St.-Marien-Kirche (Bremerhaven-Mitte)
Die St.-Marien-Kirche ist eine römisch-katholische Kirche in der Stadtmitte von Bremerhaven. Sie gehört zur Pfarrgemeinde Hl. Herz Jesu Bremerhaven-Lehe im Dekanat Bremerhaven des Bistums Hildesheim und ist der unbefleckten Empfängnis Mariens geweiht.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 18. Juni 1867 wurde die St.-Marien-Kirche durch den Apostolischen Provikar der Nordischen Missionen, den Osnabrücker Bischof Johannes Heinrich Beckmann, geweiht. Sie war eine einschiffige neogotische Saalkirche mit einem Querschiff und einem 49 m hohen Turm im Westen. Bis 1911 war sie die einzige katholische Kirche in Bremerhaven, Lehe und Geestemünde. Anfangs gehörte St. Marien als Filialkirche von St. Johann in Bremen zum Apostolischen Vikariat des Nordens, von 1929 bis zum 30. Juni 1969 gehörte sie direkt zum Bistum Osnabrück.
Am 18. September 1944 wurde die Kirche wie fast die ganze Innenstadt nahezu völlig zerstört.
1952 wurde die Kirche als neoromanische Basilika mit schmalen Seitenschiffen und ohne Querschiff wieder aufgebaut. Auf dem erhaltenen Stumpf des Turmes wurde ein Faltdach errichtet.
Am 8. Dezember 1952 wurde die St.-Marien-Kirche unter großer Beteiligung der Gemeindemitglieder durch Weihbischof Johannes von Rudloff neu geweiht.
1968 begann man mit Umgestaltungen im Altarraum entsprechend den Richtlinien des Zweiten Vatikanischen Konzils.
Ausstattung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]St. Marien ist reich an Werken christlicher Kunst der 1950er und 1960er Jahre.
Der Osnabrücker Bildhauer Walter Mellmann schuf im Altarraum den Altar mit Darstellungen der vier Evangelisten, das Triumphkreuz über dem Altar mit vier Medaillons: Geburt Jesu, Verklärung, Auferstehung und Wiederkunft, den Ambo rechts davon mit drei Medaillen: St. Willehad, St. Ansgar und St. Rimbert, und die Tabernakelstele an der Apsis. Links vom Chorraum steht der Ständer für die Osterkerze mit der Darstellung der Hl. Dreifaltigkeit; daneben befindet sich das Bronzewandbild „Die Frauen am leeren Grab“. Rechts vor dem Chorraum steht das von ihm geschaffene Vortragekreuz.
Im linken Seitenschiff vorn nimmt die Skulptur Heilige Familie den entsprechenden Platz ein, hinten die Plastik Hl. Antonius. Im rechten Seitenschiff vorn steht die Skulptur Maria als Patronin der Kirche. Das meterhohe Kruzifix am Beichtraum hinten rechts schuf Walter Mellmann wie die anderen Plastiken aus Holz.
Nach den Entwürfen des Osnabrücker Glasmalers Theo M. Landmann entstanden Bleiglasfenster mit Rundbögen im gesamten Kirchenschiff und im Altarraum: neun Zwillings-Rundbogenfenster in den Obergaden des Hauptschiffes mit Gesätzen des Rosenkranzes, sechs Zwillings-Rundbogenfenster in den Seitenschiffen, untere Reihe von links: wichtige Personen und Ereignisse der Kirchengeschichte vom Tod des Petrus 67 bis zur Verkündigung des Dogmas von der leiblichen Aufnahme Marias in den Himmel am 1.XI.1956. Einzelne Darstellungen lauten: Benedikt und Bonifatius links, Willehad, Ignatius und die Unbefleckte Empfängnis (Mariä rechts); drei Zwillings-Rundbogenfenster im Altarraum: „Lauretanische Litanei“ und „Ave Maria“, zwei Zwillings-Rundbogenfenster im sogenannten Schwesternchor an der Nordwand: „Sonnengesang“, ein dreiteiliges Rundbogenfenster in der ehemaligen Taufkapelle, ein Fenster an der Südwand im Turm: „Vinzenz von Paul“.
Seine Frau Ruth Landmann schuf in den Seitenschiffen 15 Stationen des Kreuzweges aus Keramik in Plattentechnik, den Taufbrunnen links vom Chorraum mit Darstellung der zwölf Apostel aus Keramik in Plattentechnik und rechts vom Chorraum die Plastik „Mutter Anna und Maria“ aus Keramik in freier Aufbautechnik, außerdem das Wandbild aus Keramik in Plattentechnik „Immerwährende Hilfe“ im nördlichen Eingangsbereich unterhalb der Orgelempore und das Wandbild „Pietà“ ebenfalls aus Keramik in Plattentechnik hinten rechts (Südseite).
Die Metallbildhauerin Eva Burgeff-Kerckhoff schuf den Tabernakelschrank aus Kupfer mit der Darstellung des Lammes und dem Buch mit sieben Siegeln und dem Pelikan, und den Deckel des Taufbrunnens mit der Darstellung des Hl. Geistes als Taube.
Am Westturm der Kirche ist die Halbplastik Schutzmantelmadonna über dem Hauptportal angebracht.
Glockenspiel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Da der instabile Turm der Kirche keine großen Läuteglocken zuließ, wurde beschlossen, ein Glockenspiel anzuschaffen. Man entschied sich für drei größere Glocken und 24 kleine Glocken. Die Melodien, die erklingen sollen, werden über eine Klaviatur und einen Computer mit Spielprogrammen eingespielt und gespeichert. Am 8. Dezember 1984 erklang das Glockenspiel vom Turm der St.-Marien-Kirche in der Grazer Straße zum ersten Mal.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bernhard Wessels: Die katholische Mission Bremerhaven. Bremerhaven 2007
- Heinz Großmann, Bernhard Wessels: Begrüßungsfaltblatt „Sankt Marien“. Gemeinde St. Marien, Bremerhaven (Hg.)
- Hans Ebertz: Das Glockenspiel von St. Marien. In: Gemeinsamer Pfarrbrief der kath. Pfarrgemeinden Hl. Herz Jesu Bremerhaven-Geestemünde und Hl. Herz Jesu Bremerhaven-Lehe. 1. Fastensonntag – Pfingsten 2015, S. 40–42.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website der Pfarrei
- Werkverzeichnis Theo M. Landmann, WV 265, 296–306
- Werkverzeichnis Ruth Landmann geb. Kerckhoff, WV 37, 44, 58, 145 und 146
Koordinaten: 53° 32′ 46,9″ N, 8° 34′ 41,5″ O
- Kirchengebäude in Bremerhaven
- Kirchengebäude im Bistum Hildesheim
- Kirchengebäude in Europa
- Neugotisches Kirchengebäude
- Neugotisches Bauwerk in der Freien Hansestadt Bremen
- Neuromanisches Bauwerk in der Freien Hansestadt Bremen
- Neuromanisches Kirchengebäude
- Backsteinbauwerk des Historismus
- Backsteinkirche
- Maria-Immaculata-Kirche
- Bauwerk des Historismus in Bremerhaven
- Erbaut in den 1860er Jahren
- Zerstört in den 1940er Jahren
- Erbaut in den 1950er Jahren