war er Mitautor eines neuen Dienstrechtes für die Mitarbeiter der Stadtverwaltung und der städtischen Betriebe.

Beim Trennungsgesetz zur eigentumsrechtlichen Trennung Wiens von Niederösterreich war er 1920 / 1921 im Wiener Verhandlungsteam. Mit Finanzstadtrat Hugo Breitner konzipierte er das Steuersystem des Roten Wien. So geht z.B. die Wohnbausteuer, mit deren Ertrag die zahlreichen Gemeindebauten errichtet wurden, höchstwahrscheinlich auf ihn zurück. Danneberg war federführend bei der Planung der Wiener Wohnbauprogramme 1923 und 1927.[1]

Danneberg kümmerte sich aber auch weiter um die Fortbildung der Arbeiter, insbesondere um die Ausbildung der sozialdemokratischen Vertrauensmänner. Die Wirtschaftskrise und die zunehmende Benachteiligung Wiens durch die Bundesregierung, die sich vor allem in Änderungen des Abgabenteilungsgesetzes und in der geplanten Verschlechterung des Mieterschutzes zeigten, erschwerten Dannebergs Arbeit, da er der Hauptverhandler Wiens war. 1932 wurde er Nachfolger Hugo Breitners als Finanzstadtrat.

1933 ging Bundeskanzler Engelbert Dollfuß zu einem autoritären, diktatorischen Regierungssystem ohne Parlament über, die Landtage waren aber weiterhin aktiv. Am 9. Februar 1934 unterstützte Danneberg im Wiener Gemeinderat den Appell des Christlichsozialen Leopold Kunschak, alle demokratischen Kräfte zur Bekämpfung des Nationalsozialismus zu bündeln. Kunschak wurde von seiner Partei kaltgestellt, Danneberg nach Ausbruch der Februarkämpfe am 12. Februar 1934 wie andere sozialdemokratische Politiker verhaftet. Nach neun Monaten wurde er zwar freigelassen, allerdings unter strengen Auflagen wie Telefonierverbot und zweimal wöchentlicher Meldung bei der Polizei.

Im Gegensatz zu anderen ehemaligen SDAPÖ-Politikern war er auch in der illegalen Parteiorganisation aktiv und hatte Kontakte zu den Revolutionären Sozialisten.

Urnendenkmal für Tandler, Danneberg und Breitner an der Feuerhalle der Stadt Wien
Gedenkstein im Arenbergpark (3., Dannebergplatz)

Im Zuge der Annexion Österreichs durch das nationalsozialistische Deutsche Reich wurde Danneberg beim späten Versuch, in die Tschechoslowakei auszureisen, die Einreise verweigert. Nach seiner Rückkehr nach Wien wurde er im Nordbahnhof von der Gestapo verhaftet und am 1. April 1938 mit dem so genannten Prominententransport in das KZ Dachau gebracht.

Später wurde er in das KZ Buchenwald überstellt. Da das Reichssicherheitshauptamt 1942 das Reichsgebiet „judenfrei“ bekommen wollte, wurde er im Oktober nach Auschwitz überstellt und dort um den 12. Dezember 1942 ermordet.

Nachleben

Zu seinen Ehren wurde 1949 in Wien nahe seiner Wohnadresse Reisnerstraße im 3. Bezirk der Dannebergplatz am Rand des Arenbergparks nach ihm benannt.

Auf Grund eines Stadtsenatsbeschlusses vom 6. November 1950 wurde an der Feuerhalle Simmering der Stadt Wien ein gemeinsames Urnendenkmal für Robert Danneberg, Hugo Breitner und Julius Tandler errichtet (Abteilung ML, Gruppe 1, Nummer 1A). Da die Asche Dannebergs in Auschwitz verschollen ist, wurde für ihn symbolisch eine leere Urne beigesetzt. [2]

1992 wurde im Arenbergpark ein Danneberg-Gedenkstein angebracht. Seit dem Jahr 2010 vergibt die Wiener SPÖ alljährlich den Robert-Danneberg-Preis an ehrenamtliche Mitarbeiter.[2]

Einzelnachweise

  1. Kurt Stimmer: Danneberg – der Wegweiser zum Aufschwung Wiens, in Wien aktuell, Hrsg. Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien, Nr. 1 / 2008, S. 24
  2. a b Robert Danneberg. In: dasrotewien.at – Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie. SPÖ Wien (Hrsg.)

Literatur

  • Leon Kane: Robert Danneberg. Ein pragmatischer Idealist (=Schriftenreihe des Ludwig-Boltzmann-Institut für Geschichte der Arbeiterbewegung 11). Geleitwort von Bruno Kreisky, Europaverlag, Wien u. a. 1980, ISBN 3-203-50743-9.
  • Ernst Federn: Gemeinsam mit Robert Danneberg im KZ. In: Roland Kaufhold (Hrsg.): Versuche zur Psychologie des Terrors. Material zum Leben und Werk von Ernst Federn. Psychosozial-Verlag, Gießen 1998, ISBN 3-932133-47-1 (Edition psychosozial), S. 98–104.
  • Roland Pacher: Robert Danneberg. Eine politische Biografie. Peter Lang, Frankfurt am Main 2014, ISBN 978-3-631-62786-0.