Martin Rehmer
Martin Rehmer (* 1. August 1881; † 19. Februar 1935 in Berlin[1]) war ein deutscher Ingenieur. Von 1923 bis zu seinem Tod 1935 war er Leiter der Berliner Städtische Elektrizitätswerke Akt.-Ges. (Bewag).
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Martin Rehmer wurde als Sohn eines Landwirtes in Mecklenburg geboren.[2] Von 1894 bis 1899 studierte er Maschinenbau.[3] 1905 wurde er erst als Ingenieur, später als Leiter der technischen Werke der Landgemeinde Steglitz angestellt.[2][4] In dieser Position entwarf er gemeinsam mit dem Steglitzer Gemeindebaumeister Hans Müller 1909/10 das Elektrizitätswerk Steglitz in Berlin-Steglitz. Er war für die technische Ausrüstung, Müller für die architektonische Auslegung, verantwortlich.[5][6] Mit Müller verband Rehmer eine lebenslange Freundschaft.[7] Mit der Gründung Groß-Berlins 1920 ging die Steglitzer Elektrizitätsversorgung auf die Bewag über und Rehmer ging zur Bewag. Am 1. Juli 1920 wird er dort kaufmännischer Leiter.[8]
Mit der Gründung der privatrechtlichen Betriebs- und Verkaufsgesellschaft Berliner Städtische Elektrizitätswerke Akt.-Ges. 1923 wurde Rehmer dort Vorstand und erster Direktor der Neugründung. Im darauffolgenden Jahr berief er Müller zum Leiter des Bewag-Baubüros. Auf Rehmers Vorschlag hin, je ein Großkraftwerk im Osten und Westen von Berlin zu bauen, begannen 1925 die Pläne für die Umsetzung.[9] Im Juli 1925 erhielt die AEG den Auftrag für den Bau eines neuen Großkraftwerkes in Rummelsburg.[10] Parallel zum Bau des Kraftwerkes Klingenberg wurde nach Plänen von Müller von 1925 bis 1929 das Kraftwerk Rummelsburg ausgebaut. An diesen Kraftwerksprojekten der Bewag und dem Aufbau der Bewag war er u. a. maßgeblich beteiligt.[2]
Anfang 1929 wurde er durch die Technische Hochschule Braunschweig als „Anerkennung für seine hervorragenden Verdienste um die deutsche Großkraftversorgung“ mit dem Ehrendoktortitel ausgezeichnet.[11]
Rehmer war im Elektrotechnischen Verein aktiv und dort Vorsitzender des Fachausschusses für den Bau und Betrieb von Elektrizitätswerken.[12] Er gehörte auch dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI)[13] und dem Berliner Bezirksverein des VDI an.[14]
Johannes Adolph verfasste in der ETZ einen Nachruf auf Rehmer.[2] Rehmer wurde am vier Tage nach seinem Tod am 23. Februar 1935 auf dem Friedhof Wannsee bestattet.[2]
Werke (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- gemeinsam mit Robert Kauffmann: Zur Zukunft der Berliner Elektrizitäts-Versorgung. Wegner, Berlin, 1925.
- Großkraftwerk Rummelsburg. In: In: ETZ, Band 47, Heft 43, 1926.
- Städteheizungsfragen in Berlin. In: Probleme der neuen Stadt Berlin, Band 18, 1926, S. 440 ff.
- Das Großkraftwerk Klingenberg. Fachheft, Nr. 52, VDI, 1927, S. 1829–1912.
- Das Kraftwerk West der Berliner Städtische Elektrizitätswerke Akt.-Ges. In: ETZ, Band 51, Heft 14 und 16, 1930, S. 485–498 und 557–570.
- gemeinsam mit Erich Schulz: Entwicklung der Stromversorgung der Bewag in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. In: Elektrizitätswirtschaft, Jahrgang 29, 1930, S. 1–7 und 36–39.
- Der Ausbau und die Betriebsführung der Bewag seit dem Jahre 1924. In: Zeitschrift des VDI, Band 78, 1934 S. 539–545.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Weltwirtschaft: Monatsschrift für Weltwirtschaft und Weltverkehr. Band 23-24. Vowinckel-Verlag, 1935, S. 54.
- ↑ a b c d e ETZ: Elektrotechnische Zeitschrift: Ausg. A. Band 56, Nr. 11. VDE-Verlag, 14. März 1935, S. 334.
- ↑ Paul Kahlfeldt: Die Logik der Form: Berliner Backsteinbauten von Hans Heinrich Müller. Jovis, 2004, ISBN 978-3-936314-08-3, S. 15.
- ↑ Christian Hopfe: Berlin-Steglitz. Sutton Verlag GmbH, 2004, ISBN 978-3-89702-639-1, S. 51.
- ↑ Kerstin Heinrich: Lost Places: Vergessenes Industrie-Juwel könnte neues RAW-Gelände werden. 24. Februar 2024, abgerufen am 3. November 2024.
- ↑ Kraftwerk Steglitz. Abgerufen am 3. November 2024.
- ↑ Paul Kahlfeldt: Die Logik der Form: Berliner Backsteinbauten von Hans Heinrich Müller. Jovis, 2004, ISBN 978-3-936314-08-3, S. 12.
- ↑ Conrad Matschoß, E. Schulz, Arnold Theodor Gross: 50 Jahre Berliner Elektrizitäts Werke, 1884–1934. VDI-Verlag, 1934, S. 228.
- ↑ Heinrich Tepasse: Stadttechnik im Städtebau Berlins: 20. Jahrhundert: Kompendium Stadttechnikgeschichte; Wasser und Abwasser, Gas, Strom und Fernwärme. Band 3. Gebr. Mann, 2006, ISBN 978-3-7861-2432-0, S. 117.
- ↑ Richard Laube: Das Grosskraftwerk Klingenberg. Ernst Wasmuth, 1928, S. 15.
- ↑ ETZ: Elektrotechnische Zeitschrift: Ausg. A. Band 50, Nr. 9. VDE-Verlag, 28. Februar 1929, S. 335.
- ↑ ETZ: Elektrotechnische Zeitschrift: Ausg. A. Band 48, Nr. 45. VDE-Verlag, 10. November 1927, S. 1627.
- ↑ Im Jahre 1935 verstorbene Mitglieder. In: Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure. Band 80, Nr. 11, 14. März 1936, S. 339.
- ↑ Verein Deutscher Ingenieure (Hrsg.): Mitgliederverzeichnis 1914. Berlin 1914, S. 73.
Personendaten | |
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NAME | Rehmer, Martin |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Ingenieur |
GEBURTSDATUM | 1. August 1881 |
STERBEDATUM | 19. Februar 1935 |
STERBEORT | Berlin |