Fritz Bergen

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Heilbronn, Blick auf die Zuckerfabrik auf dem Rosenberg
Illustration zu Andrew Brown der rote Spion von Friedrich J. Pajeken in der Erstausgabe von 1894.

Fritz Bergen (* 5. November 1857 in Dessau; † 9. Januar 1941 in München) war ein deutscher Maler und Illustrator.

Leben und künstlerische Tätigkeit

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Fritz (eigentlich Friedrich) Bergen wurde als Sohn des Schauspielers, Regisseurs und Bühnenbildners am Herzoglichen Hoftheater zu Dessau, Ludwig Bergen, und seiner Ehefrau Wilhelmine, geb. Greve, geboren. 1877 bis 1879 studierte er an der Leipziger Kunstakademie; mit dem 27. Oktober 1879 ist sein Eintritt in die Naturklasse der Kunstakademie in München dokumentiert, wo er sich bis 1891 weiterbildete.[1] Zwischenzeitlich hielt er sich 1884/85 in Stuttgart auf, um Arbeiten von Friedrich Wilhelm Hackländer (1816–1877) für den Krabbe Verlag zu illustrieren. 1883 hatte er Magdalena Raab aus Inning am Ammersee geheiratet, wo deren Vater Alois Raab die Stellung eines Postmeisters bekleidete. Der Ehe entstammten drei Söhne: Claus, geboren 1885 in Stuttgart, wurde wie sein Vater Zeichner und Maler; Hans[2], 1890 in München geboren, und Otto, geboren 1896 in München. Letzterer war ein Jugendfreund des späteren Jagdfliegers Ernst Udet, ging während des Ersten Weltkriegs zur Luftwaffe und fiel 1917 im Luftkampf über Heudicourt in Lothringen.

Fritz Bergen ließ sich 1895 offiziell in München nieder. Er war Mitglied der Münchener Künstler-Genossenschaft, weiter gehörte er auch dem Verband Deutscher Illustratoren an. Er war Mitbegründer und 1927 Vorsitzender des Süddeutschen Illustratorenbunds, Landesgruppe Bayern. Er lieferte unzählige Zeichnungen als Vorlagen für die Holzstich-Illustrationen der populären Zeitschriften der Zeit, wie Die Gartenlaube, Illustrierte Zeitung, Leipzig, Vom Fels zum Meer, Neuer Deutscher Jugendfreund und das von Thekla von Gumpert herausgegebene Töchteralbum. Stuttgarter und Leipziger Buchverlage favorisierten seine „scharf charakterisierenden“[3] Illustrationen, die in den Jugendschriften und Abenteuererzählungen unter anderem von John F. Cooper, Charles Dickens, Carl Falkenhorst, Eugène Sue, Jón Svensson und anderen erschienen. Um 1900 illustrierte er für die Union Deutsche Verlagsgesellschaft die zweite Gesamtausgabe der Werke von Ottilie Wildermuth, herausgegeben von ihrer Tochter Adelheid. Außer in Holzstichen wurden seine Arbeiten als Strichätzungen und (Farb-)Autotypien umgesetzt. Um die Jahrhundertwende gehörte er „zu den meistbeschäftigten deutschen Illustratoren“.[3] Als Maler arbeitete er bevorzugt in Öl aber auch in der Gouachetechnik (Tempera). Er bevorzugte dabei „dramatisch bewegte, mit Lichteffekten akzentuierte Szenen“.[3] Bergens Stärke lag in der „Gestaltung von Milieu und Ambiente“.[3] Für das Leipziger Buchhändlerhaus malte er 1888 das Porträt des Verlegers Carl Friedrich Ernst Frommann.

  • Meldeunterlagen (PMB): Bergen, Friedrich: München, Stadtarchiv.
  • Bergen, Fritz. In: Ulrich Thieme, Felix Becker (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 3: Bassano–Bickham. Wilhelm Engelmann, Leipzig 1909, S. 393 (Textarchiv – Internet Archive).
  • Wilhelm Spemann: Goldenes Buch der Kunst. Spemann, Berlin/Stuttgart 1901, Nr. 1112.
  • Wilhelm Spemann: Kunstlexikon. Ein Handbuch für Künstler und Kunstfreunde. Spemann, Berlin/Stuttgart 1905 (Herausgegeben unter Mitwirkung von G. Aarland).
  • Verband Deutscher Illustratoren (Hrsg.): Schwarz-Weiss: ein Buch der zeichnenden Kunst. Fischer & Franke, Berlin 1903, S. 104 (Abb.).
  • Friedrich Jansa: Deutsche bildende Künstler in Wort und Bild. Jansa (Eigenverlag), Leipzig 1912.
  • Horst Ludwig: Münchner Maler im 19. Jahrhundert. Band 1: Adam–Gaupp. Bruckmann-Verlag, München 1981.
  • Friedrich Schegk: Lexikon der Reise- und Abenteuerliteratur. Corian-Verlag, Meitingen 1988 (enthält eine Gesamt-Bibliographie zu Fritz Bergen u. Abbildungen).
  • Marcus Osterwalder: Dictionnaire des illustrateurs: 1890-1945: XXe siècle, première génération: illustrateurs du monde entier nés avant 1885 (artistes du livre, dessinateurs de la presse et de la mode, caricaturistes, bédéistes et affichistes). Ides et Calendes (Édition), Neuchâtel (Schweiz) 1992 (Herausgegeben unter Mitwirkung von J. A. Agelink van Rentergem).
  • Hans Ries: Illustration und Illustratoren des Kinder- und Jugendbuchs im deutschsprachigen Raum 1871–1914. Das Bildangebot der Wilhelminischen Zeit. Geschichte und Ästhetik der Original- und Drucktechniken. internationales Lexikon der Illustratoren, Bibliographie ihrer Arbeiten in deutschsprachigen Büchern und Zeitschriften, auf Bilderbogen und Wandtafeln. [Forschungsvorhaben zur historischen Kinder- und Jugendliteratur im Rahmen der Arbeitsstelle für Kinder- und Jugendliteraturforschung der Universität zu Köln]. Wenner-Verlag, Osnabrück 1992 (Herausgegeben unter Mitwirkung von Theodor Brüggemann).
  • Kunstchronik. Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe. Seemann-Verlag, Leipzig 1886, S. 187.
  • Kunstchronik. Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe. Seemann-Verlag, Leipzig 1888, S. 139, 160.
  • L. J. Reitmeier: Dachau. Ansichten und Zeugnisse. Dachau 1976, 167–169.
  • Siegfried Weiß: Berufswunsch Kunst. Maler, Grafiker, Bildhauer. Ehemalige Schüler des Münchner Maximiliansgymnasiums der Jahre 1849 bis 1918. Allitera Verlag, München 2012, ISBN 978-3-86906-475-8, S. 341–342 (Claus Bergen).
  • H. Ries: Bergen, Fritz. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 9, Saur, München u. a. 1994, ISBN 3-598-22749-3, S. 335.
Commons: Fritz Bergen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Matrikelbuch 1841–1884, 03749 Fritz Bergen.
  2. Kerstin Theis: Wehrmachtjustiz an der "Heimatfront": Die Militärgerichte des Ersatzheeres im Zweiten Weltkrieg. Walter de Gruyter GmbH & Co KG, 2016, ISBN 978-3-11-040561-3, S. 96 (google.de [abgerufen am 30. Juli 2019]).
  3. a b c d H. Ries: Bergen, Fritz. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 9, Saur, München u. a. 1994, ISBN 3-598-22749-3, S. 335.