Oskar von Miller

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Oskar von Miller

Oskar Miller, ab 1875 von Miller (* 7. Mai 1855 in München; † 9. April 1934 ebenda), war ein deutscher Bauingenieur. Er wurde als Elektrotechniker, Wasserkraftpionier und Begründer des Deutschen Museums bekannt.

Miller stammte aus einer Familie aus der damals oberbayerischen, heute zu Schwaben gehörenden Kleinstadt Aichach. Er war der Sohn des Erzgießers und Ersten Inspektors der Königlichen Erzgießerei in München, Ferdinand von Miller, und der Anna, geb. Pösl (1815–1890). Mit der Erhebung Ferdinand von Millers in den bayerischen erblichen Adelsstand am 12. Oktober 1875 wurden auch seine Kinder in den Adelsstand erhoben. Oskar von Millers Brüder waren der Erzgießer und Direktor der Münchner Kunstakademie Ferdinand von Miller, der Chemiker Wilhelm von Miller und der Bildhauer Fritz von Miller.

Oskar heiratete 1884 die Kunstmalerin Marie Seitz, mit der er sieben Kinder hatte, von denen zwei jedoch schon im Kindesalter starben. Der spätere Münchner Bürgermeister Walther von Miller war sein Sohn.

Miller entschied sich für die Technik und studierte Bauingenieurwesen an der Technischen Hochschule München. 1875–79 befreundete er sich mit Rudolf Diesel.[1] Nach erfolgreichem Studienabschluss im August 1878 trat er in den bayerischen Staatsbaudienst ein. Die behördliche Arbeitsweise bot dem aufstrebenden Ingenieur aber nicht den notwendigen Spielraum. Er erhielt jedoch 1881 die Möglichkeit, im Rahmen eines unbezahlten Sonderurlaubs die Pariser Elektrizitätsausstellung zu besuchen, um für Bayern die Möglichkeiten der Wasserkraftnutzung zu erkunden. Im Selbststudium arbeitete er sich in die noch junge Elektrotechnik ein. 1882 organisierte er in München die erste elektrotechnische Ausstellung in Deutschland. Auf dieser Ausstellung gelang ihm zusammen mit Marcel Depréz als erstem die Übertragung von elektrischem Strom über eine Strecke von rund 60 Kilometern von Miesbach nach München (Gleichstromfernübertragung Miesbach–München). (Der Strom kam von einer Dynamomaschine von 1,5 PS, die in Miesbach von einer Dampfmaschine angetrieben wurde. Die elektrische Energie wurde dann mit einer Spannung von 2.000 Volt über eine Telegrafenleitung auf das Münchener Ausstellungsgelände transportiert. Dort verwendete man den Strom, um eine Pumpe anzutreiben, die einen künstlichen Wasserfall speiste. Das Wasser wurde auf eine Höhe von 2,5 Metern angehoben, von wo es in ein Becken herabstürzte.)

1883 bis 1889 war er, gemeinsam mit Emil Rathenau, Direktor der Deutschen Edison-Gesellschaft (später AEG). Die Stelle nahm er an, da seine Wasserkraftpläne in Bayern von den Behörden noch nicht angenommen wurden.

Der Eingangsbereich der Frankfurter Ausstellung. Das Portal wird von 1000 Glühlampen beleuchtet, im Hintergrund fließt ein künstlicher Wasserfall, 1891.

1890 gründete er sein eigenes Ingenieurbüro und wurde bald führend auf dem Gebiet der Energiewirtschaft. Er übernahm im Jahr 1891 die Leitung der Internationalen elektrotechnischen Ausstellung in Frankfurt am Main. Wieder gelang ihm zusammen mit Michail Ossipowitsch Doliwo-Dobrowolski mit der Fernübertragung von 20.000 Volt Drehstrom über die 176 Kilometer lange Distanz von Lauffen am Neckar bis Frankfurt am Main eine technische Meisterleistung, die den Durchbruch der Wechselstromübertragung bedeuten sollte[2].

Wasserkraftwerk bei Schöngeising

Im Jahr 1892 nahm das nach den Plänen Oskar von Millers errichtete Wasserkraftwerk in Schöngeising seinen Betrieb auf und versorgte die nahegelegene Kreisstadt Fürstenfeldbruck als eine der ersten Städte in Bayern mit Strom für eine elektrische Straßenbeleuchtung. Das historische Kraftwerk ist mit seinen drei Turbinen und zwei Generatoren bis heute in Betrieb und steht unter Denkmalschutz.

1895 ersteigerte er im heutigen Schwandorfer Stadtteil Ettmannsdorf das Hammerwerk und richtete dort ein Elektrizitätswerk ein. Da in Schwandorf eine Versorgung mit Stadtgas fehlte, konnte er hier zusammen mit einigen fortschrittlichen Hausfrauen das elektrische Kochen testen.

Von 1918 bis 1924 war er Projektleiter beim Bau des damals größten Speicherkraftwerks der Welt, des Walchenseekraftwerks. Ebenso trieb er den Aufbau eines gesamtbayerischen Stromversorgungsnetzes voran. Aus dieser Initiative entstand das Bayernwerk. Von 1922 bis 1933 war von Miller Mitglied des Senats der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Ebenso war er Mitglied des Verwaltungsrats der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft.[3]

Auch unabhängig von der Wasserkraftnutzung blieb von Miller mit dem Wasserbau dem Bauingenieurwesen verbunden. So initiierte er für das wasserreiche Bayern ein wasserbauliches Institut, die heutige „Versuchsanstalt für Wasserbau und Wasserwirtschaft, Oskar von Miller Institut“ der Technischen Universität München in Obernach nahe dem Walchensee, das seither nicht nur nahezu alle größeren bayerischen Wasserbauprojekte untersucht, sondern auch weltweit tätig ist und Vorbild für andere Wasserbauinstitute war.

Grabstätte auf dem Winthirfriedhof

Miller starb 1934 im Deutschen Museum an den Folgen eines Herzanfalls, wenige Monate nach dem Unfalltod seiner Frau.

Bestattet wurde er im Grab der Familie von Miller auf dem Friedhof der Winthirkirche im Münchener Stadtteil Neuhausen, wo auch sein Bruder Ferdinand begraben liegt.

Mehrere Ämter, die von Miller innehatte, heben seine Persönlichkeit und seine Bedeutung in der Elektrotechnik hervor, zum Beispiel

Oskar von Miller veröffentlichte zahlreiche Bücher, die beispielsweise zu Standardwerken zur Energieversorgung von Städten wurden.

Deutsches Museum

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1903 erfüllte er sich seinen Traum eines naturwissenschaftlich und technisch ausgerichteten Museums: das Deutsche Museum.

Miller hatte jahrelang für ein solches Museum geworben und dafür seine Bekanntheit und seine weitgefächerten Kontakte genutzt. Mit Prinzregent Luitpold fand er einen Schirmherrn, der auch eine staatliche Unterstützung zusicherte. Berühmte Wissenschaftler und Unternehmer wie Max Planck, Hugo Junkers, Wilhelm Conrad Röntgen und Emil Rathenau berieten ihn beim Aufbau der Abteilungen. Fast das gesamte Baumaterial wurde, dank seines Engagements, gestiftet.

Mit Carl von Linde, dem Entwickler der Kältetechnik und Walther von Dyck, dem Rektor der Technischen Hochschule, bildete er den ersten Museumsvorstand.

Den Grundstein des Museumskomplexes in seiner heutigen Lage auf der Museumsinsel in München legte 1906 Kaiser Wilhelm II.; bis zur endgültigen Neueröffnung, die erst zu Millers 70. Geburtstag am 7. Mai 1925 stattfinden konnte, waren kleinere Ausstellungsteile in provisorischen Räumen untergebracht gewesen.

Auszeichnungen und Ehrungen

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Briefmarke (1955) zum 100. Geburtstag
Commons: Oskar von Miller – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Wilhelm Füssl: Oskar von Miller 1855–1934.
  2. http://www.edisontechcenter.org/LauffenFrankfurt.html
  3. Eberhard Kolb: Die Reichsbahn vom Dawes-Plan bis zum Ende der Weimarer Republik. In: Lothar Gall, Manfred Pohl (Hrsg.): Die Eisenbahn in Deutschland. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. C. H. Beck, München 1999, ISBN 3-406-45817-3, S. 120
  4. Die 47ste Hauptversammlung des Vereines deutscher Ingenieure am 11., 12. und 13. Juni 1906 in Berlin. In: Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure. Band 50, Nr. 34, 25. August 1906, S. 1380.
  5. Geheimrat v. Miller in Baden. Badener Zeitung, 21. November 1928, S. 4 Mitte.
  6. Pressemitteilung: Auf den neuen „Oskar von Miller-Lehrstuhl für Wissenschaftskommunikation“: TUM beruft Generaldirektor des Deutschen Museums