Peugeot 908 (Rennprototyp)
Peugeot | |
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Peugeot 908 beim Le Mans Vortest 2011
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908 | |
Produktionszeitraum: | 2011 |
Klasse: | Rennwagen |
Karosserieversionen: | Coupé |
Motoren: | Dieselmotor: 3,7 Liter (405 kW) |
Länge: | 4640 mm |
Breite: | 2000 mm |
Höhe: | 1030 mm |
Radstand: | 2950 mm |
Leergewicht: | 900 kg
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Vorgängermodell | Peugeot 908 HDi FAP |
Der Peugeot 908 ist ein Sport-Prototyp des französischen Pkw-Herstellers Peugeot. Der Wagen wurde speziell für das 24-Stunden-Rennen von Le Mans sowie den Intercontinental Le Mans Cup (ILMC) entwickelt und gebaut.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Sport-Prototyp wurde 2011 auf der Basis des Vorgängers Peugeot 908 HDi FAP entwickelt.
Im ersten Rennen des ILMC, dem 12-Stunden-Rennen von Sebring, erzielten die beiden eingesetzten Peugeot 908 Platz 3 und 8, den Sieg trug Team Oreca-Matmut mit dem Vorgängermodell 908 HDi FAP davon. Das zweite Rennen in Spa-Francorchamps schloss Peugeot mit einem Doppelsieg ab. Beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans 2011 belegten die drei angetretenen Peugeot-Werksfahrzeuge die Plätze 2 bis 4 im Gesamtklassement. Der bestplatzierte Peugeot 908 hatte dabei nur 13 Sekunden Rückstand auf den siegreichen Audi R18. In den restlichen vier Läufen des ILMC in Imola, Silverstone, Road Atlanta und Zhuhai trug jeweils Peugeot den Sieg davon und sicherte sich damit auch den Hersteller-Cup und Mannschafts-Cup der LMP1-Klasse.
Technik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aufgrund der Reglementsänderungen 2011 wurde jedoch ein kleinerer Dieselmotor als im Vorgängermodell verbaut. Es handelt sich hierbei um einen V8-Motor mit 3,7 Litern Hubraum, der 405 kW (550 PS) liefert. Über der Motorabdeckung wurde, den Reglementsänderungen entsprechend, eine Finne hinzugefügt, die einen Überschlag des Fahrzeuges bei einem Unfall verhindern soll. Zudem wurde nun an der Vorderachse dieselbe Reifengröße wie an der Hinterachse verwendet, an beiden Achsen waren Magnesium-Felgen mit 14,5 Zoll Breite angebracht, die mit Michelin-Radialreifen der Größe 37/71-18 bereift waren. Weitere Modifikationen des Chassis sollten die Fahrbarkeit des Fahrzeugs verbessern.[1]
Peugeot 908 Hybrid4
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf dem Genfer Auto-Salon 2011 präsentierte Peugeot die Hybridvariante 908 Hybrid4, die zusätzlich einen 59 kW starken Elektromotor besaß, der seine Kraft automatisch auf die Hinterachse leitete. Dessen Antriebsenergie wurde in Lithium-Ionen-Akkumulatoren gespeichert, die bei einem Bremsvorgang eine Energie von bis zu 500 kJ aufnehmen konnten. Das System wurde anders als das KERS-System in der Formel 1 nicht per Knopfdruck vom Fahrer aktiviert, sondern arbeitete selbstständig. Trotz des zusätzlichen Hybridsystems wurde das im Reglement vorgeschriebene Mindestgewicht von 900 kg nicht überschritten.
Die Hybridvariante sollte beim Le Mans Vortest 2011 eingesetzt werden. Am 11. April 2011 gab Peugeot bekannt, sich aufgrund von Zweifeln an der Zuverlässigkeit der Hybrid-Technologie vollständig auf den Einsatz der normalen Version des Peugeot 908 konzentrieren zu wollen. Ein Renn-Debüt der Hybrid-Variante werde es frühestens beim Abschlussrennen des Intercontinental Le Mans Cup 2011 im November geben.[2]
Mitte November 2011, als der Rennkalender der neuen FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) vorgestellt worden war, äußerte sich Peugeots Technikchef Bruno Famin positiv über die Aufnahme weiterer Rennen u. a. in Brasilien. Allerdings befürchtete er auch Kostensteigerungen, die nun ausgeschriebene Weltmeisterschaft werde zahlreichere Tests nach sich ziehen, und aufgrund der Verteilung der Rennen seien Logistikprobleme zu erwarten.[3] Am 18. Januar 2012 gab Peugeot bekannt, dass das Team 2012 weder zur WEC, noch zu den 24 Stunden von Le Mans antreten werde.[4] Als Ursache für den sofortigen Rückzug aus dem Langstreckensport wurden wirtschaftliche Schwierigkeiten im europäischen Absatzmarkt angegeben. Am 30. März 2012 machte Bruno Famin weitere Informationen zur Einstellung des Rennprogramms bekannt. Demnach hatte sich der Hybridantrieb in umfangreichen Tests bewährt und intern war ein Plan zur Kostenreduktion ausgearbeitet worden. Für die ersten fünf WEC-Läufe inklusive des Rennens in Le Mans wären werksseitig zwei 908 Hybrid4 eingesetzt worden. Die letzten drei Rennen hätte ein neues Privatteam bestritten. Dieses Vorhaben wurde jedoch kurzfristig vom PSA-Vorstand verworfen.[5] Der 908 Hybrid4 kam damit nie zu einem Einsatz unter Wettkampfbedingungen.
Ergebnisse
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Veranstaltung | Nr. | Team | Chassis | Fahrer 1 | Fahrer 2 | Fahrer 3 | Ergebnis |
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2011 | Le Mans | 7 | Team Peugeot Total | Alexander Wurz | Marc Gené | Anthony Davidson | 4. | |
8 | Team Peugeot Total | Nicolas Minassian | Stéphane Sarrazin | Franck Montagny | 3. | |||
9 | Peugeot Sport Total | Sébastien Bourdais | Pedro Lamy | Simon Pagenaud | 2. |
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Tech Specs. Peugeot Sports, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 4. April 2012; abgerufen am 12. Oktober 2012.
- ↑ Peugeot: Kein Hybridtest in Le Mans. motorsport-total.com, 11. April 2011, abgerufen am 19. Juni 2011.
- ↑ Ullrich: "Schade um das Petit Le Mans". motorsport-total.com, 18. November 2011, abgerufen am 12. Oktober 2012.
- ↑ Knaller: Peugeot stoppt Le-Mans-Programm. motorsport-total.com, 18. Januar 2012, abgerufen am 12. Oktober 2012.
- ↑ Peugeot: Es gab einen Rettungsplan. motorsport-total.com, 30. März 2012, abgerufen am 12. Oktober 2012.