Turmstation

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Natursteinmauerwerk-Trafoturm im Kraichgau

Als Turmstation oder Trafoturm bezeichnet man eine Bauform der Transformatorenstation, bei der die technische Anlage in einem turmförmigen Häuschen untergebracht ist. Die Bauweise als Turm hat den Vorteil, dass Freileitungen direkt am oberen Teil des Turmes abgespannt und ins Innere geführt werden können, ohne dass eigens ein Abspannmast benötigt wird.

Im Inneren des Turmes befindet sich eine Schalt- und Umspannanlage, die die Mittelspannung zwischen den Leitungen verteilt und in Niederspannung umsetzt, um Abnehmer im Umkreis einiger hundert Meter bis zu wenigen Kilometern zu versorgen.

Turmstationen sind überwiegend in ländlichen Gebieten zu finden. In städtischen Gebieten sind Transformatorenstationen als kompakte Einheit in Kellern von Gebäuden ausgeführt. Turmstationen sitzen häufig an Kreuzungspunkten von bis zu vier Leitungen, welche in einer luftisolierten Schaltanlage mit Lasttrennschaltern geschaltet werden können. Außerhalb befinden sich Überspannungsableiter, um die Schaltanlage im Inneren zu schützen.

In Europa sind Turmstationen weit verbreitet, in Nordamerika hingegen gibt es praktisch keine Turmstationen. Dort sind lokale Transformatoren meist als Masttransformator ausgeführt.

Seit Beginn der 1980er Jahre werden nur noch selten neue Turmstationen errichtet. Stattdessen werden Transformatorenstationen ebenerdig als kostengünstigere und kleinere kompakte Transformatorenstation mit genormten Konstruktionselementen ausgeführt. Die elektrischen Leitungen führt man als Erdkabel zu. Bestehende Turmstationen werden großflächig stillgelegt. In Niederschlesien sind noch viele Turmstationen aus der Vorkriegszeit erhalten.

Kultur- und industriehistorische Bedeutung

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Die Turmstationen geben heute – mit ihrer jeweils an die Region angepassten Architektur – Zeugnis über ein Jahrhundert Industriearchitektur.[1] Viele Trafotürme sind Landmarken und unverzichtbarer Teil der Landschaft geworden. Das denkmalgeschützte ehemalige Transformatorenhaus in Balve-Wocklum, welches 1913 erbaut wurde, liegt baugeschichtlich in der Eigenart des wilhelmischen Stils (Neobarock). Die Architektur wurde aus der Formgestalt eines Kirch- und Burgturmes entwickelt.[2]

Nutzung stillgelegter Turmstationen

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Um den Abriss der historischen Turmstationen zu vermeiden, werden sie vielerorts von Vereinen oder Privatpersonen für vielfältigste Zwecke im Bereich Naturschutz, Tourismus, Kultur, Wohlfahrt oder Bildung genutzt. Naturschutzvereine und -Stiftungen bauen Turmstationen zu Artenschutztürmen um, mit Nistkästen für Vögel und Versteckmöglichkeiten für Fledermäuse. Einige der alten Turmstationen stehen auch unter Denkmalschutz.[3]

Commons: Verteiler-Trafostationen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Sebastian Ackermann, Maria Dehling: Vom Turm zu Turm. Tipps und Touren rund um ein Stück Stromgeschichte. Klartext Verlag, Essen 2011, S. 5 (Editorial).
  2. Ulrich Barth, Elmar Hartmann, August Kracht, Heinz Störing: Kunst- und Geschichtsdenkmäler im Märkischen Kreis. 3. überarbeitete und ergänzte Auflage. Heimatbund Märkischer Kreis, Altena 1993, ISBN 3-89053-000-1, S. 830/831.
  3. Sebastian Ackermann, Maria Dehling: Vom Turm zu Turm. Tipps und Touren rund um ein Stück Stromgeschichte. Klartext Verlag, Essen 2011, S. 11. Die Turmstation „Auf dem Mars“ in Wesel dient beispielsweise als Vogel- und Fledermaushotel mit Nisthilfen für Turmfalken und einem Kasten für Schleiereulen. Es handelt sich dabei um die erste Turmstation, für deren Nachnutzung RWE den Naturschutzbund Deutschland (NaBu) gewinnen konnte.
  4. Turmtransformation.de. Abgerufen am 6. Oktober 2020.
  5. Turmverein Damm e. V. Abgerufen am 27. Mai 2015.
  6. Turmstation Kunigunde. Abgerufen am 9. Februar 2017.
  7. Der Trafo, Cafe de.foursquare.com, City Guide, abgerufen am 12. März 2021. – Eintrag veraltet.
  8. LaFleurPuntigam de-de.facebook.com, abgerufen am 12. März 2021.
  9. Trafostation in Graz als Cafe und Bar. 16. August 2008, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. August 2017; abgerufen am 12. März 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bda.gv.at