St. Peter und Paul (Hausen)
Die katholische Pfarrkirche[1] St. Peter und Paul in Hausen, einem Stadtteil von Dillingen an der Donau im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben, wurde Ende des 19. Jahrhunderts an der Stelle einer barocken Vorgängerkirche im Stil der Neugotik errichtet. Die Kirche, die den Aposteln Petrus und Paulus geweiht ist, gehört zu den geschützten Baudenkmälern in Bayern.[2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hausen ist der Sitz einer alten Pfarrei, für die bereits 1299 ein eigener Pfarrer nachgewiesen ist. Von 1542 bis 1546 und von 1552 bis 1616 war Hausen protestantisch. 1634 wurde die alte Kirche verwüstet und zwischen 1634 und 1650 wiederaufgebaut. 1696/97 erfolgte ein vollständiger Umbau des Gebäudes, das 1698 von Weihbischof Johannes Eustache Egolf von Westernach neu geweiht wurde. Der Turm wurde nach 1700 errichtet. Diese Kirche wurde 1759 mit Deckenbildern versehen, die Johann Anwander ausführte. Sie besaß als Spolien zwei mit Kapitellen verzierte romanische Säulen. 1883/84 wurde die Kirche abgebrochen und durch einen Neubau nach den Plänen des Augsburger Kreisbauamtsassessors Georg Maxon ersetzt. 1896 fand die Weihe der neuen Kirche statt. Seit der Außenrestauration von 1973 ist der Backsteinbau verputzt. Die letzte Innenrenovierung erfolgte 1980/81.
Architektur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im nördlichen Chorwinkel erhebt sich der Turm. Er besteht aus einem quadratischen Unterbau und einem oktogonalen Aufbau, der mit einem Spitzhelm über Giebeln gedeckt ist. Das Glockengeschoss wird an den Schrägseiten von Strebepfeilern gestützt und ist von hohen, spitzbogigen Klangarkaden durchbrochen.
Das Langhaus ist einschiffig. Ein gebrochener Chorbogen öffnet sich zum eingezogenen, dreiseitig geschlossenen Chor, der um zwei Stufen erhöht ist. Langhaus und Chor werden von einem neugotischen Netzgewölbe überspannt. Den westlichen Abschluss bildet eine auf vier Holzpfosten aufliegende Empore mit holzgeschnitzter Brüstung, zu der zwei seitliche Treppenaufgänge führen und auf der die Orgel eingebaut ist.
Im Turmuntergeschoss ist ein römischer Weihestein mit Inschrift vermauert, der wohl aus dem Apollo-Grannus-Tempel in Faimingen stammt. Am Strebepfeiler des Chors befindet sich ein Quader mit stark verwittertem Blattdekor aus dem frühen 13. Jahrhundert, eine Spolie, die vermutlich aus der ersten Kirche stammt.
Bleiglasfenster
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Wände von Chor und Langhaus sind von großen Spitzbogenfenstern mit Maßwerk durchbrochen. Die seitlichen Bleiglasfenster im Chor stellen links den heiligen Josef und Maria mit dem Jesuskind und rechts die Patrone des Bistums Augsburg, den heiligen Ulrich und die heilige Afra, dar. Das mittlere Chorfenster zeigt die Szene der Schlüsselübergabe an Petrus, den Schutzpatron der Kirche.
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Heiliger Ulrich und heilige Afra
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Schlüsselübergabe an Petrus
Ausstattung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Das Holzkruzifix an der südlichen Langhauswand stammt aus dem ersten Viertel des 16. Jahrhunderts.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Georg Dehio (bearbeitet von Bruno Bushart und Georg Paula): Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Kunstdenkmäler Bayern III: Schwaben. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1989, ISBN 3-422-03008-5, S. 426–427.
- Werner Meyer (Bearbeiter): Die Kunstdenkmäler des Landkreises Dillingen an der Donau. In: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Die Kunstdenkmäler von Schwaben. Bd. VII. Landkreis Dillingen an der Donau. München 1972, ISBN 3-486-43541-8, S. 373–376.
- Georg Wörishofer, Alfred Sigg, Reinhard H. Seitz: Städte, Märkte und Gemeinden. In: Der Landkreis Dillingen a. d. Donau in Geschichte und Gegenwart. Landkreis Dillingen an der Donau (Hrsg.), 3. neu bearbeitete Auflage, Dillingen an der Donau 2005, S. 231–232.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Hausen: St. Peter. Bistum Augsburg
- ↑ Denkmalliste für Dillingen (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, Denkmalnummer D-7-73-125-303.
Koordinaten: 48° 34′ 57,3″ N, 10° 28′ 4,9″ O