Sondrio

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Sondrio
Sondrio (Italien)
Sondrio (Italien)
Staat Italien
Region Lombardei
Provinz Sondrio (SO)
Lokale Bezeichnung Sundri
Koordinaten 46° 10′ N, 9° 52′ OKoordinaten: 46° 10′ 0″ N, 9° 52′ 0″ O
Höhe 360 m s.l.m.
Fläche 20,88 km²
Einwohner 21.192 (31. Dez. 2022)[1]
Fraktionen Triangia, Ligari, Moroni, S. Anna, Colda, Ponchiera, Mossini, Arquino
Postleitzahl 23100
Vorwahl 0342
ISTAT-Nummer 014061
Bezeichnung der Bewohner Sondriesi
Schutzpatron Gervasius und Protasius (19. Juni)
Website Sondrio

Sondrio

Sondrio (dt. Sünders oder Sonders, rätoromanisch Sonder/?) ist der Hauptort der gleichnamigen italienischen Provinz (Lombardei) und mit 21.192 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) größter Ort des Veltlin.

Der Name ist von der lateinischen Bezeichnung Sundrium abgeleitet, der langobardischen Ursprungs ist. Er weist auf ein altes Kammergut hin, das der Herrschaft zum eigenen Nutzen vorbehalten blieb.[2]

Sondrio wurde zur Alpenstadt des Jahres 2007 gekürt.

Gemeinde Sondrio in der Provinz Sondrio

Frühzeit und Mittelalter

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Durch die günstige strategische Lage nahe der alpenüberquerenden Passstraßen war der Ort bereits in frühgeschichtlicher Zeit bedeutend. Im Hochmittelalter unterstand Sondrio zuerst den Capitanei di Vizzola auf der Burg Castello Masegra[3], dann der Stadt Como. 1318 wurde ein Palisadenzaun, 1325 eine Stadtmauer errichtet. Ab 1335 gehörte Sondrio zu Mailand.

1487 siegten die Bündner im Veltliner Feldzug bei Sondrio gegen die Truppen des Herzogs von Mailand. 1512 nahmen sie endgültig Einsitz im Veltlin, und Sondrio wurde zum Verwaltungszentrum der Untertanenlandschaften. Hier residierten der Landeshauptmann als höchster Vertreter des Bündner Souveräns, der zugleich als Podestat, Richter und Regierender, des mittleren Terziers amtierte. 1553 wurde der Amtssitz im Palazzo Pellegrini in einen repräsentativen Renaissancebau umgestaltet, der noch heute als Palazzo comunale existiert.

Reformation und Gegenreformation

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Nicolò Rusca

Bereits um 1540 wurden erste evangelische Gemeinschaften gebildet, die auf das Wirken italienischer Prediger wie Scipione Lentulo und Scipione Calandrini zurückgingen. Nach 1553 entstand eine eigene reformierte Kirchgemeinde, die sich in der Kirche Nabor und Felix am Sonderserberg und im Val Malenco traf. 1574 wurde eine reformierte Kirche in Mossini gebaut, die später nach der Rekatholisierung dem heiligen Carlo Borromeo geweiht wurde. 1582 wurde eine paritätische Landesschule, eine Lateinschule, eingeführt. Hauptlehrer waren Scipione Calandrini und Raphael Eglin. Anfang 1585 nach weniger als drei Jahren Bestand scheiterte sie an der gegenreformatorischen Agitation.[4] 1618 wurde am Strafgericht in Thusis Nicolò Rusca, der Erzpriester von Sondrio und Verfechter der Gegenreformation, hingerichtet. 1620 wurden aus Rache beim sogenannten Veltliner Mord auch in Sondrio ungefähr 140 Protestanten getötet, Anführer dieses Mordzugs war Giacomo Robustelli. Weiteren evangelischen Personen gelang die Flucht nach Graubünden.[5]

Die zweite Phase der Bündner Herrschaft dauerte von 1639 bis 1797. Ein Freiheitsbaum wurde in Sondrio aufgestellt und der letzte Bündner Landeshauptmann Clemente Maria a Marca zog ab. Im 19. Jahrhundert etablierten sich in der Umgebung von Sondrio mehrere Bündner Weinhandelsfirmen.[6]

Die Ortsumgehung Sondrios ist Teil der Strada Statale 38, die das Veltlin über das Stilfser Joch mit dem Südtiroler Vinschgau, Meran und Bozen verbindet. Von Bedeutung ist auch die Veltlinbahn. In der Nachbargemeinde Caiolo befindet sich der Flugplatz Caiolo für die allgemeine Luftfahrt.

Sehenswürdigkeiten

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  • Kollegiatkirche Santi Gervasio e Protasio, erwähnt im 12. Jahrhundert, eine der ältesten im Veltlin. Sie weist im Gewölbe das Fresko Assunzione della Vergine von Giovanni Gavazzeni, und andere von Pietro Ligari: Madonna del Rosario con Gesù e Santi (1738), Miracolo di San Gregorio Magno (1720), von Giuseppe Antonio Petrini aus Carona TI Transito di San Giuseppe (1755) und zwei Ölgemälde Martirio dei Santi Gervasio e Protasio und Trasporto delle loro reliquie von Giacomo Parravicino auf
  • Torre Ligariana, erbaut von Giacomo Cometta aus Devoggio, Fraktion von Arogno, gestorben 1756
  • Kirche San Rocco, erbaut 1513, Hochaltargemälde Madonna mit Kind und Heilige Rocco und Sebastiano
  • Palazzo Pretorio oder della Ragione (16. Jahrhundert)
  • Palazzo Sertoli, im Tanzsalon Fresken von Giovanni Antonio Torricelli aus Lugano
  • Palazzo Sassi de Lavizzari, (17. Jahrhundert), Sitz des Museo Valtellinese di Storia e Arte
  • Schloss Masegra, erbaut 1041
  • Villa Quadrio, erbaut 1862, Biblioteca civica Pio Rajna seit 1930

Städtepartnerschaften

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Persönlichkeiten

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Söhne und Töchter der Stadt

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Andere Persönlichkeiten

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  • Nicolò Rusca (* 20. April 1563 in Bedano; † 4. September 1618 in Thusis) war Erzpriester in Sondrio und ist hier auch begraben.
  • Familie Ligari[11]
    • Gian Pietro Giacomo Francesco Ligari (* 18. Februar 1686 in Ardenno; † 6. April 1752 in Sondrio), Maler, Zeichner, Kupferstecher, Architekt, Orgelbauer, Uhrenbauer, Musiker und Verfasser[12]
    • Vittoria Ligari (* 14. Februar 1713 in Mailand; † 9. Dezember 1783 in Sondrio), Tochter von Gian Pietro, Malerin[13][14]
    • Cesare Ligari (* 28. April 1716 in Mailand; † 12. April 1770 in Como) (Bürgerort Sondrio), Maler[15]
Commons: Sondrio – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Sondrio – Reiseführer
  • Sondrio auf der Plattform ETHorama
  • Sondrio auf tuttitalia.it/lombardia

Einzelnachweise

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  1. Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).
  2. Martin Bundi: Sondrio. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 4. Januar 2012.
  3. Castello Masegra. Comune di Sondrio, abgerufen am 8. Oktober 2024.
  4. Kurt Jakob Rüetschi: Rudolf Gwalthers Unterstützung des Landesschulprojekts in Sondrio (1582–1584) und seine Meinung über Graubündens Bedeutung in der damaligen Mächtekonstellation. In: Christian Moser, Peter Opitz, Hans Ulrich Bächtold, Luca Baschera, Alexandra Kess: Bewegung und Beharrung – Aspekte des reformierten Protestantismus, 1520–1650. Festschrift für Emidio Campi (= Studies in the history of Christian traditions, Band 144) Brill, 2009, ISBN 978-90-04-17806-9, S. 39–64
  5. Martin Bundi: Veltliner Mord. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2013.
  6. Martin Bundi: Sondrio. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 4. Januar 2012.
  7. Jürg Simonett: Georg von Perini. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 26. November 2009, abgerufen am 7. April 2020.
  8. Caimi. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 5: Brewer–Carlingen. E. A. Seemann, Leipzig 1911, S. 362 (Textarchiv – Internet Archive).
  9. Antonio Caimi (italienisch) auf treccani.it/enciclopedia; abgerufen am 31. Dezember 2016.
  10. Olivier Kaeser: /in/sikart/actor?0.0.type=actor&0.0.@id=sik:person-9573619 Gianni Motti. In: Sikart (Stand: 2006), abgerufen am 22. Januar 2016.
  11. Familie Ligari auf sik-isea.anton.ch/actors (italienisch)
  12. Gian Casper Bott: /in/sikart/actor?0.0.type=actor&0.0.@id=sik:person-4031858 Gian Pietro Giacomo Francesco Ligari. In: Sikart (Stand: 1998), abgerufen am 25. Januar 2016.
  13. Vittoria Ligari auf sik-isea.anton.ch/actors (italienisch)
  14. Vittoria Ligari
  15. Cesare Ligari auf sik-isea.anton.ch/actors (italienisch)
  16. Urban Affentranger: Kolumban Sozzi. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 10. Februar 2012, abgerufen am 12. Februar 2020.