myclimate

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myclimate
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Rechtsform Gemeinnützige Stiftung
Gründung 2006
Sitz Zürich
Motto The Climate Protection Partnership
Website www.myclimate.org

myclimate – The Climate Protection Partnership ist eine gemeinnützige Stiftung, die 2006 in der Schweiz gegründet wurde.[1] Sie will den Klimaschutz fördern durch Beratung, Bildung sowie Klimaschutzprojekte, die von Kunden zur Kompensation ihrer Treibhausgasemissionen finanziert werden.[2] Seit der Gründung hat die Stiftung bis Dezember 2022 nach eigenen Angaben 174 Klimaschutzprojekte in 48 Ländern entwickelt und unterstützt.[3]

Die Stiftung myclimate setzt sich dafür ein, dass die Externalität CO2 in der Marktwirtschaft einen Preis bekommt, sich also marktwirtschaftlich integrieren lässt. Dahinter steht die Idee, die Treibhausgasemissionen, die z. B. bei der Produktion oder im Verkehr anfallen, in Klimaschutzprojekten zu kompensieren, heisst an einem anderen Ort zu reduzieren. Da es egal ist, wo schlussendlich das CO2 gemindert wird, werden die Projekte meist in südlichen Ländern realisiert, wo man mit dem gleichen Geld mehr Klimaschutz erreichen kann.[4] myclimate entwickelt jedoch seit 2007 auch Klimaschutzprojekte in der Schweiz und bietet zurzeit über 10 Projekte auf dem Freiwilligen- und dem Verpflichtungsmarkt an.[5]

Privatpersonen, Staatsstellen oder Unternehmen können von der Stiftung auf freiwilliger Basis Klimatickets erwerben, wobei der Erlös dann an solche Umweltschutzprojekte weitergeleitet wird. Das Schweizer Umweltbundesamt UVEK[6], Liechtenstein[7], wie auch die WWF Climate Group[8], kompensieren mit der Stiftung. Zudem arbeitet myclimate mit einigen grossen Unternehmen zusammen im Bereich Ökobilanzierung, Nachhaltigkeitsreporting, Ressourceneffizienz und in der Entwicklung von Carbon Insetting- und Software-Lösungen.[9][10]

Die Stiftung hat sich auf Lebenszyklusanalysen spezialisiert und zusammen mit dem Ökozentrum Langenbruck den Verein Climatop[11] gegründet, welcher klimapositive Produkte auszeichnet. Die Initiative erhofft sich dadurch mehr Wettbewerb bei Produzenten bezüglich der Herstellung besserer Produkte.[12] Das Label ist unter anderem beim grössten Einzelhändler der Schweiz, der Migros[13], im Einsatz.

Die Stiftung unterstützt nach eigenen Angaben Klimaschutzprojekte nach verschiedenen Standards. Die Klimaschutzprojekte richten sich nach international anerkannten Kriterien, die auf das Kyōto-Protokoll zurückgehen. Die Projekte werden gemäss Clean Development Mechanism (CDM) und Gold Standard[14][15] oder – in Anlehnung an dessen Abläufe, Kriterien und Methoden – als myclimate VER-Projekte (Verified Emission Reduction: Überprüfte Emissionsverminderung) nach den Richtlinien von Plan Vivo[16] umgesetzt.[17]

Die Stiftung unterstützt nach eigenen Angaben ausschliesslich Projekte, die direkt Emissionen reduzieren. Darunter fallen die Kategorien „Erneuerbare Energien“, „Energieeffizienz“ und „Reduktion von Methanemissionen in Kombination mit energetischer Nutzung“.[18] Die Emissionsreduktionen aus den Klimaschutzprojekten werden – nach eigenen Angaben von Myclimate – während der gesamten Projektdauer gemessen und von unabhängigen Instanzen überprüft.[19]

Unternehmen werden dabei begleitet, intern den Ressourcenverbrauch zu reduzieren und nachhaltiger zu wirtschaften und werden beim Einstieg in das entsprechende Programm ggfs. ausgezeichnet. Als Beispiel gilt hier das branchenspezifische Dienstleistungspaket für die Druck- und Verpackungsindustrie[20] oder für den Tourismus.[21]

Partner und Patronat

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Die ursprüngliche Idee die Stiftung stammt von ehemaligen Studenten der ETH Zürich, die sich seit 2002 unter der Bezeichnung myclimate für Klimaschutz eingesetzt hatten. Die Stiftung ging 2006 aus einem Zusammenschluss dieser Gruppe mit einer privaten Initiative namens CLiPP hervor.[1] Die Stiftung wird von verschiedenen Instituten der ETH wissenschaftlich unterstützt. Zu den Partnern gehört das Zentrum für Nachhaltigkeit der ETH und das schweizerische Bundesamt für Energie sowie der Wirtschaft.[22] Im Patronat sind unter anderen die Schweizer Umweltministerin Doris Leuthard, das ehemalige Mitglied des deutschen Bundestages Ernst Ulrich von Weizsäcker und der Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus.[23] Zudem ist myclimate Mitglied der Klima-Allianz Schweiz.

  • Im Jahr 2011 untersagte die Lauterkeitskommission der Stiftung verschiedene Werbeaussagen zu Ressourcenverbrauch und Potenzial verschiedener Projekte als sachlich unzutreffend.[24][25] Im Juni 2012 wies die Lauterkeitskommission einen Rekurs der Stiftung gegen dieses Urteil vollumfänglich ab.[26]
  • Im selben Jahr wurde bekannt, dass die Stiftung grosse Mengen an Mitteln vorhält, ohne sie in Klimaschutzprojekte zu investieren.[27] Die Stiftung widersprach diesem Vorwurf in einer Stellungnahme: Spendengelder würden innerhalb von drei Jahren rückwirkend in Projekte investiert sofern diese nachweislich Emissionsreduktionen generiert haben. Bis dahin seien die Mittel im Klimaschutzfond zweckgebunden.[28] Zurzeit werden alle Kompensationsgelder in einem zweckgebundenen Fonds eingelagert und innert zwei Jahren in Projekte investiert. Innert drei Jahren werden die dazugehörigen Zertifikate stillgelegt.[29]
  • Kritiker bezeichnen entsprechende Initiativen als modernen Ablasshandel, weil die Zertifikaten-Märkte sowie auch die Projekte mit Unsicherheiten belastet sind. Nach Aussagen der Stiftung wurde aus diesem Grund zusammen mit dem WWF die Entwicklung des Gold-Standards vorangetrieben. Zudem liege der Unterschied darin, dass Kompensationsspenden eine Wirkung haben und so externe Kosten internalisiert werden.[30]
  • 2022 ließen Journalistinnen der Wochenzeitung Die Zeit einen nicht existierenden Blumenladen von Myclimate zertifizieren. Die dabei gemachten Angaben wurden von Myclimate nicht geprüft. Nur ein Bruchteil der dabei in Rechnung gestellten Kosten sollten in ein Projekt zur Kompensation der ungeprüften CO2-Emissionen des fiktiven Unternehmens fließen.[31]
  • Projekte zur Klimakompensation sind im Allgemeinen selten wirkungsvoll: 2024 befand eine in nature communications veröffentlichte Übersichtsarbeit, dass Kompensationsprojekte im Schnitt nur ca. 16 % der gehandelten Emissionsreduktionen erreichen; diese Angabe bezieht sich auf Kompensationsprojekte im Allgemeinen, nicht konkret auf Projekte von MyClimate.[32]

Externe Evaluation

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Zwei von der Stiftung betreute Klimaprojekte in Peru und Nepal wurden 2013 im Rahmen des UNFCCC Momentum for Change für die sogenannten Lighthouse Activities, einem Förderprogramm für Projekte gegen den Klimawandel, ausgewählt.[33][34]

Der Bundesverband der Verbraucherzentralen stufte die Stiftung in einer Studie vom Juni 2010 über Kompensationsanbieter für Flugreisen zusammen mit zwei anderen Anbietern als „empfehlenswert“ ein.[35] Eine weitere Studie im Auftrag des VZBV vom August 2010 sieht die Stiftung hinter den Anbietern Atmosfair und Arktik auf dem dritten Platz von 12 direkten Anbietern für Privatpersonen und Unternehmen[36]. Zur Abwertung führte die unterdurchschnittliche Realitätsnähe der Berechnung.

Im selben Jahr belegte die Stiftung in einer Bewertungsstudie zu Anbietern von Zertifikaten zum Ausgleich von Treibhausgasemissionen der Universität Graz den zweiten Platz; getestet wurden insgesamt 34 europäische Anbieter. myclimate wurde im Bereich „Qualität des Emissionsrechners“ Kategorienbester.[37]

Die Klimaabteilung der amerikanischen Tufts University hat in einer Studie 13 Organisationen untersucht, die Kompensationen für CO2-Emissionen anbieten. Kriterien waren Transparenz, Genauigkeit der Emissionsberechnungen, Preis der Kompensationen und Verwaltungskosten. Die Stiftung war dabei einer von vier Anbietern, die die Note sehr gut erreichten.[38] Auch im ENDS Guide gehört myclimate zu den Top 3 der Welt.[39]

Einzelnachweise

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  1. a b Jahresbericht 2006. Myclimate, abgerufen am 2. April 2020.
  2. myclimate ist Ihr Partner für wirksamen Klimaschutz – global und lokal. Myclimate, abgerufen am 21. Juni 2019.
  3. Was sind Klimaschutzprojekte? 8. Dezember 2022, abgerufen am 1. März 2023.
  4. Tages-Anzeiger vom 24. März 2014: Eine Milliarde Franken findet in der Schweiz keine Abnehmer (PDF)
  5. Schweizer Klimaschutzprojekte – myclimate. Abgerufen am 20. Juni 2019.
  6. www.uvek.admin.ch (Memento vom 10. Februar 2012 im Internet Archive) – Schweizer Umweltbundesamt und myclimate
  7. www.nzz.ch – „Liechtenstein kompensiert mit myclimate“ bei der NZZ
  8. www.wwf.ch – WWF und myclimate
  9. Beratung für Firmen zu integriertem Klimaschutz – myclimate. Abgerufen am 20. Juni 2019.
  10. Partner für den Klimaschutz – myclimate. Abgerufen am 20. Juni 2019.
  11. climatop-Label für klimafreundliche Produkte – myclimate. Abgerufen am 20. Juni 2019.
  12. www.nzz.ch – Climatop
  13. .: Migros in Barcelona zum nachhaltigsten Detailhändler gewählt. In: Bewusst Leben. 16. Mai 2009, abgerufen am 20. Juni 2019 (deutsch).
  14. www.goldstandard.org (Memento vom 29. April 2014 im Internet Archive) – myclimate: Gold Standard
  15. Partners and Supporters | The Gold Standard. Abgerufen am 20. Juni 2019.
  16. Plan Vivo Foundation. Abgerufen am 20. Juni 2019.
  17. Welche Standards erfüllen die myclimate Klimaschutzprojekte? Abgerufen am 20. Juni 2019.
  18. Mittelverwendung – myclimate. Abgerufen am 20. Juni 2019.
  19. Kann ich sicher sein, dass mein Geld wirklich die versprochenen CO₂-Emissionen reduziert? Abgerufen am 20. Juni 2019.
  20. Klimaneutral drucken und verpacken – myclimate. Abgerufen am 20. Juni 2019.
  21. Tourismusbranche – myclimate. Abgerufen am 20. Juni 2019.
  22. www.myclimate.org – Partner der Klimaschutzorganisation myclimate
  23. www.myclimate.org – Patronatskomitee
  24. Weltwoche: Unlautere Klima-Propaganda. Abgerufen am 20. Juni 2019.
  25. www.weltwoche.ch (Memento vom 22. August 2012 im Internet Archive) – Unlautere Klima-Propaganda
  26. Weltwoche: Unlauter. Abgerufen am 20. Juni 2019.
  27. www.beobachter.ch – Myclimate hortet Geld
  28. www.myclimate.org – Mehr Mittel für den Klimaschutz!
  29. Mittelverwendung – myclimate. Abgerufen am 20. Juni 2019.
  30. Ist meine Kompensation nicht einfach ein Ablasshandel für ein gutes Gewissen? Abgerufen am 20. Juni 2019.
  31. Astrid Geisler, Hannah Knuth: Ein Strauß leerer Versprechen. In: Die Zeit. Nr. 37, 8. September 2022, Seite 24–25.
  32. Benedict S. Probst, Malte Toetzke, Andreas Kontoleon, Laura Díaz Anadón, Jan C. Minx, Barbara K. Haya, Lambert Schneider, Philipp A. Trotter, Thales A. P. West, Annelise Gill-Wiehl, Volker H. Hoffmann: Systematic assessment of the achieved emission reductions of carbon crediting projects. In: Nature Communications. Band 15, Nr. 1, 14. November 2024, ISSN 2041-1723, doi:10.1038/s41467-024-53645-z (nature.com [abgerufen am 14. November 2024]).
  33. unfccc.int – Energy efficiency for brick producers in Peru
  34. unfccc.int – Organic waste compost in Nepal
  35. MarktCheck Kompensationsanbieter Flugreisen. (PDF) Archiviert vom Original am 8. Oktober 2010; abgerufen am 23. April 2014.
  36. Wolfgang Strasdas, Stefan Gössling, Heike Dickhut: Treibhausgas-Kompensationsanbieter in Deutschland. Verbraucherzentrale Bundesverband e. V., 2010 (Eine Studie der HNE Eberswalde. online (Memento vom 16. Oktober 2013 im Internet Archive).)
  37. Studie der Universität Graz. (PDF) Abgerufen am 28. Dezember 2010.
  38. Voluntary Offsets For Air-Travel Carbon Emissions: Evaluations and Recommendations of Thirteen Offset Companies. (PDF; 637 kB) Abgerufen am 20. Juni 2019.
  39. www.endscarbonoffsets.com – ENDS Carbon Offsets