Kathedrale von Le Puy-en-Velay
Die Kathedrale Notre Dame von Le Puy-en-Velay liegt auf dem Mont Anis (Rocher Corneille), dem Überrest eines mächtigen Vulkankegels. Sie ist Bischofssitz des bereits im 4. Jahrhundert erwähnten Bistums Le Puy-en-Velay und trägt seit dem Jahr 1856 den Titel einer Basilica minor. Sechs Jahre später wurde sie als Monument historique anerkannt.[1]
Geschichte und Architektur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die ältesten Teile des Chores stammen aus der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts.[2] Der Bau fällt nicht nur durch seine erhabene Lage, sondern auch durch seine prächtige Fassade auf. Am dreischiffigen romanischen Langhaus wurde seit dem 12. Jahrhundert gearbeitet.
Man schuf damals einen Neubau nach einem für die Zeit veralteten Plan mit vierjochigem tonnengewölbtem Langhaus mit einem gewaltigen Querhaus, das ebenfalls Gewölbe und dazu Emporen auf der Stirnseite erhielt, und langgezogenem innen halbrundem, außen eckig ummanteltem Chor. Wohl aus Respekt vor der Heiligkeit des Ortes bewahrte man die Chorform des Vorgängerbaus. Im Verlauf des 12. Jahrhunderts ersetzte man die Tonnen durch Kuppeln.
Die Zunahme der Pilgerscharen in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts machte eine Vergrößerung der Kirche erforderlich. Der geheiligte Charakter der Apsis verbot eine Erweiterung nach Osten, wo es an Platz nicht mangelte. Deshalb verlängerte man den Neubau um zwei zusätzliche Joche nach Westen.
Die bedeutende Kathedrale mit frühchristlichem, teils wohl aus islamischen Quellen gespeistem Dekor wurde im 19. Jahrhundert Opfer einer radikalen und katastrophalen Rekonstruktion.
In einem Prozess, bei dem jeder Schritt den nächsten unweigerlich nach sich zog, rekonstruierte der Architekt Mallay ab dem Jahr 1884 Vierungskuppel und Vierungsturm, die zwei letzten Kuppeln des Langhauses, die erst spät vollendet worden waren, den südlichen Querhausarm und den oberen Teil des nördlichen, schließlich die zwei westlichen Joche und die Fassade. Von 1865 bis 1866 demolierte man den Chor und rekonstruierte ihn willkürlich.
Zwischen 1844 und 1888 war der im 12. Jahrhundert östlich des Chores errichtete Turm an der Reihe. Seine Restaurierung bedeutete einen Neuaufbau von der zweiten Etage an. Letztlich entgingen nur das dritte und das vierte Langhausjoch dem gravierenden Eingriff. Sie wurden restauriert, aber nicht rekonstruiert.
Bemerkenswert ist auch der Kreuzgang (cloître) mit einer Reihe original erhaltener Kapitelle.
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Außenansicht
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Blick auf den Gesamtkomplex
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Kapelleneingang
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Portal aus Zedernholz
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Kuppel
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Blick in das Gewölbe
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Blick in das Gewölbe
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Wandgrab
Ausstattung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur reichhaltigen Ausstattung der Kathedrale gehören unter anderem
- Statue der Notre-Dame du Puy (Schwarze Jungfrau)
- Statue des heiligen Jakob
- Gemälde der Heiligen Familie von Barthélemy d’Eyck
- Kirchenschatz in der Sakristei
- Baptisterium Saint-Jean
- Freskenmalereien im byzantinischen Stil
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Schwarze Madonna
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Glasfenster mit Taufe Jesu
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Katharina von Alexandrien (12.–13. Jahrhundert)
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Barthélemy d’Eyck – Heilige Familie (um 1450)
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Kopie nach Raphael – Transfiguration Christi
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Sakristei
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Orgel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die große Orgel auf der Westempore wurde in den Jahren 1689–1695 von dem Orgelbauer Eustache erbaut. Das Instrument wurde im Laufe der Zeit mehrfach restauriert und verändert, u. a. durch die Orgelbauer Callinet, Merklin und Puget. Die letzte Renovierung im Jahre 1994 wurde durch den Orgelbauer Boisseau-Cattiaux durchgeführt. Das Instrument hat heute 43 Register auf vier Manualen und Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch.
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Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Marcel Durliat: Romanische Kunst. Freiburg / Basel / Wien 1983, S. 487, Abb. 400, 401.
- Viviane Minne-Sève: Romanische Kathedralen und Kunstschätze in Frankreich. Eltville 1991, S. 105, 107, 108/109, 111.
- Ulrich Rosenbaum: Auvergne und Zentralmassiv. Köln [1981] 1989, S. 175, Abb. 81–87, Farbtafel 32–34.
- Michael Ruetz: Frankreich. München 1990, S. 98.
- Ingeborg Tetzlaff: Romanische Kapitelle in Frankreich. Köln [1976] 3. Auflage 1979, Abb. 17–23.
- Ingeborg Tetzlaff: Romanische Portale in Frankreich. Köln 1977, Abb. 62.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Kathedrale von Le Puy
- ↑ Wilhelm Voss-Gerling: Auvergne, Limousin. Polyglott-Verlag, München 1979, ISBN 3-493-60884-5, S. 31.
Koordinaten: 45° 2′ 44″ N, 3° 53′ 5″ O
- Römisch-katholische Kathedrale in Frankreich
- Basilica minor
- Kirchengebäude im Bistum Le Puy-en-Velay
- Bauwerk der Romanik in Auvergne-Rhône-Alpes
- Le Puy-en-Velay
- Monument historique im Département Haute-Loire
- Kirchengebäude im Département Haute-Loire
- Marienkirche
- Romanische Kirche
- Disposition einer Orgel
- Monument historique seit 1862
- Monument historique (Kathedrale)
- Kirchengebäude in Europa
- Centre des monuments nationaux