Pohl-Göns

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Pohl-Göns
Gemeinde Butzbach
Koordinaten: 50° 28′ N, 8° 39′ OKoordinaten: 50° 27′ 43″ N, 8° 38′ 59″ O
Höhe: 237 m ü. NHN
Fläche: 7,49 km²[1]
Einwohner: 1358 (2022)[2]
Bevölkerungsdichte: 181 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1970
Postleitzahl: 35510
Vorwahl: 06033
Luftaufnahme 2007
Luftaufnahme 2007

Pohl-Göns ist ein Stadtteil von Butzbach im hessischen Wetteraukreis. Der Nachbarort von Pohl-Göns ist Kirch-Göns.

Als älteste erhaltene Erwähnung von Pohl-Göns, als „Gönser Mark“, gilt eine Urkunde von 777. Der Name „Pohl-Göns“ erschien erstmals unter dem 23. Mai 1250 als „Palgunsin“. „Pohl“ bedeutet in hessischer Mundart „Pfahl“ und bezieht sich auf den Limes, der zu Zeiten der Ortsgründung zumindest streckenweise noch in seiner ursprünglichen Form erkennbar gewesen sein muss.

Die Evangelische Kirche Pohl-Göns wurde im 15. Jahrhundert als spätgotische Saalkirche errichtet und um 1500 um einen Rechteckchor erweitert.

Pohl-Göns gehörte zu dem Teil des Amtes Hüttenberg, einem nassauisch-hessischen Kondominat, der bei der Teilung von 1703 an die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt fiel. Dort gehörte es dann zum Amt Hüttenberg.[3]

1803 fasste die Landgrafschaft ihre nördlich des Mains gelegenen Gebiete im sogenannten Fürstentum Oberhessen (später: Provinz Oberhessen) zusammen, wo nun auch Pohl-Göns lag. 1806 wurde die Landgrafschaft von Napoleon zum Großherzogtum Hessen erhoben. Dieses führte 1821 eine Verwaltungsreform durch, in der das Amt Hüttenberg aufgelöst wurde. Übergeordnete Verwaltung war nun der Landratsbezirk Gießen,[4] zuständiges Gericht das Landgericht Gießen.[4]

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Pohl-Göns:

„Pohlgöns (L. Bez. Giessen) evangel. Pfarrdorf; liegt an der von Giessen nach Frankfurt führenden Chaussee, an dem Gunsbach, 3 St. von Giessen, so wie auch eine Chaussee von hier nach Wetzlar führt. Der Ort hat 79 Häuser und 369 Einwohner, die außer 10 Katholiken und 9 Juden evangelisch sind. Im Winter ist der größere Theil der Einwohner mit der Fabrikation der Leinwand beschäftigt, wovon ein Theil verkauft wird. Man findet hier eine Ziegelhütte und in der Gemarkung vorzügliche Thongruben. – Der Ort gehörte zur Gönser Mark, die schon sehr frühe vorkommt. Durch den Vertrag von 1703 kam Pohlgöns aus der Gemeinschaft mit Nassau-Weilburg, und wurde ausschließend Hessisch.“[5]

Pohl-Göns gehörte zum Gebiet des Gemeinen Rechts, das hier ohne die Überlagerung von Partikularrecht galt. Dieses behielt seine Geltung auch während der Zugehörigkeit zum Großherzogtum Hessen im 19. Jahrhundert, bis es zum 1. Januar 1900 von dem einheitlich im ganzen Deutschen Reich geltenden Bürgerlichen Gesetzbuch abgelöst wurde.[6]

Die 1926 erbaute, profanierte Synagoge ist bis heute erhalten.

Zum 31. Dezember 1970 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Pohl-Göns im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Stadt Butzbach eingemeindet.[7][8] Für Pohl-Göns wurde, wie für die übrigen Stadtteile von Butzbach, ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet.[9]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Pohl-Göns angehört(e):[1][10][11]

Einwohnerstruktur 2011

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Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Pohl-Göns 1338 Einwohner. Darunter waren 33 (2,5 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 243 Einwohner unter 18 Jahren, 549 zwischen 18 und 49, 309 zwischen 50 und 64 und 240 Einwohner waren älter.[15] Die Einwohner lebten in 561 Haushalten. Davon waren 150 Singlehaushalte, 177 Paare ohne Kinder und 177 Paare mit Kindern, sowie 42 Alleinerziehende und 15 Wohngemeinschaften. In 93 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 393 Haushaltungen lebten keine Senioren.[15]

Einwohnerentwicklung

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• 1806: 367 Einwohner, 79 Häuser[13]
• 1829: 369 Einwohner, 79 Häuser[5]
• 1867: 511 Einwohner, 99 bewohnte Gebäude[16]
• 1875: 563 Einwohner, 108 bewohnte Gebäude[17]
Pohl-Göns: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2022
Jahr  Einwohner
1791
  
350
1800
  
350
1806
  
367
1829
  
369
1834
  
454
1840
  
475
1846
  
558
1852
  
574
1858
  
535
1864
  
507
1871
  
557
1875
  
563
1885
  
619
1895
  
573
1905
  
615
1910
  
666
1925
  
697
1939
  
719
1946
  
1.132
1950
  
1.186
1956
  
1.165
1961
  
1.229
1967
  
1.203
1970
  
1.184
1980
  
?
1990
  
?
2008
  
1.410
2010
  
1.398
2011
  
1.338
2015
  
1.357
2022
  
1.358
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; 2008–2015[18]; 2022[2]; Zensus 2011[15]

Historische Religionszugehörigkeit

• 1829: 350 evangelische (= 94,85 %), 9 jüdische (= 2,44 %), 10 katholische (= 2,71 %) Einwohner[5]
• 1961: 925 evangelische (= 75,26 %), 284 katholische (= 23,11 %) Einwohner[1]

Eine jüdische Gemeinde konnte sich nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr entwickeln. Es erinnern noch der jüdische Friedhof, eine profanierte Synagoge und 11 Stolpersteine an die ehemals jüdische Bevölkerung von Pohl-Göns.

Ortsvorsteher ist Klaus Christ (parteilos).[19]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Das Dorf ist sowohl von altem Fachwerk, Bauernhöfen und modernen Häusern geprägt.

  • Ex-Weg Pohl-Göns (Freizeitfußballverein)
  • Freiwillige Feuerwehr
  • Handballverein HSG Butzbach
  • Kegelclub „Fidele Post“
  • Liederkranz
  • Naturschutzgruppe
  • Schützenverein
  • Spielmannszug
  • Turnverein Pohl-/Kirch-Göns
  • Der Stamm „Botisphaden“ der Pfadfinderschaft „Grauer Reiter“ hat seinen Sitz in Pohl-Göns.

Die öffentlichen Einrichtungen in Pohl-Göns sind das Bürgerhaus, Rathaus, Gemeindezentrum und die Kindertagesstätte „Sonnenschein“.

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Infolge der Rheinbundakte.
  3. Trennung zwischen Justiz (Landgericht Gießen) und Verwaltung.
  4. Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs. Infolge des Deutschen Krieges wurde die Provinz Oberhessen dort zwangsweise Mitglied.
  5. Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurde die Provinz Oberhessen aufgelöst.
  6. Infolge des Zweiten Weltkriegs.

Einzelnachweise

  1. a b c d Pohl-Göns, Wetteraukreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 17. September 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Wetteraukreis: Bevölkerung: Einwohner/-innen nach Ortschaften. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. August 2023; abgerufen am 11. September 2023.
  3. L. Ewald: Beiträge zur Landeskunde. In: Grossherzogliche Centralstelle für die Landes-Statistik (Hg.): Beiträge zur Statistik des Grossherzogthums Hessen. Jonghaus, Darmstadt 1862, S. 54.
  4. a b Die Eintheilung des Landes in Landraths- und Landgerichtsbezirke betreffend vom 14. Juli 1821. In: Großherzoglich Hessisches Ministerium des Inneren und der Justiz. (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1821 Nr. 33, S. 403 ff. (407–408) (Online bei der Bayerischen Staatsbibliothek).
  5. a b c Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 234 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Arthur B. Schmidt: Die geschichtlichen Grundlagen des bürgerlichen Rechts im Großherzogtum Hessen. Curt von Münchow, Giessen 1893, S. 100, Anm. 6 und S. 9, 11.
  7. Eingliederung der Gemeinden Hoch-Weisel, Nieder-Weisel, Ostheim und Pohl-Göns in die Stadt Butzbach im Landkreis Friedberg vom 10. Dezember 1970. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr. 52, S. 2447, Punkt 2466 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,8 MB]).
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 360 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  9. Hauptsatzung. (PDF; 304 kB) § 5. In: Webauftritt. Stadt Butzbach, abgerufen im April 2024.
  10. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  11. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  12. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 16, § 28 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  13. a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 262 ff. (Online in der HathiTrust digital library).
  14. Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
  15. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 50 und 104, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021;.
  16. Wohnplätze 1867. In: Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1877, OCLC 162730484, S. 119 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  17. Wohnplätze 1875. In: Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 160. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1877, OCLC 162730484, S. 16 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  18. Einwohnerzahlen der einzelnen Stadtteile. In: Webauftritt. Stadt Butzbach, archiviert vom Original; abgerufen am 22. Mai 2018. (archivierte Zahlen)
  19. Ortsbeiräte Stand 2021 im Rathausinformationssystem der Stadt Butzbach
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