Maréchal d’Empire
Der Titel Maréchal d’Empire entstammt dem Ersten Kaiserreich und wurde zwischen 1804 und 1815 an 18 französische Generäle verliehen. Der Titel wurde am Tag der Kaiserkrönung im Jahre 1804 als Ersatz für den vorangegangenen und mit der Französischen Revolution abgeschafften Maréchal de France eingeführt. 1815, während der Herrschaft der Hundert Tage, wurde er zum letzten Mal verliehen, der Begünstigte war Emmanuel de Grouchy.
Das Maréchalat diente, wie verschiedene andere Adelstitel, zur finanziellen Versorgung, zur Dekoration und als anderweitiges Privileg. Militärisch konnte ein Maréchal sicher sein, in einem Feldzug das Kommando über mindestens ein Korps (oder mehrere) zu erhalten.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Da die Bezeichnung Maréchal de France des Ancien Régime mit der Revolution abgeschafft worden war, wurde auf Veranlassung von Napoleon Bonaparte am 18. Mai 1804 durch den Senat mit einem „Sénatus-consulte“ (Senatsbeschluss) vom 18. Mai 1804 der Titel des Maréchal d’Empire eingeführt. Es kamen zunächst 14 Generäle und vier Senatoren im Generalsrang in den Genuss, ihn zu führen, was ihnen am nächsten Tag mitgeteilt wurde. Die Herren sollten damit für gezeigte Fähigkeiten und erwiesene Verdienste belohnt werden.
« DÉCRET IMPÉRIAL
NAPOLÉON, Empereur des Français, décrète ce qui suit :
Sont nommés maréchaux de l’Empire, les généraux Berthier, – Murat,
– Moncey, – Jourdan, – Masséna, – Augereau, – Bernadotte, – Soult, – Brune, – Lannes, – Mortier, – Ney, – Davout, – Bessières.
Le titre de maréchal d’Empire est donné aux sénateurs Kellermann, – Lefebvre, – Pérignon et Sérurier qui ont commandé en chef.
Donné à Saint-Cloud, le 29 floréal an XII.
NAPOLÉON. »
„Kaiserliches Dekret
Napoléon, Kaiser der Franzosen, ordnet folgendes an:
Zu Marschällen des Reichs werden ernannt die Generäle Berthier, – Murat, – Moncey, – Jourdan, – Masséna, – Augereau, – Bernadotte, – Soult, – Brune, – Lannes, – Mortier, – Ney, – Davout, – Bessières.
Der Titel Marschall des Reichs wird den Senatoren Kellermann, – Lefebvre, – Pérignon und Sérurier verliehen, die als Oberbefehlshaber fungierten.
Gegeben zu Saint-Cloud, den 19. Mai 1804.
NAPOLÉON.“
Die Gesamtzahl der Marschälle im aktiven Dienst wurde dann auf 18 festgelegt. Um sicherzugehen, dass diese Anzahl die Höchstgrenze bildete, wurde bestimmt, dass neue Marschälle nur ernannt werden durften, wenn, durch welche Umstände auch immer, eine Stelle frei wurde. So kam es 1809, als Berthier zum Vice-connétable de l’Empire, Jourdan zum Stabschef der Armée d’Espagne (Spanische Armee) und Murat zum König von Neapel aufstieg. Lannes starb noch im gleichen Jahr; die Marschälle Bessières und Poniatowski waren gefallen. Eine weitere Vakanz unter den Generälen entstand, als Bernadotte 1810 Kronprinz von Schweden wurde.
Die Boulevards, die in Paris an der Stelle der früheren zweiten Stadtumwallung angelegt wurden, tragen die Namen dieser Marschälle. Ausgenommen sind Augereau, Bernadotte, Grouchy, Marmont, Moncey, Oudinot und Pérignon. Nach Augereau, Moncey, Oudinot und Pérignon wurden andere Straßen benannt. Bernadotte, Marmont und Grouchy wurden nicht geehrt, die beiden ersteren, weil sie als Verräter galten, und der letztere, weil er für die Niederlage in der Schlacht bei Waterloo verantwortlich gemacht wurde.
Liste der 26 Marschälle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Christophe Brun, Joseph Valynseele, Eric Jauffret, Georges Maze-Sencier, Cosette Millet-Bex, Jean Reveilliez; Geneviève Maze-Sencier (Hrsg.): Dictionnaire des maréchaux de France. Du Moyen Âge à nos Jours. Perrin, Paris 2000, ISBN 2-262-01735-2.
- David G. Chandler (Hrsg.): Napoleon's Marshals Macmillan, New York 1987, ISBN 0-02-905930-5.
- Louis Chardigny: Les Maréchaux de Napoléon (= Bibliothèque Napoléonienne. Nr. 13). Neue, durchgesehene und aufdatierte Auflage. Tallandier, Paris 2003, ISBN 2-84734-087-4.
- Jacques Demougin (Hrsg.): Les Maréchaux de Napoléon. Trésor du patrimoine, Paris 2003, ISBN 2-915118-02-7.
- Lewis Goldsmith (Hrsg.): Recueil de Décrets, Ordonnances, Traités de Paix, Manifestes, Proclamations, Discours, &c. &c. de Napoléon Bonaparte, et des Membres du Gouvernement Français, depuis le 18 Brumaire, An 8, (Novembre, 1799) jusqu’a l’Année 1812, inclusivement. Extraits du Moniteur. Band 2: Contenant les dites Pièces sous le Gouvernement Impérial, commençant le 15 mai, 1804 jusqu’á la fin de l’année 1806. R. Juigné, London 1806, S. 7–8 (Textarchiv – Internet Archive).
- Jacques Jourquin: Dictionnaire des maréchaux du Premier Empire. Dictionnaire analytique, statistique et comparé des vingt-six maréchaux. 4., stark erweiterte Auflage. Christian/JAS, Paris 1999, ISBN 2-911090-05-5.
- Vincent Rolin: Les aides de camp de Napoléon et des maréchaux sous le Premier Empire (1804–1815). Napoléon 1er Éditions, Saint-Cloud 2005, ISBN 2-9519539-4-1.
- Jürgen Sternberger: Die Marschälle Napoleons. Pro Business, Berlin 2008, ISBN 978-3-86805-172-8.