Petershagen

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Wappen Deutschlandkarte
Petershagen
Deutschlandkarte, Position der Stadt Petershagen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 23′ N, 8° 58′ OKoordinaten: 52° 23′ N, 8° 58′ O
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Detmold
Kreis: Minden-Lübbecke
Höhe: 53 m ü. NHN
Fläche: 211,94 km2
Einwohner: 25.226 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 119 Einwohner je km2
Postleitzahl: 32469
Vorwahlen: 05702, 05704, 05705, 05707, 05726, 05761, 05765, 05768
Kfz-Kennzeichen: MI
Gemeindeschlüssel: 05 7 70 028
Stadtgliederung: 29 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Bahnhofstraße 63
32469 Petershagen
Website: www.petershagen.de
Bürgermeister: Dirk Breves (CDU)
Lage der Stadt Petershagen im Kreis Minden-Lübbecke
KarteMindenHüllhorstEspelkampBad OeynhausenLübbeckeRahdenPetershagenPreußisch OldendorfPorta WestfalicaHilleStemwedeNordrhein-WestfalenNiedersachsenNiedersachsenKreis HerfordKreis LippeNiedersachsenNiedersachsen
Karte
Luftbildpanorama

Petershagen [peːtɐsˈhaːgnAudiodatei abspielen (niederdeutsch: Päitershaugen) im Kreis Minden-Lübbecke ist eine 1973 aus Vereinigung der ehemaligen Ämter Petershagen und Windheim (insgesamt 29 Ortschaften) entstandene Stadt im äußersten Nordosten Nordrhein-Westfalens, nördlich von Minden an der Weser und Ösper, im Nordosten des Mindener Landes. Den Kern bilden die einander an der Weser gegenüberliegenden Ortsteile Petershagen und Lahde.

Geografische Lage

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Petershagen von Südwesten, im Vordergrund links der Weser Petershagen, rechts der Weser Lahde mit Kraftwerk am Schleusenkanal. Im Vordergrund das Heisterholz. Im Osten der bereits im Bückeburgischen gelegene Schaumburger Wald

Das Stadtgebiet liegt im äußersten Nordosten des Kreises Minden-Lübbecke und Nordrhein-Westfalens. Nach Rahden ist Petershagen die zweitnördlichste Gemeinde des Bundeslandes.

Petershagen liegt beidseitig der Weser in der Norddeutschen Tiefebene. Neben Porta Westfalica ist Petershagen die einzige Kommune Nordrhein-Westfalens, die mit dem größeren Teil ihrer Fläche rechts der Weser liegt. Merkliche Erhebung gibt es kaum. Die meisten Ortschaften liegen auf einer Höhe zwischen 40 und 50 m ü. NN. Die Weser durchquert das Stadtgebiet stark mäandrierend von Süden nach Norden. In den Auen der Weser liegen insbesondere im Gebiet von Hävern und Windheim zahlreichen Seen und Teiche. Zwischen Döhren und Lahde verkürzt ein rund acht Kilometer parallel und östlich zur Weser verlaufender Schleusenkanal genauso wie ein westlich zur Weser verlaufender deutlich kürzerer Kanal bei Schlüsselburg die „Wasserstraße Weser“. Naturräumlich wird dieser Abschnitt des Flusses zum Mittleren Wesertal gezählt. Zu den größeren Nebengewässern der Weser im Stadtgebiet zählen die Aue, die Ösper, der Rottbach und die Gehle.

Siehe auch: Liste der Gewässer in Ostwestfalen-Lippe

Im Osten hat das Stadtgebiet Anteil an der Loccumer Geest, im Westen an der Rahden-Diepenauer Geest. Die vorstehenden Naturräume sind wie das mittlere Wesertal Teil der Dümmer-Geestniederung, einem Teilgebiet des Norddeutschen Tieflandes. Kulturräumlich liegt Petershagen im Mindener Land.

Die nächstgelegenen Großstädte sind Bielefeld (50 Kilometer südwestlich gelegen), Osnabrück (64 Kilometer westlich) und Hannover (50 Kilometer östlich).

Geothermische Karte von Petershagen

Die meisten Gebiete bestehen oberflächennah aus Gesteinen aus dem Quartär, das tiefer liegende Gesteinsschichten aus dem Mesozoikum überdeckt. In einzelne Hügel treten Schichten der obersten Kreide zutage. Die Böden sind ganz überwiegend sandige und nur wenig fruchtbare Geestböden. In der Weseraue ist das Gebiet landwirtschaftlich höchstens extensiv nutzbar.

Petershagen eignet sich im westlichen Gebiet mittelmäßig, in östlichen Lagen gut, in Einzellagen sehr gut zur Nutzung von geothermischen Wärmequellen mittels Erdwärmesonde und Wärmegewinnung durch Wärmepumpenheizungen (vgl. dazu die nebenstehende Karte).[2]

Ausdehnung und Nutzung des Stadtgebiets

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Künstlerische Darstellung des geologischen Aufbaus und der Gesteinsarten des Wesertals

Mit einer Fläche von etwa 211 Quadratkilometern ist Petershagen die mit Abstand flächengrößte Stadt des Kreises Minden-Lübbecke und flächenmäßig fünftgrößte kreisangehörige Gemeinde des Landes Nordrhein-Westfalen. Die maximale Nord-Süd-Ausdehnung beträgt ca. 23 km, die maximale West-Ost-Ausdehnung rund 21 km. Der höchste Punkt des Stadtgebietes ist der Lusebrink in der Ortschaft Neuenknick mit 79,1 m ü. NN, der niedrigste Punkt ist die Weser in der nördlich gelegenen Ortschaft Wasserstraße mit 27 m ü. NN.

Das Stadtgebiet wird zu etwa 70 % landwirtschaftlich genutzt, dieser Wert liegt für Nordrhein-Westfalen insgesamt bei lediglich rund 50 % und im Kreisgebiet bei ca. 66 %. Demgegenüber ist der Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche im Landes- und Kreisvergleich mit 13,6 % niedrig (Landesdurchschnitt: 22,2 %, Kreisdurchschnitt: 19,1 %). Der Anteil von Wasserflächen ist aufgrund der Weser, ihrer Seitenkanäle und zahlreicher Seen in den Auen vergleichsweise hoch. Der Waldanteil liegt, wie im gesamten Kreisgebiet unter der Hälfte des Landesdurchschnitts. Bis auf das Waldgebiet Heisterholz südlich der Kernstadt und den Mindener Wald mit rund 750 Hektar Fläche im Westen des Stadtgebietes gibt es kaum größere zusammenhängende Waldgebiete. Kleine Teile des 4.000 Hektar großen Schaumburger Waldes, der östlich an das Stadtgebiet grenzt, liegen auf Petershäger Gebiet.

Eine Übersicht über die Flächennutzung gibt folgende Tabelle:

Fläche
nach Nutzungsart
Landwirt-
schaftsfläche
Wald-
fläche
Siedlungs-
und Verkehrsfläche
Wasser-
fläche
sonstige
Nutzung
Fläche in ha 14.821 2.432 2.884 923 135
Anteil an Gesamtfläche 69,9 % 11,5 % 13,6 % 4,4 % 0,6 %

Quelle: IT NRW[3]

Nachbargemeinden

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Petershagen grenzt an acht Städte und (Samt-)Gemeinden. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Süden genannt. In Klammern stehen die Straßenentfernungen vom Ortskern Petershagen-Kernstadt zum Ortskern der Nachbarstadt oder -gemeinde:

Minden (11 km) und Hille (18 km) im Kreis Minden-Lübbecke; Samtgemeinde Uchte (15 km), Samtgemeinde Mittelweser (20 km) und Loccum (18 km), ein Ortsteil der Stadt Rehburg-Loccum, alle im niedersächsischen Landkreis Nienburg/Weser; die Samtgemeinde Niedernwöhren (16 km) und die Stadt Bückeburg (18 km) im niedersächsischen Landkreis Schaumburg.

Stadtgliederung

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Ortsteile Stadt Petershagen

Die Stadt gliedert sich in 29 Ortsteile (§ 3 der Hauptsatzung der Stadt Petershagen):[4]

Ortsteil Fläche (km²) Einwohner Einw./km²
Bierde 8,35 634 76
Buchholz 2,27 119 52
Döhren 7,89 796 101
Eldagsen 5,55 1065 192
Friedewalde 20,94 1642 78
Frille 10,58 1136 107
Gorspen-Vahlsen 3,93 817 208
Großenheerse 2,36 78 33
Hävern 4,65 108 23
Heimsen 10,57 664 63
Ilse 5,92 403 68
Ilserheide 6,00 492 82
Ilvese 6,94 481 69
Jössen 5,65 351 62
Lahde 6,67 3377 506
Maaslingen 6,02 428 71
Meßlingen 6,48 471 73
Neuenknick 11,43 765 67
Ovenstädt 6,37 1202 188
Petershagen-Kernstadt 17,19 3922 228
Quetzen 7,82 977 125
Raderhorst 3,99 424 106
Rosenhagen 4,17 309 74
Schlüsselburg 7,03 502 71
Seelenfeld 4,53 291 64
Südfelde 4,05 466 115
Wasserstraße 10,48 921 88
Wietersheim 6,95 1159 167
Windheim 7,27 1460 201

Petershagen verfügt anteilig mit dem Rotwildbezirk Minden über den einzigen Rotwildbezirk des Kreises Minden-Lübbecke, wenn man von einem winzigen Anteil dieses Gebietes absieht, der auf das Gebiet der Stadt Minden reicht. Östlich der Bundesstraße B 482 bis zur Landesgrenze ist Rotwildgebiet. Der Bezirk ist rund 9.000 Hektar groß, davon 250 Hektar ganz im Süden auf Mindener Stadtgebiet.[5], d. h. hier darf Rotwild als Standwild leben; außerhalb wird es konsequent abgeschossen. Die Rotwildbestandsdichte ist allerdings gering mit 0 – 15 Tieren pro 1.000 Hektar[6]. Nach Osten setzt sich das Rotwildgebiet in Niedersachsen in den Schaumburger Wald fort.

Das Klima in Petershagen wird durch die Lage im ozeanisch-kontinentalen Übergangsbereich Mitteleuropas und durch seine Lage in der Norddeutschen Tiefebene und im Wesertal bestimmt. Das Gebiet liegt überwiegend im Bereich des subatlantischen Seeklimas, weist aber temporäre kontinentale Einflüsse auf. Die Winter sind unter atlantischem Einfluss meist mild, die Sommer mäßig-warm, die Niederschläge relativ gleichmäßig verteilt. Es überwiegen westliche und südwestliche Winde, die Niederschläge mit sich führen. Die mittlere Jahrestemperatur liegt bei rund 9,5 °C. Die Jahresniederschläge betragen im langjährigen Mittel zwischen etwa 650 mm und rund 700 mm. Damit gehört Petershagen zu den trockensten und wärmsten Gebieten Ostwestfalens.[7]

Siehe auch: Klima in Ostwestfalen-Lippe

Petershagen etwa 1647
Das Schloss Petershagen war bis 1669 Regierungssitz des Fürstentums Minden (bis 1648 Hochstift Minden)

Die ersten Zeugen einer Besiedlung von Petershagen gehen in die Altsteinzeit sowie in die Bronze- und Eisenzeit zurück. Die ersten Cherusker siedelten um Christi Geburt im heutigen Petershagen. Sächsische Siedler gründeten in den folgenden Jahrhunderten die ersten Ortschaften.

Im Jahre 784 konnte Karl der Große hier aufgrund eines Hochwassers die Weser nicht überqueren. In diesem Zusammenhang wurde der Ort zum ersten Mal urkundlich erwähnt – unter dem Namen Huculvi.[8]

Später wurde der Ort Hockeleve genannt. 1306 ließ der Mindener Bischof Gottfried von Waldeck hier eine Burg erbauen, die nach dem heiligen Petrus, dem Schutzpatron seines Bistums, benannt wurde. Sie war fortan – anstelle der Stadt Minden – die Residenz der Bischöfe von Minden.[9] Sie erhielt den Namen Petershagen, der später auf den Ort übertragen wurde.

Von 1545 bis 1547 wurde die Burg vom Meister der Weserrenaissance Jörg Unkair zum Schloss ausgebaut. Von 1608 bis 1611 ließ Christian von Braunschweig-Lüneburg das Schloss weiter umbauen.

1648 wurde das Hochstift Minden durch den Westfälischen Frieden brandenburgisch. Noch bis 1669 blieb der Sitz der brandenburgischen Regierung im Schloss; 1649–1659 war das Schloss auch Residenz des brandenburgischen Statthalters. Petershagen war auch Sitz des Amtes Petershagen im Fürstentum Minden.

Von 1654 bis 1656 wurden im protestantischen Petershagen Hexenverfolgungen durchgeführt. In den Hexenprozessen wurden 39 Menschen, 35 Frauen und 4 Männer, wegen angeblicher Zauberei hingerichtet.[10]

19. Jahrhundert

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1807 fiel das Gebiet der beiden alten Ämter Petershagen und Schlüsselburg an das Königreich Westphalen und wurde dort auf die nach französischem Muster eingerichteten Kantone Petershagen, Hille und Windheim aufgeteilt.[11] Von 1811 bis 1813 war das Gebiet links der Weser vom Kaiserreich Frankreich annektiert und gehörte zum Kanton Petershagen. Die rechtsseitigen Gebiete bildeten den im Königreich Westphalen verbliebenen Kanton Windheim.

1816 kam Petershagen zum neuen Kreis Minden in der preußischen Provinz Westfalen und wurde Hauptort des Amtes Petershagen. 1831 wurde ein Lehrerseminar[12] eingerichtet, nachdem bereits seit 1792 in Petershagen Lehrer für Volksschulen ausgebildet worden waren.[13] Das Lehrerseminar bestand bis 1925.

20. Jahrhundert

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Während des Zweiten Weltkriegs wurde in Petershagen-Lahde vom Frühjahr 1943 bis April 1945 das Arbeitserziehungslager Lahde (AEL) der Gestapodienststelle Hannover eingerichtet.[14] Die Häftlinge wurden beim Bau des Kohlekraftwerks Lahde, des Kühlwasserablaufs, des Umspannwerks Bierderloh und der Bahntrasse vom Bahnhof zum Kraftwerk eingesetzt. Weitere Arbeitslager lagen in der Wesermarsch nahe der Wehrbaustelle (wohl jüdische Arbeitskräfte, Auflösung 1940) und nördlich des AEL Lahde an der Kraftwerkbaustelle („Ostarbeiterlager“, Auflösung April 1945). Gedenk- und Lernorte im Stadtgebiet von Petershagen in Verbindung mit der Zeit des Nationalsozialismus sind vor allem die ehemalige Synagoge in Petershagen, die jüdischen Friedhöfe in Frille, Petershagen und Wasserstraße, die Gedenkstätte des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. auf dem Seeberg in Ilvese, der Gedenkstein für das Arbeitserziehungslager Lahde, das kommunale Gräberfeld für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft auf dem ev.-luth. Friedhof in Lahde und der „Ostarbeiterfriedhof“ in Bierde.

Angesichts der erwarteten Zuwanderung von etwa 150 „Kraftwerker-Familien“ stellte sich das Amt Windheim ab 1942 durch die Planung eines Neubaugebietes und die Verbesserung der örtlichen Infrastruktur auf die wachsende zentrale Bedeutung Lahdes für das Umland ostwärts der Weser ein. Die Bauarbeiten machten jedoch bis Kriegsende nur schleppende Fortschritte.

Britische Truppen passieren die Weser bei Petershagen am 7. April 1945

Die Kriegshandlungen am Boden endeten im Zeitraum vom 5. bis zum 8. April 1945 mit der Besetzung des heutigen Stadtgebietes durch britische Truppen (6. Luftlandedivision). Dabei kam es im Stadtgebiet und im Umfeld noch zu vereinzelten Kampfhandlungen mit Gefallenen auf beiden Seiten.[15] Am Abend des 4. April 1945, einen Tag vor dem Einmarsch britischer Truppen (6. Luftlandedivision) in der Ortschaft Petershagen, wurde dort nach mündlicher Überlieferung die vom Volkssturm errichtete Panzersperre an der Ösperbrücke (heute Mindener Straße) durch einige Einwohner unbrauchbar gemacht.

Ab 9. April 1945 richtete das Detachment 127 der Militärregierung ein „Sammellager für Heimatlose Ausländer“ („Displaced Persons Assembly Centre“, DPAC) in einigen Ortschaften des Amtes Windheim (Lahde, Bierde, Ilserheide, Raderhorst, Frille Wietersheim, Päpinghausen) sowie im schaumburgischen Cammer ein. Die einheimische Bevölkerung einschließlich der deutschen Bombenevakuierten und Flüchtlinge wurde zum großen Teil evakuiert. Anschließend wurden in den Ortschaften, nunmehr „DP-Camps“, Tausende von befreiten Kriegsgefangenen, Zwangsarbeitern und Häftlingen nach Nationalitäten getrennt untergebracht. Nach der Kapitulation Deutschlands übernahm das UNRRA-Team 65 (United Nations Relief and Rehabilitation Administration) unter der Kontrolle der Militärregierung die Verwaltung des DPAC Lahde. Nach britischen Angaben lag die Belegungsstärke Ende Mai 1945 bei etwa 20.000 Displaced Persons. Nach deutschen Angaben lebten im DPAC Lahde bis zu seiner Auflösung im September 1949 zwischen 12.000 und 17.000 „heimatlose Ausländer“. Die von den Westalliierten vorgesehene unverzügliche Repatriierung der baltischen, polnischen und ukrainischen DPs verzögerte sich um mehrere Jahre hauptsächlich deshalb, weil diese Staaten in den Herrschaftsbereich der Sowjetunion geraten waren. Mit der Auflösung des Camps Päpinghausen im Frühjahr 1948 setzte der Rückbau des DPAC Lahde ein, der im September 1949 mit der Auflösung des Camps Lahde abgeschlossen wurde. Die einheimische Bevölkerung kehrte in ihre Ortschaften zurück und begann unverzüglich mit dem Wiederaufbau.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der schon in den 1930er Jahren geplante Ausbau der Mittelweser umgesetzt. 1953 wurde die Staustufe Petershagen mit integriertem Laufwasserkraftwerk in Betrieb genommen, wodurch einerseits der Binnenschifffahrt ganzjährig ein größerer Tiefgang garantiert und andererseits die Flusslandschaft bei Petershagen entscheidend verändert wurde. Auch das Kohlekraftwerk in Lahde ging 1953 mit der Bezeichnung „Heyden I“ ans Netz. Das geplante Neubaugebiet in der Ortschaft wurde wie auch die „Kraftwerksiedlung“ in den sechziger Jahren nach einem überarbeiteten Konzept errichtet.

1970 wurde die Weserbrücke in Petershagen errichtet. Der Fährbetrieb zwischen Petershagen und Lahde wurde eingestellt.

Seit 1898 wurde das heutige Stadtgebiet links der Weser durch die Bahnstrecke Minden–Uchte der Mindener Kreisbahnen (MKB) mit Haltepunkten in Heisterholz, Petershagen, Bad Hopfenberg, Gernheim und Ovenstädt erschlossen.[16] Der reguläre Personenverkehr von Petershagen nach Uchte wurde 1967, von Petershagen nach Minden 1974 eingestellt,[17] der Güterverkehr sowie ein touristischer Betrieb der Mindener Museumseisenbahn in Etappen zwischen 1973 und 1980. Auch der heute zu Petershagen gehörige Ortsteil Friedewalde wurde seit 1915 durch die MKB erschlossen mit Stationen in Südfelde, Friedewalde und der Endstation Wegholm. Auf dieser Strecke wurde der Personenverkehr 1959, der Güterverkehr 1975 eingestellt.[18]

Seit 1921 führt auf der rechten Weserseite die Bahnstrecke Nienburg–Minden durch das Gebiet der heutigen Stadt Petershagen; von den ursprünglichen Bahnhöfen in Schlüsselburg, Heimsen, Döhren, Windheim, Lahde und Frille blieb nur der Bahnhof Lahde in Betrieb.[19]

Kirche im Ortsteil Schlüsselburg

Beim Weserhochwasser 2023/24 der Weser haben alle Deiche auf dem Gebiet der Stadt Petershagen gehalten, lediglich das vermehrt auftretende Qualmwasser muss beachtet werden.[20]

Eingemeindungen

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Die heutige Stadt Petershagen entstand in einer Gebietsreform nach dem Bielefeld-Gesetz vom 24. Oktober 1972 mit Wirkung vom 1. Januar 1973. Dazu wurden 29 der 36 Gemeinden der Ämter Windheim und Petershagen zusammengefasst. Die übrigen sieben Gemeinden der ehemaligen Ämter wurden nach Minden eingemeindet.[21] Die 29 ehemaligen Gemeinden bilden die heutigen Ortsteile von Petershagen. Zeitgleich wurde Petershagen eine Gemeinde des neugebildeten Kreises Minden-Lübbecke. Nach dem 1. Januar 1973 gab es keine weiteren Umgliederungen bzw. Eingemeindungen in das Stadtgebiet.

Einwohnerentwicklung

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Einwohnerentwicklung von Petershagen von 1900 bis 2017 nach nebenstehender Tabellen
Petershagen nach dem damaligen Gebietsstand
Jahr Einwohner
1900 (1. Dezember) ¹ 2.063
1910 (1. Dezember) ¹ 2.196
1925 (16. Juni) ¹ 2.084
1939 (17. Mai) ¹ 2.310
1950 (13. September) ¹ 3.639
1961 (6. Juni) ¹ 3.724
1970 (27. Mai) ¹ 3.612
1972 (31. Dezember) 3.603
Räumliche Bevölkerungs­verteilung in Petershagen
Petershagen nach dem heutigen Gebietsstand
Jahr Einwohner
1961 (6. Juni) ¹ 24.497
1970 (27. Mai) ¹ 24.786
1972 (31. Dezember) 24.904
1975 (31. Dezember) 24.415
1980 (31. Dezember) 24.061
1985 (31. Dezember) 23.466
1987 (25. Mai) ¹ 23.619
1990 (31. Dezember) 24.543
1995 (31. Dezember) 26.142
2000 (31. Dezember) 27.040
Jahr Einwohner
2001 (31. Dezember) 27.103
2002 (31. Dezember) 27.104
2003 (31. Dezember) 27.091
2004 (31. Dezember) 26.990
2005 (31. Dezember) 26.882
2008 (31. Dezember) 26.743
2012 (31. Dezember) 25.662
2017 (31. Dezember) 25.131

¹ Volkszählungsergebnis

Die Bevölkerung ist ganz überwiegend evangelisch, nachdem das Hochstift Minden die evangelische Lehre annahm und spätestens seitdem es 1648 säkularisiert wurde und als Fürstentum Minden dem protestantischen Preußen zugeschlagen wurde. Kleinere Verschiebungen in der Konfessionslandschaft waren die Folge der allgemeinen Binnenmigration und Säkularisierung, dem Zuzug von Spätaussiedlern aus Osteuropa und dem Zuzug von südeuropäischen Gastarbeitern nach dem Zweiten Weltkrieg.

Die evangelischen Gemeinden gehören zum evangelischen Kirchenkreis Minden und befinden sich in den Ortsteilen Buchholz, Friedewalde, Heimsen, Lahde, Ovenstädt, Petershagen, Schlüsselburg und Windheim.[22] Die Kirchengemeinde Frille gehört allerdings aus historischen Gründen zur Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe. Die katholische Gemeinde gehört zum Pastoralverbund Mindener Land mit Kirchen in Petershagen (St. Johannes Baptist) und Lahde (St. Maria).[23]

Ein Indiz für die Verteilung kann die Angabe der konfessionellen Zugehörigkeit der Petershäger Schüler sein. Demnach sind rund 77 % der Schüler evangelisch, 5 % katholisch, 1 % islamisch. 8 % geben an, einer sonstigen Konfession anzugehören, und 10 % rechnen sich keiner Konfession zu.[24]

Bei der Kommunalwahl 2020 wurde Dirk Breves (CDU) mit 59,71 % der Stimmen zum Bürgermeister gewählt.[25]

Erster Bürgermeister der neu gegründeten Stadt Petershagen wurde im Jahr 1973 der Bürgermeister der Gemeinde Jössen Wilhelm Krömer (CDU), dieses Ehrenamt hatte er bis zur Neuwahl 1994 inne, bei der der Rat in geheimer Abstimmung überraschend den Kandidaten der SPD Herbert Marowsky mit 20 zu 19 Stimmen gegen den amtierenden Bürgermeister Krömer wählte, der danach stellvertretender Bürgermeister wurde. Nach der Änderung der Gemeindeordnung durch den Landtag Nordrhein-Westfalen und der darin vorgesehenen Abschaffung der bisherigen kommunalen „Doppelspitze“ aus ehrenamtlichem Bürgermeister und hauptamtlichem Stadtdirektor nutzte die Ratsmehrheit aus CDU und FDP die Möglichkeit, den damaligen Stadtdirektor der Stadt Petershagen Joachim Thiele (CDU) noch im Jahr 1994 zum ersten hauptamtlichen Bürgermeister zu wählen.

Zur Kommunalwahl 1999 wurde Joachim Thiele nach internen Querelen innerhalb der CDU Petershagen nicht erneut nominiert, sondern Heinrich Schaper (CDU), gegen den sich die SPD-Kandidatin Marianne Schmitz-Neuland (SPD) in der Stichwahl mit 54,8 % durchsetzte.[26] Bei der Kommunalwahl 2004 wurde sie schon im ersten Wahlgang mit einem Ergebnis von 62,33 % gegen Hermann Kleinebenne (CDU) zur Bürgermeisterin wiedergewählt.[27]

Bei der Bürgermeisterwahl 2009 setzte sich der CDU-Kandidat Dieter Blume mit 45,85 % gegen Ingo Ellerkamp (SPD), Günter Wehmeyer (FDP) und Klaus Behrmann durch. Bei der Bürgermeisterwahl am 25. Mai 2014 wurde er mit 56,13 % der gültigen Stimmen im Amt bestätigt.

Liste der bisherigen Bürgermeister:

  • 1973–1994: Wilhelm Krömer (CDU)
  • 1994: Herbert Marowsky (SPD)
  • 1994–1999: Joachim Thiele (CDU)
  • 1999–2009: Marianne Schmitz-Neuland (SPD)
  • 2009–2020: Dieter Blume (CDU)
  • 2020–  : Dirk Breves (CDU)
Sitzverteilung im
Stadtrat 2020
     
Insgesamt 30 Sitze
  • Grüne: 3
  • SPD: 10
  • FDP: 2
  • CDU: 14
  • AfD: 1

Der Stadtrat von Petershagen hat derzeit 32 Sitze. Hinzu kommt der Bürgermeister als Ratsvorsitzender. Die folgende Tabelle zeigt die Kommunalwahlergebnisse seit 1975:

[28][29][26][30] 2020[31] 2014 2009 2004 1999 1994 1989 1984 1979 1975
Partei Sitze % Sitze % Sitze % Sitze % Sitze % Sitze % Sitze % Sitze % Sitze % Sitze %
CDU 14 45,26 15 47,28 17 51,17 21 54,62 20 52,18 17 45,22 17 43,66 18 45,30 19 47,14 19 49,27
SPD 10 32,17 12 37,36 9 29,77 11 28,37 13 34,47 16 40,75 17 42,20 16 39,93 16 40,19 16 40,86
FDP 2 6,79 2 5,68 3 9,87 3 8,36 3 8,43 3 7,15 3 7,97 3 7,70 4 9,38 4 9,87
Grüne 3 11,30 2 6,87 2 6,13 3 6,47 2 3,93 3 6,88 2 6,17 2 6,79
AfD 1 4,48
Linke 1 1,95
UWG1 1 2,32 0 1,11 0 2,19
UBG2 0 3,29
Einzelbewerber3 0,50 0 1,77 0 0,28
ödp 0 1,00
Gesamt4 30 100 32 100 32 100 38 100 38 100 39 100 39 100 39 100 39 100 39 100
Wahlbeteiligung 61,06 57,04 58,76 61,52 64,61 82,97 74,78 76,23 80,64 86,69

1 Unabhängige Wählergemeinschaft Petershagen
2 Unabhängige Bürgergemeinschaft Petershagen
3 2004: Einzelbewerber Horstmann: 1,34 %, Einzelbewerber Buchholz: 0,43 %; 2014: Einzelbewerber Stefan Uhlmann
4 ohne Berücksichtigung von Rundungsdifferenzen

Der Stadt Petershagen ist mit Urkunde des Regierungspräsidenten in Detmold vom 29. März 1974 das Recht zur Führung eines Wappens verliehen worden. Die Hauptsatzung §2 sagt:

In Rot über einem silbernen (weißen) Wellenfuß eine silberne (weiße) Pfeilerbrücke, darüber zwei silberne (weiße) schräggekreuzte Schlüssel mit abgewendeten Bärten.

Die Schlüssel des Heiligen Petrus (Schlüssel Petri) sowie die Wappenfarben rot-silber deuten auf Petershagens jahrhunderterlanger Zugehörigkeit zum alten Fürstentum Minden bzw. seines Vorgängers Hochstift Minden hin, dessen Residenz die Stadt zeitweilig war. Die Schlüssel sind in vielen Wappen der Region enthalten, so auch im alten Wappen Petershagens und Schlüsselburgs oder des Amtes Windheim. Die Brücke und der Fluss symbolisieren Petershagens Lage links und rechts der Weser und die Verbindung der Ortschaften beiderseits des Flusses zu einer Stadt.[32][33]

Städtepartnerschaften

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Am 9. November 1990 haben die Vertreter der Stadt Petershagen und der Gemeinde Petershagen/Eggersdorf im Landkreis Märkisch-Oderland (Brandenburg) eine Partnerschaftsurkunde unterschrieben.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Als Sehenswürdigkeiten gelten das Schloss Petershagen und die Altstadt, die verschiedenen Windmühlen und die naturbelassene Umgebung. Im Sommer nisten regelmäßig Störche in Petershagen und einigen seiner Ortsteile nahe der Weser. Radtouren entlang des Weserradweges oder der Mühlenroute führen mitten durch Petershagen.

Kulturelle Einrichtungen

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Glashütte Gernheim

Die Synagoge Petershagen ist ein Informations- und Dokumentationszentrum. Hier wurde die jüdische Orts- und Regionalgeschichte aufbereitet und informiert über das jüdische Leben der Region.

Im Heimat- und Heringsfängermuseum Heimsen kann man sich über die Arbeit und das Leben von Heringsfängern informieren, die es an der Mittelweser gegeben hat.

Die Glashütte Gernheim, ein Teil des LWL-Industriemuseum, ist in den alten Gebäuden der Glasmacherei in Gernheim untergebracht. Man kann dort den Glashüttenturm von 1826, eine Korbflechterei und weitere Gebäude besichtigen. Im Museum finden Sonderausstellungenzur Glasmacherkunst und weitere kulturelle Veranstaltungen statt.

Im Ortsteil Windheim bietet das Westfälische Storchenmuseum in einem 300 Jahre alten Gebäude eine Ausstellung über die Rettung des letzten Brutgebietes des Weißstorches in Nordrhein-Westfalen.

26 Scheunen stehen im Scheunenviertel Schlüsselburg. Die ältesten stammen aus dem 17. Jahrhundert.

Die Theater-AG des örtlichen Gymnasiums bietet jährlich Aufführungen an.

Seit 2023 befindet sich mit der Ausstellung der „Sammlung Friedrich Brinkmann“ die erste archäologische Ausstellung der Stadt Petershagen im Archiv der Stadt Petershagen in Neuenknick.

Petershagen unterhält eine städtische Musikschule. Knapp 400 Schüler nutzen die Angebote. Für Kinder ab 4 Jahren gibt es musikalische Früherziehung, für die älteren Kinder ab 6 Jahren eine musikalische Grundausbildung. Darüber hinaus gibt es Ensembles in verschiedensten Musikrichtungen.

Windmühle Großenheerse

In Umfeld der Stadt aber auch in der Stadt selber sind 11 Mühlen in den einzelnen Ortsteilen Teile der Westfälischen Mühlenstraße. Herausragend ist das Technische Denkmal, die Klostermühle Lahde, eine der zwei letzten Windwassermühlen in Deutschland. In Petershagen Frille ist mit dem Mühlenbauhof Petershagen der technische Kern der Westfälischen Mühlenstraße angelegt. Er ist zugleich Sitz der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung.

Für weitere Bauwerke siehe → Liste der Baudenkmäler in Petershagen

Grünflächen und Naherholung

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Rund um das Schloss Petershagen ist eine etwa 1,5 ha große, nichtöffentliche, Parkanlage mit altem Baumbestand. Sie ist in den Hotelbetrieb des Schlosses eingegliedert.

Die rund 600 Jahre alte Bierder Ulme

Von Schlüsselburg bis Petershagen ziehen sich mehrere Naturschutzgebiete entlang der Weser, die teilweise auch eine internationale Bedeutung haben. Im etwa 27 Quadratkilometer großen EU-Vogelschutzgebiet Weseraue finden viele Wat- und Wasservögel ein Rast- und Überwinterungsgebiet.

Die Sportangebote in Petershagen werden hauptsächlich von den knapp 60 Sportvereinen der Stadt organisiert. Den Vereinen stehen je 15 Sportplätze und Sport- und Turnhallen zur Verfügung. Große Verbreitung findet auch der Schießsport, der in den 23 Schießsportanlagen ausgeübt wird. Mehrere Tennisplätze, zwei Reithallen und ein Freibad in Lahde runden das Angebot ab. Ein Großteil der sporttreibenden Vereine ist im Stadtsportverband organisiert. Bekannt ist die HSG Stemmer/Friedewalde.

Heimatpreis der Stadt Petershagen

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Seit 2019 wird alle zwei Jahre der mit insgesamt 5.000 Euro dotierte Heimatpreis der Stadt Petershagen vergeben. Es werden jeweils drei Preisträger ausgezeichnet.

Durch den Heimat-Preis soll ehrenamtliches Engagement im Stadtgebiet gewürdigt werden. Neben Lob und Anerkennung soll der Heimat-Preis zugleich auch Ansporn für andere sein, sich ehrenamtlich zu engagieren und gemeinnützige Projekte mitzugestalten.[34]

Bisherige Preisträger sind:

2019
  • Fährverein Hävern/Windheim e. V. mit dem Projekt „Weserfähre Petra Solara“
  • Ilser Webgemeinschaft e. V. mit dem Projekt „Spinnen und Weben in der Ilser Webstube“
  • Verein „Denk mal! Windheim No.2“ mit dem Projekt „Haus Windheim No.2“[35]
2021
  • Informations- und Dokumentationszentrum zu über 450 Jahren jüdischer Orts- und Regionalgeschichte Petershagens
  • Grüner Daumen Lahde – Lahde blüht auf!
  • „Plattdüütsk hört in Kinnermund“[36]
2023
  • Mehrgenerationenplatz Rosenhagen
  • Bockwindmühle Neuenknick
  • Aufarbeitung und Ausstellung der „Sammlung Friedrich Brinkmann“ durch die Gesellschaft zur Förderung der Bodendenkmalpflege im Kreis Minden-Lübbecke e. V. im Archiv der Stadt Petershagen[37]

Wirtschaft und Infrastruktur

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Das Kraftwerk Heyden in Lahde
Der Aalfang auf der Weser (hier bei Schlüsselburg) spielt, wie auch der Landwirtschaftssektor, auf die Beschäftigung bezogen nur noch eine sehr untergeordnete Rolle

Im Ortsteil Lahde befindet sich das Kraftwerk Heyden mit dem größten einzelnen Steinkohleblock Europas. Einer der größten Arbeitgeber ist das Diakonische Werk Minden mit verschiedenen Einrichtungen im Stadtgebiet.

Petershagen ist Sitz der Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM) e. V.

Mit Bad Hopfenberg hat Petershagen eine weit bekannte Kurklinik.

Petershagen liegt im Sendebereich des Lokalradiosenders Radio Westfalica und kann dort über Kabel auf der Frequenz UKW 97,15 MHz und per Antenne auf UKW 95,70 MHz empfangen werden. Die lokale Tageszeitung ist das Mindener Tageblatt.

Öffentliche Einrichtungen

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Die Freiwillige Feuerwehr in Petershagen ist etwa 750 Mann stark. In drei Alarmkreisen organisieren sich 6 Löschzüge, die sich auf 26 Löschgruppen aufteilen. 19 Jugendgruppen und 5 Musikzüge zeigen die Aktivität der Petershäger Feuerwehr.

Die Stadtbücherei Petershagen bietet auf fast 300 m² über 25.000 Medien zur Ausleihe. Darunter fallen auch neue Medien, wie Hörbücher und CD-Roms.

Der Abfall der Stadt Petershagen wird gemäß Abfallgesetz der Bundesrepublik Deutschland im Entsorgungszentrum Pohlsche Heide entsorgt.

In Petershagen gibt es sechs Grundschulen, die Hauptschule Lahde und die Hauptschule Petershagen, die Realschule Lahde und das Städtische Gymnasium Petershagen, sowie die Förderschule Birkenkampschule, die zusammen von über 4000 Schülern besucht werden. Die Grundschulen befinden sich in Eldagsen, Friedewalde, Frille, Lahde, Petershagen und Windheim. Die Grundschule Eldagsen ist eine evangelische Bekenntnisschule mit engem Kontakt zur evangelischen Kirchengemeinde Petershagen. Zum Schulbezirk der Grundschule Frille gehört auch das Dorf Cammer aus der Stadt Bückeburg in Niedersachsen.

Außer den allgemeinbildenden Schulen bieten sich den Petershägern die Bildungsangebote der Musikschule Petershagen und der Volkshochschule Minden, die von einem Zweckverband der Städte Minden, Porta Westfalica, Petershagen und der Gemeinde Hille getragen wird.

Eisenbahnverkehr

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Neben dem noch bestehenden Bahnhof in Lahde gab es einst auch diesen Bahnhof in der Kernstadt, der von den Mindener Kreisbahnen bedient wurde

Petershagen hat im Ortsteil Lahde einen Bahnhof an der Bahnstrecke Nienburg–Minden. Er wird alle zwei Stunden vom „Porta-Express“ Nienburg–Minden–Bielefeld bedient. Regionalbusse und Züge konnten zum regionalen „Sechser-Tarif“ (VerkehrsVerbund OstWestfalenLippe) benutzt werden. Dieser wurde im August 2017 vom Westfalentarif abgelöst. Außerdem gelten der NRW-Tarif und das Niedersachsen-Ticket.

Ferner betrieben die Mindener Kreisbahnen bis 1967/1974 einen Streckenabschnitt nach Uchte. An diesem lag der Bahnhof Petershagen.

Straßenverkehr

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Die B 61 und B 482 führen auf beiden Weserseiten durch Petershagen den Verkehr von der A 2 in Richtung Norden nach Nienburg und Bremen weiter. In den 1970er Jahren wurde eine neue Weserbrücke errichtet und der Fährbetrieb eingestellt. In Ost-West-Richtung verläuft die Landesstraße 770 über Wiedensahl nach Bohmte.

Der städtische Busverkehr wird vom WeserBus betrieben.

Petershagen besitzt einen Yacht- und Bootshafen sowie einen alten Fischerhafen an der Weser. Durch Petershagen verläuft ein Schleusenkanal der Weser.

Persönlichkeiten

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Söhne und Töchter der Stadt

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Folgende Persönlichkeiten sind in Petershagen geboren:

Weitere Persönlichkeiten

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in der Reihenfolge des Erscheinens

  • Martin Zeiller: Petershagen. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Westphaliae (= Topographia Germaniae. Band 8). 1. Auflage. Matthaeus Merian, Frankfurt am Main 1647, S. 89 (Volltext [Wikisource]).
  • Erhard Saecker, Wilhelm Brepohl (Red.): 1200 Jahre Petershagen, 784–1984 (Beiträge zur Kultur und Geschichte). Herausgegeben von der Stadt Petershagen. J. C. C. Bruns, Minden 1984.
  • Karin Kristin Rüter, Christian Hampel (Hrsg.): Die Judenpolitik in Deutschland: 1933–1945. Unter besonderer Berücksichtigung von Einzelschicksalen jüdischer Bürger der Gemeinde Minden, Petershagen und Lübbecke. Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Minden e. V., Minden 1986.
  • Karin Jakob, Gerhard Jacob: Petershagen. 29 Orte auf alten Bildern. Sutton Verlag, Erfurt, 2. Aufl. 2001, ISBN 3-89702-271-0.
  • Thomas Spohn: Petershagen (= Westfälische Kunststätten, Heft 95). Münster 2002.
  • Alte Synagoge Petershagen (= Historisches Jahrbuch Petershagen, Band 2). Books on Demand, Norderstedt 2004, ISBN 3-8334-0795-6.
  • Sonja von Behrens: Die Zeit der Polendörfer (= Historisches Jahrbuch Petershagen, Band 3). Books on Demand, Norderstedt 2004, ISBN 3-8334-1559-2.
  • Uwe Jacobsen: Petershagen 1955. Ein Familienalbum (= Historisches Jahrbuch Petershagen, Band 4). Books on Demand, Norderstedt 2005, ISBN 3-8334-3058-3.
  • Gustav Hestermann: Die Stadt an der Weser: Petershagen und das Fürstbistum Minden in historischen Bildern (= Historisches Jahrbuch Petershagen, Band 6). Books on Demand, Norderstedt 2006, ISBN 3-8334-6591-3.
  • Hermann Kleinebenne: Die Weserlinie, Kriegsende 1945. Weserdruckerei, Stolzenau 2011.
  • Hermann Kleinebenne: Im Ausländerlager Lahde. Wo wird unsere neue Heimat sein? Aus dem Tagebuch einer lettischen DP-Familie. Der Amtsbereich Lahde unter dem Einfluß der örtlichen Kraftwerksprojekte und als DP-Lager der Militärregierung ab 1945. Weserdruckerei. Stolzenau 2016.
  • Gisbert Strotdrees: „Jeder muss still und ruhig in die Synagoge kommen“. Synagoge, Schule und Mikwe in Petershagen an der Weser: Blütezeiten jüdischen Landlebens und ihre gewaltsame Zerstörung. In: ders.: Jüdisches Landleben. Vergessene Welten in Westfalen. Das Landjudentum von seiner Entstehung seit dem Mittelalter bis zur völligen Zerstörung während des Nationalsozialismus. Landwirtschaftsverlag, Münster 2024, ISBN 978-3-7843-5781-2, S. 86–89.
Commons: Petershagen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Petershagen – Reiseführer

Einzelnachweise

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  1. Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 20. Juni 2024. (Hilfe dazu)
  2. Geologischer Dienst NRW: Erdwärme nutzen – Geothermiestudie liefert Planungsgrundlage (Memento vom 14. September 2005 im Internet Archive) (PDF; 369 kB)
  3. Kommunalprofil Petershagen, Stadt; 2008. (Memento vom 20. Juli 2014 im Internet Archive) Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW (PDF; 222 kB)
  4. Hauptsatzung der Stadt Petershagen
  5. Karte des Rotwildbezirks Minden
  6. Rotwildverbreitung in Deutschland, März 2017
  7. Klimakarten. (Memento vom 16. Oktober 2014 im Internet Archive) Stadt Detmold
  8. Annales Regni Francorum 784.
  9. Heinrich Schoppmeyer: Städte in Westfalen. Geschichte vom Mittelalter bis zum Ende des Alten Reiches. Schöningh, Paderborn, ISBN 978-3-506-76026-5, S. 30.
  10. Namensliste der Opfer der Petershagener Hexenprozesse (PDF; 113 kB)
  11. Königliches Decret, wodurch die Eintheilung des Königreichs in acht Departements angeordnet wird. Verzeichniß der Departements, Districte, Cantons und Communen des Königreichs. In: Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.): Projekt Westfälische Geschichte. S. 229–231 (lwl.org [PDF; 4,9 MB; abgerufen am 7. Dezember 2011]).
  12. Am Petershagener Lehrerseminar wurde unter anderen Heinrich Strakerjahn, späterer Mitbegründer des Verbands der Hilfsschulen Deutschlands (heute: Verband Sonderpädagogik), ausgebildet.
  13. Gertrud Angermann: Ein Gruppenbild in zwei Versionen. Ein Beitrag zur Geschichte der Lehrerbildung in Petershagen und der Fotografie. In: Mitteilungen des Mindener Geschichtsvereins. Jahrgang 48 (1976), S. 94–103.
  14. Innenansichten aus dem Lager. In: Mindener Tageblatt. Druckausgabe vom 11. November 2016, S. 9.
  15. Hermann Kleinebenne: Die Weserlinie. Weserdruckerei, Stolzenau 2011.
  16. Ingrid Schütte, Werner Schütte: Die Mindener Kreisbahnen. Lübbecke 1990, ISBN 3-922657-77-X, S. 12–21.
  17. Ingrid Schütte, Werner Schütte: Die Mindener Kreisbahnen. Lübbecke 1990, ISBN 3-922657-77-X, S. 245.
  18. Ingrid Schütte, Werner Schütte: Die Mindener Kreisbahnen. Lübbecke 1990, ISBN 3-922657-77-X, S. 245–247.
  19. NRW-bahnarchiv: Strecke Nienburg–Minden
  20. Mindener Tageblatt: Bilanz nach dem Hochwasser, keine gravierenden Schäden, Pumpkonzept soll helfen, Ausgabe vom 5. Februar 2024, abgerufen am 11. Februar 2024
  21. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 326 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  22. Evangelischer Kirchenkreis Minden: Gemeinden
  23. Pastoralverbund Mindener Land: Gemeinden
  24. Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik: Schüler an allgemein bildenden Schulen in NRW nach der Religionszugehörigkeit (Memento vom 3. Oktober 2006 im Internet Archive)
  25. Bürgermeisterwahl - Kommunalwahlen 2020 in der Stadt Petershagen - Gesamtergebnis. Abgerufen am 9. Oktober 2020.
  26. a b Landeswahlleiterin NRW
  27. Kommunalwahl 2004. In: kommunal-web.de: Bürgermeisterwahl 2004 – Petershagen
  28. Landesdatenbank NRW; Wahlergebnisse zum Gemeindecode 05770028
  29. Landesbetrieb Information und Technik NRW: Kommunalwahlen (Memento des Originals vom 5. September 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wahlen.lds.nrw.de
  30. Kommunales Rechenzentrum Minden-Ravensberg/Lippe
  31. Ratswahl - Kommunalwahlen 2020 in der Stadt Petershagen - Gesamtergebnis. Abgerufen am 9. Oktober 2020.
  32. Heraldry of the World: Wappen von Schlüsselburg
  33. Heraldry of the World: Wappen von Petershagen
  34. Heimatförderung / Stadt Petershagen. Abgerufen am 14. November 2023.
  35. Heimatpreis 2019 / Stadt Petershagen. Abgerufen am 14. November 2023.
  36. Heimatpreis 2021 / Stadt Petershagen. Abgerufen am 14. November 2023.
  37. Heimatpreis 2023 / Stadt Petershagen. Abgerufen am 14. November 2023.
  38. Oliver Plöger: Folter als frühe Erfahrung: Bildhauer Kader Aggad hat ein neues Atelier in Eldagsen | Petershagen. 16. Juni 2021, abgerufen am 25. Februar 2024.
  39. TV Richterin Salesch lebt in OWL. In: nw-news.de, abgerufen am 25. September 2014.