Zeittafel zur Philosophiegeschichte

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Die nachstehende Zeittafel zur Philosophiegeschichte ist eine zeitlich geordnete Liste ausgewählter Philosophen. Sie ermöglicht eine Schnellorientierung zur Geschichte der Philosophie. Zur Einführung in philosophisches Denken ist die Zeittafel ungeeignet, da sie nur verkürzende Stichwörter enthält. Tatsächliche Inhalte und Begründungen der einzelnen Positionen kann man nur in der Auseinandersetzung mit den einzelnen Philosophen und ihrem Werk erschließen. Die notwendig in Teilen willkürliche Einteilung in wichtige Perioden und Strömungen zeigt verwandte und historisch nahestehende Denkweisen zur Erklärung des Weltgeschehens auf. Durch den Verzicht auf Doppelnennungen kann es sein, dass Philosophen in einzelnen Gruppen bzw. Strömungen nicht aufgeführt werden, obwohl sie auch dort wichtige Beiträge geleistet haben.

Am Anfang eines jeden Abschnitts steht eine kurze Einführung zur Charakterisierung der gemeinsamen Inhalte der gebildeten Gruppen. Zu den einzelnen Philosophen werden wichtige Grundaussagen ihrer Philosophie und weitere inhaltliche Überlegungen thesenartig aufgeführt. Hier findet man auch Hinweise auf andere Bereiche, in denen der jeweilige Philosoph tätig war. Diese Schlagwörter haben die Funktion, Hinweise auf mögliche Ansätze zur Vertiefung des jeweiligen Themas zu geben. Darüber hinaus ermöglichen Angaben zu zeitnahen anderen historischen Ereignissen eine Einordnung in die allgemeine Geschichte.

Die antike europäische Philosophie (griechisch φιλοσοφία) hat in Verbindung mit anderen Hochkulturen des Altertums (der hebräischen, ägyptischen, mesopotamischen und persischen) das Weltanschauungsspektrum des Abendlandes begründet. Im Mittelpunkt steht dabei ein diesseitiges Leben in Harmonie mit der kosmischen Ordnung. Dass ungefähr gleichzeitig mit dem Beginn der europäischen antiken Philosophie auch die Anfänge der indischen und chinesischen Philosophie zu verzeichnen sind, wird in dem Begriff der Achsenzeit erfasst.

Vorsokratiker 600–400 v. Chr.

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Der Begriff Vorsokratiker gründet auf dem unberührten Diktum Marcus Tullius Ciceros, Sokrates habe die Philosophie vom Himmel auf die Erde geholt (s. Sokratische Wende). Die Vorsokratiker beschäftigten sich vor allem mit Naturphilosophie, Theogonie sowie Kosmogonie und formulierten die Grundfragen der Philosophie. Eine zentrale Frage, die – ähnlich den modernen Kosmologen – vor allem die älteren Vorsokratiker beschäftigte, war die nach der arché (ἀρχή; Arist. Met. I 3, 983 b8), dem Urgrund oder Anfang, aus dem alles entstanden ist. Die Suche galt vor allem dem, was ungeschaffen, anfangs- und endlos und unbewegt ist.

Ionische Naturphilosophie

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Der griechisch besiedelte kleinasiatische Ostrand der Ägäis mit der Hauptstadt Milet wurde zum Ausgangsbereich der antiken Philosophie. Hier beginnt die ionische Naturphilosophie. Diese setzten dem mythisch geprägten Weltbild der homerischen Epen eine naturphilosophische Welterklärung entgegen. Hierbei konzentrierte sich die Suche auf einen einzelnen (monistischen) Urgrund (Hylozoismus)

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
um 624–546 v. Chr. Thales von Milet
  • Sagte Sonnenfinsternis voraus
  • Wasser als Urstoff
um 610–547 v. Chr. Anaximander
  • Erster Entwurf einer Kosmogonie
  • Urstoff ist das räumlich und zeitlich Unbeschränkte (Apeiron): bereits Anaximander verwendete also einen über die Erfahrung hinausgehenden metaphysischen Erklärungsbegriff
um 585–525 v. Chr. Anaximenes
  • Der Kosmos ist in seiner Substanz von ewigem Bestand
  • Urstoff (Arché) ist die Luft
um 499–428 v. Chr. Diogenes von Apollonia

(Angesehener Arzt)

  • hielt ähnlich wie Anaximenes Luft für den Urstoff
  • Das Wesen der Seele ist dem Blut beigemischte Luft.
  • Nous ist die Kraft, die das Universum ordnet und beherrscht und so Denken, Seele und Leben hervorbringt

Die Eleaten stellten eine der ältesten philosophischen Schulen der griechischen Antike dar. Benannt ist sie nach der von Griechen gegründeten, an der westitalienischen Küste gelegenen Stadt Elea. Neben Fragmenten dienen vor allem Aristoteles (Metaphysik) und Simplikios als Quellen.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
um 570–470 v. Chr. Xenophanes
  • Die Menschen schufen die Götter, Gott aber ist ewig
  • Wissen ist Vermutung, Wahrheit nicht erkennbar
um 515–445 v. Chr. Parmenides
  • Denken und Sein sind identisch
  • Das Seiende ist unvergänglich
  • Das Nichts kann auch nicht gedacht werden.
  • Bewegung ist nur eine Illusion
  • Physisches Geschehen ist „Meinung der Sterblichen“
um 490–430 v. Chr. Zenon von Elea
um 490–430 v. Chr. Melissos von Elea
  • Nur Fragmente erhalten
  • Das Sein ist nicht nur zeitlich, sondern auch räumlich unbegrenzt

Andere Philosophen der Vorsokratik

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Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
um 540–480 v. Chr. Heraklit (Auch „Der Dunkle“ genannt)
  • Das Gemeinsame der Welt ist das sich ewig wandelnde Feuer
  • Der Logos ist das Eine, das im Wandel des Werdens Bestand hat (Panta rhei)
  • Forderte für die Gesellschaft das Gesetz der Ordnung, das unter den Menschen ebenso wie in der Natur gelten soll
  • Der Streit (polemos) ist der Vater aller Dinge (Dialektik)
  • Das Wesen der Welt ist die unsichtbare Harmonie der Gegensätze
um 499–428 v. Chr. Anaxagoras

(Musste 434 Athen verlassen und gründete eine Schule in Lampsakos)

  • Der Weltgeist (Nous) setzt die Welt aus winzigen Elementen zusammen
  • Alle Erfahrungsdinge sind auf einfache Stoffe rückführbar.
  • Der Untergang der Dinge ist Vergeltung von Unrecht.
  • Astronom: Die Sonne ist ein rotglühender Stein.
um 494–434 v. Chr. Empedokles
  • Sein ist der Stoff und das Werden ist die Kraft
  • Liebe und Hass sind die Urkräfte der vier Elemente (Stammwurzeln aller Dinge) Erde, Wasser, Luft und Feuer.
→ Siehe Liste bekannter Pythagoreer

Ausgangspunkt ist eine von Pythagoras in Kroton begründete, religionsähnliche Lebensgemeinschaft. Im weiteren Sinn sind damit alle gemeint, die seither Ideen des Pythagoras aufgegriffen und zu einem wesentlichen Bestandteil ihres Weltbildes gemacht haben. Viele Angaben zu den Pytagoreern sind spekulativ. Schriftliche Berichte gibt es erst spät bei Iamblichos und Porphyrios.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
um 580–500 v. Chr. Pythagoras
um 500 v. Chr. Alkmaion
  • Fehlende Harmonie verursacht Krankheit
  • Das Gehirn ist das Organ der Wahrnehmung
um 500 v. Chr. Hippasos von Metapont
um 470–399 v. Chr. Philolaos von Kroton

(Dokumentierte die Lehre des Pythagoras)

  • Das Wesen der Dinge erkennt man erst, wenn man sie mathematisch beschreiben kann.
um 428–347 v. Chr. Archytas von Tarent

(Begründete die mathematische Mechanik)

  • Die Zahl ist die Grundlage des Wissens
um 400–335 v. Chr. Hiketas von Syrakus

(Philosoph und Astronom)

  • Die Erde rotiert um ihre Achse
unsicher v. Chr. Ekphantos
  • Subjektivist, die Erde rotiert um ihre Achse von West nach Ost

Der Atomismus bezeichnet eine kosmologische Theorie, der zufolge das Universum aus kleinsten Teilchen, den Atomen (griechisch átomos, das Unzerschneidbare, Unteilbare), zusammengesetzt ist. Diese wurden als diskret (d. h. voneinander trennbar), unendlich hart, unveränderlich und ewig gedacht. Spätere Atomisten waren Epikur und Lukrez

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
5. Jahrhundert v. Chr. Leukipp

(Begründer des Atomismus in der Schule von Abdera)

  • Apeiron – das Unbegrenzte ist der leere Raum. Begrenzt ist nur (körperlich) Seiendes.
  • Die wahrgenommenen Eigenschaften der Dinge sind nur Schein, der durch die Kombination der Atome entsteht, die sich gegenseitig anziehen und auch abstoßen.
460–371 v. Chr. Demokrit

  • Wahres Sein (Materie) besteht aus unteilbaren Atomen im leeren Raum
  • In der Wahrnehmung ist die Wirklichkeit nur Erscheinung; diese hat aber eine Entsprechung zur wahren Welt.
  • Die Atome haben nur quantitative Eigenschaften (Größe, Gewicht, Härte, Gestalt)
  • Qualitative Eigenschaften (Farbe, Ton, Geruch, Geschmack) gibt es nur in der Erscheinung
  • Auch die Seele ist atomistisch (Materialismus); sie besteht aus besonders feinen „Feueratomen“, durch die die Welt belebt ist.
  • Von den Dingen gehen kleinste Abbilder (eidola = Bildchen) aus, die die Feueratome der Seele anstoßen und so Wahrnehmung erzeugen
  • Das Denken entsteht als Zusammenstoßen der eidola als Repräsentationen der Dinge und der Feueratome der Seele.
  • Das wahre Glück entsteht durch Maß und Harmonie, wenn die Feueratome nur sanft bewegt sind.
5.–4. Jahrhundert v. Chr. Metrodoros von Chios
360–320 v. Chr. Anaxarch

Als Sophisten (altgriechisch σοφισταί sophistaí) bezeichnet man eine Gruppe von Philosophen, die als Lehrer der Weisheit und der schönen Rede z. T. gegen Bezahlung die Lehre der Sprechkunst, des Denkens und Prozessierens anboten. In den Hochzeiten der Sophistik haben ihre Vertreter die Menschen auf die Probleme des subjektiven Faktors im Erkennen und Werten hingewiesen, allerdings im Sinne eines Skeptizismus. In kritischer Sicht wurden Sophisten als „Wortverdreher“ betrachtet. Positiv bewertet kann man sie als Aufklärer des antiken Griechenland ansehen. Bei den Sophisten stand nicht mehr die Natur als Untersuchung im Vordergrund, sondern die Beziehungen der Menschen zueinander.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
um 490–411 v. Chr. Protagoras
  • Stammte aus der Schule Leukipps
  • Wahrheit gilt nur für den Wahrnehmenden (reiner Sensualismus)
  • Es gibt über jeden Gegenstand zwei sich widersprechende Aussagen.
  • „Der Mensch ist das Maß aller Dinge“ (Relativismus)
  • Religion und Staat sind natürliche Bedürfnisse
  • Gerechtigkeitssinn und sittliche Scheu sind Gaben der Götter.
480–411 v. Chr. Antiphon
  • Verfasser von Gerichtsreden
um 480–380 v. Chr. Gorgias
um 480–380 v. Chr. Hippias
  • Arbeitete an der Quadratur des Kreises
  • Gesetze sind von Menschen gemacht und deshalb nicht allgemeingültig.
um 465–399 v. Chr. Prodikos
  • Stellte die Ethik in den Mittelpunkt
5. Jahrhundert v. Chr. Xeniades
  • es gibt keine wahren Urteile und alle Aussagen der Menschen sind falsch.
unsicher (5. Jahrhundert) v. Chr. Archelaos
um 460–403 v. Chr. Kritias
  • Athenischer Politiker, Philosoph und Dichter
  • Moralischer Relativismus
  • Der Glaube an die Götter beruht auf guter Staatskunst.
um 450 v. Chr. Thrasymachos
um 436–338 v. Chr. Isokrates
  • Betrieb eine Rhetorikschule
† um 375 v. Chr. Alkidamas
  • Schüler des Gorgias
  • wandte sich gegen die Sklaverei
um 400 bis um 350 v. Chr. Lykophron
  • Soll Rechtsordnung als Ausgleich von Interessen aufgefasst haben (Arist. Pol. III 9, 1280 b11)
  • Es gibt keine hoch und niedrig Geborenen.

Griechische Klassik 450–300 v. Chr.

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Die drei großen Athener

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Die drei großen Athener prägten das gesamte abendländische Denken. Sokrates zeigte durch den kritischen Dialog, dass kein Wissen gesichert ist und gilt durch seine persönliche Haltung als Vorbild eines Philosophen. Platon schuf die neue Gattung des schriftlichen Dialogs und setzte in der Breite seiner Themen in der Metaphysik und in der Erkenntnistheorie, in der Ethik, der Anthropologie, der Staatstheorie, der Kosmologie, der Kunsttheorie und der Sprachphilosophie neue Maßstäbe des Denkens. Im Gegensatz zu Platon sah Aristoteles die Ideen als in den Dingen befindlich und gab der realen Welt so wieder mehr Gewicht. Hierbei hat er u. a. für Biologie und Medizin, aber auch für die politische Empirie und Theorie Enormes geleistet. In seinem enzyklopädischen Wissensdrang als Philosoph beschäftigten ihn zudem u. a. Dynamik (δύναμις), Bewegung (κίνησις), Form und Stoff. Seine Tugendethik und seine Theorie zur Gerechtigkeit reichen bis in die Gegenwart. Aristoteles begründete die klassische Logik mit ihrer Syllogistik, die Wissenschaftssystematik und die Wissenschaftstheorie.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
469–399 v. Chr. Sokrates

  • Überwindung des sophistischen Subjektivismus zugunsten eines sittlichen Individualismus
  • Begriffe beinhalten einen unveränderlichen Kern, als absoluter Wahrheit
  • Die Wahrheit muss Schritt für Schritt erkannt werden
  • Dazu bedient er sich der „Hebammenkunst“ (Mäeutik), indem er Fragen stellt, deren Antworten wiederum Fragen auslösen
  • Dadurch wird unsere Unwissenheit deutlich („Ich weiß, dass ich nichts weiß!“)
  • Folge dieses Mangels an Wissen sind moralische Irrtümer
  • Deshalb ist Wissen (Weisheit) die höchste zu erlangende Tugend
  • Tugend ist Einsicht in das Gute
  • Weisheit soll durch Aufklärung und Erziehung erlangt werden
  • Selbsterkenntnis ist die höchste sittliche Verpflichtung („Erkenne dich selbst“)
  • Wird als Kritik an den Grundprinzipien der Gesellschaft aufgefasst
  • Deshalb Hinrichtung durch den Schierlingsbecher
427–347 v. Chr. Platon

  • Kritik des Relativismus der Sophistik, der keine wahrhaften Tugenden anerkennt (Theaitetos)
  • In der Körperwelt, zu der auch das Seelische zählt, gibt es nur Wahrnehmung und Meinungen (doxa)
  • Daneben gibt es eine unkörperliche Ideenwelt, die durch Begriffe erkannt wird (Phaidros, Höhlengleichnis) und das wahrhaft Seiende ist. Sie ist einfach, veränderungslos, unentstanden und unvergänglich (Symposion 211 b)
  • Erkenntnis entsteht nicht in der Erfahrung, sondern in der Erinnerung (anamnesis) der Seele (Beispiel: Satz des Pythagoras in Menon)
  • Die Klärung der Begriffe, des Wortgebrauchs erfolgt in der Dialektik (Sophistes 253 d)
  • Die Ideen sind Urbilder (paradeigmata) in der Welt des Seienden, die in der Welt des Werdens (genesis) ihre Abbilder (eidola) haben.
  • Die Einzeldinge sind nie identische Nachahmungen (mimesis) an der Gegenwärtigkeit (parousia) der Ideen
  • Ideen sind hierarchisch geordnet mit allgemeinsten Begriffen (Sophistes), von denen die Idee des Guten die höchste ist.
  • Die unsterbliche Seele verbindet Körperwelt (Mut – tymos und Begierde – epitymia) (Timaios) mit der Ideenwelt (Vernunft – logiston) (Phaidon)
  • Den Seelenteilen entsprechen Kardinaltugenden – Weisheit (sophia), Tapferkeit (andrea) und Selbstbeherrschung (sophresyne). Das richtige Verhältnis wird durch Gerechtigkeit (dikaiosyne) als oberste Tugend hergestellt (Politeia)
  • Die Rollen im Staat entsprechen den Seelenteilen: Lehrstand der Gebildeten (philosophoi), Wehrstand der Wächter sowie Nährstand der Handwerker und Bauern
  • Gerechtigkeit herrscht, wenn jeder das Seine tut und dadurch auch das Seine erhält.
  • Die Brücke zwischen Erscheinungen und Ideen wird durch das weltbildende Göttliche (Demiurg) geschaffen. Das Prinzip des gleich Bleibenden (tauton) und des sich Verändernden (thateron) ist die Weltseele (Timaios). Das Mittel zur Verbindung sind die Prinzipien der Mathematik (siehe Platonische Körper).
um 384–322 v. Chr. Aristoteles

  • Philosophie als erste Wissenschaft untersucht das Seiende als Seiendes
  • Lehrer Alexander des Großen
  • die kritische Auseinandersetzung mit der Philosophiegeschichte liefert eine Synthese bisheriger Theorien
  • kritisiert vor allem die Verdopplung der Welt durch Platon
  • Axiomatische Methode zur Bestimmung oberster Prinzipien. (Organon)
  • Lehre von der Substanz und den Kategorien
  • semantische Theorie der Sprache als symbolische Abbildung. (De Interpretatione)
  • systematische Einteilung der Wissenschaften
  • Begründung der formalen Logik als wissenschaftliche Methode gegen die Sophistik
  • Syllogistik als Schluss aus einer Prämisse und einem Mittelsatz auf ein Besonderes (Deduktion)
  • Besonderes entsteht aus Allgemeinem, aber in der Erkenntnis muss empirisch von den einzelnen Dingen (phainomena) ausgegangen werden, die das Allgemeine bereits enthalten (Induktion bzw. epagoge)
  • Grundprinzip der Natur ist Bewegung, in dem die Materie die Form verändert (Werden und Vergehen – Hylemorphismus)
  • Jedes Werden ist Verwirklichung einer Möglichkeit (Akt und Potenz)
  • Vier Wirkursachen: causa materialis (Stoff), causa formalis (Form), causa efficiens (Bewirkendes), causa finalis (Ziel)
  • Kontinuum ist immer wieder Teilbares (Länge, Bewegung, Zeit)
  • Es gibt kleinste Teilchen (minima naturalia), die (anders als Demokrits Atome) in verschiedenen Situationen ihre Form verändern
  • Ursprung aller Bewegung und allen Seins ist ein (göttlicher) unbewegter Beweger
  • einzig die Gegenstände der Mathematik sind unveränderlich
  • Weil in der Praxis (Ethik, Poietik, Rhetorik) Prämissen nicht allgemeingültig sind, sondern vom Gesprächspartner anerkannt werden müssen, sind Syllogismen in diesem Bereich dialektische Argumente (Topik)
  • In der Praxis geht es nicht um Wissen (episteme), sondern um Einsicht (phronesis)
  • Oberstes Ziel ist das Gute als Glückseligkeit (Eudaimonie), die man durch Ausbildung der Tugend erreicht.
  • Tugend ist ein Mittleres zwischen zwei Extremen (Mesotes-Lehre in der Tugendethik)
  • Der Mensch ist nicht nur ein Vernunftwesen (zoon logon echon), sondern auch ein Gemeinschaftswesen (zoon politikon)
  • Eine ideale Staatsverfassung ist ohne Extreme (Tyrannis), allerdings auch nicht die Demokratie, sondern die Politie, in der die Einsichtigen und Tugendhaften regieren.

Einzelne Schüler des Sokrates werden keiner bestimmten Strömung zugerechnet.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
um 465–395 v. Chr. Kriton
  • Freund und Zeitgenosse Sokrates'
um 426–366 v. Chr. Xenophon

um 425–355 v. Chr. Aischines von Sphettos
  • Schüler des Sokrates

Megariker heißen die Anhänger des Sokrates-Schülers Euklid von Megara, welcher das Seiende als das Gute bestimmte. Wegen ihrer logischen Streitigkeiten und dialektischen Spitzfindigkeiten heißen sie auch Eristiker.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
um 450–380 v. Chr. Euklid von Megara
  • Sokratesschüler
  • Begründer der Megarischen Schule
  • Entwickelte eine Theorie des Widerlegens
  • Tugend bzw. Das Gute ist das einzige unveränderliche Sein.
um 400 v. Chr. Eubulides von Milet
um 360–280 v. Chr. Stilpon
um 300 v. Chr. Diodoros Kronos
um 300 v. Chr. Philon von Megara

Elisch-eretrische Schule

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Mit Elisch-eretrischer Schule wird eine Richtung innerhalb der antiken Philosophie während des 4. und 3. Jahrhunderts v. Chr. bezeichnet, die die Grundsätze der Kyniker und Megariker teilten.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
um 400 v. Chr. Phaidon von Elis
um 350–278 v. Chr. Menedemos von Eretria

Kernpunkt der Lehre des Kynismus [kyˈnɪsmʊs] (altgriech. κυνισμός kynismós, wörtlich „die Hundigkeit“ im Sinne von „Bissigkeit“) ist eine philosophische Haltung, die die Bedürfnislosigkeit und Unabhängigkeit betont. Scham vor als natürlich empfundenen Gegebenheiten (z. B. Nacktheit) wird verworfen. Oft lebten Kyniker von Almosen.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
um 445–365 v. Chr. Antisthenes
  • Kyniker, der für eine ursprüngliche Lebensweise eintrat
um 405–320 v. Chr. Diogenes
  • Sagte zu Alexander: „Nimm deinen Schatten von mir.“
um 365–285 v. Chr. Krates von Theben
  • Stammte aus reichem Hause, lebte mit Hipparchia auf Wanderschaft und hatte Einfluss auf die Stoa.
um 335–252 v. Chr. Bion von Borysthenes
  • Schrieb Über die Sklaverei, Über den Zorn
3. Jahrhundert v. Chr. Menippos von Gadara
  • Satiriker

Neben einem Subjektivismus wurde in dieser Schule eine frühe Form des Hedonismus, bei der es um das Bewusstsein der Selbstbeherrschung in der Lust geht, gelehrt. Hauptquelle ist Diogenes Laertius.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
um 435–355 v. Chr. Aristippos von Kyrene
  • Schüler des Sokrates
  • Begründer der kyrenaischen Philosophenschule
  • Genussfähigkeit ist eine Tugend; Lust ist eine sanfte Bewegung
  • Zum wirklichen Genuss bedarf es Bildung und Wissen.
  • folgte in der Erkenntnistheorie dem Sensualismus von Protagoras
um 400–330 v. Chr. Arete von Kyrene
  • Tochter von Aristippos dem Älteren und Mutter von Aristippos des Jüngeren
4. Jahrhundert v. Chr. Aristippos der Jüngere
  • Der Enkel untersuchte Triebe und Gefühle.
4.–3. Jahrhundert v. Chr. Annikeris
  • Soll Platon aus der Gefangenschaft von Dionysios I. von Syrakus freigekauft haben.
  • Geistige Freuden sind besser als leibliche Freuden.
  • billigte Selbstaufopferung.
4.–3. Jahrhundert v. Chr. Hegesias
  • Glück ist Schmerzlosigkeit und frei sein von Unlust. (Pessimismus)
  • forderte Nachsicht gegenüber Irrenden.
um 335–270 v. Chr. Theodoros von Kyrene
  • „Der Atheist“; Ziel ist eine vorurteilsfreie Welterkenntnis
  • Aufopferung für andere und Einsatz für die Allgemeinheit sind dumm.

Hellenismus und Spätantike 300 v. Chr.– 570 n. Chr.

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Im Hellenismus wurden die klassischen Denkansätze weiter fortgeführt. Es entstand in Alexandria die sehr einflussreiche Alexandrinische Schule, während die Peripatetiker die Denkansätze des Aristoteles weiterentwickelten und die platonische Akademie Platon folgte. Am Übergang vom 4. zum 3. Jahrhundert v. Chr. entstanden mit Stoa und Epikureismus zwei philosophische Schulen, die weit hinaus über Zeit und Ort ihrer Entstehung ausstrahlten und ethische Grundpositionen für ein glückendes Leben markierten. In der Spätantike wurde, obgleich es nach wie vor auch Vertreter von Richtungen wie etwa dem Kynismus gab, der Neuplatonismus als philosophische Richtung maßgeblich.

Platonische Akademie

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Bei dem Akademeia genannten Hain des attischen Heros Akademos im Nordwesten von Athen kaufte Platon (wohl 387 v. Chr.) ein Grundstück, wo er einen Kultbezirk für die Musen einrichtete und philosophisch-wissenschaftlichen Unterricht zu erteilen begann. Die „Ältere Akademie“ befasste sich mit der Auslegung und Kommentierung von Platons Schriften. Im 3. Jahrhundert gab Arkesilaos der Akademie eine neue, skeptische Ausrichtung, die sie bis ins frühe 1. Jahrhundert v. Chr. beibehielt. Daher spricht man für diese Epoche von der „Jüngeren Akademie“.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
408–339 v. Chr. Speusippos
396–314 v. Chr. Xenokrates
  • Unterteilte die Philosophie in Logik, Physik und Ethik
um 390 bis nach 322 v. Chr. Herakleides Pontikos
† 276 oder 275 Krantor von Soloi
  • „Über den Kummer“
um 350 bis um 270/269 v. Chr. Polemon von Athen
  • Scholarch
  • Formulierte das Ziel eines naturgemäßen Lebens
† 268–264 v. Chr. Krates von Athen
  • Scholarch
316–241 v. Chr. Arkesilaos
  • Scholarch, knüpfte an die sokratische Aporetik an
  • Lehrte die Urteilsenthaltung (skeptischer Ansatz)
† 207 v. Chr. Lakydes
  • Scholarch
214–129 v. Chr. Karneades

um 185–110 v. Chr. Kleitomachos
  • Scholarch, Vertreter der akademischen Skepsis
† 84/83 v. Chr. Philon von Larissa
  • Lehrer des Antiochos von Askalon
um 140/125–68 v. Chr. Antiochos von Askalon
116–27 v. Chr. Marcus Terentius Varro
  • Verfasste umfangreiche Literatur
  • Enzyklopädie in neun Büchern
  • Ägypten wird römische Provinz

Peripatos und spätere Aristoteliker

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Peripatos (περίπατος „Wandelhalle“) ist der Name der philosophischen Schule des Aristoteles. Er lehrte zusammen mit seinem engen Freund und Mitarbeiter Theophrast am Lykeion, einem Park mit einem Gymnasion im Süden Athens. Nach Lykon bricht die doxographische Überlieferung ab. Die Anknüpfung an Aristoteles im ersten Jahrhundert vor Christus durch Andronikos wird als Aristotelismus eingeordnet.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
um 371–287 v. Chr. Theophrastos
  • Nachfolger des Aristoteles
  • Betont anstatt der causa finalis (Teleologie) die causa efficiens (Naturkausalität)
  • verfasste botanische Schriften und eine Geschichte der Physik
um 370–300 v. Chr. Eudemos von Rhodos
  • Konkurrent des Theophrastos um die Schulleitung
  • Schrieb über Mathematik und Astronomie
um 350 v. Chr. Aristoxenos
vor 340 v. Chr. Klearchos von Soloi
  • Schrieb Über die Erziehung
unsicher v. Chr. Dikaiarchos
  • schrieb über das Leben Griechenlands (bios hellados) eine frühe Kulturgeschichte
unsicher v. Chr. Kritolaos von Phaselis
340–269 v. Chr. Straton von Lampsakos
  • Scholarch mit dem Beinamen „der Physiker“
  • Interpretierte Aristoteles materialistisch
  • Die wirkende Kraft der Form ist in der Materie selbst
  • Denken und Wahrnehmen sind voneinander abhängig
310–230 v. Chr. Aristarchos von Samos
3. Jahrhundert v. Chr. Lykon aus der Troas
  • leitete von 269 bis 226 den Peripatos
1. Jahrhundert v. Chr. Andronikos von Rhodos
  • Erneuerer der aristotelischen Philosophie
  • brachte die Schriften von Aristoteles in die heute bekannte Reihenfolge.
2. Jahrhundert n. Chr. Sosigenes der Peripatetiker
2. oder 3. Jahrhundert n. Chr. Alexander von Aphrodisias
  • gilt als der bedeutendste und wirkungsmächtigste Aristoteles-Kommentator der Antike
5. Jahrhundert n. Chr. Martianus Capella

Der antike Epikureismus, auch κῆπος (kêpos, „Garten“) genannt, war eine der vier großen philosophischen Schulen der nachklassischen Antike. Er wird auch als Agnostizismus charakterisiert.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
341–270 v. Chr. Epikur

  • Versammelte seine Schüler in einem Garten (Kepos)
  • Materialistische Grundauffassung (Atomist)
  • strebte nach dem inneren Seelenfrieden (Unerschütterlichkeit – Ataraxía)
  • Glück ist Lust mit Maß (also kein reiner Hedonismus)
  • Das Schöne als geistiger Genuss steht höher als physischer Genuss, der Aufregung bringt.
  • Der Staat ist ein Vertrag, um sich nicht zu schädigen. Gesetze sind Übereinkunft zum gemeinsamen Nutzen (Utilitarismus)
um 340 bis um 260 v. Chr. Hermarchos
  • leitete die Schule nach dem Tode Epikurs
330–277 v. Chr. Metrodoros von Lampsakos
  • ein Freund und Schüler Epikurs
2. Jahrhundert v. Chr. Demetrios Lakon
um 150–70 v. Chr. Zenon von Sidon
  • Epikureischer Philosoph, Mathematiker und Logiker
um 110–35 v. Chr. Philodemos von Gadara
  • Epikureischer Philosoph und Dichter
um 97–55 v. Chr. Lukrez
  • Philosophischer Schriftsteller
  • Bewusste Anknüpfung an Epikur

Stoa (griechisch στοὰ ποικίλη – „bemalte Vorhalle“) bezeichnet eine Säulenhalle auf dem Marktplatz von Athen (Agora), in der Zenon von Kition lehrte. Die Philosophie ist auf die kosmologische, ganzheitliche Welterfassung gerichtet. Der Stoiker gelangt durch die Einübung emotionaler Selbstbeherrschung und mit Hilfe von Gelassenheit und Seelenruhe zur Weisheit.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
336–264 v. Chr. Zenon von Kition

  • Stellte die Logik an die erste Stelle, um Irrtümer zu beseitigen.
  • Empfindungen sind Abdrücke einzelner Gegenstände in der Seele (Nominalismus)
  • Gilt mit der Lehre der Katalepsis (Evidenz) als Begründer des Stoizismus.
  • Der Staat ist eine vernünftige Lebensgemeinschaft aller Menschen
331–251 v. Chr. Kleanthes
  • Verdiente als ehemaliger Faustkämpfer seinen Lebensunterhalt durch Hilfsarbeiten.
  • Tugendhaftes Handeln ist nur durch Erkenntnis der Wirklichkeit möglich.
  • Wandte sich gegen die Naturforscher Demokrit und Aristarch
  • ab ca. 250 Aufstieg Roms
276–204 v. Chr. Chrysippos

  • Schuf mit 705 Büchern die maßgeblichen Grundlagen der Stoa.
  • Es gibt nur Naturnotwendigkeit (Determinismus)
  • Wahrnehmung ist eine Eigenschaftsveränderung in der Seele
  • Begriffe sind Verallgemeinerungen der in der Wahrnehmung vorhandenen Objekte.
  • Formulierte das stoische Ideal der Freiheit von Affekten
  • Die Natur ist zweckmäßig. Die Bewertung von Ereignissen als Übel (Unfälle, Krankheiten) erfolgt durch den Menschen
  • Gerechtigkeit und Menschenliebe sind oberste Pflichten aus der Vernunft
um 250 v. Chr. Ariston von Chios
3. oder 2. Jahrhundert v. Chr. Zenon von Tarsos
um 240–150 v. Chr. Diogenes von Babylon
  • Lehre über das Lebensziel (Telos) und über ethische Grundsätze
  • Schuf in der Dialektik eine stoische Bedeutungslehre
201–120 v. Chr. Polybios

† um 137 v. Chr. Antipatros von Tarsos
  • Verteidigte die Stoa gegen Karneades
um 180 v. Chr. Panaitios von Rhodos
  • Schrieb ein verloren gegangenes Werk über die Pflicht.
  • Nahm Elemente der skeptischen Akademie in seine Lehre auf (Synkretismus)
135–51 v. Chr. Poseidonios
  • Affekte werden von vernunftlosen Teilen der Seele verursacht
106–43 v. Chr. Cicero
1. Jahrhundert v. Chr./1. Jahrhundert n. Chr. Sotion
  • Lehrer Senecas
4 v. Chr. bis 65 Seneca

  • Schriftsteller, der sich auch mit praktischen Fragen der Ethik befasste.
um 30–80 Gaius Musonius Rufus
  • Zweck der Philosophie ist die Erlangung der Tugend
  • Lehrer des Epiktet
um 50–138 Epiktet
  • Schrieb ein Handbuch der Moral.
  • „Nicht die Dinge beunruhigen den Menschen, sondern seine Sicht der Dinge.“
121–180 Mark Aurel

  • Mit seinen „Selbstbetrachtungen“ schuf er sich Leitlinien für sein praktisches Handeln.

Von den meisten Werken der Skeptiker der Antike sind nur Bruchstücke in Form von Zitaten bei anderen Autoren erhalten geblieben; es gibt aber eine große und zusammenhängende Darstellung der Schule („Grundriss der pyrrhonischen Skepsis“) durch ihren letzten bedeutenden Vertreter, Sextus Empiricus.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
360–270 v. Chr. Pyrrhon von Elis
  • Begründer der Skepsis
  • Wahrheit ist weder durch Sinneswahrnehmung noch durch Urteile feststellbar.
  • Weil es kein Wissen gibt, gibt es auch keine Lehre vom rechten Handeln
  • Der Mensch kennt höchstens seine Gefühlszustände
um 320–230 v. Chr. Timon von Phleius
  • Schrieb Spottgedichte über die Dogmatiker.
1. Jahrhundert v. Chr. Ainesidemos
  • Forderte die Urteilsenthaltung (Epoché),
  • Entwickelte zehn Tropen (tropoi – Gründe der Skepsis)
  • 43 v. Chr. bis 17 n. Chr. Ovid
unsicher Agrippa
200–250 Sextus Empiricus
um 220 Diogenes Laertios
  • Verfasste eine griechische Geschichte der Philosophie in zehn Büchern.

Mittel- und Neuplatoniker

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In der Spätantike wurde der Neuplatonismus als philosophische Richtung stärker maßgeblich, der in einem wohl wechselseitig verschränkten Prozess anregend und befruchtend auch auf das Denken der christlichen Kirchenväter einwirkte. Der Drang von Philosophen wie Plotin und später Proklos zur Vereinheitlichung (Suche nach dem Einen, dem Göttlichen) mündete in eine Rückwendung zu Platon und in eine Neuausrichtung der platonischen Ideenlehre. Daraus ergaben sich Verknüpfungsmöglichkeiten zwischen Neuplatonismus und christlicher Religion, die bis in den Beginn der mittelalterlichen Philosophie reichten.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
um 15 oder 10 v. Chr. bis nach 40 Philon von Alexandria
um 45–125 Plutarch
  • Mittelplatoniker
  • Umfangreiche Schriften zur Ethik
  • 23 Biografien mit Gegenüberstellung je eines Griechen und Römers
87–150 Claudius Ptolemäus
  • Entwickelte das für das Mittelalter maßgebliche geozentrische Weltbild.
  • Verfasste ein umfangreiches Werk zur Mathematik und Astronomie
2. Jahrhundert Albinos
  • Schrieb eine Einführung in die platonische Philosophie.
2. Jahrhundert Alkinoos
  • Schrieb eine Zusammenfassung platonischer Lehren.
2. Jahrhundert Numenios von Apameia
  • Seine neupythagoreischen Schriften beeinflussten den späteren Neuplatonismus.
um 125 bis um 170 Apuleius
  • Schriftsteller und Philosoph (Metamorphosen)
um 150–200 Kelsos
  • Scharfer Kritiker des Christentums
150 bis um 215 Clemens von Alexandria
  • Die richtigen Lehren erreicht man durch einen auf Wissen beruhenden Glauben
  • Gott selbst ist unsichtbar und unaussprechlich.
185–253/254 Origenes

  • Allegorische Schriftauslegung
  • Philosophie hat die Aufgabe der Durchdringung der Schriften
um 180–242 Ammonios Sakkas
205–270 Plotin
  • Erforschte die Philosophie der Perser und Inder.
  • Seine Schriften wurden von Porphyrios geordnet, redigiert und schließlich unter dem Titel Enneaden herausgegeben.
  • Lehre: Urgrund ist das unbeschreiblichen Eine und dessen Emanation, durch die der Geist (nous) entsteht.
  • Die Weltseele steht als dritte Stufe zwischen dem wahren Sein und der Materie (hyle).
  • Um mit dem Einen Eins zu werden, muss sich die menschliche Seele von der Sinnlichkeit reinigen (katharsis).
um 212–272 Kassios Longinos
  • Schüler des Ammonios Sakkas, jedoch selbst noch ein Mittelplatoniker
um 234–304 Porphyrios
um 250–330 Iamblichos
  • Erweiterte die Emanationslehre Plotins
um 350 Dexippos
  • Schüler des Iamblichos
† um 355 Aidesios
  • Schüler des Iamblichos
† 372 Maximos von Ephesos
  • Schüler des Aidesios
  • Lehrer des späteren römischen Kaisers Julian
331–363 Kaiser Julian

  • Förderer des Neuplatonismus
um 350 bis um 432 Plutarch von Athen
  • Lehrer des Syrianos und des Proklos
um 370–416 Hypatia
5. Jahrhundert Hierokles
† um 437 Syrianos
410–485 Proklos
  • Leiter der Akademie
  • Wichtige Quelle für die Scholastik und die Renaissance
um 458–540 Damaskios
um 490–570 Johannes Philoponos
  • Frühchristlicher Denker und Naturwissenschaftler
  • Verfasste Aristoteleskommentare
6. Jahrhundert Simplikios
  • Wanderte nach Schließung der Akademie 529 durch Justinian I. nach Persien aus
  • Verfasste Aristoteleskommentare

Frühe Chinesische Philosophie

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Konfuzianismus 561–220 v. Chr.

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Der Konfuzianismus ist eine auf seinen Begründer Kongzi zurückgehende Denktradition, die auf einer Sammlung von Schriften (Dreizehn Klassiker) aufbaut, in denen die als beispielhaft angesehenen moralischen und politischen Lehren sowie die Lebensweise des Konfuzius dargestellt und interpretiert werden.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
um 561–479 Konfuzius

370–290 Mengzi
  • Die Natur des Menschen ist gut
  • Der Himmel ist das abstrakte oberste Prinzip alles Seienden
um 298–220 Xunzi
  • Der Mensch ist von Natur aus böse, kann aber durch Erziehung besser werden.

Der Legalismus entstand in der Zeit der Streitenden Reiche (etwa um 480 v. Chr. bis 221 v. Chr.) und betonte Belohnung und Strafen als Grundprinzipien zur Bewahrung der gesellschaftlichen Ordnung.

um 280–233 Han Fei
  • Gesetze müssen für jedermann gelten, der Mensch wird besser nur durch Androhung von Strafen
um 280–208 Li Si

Der Daoismus hat seinen historischen Ursprung im 4. Jahrhundert v. Chr. Seine zentrale Schrift ist das Daodejing. Je nach Strömung kann der Daoismus im Schwerpunkt als Religion, als Weltanschauung oder als Philosophie beschrieben werden. Kernbegriff ist das Dao, ursprünglich nur Weg, Methode, Prinzip, bei Laozi aber das der ganzen Welt zugrunde liegende Allgemeine, der Ursprung der Wirklichkeit, das sich in Licht und Schatten, in Yin und Yang aufspaltet.

6. Jahrhundert v. Chr. Laozi

  • (Legendärer) Verfasser des Daodejing (Dao = Weg oder Sinn, De = Tugend, Jing = Buch)
um 365–290 v. Chr. Zhuangzi

  • Hauptwerk: Das wahre Buch vom südlichen Blütenland (= Zhuangzi)
  • Betonung des Yin und Yang
  • Sitten und Gebräuche sind kein Selbstzweck.
  • Die Dinge und die Welt sind im ewigen Wandel.
um 355–240 v. Chr. Zou Yan

Der Mohismus ist eine dem Konfuzianismus ähnliche Strömung, deren zentraler Begriff die Rechtschaffenheit ist, die vor allem auf erlernten Tugenden beruht. Der Mohismus wandte sich stärker an den einfachen Menschen und betonte hierarchische Strukturen weniger als der Konfuzianismus.

um 490–380 v. Chr. Mozi
  • Pragmatische Förderung der Wohlfahrt
  • „Diejenigen, die Andere lieben, werden wieder geliebt werden.“
  • Allgemeiner Maßstab ist der „Wille des Himmels.“

Neukonfuzianismus

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Im Neokonfuzianismus, der während der chinesischen Song-Dynastie entstand, sind zusätzlich zum Konfuzianismus Einflüsse aus Buddhismus und Daoismus wirksam.

1017–1073 Zhou Dunyi

  • Gegensatz von Taiji (dem höchsten Endlichen) und Wuji (dem höchsten Unendlichen)
1011–1077 Shao Yong

1020–1077 Zhang Zai

  • Grundbegriff des Qi
1130–1200 Zhu Xi

1501–1570 I Hwang
  • Brachte den Konfuzianismus nach Korea
1561–1619 Fujiwara Seika

  • Früher Konfuzianer in Japan

Frühe Indische Philosophie

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Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
unsicher Charvaka
  • Materialismus

Die Upanishaden sind eine Sammlung philosophischer Schriften des Hinduismus und Bestandteil des Veda. Anerkannt sind 108 Upanishaden, die in der Muktika-Upanishad, einer mindestens 700 Jahre alten Liste, aufgeführt werden. Die Texte wurden sowohl in Prosa als auch in Versform verfasst und stammen in etwa aus der Zeit zwischen 700 v. Chr. und 200 v. Chr.

2. Jahrhundert Gautama (Rishi)
  • Nyaya: Lehre des logischen Schließens
unsicher Kanada
unsicher Kapila
  • Samkhya: Bestimmung des Seins durch das Aufzählen seiner Elemente
  • Dualismus von Prakriti (aktive Urnatur=Materie ohne Bewusstsein) und Purusha (passiver Geist mit Bewusstsein)
unsicher Patanjali
  • Yoga als achtgliedrige Übung, die zu einer weltentrückten Erfahrung führt
um 788–820 Shankara
1017–1137 Ramanuja
  • Vishishtadvaita-Vedanta (Nicht-Dualismus)
  • Materie und Seelen stellen den Körper Gottes dar
  • alle Eigenschaften der Schöpfung seien real und unter der Kontrolle Gottes
1486–1533 Chaitanya
  • Achintya Bhedabheda
  • gleichzeitige Einheit und Verschiedenheit der Wahrheit
  • alle Seelen und alle Materie (Prakriti) sind Umwandlungen der Energie der höchsten Wahrheit

Der Buddhismus ist eine Lehrtradition und Religion, die hauptsächlich in Süd-, Südost- und Ostasien verbreitet ist. „Buddha“ (wörtlich „Erwachter“) ist ein Ehrentitel, der sich auf ein Erlebnis bezieht, das als Bodhi („Erwachen“), eine fundamentale und befreiende Einsicht in die Grundtatsachen allen Lebens, aus der sich die Überwindung des leidhaften Daseins ergibt, bezeichnet wird. Diese Erkenntnis nach dem Vorbild des historischen Buddha durch Befolgung seiner Lehren zu erlangen, ist das Ziel der buddhistischen Praxis, die die beiden Extreme Askese und Hedonismus sowie generell Radikalismus ablehnt, sondern jeweils einen mittleren Weg sucht.

um 563–483 v. Chr. Siddhartha Gautama

  • Es gilt: „Alles ist“ ebenso wie „Nichts existiert“, alles ist im Werden.
um 100–200 n. Chr. Nagarjuna

  • Der Versuch, das Rätsel des Seins zu lösen, ist irrational. (Mahayana)
  • Die richtige Lösung liegt im Weder-noch
  • Lehre von den zwei Wahrheiten, der vierfachen Beweisführung (ja, nein, teils, weder noch) und der achtfachen Verneinung des Werdens.
  • Die Zeit der Shatavahana von etwa 230 v. Chr. bis um 220 n. Chr.
um 250–350 n. Chr. Harivarman
  • Nihilismus: lehrte ein System, in dem weder Personen noch äußere Objekte wahrhaft existieren (Hinayana)
um 420–500 n. Chr. Vasubandhu

  • Realismus: Die körperliche Welt ist real, es gibt nur kein dauerhaftes Selbst (Mahayana)
um 420–500 n. Chr. Asanga

  • Idealismus: Wahrheit entsteht weder aus der Bejahung noch aus der Verneinung der Realität
  • Wahres Sein haben allein die Ideen (Hinayana)
  • Wechselte später zur Lehre seines Bruders
7. Jahrhundert Dharmakirti

  • buddhistischer Logiker
1222–1282 Nichiren

Die Philosophie des Mittelalters umfasst sehr vielfältige Strömungen, die sich seit dem Ende der Antike bis zur Reformation in Europa entwickelt haben. Im abendländischen Kulturkreis wird sie in der Patristik durch das Christentum geprägt und getragen. Als „finstere“ Epoche verkannt, war im mittelalterlichen Denken schon vieles angelegt, was Renaissance, Humanismus und schließlich Aufklärung formulierten. Das Wissen der Antike wurde zunächst in Klöstern bewahrt und weitergegeben. Entscheidender ist für den lateinischen Westen der Wissensschatz, der ihm vermittelt über Übersetzungen arabischer und teils auch jüdischer Philosophen zuwächst. Eine Blüte entsteht Ende des 11. Jahrhunderts begleitet von der Gründung der ersten Universitäten, an denen die Artes liberales gelehrt werden. Im 12. Jahrhundert war die byzantinische und islamische Welt Europa noch kulturell und wissenschaftlich hoch überlegen. Mit Untergang des Byzantinischen Reiches überlieferten Gelehrte dieses Wissen im 15. Jahrhundert vermehrt nach Westeuropa und wirkten so mit an der Entstehung der Renaissance.

Als Patristik wird in der christlichen Theologie und Philosophie die Wissenschaft bezeichnet, die sich mit der Zeit der Kirchenväter beschäftigt, das heißt mit der Epoche der Alten Kirche vom 1. Jahrhundert bis zum 7. oder spätestens frühen 8. Jahrhundert.

Apostolische Väter

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Die Apostolischen Väter verfassten kirchlich bedeutsamen Schriften im späten ersten und in der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
um 50–97/101 Clemens von Rom
um 150 Hermas
  • Schrieb kritisch gegen die Philosophie
† 107 Ignatius

69–155 Polykarp

Häretiker und Gnosis

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Im Urchristentum gab es einen Pluralismus von theologischen Sichtweisen. Eines der frühen Probleme des Christentums war, sich in der synkretistischen Kultur des Hellenismus gegenüber synkretistischen Religionen wie Gnostizismus und Manichäismus abzugrenzen, die die christlichen Dogmen ganz oder teilweise mit anderen Religionen oder Eigenkonstruktionen vermischten. Gnostische Bewegungen wurden nach ihren Führern oder Gründern als Valentinianer, Simonianer oder Basilidianer benannt.

um 125 Basilides
  • Die Seele ist ein auf der Erde verirrter Fremdling
  • Die Sphäre Gottes erreicht man durch die Lösung von allem Irdischen
um 150 Valentinus
85–160 Marcion von Sinope
216–276/277 Mani

Die Apologeten haben die christlichen Apologie, die das Christentum im Römischen Reich als vernünftige Religion aufzeigt, gegen Angriffe anderer Religionen und Philosophien verteidigt.

100–163 Justin der Märtyrer
  • Die Philosophie führt zu Gott
  • Aber letzte Fragen beantwortet nur die Schrift
  • 132–135 Bar Kochba Aufstand mit anschließender Zerstreuung der Juden
130–190 Athenagoras
  • Bittschrift für die Christen an Kaiser Mark Aurel
unsicher Tatian
  • Rede an die Griechen
120–200 Irenäus
  • Kämpfte als Bischof von Lyon gegen die Häretiker
  • gilt als Begründer der kirchlichen Dogmatik
160–225 Tertullian
  • Schrieb als Erster auf Latein und schuf wichtige Begriffe des Kirchenlateins
  • Philosophie hat nur eine ergänzende Aufgabe
  • Der Offenbarungsglaube ist ein Glaube an etwas Übervernünftiges (credo quia absurdum)
200–258 Cyprian
  • Vertrat die Kindstaufe
  • Entwickelte die Lehre vom Glauben als der Gnade Gottes
  • um 200 erste lateinische Bibel (Itala)

Theologische Systematisierungen

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Erst schrittweise setzten sich die Trinitarier durch, entstand die allegorische Schriftauslegung und eine allmähliche Annäherung des Christentums an den Neuplatonismus.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
um 260–336 Arius von Alexandria
260 oder 264–337 oder 340 Eusebius von Caesarea
um 298–373 Athanasius
  • Lehrte die Trinität
  • Entschiedener Gegner des Arius
315–367 Hilarius von Poitiers
  • Maßgeblicher Vertreter der Trinitarier
335–394 Gregor von Nyssa
  • 391 Christentum als Staatsreligion unter Theodosius
340–397 Ambrosius von Mailand
  • War ein gemäßigter Trinitarier
  • Bekehrte Augustinus
354–430 Augustinus

  • Schuf die grundlegende Theologie für fast 1000 Jahre
  • Die Philosophie hat die Aufgabe, die Kirchenlehre (Dogmatik) wissenschaftlich darzustellen und zu begründen
  • Gnadenlehre: Erlösung von der Erbsünde durch Gottes Willkür (Prädestination)
  • In der Erlösung offenbart sich Gottes Barmherzigkeit, in der Verdammnis Gottes Gerechtigkeit (Lehre von der doppelten Prädestination)
  • Gott ist das Eine (unum), Wahre (verum), Gute (bonum), weshalb jede Vernunfterkenntnis Gotteserkenntnis ist.
  • Auch der Skeptiker muss das Vorhandensein von Empfindungen anerkennen (Innere Erfahrung = Dualismus von Leib und Seele). Die Seele ist das Ganze der Persönlichkeit.
  • Die Seelentätigkeiten sind Vorstellung (memoria), Urteil (intellectus) und Wille (voluntas). Entsprechend ist die Wirklichkeit bestimmt durch Sein (esse), Wissen (nosse) und Wollen (velle).
  • Der Antrieb des Menschen ist sein Wille. Die wahre Erfüllung des Willen ist die Anschauung Gottes.
  • Unterscheidet im Gottesstaat in ein diesseitiges weltliches Reich und einen jenseitigen Gottesstaat (Zwei-Reiche-Lehre)
  • Ziel ist die Überwindung des weltlichen Reiches zugunsten des Gottesstaates und damit der Überwindung der Entfremdung von Mensch und Gott
  • Philosophie der Zeit und Philosophie des Zweifels
480–524 Boëthius
  • 476 Sturz des letzten weströmischen Kaisers durch Odoaker
um 500 Pseudo-Dionysius Areopagita

Scholastik 500–1400

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Frühes Mittelalter

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Die Übergangszeit zwischen Patristik und Scholastik hat kein eigenständiges neues Denken hervorgebracht. Allerdings gab es eine Reihe wichtiger Personen, die an der Tradierung der antiken Bildung maßgeblichen Anteil hatten.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
† 636 Isidor von Sevilla
† 662 Maximus Confessor
  • Kommentierte Augustinus und Boethius
um 673–735 Beda Venerabilis
675–750 Johannes von Damaskus
730–804 Alkuin
780–856 Rabanus Maurus

810–877 Eriugena

  • Irischer Naturphilosoph, der die Bedeutung der Vernunft betonte.
  • Eigenes System mit Gott als Ursache und Ziel alles Seienden
  • Übernahm die Emanationslehre Plotins und lehnte Augustinus’ Prädestination ab
um 950–1028 Fulbert von Chartres
um 950–1022 Notker Teutonicus
  • Erster Aristoteles-Kommentator des Mittelalters
  • 936–973 Otto I. Deutscher Kaiser (962)

Islamische Philosophie

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Vor der Entfaltung der lateinischen Scholastik besteht eine arabische und innerhalb derselben auch jüdische akademische Hochkultur, durch welche auch zahlreiche griechische Texte vermittelt, interpretiert und fortgeschrieben werden. Auch in der Medizin, den Naturwissenschaften, der Mathematik, der Jurisprudenz, der Logik usw. holt die westlich-lateinische erst im 12. und 13. Jahrhundert gegenüber der arabischen Kultur auf.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
800–870 Alkindus (al-Kindī)
  • Übersetzte griechische Texte, begründet die arabische Philosophie
  • befasste sich u. a. mit peripatetischer Naturphilosophie
  • um 570–632 Mohammed
  • 749 Beginn der Herrschaft der Abbasiden
864–925 Rhazes (al-Razi)
  • Bedeutender persischer Arzt, Naturwissenschaftler, Philosoph und Schriftsteller
870–950 Alpharabius (al-Fārābī)
  • Übersetzt und vermittelt griechische Philosophie
  • versucht eine Synthese von dem, was er für aristotelisch und platonisch hält
  • befasste sich auch mit Mathematik und Musik
980–1037 Avicenna (Ibn Sina)
  • Systematische Ausarbeitung der Ansätze Farabis
  • Konzeptualismus und Emanation
  • 1085 Toledo wird von den Christen erobert.
1058–1111 Algazel (al-Ghazālī)
  • Persischer, ash'aritischer Theologe und Philosoph
  • greift zahlreiche maßgeblich durch Avicenna vertretene Lehren an
1126–1198 Averroes (Ibn Ruschd)

  • Aristoteleskommentare (für die lateinische Philosophie des Mittelalters „Der Kommentator“)
  • Es gibt genau einen aktiven Intellekt
  • Philosophie ist eine religiöse Pflicht für Intellektuelle, aber die Religion vermittelt die Wahrheit allen
  • verteidigt einen radikalen „Aristotelismus“ gegen al-Ghazālī
1332–1406 Ibn Chaldun
  • Arabischer Historiker
  • Beschreibt geschichtliche Zusammenhänge mit Interessen, die heute „soziologisch“ heißen würden

Frühscholastik

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Die Frühscholastik ist die Zeit der Schulphilosophie, in der herausragende Denker sich nicht mehr auf die klösterliche Kontemplation beschränken, sondern mit Argumenten der Vernunft offensichtliche Widersprüche in den kirchlichen Lehren hinterfragen und diskutieren wollten. Oft brachten solche Diskussionen sie in Gefahr. Sie wurden als Ketzer verurteilt und mussten ihre Thesen widerrufen, wenn sie keine Risiken für Leib und Leben eingehen wollten. Dennoch fanden sich immer wieder freie Geister, die aus Überzeugung für die Vernunft eintraten.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
† 1088 Berengar von Tours
  • Sah im Abendmahlstreit Brot und Wein nur als sinnbildlich an.
  • Argumentierte, dass er in der Vernunft nach dem Bilde Gottes geschaffen sei.
1005–1089 Lanfrank von Bec
  • Wollte im Abendmahlsstreit nicht der Vernunft, sondern nur den Autoritäten folgen.
1006–1072 Petrus Damiani
  • Kämpfte gegen die Sittenlosigkeit der römischen Geistlichkeit.
  • Prägte den Spruch von der Philosophie als der Magd der Theologie.
1033–1109 Anselm von Canterbury
1050–1120 Roscelinus
  • Radikaler Nominalist
  • Leitete daraus einen Tritheismus ab
† 1121 Wilhelm von Champeaux
  • 1096–1099 Erster Kreuzzug mit Eroberung Jerusalems
† nach 1124 Bernhard von Chartres
12. Jahrhundert Bernardus Silvestris
  • Cosmographia, Gedicht über die Erschaffung der Welt mit Bezügen zum Timaios
  • ebenfalls Chartres, aber nicht identisch mit Bernhard von Chartres
1079–1142 Peter Abaelard

  • Bedeutendster Philosoph der Frühscholastik
  • Vermittelte im Universalienstreit mit dem Konzeptualismus
  • Entwickelte die scholastische Methode fort (sic et non)
  • Empfindung als verworrene Vorstellung wird durch den Verstand zu Begriffen und Urteilen verarbeitet.
  • Schrieb zum Frieden zwischen den Religionen und entwickelte eine Gesinnungsethik (Die Moral liegt im inneren Entschluss.)
  • Hatte ein berühmtes Verhältnis zu Heloisa
1080–1145 Gilbert von Poitiers

  • Vertreter des Realismus im Universalienstreit
  • Unterschied begrifflich Gott und Gottheit sowie Individualität und Singularität
1097–1147 Hugo von St. Viktor

  • Verband Mystik mit Naturforschung
  • Drei Erkenntnisweisen: 1. äußere Welt in der Vernunft (cogitatio), 2. innere Welt in den Empfindungen (meditatio), 3. Gott im Glauben (contemplatio)
† nach 1150 Wilhelm von Conches
  • Stark physikalisch geprägtes Weltbild
† 1151 Thierry von Chartres
1090–1160 Adelard von Bath
  • Erkannte beim Studium in Spanien die Überlegenheit der arabischen Wissenschaften
  • Übersetzte arabische Texte und verbreitete deren Wissen in der Mathematik, Medizin und Astronomie
1100–1160 Petrus Lombardus
  • Schrieb die als Lehrwerk lange gültigen Sentenzen.
  • 1147–1149 Zweiter Kreuzzug wird zum Fehlschlag
um 1100–1160 Hermann von Carinthia

  • Philosoph, Astronom, Astrologe, Mathematiker, Übersetzer und Autor
1115–1180 John of Salisbury
  • 1170 Ermordung von Thomas Becket
  • Sturmflut verwüstet Niederlande
1120–1202 Alanus ab Insulis
  • Entwarf eine axiomatische Theologie ausgehend von der Einheit des Einen.
  • 1189–1192 Dritter Kreuzzug, Barbarossa ertrinkt im Saleph
um 1130–1202 Joachim von Fiore

Jüdische Philosophie

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In der jüdischen Philosophie entwickelte sich im Mittelalter ähnlich wie bei den arabischen Denkern eine starke Nähe zum Aristotelismus.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1020–1068 Gabirol
  • Der göttliche Wille ist die Quelle des Lebens
1100–1189 Abraham ibn Daud
1135–1204 Maimonides
  • Zweifelnde sollen durch Vernunft zum Glauben finden.
  • Tugendethik
1288–1344 Levi ben Gershon
  • Averroist

Die Hochscholastik wurde zur Blüte des Aristotelismus. Verglichen mit der auf Augustinus zurückgehenden Ablehnung der Naturwissenschaften und der stark untergeordneten Rolle der Vernunft entstand nun eine weitere Öffnung und Liberalisierung. Es gab immer mehr einzelne Denker, die die Erkundung der Natur durch Experimente forderten, weil nur so wirkliche neue Erkenntnis zu gewinnen sei. Allerdings entstand in der Kirche auch Gegenwehr. Eine zu offene sich auf Aristoteles berufende kritische Vernunft wurde als Averroismus mit Verboten belegt.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1170–1253 Robert Grosseteste

  • Griff naturwissenschaftliche Fragen auf
1170–1245 Alexander von Hales
  • 1204 Vierter Kreuzzug mit Eroberung Konstantinopels
  • Kaisertum von Byzanz
um 1154 – nach 1220 Alfred von Sareshel
1221–1274 Bonaventura
  • Betonte die Erleuchtung durch Gott
  • Kontemplation ist die höchste Stufe der Nachfolge Christi
1200–1280 Albertus Magnus
  • Beeindruckte durch umfangreiches naturwissenschaftliches Wissen
  • Lehrte als einer der ersten Aristoteles
  • Das „natürliche Licht“ (lumen naturale) der Erkenntnis der Philosophie steht im Einklang mit der Offenbarung, welche aber umfassender ist.
1225–1274 Thomas von Aquin

  • Einklang von Wissenschaft und Vernunft
  • Wahrheit = adaequatio rei et intellectus
  • Vorrang der Offenbarungslehren (Sakramente, jüngstes Gericht, Jungfräuliche Geburt)
  • Gott als Verursacher (causa effiziens) und Endzweck (causa finalis)
  • Kardinaltugenden
  • Unsterblichkeit der Seele, die sowohl reiner Geist als auch Entelechie des Leibes ist.
  • Nach göttlichem Plan ist Zweck des Staates die Tugend unter dem Naturrecht (lex naturalis) zu verwirklichen.
† 1284 Siger von Brabant
  • Averroist
  • Wollte Aristoteles ohne Offenbarungslehren unterrichten
  • 1273–1291 Rudolf I. von Habsburg
  • um 1290 Ausweisung der Juden aus England
† 1286 Boetius von Dacien
  • ebenfalls Averroist
† 1290 Wilhelm de la Mare
  • „Correctorium“ als franziskanische Kritik an Thomas
1214–1294 Roger Bacon
  • Früher Emprist mit praktischen Experimenten
  • Wendete sich gegen Vorurteile, Gewohnheit und Mangel an Selbstkritik.
  • Autorität der Theologie ist allein Gottes Wille.
1226–1277 Petrus Hispanus
  • Kompendium der Logik
1217–1293 Heinrich von Gent
1243–1316 Aegidius Romanus

Spätscholastik

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In der Spätscholastik schlug das Pendel erneut um. Viele Denker erkannten nun, dass eine rein auf Logik und Vernunft aufgebaute Glaubenslehre nicht mehr durchhaltbar war und forderten die Trennung von Glauben und Vernunft. Bildung verbreitete sich auch durch die fortschreitenden Universitätsneugründungen immer mehr und ging Schritt für Schritt auch auf bürgerliche Kreise über, die ihren Lebensunterhalt nicht mehr im Rahmen kirchlicher Institutionen verdienten.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
vor 1250 bis nach 1305 Gottfried von Fontaines
1250–1320 Dietrich von Freiberg
1266–1308 Johannes Duns Scotus

  • Gegenspieler von Thomas (Logiker und Mathematiker)
  • Der Wille hat Vorrang vor der Vernunft. Das Gute wird durch den Willen bestimmt und steht höher als das Wahre
  • Erste Schritte zur Trennung von Theologie und Philosophie: Weder der zeitliche Anfang der Welt noch die Unsterblichkeit der Seele lassen sich beweisen.
1265–1321 Dante Alighieri

  • Entwarf ein von der Kirche unabhängiges Staatskonzept
1274/1275–nach 1344 Walter Burley
um 1275 oder 1290–1342 oder 1343 Marsilius von Padua
  • Staatstheoretiker, Politiker und ein bedeutender Vertreter des scholastischen Aristotelismus
  • um 1310 allgemeiner Kälteeinbruch führt zu Hungersnöten in Europa und Asien und zu Bevölkerungsrückgängen
1280–1347 Wilhelm von Ockham

um 1280–1322 Petrus Aureoli
  • Vertrat einen Konzeptualismus und ähnliche Positionen wie Scotus und Ockham
um 1285/1289–1328 Johann von Jandun
  • averroistischer Philosoph, Theologe und politischer Theoretiker
um 1300 bs nach 1350 Nicolaus von Autrecourt
  • Kritik des Substanzbegriffs und der traditionellen Kausalitätslehre
1300–1358 Johannes Buridan
1316–1390 Albert von Rickmersdorf
  • Rektor der Wiener Universität
1330–1382 Nikolaus von Oresme

  • Hielt heliozentrisches Weltbild für möglich
  • 1381 englischer Bauernaufstand
1335–1396 Marsilius von Inghen

† um 1420 William Penbygull
  • Anhänger Wycliffs, Universalienrealist
1340–1420 Pierre d’Ailly

  • Lehrte als Skeptiker den Primat des Willens.
  • um 1400 Aufstieg des Hauses Medici
um 1385–1436 Raimundus Sabundus
  • Philosoph und Theologe
  • „Zwei-Bücher-Metapher“
  • Theologia naturalis seu liber creaturarum. (1436)

Mittelalterliche Mystik

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Wie auch andere Zeiten war das Mittelalter stets begleitet von mystischem Denken, von der Überzeugung, dass die wahre Erfüllung nur in der Kontemplation und in einem unmittelbaren Glauben zu erreichen ist.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1090–1153 Bernhard von Clairvaux

  • Die eigentliche Tugend des Christen ist die Demut
  • Gegenspieler Abaelards
1098–1179 Hildegard von Bingen
  • Allgemeine Lebensregeln und medizinische Texte
1135–1202 Joachim von Fiore

  • Erwartete das jüngste Gericht um 1260
† 1206 Amalrich von Bena

  • Gott lebt in allen Kreaturen (Pantheismus)
  • musste 1204 widerrufen
1232–1316 Raimundus Lullus

  • Averroist
  • Magische Wahrheitsscheibe aus Begriffskombinationen
1250/1260–1310 Marguerite Porete
1260–1328 Meister Eckhart
  • Vernunft ohne Kontemplation ist nicht vollendet
1295–1366 Heinrich Seuse
1300–1366 Johannes Tauler

Renaissance und Reformation 1400–1600

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Die Philosophie der Renaissance und des Humanismus und damit die studia humanitatis war in ihrer Arbeitsweise noch ganz mittelalterlichen Traditionen verbunden, arbeitete also spekulativ und textbezogen, sie öffnete sich aber mehr und mehr auch bereits vorhandenen naturwissenschaftlichen Fragestellungen und Methoden, die dann das beherrschende Thema der Philosophie der Neuzeit bilden werden. Für diese Epoche spricht man auch vom Renaissance-Humanismus. Renaissance bedeutet Wiedergeburt. Die Periode wird so bezeichnet, weil die Texte der antiken griechischen und römischen Philosophen neu rezipiert wurden und zugleich eine Loslösung von den mittelalterlichen Schulen der Scholastik erfolgte.

Dichter und Künstler

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In einer Zeit immer stärker wachsender und von der Kirche immer unabhängiger werdender Städte Italiens waren es vor allem die Dichter und Künstler, die schon sehr früh die Freiräume nutzten und eigenständige Sichtweisen auf die Welt entwickelten.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1305–1374 Francesco Petrarca

1313–1375 Boccaccio
  • Begründer der italienischen Novelle
1452–1519 Leonardo da Vinci

  • Künstler, Architekt, Techniker und Anatom
1475–1564 Michelangelo

  • Herausragender Maler und Bildhauer

Die Humanisten gingen von dem allgemeinen Grundsatz der universalen Vorbildlichkeit der Antike aus. Prägend für die Bewegung war das auf Cicero zurückgehende Konzept der Humanität (humanitas). Dies verfolgte man durch das Studium des antiken Wissens (studia humanitatis), die besondere Pflege der Sprache und eine Betonung der Ästhetik.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1380–1449 Poggio Bracciolini

  • Einer der wichtigsten Humanisten und Wegbereiter der italienischen Renaissance; der einige der bedeutendsten Werke der Antike wiederentdeckte
1369–1444 Leonardo Bruni
  • Republikanischer Kanzler in Florenz
1396–1459 Giannozzo Manetti
  • Übersetzung des Aristoteles
  • Wichtiges Werk; das Traktat De dignitate et excellentia hominis (1452)
  • Der Mensch, wird in seiner Körperlichkeit – anatomisch korrekt – als perfekt, ebenso wie die menschlichen Seele beschrieben
  • Die Vorstellung eines „Elend des Menschen“ (miseria hominis) wird abgelehnt
um 1406–1457 Lorenzo Valla

1444–1485 Rudolf Agricola

  • Schrieb über die dialektische Denkmethode
um 1450–1536 Faber Stapulensis

  • Erste französische Bibelübersetzung
1454–1494 Angelo Poliziano

  • Unterrichtete in Florenz griechische und lateinische Literatur
1455–1522 Johannes Reuchlin

  • Hebraist
  • Trat gegen den Strom für Toleranz gegenüber den Juden ein.
1459–1508 Conrad Celtis

  • Dichter, Kartograph und Historiograph
1461–1535 Ulrich Zasius

1466–1536 Erasmus von Rotterdam

1486–1535 Agrippa von Nettesheim

  • Wissenschaft als „heilige Magie“ (gegen Zauberer)
  • in Gott sind alle Ideen vorhanden (Neuplatonismus)
1492–1540 Juan Luis Vives

  • frühe pädagogische Schriften
1497–1560 Philipp Melanchthon

  • Verband Gedanken der Reformation mit der Philosophie des Aristoteles
1515–1563 Sebastian Castellio

  • Widersacher Calvins
  • Früher Vertreter des Rationalismus, setzte die Vernunft über die Dogmen; zum Beispiel wird das Abendmahl rein symbolisch gedeutet
  • Étienne Dolet wurde am 3. August 1546 auf den Place Maubert in Paris hingerichtet.
1517–1572 Petrus Ramus

  • 1556 Trennung der Habsburger in einen spanischen und einen österreichischen Teil
1547–1606 Justus Lipsius

  • Umfangreicher Briefverkehr u. a. mit Montaigne
  • Lehrte Philosophie mit Bezug zum Stoizismus
1533–1592 Michel de Montaigne

  • Begründer der Essayistik
  • Humanist und Skeptiker

Die Philosophie der Renaissance schwenkte insbesondere im republikanischen Umfeld der Medici verstärkt zum Platonismus, nachdem auch bisher unbekannte Schriften infolge des Falls von Konstantinopel nach Italien gelangt waren. Im Vordergrund standen weniger Themen der Metaphysik, sondern Fragen der Ethik (Toleranz, Freiheit) und der politischen Philosophie (Volkssouveränität, Völkerrecht).

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1355–1450 Georgios Gemistos Plethon
  • Kam aus Byzanz und übersetzte Platon
  • Regte bei den Medici die Neubegründung der Akademie an.
1394–1476 John Fortescue

  • Die Autorität des Königs beruht auf öffentlicher Zustimmung und nicht auf Gottes Gnade
1395–1472/1484 Georg von Trapezunt

  • Verfechter der Philosophie des Aristoteles
1401–1464 Nikolaus von Kues

  • Die Mathematisierung der Gegenstände der Erfahrung sind Deutungen des Menschen.
  • Gott als Einheit der räumlich-zeitlichen Unendlichkeit
  • Zusammenfallen des Gegensätzlichen in der Vernunft
1403–1472 Bessarion

  • Byzantiner und Platoniker
  • Begründete eine bedeutende Bibliothek
1433–1499 Marsilio Ficino

1462–1524 Pietro Pomponazzi

1463–1494 Giovanni Pico della Mirandola

  • Trat für die Menschenwürde ein.
  • Seine 900 Thesen wurden vom Papst verboten.
1469–1527 Niccolò Machiavelli

  • Politische Herrschaft ist nicht unter moralischen, sondern unter nützlichen Aspekten zu beurteilen
  • Die drei Staatszwecke der Republik sind Freiheit der Bürger, Größe und Gemeinwohl
1473–1538 Agostino Nifo
  • übersetzte die Werke des Averroes, vielgelesener Aristoteliker
1478–1535 Thomas Morus

1498–1576 Mario Nizolio

1506–1582 George Buchanan

1529–1597 Francesco Patrizi

  • Kritiker des Aristotelismus
1530–1596 Jean Bodin

1533–1589 Jacopo Zabarella

1541–1603 Pierre Charron

  • Schrieb ein bekanntes moralphilosophisches Werk
1548–1617 Francisco Suárez

1583–1640 Uriel da Costa
  • jüdischer Kritiker des Judentums
  • früher Vertreter eines Deismus
1585–1619 Lucilio Vanini
  • wurde in Paris als Ketzer verbrannt

Die durch die Verkrustung der Kirche in der Scholastik ausgelöste Diskussion um ihre Reformbedürftigkeit führte unter der Überschrift „Zurück zur Schrift“ zur Reformation. Religiöse Riten wie Wallfahrten, Kasteiungen u. ä. wurden ebenso abgelehnt wie Ablassbriefe und Ämterkauf. Was alleine zählte, war das Wort, durch das der Mensch zu Gott findet. Dies war das Motiv zur wirkungsmächtigen Bibelübersetzung.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1330–1384 John Wyclif
  • Bestritt den politischen Machtanspruch des Papstes
1369–1415 Jan Hus

  • Die Bibel ist die einzige Autorität
  • Begründete die Bewegung der Hussiten
1483–1556 Martin Luther

1484–1531 Ulrich Zwingli

  • Wandte sich mit Luther gegen Ablasskrämer und mit Erasmus gegen den Krieg.
1493–1573 Johann Pfeffinger

1499–1560 Johannes a Lasco

  • Aus Polen stammender Reformator Frieslands
1509–1564 Johannes Calvin

  • Verfasste den Genfer Katechismus und eine Kirchenordnung mit strenger Kirchenzucht

Naturwissenschaftler

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Den Übergang in die neue Zeit weisen auch sehr deutlich die italienischen Naturphilosophen, die erheblichen Mut beweisen mussten, weil sie immer wieder der Gefahr ausgesetzt waren, dass ihre neuen Erkenntnisse von der Kirche abgelehnt und sie von der Inquisition verfolgt wurden. Schrittweise setzten sie auch mit hohen persönlichen Opfern durch, dass die Ergebnisse empirischer Forschung nicht geleugnet werden konnten.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1473–1543 Nikolaus Kopernikus

1493–1541 Paracelsus

  • Kritisierte die herkömmliche Medizin
  • Formulierte die Signaturenlehre zum Auffinden von Heilmittelträgern
  • Verwendete alchemistische Techniken zur Extraktion von Wirkstoffen
  • Entwickelte pharmazeutische Kenntnisse (Laudanum)
1501–1576 Gerolamo Cardano

1509–1588 Bernardino Telesio

  • Licht und Wärme sind bewegende Urkräfte
  • gründete eine Akademie der Naturforscher
1519–1603 Andrea Cesalpino

  • Botaniker und Physiologe
1548–1600 Giordano Bruno

  • Starb wegen Pantheismus durch die Inquisition auf dem Scheiterhaufen
  • Verkündete die Unendlichkeit des Universums als System zahlloser vergänglicher Welten und Gott als Quelle ewigen Wandels
  • Gott ist das Lebensprinzip jedes Einzeldings, des größten und des kleinsten
  • Theorie der Monaden
1564–1642 Galileo Galilei

  • Fallgesetze als Ausgangspunkt der Mechanik
  • Das Buch der Natur ist in der Sprache der Mathematik geschrieben.
  • Systematisches Experiment durch Eingriffe in die Natur
  • wahre Naturerkenntnis ist quantitativ
1568–1639 Tommaso Campanella

  • Utopie: Der Sonnenstaat
  • Verbrachte durch die Inquisition 27 Jahre im Kerker
  • alles Wissen ist Wahrnehmung (Sensualismus)
  • alle Welterkenntnis hat ihren Ursprung in der Selbsterkenntnis
1571–1630 Johannes Kepler

  • Bestätigte Kopernikus mathematisch
1592–1655 Pierre Gassendi

  • Bestätigte als Astronom Berechnungen Keplers
  • Setzte sich als Atomist philosophisch mit Aristoteles und Epikur auseinander
  • Robert Boyle (1627–1692) entwickelt einen modernen Elementbegriff und fordert eine systematische auf exakten Experimenten beruhende Naturwissenschaft

Frühe Neuzeit 1600–1800

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Die Philosophie in der Zeit von Barock und Aufklärung (17. und 18. Jahrhundert) ist ein Abschnitt der Philosophiegeschichte, der einerseits vom neuen naturwissenschaftlichen Weltbild und den dazugehörigen mathematischen Methoden (analytische Geometrie, Analysis) bestimmt war; andererseits trieb das Streben nach Freiheit und Bürgerrechten auf Umwälzungen zu, die in der Französischen Revolution gipfelten. Der Ansatz des Rationalismus, der das Subjekt und die Vernunft in den Vordergrund stellte, stand im Widerstreit zu dem des Empirismus, der in seiner philosophischen Welterklärung nur solche Hypothesen akzeptierte, die sich auf sinnliche Wahrnehmung zurückführen lassen.

Der Rationalismus (von lateinisch ratioVernunft) ist eine Annahme, der zufolge der Verstand die objektive Struktur der Wirklichkeit zu erkennen vermag, und zwar sowohl auf physikalischem, metaphysischem als auch auf moralischem Gebiet.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1596–1650 René Descartes

  • Systematischer Zweifel verdrängt nicht die Gewissheit eigenen Bewusstseins (Cogito ergo sum)
  • es gibt evidente Vorstellungen (eingeborene Ideen), insbesondere das Dasein Gottes (eigener Gottesbeweis) und die Wahrheiten der Mathematik
  • begründet mit der Entgegensetzung von ausgedehnter Materie (res extensa) und Geist (res cogitans) eine dualistische Weltsicht
  • Auch als Mathematiker (Analytische Geometrie) und Wissenschaftstheoretiker bedeutend
1623–1662 Blaise Pascal

1632–1677 Baruch de Spinoza

  • Begründer der modernen Bibelkritik
    • Die Erkenntnis Gottes aus der Vernunft hat Vorrang vor der Offenbarung (Bibel)
  • Metaphysik
    • Eine Substanz ist Ursprung allen Seins (Monismus)
    • Diese eine Substanz ist Gott
    • Alles Sein hat Anteil an dieser Substanz (Pantheismus)
    • Jeder körperliche Vorgang hat ein geistiges Pendant und umgekehrt (Parallelismus von Körper und Geist)
  • Erkenntnistheorie
    • Nur adäquate Ideen führen zu wahrer Erkenntnis
    • Nur auf Gott bezogene Ideen können adäquat sein
  • Ethik
    • Erziehung zur Vernunft (nur diese liefert adäquate Ideen)
    • Streben nach adäquaten Ideen
    • Selbstbestimmung durch adäquate Handlungen
    • Es gibt keine absolute Freiheit
    • Freiheit heißt vielmehr Handeln aus adäquaten Ursachen und Ideen
  • Politische Philosophie
    • Im Naturzustand strebt alles danach, sein Sein zu erhalten
    • Eine staatliche Gemeinschaft erhöht die Chance auf Selbsterhaltung
    • Der Staat strebt ebenfalls nach Selbsterhaltung
    • Diese ist aber nur gewährleistet, wenn vernünftig (im Sinne der Bürger) regiert wird
1646–1716 Leibniz

  • Robert Hooke (1635–1703) entwirft eine Luftpumpe zum Nachweis des luftleeren Raumes; für ihn ist Materie aus unsichtbar kleinen, schwingenden Teilchen aufgebaut

Okkasionalismus

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Der Okkasionalismus (von lateinisch occasio, Gelegenheit, Anlass) vertrat die zentrale These, dass Körper und Geist keinen kausalen Einfluss aufeinander haben, sondern durch Gott vermittelt sind.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1625–1699 Arnold Geulincx

  • Gott ist „gelegentlich“ in jeder Handlung tätig
  • er verbindet Rationalismus und Mystizismus
  • er leugnet jeden kausalen oder auf Kausalität begründenden Zusammenhang zwischen Körper und Geist
1626–1684 Géraud de Cordemoy

1638–1715 Nicolas Malebranche

Andere Philosophen

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Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1557–1638 Johannes Althusius

1575–1624 Jakob Böhme

  • Mystiker: Gott als Leben, Kraft und Wille
  • Die Welt ist wie ein Baum, von de Wurzel bis zur Blüte vom Lebenssaft des Einen durchdrungen.
  • Setzte sich für die Idee des Freien Willens und die persönliche Freiheit ein.
1583–1645 Hugo Grotius

  • Begründer des Völkerrechts
  • unveräußerliches Recht an der Person
1624 getauft -1677 Angelus Silesius

1668–1744 Giambattista Vico

  • Geschichtsphilosoph
  • Georg Ernst Stahl (1659–1734) experimentierte mit chemischen Verbindungen und erweiterte die Phlogistontheorie

Britischer und Schottischer Empirismus

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Der Empirismus (griechisch εμπειρισμός, Erfahrung) ist eine erkenntnistheoretische Richtung in Philosophie und Psychologie, die alle Erkenntnisse aus Sinneserfahrungen ableitet. Als logischer Empirismus und Konstruktiver Empirismus wirkt er bis in die Gegenwartsphilosophie.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1561–1626 Francis Bacon

  • Wissen ist Macht
  • Forderte naturwissenschaftliche Forschung (ars inveniendi)
  • Induktion als Fortschritt vom Konkreten zum Allgemeinen
  • Schrieb die Utopie: Neu Atlantis
1588–1679 Thomas Hobbes

  • Alle Naturerkenntnis basiert auf Geometrie
  • Philosophie ist die Lehre von der Bewegung der Körper
  • Staatsphilosophie
    • Im Naturzustand herrscht ein Kampf aller gegen alle (bellum omnium contra omnes)
    • Es gibt keine naturgegebenen Rechte, die das Miteinander regeln (homo homini lupus est)
    • Die Sicherheit des Einzelnen ist permanent gefährdet
    • Deshalb schließen die Menschen einen (unkündbaren) Gesellschaftsvertrag
    • Ziel ist die Schaffung einer öffentlichen Ordnung
    • Die individuelle Freiheit wird zugunsten der Sicherheit eingeschränkt
    • Die Ausübung der Staatsgewalt wird auf einen Souverän übertragen
    • Die Macht des Souveräns ist absolut und ungeteilt (absolutistische Staatstheorie)
    • Widerstand ist nur bei einer Gefährdung des Selbstbehauptungsrechts des Einzelnen oder des Volkes legitim
    • Seine Legitimation erhält der Souverän vom Volk und nicht mehr von Gott
1611–1677 James Harrington

  • Politischer Philosoph
  • Utopie: The commonwealth of Oceana
1632–1704 John Locke

  • Frage nach dem letzten Grund von Sein ist nicht beantwortbar
  • Empirismus
    • Das Bewusstsein ist bei Geburt eine tabula rasa
    • „Nichts ist im Verstand, was nicht vorher in den Sinnen gewesen ist“ (Sensualismus)
    • Der Verstand verarbeitet die Sinneswahrnehmungen weiter
  • Mechanistisches Weltbild
  • Staatsphilosophie
    • Privateigentum, Freiheit und Leben sind von Gott verliehene Naturrechte
    • Jeder ist bei der Durchsetzung dieser Rechte aber auf sich allein gestellt
    • Der Naturzustand ist also ein Rechtsraum ohne Rechtsgleichheit und Rechtssicherheit
    • Zur Herstellung von Rechtsgleichheit und -sicherheit schließen die Menschen einen Gesellschaftsvertrag
    • Die Aufgabe, die Naturrechte durchzusetzen wird darin treuhänderisch an die politische Gemeinschaft (Staat) delegiert
    • Höchstes Organ ist die Legislative (die Regierung), sie repräsentiert das Volk
    • und kontrolliert die Exekutive, den Monarchen (konstitutionelle Monarchie)
    • Die Legislative ist absetzbar, wenn sie den Gesellschaftsvertrag bricht
    • Das Volk ist somit Souverän, der Herrscher erhält seine Legitimation vom Volk und ist nicht mehr Herrscher von Gottes Gnaden
    • Hatte wesentlichen Einfluss auf die Verfassung der Vereinigten Staaten
1685–1753 George Berkeley

  • Empirist und Idealist
  • Sein ist Wahrgenommen werden (esse est percipi)
  • Die Welt ist ein Phänomen menschlichen Bewusstseins
  • 1707 Realunion von England und Schottland
1694–1746 Francis Hutcheson

  • Empirist und Ökonom, der die Moral in den Vordergrund stellte.
1711–1776 David Hume

  • Empirist mit Skepsis
  • Kausalanalyse: Untersucht das Wesen kausaler Beziehungen und die menschliche Erkenntnis darüber
  • Induktionsproblem: Problematisiert induktive Schlüsse aus der Erfahrung
  • Religionskritiker und Ökonom
1723–1790 Adam Smith

Cambridger Platoniker

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Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1614–1687 Henry More

  • Briefwechsel mit Descartes
  • Kritisierte ein mechanistisches Weltbild, den Materialismus und den Atheismus
  • auch der Geist hat räumliche Ausdehnung in einer eigenen Sphäre
  • der Raum ist absolut, homogen, immateriell und unendlich
  • Forderung nach rationaler Nachvollziehbarkeit der Glaubensinhalte und Ablehnung des religiösen Dogmatismus
  • Die grundlegenden ethischen Prinzipien sind sie dem Menschen angeboren und mathematischen Axiomen vergleichbar.
  • lehrte die Präexistenz der Seele
1617–1688 Ralph Cudworth

  • Kritisierte Atheismus und Determinismus, auch die calvinistischen Lehre von der „doppelten Prädestination
  • Nahm die Unabhängigkeit des Intellekts von der Sinneswahrnehmung an

Weitere britische Aufklärer

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Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1643–1727 Isaac Newton

  • Herausragender Naturwissenschaftler, Hauptwerk: Philosophiae Naturalis Principia Mathematica
  • Schuf mit den Newtonschen Gesetzen eine neue Theorie der Bewegung mit der Gravitation als Grundlage der Klassischen Mechanik
  • gab im Bereich der Optik eine Erklärung des Lichtspektrums und vertrat gegen Huygens eine Teilchentheorie des Lichts
  • Vertrat gegen Leibniz eine Theorie des absoluten Raumes und der absoluten Zeit
  • entwickelte parallel zu Leibniz die Infinitesimalrechnung
  • kritisierte den Rationalismus von Descartes und Leibniz
  • befürwortete in der Nachfolge Galileis stark die experimentelle, induktive Methode und wandte sich gegen eine spekulative Philosophie („Hypothesen bilde ich nicht“)
  • formulierte als Regeln des Philosophierens Einfachheit, Anerkennung der Kausalität, Ableitung von Lehrsätzen aus der Erfahrung und Nachweis der Gesetzmäßigkeiten durch Experimente
  • Naturerscheinungen sind auf mathematische Gesetze zurückzuführen
  • Kritisierte die Trinitätslehre und vertrat die Auffassung, dass Gott als geistiges Prinzip in der Wechselwirkung aller Körper präsent ist, wenn er dieses will.
1671–1713 Lord Shaftesbury

  • Schrieb über Freiheit und Moral
  • Wandte sich gegen Hobbes' Egoismus
1675–1729 Samuel Clarke

  • versuchte die Natürliche Theologie und die Moral neu zu begründen
  • wandte sich ebenso gegen Pantheismus wie gegen Skeptizismus
  • stritt mit Leibniz in berühmten Briefen über den Atheismus-Vorwurf gegen Newton
1678–1751 Lord Bolingbroke

  • Bewirtete Voltaire im Exil
1721–1793 William Robertson

1723–1816 Adam Ferguson

  • Schottischer Historiker und Sozialethiker der Aufklärung
  • Mitbegründer der wissenschaftlichen Disziplin Soziologie
1728–1777 Thomas Reid

1729–1797 Edmund Burke

  • Antiaufklärer
  • Hierarchie im Staat ist natur- und gottgegeben.
1737–1794 Edward Gibbon

  • Historiker
  • The History of the Decline and Fall of the Roman Empire

Französische Aufklärer

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Das Zeitalter der Aufklärung ist eine Epoche in der geistigen Entwicklung der westlichen Gesellschaft im 17. bis 18. Jahrhundert, die besonders durch das Bestreben geprägt ist, das Denken mit den Mitteln der Vernunft von althergebrachten, starren und überholten Vorstellungen, Vorurteilen und Ideologien zu befreien und Akzeptanz für neu erlangtes Wissen zu schaffen. Es ist die Bewegung der Säkularisierung und eine Abkehr von der absolutistischen hin zu einer demokratischen Staatsauffassung. Der Liberalismus mit seinem Konzept der Menschen- und Bürgerrechte kam auf. Aufklärung im Sinn einer Herrschaft der Vernunft fand schon im 17. Jahrhundert statt. Aufklärung als bürgerliche Emanzipation erstreckt sich etwa von 1730 bis 1800. Diese Periode wurde vor allem durch die von Diskussionen um die mehrfach verbotene Encyclopédie in Frankreich bestimmt („le siècle des lumières“: das Zeitalter der Lichter). Im Politischen hatte sie ihren Höhepunkt in der französischen Revolution.

Französische Frühaufklärer

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Als Frühaufklärung bezeichnet man die Frühphase der Aufklärung, in der das Gedankengut der Aufklärer vornehmlich durch geheime und anonyme Texte verbreitet wurde sowie mündlich in exklusiven „cercles de pensées“. Einer ihrer radikalsten Vertreter in Frankreich war der atheistische Pfarrer Jean Meslier.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1612–1694 Arnauld

1612–1694 Meslier

  • katholischer Priester, (curé; abbé)
  • vertrat einen konsequent materialistischen, atheistischen Standpunkt
  • er schrieb eine radikale Kirchen- und Religionskritik
1647–1706 Bayle

1657–1757 de Fontenelle

  • Frühaufklärer und Schriftsteller
  • blieb der Cartesianischen Physik verhaftet, auch nachdem sie durch die Arbeiten Isaac Newtons überholt war
  • 1752 vertrat er in seiner Théorie des tourbillons cartésiens die Wirbeltheorie von Descartes aus dem Jahre 1644
1689–1755 Montesquieu

  • Geschichtsphilosoph und Staatstheoretiker
  • Lieferte mit der Idee der Gewaltenteilung eine wichtige Grundlage für die amerikanische Verfassung
  • Étienne François Geoffroy (1672–1731) veröffentlicht 1718 Tabellen chemischer Affinitäten, mit denen Stoffe nach ihrer relativen Bindungsstärke geordnet werden

Französische Aufklärer und Enzyklopädisten

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Als die Enzyklopädisten werden die 144 Beiträger der Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers bezeichnet. Aber nicht alle französischen Aufklärer waren Enzyklopädisten.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1694–1778 Voltaire

  • Kritiker des Absolutismus, des Klerus und der Feudalherrschaft
  • Enzyklopädist
1698–1759 Maupertuis

  • Entdeckte das Prinzip der kleinsten Wirkung
1706–1749 Émilie du Châtelet

  • Mathematikerin und Physikerin
  • Übersetzte Newtons Philosophiae Naturalis Principia Mathematica ins Französische, wobei sie die Notation von Leibniz verwendete
  • Schrieb mit Voltaire eine Einführung in die Principia Mathematica
  • Arbeitete mit Willem Jacob ’s Gravesande über kinetische Energie, wobei sie die Position von Leibniz gegen Newton stützte
  • Beeinflusste Maupertuis und de La Mettrie mit ihren Überlegungen zur Bewegung, zum freien Willen, sowie zur denkenden Materie, zu Zahlen und dem Weg zu einer substantiellen Metaphysik
  • Ihr Werk Institutionen der Physik diente teilweise als Grundlage der Encyclopédie im Bereich der Physik
  • Lehnte wie Voltaire Offenbarungsreligionen ab
  • Forderte die Teilhabe von Frauen an allen Menschenrechten
1709–1751 La Mettrie

  • Materialist, Atheist und Religionskritiker
  • Die Seele ist eine Körperfunktion
  • Schuldgefühl („remords“) ist Erzübel des Menschen
  • Angefeindet von frz. Aufklärern (F.A. Lange: „Prügelknabe“)
1712–1778 Rousseau

  • Ludwig XIV. Louis le Grand stirbt am 1. September 1715
1713–1784 Diderot

  • Mitherausgeber der Encyclopédie
  • Der Erkenntnisprozess als eine Wechselwirkung zwischen Beobachtung, kombinierender Reflexion und Experiment
  • Die sensibilité universelle ist der Materie zu eigen und ermöglicht den Übergang vom anorganisch, toten zum organisch, lebenden Zustand
  • Materialist
  • Enzyklopädist
1715–1771 Helvétius

  • Sensualist und Materialist
  • 1717–1780 Maria Theresia
  • Der Arzt, Apotheker, Chemiker Gabriel-François Venel (1723–1775) liefert in der Encyclopédie 673 Beiträge über die Themen Chemie, Pharmazie, Physiologie und Medizin
1715–1780 Condillac

  • Sensualist wie John Locke
  • Unterschied natürliche Zeichen und künstliche Zeichen (Sprache und Schrift)
1717–1783 d’Alembert

  • Mathematiker und Physiker
  • Mitherausgeber der Encyclopédie, Enzyklopädist
  • Frühe Form des Rokoko (Regence) von 1715 bis 1730
  • Frankreich kauft Korsika von der Republik Genua 1768
1723–1789 d'Holbach

1735–1820 Robinet
  • Sensualist
  • Enzyklopädist
1740–1814 de Sade

  • radikalisierte den französischen Materialismus zum Amoralismus
1743–1794 Condorcet

  • Liberaler Enzyklopädist
  • Legte seinen Adelstitel ab.
  • Trat für das Frauenwahlrecht, die Abschaffung der Sklaverei und für den Freihandel ein
1748–1836 Sieyes

  • Vertreter des Dritten Standes
  • trug maßgeblich zur neuen Verfassung bei
  • vertrat eine repräsentative Demokratie
  • setzte Trennung von Staat und Kirche durch
1760–1797 Babeuf

  • Frankreich erklärt Preußen und Österreich den Krieg 1792

Deutsche Aufklärer

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In der Nachfolge von Leibniz war die deutsche Aufklärung geprägt durch den Rationalismus und die von Christian Wolff ausgehende Schule des Wolffianismus. Ursprünglich selbst in dieser Tradition stehend, wurde Immanuel Kant zum Mahner, der in seinen drei Kritiken auf die Grenzen der Vernunft verwies. Indem er die spekulative Metaphysik aufhob und nach den Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis fragte, gab er der abendländischen Philosophie eine neue Denkrichtung.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1632–1694 Samuel von Pufendorf

  • Naturrechtsphilosoph, Historiker sowie Natur- und Völkerrechtslehrer am Beginn des Zeitalters der Aufklärung
  • Befürwortung eines einheitlichen Völkerrechts
  • Beeinflusst die Naturrechtler Christian Thomasius, Christian Wolff und Karl Anton von Martini
  • betonte die Menschenwürde
  • entwarf eine Pflichtethik
1655–1728 Christian Thomasius

  • Mitinitiator der deutschen Aufklärung
  • hält als erster Philosoph Vorlesungen in deutscher Sprache
1679–1754 Christian Wolff

  • rationalistische, in Deutschland im 18. Jahrhundert vorherrschende Lehre (in Austausch mit Leibniz fortentwickelt)
  • Schuf grundlegende Begriffe wie „Bedeutung“, „Aufmerksamkeit“, „an sich“
1700–1766 Johann Christoph Gottsched

  • Schüler Wolffs
  • Übersetzte das Lexikon von Bayle
1712–1775 Christian August Crusius

  • Gegner Wollfs
  • Unterscheidung Erkenntnisgrund und Realgrund
  • 1740–1786 Friedrich II., der alte Fritz oder Friedrich der Große
1714–1762 Alexander Gottlieb Baumgarten
  • Begründer der Ästhetik (im Rahmen der Wolffschen Systematik)
  • Schrieb das Lehrbuch, nach dem Kant unterrichtete.
1724–1804 Immanuel Kant

1753–1807 Christian Jakob Kraus

  • Philosoph und Ökonom in der Spätzeit der Aufklärung
  • Bedeutender Vertreter einer liberalen geistigen Strömung und hinsichtlich auf die preußischen Verhältnisse mit einer radikalen Grundhaltung.
  • Unter dem Einfluss von Immanuel Kant und Johann Georg Hamann
1728–1777 Johann Heinrich Lambert

  • Mathematiker und Erkenntnistheoretiker
  • Stand mit Kant in regem Briefkontakt.
1729–1781 Lessing

  • Schriftsteller, der sich für Toleranz der Religionen einsetzte
  • Gab wichtige Impulse in der Ästhetik
1729–1786 Moses Mendelssohn

  • Wirkte für die Verbindung der Religionen
  • Freund Lessings
1736–1805 Johannes Nikolaus Tetens

  • Nähe zu Leibniz und Wolff
1742–1798 Christian Garve

  • Populärphilosoph und Empirist
  • Anonyme, verstümmelnde Rezension der „Kritik der reinen Vernunft“

Spanische bzw. Hispanoamerikanische Aufklärung

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Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1676–1764 Benito Jerónimo Feijoo

  • Förderte als Vorläufer der Aufklärung das wissenschaftliche Denken in Spanien.
  • Versuchte Aberglauben und Volksglauben zu widerlegen.
1725–1803 Pablo de Olavide

  • Afrancesado, hatte starke Beziehungen zu den Ideen der französischen Aufklärung
  • Philanthrop
  • Spätwerk El Evangelio en triunfo o historia de un filósofo desengañado (1797) ist eine Apologie des Christentums
1723–1802 Pedro Rodríguez de Campomanes

1747–1795 Eugenio Espejo

  • verbindet die Ideen der Aufklärung mit der sozialen und kulturellen Wirklichkeit des kolonialen Quito.
  • tritt das Ideal der Gleichheit von Indígenas, Mestizen und europäischen Kolonialisten ein

Russische Aufklärer

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Prosveščenie oder Aufklärung erhielt ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts im russischen Zarenreich, vor allem unter dem Einfluss von Katharina II. als Repräsentantin eines aufgeklärten Absolutismus, die Bedeutung für zentrale Begriffe wie Bildung, europäische Zivilisation, Emanzipation der menschlichen Verstandeskräfte, Modernisierung und Organisation des russischen Staatswesens aber auch im engeren Sinne die Teilhabe Russlands an der europäischen Emanzipationsbewegung der Zeit der Aufklärung.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1749–1802 Alexander Nikolajewitsch Radischtschew

  • Gegner der Leibeigenschaft
  • Ideen der Aufklärung (Naturrecht)
  • Gegner des Obskurantismus
1711–1765 Michail Wassiljewitsch Lomonossow

1704–1795 Iwan Iwanowitsch Bezkoi

  • Gründung des ersten einheitlichen russischen Systems für die öffentlichen Bildung
  • Enge Kontakte zu den Enzyklopädisten, so zu Jean-Jacques Rousseau, Denis Diderot

19. Jahrhundert

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Die Philosophie des 19. Jahrhunderts reicht von der Romantik und dem Idealismus als einen der Höhepunkte der deutschen Philosophie über die vor allem in Frankreich und England starke Gegenbewegung des Positivismus, den Materialismus von Marx und Feuerbach und so starke Einzeldenker wie Schopenhauer, Nietzsche und Kierkegaard bis hin zum Neukantianismus, Pragmatismus und zur Lebensphilosophie. Sie zerfällt damit in so viele verschiedene Richtungen, dass sie nicht mehr mit einem zusammenfassenden Periodenbegriff bezeichnet und zusammengefasst werden kann.

Die Romantik ist als Gegenbewegung zur vernunftbetonten Zeit der Aufklärung zu verstehen. Bei Vernunft und Wissenschaftlichkeit kommen Gefühl, Harmoniebedürfnis und die Sehnsucht nach einer heilen Welt zu kurz. Neben einem hohen Interesse für Literatur und Musik waren Romantiker daher auch oftmals stark religiös orientiert.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1730–1788 Johann Georg Hamann

  • Wandte sich nach seiner Bekehrung gegen die Differenz von Glaube und Vernunft in der Aufklärung
  • Sah gegen Kant die Sprache als Quelle des Erkenntnisvermögens
1743–1819 Friedrich Heinrich Jacobi

  • Philosophie führt zu Atheismus und Fatalismus
  • Vernunft bezieht sich auf die Rezeption übersinnlicher Dinge, die man nur glauben kann.
1744–1803 Johann Gottfried Herder

1759–1805 Friedrich Schiller

  • Professor für Geschichte und/oder Philosophie in Jena
  • zunächst Universalgeschichte, dann Kunst und Natur als Themen
1765–1841 Franz von Baader

  • Versuchte mit dem Konzept einer Weltseele den Primat des Subjekts zu überwinden.
1772–1829 Friedrich Schlegel

  • Kultur- und Sprachphilosoph
  • Begründer der romantischen Schule
1768–1834 Friedrich Schleiermacher

  • Gegenspieler Hegels an der Berliner Universität
  • Bedeutende Impulse für die Hermeneutik

Deutscher Idealismus

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Der Deutsche Idealismus ist gleichsam eine Überhöhung der romantischen Ideen und wird oft noch der Periode der Romantik zugerechnet (um 1790–1850), wobei weder Hegel noch Fichte der Romantik unmittelbar zuzurechnen sind. Kennzeichnend für die drei herausragenden Philosophen ist das spekulative System, in dem das Ich, das Absolute bzw. der Geist die Grundlagen der Welt bestimmt. Das Ding an sich ist nicht wie noch bei Kant nicht erkennbar, vielmehr ist es dem Idealismus daran gelegen, diesen von Kant erstellten 'Block' vor dem absoluten Wissen verschwinden zu lassen. Die von Kant klar unterschiedenen Grenzen zwischen Glauben und Wissen, zwischen Sein und Sollen werden als ungelöste Fragen aufgefasst, die in einem System des Geistes überwunden werden müssen. Geist und Natur, Endliches und Unendliches, Subjekt und Objekt, Vernunft und Offenbarung sind als (rationale) Einheit zu denken und aus einem absoluten Prinzip zu begründen.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1762–1814 Fichte

  • Aus der Vernunft des Subjekts entstehen Materie, Geist und die Ideen als objektive Wirklichkeit
  • Das handelnde Ich produziert das Nicht-Ich, das Gegenstand der Naturwissenschaft ist.
  • Aus dem Bewusstsein um das aktive Ich entsteht das Wissen um die Freiheit.
1775–1854 Schelling

  • Das Ich und die daseiende Welt sind vereint im Bewusstsein von Subjekt und Objekt
  • Alles enthält zwei gegensätzliche Kräfte – Endlichkeit und Unendlichkeit etc.
1770–1831 Hegel

  • Der gesamte Weltprozess ist Selbstentfaltung des absoluten Geistes (Weltgeist)
  • Er entlässt sich in die fremde Form der Natur und kommt durch die Geschichte hindurch im Menschen zu sich
  • Dialektik als Entwicklungsprinzip: TheseAntitheseSynthese
  • Logik (These)
    • Wissenschaft von der reinen, noch nicht entäußerten, raum- und zeitlosen Idee (der Idee an sich)
    • In der reinen Idee stellt sich Gott dar
  • Naturphilosophie (Antithese zur Logik)
    • Wissenschaft von der Idee in ihrem Anders-sein als räumlichen und zeitlichen Bedingungen unterworfener entäußerter, entfremdeter Idee
  • Geistphilosophie (Synthese aus Logik und Naturphilosophie)
    • Wissenschaft von der Idee, die aus dem Anders-sein zu sich zurückkehrt
    • Subjektiver Geist (These)
      • Betrachtet wird der einzelne Mensch
      • Der Geist wird sich hier erstmals seiner selbst bewusst
    • Objektiver Geist (Antithese)
      • Betrachtet wird das Kollektiv (Familie, Gesellschaft, Staat) im geschichtlichen Kontext
      • Ziel der Geschichte ist die Verwirklichung des Weltgeistes, er lenkt den Verlauf der Geschichte
      • Der Verlauf der Geschichte muss also vernünftig sein
      • Der subjektive Geist tritt in die objektive Ordnung ein, es gelten überindividuelle Gesetze (Ethik)
      • Staat als konkrete Gestalt der sittlichen Idee
    • Absoluter Geist (Synthese von subjektivem und objektivem Geist)
      • Der Geist ist aus dem Anders-sein zurückgekehrt und ganz bei sich selbst
        • Kunst: durch äußere Sinnlichkeit offenbarte Harmonie
        • Religion: durch innere Gegenwart offenbarte Harmonie
        • Philosophie: Synthese von Kunst und Religion, es herrscht der reine Gedanke, die Idee ist zu sich selbst gekommen

Hegelianismus ist eine Sammelbezeichnung für die sich an Hegel anschließenden oder sich auf ihn berufenden philosophischen Strömungen im 19. und 20. Jahrhundert.

Rechtshegelianer

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Als Althegelianer oder Rechtshegelianer wird die Anhängerschaft Georg Wilhelm Friedrich Hegels bezeichnet, die konservativ orientiert den preußischen Staat bejahte und in Hegel den Vollender der christlichen Philosophie sah.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1780–1846 Philipp Konrad Marheineke

  • Theologe, versuchte im Anschluss an das Systemdenken Hegels Glauben und Wissen in Einklang zu bringen
1781–1861 Carl Friedrich Göschel
  • Suchte in den Aphorismen über Nichtwissen und absolutes Wissen Theologie und Philosophie zu verbinden
1786–1869 Johannes Schulze

  • vertrat als Verfechter des Neuhumanismus die Notwendigkeit enzyklopädischer Allgemeinbildung
  • verhalf als Kulturpolitiker vielen Hegelianern zu einer Stelle an den Universitäten Preußens
1786–1853 Georg Andreas Gabler
1798–1839 Eduard Gans

1791–1866 Leopold von Henning
1801–1893 Karl Ludwig Michelet
  • gründete 1843 die Philosophische Gesellschaft zu Berlin
  • wendete Hegelscher Methoden und Prinzipien auf Fragen der antiken Philosophiegeschichte an
  • wollte Hegels Lehre zu einer die Wirklichkeit verändernden „Philosophie der Tat“ weiterentwickeln
1801–1871 Ludwig Boumann
  • ästhetische Schriften
  • kritisierte Michelets Rechtsphilosophie
1802–1873 Heinrich Gustav Hotho
  • setzte Hegels Philosophie insbesondere im Bereich der Ästhetik und Kunstgeschichte um
1805–1873 Karl Rosenkranz

  • Stellte im Gegensatz zu vielen Hegelianern gegen die Dialektik den Harmoniegedanken in den Vordergrund und wurde von Michelet und Ferdinand Lassalle heftig kritisiert
  • 1815 Ceylon wird britische Kolonie
1805–1892 Johann Eduard Erdmann

  • Stellt die Philosophiegeschichte als eine kontinuierliche Fortschreibung der Aufgabe dar, die wesentlichen Fragen des Lebens von Anbeginn der Zeiten an zu beantworten.

Linkshegelianer

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Die Junghegelianer oder Linkshegelianer waren eine Gruppe deutscher Intellektueller in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Von Hegel übernahmen die Junghegelianer die Dialektik, verstanden als Prinzip der geschichtlichen Entwicklung und Methode, das Bestehende am Maßstab der Vernunft zu kritisieren. Dagegen wandten sie sich gegen den bei Hegel systemimmanenten Konservativismus, wonach alles Bestehende als notwendig erklärt wird und im Grunde vernünftig ist.

1808–1874 David Friedrich Strauß

  • Sorgte mit dem Werk „Das Leben Jesu, kritisch bearbeitet“ für die Spaltung der Hegelianer
1804–1872 Ludwig Feuerbach

  • Materialist („Der Mensch ist, was er isst“)
  • Auch Gedanken und Ideen sind Erscheinungsformen der Materie
  • Religion ist ein anthropologisches Phänomen
  • „Der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde“
1806–1856 Max Stirner

  • „Mir geht nichts über Mich“
  • Geist, Religion, Werte sind nichts als „Sparren“
1814–1876 Bakunin

1818–1883 Karl Marx

  • Historischer Materialismus, definiert menschliche Arbeit als die alles begründende Wirklichkeit
    • Die materielle Basis (Produktionsverhältnisse), bestimmt den ideologischen (geistigen) Überbau (Basis-Überbau-Schema)
    • Stellt damit die Philosophie Hegels „vom Kopf auf die Füße“
    • Gesellschaftlicher Wandel ergibt sich aus der Dialektik des Geschichtsprozesses
    • Nächste Stufe der geschichtlichen Entwicklung ist der Kommunismus
    • Er beinhaltet u. a. die Aufhebung der Entfremdung des Menschen
  • „Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“ (Kommunistisches Manifest)
  • „Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kommt aber darauf an, sie zu verändern.“ (11. der Feuerbachthesen)
  • Hauptwerk Das Kapital befasst sich mit der Entstehung und dem Wesen des Kapitalismus
1820–1895 Friedrich Engels

  • Philosophischer Wegbegleiter und (auch finanzieller) Förderer von Karl Marx
  • Hat an der Theorie und den Werken von Karl Marx mitgearbeitet
  • Herausgeber von Marx-Werken nach dessen Tod
1809–1882 Bruno Bauer

1802–1880 Arnold Ruge

1807–1887 Friedrich Theodor Vischer

1792–1867 Victor Cousin

  • Verbreitete als erster Hegels Philosophie in Frankreich
1817–1883 Bertrando Spaventa
  • Italienischer Idealist

Historismus bezeichnet eine im 19. und 20. Jahrhundert in Deutschland einflussreiche philosophische und geschichtswissenschaftliche Strömung. Sie hebt die Geschichtlichkeit des Menschen hervor, seine Verankerung in einer Tradition und das Bewusstsein, durch die Vergangenheit geprägt zu sein, und betrachtet jegliche Ideen und Institutionen wie Staat und Nation nicht als rationale Ergebnisse gesellschaftlicher Prozesse, sondern als organische, geschichtlich hervorgebrachte Wesenhaftigkeiten. Geschichte soll im Historismus nicht durch philosophische oder metaphysische Überbauten erklärt werden, stattdessen soll ein Verständnis für die Individualität der einzelnen Epochen und Geschehnisse entwickelt werden.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1776–1831 Barthold Georg Niebuhr

  • 1819 USA erwirbt Florida von Spanien
1778–1841 Friedrich Ast
  • Systematische Geschichtsphilosophie, Platonforscher
1795–1886 Leopold von Ranke

1805–1859 Alexis de Tocqueville

1808–1884 Johann Gustav Droysen

1834–1896 Heinrich von Treitschke

  • 1829 Emanzipation der Katholiken in Großbritannien
1817–1903 Theodor Mommsen

  • Liberaler Gegner im Antisemitismusstreit
1818–1897 Jacob Burckhardt

  • 1830 Frankreich beginnt Eroberung von Algerien
1826–1871 Friedrich Ueberweg

  • Philosophiehistoriker und Aristoteliker
1862–1954 Friedrich Meinecke
1866–1952 Benedetto Croce

  • 1835 Erste Eisenbahn in Deutschland (Adler)

Positivismus und Naturwissenschaft

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Während sich die Philosophie des deutschen Idealismus überwiegend mit Grundfragen des Geistes und der Erkenntnis beschäftigte, fanden in den Naturwissenschaften und in der Technik deutlichere Fortschritte und ein rasanter Erkenntniszugewinn statt. Ein Gegengewicht zum Idealismus ist das Wiedererstarken des Empirismus. Seine spezifische Ausprägung im 19. Jahrhundert fand er vor allem in Frankreich und in England im sogenannten Positivismus. Hierunter ist eine Philosophie zu verstehen, in der die Welt durch die Naturwissenschaften und die in ihr definierten Objekte erklärt werden soll.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1775–1836 André-Marie Ampère

  • unterschied kosmologische und noologische Wissenschaften
  • Relationsbegriffe wie Raum, Zeit, Zahl, Kausalität haben absolute Gültigkeit
1798–1857 Auguste Comte

  • Vertrat einen strikten Determinismus und ein mechanistisches Weltbild
  • Weltdeutung nach den drei Stadien theologisch, metaphysisch, positiv
1748–1832 Jeremy Bentham

1794–1866 William Whewell

  • breite naturwissenschaftliche Bildung, Wissenschaftstheoretiker
  • Seine Untersuchungen zur Induktion beeinflussten Charles S. Peirce' Theorie der Abduktion.
1806–1873 John Stuart Mill

  • Ökonom und wichtiger Vertreter des Liberalismus
  • Erweiterte den Utilitarismus und forderte Wahlrecht für alle
    Assoziationspsychologie und Induktionstheorie
  • Vertrat im Gegensatz zu Bentham keinen quantitativen, sondern einen qualitativen Utilitarismus
  • trat für die Gleichberechtigung ein
1825–1895 Thomas Henry Huxley

1820–1903 Herbert Spencer

1773–1843 Jakob Friedrich Fries

  • Wollte die Philosophie Kants mit neueren psychologischen Erkenntnissen verbinden
1776–1841 Johann Friedrich Herbart

  • Logik als Wissenschaft von den Bedingungen der Bedeutung der Begriffe
  • Herausragender Pädagoge
1781–1848 Bernard Bolzano

  • Bedeutender Logiker
1808–1896 Ernst Kapp

1817–1895 Carl Vogt

1822–1893 Jakob Moleschott

  • Energie als Naturkreislauf
  • Populärphilosoph
1824–1899 Ludwig Büchner

  • Sensualist und Populärphilosoph
1818–1896 Emil Heinrich Du Bois-Reymond

1836–1913 Wilhelm Schuppe
1837–1885 Ernst Laas
  • Allein der Empirismus ist wissenschaftlich berechtigt.
1838–1916 Ernst Mach

  • bedeutender Naturwissenschaftler und Empirist
  • Die Bedeutung einer Theorie hängt von ihrem Nutzen ab.
1843–1896 Richard Avenarius

1834–1919 Ernst Haeckel

  • Verbreitete die Evolutionstheorie
  • Setzte Gott mit den Naturgesetzen gleich
  • Entwickelt den naturwissenschaftlich begründeten Monismus
1817–1881 Rudolf Hermann Lotze

  • Bekämpfte den Vitalismus
  • Der letzte Weltgrund ist die Persönlichkeit
  • Schuf mit dem Begriff der Geltung eine Grundlage für die Wertphilosophie
1873–1942 Heinrich Gomperz
  • Später Vertreter des Empiriokritizismus

Andere Philosophen des 19. Jahrhunderts

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Das 19. Jahrhundert brachte einige große Philosophen hervor, deren Auffassungen gleichsam nicht in eine Schublade passen, also nicht einer der anderen Kategorien zugeordnet werden können. Vor allem sind es Philosophen, die mit neuen Gedanken und Konzepten wirkungsmächtig waren und viel stärker als die „Richtungsphilosophen“ Beachtung auch im 20. Jahrhundert fanden.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1767–1835 Wilhelm von Humboldt

  • Humanist und Bildungspolitiker
  • Die Eigenart der Sprachgemeinschaft bestimmt das Selbstverständnis
  • Der Staatsmann ist Volksvertreter und nicht Erzieher
1788–1860 Arthur Schopenhauer

  • Die Außenwelt ist Erscheinung
  • Vorstellungen in Raum und Zeit sind durch den Willen erzeugt
  • Der Egoismus als Haupttriebfeder kann nur in der Kunst aufgehoben werden
  • Ethik auf Grundlage des Mitleids
1802–1872 Friedrich Adolf Trendelenburg

  • Aristoteliker
1813–1855 Søren Kierkegaard

  • (Mit-)Begründer der Existenzphilosophie
  • Religion ist keine Angelegenheit der Erkenntnis, sondern des Glaubens
  • Gott ist tiefgehend anders
  • Jeder Mensch steht mit seinen existentiellen Problemen als Einzelner vor Gott
  • Grundkategorien sind Existenz, Angst, Freiheit, Entscheidung
  • Es gibt keinen objektiven Halt, der Einzelne ist immer wieder auf seine eigene Existenz zurückgeworfen
  • Aufgabe des Menschen ist die Verwirklichung seines Selbst
  • Dabei Unterscheidung dreier Existenzformen
    • Ästhetische Existenz: Zustand der Verzweiflung; der Mensch lebt vom Äußerlichen und Sinnlichen
    • Ethische Existenz: Unabhängigkeit vom Äußeren; der Mensch führt ein ernstes bewusstes Leben, in dem er sich als Sünder erkennt und sich aus seiner Verzweiflung befreit
    • Religiöse Existenz: Glaube an Gott, der allein den Menschen von der Sünde befreien kann; vollendete Existenz des Menschen als Selbst
1840–1912 Gideon Spicker
  • strebte nach einer Religion in philosophischer Form auf naturwissenschaftlicher Grundlage
1844–1900 Friedrich Nietzsche

  • Verabscheut alle Ideologien („Götzen“), insbesondere die der Moderne
  • Wegbereiter postmodernen Denkens
  • Deutet das menschliche Leben als Kampf zwischen aktiver und reaktiver Kraft
  • Dieser Kampf schwächt den Menschen, das Leben verkümmert, es verliert an Macht
  • Kritik der herrschenden Moral
  • Herrenmoral vs. Sklavenmoral
  • Die herrschende christliche Moral ist Sklavenmoral
  • Stellt der jüdisch-christlichen Tradition die griechisch-antike Tradition gegenüber
  • und im Bereich der Kunst das appolinisch Rationale dem dionysisch Künstlerischen gegenüber
  • Fordert „Umwertung aller Werte“, also Herstellung einer Herrenmoral, als natürlicher Weltordnung
  • Ziel ist der Übermensch (Affe – Mensch – Übermensch)
  • Der Übermensch ist gekennzeichnet durch

Neukantianismus

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Als Neukantianismus wird eine philosophische Strömung bezeichnet, die sich nach dem Abebben des Idealismus als Gegenbewegung zu dem sich immer mehr ausbreitenden, stark in den Naturwissenschaften verwurzelten Materialismus entwickelte. Hierbei wurde die Forderung erhoben, wieder direkt auf Immanuel Kant zurückzugehen und eine Philosophie zu entwickeln, die den Ansprüchen der damals modernen Wissenschaften genügte.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1814–1908 Eduard Zeller

  • Begründer der Erkenntnistheorie als Disziplin
  • 1869 Gründung der SPD
1824–1907 Kuno Fischer

  • Philosophiehistoriker
1828–1878 Friedrich Albert Lange

  • kritische “Geschichte des Materialismus”
1840–1912 Otto Liebmann
  • Auf Kant muss zurückgegangen werden
1842–1918 Hermann Cohen

  • Nicht Begriffe, sondern Urteile sind Grundlage menschlichen Denkens
  • Begründer der Marburger Schule
1844–1924 Alois Riehl

1848–1915 Wilhelm Windelband

  • Lehre von den allgemeingültigen Werten
  • Wahrheit im Denken, Gutheit im Wollen und Schönheit im Fühlen
  • Kant verstehen heißt über ihn hinausgehen
1849–1921 Franz Staudinger
  • ethischer Marxist
  • Wegbereiter der Konsumgenossenschaft
1852–1933 Hans Vaihinger

1854–1924 Paul Natorp

  • Befasst sich vor allem mit der Logik der Wissenschaften.
  • Lehnt die Existenz des Dings an sich und vom Verstand unabhängiger Anschauungen ab.
1856–1938 Rudolf Stammler
  • Rechtsphilosophie
1860–1928 Karl Vorländer
  • Geschichtsphilosoph und Marxist
  • Kant Biograph und Herausgeber
1863–1936 Heinrich Rickert

  • Wertphilosophie
  • Kulturwissenschaft versus Naturwissenschaft
1869–1947 Jonas Cohn
  • Sache und Erkenntnis werden nur gemeinsam durch dialektisches Denken erkennbar
  • Wertethiker
  • 1979 Zweibund zwischen Deutschland und Österreich
1869–1955 Robert Reininger
  • Psychophysisches Problem und Wertphilosophie
1875–1915 Emil Lask
  • Kategorienlehre und Urteilslehre
  • 1881–1885 Herrschaft des Mahdi
  • 1882 Dreibund durch Beitritt Italiens zum Zweibund
1874–1945 Ernst Cassirer

1875–1947 Richard Hönigswald
  • Das Grundproblem des Gegebenen
  • Allgemeine Methodenlehre
1877–1942 Bruno Bauch
  • Rezipierte Frege
  • Vaterländische Position in der NS-Zeit
1878–1946 Arthur Liebert
  • Wie ist kritische Philosophie überhaupt möglich?

Die Vertreter des Psychologismus gehören nicht einer einheitlichen Schule an und sind in Aspekten ihrer Philosophie auch anderen Richtungen zuzuordnen. Ihnen gemeinsam ist, dass das Denken als psychische Funktion aufgefasst wird und dieser Aspekt in ihrer Philosophie eine wesentliche Rolle spielt. Beim Psychologismus im engeren Sinne sind Gedanken immer ein Ausdruck von Motivation. Infolgedessen können sie niemals wahr oder falsch sein. Diese Betrachtung führt zu einem Konflikt mit der Logik.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1798–1854 Friedrich Eduard Beneke

  • Forderte eine antiidealistische Philosophie auf Basis einer induktiven Psychologie.
1801–1887 Gustav Theodor Fechner

  • Wollte nur physikalisch messbare Vorgänge in der Psychologie betrachten.
1818–1903 Alexander Bain

1832–1920 Wilhelm Wundt

  • Vertrat einen psychophysischen Parallelismus
  • Begründer des ersten Instituts für experimentelle Psychologie
  • Arbeiten zur Logik und zur Induktion
1838–1917 Franz Brentano

  • 1884 Deutsches Reich erwirbt Kolonien (Kamerun, Südwestafrika, Togo u. a.)
1842–1906 Eduard von Hartmann

  • Kritischer Realismus
  • Philosophie des Unbewussten
  • 1885 Berliner Kongokonferenz, weitere Kolonie in Ostafrika (Ruanda-Urundi)
1847–1914 Anton Marty

  • Schüler Brentanos, Studien zu den Sprachfunktionen
1848–1936 Carl Stumpf

  • Schüler Brentanos und Lehrer Husserls
1851–1914 Theodor Lipps

  • Im Zentrum seiner Reflexionen stand die 'innere Erfahrung', die auch in seiner psychologischen Ästhetik der leitende Faktor seines Philosophierens war.
  • 1887 Annexion von Macau durch Portugal
1853–1920 Alexius Meinong

  • Versuchte die Gegenständlichkeit von Gefühlen und Begehrungen zu zeigen.
1859–1932 Christian von Ehrenfels
1861–1934 James Mark Baldwin

1873–1926 Rudolf Eisler
  • Anhänger Wundts, Lexikograph, Kantspezialist

Der Pragmatismus (von griech. pragma „Handlung“, „Sache“) bezeichnet eine philosophische Grundhaltung, die das Erkennen und die Wahrheitsbildung eng mit den Handlungen, die in der Lebenswelt ausgeführt werden, verbindet. Sie geht davon aus, dass auch das theoretische Wissen dem praktischen Umgang mit den Dingen entspringt und auf diesen angewiesen bleibt. Der Pragmatismus stellt die erste eigenständige US-amerikanische philosophische Strömung dar.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1839–1914 Charles S. Peirce

1842–1910 William James

1859–1952 John Dewey

  • Pragmatismus im Bereich der Pädagogik und Soziologie
  • 1889 Alters- und Invalidenversicherung im Deutschen Reich
1863–1931 George Herbert Mead

  • Symbolischer Interaktionismus
  • Sozialbeheaviorismus
1864–1937 F. C. S. Schiller

  • Pragmatismus als „Humanismus“ zur Rechtfertigung des Fortschritts- und Freiheitsgedankens

Lebensphilosophie

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Lebensphilosophie ist eine Richtung der Philosophie, die in Frankreich und in Deutschland als Gegenentwurf zu den Naturwissenschaften und der einseitigen Betonung der Rationalität entwickelt wurde. Das Werden des Lebens, die Ganzheitlichkeit kann demnach nicht allein mit Begriffen und Logik erfasst und beschrieben werden. Zu einem umgreifenden Leben gehören ebenso nicht-rationale, kreative und dynamische Elemente.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1833–1911 Wilhelm Dilthey

  • Begründung der Geisteswissenschaften als eigenständigen Wissenschaftsbereich
  • Erleben von Zusammenhängen – Unterschied von Erklären und Verstehen
  • Ausweitung der Hermeneutik auch auf Kunst, Recht und Religion
1846–1926 Rudolf Eucken

  • arbeitete über Der Sinn und Wert des Lebens und Geistige Strömungen der Gegenwart
  • philosophischer Gegner des befreundeten Ernst Haeckel
1859–1941 Henri Bergson

  • Erlebte Zeit als Seelenzustand
  • Erkenntnis des ganzheitlichen Wesens bedarf der Intuition
1861–1949 Maurice Blondel
  • Entwickler der Philosophie der Aktion.
  • Seine Denkweise ist geprägt von der Offenbarung Gottes in katholischer Tradition.
1858–1918 Georg Simmel

1867–1941 Hans Driesch

  • Vertreter des Neovitalismus
1872–1956 Ludwig Klages

  • Gegensatz von Leib und Seele
  • Erkenntnistheorie als Bewusstseinswissenschaft
1878–1965 Georg Misch
1882–1929 Erich Becher

  • Es gibt überindividuell Seelisches

20. Jahrhundert

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Mit den im Zuge der Industrialisierung sich immer mehr verstärkenden Phänomenen der Massengesellschaft, mit den durch die explosionsartige Entwicklung der Wissenschaften ausgelösten neuen Weltbildern (Relativitätstheorie, Quantenphysik, Psychoanalyse, Molekularbiologie, Informationstechnik, Gentechnik), den globalen Auswirkungen menschlichen Handelns (Völkermord durch den Nationalsozialismus, Nord-Süd-Konflikt, Umweltkatastrophen, drohende Klimakatastrophe) war die Philosophie des 20. Jahrhunderts mit zum Teil grundlegend neuen Perspektiven befasst.

Dies führte zu einer starken Heterogenität philosophischer Konzepte, die eine Einteilung in klassische Schulen kaum mehr möglich macht. Eine Klassifizierung des philosophischen Denkens in der Philosophie der Gegenwart verstößt immer gegen die tatsächlich vorhandene Vielfalt in der Kombination der einzelnen Positionen. Systematisch gemeinsam ist der Philosophie des 20. Jahrhunderts die Betonung der Bedeutung der Sprache.

Naturwissenschaftler

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Die dynamische Entwicklung der Naturwissenschaften seit dem 19. Jahrhundert hatte zu einer grundlegenden Veränderung des allgemeinen Weltbildes geführt, die mit der Relativitätstheorie und der neuen Atomphysik ihren Höhepunkt erreichte. Die Vorstellung allgemeingültiger Naturgesetze, die seit Isaac Newton herrschte, musste in Frage gestellt werden. Wenn auch für die Naturwissenschaftler in ihrer täglichen Arbeit die Frage der Weltanschauung im Hintergrund steht, haben sich doch eine Reihe prominenter Vertreter hierzu reflektierend geäußert.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1856–1939 Sigmund Freud

  • Arzt, Neurologe, Begründer der Psychoanalyse
  • Begriffe wie das Ich, Es, Über-Ich
1858–1947 Max Planck

1870–1937 Alfred Adler

  • 1901 der einheitliche Bundesstaat Australien entsteht
  • 1901 Norwegen führt als erstes europäisches Land das allgemeine Frauenstimmrecht auf kommunaler Ebene ein.
  • 1901 Deutsche Truppen unterdrücken in der Kolonie Kamerun bei Garua einen Aufstand der Fulbe.
  • 1901 Der Anarchist Leon Czolgosz verübt auf der Panamerikanischen Ausstellung in Buffalo ein Attentat auf den US-Präsidenten William McKinley.
  • 1901 Die Wuppertaler Schwebebahn nimmt den Betrieb auf.
1875–1961 Carl Gustav Jung

  • Mediziner, Analytische Psychologie
1875–1965 Albert Schweitzer

1879–1955 Albert Einstein

  • Seine Relativitätstheorie veränderte das Weltbild
  • „Gott würfelt nicht“ – suchte nach dem Nachweis für den Determinismus
1879–1963 Karl Bühler

1882–1961 Percy Williams Bridgman

1885–1962 Niels Bohr

  • Das Prinzip der Komplementarität zeigt, dass alle Forschung theoriegeladen ist.
1887–1961 Erwin Schrödinger

1894–1964 Norbert Wiener

1900–1958 Wolfgang Pauli

1901–1972 Ludwig von Bertalanffy
1901–1976 Werner Heisenberg

1903–1989 Konrad Lorenz

  • Vergleichende Verhaltensforschung (Ethologie)
  • Evolutionäre Erkenntnistheorie
1904–2005 Ernst Mayr

1912–2007 Carl Friedrich von Weizsäcker

  • Quantenphysiker, Astrophysiker und Philosoph
  • Verband Religion, asiatische Kontemplation und Philosophie
  • Philosophie der Zeit
1923–2007 Stephen Mason
  • Geschichte der Naturwissenschaft in der Entwicklung ihrer Denkweisen
1925–2005 Rupert Riedl

  • Meeresforschung, Systemtheorie der Evolution
  • Evolutionäre Erkenntnistheorie

Geschichts- und Kulturkritik

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Die Erfolge der Naturwissenschaften führten einerseits zu einem nahezu ungehemmten Fortschrittsglauben. Gleichzeitig entstanden durch starkes Bevölkerungswachstum immer stärker ausgeprägte Phänomene der Massengesellschaft und Zweifel an den traditionellen Werten. Vor allem die Erfahrungen des Ersten Weltkrieges verstärkten pessimistische Sichten auf die sich neu formierenden kulturellen Verhältnisse.

1856–1915 Karl Lamprecht

  • Sah gegen den Historismus Regelmäßigkeiten in der Geschichte.
1861–1925 Rudolf Steiner

  • Anthroposophie in Medizin (Weleda), Architektur und Landwirtschaft (Demeter)
  • Waldorfpädagogik, Heilpädagogik, Eurythmie
  • voraussetzungslose Erkenntnistheorie („Wahrheit und Wissenschaft“ – 1891)
  • Menschen als Leib –Seele – Geist sowie als Empfindungsseele – Verstandesseele – Bewusstseinsseele
  • Ziel: Ich-Transformation vom vergänglichen Einzel-Ich zum ewigen All-Ich
  • Es gibt eine sinnliche und eine geistige Wirklichkeit
  • Unterscheidung der Erkenntnisstufen sinnlich – imaginativ – inspirativ – intuitiv
  • Die geistige Wirklichkeit kann mit unserem „geistigen Auge“ wahrgenommen werden (Theosophie)
  • Mystische Meditation als Methode zur Schulung der gesamtheitlichen Erkenntnisfähigkeit
1880–1936 Oswald Spengler

1872–1945 Johan Huizinga

1872–1933 Theodor Lessing

  • Eigene Wertethik: Mindere den Schmerz
  • Philosophie der Tat (Bezüge zu Schopenhauer und Nietzsche)
  • Von Nationalsozialisten ermordet
1879–1960 Herman Nohl
1880–1962 Theodor Litt


  • Kulturphilosoph und Pädagoge
1880–1948 Ernst von Aster
  • Geschichte der Philosophie, Psychoanalyse
1882–1963 Eduard Spranger

  • Knüpfte an die Lebensphilosophie an
1883–1953 José Ortega y Gasset

  • Nähe zur Lebensphilosophie
1885–1981 William James Durant

  • Kulturgeschichte der Menschheit aus ganzheitlicher Perspektive
  • menschliches Verhalten als Konstante
1889–1966 Siegfried Kracauer
  • Kennzeichnete Medien, insbesondere den Film, und Technik als ambivalent
  • Beurteilte die politische Orientierung des Kleinbürgertums bereits 1930 als labil
  • Kritisierte die Eindimensionalität und Geschlossenheit von Theorien
1889–1975 Arnold J. Toynbee
  • Geschichte ist evolutionär und ergebnisoffen
  • Abkehr vom Eurozentrismus
1892–1964 Alexandre Koyré
  • Wissenschaftsgeschichte
  • Hegel
1895–1985 Susanne K. Langer
1903–1974 Joachim Ritter
1904–1965 Hans Barth
  • Ideengeschichte der Politik; Wahrheit und Ideologie
1907–1981 Othmar Anderle
  • „Theoretische Geschichte“ als Fach
  • Geschichtsforschung hat den wissenschaftstheoretischen Anforderungen aller empirischen Wissenschaften zu entsprechen
1911–1995 Emil Cioran

  • Aphoristiker und radikaler Kulturkritiker – von Nietzsche inspiriert
  • Vorwegnahme der Dekonstruktion
1920–1996 Hans Blumenberg
1926–2006 Clifford Geertz

* 1926

Hermann Lübbe

1927–2018

Robert Spaemann

  • Ethik auf christlicher Grundlage
1928–2015 Odo Marquard
  • Skeptische Philosophie der Endlichkeit
1943–1998 Panajotis Kondylis
  • Begründung von Normen ist der vergebliche Versuch einem sinnlosen Leben einen Sinn zu geben
  • Betrachtungen zur Ideengeschichte der Aufklärung, des Konservativismus und des 20. Jahrhunderts

Phänomenologie

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Ist eine philosophische Strömung, die in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts von Edmund Husserl geprägt wurde. Ihre Vertreter sehen den Ursprung der Erkenntnisgewinnung in unmittelbar gegebenen Erscheinungen, eben den Phänomenen. Die formalen Beschreibungen der Phänomene geben grundsätzlich den Anspruch aller phänomenologischen Ansätze wieder, seien es philosophische oder naturwissenschaftliche, literarische oder psychische.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1859–1938 Edmund Husserl

  • Begründer der „Phänomenologie“ als strenge Wissenschaft
  • Wahrheit als Evidenz
  • Wesensphilosophie
    • Untersuchung des Bewusstseins und seiner Produkte (Phänomene)
    • Bewusstseinsinhalte sind eigenständig und somit nicht bloß „ subjektiv verzerrte “ objektive Welt
    • Bewusstsein ist immer intentional, d. h. auf etwas gerichtet
    • Phänomene sind unmittelbar (intuitiv) voraussetzungslos erfahrbar
    • Ablehnung des Psychologismus
    • Methode der eidetischen Reduktion (Wesensschau)
    • Später Hinwendung zur transzendentalen Phänomenologie, in der er Kants Trennung von Verstand und Sinnlichkeit aufhebt
    • Demzufolge ist Bewusstsein absolute welterzeugende Instanz (transzendentales Bewusstsein)
  • Wertphilosophie
    • Werte können phänomenologisch gefühlt werden
1870–1941 Alexander Pfänder
  • Mensch als leiblich-seelisch-geistige Dreieinigkeit
1880–1937 Moritz Geiger
  • Phänomenologie des ästhetischen Genusses
1881–1966 Ludwig Binswanger
1883–1917 Adolf Reinach
  • Phänomenologie in der Rechtswissenschaft
  • entwickelte vor der Sprachphilosophie eine Theorie der Sprechakte
1886–1957 Antonio Banfi

  • Kulturphilosoph, Kritiker Croces
  • verbreitete die Ideen Husserls in Italien
1888–1966 Hedwig Conrad-Martius
  • Untersuchte das Problem der Realität
1889–1977 Dietrich von Hildebrand
1889–1964 Oskar Becker
  • Phänomenologie der Geometrie
  • negative Rolle in der NS-Zeit
1891–1942 Edith Stein

  • Katholische Nonne jüdischer Herkunft; in Auschwitz ermordet
  • Philosophische Begründung der Psychologie
1893–1970 Roman Ingarden

  • Phänomenologie im Bereich der Kunst
1896–1991 Hans Reiner
  • phänomenologisch fundierte Wertethik
1899–1959 Alfred Schütz
1900–1973 Aurel Kolnai
  • Fragen der Ethik
  • Phänomenologie der feindlichen Gefühle
1900–2002 Hans-Georg Gadamer
1902–1991 Ludwig Landgrebe
  • phänomenologisch fundierte Transzendentalphilosophie der Geschichte
  • 1926 Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund
1905–1975 Eugen Fink
  • Arbeitete in der NZ-Zeit als Privatassistent von Husserl
  • untersuchte das Phänomen der „Welt“
1903–1991 Otto Friedrich Bollnow
  • Verband die Phänomenologie mit
  • Existenzphilosophie, Hermeneutik und Pädagogik
1906–1994 Max Müller
1906–1995 Emmanuel Levinas
  • Kritik der Ontologie
  • Widerstand gegen die Totalität
  • Philosophie zum anderen
1907–1977 Jan Patočka

  • Die natürliche Welt als philosophisches Problem
1908–1961 Maurice Merleau-Ponty

  • Phänomenologie des Leibes und der Wahrnehmung
1918–2015 Walter Biemel
  • Philosophie der Kunst, Heidegger-Schüler
1922–2002 Michel Henry
1923–2004 Heinrich Rombach
  • Entwickelte eine Strukturontologie
1928–2021 Hermann Schmitz
* 1934 Bernhard Waldenfels
  • Phänomene der Leiblichkeit und die Herausforderung durch das Fremde

Neuhegelianismus

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Der Neuhegelianismus ist eine zusammenfassende Bezeichnung für eine Bestrebung zur Erneuerung der philosophischen Gedankengänge Hegels etwa ab dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Ihr Ziel ist die Abwehr des Positivismus in geisteswissenschaftlichen Gegenstandsbereichen. Diese uneinheitliche Strömung in der Philosophie ist besonders in Deutschland, aber auch in Frankreich, England, den Niederlanden, Italien, Russland, Skandinavien und den USA verbreitet.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1832–1917 Adolf Lasson
1846–1924 Francis Herbert Bradley

1848–1923 Bernard Bosanquet

1849–1919 Josef Kohler

1854–1924 G.J.P.J. Bolland
1855–1916 Josiah Royce

1862–1932 Georg Lasson
1866–1925 John McTaggart Ellis McTaggart
  • The Unreality of Time
1866–1952 Benedetto Croce

1869–1944 Léon Brunschvicg
1874–1944 Giovanni Gentile

1884–1974 Richard Kroner
1884–1964 Theodor Haering
1887–1969 Hans Freyer
1902–1968 Alexandre Kojève
  • Wiederbelebung der Philosophie Hegels in Frankreich
  • wirkte auf den Existenzialismus und den Poststrukturalismus
1903–1993 Karl Larenz
1907–1968 Jean Hyppolite

* 1952 Pirmin Stekeler-Weithofer
* 1960 Vittorio Hösle

Kritischer Realismus

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Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1854–1923 Wilhelm Jerusalem
  • pragmatische Wahrheitstheorie
  • Prinzip der Denkökonomie
  • Übersetzer von James
1859–1938 Samuel Alexander

  • Space, Time, and Deity
1861–1947 Alfred North Whitehead
1862–1915 Oswald Külpe
1863–1952 George Santayana

  • Die Realitätsvorstellung beruht auf einem rationalen Instinkt („Animal Faith“)
  • vier Seinsebereiche: Wesen, Materie, Wahrheit und Geist
  • der Geist verleiht der Welt Sinn
1873–1922 Arthur O. Lovejoy
1882–1950 Nicolai Hartmann
  • Ontologie zur Überwindung des Gegensatzes von Materialismus und Idealismus (Schichtenstruktur des Seins)
  • Das ideale Sein (Mathematik, Wesenheiten, Werte) ist zeitlos und unbegrenzt.
  • Das reale Sein (Unorganisches, Leben, Seele, Geist) ist zeitlich und individuell
  • materiale Wertethik
1888–1967 Aloys Wenzl
  • Verschiedene Wirklichkeitsschichten

Philosophische Anthropologie

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Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1864–1944 Jakob Johann von Uexküll

1874–1928 Max Scheler

  • Materiale Wertethik
  • Wesen des Menschen ist der Geist
1888–1965 Erich Rothacker
  • Kulturanthropologie
  • problematische Nähe zum Nationalsozialismus
1892–1985 Helmuth Plessner
1904–1976 Arnold Gehlen
  • Der Mensch als Mängelwesen
  • Kultur und Institutionen als Kompensation
1913–1994 Michael Landmann
  • Der Mensch als Schöpfer und Geschöpf der Kultur
* 1928 Helmut Fahrenbach
  • Anthropologie und Existentialismus
* 1943 Karl-Siegbert Rehberg
  • Knüpft an die Institutionenlehre Gehlens an

Existenzphilosophie

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Existenzphilosophie fasst eine Reihe von philosophischen Ansätze des 19. und 20. Jahrhunderts zusammen. Sie fragen nach dem Sinn und der Bedeutung der individuellen Existenz des Menschen den sie in den Mittelpunkt ihrer Betrachtung stellen. Die einzelnen Philosopheme wenden sich gegen eine einseitige rationalistische Position und stellen ein existenzielles Denken, das ganzheitlich den Geist, die Seele und den Körper einbezieht, in den Vordergrund.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1874–1948 Nikolai Alexandrowitsch Berdjajew

1878–1960 Paul Häberlin
  • Philosophie des großen JA
1883–1969 Karl Jaspers

  • Der Mensch kann das Umgreifende in seiner Ganzheit nicht erfassen
  • Grenzsituationen zeigen die Fragwürdigkeit der wissenschaftlichen Weltauffassung
1883–1951 Louis Lavelle

1889–1941 Hans Lipps

  • Existenzphilosophie auf sprachphilosophischer Basis
1889–1976 Martin Heidegger

1888–1974 Jean Wahl
  • Verband Hegel, Kierkegaard und Heidegger
  • Impulsgeber für den französischen Existenzialismus
1890–1965 Heinrich Barth
  • Erscheinung und Wirklichkeit
1898–1983 Xavier Zubiri
  • forderte eine neue, an den naturwissenschaften orientierte Ontologie
1901–1990 Nicola Abbagnano
  • Existenz ist Seinssuche
1897–1973 Karl Löwith
  • stoische und skeptische Philosophie
1902–1968 Alexandre Kojève
  • von Marx beeinflusste Hegel-Interpretation
1902–1991 Ernesto Grassi

  • Ohnmacht der rationalen Sprache
1903–1993 Hans Jonas
1905–1950 Emmanuel Mounier

1905–1980 Jean-Paul Sartre
1905–1975 Wilhelm Weischedel
  • Der Gott der Philosophen
  • Kritik am dogmatischen Skeptizismus und Nihilismus
  • Philosophieren ist radikales Fragen ohne Aussicht auf endgültige Antworten
1913–1960 Albert Camus

  • Die Sinnlosigkeit der Welt ist Fakt
  • Sisyphos als Sinnbild der absurden Lebenssituation des Menschen
1921–2008 Karl Albert
  • „Ontologische Erfahrung“, Studien zu Platon

Transzendentalphilosophie

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Der Begriff Transzendentalphilosophie umfasst philosophische Systeme und Ansätze, die die Grundstrukturen des Seins nicht durch eine Ontologie, sondern im Rahmen des Entstehens und Begründens von Wissen über das Sein beschreiben.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1901–1974 Wolfgang Cramer
  • „Erleben“ als Grundform aller Subjektivität
  • Ontologie der Subjektivität
  • Idee des „Ich denke“ durch „Wegdenken von Denken“
1913–2004 Hermann Krings
  • Transzendentalphilosoph
  • Die Idee der Freiheit als Basis menschlicher Vernunft
1917–2000 Hans Wagner
1922–2017 Karl-Otto Apel
  • Transformation der Transzendentalphilosophie
  • Diskursphilosophie
1927–2022 Dieter Henrich
  • Untersuchungen über das Selbstbewusstsein
  • Erforschung und Interpretation des Deutschen Idealismus und Immanuel Kants
* 1930 Harald Holz
  • Transzendentaler Relationismus
1933–2002 Henri Lauener
  • Offene Transzendentalphilosophie
  • konstruktiver Dialog mit Quine und Davidson
* 1936 Gerold Prauss
  • nichtempirische Theorie der auf Raum und Zeit beruhenden Subjektivität als Intentionalität
* 1936 Peter Rohs
  • Feldtheorie der Zeit
* 1939 Wolfgang Kuhlmann

Sie trägt den Namen für eine zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Kyōto entstandenen Schulrichtung der Philosophie in Japan und markiert den Beginn der systematischen Auseinandersetzung mit der westlichen Geistestradition.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1870–1945 Nishida Kitarō

  • Begründer der Kyōto-Schule
  • Philosophie ist die Suche nach der „einen Wahrheit“
  • Versuch einer Synthese von Philosophie und Religion
1885–1962 Tanabe Hajime
  • Philosophie als „Metanoetik“ (Der Weg der Reue)
  • Nur wenn alle philosophischen Methoden verneint worden sind, ist Philosophie erst möglich.
1900–1990 Nishitani Keiji
  • verband Erfahrungen aus der Praxis des Zen-Buddhismus mit dem Existentialismus
* 1944 Ryōsuke Ōhashi

  • Philosophie der Leere und des Mitgefühls (Compassion)
1926–2019 Shizuteru Ueda

  • Zentrales Thema das Absolute Nichts
  • Dissertation über die mystische Anthropologie Meister Eckharts und ihre Konfrontation mit der Mystik des Zen-Buddhismus

Sozialphilosophie

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Auch Gesellschaftsphilosophie beschäftigt sich mit Fragen zum Sinn und Wesen einer Gesellschaft. Insbesondere beleuchtet sie das Verhältnis zwischen dem einzelnen Menschen und der Gemeinschaft sowie die Strukturen des Zusammenlebens.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1855–1936 Ferdinand Tönnies

1858–1917 Émile Durkheim

1864–1920 Max Weber

  • Werturteilsfreie Wissenschaft vom Sozialen Handeln
  • Gesinnungs- und Verantwortungsethik
1882–1927 Leonard Nelson
  • Wiederbegründung der Fries'schen Schule
1893–1947 Karl Mannheim
1897–1990 Norbert Elias

  • Über den Prozess der Zivilisation
  • Von der Entstehung der Werte
  • Menschenwissenschaften
1900–1980 Erich Fromm
1925–1986 Michel de Certeau
1927–1998 Niklas Luhmann

  • Begründer der soziologischen Systemtheorie
  • Variante des radikalen Konstruktivismus
  • Kommunikation als kleinstes Element steuert soziale Systeme
1930–2002 Pierre Bourdieu
1934–2024 Oskar Negt

  • Grundlagen der Gewerkschaften
* 1936 Herbert Schnädelbach

  • Diskurspluralität und methodischer Rationalismus
* 1953 Wilhelm Schmid

Logischer Empirismus

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Eines der Hauptanliegen des logischen Empirismus oder auch logischen Positivismus war es, genaue Kriterien angeben zu können, nach denen man philosophische Methoden als gültig bzw. ungültig beurteilen kann. Wichtiges Motiv dafür war der Vergleich zwischen der Entwicklung der empirischen Wissenschaften sowie der Mathematik einerseits und der Philosophie andererseits.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1882–1936 Moritz Schlick

1879–1934 Hans Hahn
1880–1975 Victor Kraft
1882–1945 Otto Neurath
  • Mitverfasser der wissenschaftlichen Weltauffassung
  • Methode der Bildpädagogik
1884–1966 Philipp Frank
1891–1970 Rudolf Carnap
  • Logische Analyse der Wissenschaftssprache
  • Scheinprobleme der Philosophie (Metaphysik)
  • Modallogik und wahrscheinlichkeitsbasierte Induktion
1891–1953 Hans Reichenbach
  • Wahrheit kann nicht aus Beobachtung geschlossen werden.
  • Erkenntnis beruht auf Wahrscheinlichkeitsschlüssen.
1895–1945 Felix Kaufmann
1896–1959 Friedrich Waismann
  • Arbeiten zur Logik und Sprachphilosophie
1902–1988 Herbert Feigl
1902–1985 Karl Menger

1905–1997 Carl Gustav Hempel
1885–1977 Paul Oppenheim
  • Mitbegründer des Hempel-Oppenheim–Schemas
  • Gestaltpsychologie und Wissenschaftstheorie.
1906–1978 Kurt Gödel
1910–1989 Alfred Jules Ayer

  • Sprache, Wahrheit und Logik
  • Britischer Vertreter des Wiener Kreises
1916–2003 Georg Henrik von Wright

  • Entwicklung einer deontischen Logik aus der Modallogik
  • Norwegischer Vertreter des Wiener Kreises

Analytische Philosophie

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Ausgangspunkt der analytischen Philosophie ist die Auffassung, dass viele Probleme der Philosophie durch einen ungenügend präzisen Umgang mit der Sprache hervorgerufen werden. Daher sind zunächst eine Klärung von Begriffen und eine logische Analyse der Sprache erforderlich. Ähnliche Auffassungen finden sich parallel und in wechselseitigem Austausch bei den Vertretern des logischen Empirismus. Im Ursprung befassten sich die Vertreter der analytischen Philosophie ganz vorwiegend mit Themen der Sprachanalyse. Im Verlaufe der Zeit verbreiterte sich das Spektrum. Ende des 20. Jahrhunderts hatte sich die analytische Philosophie, nun eher als Methode verstanden, auf alle Themenbereiche der theoretischen und praktischen Philosophie ausgeweitet. Die meisten ihrer Vertreter behandeln neben der Sprache Fragen der Erkenntnistheorie, der Logik, der Philosophie des Geistes, metatheoretische Fragen sowie zugleich auch ethische Fragen. Eine Zuordnung zu einer der nachfolgenden Disziplin kann daher nur nach einem vorrangigen Schwerpunkt erfolgen.

Sprachphilosophie

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Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1848–1925 Gottlob Frege

1872–1970 Bertrand Russell

  • Rückführung der Mathematik auf die Logik
  • Paradoxon der Mengenlehre
  • sprachanalytischer Atomismus (Theorie der Kennzeichnung)
1873–1958 George Edward Moore
1889–1951 Ludwig Wittgenstein

1889–1957 Charles Kay Ogden
1900–1976 Gilbert Ryle
  • Mythos vom Geist als "Gespenst in der Maschine"
  • Kategorienfehler = falscher Begriff im Kontext
1909–1988 Max Black
1911–1960 John Langshaw Austin
  • Sprechakttheorie
  • Lokution = Äußerung; Illokution = Rolle der Äußerung; Perlokution = Folge der Äußerung
1913–1988 Paul Grice
1917–2003 Donald Davidson
  • Bedeutungstheorie
1925–2011 Michael Dummett

  • Grenzen der Theorie der Bedeutung
* 1928 Noam Chomsky

1930–1971 Richard Montague
1931–2015 Keith Donnellan
* 1932 Dagfinn Føllesdal
* 1932 John Searle

  • Weiterentwicklung der Sprechakttheorie
  • Intentionalität als Bindeglied zwischen Sprachphilosophie und Philosophie des Geistes
  • Ablehnung des Reduktionismus in der Philosophie des Geistes
  • Gedankenexperiment des Chinesischen Zimmers
  • Realismus in Bezug auf beobachterunabhängige Phänomene
  • Konstruktion der Sozialen Wirklichkeit
* 1933 David Kaplan
1938–2021 Gilbert Harman
  • Quine-Schüler, Antirealismus und ethischer Relativismus
1940–2022 Saul Kripke

  • sprachphilosophischer Externalismus mit Kennzeichnung durch starre Designatoren
* 1941 Eike von Savigny
  • Wittgenstein-Interpret
* 1946 Scott Soames
  • Vertreter des Externalismus
* 1946 Tyler Burge
* 1958 Stephen Neale

1858–1932 Giuseppe Peano

1862–1943 David Hilbert

  • Begriffsdefinitionen und Beweisverfahren in der Mathematik
1878–1956 Jan Łukasiewicz

1901–1983 Alfred Tarski

1902–1995 Joseph Maria Bocheński

1903–1930 Frank Plumpton Ramsey
  • Logiker und Freund Wittgensteins
  • Redundanztheorie der Wahrheit
1903–1995 Alonzo Church
1919–2017 Raymond Smullyan
1929–2015 Jaakko Hintikka

* 1930 Nuel Belnap
* 1949 Johan van Benthem
1908–2000 Willard Van Orman Quine

  • Eine Theorie ist nur als Ganzes widerlegbar (Duhem-Quine-These)
  • Jedes Beobachtungselement und jede Aussage sind theoriebeladen
  • strikter Empirismus und Forderung eines Naturalismus = Abschaffung der Philosophie
  • sprachphilosophischer Holismus
1916–2013 Peter Geach
  • entwickelte einen „analytischen Thomismus“
1919–2006 Peter Strawson
  • raumzeitlich bestimmbare Einzeldinge sind real
  • Die Gleichsetzung abstrakter Sachverhalte mit Realität ist Metaphysik
  • Theorien setzen sich aufgrund größeren Erfolgs durch
  • semantische Theorie der Präsuppositionen
  • Theorie der Transzendentalen Argumente
1926–2014 David Armstrong

1931–2010 Reinhardt Grossmann
  • Kategoriale Ontologie
  • Tatsachen als Grundbausteine der Welt
* 1932 Franz von Kutschera
  • Ontologischer Dualismus
* 1942 Peter van Inwagen
  • Ontologie, Identität und Modalität; Indeterminist
* 1951 Kevin Mulligan
* 1952 Edward N. Zalta
* 1954 Barry Smith

1877–1971 W. D. Ross
1908–1994 William K. Frankena

  • Metaethik, Theorie der normativen Ethik
1908–1979 Charles L. Stevenson
1912–2004 Alan Gewirth
  • deontologische, rationalistische Ethik
  • Letztbegründung der Moral aufgrund Selbstreflexion
  • Prinzip der natürlichen Konsistenz
1917–1981 John Leslie Mackie
1919–2002 Richard Mervyn Hare
1919–2001 Elizabeth Anscombe
  • Wiederbelebung der Tugendethik
  • Frühe feministische Philosophin
  • Mitherausgeberin von Wittgenstein
1920–2010 Philippa Foot
1929–2003 Bernard Williams
  • Synthese aus verschiedenen historischen und kulturellen Positionen, Antireduktionismus
  • Kritiker des Utilitarismus
  • thematisierte moralisch dichte Begriffe
1930–2023 Ernst Tugendhat
  • Sprachphilosophie und Philosophie des Selbst
  • Ethik und Anthropologie
* 1937 Cora Diamond
* 1940 Thomas M. Scanlon
1942–2017 Derek Parfit
  • Ethik, Vernunft und Person
* 1946 Peter Singer

  • Begriff der Person als Problem der Ethik
  • Euthanasie und Abtreibung?
* 1946 Dieter Birnbacher

* 1947 Martha Nussbaum

* 1952 Susan R. Wolf
* 1952 Christine Korsgaard
  • die Quellen der Normativität
  • Moralphilosophie Immanuel Kants

Philosophie des Geistes

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1887–1971 Charlie Dunbar Broad
1903–1997 John Carew Eccles
  • Hirnforscher – Vertrat mit Popper einen Dualismus
1912–1989 Wilfrid Sellars
  • Mythos des Gegebenen
1916–1999 Roderick Chisholm
  • Primat des Intentionalen
  • apriorisches Wissen beruht auf Einsicht in notwendige Wahrheit
1920–2012 J.J.C. Smart
1929–2023 Harry Frankfurt
  • Analyse des Freiheitsbegriffs
1932–2013 Fred Dretske

  • Analyse des Informationsbegriffs
  • im Bereich der Erkenntnistheorie und der Philosophie des Geistes
* 1933 Joseph Levine
  • Argument der Erklärungslücke
* 1933 Ruth Millikan
1934–2019 Jaegwon Kim
1935–2017 Jerry Fodor

  • Language of Thought (Sprache des Denkens)
* 1937 Thomas Nagel

  • Antireduktionismus („What is it like to be a bat“)
  • erkenntnistheoretischer radikaler Realismus („View From Nowhere“)
1941–2001 David Lewis
1942–2024 Daniel Dennett

  • Eliminativer Materialismus, vertritt das Konzept der Meme
  • führendes Mitglied der Brights
* 1942 Ned Block

* 1942 Paul Churchland
  • Eliminativer Materialismus
* 1943 John Perry
* 1943 Frank Cameron Jackson
1944–2023 Peter Bieri
* 1945 Ansgar Beckermann
  • Physikalismus
* 1952 Joseph Levine
* 1956 Michael Pauen
* 1958 Thomas Metzinger

  • Theorie der Selbstmodelle
* 1966 David Chalmers

  • Eigenschaftsdualismus
  • Kontroverse Position zu Dennett

Erkenntnistheorie

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1927–2021 Edmund Gettier
* 1936 Keith Lehrer
* 1940 Ernest Sosa
  • vertritt eine auf Tugenden bzw. Werten (virtues) basierende Epistemologie
* 1941 Robert Audi
* 1943 Laurence Bonjour
  • Kohärenztheorie des Wissens
* 1945 Susan Haack

Neopragmatismus

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1906–1998 Nelson Goodman
1926–2016 Hilary Putnam

1928–2024 Nicholas Rescher

1931–2007 Richard Rorty
* 1942 John McDowell

* 1950 Robert Brandom

Kritischer Rationalismus

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Der Kritische Rationalismus setzt sich mit der Frage auseinander, wie wissenschaftliche oder gesellschaftliche (aber prinzipiell auch alltägliche) Probleme undogmatisch, planmäßig (‚methodisch‘) und vernünftig (‚rational‘) untersucht und geklärt werden können, ohne der Wissenschaftsgläubigkeit (Positivismus) oder einem erkenntnistheoretischen Relativismus zu verfallen.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1902–1994 Karl Popper

1919–2003 Ernst Topitsch
  • Kritisiert vermeintliche Erkenntnisse aufgrund von Leerformeln
  • Freundschaft mit Albert, Distanz zu Popper
1921–2023 Hans Albert

1934–1990 William Warren Bartley
* 1939 Hubert Kiesewetter
* 1940 Alan Musgrave
* 1940 Kurt Salamun

* 1942 David Miller
* 1943 Gerhard Vollmer
1955–2018 Franz M. Wuketits

  • Vertreter der evolutionären Erkenntnistheorie

Politische Philosophie

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Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1867–1956 Julien Benda
  • Forderte ein Vereintes Europa (Untersuchung über die europäische Nation (1933))
  • Schrieb gegen den Nationalsozialismus (Die Schicksalsprüfung der Demokratien (1942))
1869–1966 Friedrich Wilhelm Foerster
  • Moralphilosoph
  • Kriegsgegner – NS-Gegner
1888–1985 Carl Schmitt

  • antiliberaler Gegner des Pluralismus
  • dachte in der Tradition von Hobbes und Machiavelli
  • stand dem Nationalsozialismus nahe
1899–1973 Leo Strauss
  • Neokonservatismus
1899–1992 Friedrich August von Hayek

  • sozioökonomische und politische Philosophie des Liberalismus
  • Verfassung einer Gesellschaft freier Menschen
  • Theorie der kulturellen Evolution und des menschlichen Zusammenlebens in arbeitsteiligen Gesellschaften
  • Kritiker der Anmaßung von Wissen und des Kollektivismus
1901–1985 Eric Voegelin
  • Staatstheorie
1901–1990 Michael Oakeshott

  • erkenntnistheoretischer Idealismus
  • es gibt keine objektiven Theorien (Interpretationismus)
  • politische Handlungen sind bestimmt durch gesellschaftliche Regeln („rule of law“), die als Maß des Guten und des Bösen gelten
  • der Staat ist eine Vereinigung, in der die moralische Autonomie im Rahmen der Regeln gewährleistet wird, und damit Voraussetzung distributiver Gerechtigkeit
  • ein staatlicher Perfektionismus beinhaltet immer die Gefahr des Totalitarismus, deshalb gewährleistet allein politische Rationalität eine demokratische Gesellschaft
1902–1992 Günther Anders
  • Pazifist und Atomgegener
  • warnte vor der Zerstörung der Humanität
1905–1983 Raymond Aron

  • Kritiker des Totalitarismus
  • Dialektik von Frieden und Krieg
  • Analyse der modernen Industriegesellschaften
1906–1975 Hannah Arendt
1909–1997 Isaiah Berlin

  • Negative und Positive Freiheit
1921–2002 John Rawls
1930–1992 Allan Bloom
  • Kulturkritiker, wandte sich gegen den Egoismus in der modernen Gesellschaft
1932–2003 Ernst Vollrath
  • Theorie des Politischen (in Anlehnung an Arendt)
* 1933 Amartya Sen

1938–2002 Robert Nozick
  • Libertäre Gesellschaftstheorie als Kontrapunkt zu Rawls
* 1943 Otfried Höffe
  • Kantianer, Rechts- und Staatsphilosophie
* 1947 Nancy Fraser
  • Eine der bekanntesten US-amerikanischen Feministinnen.
  • Auseinandersetzung mit dem ("Kanibalischen") Kapitalismus

Kommunitarismus

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Unter Kommunitarismus versteht man eine politische Philosophie, die die Verantwortung des Individuums gegenüber seiner Umgebung und die soziale Rolle der Familie betont. Nur auf der Basis dieser gemeinsamen Wertvorstellungen, vor allem auf der Grundlage einer gemeinschaftlichen Konzeption des Guten, könne sinnvoll über die Grundsätze der Gerechtigkeit verhandelt werden.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1929–2023 Amitai Etzioni
  • Die aktive Gesellschaft
* 1929 Alasdair MacIntyre

  • will an die Tugendlehre von Aristoteles anknüpfen
* 1931 Charles Taylor

  • “westliche Identität”
* 1935 Michael Walzer

1939–2017 Benjamin R. Barber

* 1953 Michael Sandel

  • kritisiert das Fehlen sozialer Werte bei Rawls

Neomarxismus und Kritische Theorie

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Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1873–1937 Max Adler
1891–1937 Antonio Gramsci

1885–1971 Georg Lukács

1892–1940 Walter Benjamin

1885–1977 Ernst Bloch

1895–1973 Max Horkheimer

  • grundsätzliche Kritik der „bürgerlichen Gesellschaft“
  • prägte den Begriff der instrumentellen Vernunft
  • Begründer und Herausgeber der Zeitschrift für Sozialforschung
1898–1979 Herbert Marcuse

1899–1990 Alfred Sohn-Rethel
  • Materialistische Erkenntnistheorie
  • Abstraktes Denken als Folge des abstrakten Warentausches
1903–1969 Theodor W. Adorno

1906–1985 Wolfgang Abendroth
1907–1995 Leo Kofler
  • eigenständige Kritische Theorie
1927–2009 Leszek Kołakowski

1927–2011 Hans Heinz Holz
* 1929 Jürgen Habermas

1931–2012 Alfred Schmidt

  • „Pionier einer undogmatisch-emanzipatorischen Marx-Rezeption“
1933–2023 Antonio Negri

1934–2004 Peter Bulthaup
1941–2018 Domenico Losurdo
1943–2013 Costanzo Preve

  • Antiliberalismus
* 1949 Axel Honneth

  • Theorie der Anerkennung

Jüdische Philosophie

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Der Begriff Jüdische Philosophie bezeichnet die Verbindung philosophischer Studien mit Inhalten der jüdisch-religiösen Traditionen.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1878–1965 Martin Buber

1880–1950 Julius Guttmann
  • Die Philosophie des Judentums (1933) gilt als judentumsgeschichtliches Standardwerk
1881–1992 Mordechai M. Kaplan

  • Begründer des jüdischen Rekonstruktionismus in den USA
  • religiöser Naturalismus in Anlehnung an John Dewey
1886–1929 Franz Rosenzweig

  • Interreligiöser Dialog
1897–1982 Gershom Scholem

  • Arbeitete insbesondere über die Kabbala
1916–2003 Emil Fackenheim
  • Neben Darstellungen der jüdischen Philosophie Arbeiten über den Deutschen Idealismus
1923–1987 Jacob Taubes

Religionsphilosophie

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Sie ist eine philosophische Disziplin, die die Erscheinungsformen und den theoretischen Gehalt von Religion bzw. Religionen zum Gegenstand hat. Sie versucht, systematisch und rational Antwort zu geben auf Fragen nach der Vernünftigkeit religiöser Aussagen, nach Wesen und Formen von Religionen und ihrer praktischen Bedeutung im Leben des Menschen. Sie kann sich als Religionskritik manifestieren oder auch als sprachphilosophische Analyse der Form religiöser Sprachen.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1853–1924 Clemens Baeumker
  • katholischer Philosophiehistoriker
1865–1923 Ernst Troeltsch

  • Systematiker der Religionsgeschichtlichen Schule
  • Die Absolutheit des Christentums und die Religionsgeschichte
1875–1949 Martin Grabmann
  • Geschichte der mittelalterlichen Philosophie
1878–1944 Joseph Maréchal

  • französischer Neuthomist
1881–1955 Pierre Teilhard de Chardin

  • Leben und Kosmos sind in einer von Gott bewirkten kreativen Bewegung
  • Omegapunkt
1882–1937 Pawel Florenski

  • Philosoph, Dichter, Theologe, Kunstwissenschaftler, Mathematiker, Naturwissenschaftler – „russischer Leonardo da Vinci“
  • geprägt von der Naturauffassung Goethes und der späten Morallehre Tolstojs
  • Versuch einer Synthese von russischer Religions- und Kulturphilosophie mit den naturwissenschaftlichen Erkenntnissen des 20. Jahrhunderts
  • Ziel der Aufhebung der neuzeitlichen Trennung von Menschlichkeit und Wissenschaftlichkeit
  • Metaphysik symbolistischer Ästhetik
1882–1973 Jacques Maritain
  • Neuthomist, Christlicher Humanismus
  • Wirkte mit an der Formulierung der UN-Erklärung der Menschenrechte
1884–1940 Peter Wust

  • Christliche Dialog- und Existenzphilosophie
1884–1978 Étienne Gilson
  • Neuthomist, christliche Philosophie im Mittelalter
1885–1965 Romano Guardini

  • Existentielle Darstellungen des Lebens und des Denkens
1886–1965 Paul Tillich

  • Religiöser Sozialist
  • Nähe zur Kritischen Theorie
1886–1968 Karl Barth
  • Dialektische Theologie
  • Bekennende Kirche
1884–1976 Rudolf Bultmann
  • Entmythologisierung der Schrift
  • Existenzialontologie
1891–1982 Alois Dempf
  • Neuthomist
1889–1972 Erich Przywara
  • Jesuit, das endliche Erkenntnisvermögen des Menschen kann das unendliche Sein nie vollständig erfassen
1903–1992 Johannes Baptist Lotz
  • Neuthomist
  • Existenzialismus
1904–1997 Josef Pieper
  • Neuthomist
  • Philosophische Anthropologie
1904–1998 Hans-Eduard Hengstenberg
  • Jedes Seiende enthält Dasein, Wesen und Existenzprinzip
1909–1943 Simone Weil

  • Mystische Kontemplation und Sozialrevolution
1929–2005 Béla Weissmahr

  • Begründung der Metaphysik durch das Argument der Retorsion
* 1934 Richard Swinburne

  • Argumentiert für die Existenz Gottes mit der Methode des induktiven Schließens (Gott als Hypothese)
1906–1959 Daniil Leonidowitsch Andrejew

Rechtsphilosophie

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Als Grundlagendisziplin der Rechtswissenschaft wird in der Rechtsphilosophie nach dem Wesen des Rechts, dem Verhältnis von Recht zur Gerechtigkeit und zu sozialen Normen, zur Entstehung und Geltung von Recht gefragt. Im 20. Jahrhundert wurde insbesondere diskutiert, inwieweit Recht ausschließlich auf willkürlicher Setzung beruht (Rechtspositivismus) oder ob es übergeordnete Prinzipien und Normen gibt, die in der Rechtspraxis Anwendung finden (Rechtsrealismus). Beiden Positionen gemeinsam ist die Auffassung, dass auf eine metaphysische Begründung des Rechts verzichtet werden kann.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1851–1911 Georg Jellinek

1858–1943 Philipp Heck

1872–1942 Oskar Kraus
1878–1949 Gustav Radbruch

1881–1973 Hans Kelsen

  • Konsequenter Rechtspositivist
  • Nähe zu Kant und zum kritischen Rationalismus
1904–1977 Hans Welzel
1907–1992 H. L. A. Hart
  • Rechtsphilosoph, gemäßigter Rechtspositivismus
1912–2000 Helmut Coing
  • knüpft an die Wertphilosophie Max Schelers und Nicolai Hartmanns an
  • schuf die Gerechtigkeitskategorie der „iustitia protectiva“, die den Staat zum Schutz des einzelnen in die Pflicht nimmt
1931–2013 Ronald Dworkin

  • Rechtsphilosoph
  • egalitäre Gerechtigkeitstheorie
* 1939 Richard Posner

  • Vertreter des Law-and-Economics-Ansatzes mit der Forderung nach einer ökonomischen Analyse des Rechts
* 1937 Norbert Hoerster
  • Interessenethik statt Menschenwürde, Rechtspositivismus wie H.L.A. Hart, skeptische Religionsphilosophie
* 1945 Robert Alexy
* 1964 Dietmar von der Pfordten
  • Verbindet Rechtsphilosophie mit der Sozialphilosophie
  • „Normativer Individualismus“ in der Rechtsethik

Medien- und Technikphilosophie

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Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1910–1990 Max Bense

1911–1980 Marshall McLuhan

  • Die Gutenberg-Galaxis: Das Ende des Buchzeitalters
  • Das globale Dorf
  • Understanding Media
  • The medium is the message.
1920–1991 Vilém Flusser
  • Neue Medien als Chance
  • Ausgang bei Heidegger
1932–2018 Paul Virilio
  • Medienkritiker
  • Einfluss der Geschwindigkeit auf die Gesellschaft (Dromologie)
1943–2011 Friedrich Kittler
  • Aufschreibesysteme 1800/1900
  • Grammophon Film Typewriter
1947–2022 Bruno Latour

Wissenschaftstheorie

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Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1896–1961 Ludwik Fleck
  • Einfluss des Denkstils und des Denkkollektivs auf Theorien
1900–1990 Richard Bevan Braithwaite
1906–1987 Gustav Bergmann

1919–2020 Mario Bunge

  • Anschluss an Erkenntnisse des logischen Empirismus, des kritischen Rationalismus und der Systemtheorie
  • vertritt wissenschaftlichen Realismus und Rationalismus
  • Entwurf eines emergentistischen Materialismus
  • Verteidigung des Determinismusprinzips
  • Hauptwerk: Achtbändiger Treatise on Basic Philosophy (1974–1989)
1922–1996 Thomas Samuel Kuhn
  • The Structure of Scientific Revolutions – Paradigmenwechsel
1922–1974 Imre Lakatos

  • Verband die Theorie Poppers mit Kuhn
1922–2014 Patrick Suppes
1923–2018 Adolf Grünbaum
  • Wissenschaftstheorie der Physik
1923–1991 Wolfgang Stegmüller
  • Wissenschaftstheoretischer Strukturalismus
1924–1994 Paul Feyerabend

1924–1967 Norwood Russell Hanson
  • empiristischer Holismus
1936–2023 Ian Hacking

1938–2020 Joseph D. Sneed
1939–2017 Bernulf Kanitscheider
1941–2022 Larry Laudan
* 1941 Bas van Fraassen
  • Konstruktiver Empirismus
* 1943 Nancy Cartwright

* 1946 Paul Hoyningen-Huene
* 1951 Sandra Mitchell
  • erforscht komplexe Systeme und tritt für einen „integrativen Pluralismus“ ein.
* 1952 John Dupré
1954–2007 Peter Lipton
* 1960 Nassim Nicholas Taleb

Methodischer Konstruktivismus

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Programm und Ziel des methodischen Konstruktivismus besteht darin, die Erzeugung der Gegenstände einer Wissenschaft durch die Angabe der methodisch nötigen Schritte und normgebenden Regeln zu rekonstruieren, die ihrer methodisch kontrollierten und regelgemäßen Konstruktion oder „Konstitution“ zugrunde liegen und beachtet werden müssen, wenn jene „in der Tat“ verwirklicht werden sollen.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1881–1954 Hugo Dingler
  • Ideengeber – Schöpfer der Protophysik
  • pragmatische Erkenntnistheorie
  • problematische Rolle in der NS-Zeit
1915–1994 Paul Lorenzen

1905–1976 Wilhelm Kamlah
  • Sprach- und Wissenschaftskritik
  • Philosophische Anthropologie
* 1932 Kuno Lorenz
  • Dialogische Anthropologie
* 1936 Jürgen Mittelstraß

  • Wissenschaftstheorie, Enzyklopädie, geschichtliche Konstanzer Schule
1935–2022 Friedrich Kambartel
  • Praktische Philosophie und konstruktive Wissenschaftstheorie
* 1937 Christian Thiel
* 1942–2016 Peter Janich

* 1944 Carl Friedrich Gethmann
* 1960 Armin Grunwald

* 1964 Dirk Hartmann
  • Wissenschaftstheorie der Psychologie

Radikaler Konstruktivismus

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Die Kernaussage des radikalen Konstruktivismus ist, dass eine Wahrnehmung kein Abbild einer bewusstseinsunabhängigen Realität liefert, sondern dass Realität für jedes Individuum immer eine Konstruktion aus Sinnesreizen und Gedächtnisleistung darstellt. Deshalb ist Objektivität im Sinne einer Übereinstimmung von wahrgenommenem (konstruiertem) Bild und Realität unmöglich; jede Wahrnehmung ist vollständig subjektiv. Darin besteht die Radikalität (Kompromisslosigkeit) des radikalen Konstruktivismus.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1886–1980 Jean Piaget

1911–2002 Heinz von Foerster

1917–2010 Ernst von Glasersfeld

  • Wissen wird vom denkenden Subjekt aktiv aufgebaut
  • Die Funktion der Kognition ist im biologischen Sinn adaptiver Art und zielt auf Passung oder Viabilität
  • Kognition dient der Organisation der Erfahrungswelt des Subjekts und nicht der ‚Erkenntnis‘ einer objektiven, ontologischen Realität
  • Organismen neigen zur Wiederholung, zur Erinnerung, zum Vergleichen und zum Bewerten
  • Erkenntnis ist ein Prozess von Perturbation und Akkommodation mit dem Gleichgewicht der Äquilibration
1921–2007 Paul Watzlawick
  • arbeitete als Psychologe mit Gregory Bateson an der Doppelbindungstheorie
  • Kommunikationstheoretiker:
    • Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt, wobei Letzterer den Ersteren bestimmt
    • Die Natur einer Beziehung ist durch die Interpunktionen der Kommunikationsabläufe seitens der Partner bedingt
    • Menschliche Kommunikation bedient sich digitaler und analoger Modalitäten
    • Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe sind entweder symmetrisch oder komplementär
  • Förderte den radikalen Konstruktivismus mit populären Büchern: Die erfundene Wirklichkeit, Anleitung zum Unglücklichsein
1928–2021 Humberto Maturana

* 1940 Siegfried J. Schmidt
1946–2001 Francisco Varela

* 1948 Kersten Reich

Strukturalismus und Poststrukturalismus

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Strukturalismus ist ein Sammelbegriff für interdisziplinäre Methoden und Forschungsprogramme, die Strukturen und Beziehungsgefüge in den weitgehend unbewusst funktionierenden Mechanismen kultureller Symbolsysteme untersuchen. Im Poststrukturalismus stehen stärker historische Diskontinuitäten und die kritische Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von sprachlicher Praxis und sozialer Wirklichkeit im Zentrum der Betrachtungen.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1857–1913 Ferdinand de Saussure

  • Sprachtheoretiker, dessen Methode philosophisch umgesetzt wurde
1896–1982 Roman Jakobson

  • Jede sprachliche Mitteilung enthält die sechs Faktoren Kontext, Botschaft, Sender, Empfänger, Kontakt, Code
  • Prägte auch die Begriffe Ikonizität (Ähnlichkeit) und Kontrast (Indexikalität).
  • Lehnte die von Saussure postulierte Arbitrarität der Sprache ab, da Zeichen Teil eines Regelsystems sind.
1908–2009 Claude Lévi-Strauss

  • Ethnologe und Anthropologe
  • Setzte als erster den Strukturalismus ein.
1901–1981 Jacques Lacan

  • Psychoanalytiker
  • Das Universum des Subjekts besteht aus dem Imaginären und dem Symbolischen
1902–1976 Émile Benveniste
  • Kategorien bei Aristoteles sind sprachabhängig.
1913–2005 Paul Ricœur
  • Phänomenologische Sprachanalyse mit Reflex auf Heidegger
  • Geschichtsphilosophie
1915–1980 Roland Barthes
1918–1990 Louis Althusser
  • Interpretierte Marx strukturalistisch
1919–1983 Paul de Man
  • Amerikanischer Vertreter der Dekonstruktion
1926–1984 Michel Foucault
  • Kritisiert die Logik des fortgeschrittenen Kapitalismus
  • Diskursanalyse als Archäologie des Wissens
1930–2004 Jacques Derrida

  • Dekonstruktion - Différance: „Unterscheiden“ und „Aufschieben“ (différer) der (Welt- und) Textinterpretation, da Zeichen nicht als Elemente, sondern als Spuren zu betrachten sind, die erst in Beziehung zueinander ihre Bedeutung bekommen und deren Interpretation nie endgültig abgeschlossen ist.

Die Postmoderne beleuchtet im allgemeinen Sinn den Zustand der abendländischen Gesellschaft, der Kultur und der Kunst „nach“ der Moderne. Im philosophischen Sinn wendet sie sich gegen bestimmte Institutionen, Methoden, Begriffe und Grundannahmen der Moderne und versucht diese aufzulösen bzw. reflektierend zu überwinden. Die Vertreter der Postmoderne kritisieren das Innovationsstreben der Moderne als lediglich habituell und automatisiert.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1917–2003 Leslie Fiedler

  • Führte den Begriff Postmoderne in die Literaturwissenschaft ein
1925–1995 Gilles Deleuze
1924–1998 Jean-François Lyotard

  • Kommunikation als Spiel mit bestimmten Regeln
  • Liberalismus als System der zur Kooperation verurteilten Diskurse
1929–2007 Jean Baudrillard

  • Antimedientheorie
  • Verführung des Konsumenten
1933–2004 Susan Sontag
  • gesellschaftskritische Kunstphilosophin
1937–2015 André Glucksmann

  • Diskurs über den Krieg
1930–2019 Michel Serres

* 1942 Giorgio Agamben
  • Durch ihre Reaktionen auf ihre Gegner droht die Gesellschaft ihre demokratischen Grundlagen selbst zu zerstören
* 1947 Peter Sloterdijk

* 1952 Francis Fukuyama

  • Das Ende der Geschichte

Feministische Philosophie

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Sie bezeichnet verschiedene, zumeist von Frauen vertretene Ansätze in der Philosophie des 20. Jahrhunderts und der Gegenwartsphilosophie, die sich mit Fragen nach den Konstruktionen der natürlichen und der soziokulturellen Differenz der Geschlechter in der Geschichte und der Gegenwart und deren Auswirkungen auf Philosophie, Kunst, Wissenschaft sowie auf die Situation der Frau in einer männlich dominierten Welt beschäftigen. Grundlegend ist hierbei die Untersuchung der historisch-philosophischen Konzepte von „Weiblichkeit“ und „Männlichkeit“.

Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1908–1986 Simone de Beauvoir
* 1930 Luce Irigaray
  • Psychoanalytikerin (Der Spiegel des anderen Geschlechts)
* 1935 Sandra Harding
* 1941 Julia Kristeva

  • Poststrukturalistin
* 1944 Donna Haraway

  • Naturwissenschaftshistorikerin, befasst sich mit Fragen von Macht und Lust
* 1956 Judith Butler

  • dekonstruktivistischer Feminismus

Neuer Realismus

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Der neue Realismus ist eine philosophische Schule des 21. Jahrhunderts mit Wurzeln im 20. Jahrhundert. Sie teilt signifikante Argumente des spekulativen Realismus und der Object-Oriented Ontology

* 1949 Slavoj Žižek

* 1980 Markus Gabriel
  • Sinnfeld-Ontologie – alles existiert nur, weil es in einem Sinnfeld erscheint, von denen wiederum unbegrenzt viele existieren.
  • vergleiche mit dem Naiver Realismus
  • Kritik an den Überlegungen von Immanuel Kant zur Erkenntnis, etwa dem Ding an sich.
  • Etwa eine umfassende Weltformel – im Sinne, dass alles mit allem zusammenhänge – gibt es nicht.

Afrikanische Philosophie

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Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1931–2019 John Mbiti
1931–2022 Kwasi Wiredu
  • „Begriffliche Dekolonisation“ (Conceptual decolonialization)
  • Konsensethik
1942–2024 Paulin J. Hountondji

  • Es gibt kein nachvollziehbares, unwandelbares, kollektives Denksystem aller Afrikaner
1944–1995 Henry Odera Oruka
  • Projekt der „Sage-Philosophy“ (Weisheitsphilosophie)
  • „Parental Earth Ethics“
* 1954 Anthony Appiah

Indische Philosophie

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Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1861–1941 Rabindranath Thakur

  • Nobelpreis für Literatur 1913
  • Modernisierer der bengalischen Literatur und Kunst
  • Kultur- und Sozialreformer
1863–1902 Vivekananda

1869–1948 Mohandas Karamchand Gandhi

1872–1950 Aurobindo Ghose

  • Hindu-Mystiker und indischer Nationalist
  • Verbindung humanistischer Bildung mit spirituellen Weisheitslehren
  • Integraler Yoga, Evolution des Bewusstseins, Übermensch
1877–1947 Ananda Kentish Coomaraswamy

  • Philosophie der indischen Kunst
  • Metaphysiker und Traditionalist
1879–1950 Ramana Maharshi

1888–1975 Sarvepalli Radhakrishnan

  • Erster Vizepräsident und zweiter Präsident Indiens
  • Religionsphilosoph und Vordenker des Neohinduismus
1889–1950 Sahajanand Saraswati
  • Intellektueller und Sozialreformer
  • Linguist, Soziologe, Historiker
  • Politiker, Nationalist und Marxist
1893–1963 Rahul Sankrityayan
  • Linguist, Indologe, Soziologe, Historiker
  • Vater der indischen Reiseliteratur
  • Nationalist und Marxist
1895–1986 Jiddu Krishnamurti

  • Theosoph
  • geistige Freiheit durch Meditation
1918–2008 Maharishi Mahesh Yogi

1931–1990 Osho

Chinesische Philosophie

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Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte
1866–1925 Sun Yat-sen

1873–1929 Liang Qichao

  • Journalist, Dichter und Romancier
  • moderne Historiographie
  • Studium der Philosophen der westlichen Aufklärung
  • Verfechter einer Modernisierung Chinas und einer konstitutionellen Monarchie
1885–1968 Xiong Shili
1886–1973 Zhang Dongsun

  • studierte Kant und Bergson
  • Verfechter der Philosophie Bertrand Russells
  • chinesischer Liberaler und Kritiker des Marxismus
  • Vertreter der ursprünglichen Chinesischen Demokratischen Liga
1891–1962 Hu Shi

  • Mitbegründer der Literarischen Revolution und „Vater“ der Intellektuellen Renaissance in China
  • Hauptvertreter des frühen chinesischen Liberalismus
  • Verfechter des Pragmatismus von John Dewey
  • Interpretation klassisch-chinesischer Philosophen als Erbe wissenschaftlicher Methode ohne legendenhaften Mystizismus
1895–1984 Jin Yuelin

  • moderne Logik
1895–1990 Feng Youlan

  • Geschichte der chinesischen Philosophie
  • rationalistische neo-konfuzianische Metaphysik
1909–1978 Tang Junyi
  • neuer Konfuzianismus
  • beeinflusst durch Platon und Hegel
1899–1977 Thomé H. Fang

  • Vergleich und Verschmelzung der altgriechischen, abendländischen und chinesischen Philosophie
  • Geschichte des Buddhismus
  • neuer Konfuzianismus, wobei daoistische Gedanken einbezogen werden
1909–1995 Mou Zongsan
  • neuer Konfuzianismus
  • chinesischer Traditionalismus
  • übersetzte die drei Kritiken Kants ins Chinesische
1926–2002 Wang Ruoshui
* 1940 Tu Wei-ming
  • konfuzianische Ethik