Heinrich Jennen
Franz Heinrich Jennen (* 29. Dezember 1872 in Kleve; † 22. Oktober 1920 in Berlin) war ein deutscher Architekt.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Heinrich Jennen studierte in Karlsruhe, wo er Schüler von Carl Schäfer war, und in München. Als junger Architekt war er 1898 bis 1901 an Umbau und Erweiterung des Rathauses in Basel unter Leitung des Architekten Eduard Vischer beteiligt.[1] Dort schloss er Freundschaft mit Hermann Hesse, mit dem er sich von Oktober 1899 bis April 1900 eine gemeinsame Wohnung teilte. Danach ging er nach Berlin an die Technischen Hochschule, wo er Schüler von Christoph Hehl war und auch eine Assistentenstelle bekam. Zwischen 1904 und 1911 baute er drei Kirchen. Nachdem er 1911 eine evangelische Frau, die Architektin Amalie Dorothea Möller (1889–1955), geheiratet hatte,[2] erhielt er von der katholischen Kirche keine weiteren Aufträge. Er erwarb sich dann besondere Verdienste bei der Gestaltung von U-Bahnhöfen für die Nord-Südbahn in Berlin.
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wettbewerbsentwürfe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1896: Rathaus Duisburg, 2. Preis[3]
- 1897: Rathaus Leipzig (zusammen mit Slawski), 2. Preis[4]
- 1905: Geschäftshaus für die Allgemeine-Elektrizitäts-Gesellschaft in Berlin (zusammen mit Kraaz)[5]
- 1906: Hohenzollernbrunnen in Kleve, 1. Preis[6]
- 1912: Kirche in Frankfurt/O, 3. Preis[7] und Rathaus Witten, 2. Preis[8]
Bauten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1898–1901: Mitarbeit am Basler Rathausumbau
- 1904–1906: St. Laurentius in Duisburg-Beeck (2020 stillgelegt)
- 1905–1907: St. Stephan in Bockum
- 1907–1908: Pfarrhaus der Kirche St. Jakobus Südlohn
- 1909: Moltkedenkmal an der Liebfrauenkirche und Marcusbrunnen auf dem Liebfrauenkirchhof in Bremen (in Gemeinschaft mit dem Bildhauer Hermann Hahn)[9]
- 1910–1911: St. Jakobus-Kirche Südlohn
- 1911–1912: Paulinenhaus in Charlottenburg-Westend
- 1913: Ausführung Rathaus Witten (durch den Ersten Weltkrieg zurückgestellt, 1922–1926 von Stadtbaurat Bewig und Architekt Coste ausgeführt)[10]
- Ab 1913: Entwürfe für U-Bahnhöfe der Nord-Südbahn in Berlin[11] (Ausführung erfolgte erst nach dem Ersten Weltkrieg durch Alfred Grenander und Alfred Fehse)
- U-Bahnhof Seestraße
- U-Bahnhof Leopoldplatz
- U-Bahnhof Wedding
- U-Bahnhof Reinickendorfer Straße
- U-Bahnhof Schwartzkopffstraße
- U-Bahnhof Stettiner Bahnhof (ab 1991 Zinnowitzer Straße, seit 2009 Naturkundemuseum)
- U-Bahnhof Oranienburger Tor
- U-Bahnhof Friedrichstraße
- U-Bahnhof Französische Straße (seit 2020 stillgelegt)
- U-Bahnhof Leipziger Straße (seit 1936 Stadtmitte)
- U-Bahnhof Kochstraße
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jennen wurde 1909 der Königliche Kronenorden IV. Klasse verliehen.[12]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Einträge in der Berliner Landesdenkmalliste
- Kathrin Chod, Herbert Schwenk, Hainer Weisspflug: Jennen, Heinrich. In: Hans-Jürgen Mende, Kurt Wernicke (Hrsg.): Berliner Bezirkslexikon, Mitte. Luisenstädtischer Bildungsverein. Haude und Spener / Edition Luisenstadt, Berlin 2003, ISBN 3-89542-111-1 (luise-berlin.de – Stand 7. Oktober 2009).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ E. Vischer: Der Umbau und die Erweiterung des Rathauses in Basel. In: Zentralblatt der Bauverwaltung. Nr. 23, 1905, S. 147 (zlb.de).
- ↑ Standesamt Berlin IVa, Heirats-Nebenregister 1911, Urkunde Nr. 721. Ancestry.com. Berlin, Deutschland, Heiratsregister, 1874–1936.
- ↑ Die Preisbewerbung um das Rathhaus in Duisburg. In: Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 22, 1896, S. 241 (zlb.de).
- ↑ Die Preisbewerbung für den Neubau des Rathhauses in Leipzig. In: Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 28, 1897, S. 306 (zlb.de).
- ↑ Wettbewerb um Entwürfe zu einem Geschäftshause der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft. In: Zentralblatt der Bauverwaltung. Nr. 18, 1905, S. 115 (zlb.de).
- ↑ Wettbewerb um den Hohenzollernbrunnen in Kleve. In: Zentralblatt der Bauverwaltung. Nr. 65, 1906, S. 417 (zlb.de).
- ↑ Vermischtes. In: Zentralblatt der Bauverwaltung. Nr. 33, 1912, S. 212 (zlb.de).
- ↑ Vermischtes. In: Zentralblatt der Bauverwaltung. Nr. 51, 1912, S. 328 (zlb.de).
- ↑ H. W.: Das Moltkedenkmal am Turm der Liebfrauenkirche und der Brunnen auf dem Liebfrauenkirchhof in Bremen. In: Zentralblatt der Bauverwaltung. Nr. 11, 1910, S. 70 (zlb.de).
- ↑ Vermischtes. In: Zentralblatt der Bauverwaltung. Nr. 43, 1913, S. 287 (zlb.de).
- ↑ Fr. Krause: Die städtische Nord-Südbahn in Berlin. In: Zentralblatt der Bauverwaltung. Nr. 33, 1923, S. 202 (zlb.de).
- ↑ Amtliche Mitteilungen – Preußen. In: Zentralblatt der Bauverwaltung. Nr. 83, 1909, S. 541 (zlb.de).
Personendaten | |
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NAME | Jennen, Heinrich |
ALTERNATIVNAMEN | Jennen, Franz Heinrich (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Architekt |
GEBURTSDATUM | 29. Dezember 1872 |
GEBURTSORT | Kleve |
STERBEDATUM | 22. Oktober 1920 |
STERBEORT | Berlin |