Welfengarten
Der Welfengarten im hannoverschen Stadtteil Nordstadt ist ein Stadtpark im Stil englischer Landschaftsgärten. Zusammen mit dem Großen Garten, dem Berggarten und dem Georgengarten gehört er zu den Herrenhäuser Gärten.
Barockgarten am Schloss Monbrillant
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1717 wurde nördlich der Herrenhäuser Allee das Schloss Monbrillant als Wohnsitz des Grafen von Platen erbaut.
Den Garten dazu legte der Gartenkünstler Ernst August Charbonnier 1720 im barocken Stil an.[1] Prägende Elemente waren dabei die rechteckige Graft mit absidialem Abschluss (ähnlich der im Großen Garten in Hannover-Herrenhausen) sowie der streng achsensymmetrische Aufbau des Gartens mit der dominierenden Mittelachse.[2]
1843 bis 1846 wurden unter Beteiligung des führenden Architekten des Königreich Hannovers Georg Ludwig Friedrich Laves im Schlosspark zwei Fußgängerbrücken zur Querung der damaligen Graft gebaut. Eine Brücke ist davon erhalten geblieben. Das Schloss wurde 1857 abgerissen und in Georgsmarienhütte wieder aufgebaut.
Welfenschloss
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zwischen 1857 und 1866 wurde an gleicher Stelle das Welfenschloss errichtet, das von Welfengarten und Prinzengarten umgeben ist. Noch vor der Fertigstellung des Baus annektierte Preußen nach dem Krieg von 1866 das Königreich Hannover, so dass das Schloss nie seiner Bestimmung entsprechend genutzt wurde. Nach langem Leerstand wurde das Schloss 1879 Sitz der Technischen Hochschule, die aus dem Zentrum an den damaligen Stadtrand verlegt wurde. Aus dieser Hochschule ging die heutige Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover hervor.
Vor dem Universitätsgebäude steht seit 1879 eine von Albert Wolff 1866 entworfene Pferdeskulptur aus Bronze. Sie ist nach dem Vorbild seiner eigenen Skulptur der „Löwenkämpfergruppe“ am Alten Museum in Berlin gestaltet. Allgemein wird die Skulptur als figürliche Darstellung des Niedersachsenrosses als Wappentier des Landes Niedersachsen angesehen. Der Welfengarten wurde durch den Zweiten Weltkrieg in Mitleidenschaft gezogen und danach als Campus der Technischen Hochschule in veränderter Form wieder hergerichtet. 1961 veräußerte Ernst August von Hannover als Oberhaupt des Hauses Hannover das Schlossgrundstück an die Stadt Hannover.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Nik Barlo Jr., Hanae Komachi, Henning Queren: Herrenhäuser Gärten. Rostock: Hinstorff Verlag 2006. Bildband (144 Seiten). ISBN 3-356-01153-7
- Die königlichen Gärten. Ruhm und Glanz einer Residenz. Hrsg. von Kurt Morawietz. Hannover: Steinbock-Verlag 1963
- Eugen Horti: Der Herrenhäuser Garten und seine Statuen. Bedeutung, Symbolik. Bad Münder: Leibniz-Bücherwarte 1985. ISBN 3-925237-00-3
- Friedrich Lindau: Hannover – der höfische Bereich Herrenhausen. Vom Umgang der Stadt mit den Baudenkmalen ihrer feudalen Epoche. Mit einem Vorwort von Wolfgang Schäche. München (u. a.): Deutscher Kunstverlag 2003. ISBN 3-422-06424-9
- Waldemar R. Röhrbein: Die Rettung der Herrenhäuser Gärten. In: Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.): Heimat bewahren, Heimat gestalten. Beiträge zum 100-jährigen Bestehen des Heimatbundes Niedersachsen. Hannover 2001. S. 95–99
- In: Sid Auffarth, Wolfgang Pietsch (Hrsg.): Die Universität Hannover. Ihre Bauten | Ihre Gärten | Ihre Planungsgeschichte, Petersberg: Michael Imhoff Verlag, 2003, ISBN 3-935590-90-3
- Günter Nagel: Universität im Welfengarten, S. 169ff.
- Michael Rohde: Die rund 300-jährige Geschichte des Welfengartens, S. 149ff.
- Rita Seidel: Bilder, Figuren, Denkmäler, S. 105ff.
- Arnold Nöldeke: Die Kunstdenkmale der Stadt Hannover, Bd. 1, Denkmäler des „alten“ Stadtgebietes Hannover, Hannover: Selbstverlag der Provinzialverwaltung, Schulzes Buchhandlung, 1932
- Neudruck: Verlag Wenner, Osnabrück 1979, ISBN 3-87898-151-1, S. 89f.
- Eva Benz-Rababah: Welfengarten. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 665f.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Helmut Knocke: Charbonnier. In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 84, online über Google-Bücher
- ↑ Landschaftsarchitekt| Kamel Louafi |Skizzen und Zeichnungen zu Parklandschaften. Abgerufen am 1. November 2018 (Gartenplan des barocken Welfengartens von Ernst August Charbonnier aus dem Jahr 1764).
Koordinaten: 52° 23′ 3,1″ N, 9° 43′ 1,1″ O