Rue de Rivoli

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Rue de Rivoli
Lage
Arrondissement 1.
4.
Viertel Saint-Germain-l'Auxerrois
Halles
Palais-Royal
Saint-Merri
Saint-Gervais
Beginn 45, Rue François-Miron und 1, Rue de Sévigné
Ende Place de la Concorde und 2, Rue Saint-Florentin
Morphologie
Länge 3070 m
Breite längs dem Jardin des Tuileries: 20,78 m
sonst 22 m
Geschichte
Entstehung 3. Mai 1848
Benennung 25. April 1804
Kodierung
Paris 8229

Die Rue de Rivoli (deutsch Straße von Rivoli) ist eine Straße im 1. und im 4. Arrondissement von Paris und bildet nach wie vor eine der wichtigsten städtebaulichen Achsen der Stadt sowie im östlichen Teil eine ihrer wichtigsten Einkaufsstraßen.

Bau und Geschichte

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Turm Saint-Jacques und Fontaine du Palmier (von der Rue de Rivoli aus gesehen)
Östliches Drittel der Rue de Rivoli, südlich des Stadtteils Marais

Die Gebäude an der Straße wurden mit durchlaufenden Arkaden nach dem baukünstlerischen Vorbild der Place des Vosges auf ausdrückliche Anweisung Napoléon Bonapartes angelegt, welcher damals Erster Konsul der französischen Republik war und im Rahmen seiner bahnbrechenden innenpolitischen Reformen den zukunftsweisenden Plan fasste, durch großangelegte städtebauliche Projekte die Stadt Paris nicht nur grundlegend zu modernisieren, sondern auch umfassend zu verschönern.

Der Beschluss zum Bau dieser Straße wurde am 9. Oktober 1801 gefasst, später wurde das Projekt Teil des Stadtentwicklungsplans von Baron Haussmann. Die Ausführung erfolgte aufgrund eines Dekretes vom 21. April 1802 nach den Entwürfen des Architekten Charles Percier. Zuerst wurde der Straßenabschnitt in der Nähe des Louvre und westlich davon zwischen 1806 und 1835 angelegt. Der östliche Straßenabschnitt entstammt der Zeit Karls X., Ludwig Philipps und Napoleons III. Erste Gebäude, bei denen die Arkadenbauweise beachtet wurde, entstanden ab 1811. Notwendige Enteignungen wurden durch ein Gesetz vom 4. Oktober 1849 sowie ein Dekret vom 23. Dezember 1852 genehmigt. Als Georges-Eugène Haussmann im Juni 1853 zum Präfekten von Paris ernannt wurde, übernahm er die Aufsicht über die im Bau befindliche Straße. Der erste Abschnitt entstand bis zum Pavillon de Marsan, danach bis zum Louvre. Dazu ließ Haussmann 67 und schließlich weitere 172 Häuser niederreißen.[1] Die komplette Straße wurde im Mai 1855 mit dem ursprünglichen Namen rue Impériale dem Verkehr übergeben. Sie war die erste von Haussmann fertiggestellte Straße und diente als Muster für die noch zu errichtenden Boulevards. Ihren späteren Namen rue de Rivoli verdankt sie dem italienischen Ort Rivoli bei Verona, in dessen Nähe die von Napoleon geführte französische Revolutionsarmee am 14. und 15. Januar 1797 in der Schlacht bei Rivoli die Österreicher entscheidend besiegt hatte.

Das „Hôtel Meurice“ (Rue de Rivoli Nr. 228) war seit dem 9. August 1944 Quartier der Stadtkommandantur des deutschen Statthalters Dietrich von Choltitz, der am 25. August 1944 um 14.45 Uhr die Kapitulation unterzeichnete. Choltitz übergab den Franzosen eine nahezu unzerstörte Hauptstadt. Das Schicksal Stalingrads, Warschaus und Berlins blieb Paris erspart, obwohl es laut Führerbefehl zerstört werden musste. General von Choltitz sabotierte den Führerbefehl, Paris bis zum letzten Mann zu verteidigen und es dem Erdboden gleichzumachen, mit einem in seinem Berufsstand seltenen Aufwand von Raffinesse.[2] Dabei ging er das hohe persönliche Risiko eines Ungehorsams ein.

Die Rue de Rivoli gilt als eine der bekanntesten Ladenstraßen der Stadt. In der Nähe des Louvre befinden sich zahlreiche Läden mit Souvenirs für Touristen. Die letzte Etappe der alljährlichen Tour de France führt über die Rue de Rivoli bis zum Ziel am nahegelegenen Triumphbogen.

Im Zuge der Modernisierung von Paris durch Bürgermeisterin Anne Hidalgo sind seit 2020 große Bereiche der Straße für den privaten Kraftverkehr gesperrt und Fahrrädern, Taxis und Bussen reserviert.[3]

Jeanne d’Arc (1874)

Die Straße führt an einigen der bedeutenden Sehenswürdigkeiten der Stadt vorbei. Die nachfolgenden Beschreibungen wurden von Osten nach Westen geordnet.

Gedenkplakette am Zaun des Jardin des Tuileries zur Erinnerung an die Salle du Manège im Palais des Tuileries, in der unter anderem die erste französische Verfassung ausgearbeitet wurde

Die Rue de Rivoli ist als Drehort in Filmen häufig zu sehen. Der Gangsterfilm Du rififi chez les hommes (deutsch: Rififi; Frankreich-Premiere: 13. April 1955) zeigt für 32 Minuten den Einbruch in einen dortigen Juwelierladen, als wortlos vier Einbrecher das Diebesgut abräumen. Der Film Julia (US-Premiere: 20. Oktober 1977) zeigt das Hôtel le Meurice und die Straße, Diva (Frankreich: 11. März 1981) zeigt die Arkadengänge, Midnight in Paris (11. Mai 2011) viele an der Straße liegende Gebäude.

Sie erstreckt sich auf einer Länge von 3,07 Kilometern mit einer Breite von 20,78 Metern in Ost-West-Richtung zwischen der Rue de Sévigné und dem Place de la Concorde; die östliche Verlängerung der Achse, die Rue Saint-Antoine, führt zur Place de la Bastille. Die westliche Fortführung ist die Avenue Gabriel, eine Parallelstraße zur Avenue des Champs-Élysées. Parallel unter der Rue de Rivoli verläuft die Métrolinie 1 mit den Haltestellen (von Ost nach West) Saint-Paul, Hôtel de Ville, Châtelet, Louvre-Rivoli, Palais Royal – Musée du Louvre, Tuileries und Concorde.

  • Chris Boicos u. a.: Paris. RV Reise- und Verkehrsverlag, Berlin 1994, ISBN 3-89480-901-9, S. 121–123, 130, 314.
  • Julia Droste-Hennings, Thorsten Droste: Paris. Eine Stadt und ihr Mythos. DuMont-Reiseverlag, Köln 2003, ISBN 3-7701-6090-8, S. 46.
  • Fritz Stahl: Paris. Eine Stadt als Kunstwerk. Rudolf Mosse Buchverlag, Berlin 1929.
  • Heinfried Wischermann: Architekturführer Paris. Gerd Hatje Verlag, Ostfildern 1997, ISBN 3-7757-0606-2, S. 30, 96, 120.
Commons: Rue de Rivoli – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Sigfried Giedion: Raum, Zeit, Architektur. 2015, S. 448
  2. Karl kam nicht an. In: Der Spiegel. Nr. 36, 1964, S. 79 ff. (online).
  3. Christine Henry: Paris : la rue de Rivoli sans voitures séduit les consommateurs mais divise encore les commerçants. In: Le Parisien. 20. Oktober 2023, abgerufen am 1. Dezember 2023 (französisch).
  4. Legendäres Pariser Kaufhaus La Samaritaine öffnet wieder am 23. Juni. Atout France, abgerufen am 12. Januar 2023.

Koordinaten: 48° 51′ 24,9″ N, 2° 21′ 13,2″ O