Sportwagenrennen
Sportwagenrennen sind eine Form des Automobilsports mit Rennwagen, die vor allem durch Platz für zwei Sitzplätze und die mit Kotflügeln bzw. Radkästen verkleideten Räder gekennzeichnet sind.
Sportwagenrennen werden mit Fahrzeugen ausgetragen, die eigens dafür konstruiert wurden oder mit straßenzugelassenen Sportwagen verwandt sind. Sie nehmen eine Zwischenstellung ein zwischen dem Formelsport mit seinen kompromisslosen Monoposti und den Tourenwagenrennen mit ihren seriennahen Fahrzeugen. Rennen zur Sportwagen-Weltmeisterschaft wurden meist als Langstreckenrennen über eine längere Distanz ausgetragen, zum Beispiel 1000 km, oder als 6-, 12- oder 24-Stunden-Rennen.
Das Prestige von Marken wie Alfa Romeo, Aston Martin, Audi, Ferrari, Ford, Jaguar, Maserati, Mercedes-Benz, und vor allem Porsche gründet zum Teil auf ihren Erfolgen bei Sportwagenrennen. Serienfahrzeuge, die von diesen Herstellern verkauft wurden und werden, sind in Technik und Aussehen den in diesen Rennen eingesetzten Fahrzeugen manchmal ähnlich. Oft wird jedoch nur für Werbezwecke der gleiche Name für Rennwagen und Straßenfahrzeug benutzt.
Geschichte
Die Geschichte der Sportwagenrennen ist eng mit dem 24-Stunden-Rennen von Le Mans verbunden, einer der ältesten heute noch stattfindenden Motorsportveranstaltungen. In den 1920er-Jahren begann die technische Trennung zwischen Formelsport und Sportwagensport, die auf die unterschiedlichen Anforderungen Rücksicht nahm. Neben Rennen auf fixen Rennstrecken wurden Sportwagenrennen auch auf abgesperrten Landstraßen gefahren. 1953 rief die FIA die Sportwagen-Weltmeisterschaft ins Leben, die mehrere Veranstaltungen mit einem der Formel 1 ähnlichen Punktesystem zusammenfasste. Diese Weltmeisterschaft wurde 1992 zum letzten Mal ausgetragen bevor sie 2012 wiederbelebt wurde. Gab es früher Fahrer, die bis zu 24 Stunden alleine durchfuhren, so sind beispielsweise in Le Mans heute Teams aus mindestens drei Fahrern vorgeschrieben.
Sportwagenklassen
Sportwagenrennen werden in zwei Fahrzeugklassen ausgetragen, den Prototypen und den Gran-Turismo-Fahrzeugen, wobei beide Typen meist gleichzeitig fahren und unterschiedlich gewertet werden.
- Prototypen gelten als höchste Klasse des Sportwagensports. Es sind reine Rennfahrzeuge mit wenigen Einschränkungen bezüglich Chassis, Motor und Rädern. Es gibt offene Sportwagen und solche mit geschlossen Cockpits. Neben dem klassischen Ottomotor werden neuerdings auch Dieselmotoren in den Fahrzeugen Audi R10 TDI und Peugeot 908 HDi FAP eingesetzt. Wasserstoff-Prototypen existieren zwar (vgl. BMW H2R), sind jedoch nicht für direkten Fahrzeugwettkampf konstruiert.
- Gran Turismo (GT)-Fahrzeuge sind die häufigere Form und finden sich weltweit bei nationalen und internationalen Rennserien. Diese Fahrzeuge müssen eine gewisse Ähnlichkeit mit seriennahen Fahrzeugen haben.
Rennserien
Aktuelle Serien:
- Der Intercontinental Le Mans Cup (ILMC) bestand aus ausgewählten Rennen der ALMS, LMS und der Asian Le Mans Series. Aus ihr entstand 2012 die derzeitige FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC).
- Die American Le Mans Series (ALMS) war eine nordamerikanische Meisterschaft, deren letzte Saison im Jahr 2013 ausgetragen wurde. Nach der Fusion der ALMS mit der Grand-Am Sports Car Series wird seit 2014 unter dem Namen United SportsCar Championship eine gemeinsame Serie ausgeschrieben.
- Die Grand-Am Sports Car Series wurde ebenfalls in Nordamerika ausgetragen, wichtigstes Rennen war das 24-Stunden-Rennen von Daytona.
- 2004 wurde die Le Mans Endurance Series (LMES) als europäisches Pendant zur ALMS ins Leben gerufen. Sie heißt seit 2006 Le Mans Series (LMS) und seit 2012 European Le Mans Series (ELMS).
- Die FIA-GT-Meisterschaft wurde ab 1997 für Gran-Turismo-Fahrzeuge ausgeschrieben. Aus ihr entstand 2010 die FIA-GT1-Weltmeisterschaft als Sprintserie und die Blancpain Endurance Series als Langstreckenmeisterschaft.
Frühere Serien (in Auswahl):
- Die Sportwagen-Weltmeisterschaft wurde von der FIA sanktioniert und bestand von 1953 bis 1992.
- Der Canadian-American Challenge Cup (CanAm) bestand in den späten 1960ern und frühen 1970ern und zog auch viele Formel-1-Piloten an; sein europäisches Pendant nannte sich Interserie. Die Chassis waren zum Teil gewagte Konstruktionen, oft aber Ableitungen aus den Sportwagen der damaligen Zeit. Es beteiligten sich auch bekannte Rennställe wie McLaren oder B.R.M. an den Rennen.
Berühmte Einzelrennen
Anders als bei der Formel 1 genießen manche Einzelrennen höheres Prestige als der Gewinn der Meisterschaft. Einige Rennen waren über die Jahre nicht Teil einer Meisterschaft, beispielsweise die 24 Stunden von Le Mans.
- Heute noch ausgetragene Rennen (in Auswahl):
- Frühere berühmte Rennen (in Auswahl):
Berühmte Sportwagen
- Audi R8C
- Audi R8
- Audi R10 TDI
- Audi R15 TDI
- Audi R18
- Audi R18 E-Tron Quattro RP5 (2015)
- Chrysler Viper GTS-R
- Ferrari 512S
- Ford GT40
- Jaguar XJR
- Mazda 787B
- McLaren F1
- Mercedes-Benz C9
- Mercedes-Benz C11
- Mercedes-Benz 300 SLR
- Mercedes-Benz CLK GTR
- Nissan R90CK
- Nissan GT-R LM Nismo
- Peugeot 905
- Peugeot 908
- Porsche 904
- Porsche 906
- Porsche 908
- Porsche 911 GT1
- Porsche 911 GT2 Evolution
- Porsche 911 GT3 RSR
- Porsche 917
- Porsche 935
- Porsche 956
- Porsche 962
- Porsche RS Spyder
- Porsche 919 Hybrid
- Toyota TS010
- Toyota GT-One
- Toyota TS030 Hybrid
- Toyota TS040 Hybrid
Flaggenzeichen
Die Flaggen dienen zur Kommunikation zwischen den Streckenposten respektive der Rennleitung und den Fahrern, um diese beispielsweise rechtzeitig auf Gefahrensituationen hinzuweisen.