Boris Borissowitsch Golizyn
Boris Borissowitsch Golizyn, Prinz Galitzin, (russisch Борис Борисович Голицын, englische Transkription Boris Borisovich Galitzine; * 18. Februarjul. / 2. März 1862greg. in Sankt Petersburg; † 4. Maijul. / 17. Mai 1916greg. bei Petrograd) war ein russischer Geophysiker und Meteorologe.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Golizyn stammte aus der alten russischen Fürstenfamilie Galitzin. Er besuchte die Schule des Moskauer Kadettenkorps, die Lomonossow-Universität (1891 bis 1893) und die Universität Straßburg (1887). Er war Professor an der Kaiserlichen Universität Dorpat und später bis zu seinem Tod (nach kurzer Krankheit nahe Sankt Petersburg) Leiter des Meteorologischen Dienstes des Russischen Reiches (mit Sitz im Zentralen Nikolas Observatorium in Sankt Petersburg und im Sommer im Konstantin Observatorium im nahen Pawlowsk). Er setzte 1914 gegen ein Gesetz von 1912 die Anstellung einer Frau durch, der Geophysikerin Warwara Tichomirowa. Daneben hielt er Vorlesungen über Physik an Hochschulen in Sankt Petersburg wie der Medizinischen Hochschule und auch in den Höheren Bestuschew-Kursen für Frauen, wo die spätere Seismologin Sinaida Weis-Ksenofontowa zu seinen Studentinnen gehörte.
Golizyn ist für die Erfindung des elektrodynamischen Seismographen (1904) bekannt.
1911 wurde er Präsident der Internationalen Seismologischen Gesellschaft, der heutigen International Association of Seismology and Physics of the Earth’s Interior. 1912 hielt er über seinen Seismographen einen Plenarvortrag auf dem ICM in Cambridge.
Er war auswärtiges Mitglied der Royal Society und Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften. 1913 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt.[1] Ein Mondkrater[2] und ein russisches Schiff wurden nach ihm benannt (Akademik Golizyn).
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Vorlesungen über Seismometrie, 1912 (russisch und deutsch)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Boris Borissowitsch Golizyn im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Publikationsliste, PDF-Datei
- Geschichte des Seismographen
- Artikel Boris Borissowitsch Golizyn in der Großen Sowjetischen Enzyklopädie (BSE), 3. Auflage 1969–1978 (russisch)
- Museum für Seismologie: Galitzin Seismometer
- Голицын, Борис Борисович Eintrag bei der Russischen Akademie der Wissenschaften
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 89.
- ↑ Boris Borissowitsch Golizyn im Gazetteer of Planetary Nomenclature der IAU (WGPSN) / USGS
Personendaten | |
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NAME | Golizyn, Boris Borissowitsch |
ALTERNATIVNAMEN | Голицын, Борис Борисович (russisch); Galitzine, Boris Borisovich |
KURZBESCHREIBUNG | russischer Physiker |
GEBURTSDATUM | 2. März 1862 |
GEBURTSORT | Sankt Petersburg |
STERBEDATUM | 17. Mai 1916 |
STERBEORT | bei Petrograd |
- Meteorologe
- Physiker (19. Jahrhundert)
- Physiker (20. Jahrhundert)
- Hochschullehrer (Kaiserliche Universität Dorpat)
- Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften
- Mitglied der Niedersächsischen Akademie der Wissenschaften zu Göttingen
- Person als Namensgeber für einen Mondkrater
- Ehrenmitglied des Physikalischen Vereins
- Fürst (Russland)
- Familienmitglied des Adelsgeschlechts Golizyn
- Russe
- Geboren 1862
- Gestorben 1916
- Mann