Welterbe in Schweden
Welterbestätten in Schweden (S=Struve-Bogen), (ohne Hälsingehöfe) |
Zum Welterbe in Schweden gehören (Stand 2017) fünfzehn UNESCO-Welterbestätten, darunter dreizehn Stätten des Weltkulturerbes, eine Stätte des Weltnaturerbes und eine gemischte Kultur- und Naturerbestätte. Zwei dieser Stätten sind grenzüberschreitend oder transnational. Die erste Welterbestätte wurde 1991 in die Welterbeliste aufgenommen, die bislang letzte Welterbestätte wurde 2012 eingetragen.[1]
Schweden und die Welterbekonvention
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schweden hat die Welterbekonvention 1984 unterschrieben und am 22. Januar des folgenden Jahres ratifiziert. 1985 begannen die Reichsantiquarämter der nordischen Länder eine Liste geeigneter Objekte auf ihren Territorien zusammenzustellen.
In Schweden hat das Riksantikvarieämbetet (Reichsantiquaramt) die Hauptverantwortung für die Umsetzung der Grundsätze der Welterbekonvention. Es ist auch für die Betreuung der Kulturerbestätten verantwortlich. Die nationale Naturschutzbehörde (Naturvårdsverket) bürgt für den Erhalt der Naturerbestätten. Diese Behörden organisieren und finanzieren weiterhin die Rapporte, die alle sechs Jahre an die UNESCO gesendet werden.
Im Auftrag der Regierung betreuen die genannten Behörden den Nominierungsprozess für neue Welterbestätten. Dazu wird eine Arbeitsgruppe aus Spezialisten im jeweiligen Fachgebiet gebildet. Außerdem sind die Provinzverwaltungen der betroffenen Provinzen für die Nominierung verantwortlich. Nach Fertigstellung der Unterlagen werden diese an die Regierung weitergeleitet, die dann den endgültigen Nominierungsbeschluss fasst. Danach gehen die Akten an die UNESCO.
1991 erfolgte die Ernennung des ersten schwedischen Objektes zum Welterbe – das Schloss Drottningholm auf der Insel Lovön bei Stockholm. Seitdem ist die Zahl der schwedischen Welterbestätten auf 15 angewachsen.
Welterbestätten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die folgende Tabelle listet die UNESCO-Welterbestätten in Schweden in chronologischer Reihenfolge nach dem Jahr ihrer Aufnahme in die Welterbeliste (K – Kulturerbe, N – Naturerbe, K/N – gemischt, (G) – auf der Liste des gefährdeten Welterbes).
Karte mit allen Koordinaten von Welterbestätten: OSM
Bild | Bezeichnung | Jahr | Typ | Ref. | Beschreibung |
---|---|---|---|---|---|
Königliches Sommerschloss Drottningholm (Lage) |
1991 | K | 559 | Königliches Sommerschloss am Mälarsee bei Stockholm | |
Wikingersiedlungen Birka und Hovgården (Lage) |
1993 | K | 555 | Archäologische Fundstätten auf zwei Inseln im Mälarsee | |
Eisenhütte Engelberg (Lage) |
1993 | K | 556 | Eine der modernsten Eisenhütten des 18. und 19. Jahrhunderts, heute ein Industriemuseum | |
Felszeichnungen von Tanum (Lage) |
1994 | K | 557 | Bronzezeitliche Felsritzungen mit figürlichen Darstellungen | |
Skogskyrkogården (Lage) |
1994 | K | 558 | Friedhof im Südstockholmer Stadtteil Enskede aus dem frühen 20. Jahrhundert | |
Hansestadt Visby (Lage) |
1995 | K | 731 | Handelsstadt auf der Insel Gotland mit bedeutenden mittelalterlichen Gebäuden | |
Kirchenbezirk Gammelstad (Lage) |
1996 | K | 762 | Siedlung von 400 Hütten um eine Kirche im Zentrum von Luleå | |
Arktische Kulturlandschaft Lapplands | 1996 | K/N | 774 | Arktische Kulturlandschaft bestehend aus Nationalparks und Naturreservaten im hohen Norden Schwedens, bewohnt von nomadisierenden Samen. Zum Welterbe gehören vier Nationalparks (Muddus, Sarek, Padjelanta und Stora Sjöfallet) sowie die Naturreservate Sjaunja, Stubba, Sulitelma, Tjuoltadalen und Rapadalen. | |
Marinehafen von Karlskrona (Lage) |
1998 | K | 871 | Hauptstützpunkt der schwedischen Marine | |
Agrarlandschaft von Süd-Öland (Lage) |
2000 | K | 968 | Seit der Steinzeit besiedelte und genutzte Landschaft auf der Insel Öland | |
Schärenküste - Kvarken-Archipel (Lage) |
2000 | N | 898 | Höga Kusten ist eine geologisch bedeutendsame Küstenzone und ein marines Ökosysteme im Bottnischen Meerbusen
2006 wurde die Stätte durch Erweiterung um den Kvarken-Archipel in Finnland zu einer grenzüberschreitenden Welterbestätte. | |
Historische Industrielandschaft "Großer Kupferberg" in Falun | 2001 | K | 1027 | Historische Kupferbergwerke bei Falun | |
Radiostation Varberg (Lage) |
2004 | K | 1134 | Radiostation mit Längstwellensender für interkontinentale Funkverbindungen | |
Struve-Bogen | 2005 | K | 1187 | Die transnationale Welterbestätte umfasst 34 besonders markierte geodätische Messpunkte entlang des nach dem Astronomen Wilhelm von Struve benannten Meridianbogens in Estland, Finnland, Lettland, Litauen, Moldawien, Norwegen, Russland, Schweden, der Ukraine und Belarus, welche in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zur genauen Bestimmung der Erdfigur in Nord- und Osteuropa errichtet wurden.
In Schweden gehören dazu vier Messpunkte in Kiruna (Lage ), Pajala (Lage ), Övertorneå (Lage ) und Haparanda (Lage ). | |
Holzbauernhäuser in der Provinz Hälsingland | 2012 | K | 1282 | umfasst sieben Hälsingehöfe in Hälsingland |
Tentativliste
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Tentativliste sind die Stätten eingetragen, die für eine Nominierung zur Aufnahme in die Welterbeliste vorgesehen sind.
Aktuelle Welterbekandidaten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit Stand 2017 ist eine Stätte in der Tentativliste von Schweden eingetragen, die Eintragung erfolgte 2009.[2]
Die folgende Tabelle listet die Stätten in chronologischer Reihenfolge nach dem Jahr ihrer Aufnahme in die Tentativliste.
Bild | Bezeichnung | Jahr | Typ | Ref. | Beschreibung |
---|---|---|---|---|---|
Der Aufschwung der systematischen Biologie | 2009 | K | 5491 | Der Vorschlag ist Teil einer geplanten transnationalen Nominierung zur Geschichte der Biologie. Bislang sind sechs Stätten aus Schweden vorgeschlagen, andere Länder sollen folgen. Hierbei stehen die Wirkungsstätten von Carl von Linné im Vordergrund. |
Ehemalige Welterbekandidaten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Diese Stätten standen früher auf der Tentativliste, wurden jedoch wieder zurückgezogen oder von der UNESCO abgelehnt.[3] Stätten, die in anderen Einträgen auf der Tentativliste enthalten oder Bestandteile von Welterbestätten sind, werden hier nicht berücksichtigt.
Bild | Bezeichnung | Jahr | Typ | Ref. | Beschreibung |
---|---|---|---|---|---|
Kulturlandschaft von Markim und Orkesta | 1995–2011 | K | 659 | Die Kulturlandschaft der Kirchengemeinden Markim und Orkesta in der Nähe von Stockholm ist seit der Bronzezeit kontinuierlich besiedelt. |
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Schweden auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO (englisch)
- Welterbe in Schweden auf der Website des Riksantikvarieämbetet (schwedisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Schweden. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 27. Juli 2017 (englisch).
- ↑ Tentativliste von Schweden. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 27. Juli 2017 (englisch).
- ↑ Former Tentative Sites of Sweden. In: World Heritage Site. Abgerufen am 27. Juli 2017 (englisch).