TV-Lift
Ein Television-Lift, kurz TV-Lift, Fernsehlift oder auch TV-Hebesystem genannt, ist eine Anlage, mit deren Hilfe Fernsehgeräte in vertikaler oder horizontaler Richtung aus Möbeln, Raumdecken oder Zwischenwänden elektrisch herausgefahren werden können. Hauptgrund für die Verwendung eines TV-Liftsystems ist die Integration eines Fernsehgerätes in das vorhandene Raumdesign, ohne das der Fernseher dieses stört. TV-Lifte gelten entsprechend der mit ihnen verbundenen hohen Gesamtprojektkosten als Luxusprodukt und finden sich entsprechend vor allem in Wohnungen des gehobeneren Standards, Konferenzräumen, Privatjets oder Yachten.
Geschichte
Die ersten TV-Lifte kamen Anfang der 1950er-Jahre in den USA auf den Markt. Bedingt durch die damaligen Röhrenfernseh-Geräte waren dies meist sehr große, klobige Konstruktionen, die einiges an Einbauplatz benötigten. Anfangs gab es hauptsächlich TV-Lifte, welche den Röhrenfernseher vertikal aus einem Möbel oder aus einem Raumtrenner heraus nach oben gehoben haben. Vertikale Deckenlifte kamen erst Mitte der 1970er-Jahre zum Einsatz, da die Fernsehindustrie in dieser Zeit den Röhrenfernseher flacher und leichter produzierte. Anfang des Jahres 2000, mit der Einführung von Plasmabildschirmen, kamen weniger klobige Systeme, flat-lift Geräte, auf den Markt. Nachdem die leichteren LED-Fernseher die Plasma-Flachbildschirmtechnik im Jahr 2011 ablösten, konnte die Technik noch einmal vereinfacht werden.
Bauarten und Bauformen von TV-Lift-Geräten
Die nachfolgend genannten Systeme haben in aller Regel gemein, dass der Fernseher zumeist per Vesa-Halterungsstandard an oder in ihnen montiert wird. Für abweichende Standards gibt es Adapter. Des weiteren ist eine Kombination aus den folgenden Geräten mit unterschiedlichen Deckelklappenlösungen in den meisten Fällen machbar.
Pop-Up
TV-Liftsysteme gibt es in unterschiedlichsten Bauformen. Die meist genutzte Bauform im Bereich des vertikalen Verfahrens ist eine mehrteilige Röhre, die mit innenliegenden Spindeln und Elektromotoren angetrieben, auseinandergdrückt nach oben verfährt. Durch das Auseinanderfahren der einzelnen Röhren verändert der TV dann seine Position. Die meist mittig verlaufende, aufrecht stehende Röhre, ist am Boden mit einem Standfuß ausgerüstet, der eine stabile Befestigung im Einbauobjekt gewährleistet.
Wird der TV-Lift in ein Möbel eingebaut, gibt es unterschiedliche Deckelklappenlösungen:
- Klappdeckel, der vom TV-Lift aufgedrückt wird
- schwimmender Deckel, der mit dem TV nach oben fährt
- ein den TV verkleidendes Case bzw. Verhausung fährt komplett mit aus
- automatische Lösung, Deckel wird geführt aufgedrückt und klappt auf bzw. ins Möbelinnere.
Letztere Lösung wird hauptsächlich wegen der Mehrkosten des elektrischen Deckels im Yachtbreich verwendet, da dort der Deckel wegen der Stampf- und Wankbewegungen der Yacht immer geführt sein muss. Es gibt jedoch auch Projekte an Land, in denen ausschließlich aus ästhetischen Gründen der Deckel elektrisch verfahren soll.
Abhängig vom Hersteller gibt es für vertikale TV-Lift-Appliaktionen auch noch die U-Bauweise. Bei dieser U-Bauweise verfährt eine Plattform über einen Rohrmotor den TV nach oben aus dem Möbel heraus. Diese TV-Lift-U-Bauweise gilt mittlerweile als überholt.
Pop-Down
Bei den umgekehrt funktionierenden, vertikal absenkbaren TV-Deckenliftsystemen ist die Bauart optisch ähnlich wie bei den vertikalen TV-Lift-Hebesystem, es werden aber, da die Beanspruchung auf Zug ist, auf Zug zugelassene Motoren und Komponenten verwendet. Diese sind weitaus kostspieliger als Komponenten für die Druckapplikation, da diese größere Haltekräfte aufnehmen müssen.
Die Deckellösung wird kongruent zu den Pop-Up-TV-Liftsystemen realisiert, lediglich in umgekehrter Richtung.
Deckenlift
Bei dieser Art von TV-Lift liegt der TV mit dem Display nach oben in der Zwischendecke und ist von unten aus dem Raum nicht sichtbar, da vollkommen in der Zwischendecke integriert. Betätigt der Nutzer die Fernbedienung, klappt der TV-Deckenlift den Fernseher um 90° oder mehr nach unten aus. Bei einigen Deckenliftsystemen kann dann anschließend der TV noch um eine gewisse Höhe abgesenkt oder mittig in den Raum gedreht werden.
Der Aufbau ist meist ein Ultraleicht-Aluminiumrahmen, an dessen inneren Seite jeweils zwei Motoren befestigt sind, die eine innere Klappe mit dem TV halten und diesen dann nach unten ausschwenken lassen. Es gibt auch TV-Deckenliftmodelle, die aus einem Kasten gefertigt aus verpulvertem Stahl bestehen. Bei diesen meist englischen Modellen ist jeweils seitlich, außerhalb der Klappe, ein Getriebemotor angeflanscht, der dann direkt über eine Welle die Klappe mit dem TV bewegt.
Liftsystem mit seitlicher Ausfahrung
Seitlich ausfahrbare TV-Lift werden meist in Möbelschränke oder Zwischenwände verbaut. Mittels einer oder mehrerer Schienen und Antriebe ist es möglich, den TV seitlich aus dem Möbel oder der Wand auszufahren. Einige Hersteller fertigen im Sonderbau auch noch eine Drehung im ausgefahrenen Zustand mit dazu. So kann der TV seitlich aus dem Schrank herausfahren und anschließend in eine Richtung im Raum geschwenkt werden, was eine freie Wahl der Sitzordung und Sitzrichtung ermöglicht.
Monitorlift
Der Aufbau eines Monitorliftsystems ist weitgehend ähnlich dem des vertikalen Pop-Up-TV-Liftsystems, nur dass die Motormimik und die Elektrik in einem Blechmodul eingebaut ist. Das System ist für kleinere PC-Monitorgrößen gedacht. Sie werden hauptsächlich in Konferenztischen verbaut, um Platz zu sparen. Die Monitorliftsysteme werden von oben in einen Tischausschnitt, der von einem Schreiner oder Tischler gefertigt wird, eingelassen und von unten nochmals mittels Verschraubung am Tisch fixiert. Oftmals ist der obere Teil des Monitorliftsystems eine Deckelplatte aus gebürstetem Edelstahl. Auf Knopfdruck klappt dann ein Deckelausschnitt nach innen in den Monitorlift und gibt den Weg für den Monitor frei. Dieser fährt automatisch nach oben aus und ist in seiner Endposition noch elektrisch neigbar. Einige Hersteller fertigen den Monitorlift mit fest eingebauten Displays. Monitorliftsysteme gibt es in verschiedenen Größen von 15 Zoll bis 42 Zoll.
Wandpanel-Liftsystem
Bei einem automatisch wechselnden Wandpanel gibt es die unterschiedlichesten Ausführungen. Einige werden mittels Führungsschienen und Seilzügen realisiert, andere Systeme verfahren mit Nuten und Riemen. Grundsätzlich wird trotz der unterschiedlichsten Ausführungen bei allen Systemen das gleiche erreicht. Ein TV wartet hinter einem Wandpanel, das bündig zur eigentlichen Wand ist. Auf Knopfdruck verfährt das Wandpanel nach innen und wird dann zusätzlich, abhängig vom Einbauplatz, automatisch angehoben oder abgesenkt und gibt somit dem Platz für den TV frei. Der TV fährt dann anstelle des Wandpanels vor, bis er bündig mit der eigentlichen Wand ist. Bei Sonderbauten kann der TV zusätzlich noch in verschiedene Richtungen gedreht oder geschwenkt werden.
Bild-Liftsystem
Das Bild Lift System ist meist aus einem Aluminium Rahmen gefertigt. Das Bild-Liftsystem verdeckt den in einer Wandniesche installierten TV. Es gibt Bild-Liftsysteme in unterschiedlichen Größen, für unterschiedlich große Bilder. Bei professionellen Bild-Liftsystemen kann der hintere Bilderrahmen eine Bildes, auf den Aluminium Rahmen verspannt, geklemmt oder verschraubt werden. Auf Knopfdruck der Fernbedienung fährt der Bild-Lift das Bild nach oben oder unten weg und gibt die Sicht auf den TV frei. Mache Hersteller fertigen im Sonderbau auch eine Kombination von Bild-Lift mit zusätzlicher TV Ausschwenkung.
TV-Schwenksystem
Das TV-Schwenksystem wird wie eine konventionelle Flachbildschirmwandhalterung einfach an der Wand oder in einen Schrank bzw. Möbel verschraubt. Je nach Montagerichtung kann das TV-Schwenksystem nach links oder nach rechts ausschwenken. Dadurch wird es möglich, aus unterschiedlichen, sich wechselnden Sichtwinkeln TV zu sehen. TV-Schwenksysteme können im Sonderbau unter anderem mit weiteren Geräten Kombiniert werden, so das eine unsichtbare TV installation erreicht werden kann. Einige führende Hersteller bieten zusätzlich noch die programmierbarkeit der Ausschwenkwinkel auf das Grad genau an.
Sicherheitsmassnahmen
Einige TV-Liftsysteme können mit einer Kontaktleiste oder einer programmierbaren Antikollisionsüberwachung ausgerüstet werden. Letzteres ist bei autark verfahrenden Systemen zwingend notwendig. Hat der TV-Lift eine Totmannschaltung, dann stoppt das TV-Liftsystem, sobald der Bediener die Taste am Funkempfänger löslässt. Bei der Antikollisionsüberwachung wird der Verbrauchstrom gemessen. Steigt dieser kurzfristig rapide zu einem Peak an, stoppt die Kontrollbox und lässt den TV-Lift in die umgekehrte Richtung fahren, um das Hindernis wieder zu entklemmen.