Imazosulfuron

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Strukturformel
Strukturformel von Imazosulfuron
Allgemeines
Name Imazosulfuron
Andere Namen
  • 1-(2-Chlorimidazol[1,2-a]pyridin-3-ylsulfonyl)-3-(4,6-dimethoxypyrimidin-2-yl)harnstoff
  • 2-Chlor-N-{[(4,6-dimethoxypyrimidin-2-yl)amino]carbonyl}imidazol[1,2-a]pyridin-3-sulfonamid
Summenformel C14H13N6O5S
Kurzbeschreibung

farblose Kristalle[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 122548-33-8
EG-Nummer (Listennummer) 602-788-7
ECHA-InfoCard 100.127.566
PubChem 92433
ChemSpider 83451
Wikidata Q22808274
Eigenschaften
Molare Masse 412,81 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,53 g·cm−3[2]

Schmelzpunkt

183–184 °C[1]

Siedepunkt

198 °C[2]

Dampfdruck

3,5·10−6 Pa (20 °C)[2]

Löslichkeit

praktisch unlöslich in Wasser (308 mg·l−1 bei 25 °C und pH 7)[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[3]
keine GHS-Piktogramme

H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze[3]
Toxikologische Daten

> 5000 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Imazosulfuron ist ein Herbizid aus der Gruppe der Sulfonylharnstoffe. Es wurde von Takeda entwickelt und Mitte der 1990er-Jahre auf den Markt gebracht.[1]

Gewinnung und Darstellung

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Imidazol[1,2-a]pyridin-2-ol[4] wird mit Phosphoroxychlorid chloriert und anschließend mit Chlorsulfonsäure sulfoniert. Die Sulfonsäure wird erneut mit Phosphoroxychlorid chloriert und mit Ammoniakwasser zum Sulfonamid umgesetzt. Nach der Reaktion mit Chlorameisensäurephenylester und 2-Amino-4,6-dihydroxypyrimidin entsteht Imazosulfuron.[5]

Imazosulfuron ist ein farbloser, kristalliner Feststoff. Die Substanz ist in Wasser nahezu unlöslich und löst sich auch in organischen Lösungsmitteln (Dichlormethan, Aceton) nur schwer. Im Boden ist Imazosulfuron moderat persistent mit Halbwertszeiten von ca. 57 Tagen.[2]

Wirkungsweise und Verwendung

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Imazosulfuron ist ein sogenannter ALS-Inhibitor, das heißt, es hemmt Enzym Acetolactat-Synthase. Dieses Enzym ist für die Biosynthese von verzweigten Aminosäuren (Valin, Leucin, Isoleucin) verantwortlich. Ist diese nicht mehr möglich, hemmt das die Zellteilung, sodass betroffene Pflanzen nicht mehr wachsen können, verblassen und letztendlich absterben.[1]

Imazosulfuron wird hauptsächlich als Vorauflaufherbizid im Reis- und Kartoffelanbau sowie für Rasenflächen verwendet. Dabei kommt es vor allem gegen Sauergrasgewächse (insbesondere Erdmandel) und breitblättrige Unkräuter zu Anwendung.[2][6]

In Tierversuchen an Ratten konnte festgestellt werden, dass von Imazosulfuron unabhängig vom Aufnahmeweg keine akute Toxizität ausgeht. Die Substanz ist weder haut-/augenreizend noch Haut sensitivierend. Es konnte zudem keine genotoxische oder karzinogene Wirkung festgestellt werden. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) legte eine erlaubte Tagesdosis von 0,75 mg/kg Körpergewicht fest.[7][2]

Imazosulfuron war in der Europäischen Union bis 2017 zugelassen. In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind keine Pflanzenschutzmittel mit diesem Wirkstoff erhältlich.[8]

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f Eintrag zu Imazosulfuron. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 24. November 2021.
  2. a b c d e f Eintrag zu Imazosulfuron in der Pesticide Properties DataBase (PPDB) der University of Hertfordshire, abgerufen am 25. November 2021.
  3. a b Datenblatt Imazosulfuron bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 24. November 2021 (PDF).
  4. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu Imidazo[1,2-a]pyridin-2-ol: CAS-Nr.: 112566-20-8, PubChem: 14674030, ChemSpider: 10678007, Wikidata: Q72482591.
  5. Thomas A. Unger: Pesticide Synthesis Handbook. William Andrew, 1996, ISBN 0-8155-1853-6, S. 184 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Paranjape, Kalyani.: The pesticide encyclopedia. CABI, Wallingford, Oxfordshire UK 2014, ISBN 978-1-78064-014-3 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. European Food Safety Authority (EFSA): Peer review of the pesticide risk assessment of the active substance imazosulfuron. In: EFSA Journal. Band 15, Nr. 2, Februar 2017, doi:10.2903/j.efsa.2017.4695, PMID 32625403, PMC 7010156 (freier Volltext).
  8. Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der Europäischen Kommission: Eintrag zu Imazosulfuron in der EU-Pestiziddatenbank; Eintrag in den nationalen Pflanzenschutzmittelverzeichnissen der Schweiz, Österreichs und Deutschlands, abgerufen am 24. November 2021.