Arno Schreiber (Beamter)
Arno Schreiber (* 30. Januar 1938 in Oldenburg) ist ehemaliger Oberstadtdirektor von Wilhelmshaven und Professor für Volkswirtschaftslehre und Politikwissenschaft.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Arno Schreiber wuchs in Oldenburg auf und legte 1959 am dortigen Herbartgymnasium das Abitur ab. 1959 bis 1960 absolvierte er seinen Wehrdienst als Panzergrenadier bei der Bundeswehr. An den Universitäten Köln, Wien, Münster und Göttingen studierte er von 1960 bis 1965 Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. 1965 legte er in Göttingen die Diplomprüfung als Volkswirt ab. Von 1966 bis 1968 absolvierte er ein Referendariat beim Senat der Freien und Hansestadt Hamburg, das er 1969 mit der Großen Staatsprüfung abschloss. Danach arbeitete er bis 1973 als Regierungsrat und Referent in Hamburger Landesbehörden. Von 1973 bis 1975 war er Stadtdirektor von Norderney, von 1976 bis 1984 Stadtdirektor von Cuxhaven. Von 1985 bis 2002 war er Oberstadtdirektor von Wilhelmshaven.[1] Seit 1988 lehrt Arno Schreiber in den Fachgebieten Volkswirtschaftslehre und Politikwissenschaft am Institut für Sozialwissenschaften der Universität Oldenburg, seit 2010 als Honorarprofessor.[2]
Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Wilhelmshaven gehörte die Neuausrichtung der Kommunalentwicklung zu seinen vorrangigen Zielen.[3] Wilhelmshavens Monostruktur hatte zu einer hohen Arbeitslosigkeit von bis zu 20 Prozent und ökonomischem Niedergang geführt.[4] Zu seinen Leistungen gehört[5] die Ansiedlung des Deutschen Windenergieinstitutes (DEWI), der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer, des Internationalen Wattenmeersekretariates, des Forschungszentrums TERRAMAR, des Jade-Windenergieparks, des Wattenmeerhauses, des OCEANIS und die Gründung des Deutschen Marinemuseums.[6] Seiner Initiative ist auch die Stiftung und Verleihung des Meerforschungspreises zu verdanken. Von besonderer Bedeutung waren Konversion und Nutzbarmachung ehemaliger Marine-, Werft- und Hafenanlagen für Wohnungsbau, Stadtgestaltung und Tourismus. Im Mittelpunkt stand der Große Hafen, der zum Stadtsee umgewandelt wurde.[7] Schwerpunkte wurden im Jahr 2000 die Expo am Meer im Rahmen der Expo 2000[8] und die Planung des Jade-Weser-Port. Wesentliche Bauinvestitionen[9] dieser Jahre waren u. a. die Innenstadtsanierung, die Südstrandanlagen, das Seewasseraquarium[10], das Helgolandhaus, die Reha-Klinik, die Wiederherstellung der Burg Kniphausen sowie die Nordseepassage[11], die zusammen mit dem neuen Bahnhof das städtebauliche Zentrum Wilhelmshavens bildet.
Privates
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Arno Schreiber ist verheiratet und Vater des Journalisten, Buchautors, Tagesschau-Sprechers und Grimme-Preisträgers Constantin Schreiber.
Mitgliedschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Arno Schreiber arbeitete in zahlreichen Spitzenorganisationen der kommunalen Selbstverwaltung: im Hauptausschuss des Deutschen Städtetages, als Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaft und Europäischen Binnenmarkt des Deutschen Städtetages, im Präsidium des Niedersächsischen Städtetages, im Vorstand des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) Landesgruppe Niedersachsen, als Präsident des Kommunalen Arbeitgeberverbandes Niedersachsen und im Präsidium der Vereinigung der Kommunalen Arbeitgeberverbände.[1] Außerdem war er: Vizepräsident der Oldenburgischen Landschaft, Vorsitzender der Verbandsversammlung und des Vorstandes des Niedersächsischen Sparkassenverbandes, Mitglied in den Aufsichtsräten der Norddeutschen Landesbank und der Bremer Landesbank. International arbeitete er als Vorsitzender der deutschen kommunalen Vertreter im Kongress der Gemeinden und Regionen des Europarates in Straßburg (KGRE).[1]
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ehrenvorsitz des Arbeitskreises Tourismus beim Niedersächsischen Städtetag (2002).
- Theodor-Heuss-Medaille des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge (2002).
- Verleihung der Landschaftsmedaille der Oldenburgischen Landschaft (2004).[12]
- Freiherr vom Stein–Medaille des Deutschen Städtetages (2002).
- Sparkassenmedaille in Gold (2002).
- Verdienstkreuz Erster Klasse des Niedersächsischen Verdienstordens (2002).[13]
- Verleihung der Universitätsmedaille der Universität Oldenburg (2004).[14]
- Bestellung zum Honorarprofessor an der Universität Oldenburg (2010).[15]
Veröffentlichungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 12 Leitthesen Wirtschaftliche Zukunftsperspektiven der Stadt Wilhelmshaven, Wilhelmshaven 1985.
- Martin Wagner und Rüstringen, in: Mitteilungsblatt der Oldenburgischen Landschaft 4/1986.
- Das mittelfristige Stadtentwicklungskonzept, Wilhelmshaven 1986.
- Wilhelmshaven und Berlin, in: Mitteilungsblatt der Oldenburgischen Landschaft 3/1988.
- Kommunaler Investitionsbedarf wandelt sich – leere Kassen sind nicht das Ende der Politik, in: Der Städtetag 4/1988.
- Mit Kleinstaaterei ist kein Geld zu machen, in: Lokale Dokumentation Wilhelmshavener Zeitung, Wilhelmshaven 1991, S. 77 ff.
- Wilhelmshaven – Volle Kraft voraus, in: Wilhelmshavener Zeitung 25. Februar 1994.
- Wilhelmshaven – Die Zukunft am Meer, in: Mitteilungsblatt der Oldenburgischen Landschaft 3/1997.
- Stadt Leben Zukunft. 16 Jahre Leben in Wilhelmshaven. 1985–2000, Oldenburg 2000, ISBN 3-89598-751-4.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Arno Schreiber: Cuxhaven die Treue gehalten, Cuxhavener Nachrichten vom 5. Januar 2006
- Interview in der TAZ von 19. November 1991
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Cuxhaven die Treue gehalten, in: Cuxhavener Nachrichten (CN) 5. Januar 2006.
- ↑ Pressemitteilung der Universität Oldenburg 20. April 2010.
- ↑ Kommunaler Investitionsbedarf wandelt sich – leere Kassen sind nicht das Ende der Politik! in: Der Städtetag 4/1988.
- ↑ Nicht jammern, sondern anpacken. Wilhelmshavens Oberstadtdirektor Arno Schreiber steckt voller Tatendrang, in: Die Tageszeitung (TAZ) 19. November 1991, S. 27.
- ↑ Meer und Umwelt werden in Wilhelmshaven erforscht, in: Schreiber, Arno: Stadt Leben Zukunft, 16 Jahre Leben in Wilhelmshaven. 1985–2000, Oldenburg 2000, S. 224–236, Frings, Bert: Auf Posten zwischen Marschen und Meer. Mit Zukunfts-Optimismus gegen die Krise an der Küste - Zugkräftige Idee reift: Das „Deutsche Marine-Museum“, in: Neue Ruhr Zeitung (NRZ) 11. Juli 1987.
- ↑ Arno Schreiber: Dokumentation Symposium Deutsches Marinemuseum, Wilhelmshaven 1988.
- ↑ Hans Drunkenmölle: Eine Stadt verändert ihr Gesicht. Wilhelmshaven wird umgestaltet – In fünf Jahren 900 Millionen DM investiert, in: Nordwest-Zeitung (NWZ) 25. September 1997
- ↑ Die AM MEER ist EXPO für die Region eine einmalige Chance, in: Lokale Dokumentation Wilhelmshavener Zeitung (WZ), Wilhelmshaven 1993, S. 95 ff., Die EXPO AM MEER – Das maritime Projekt zur Weltausstellung, in: Das Land Oldenburg 2/1999, Frank Heike: Die Fischköppe machen einen guten Job. Weg vom Bild der Problemstadt im hohen Norden: Die Expo am Meer in Wilhelmshaven, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) 13. September 2000, S. 13
- ↑ Bauen und Wohnen schafft Arbeit, in: Arno Schreiber: Stadt Leben Zukunft, 16 Jahre Leben in Wilhelmshaven. 1985–2000, Oldenburg 2000, S. 180–206.
- ↑ Umbau und Erweiterung Seewasseraquarium, in: Wilhelmshavener Zeitung (WZ) 20. Oktober 1989.
- ↑ Carsten Ens: Nach den Pleitejahren heißt es an der Jade: Alle Chancen nutzen. Wilhelmshaven bastelt Stück für Stück an einer besseren Zukunft – und an einem neuen Image, in: Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ) 14. August 1997.
- ↑ Nordwest-Zeitung (NWZ) 15. März 2004.
- ↑ Zeitschrift des Niedersächsischen Städtetages: Niedersächsischer Städtetag Nr. 1/2003.
- ↑ Pressemitteilung der Universität Oldenburg 22. September 2004.
- ↑ Nordwest-Zeitung (NWZ) 23. April 2010.
Personendaten | |
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NAME | Schreiber, Arno |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Verwaltungsbeamter |
GEBURTSDATUM | 30. Januar 1938 |
GEBURTSORT | Oldenburg (Oldb) |