Dolly Haas
Dorothy Clara Louise Haas (geboren 29. April 1910 in Hamburg; gestorben 16. September 1994 in New York City) war eine deutschamerikanische Schauspielerin, die für Theater, Kabarett und Film arbeitete.
Leben und Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dolly Haas’ Eltern waren der britische Verlagsbuchhändler Charles Oswald Haas (1863–1922) und die Wienerin Margarete Hansen. Seit ihrem sechsten Lebensjahr erhielt sie Ballettunterricht von Olga Brandt-Knack. Sie besuchte die private jüdische Realschule für Mädchen von Jacob Loewenberg.[1] Nach ihrem Schulabschluss trat sie in Berlin bei verschiedenen Bühnenveranstaltungen auf.
Ihr Talent als Tänzerin, Sängerin und Schauspielerin wurde schnell erkannt. Sie wirkte in vielen Revuen und vor 1936 in 16 deutschen Spielfilmen mit, in denen die zierliche Darstellerin oft in Hosenrollen zu sehen ist: So geht sie in Liebeskommando an Stelle ihres Bruders zum Militär und legt als Der Page vom Dalmasse-Hotel Betrügern das Handwerk.
Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten emigrierte Haas 1936 aus Deutschland und arbeitete in Großbritannien weiter. 1938 siedelte sie nach Amerika über und wurde 1940 US-Bürgerin. Da Filmangebote ausblieben, spielte sie erfolgreich Theater am Broadway. Alfred Hitchcock besetzte sie in seinem 1953 entstandenen Thriller Ich beichte als Ehefrau von O. E. Hasse. Im Jahr 1987 wirkte Haas in Rosa von Praunheims Film Dolly, Lotte und Maria mit.
Dolly Haas war in erster Ehe mit Hans (John) Brahm und von 1943 bis zu ihrem Tode mit dem Karikaturisten Al Hirschfeld verheiratet, mit dem sie die Tochter Nina (geboren 1945) hatte.
Filmografie (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1930: Eine Stunde Glück
- 1930: Dolly macht Karriere
- 1931: Der Ball
- 1931: Der brave Sünder
- 1931: Liebeskommando
- 1932: Ein steinreicher Mann
- 1932: Es wird schon wieder besser
- 1932: Scampolo, ein Kind der Straße
- 1932: Großstadtnacht
- 1933: So ein Mädel vergißt man nicht
- 1933: Die kleine Schwindlerin
- 1933: Das häßliche Mädchen
- 1933: Kleines Mädel – großes Glück
- 1933: Der Page vom Dalmasse-Hotel
- 1934: Ein Mädel mit Tempo
- 1934: Girls Will Be Boys
- 1935: Warum lügt Fräulein Käthe?
- 1936: Broken Blossoms
- 1936: Spy of Napoleon
- 1949: Riviera (US-Fernsehfilm)
- 1953: Ich beichte
- 1954: The Fugitive (Serie Armstrong Circle Theatre)
- 1956: Regarding File Number 4356 (Fernsehfilm)
- 1987: Dolly, Lotte und Maria (Dokumentarfilm)
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1975: Bundesfilmpreis (Ehrenpreis)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Corinna Müller: Dolly Haas – Schauspielerin. In: CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, Lieferung 25, 1995.
- Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 3: F – H. John Barry Fitzgerald – Ernst Hofbauer. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 464 f.
- Kay Weniger: ‘Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben …’. Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht. ACABUS-Verlag, Hamburg 2011, ISBN 978-3-86282-049-8, S. 223 ff.
- Haas, Dolly, in: Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Frankfurt am Main : S. Fischer, 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 208.
- Peer Moritz: Dolly Haas und Sigi Arno. Das Mädchen mit den märchenroten Haaren und „der schönste Mann im Staate“. In: René Senenko (Hrsg.): „Mit revolutionären Grüßen“. Postkarten der Hamburger Arbeiterbewegung 1919–1945 für eine Welt ohne Ausbeutung, Faschismus und Krieg. VSA Verlag, Hamburg 2022, ISBN 978-3-96488-108-3, S. 206–211.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dolly Haas bei IMDb
- Dolly Haas in der Internet Broadway Database (englisch)
- Dolly Haas bei filmportal.de
- Dolly Haas bei www.cyranos.ch
- Dolly Haas In: Virtual History (englisch)
- Literatur von und über Dolly Haas im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Dolly Haas in der Deutschen Synchronkartei
- Über ihre Emigration
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Peer Moritz: Dolly Haas und Sigi Arno. Das Mädchen mit den märchenroten Haaren und "der schönste Mann im Staate", S. 207 In: René Senenko (Hrsg.): „Mit revolutionären Grüßen“. Postkarten der Hamburger Arbeiterbewegung 1919–1945 für eine Welt ohne Ausbeutung, Faschismus und Krieg. VSA Verlag, Hamburg 2022
Personendaten | |
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NAME | Haas, Dolly |
ALTERNATIVNAMEN | Haas, Dorothy Clara Louise |
KURZBESCHREIBUNG | deutschamerikanische Schauspielerin |
GEBURTSDATUM | 29. April 1910 |
GEBURTSORT | Hamburg |
STERBEDATUM | 16. September 1994 |
STERBEORT | New York City, New York, Vereinigte Staaten |