Mallory-Weiss-Syndrom

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Klassifikation nach ICD-10
K22.6 Mallory-Weiss-Syndrom
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Als Mallory-Weiss-Syndrom werden meistens nach starkem Erbrechen auftretende, longitudinale Einrisse der Mucosa und Submucosa der Speiseröhre bezeichnet, die als Komplikation mit potentiell lebensbedrohlichen Blutungen (Hämatemesis, Teerstuhl) der äußeren Speiseröhre und/oder dem Mageneingang (gastrointestinale Blutung) einhergehen können. Kennzeichnend sind Längsrisse an der Kardia[1] (oberer Magenmund, Orificium).[2] Es kommt am Übergang von der Speiseröhre zum Magen zu Schleimhautulzerationen.[3] Der Schmerz wird oberhalb des Nabels lokalisiert.[4] Die Erkrankung ist benannt nach dem ungarisch-amerikanischen Arzt Soma Weiss (1898–1942) und dem amerikanischen Pathologen George Kenneth Mallory (1900–1986), die das Krankheitsbild 1929 und 1932 beschrieben.

Endoskopisches Bild einer Mallory-Weiss-Läsion

Ursächlich sind eine Alkoholkrankheit beziehungsweise Alkoholexzesse sowie ein gastrointestinaler Reflux von Relevanz. In der Pathogenese spielt die meist durch Erbrechen ausgelöste massive Drucksteigerung eine wichtige Rolle. Bulimie, Krampfanfall und Husten können Auslöser sein. Eine Antikoagulantientherapie, ulzerogene Medikamente und eine hämorrhagische Diathese sind begünstigende Faktoren.[5]

Differentialdiagnosen

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Ösophagusvarizen, Magenulcus, Gastritis, Refluxerkrankung. Im Gegensatz zum Boerhaave-Syndrom sind beim Mallory-Weiss-Syndrom nur die Mukosa und die Submukosa betroffen.[6]

Diagnostik und Therapie

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Mittels Ösophagogastroskopie (Endoskopie; Gastroskopie) wird die Diagnose gesichert.[7] Gleichzeitig können die Einrisse der Speiseröhre mittels endoskopischer Blutstillung operativ (Übernähung) oder auch mit einem Fibrinkleber[8] behandelt werden. In seltenen Fällen wird eine Resektion von Anteilen des Magens notwendig.[9] Bei kleinen Blutungen ist häufig eine therapeutische Blutstillung nicht erforderlich.[10]

Einzelnachweise

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  1. André Louis Blum, Jörg Rüdiger Siewert (Hrsg.): Refluxtherapie, Springer-Verlag, Berlin / Heidelberg / New York 1981, ISBN 3-540-10179-9, S. 394.
  2. Ludwig August Kraus: Kritisch-etymologisches medicinisches Lexikon, 3. Auflage, Verlag der Deuerlich- und Dieterichschen Buchhandlung, Göttingen 1844, S. 702.
  3. Peter Reuter: Springer Klinisches Wörterbuch 2007 | 2008; Springer-Verlag, 1. Auflage, Heidelberg 2007, ISBN 978-3-540-34601-2, S. 1122.
  4. Soma Weiss, George Kenneth Mallory: Lesions of the cardiac orifice of the stomach produced by vomiting. In: The Journal of the American Medical Association. 1932; 98, S. 1353–1355.
  5. Hanns Peter Wolff, Thomas Robert Weihrauch (Hrsg.): Internistische Therapie 1984, Verlag Urban & Schwarzenberg, München / Wien / Baltimore 1984, ISBN 3-541-07265-2, S. 484.
  6. Gerd Harald Herold: Innere Medizin 2021, Selbstverlag, Köln 2020, ISBN 978-3-9821166-0-0, S. 435.
  7. Harrisons Innere Medizin, 20. Auflage, Georg Thieme Verlag, Band 3, Berlin 2020, ISBN 978-3-13-243524-7, S. 2737.
  8. Willibald Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch, 268. Auflage, Verlag Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2020, ISBN 978-3-11-068325-7, S. 1072.
  9. C. Pohl, K. Thon, W. Dietz, H. Stöltzing: Endoskopische oder operative Therapie beim blutenden Mallory-Weiss-Syndrom? In: Langenbecks Archiv für Chirurgie. 1985, Band 366, Nr. 1, S. 667.
  10. The Merck Manual. 20. Auflage. Kenilworth 2018, ISBN 978-0-911910-42-1, S. 115.