Fliegerführer z.b.V.
Fliegerführer z.b.V. | |
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Aktiv | 25. August 1939 bis 9. November 1939 |
Staat | Deutsches Reich |
Streitkräfte | Wehrmacht |
Teilstreitkraft | Luftwaffe |
Typ | Kommandobehörde |
Gliederung | Unterstellte Verbände |
Hauptquartier | Schönwald (August bis September 1939) Oppeln[1] (September 1939) Berlin (Oktober bis November 1939) |
Fliegerführer | |
Fliegerführer | Generalmajor Wolfram von Richthofen |
Fliegerführer z.b.V (zur besonderen Verwendung) war ab dem 25. August 1939 die Bezeichnung einer Dienststellung bzw. einer Kommandobehörde auf Brigadeebene der deutschen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Dienststelle des Fliegerführers z.b.V wurde am 25. August 1939 aufgestellt. Sie bezog ihr erstes Hauptquartier in Schönwald. Ihre Hauptaufgabe während des deutschen Überfalls auf Polen war die Unterstützung der 10. Armee der Heeresgruppe Süd bei ihrem Vormarsch auf Warschau. Am 1. September flogen die Verbände des Fliegerführers noch vor dem offiziellen Kriegsbeginn einen Luftangriff auf die polnische Stadt Wieluń. Deren weitgehende Zerstörung durch 87 deutsche Sturzkampfbomber (mehrere Luftangriffe von 4:35 bis 14:00 Uhr) führte zum Tod von bis zu 1.200 der 16.000 Einwohner. Dem Militärhistoriker Hans-Erich Volkmann zufolge wählte Richthofen Wieluń als grenznahes militärisches Übungsziel aus, um möglichst ohne eigene Verluste die Einsatzfähigkeit und Funktionstüchtigkeit der Sturzkampfbomber zu erproben, habe aber keinen Terrorangriff beabsichtigt. Da es sich um einen Angriff auf ein nicht militärisches Ziel handelte, sei die Bombardierung als Kriegsverbrechen zu werten.[2][3] Der Militärhistoriker Rolf-Dieter Müller betont hingegen, dass der Angriff militärischen Zielen gegolten habe, da in Wieluń eine polnische Division und eine Kavalleriebrigade in Stellung ging. Wegen Bodennebels seien diese Ziele aber weitestgehend verfehlt worden. Der Angriff sei daher trotz der verheerenden Wirkung kein beabsichtigter Terrorangriff gewesen, behauptet Müller noch 1995.[4] Am 2. Oktober 1939 verlegte die Dienststelle nach Berlin und wurde am 10. November in VIII. Fliegerkorps umbenannt.
Fliegerführer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dienstgrad | Name | Datum |
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Generalmajor | Wolfram von Richthofen | 25. August 1939 bis 9. November 1939[5] |
Unterstellung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unterstellung | von | bis |
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Luftflotte 4 | 25. August 1939 | 2. Oktober 1939 |
Unterstellte Verbände
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1. September 1939[6] |
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1. Staffel der Fernaufklärungsgruppe 124; Stab I. und II./Sturzkampfgeschwader 77; Stab und II.(Sch)/Lehrgeschwader 2; I./Zerstörergeschwader 2 |
25. September 1939[7] |
Stab, I. und II./Sturzkampfgeschwader 77; III./Sturzkampfgeschwader 51; I. und IV./Lehrgeschwader 1; Stab, I. und II./Lehrgeschwader 2; I./Sturzkampfgeschwader 76; I./Jagdgeschwader 76; 1./Fernaufklärungsgruppe 124; I./Zerstörergeschwader 76; Stab, I., II. und III./Kampfgeschwader 77 |
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945, Vierzehnter Band, Die Landstreitkräfte: Namensverbände/Die Luftstreitkräfte (Fliegende Verbände)/Flakeinsatz im Reich 1943–1945, Biblio Verlag Osnabrück 1980, ISBN 3-7648-1111-0
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Henry L. deZeng IV: Luftwaffe Airfields 1935–45 Germany (1937 Borders), S. 506, abgerufen am 30. September 2023.
- ↑ Hans-Erich Volkmann: Wolfram von Richthofen, die Zerstörung Wieluńs und das Kriegsvölkerrecht. In: Militärgeschichtliche Zeitschrift. 70 (2011), S. 287–328, insbesondere S. 290 (zur Zahl der Opfer), S. 314 ff. (Wieluń als militärisches Übungsziel) u. S. 326 ff. (Kriegsverbrechen).
- ↑ Joachim Trenkner: Ziel vernichtet. In: Die Zeit. Ausgabe 7/2003.
- ↑ Rolf-Dieter Müller: Der Bombenkrieg 1939–1945. Ch. Links Verlag, Berlin 2004, ISBN 978-3-86153-317-7, S. 54; Horst Boog: Bombenkriegslegenden. in: Militärgeschichtliche Beiträge. 9/1995, S. 22.
- ↑ Henry L. deZeng IV, Douglas G. Stankey: Luftwaffe Officer Career Summaries, Section L–R. (PDF) 2016, S. 1087, abgerufen am 10. Juli 2023 (englisch).
- ↑ Bernhard R. Kroener: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Die personellen Ressourcen des Dritten Reiches im Spannungsfeld zwischen Wehrmacht, Bürokratie und Kriegswirtschaft 1939–1942, Band 5/1, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1988, ISBN 3-421-06232-3, S. 718.
- ↑ Bundesarchiv/Militärarchiv: Kriegstagebücher des Fliegerführers im Bundesarchiv Freiburg, Signatur RL 8/189 und RL 8/190